Verbrannte Bücher, Verbotene Autoren
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Aus „Eine Frau denkt“ (1929)<br />
Man gibt ihnen so viel, wenigstens zu Beginn. Sie<br />
sind es nicht wert. Sie glauben immer, man müsse<br />
hochgeehrt sein, weil man sie liebt. Ob es das wohl gibt:<br />
ein Mann, der so nett bleibt, so aufmerksam wie am ersten<br />
Tag, wo er einen nahm …? Einer, der Freund ist und Mann<br />
und Liebhaber.<br />
Kurt Tucholsky: Eine Frau denkt, Die Weltbühne, Jg. 25, Nr. 51, 17. Dezember<br />
1929, S. 920.<br />
Aus „Kurzer Abriß der Nationalökonomie“<br />
(1931)<br />
Jede Wirtschaft beruht auf dem Kreditsystem, das<br />
heißt auf der irrtümlichen Annahme, der andre werde<br />
gepumptes Geld zurückzahlen. Tut er das nicht, so erfolgt<br />
eine sog. ›Stützungsaktion‹, bei der alle, bis auf den Staat,<br />
gut verdienen. Solche Pleite erkennt man daran, dass die<br />
Bevölkerung aufgefordert wird, Vertrauen zu haben. Weiter<br />
hat sie ja dann auch meist nichts mehr.<br />
Kurt Tucholsky: Kurzer Abriß der Nationalökonomie, Die Weltbühne, Jg. 27,<br />
15. September 1931, Nr. 37, S. 393.<br />
Aus „Röhm“ (1932)<br />
Wir bekämpfen den schändlichen Paragraphen<br />
Hundertundfünfundsiebzig, wo wir nur können; also<br />
dürfen wir auch nicht in den Chor jener miteinstimmen, die<br />
einen Mann deshalb ächten wollen, weil er homosexuell ist.<br />
Kurt Tucholsky: Röhm, Die Weltbühne, Jg. 28, Nr. 17, 26. April 1932, S. 641.<br />
Aus „Für Carl v. Ossietzky. General-Quittung“<br />
(1932)<br />
Carl von Ossietzky geht für achtzehn Monate ins<br />
Gefängnis, weil sich die Regierung an der Weltbühne<br />
rächen will, rächen für alles, was hier seit Jahren gestanden<br />
hat. Ossietzky geht ins Gefängnis nicht nur für den Mitarbeiter,<br />
der den inkriminierten Artikel geschrieben hat – er geht ins<br />
Gefängnis für alle seine Mitarbeiter.<br />
Kurt Tucholsky: Für Carl von Ossietzky – General-Quittung,<br />
Die Weltbühne, Jg. 28, Nr. 20, 17. Mai 1932, S. 734-736.<br />
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