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Männerriege AKTUELLE POST Mai 2013 20
21 Männerriege AKTUELLE POST Mai 2013 Geht Jimmy in die Männerriege… (Roman von Tschim Nastic) Ein Mitvierziger, nennen wir ihn Jimmy, fährt mit dem Postauto der Linie 371 am Montagabend von Brugg nach Villnachern. Er ist spät dran, es ist kurz von 20.00 Uhr, er wurde in Brugg noch aufgehalten. Der Bus verlangsamt die Geschwindigkeit und biegt auf die Haltestelle ‘Villnachern Dorf’ ein. Jimmy springt aus dem Bus über die Schneemade auf das Trottoir und stapft im Schneetreiben in Richtung Gasthof ‘Bären’. Beim alten „Sprützehüsli“ bei der Bachbrücke bemerkt er, dass das kleine Plakat der Männerriege nicht mehr am Anschlagbrett hängt. Wie oft stand er schon davor und hat es gelesen? Jeden Montagabend ab 19.30 Uhr Turnen und Faustball stand darauf. Schon mehrmals wurde er vom Turnleiter und vom Präsidenten animiert in der Männerriege mitzumachen. Bis jetzt hatte er immer eine gute Ausrede um nicht hingehen zu müssen. Soll er nach noch mehr Entschuldigungen suchen, sie werden sicher wieder bei mir anklopfen, denkt er sich. Beim ‚Bären’ schaut er durchs Fenster und sieht, wie die Serviertochter einem Gast eine Stange Bier über den Tisch reicht. Die Lampe erhellt dabei ihr braungebranntes Dekolleté - ein Augenschmaus für die Stammtischler und für die Serviertochter gut fürs Trinkgeld, denkt er sich. Was haben der Turnleiter und der Präsident immer wieder betont? Die Männerriegler gehen nach dem Turnen auch zum Bier in den ‘Bären’, Kameradschaftspflege wäre das und für ihn als Neuzuzüger gut um mehr Villnacherer kennen zu lernen. Nach kurzem Innehalten vor dem Fester geht Jimmy weiter und am Haus von Häusermann’s liest er an der Tafel: ‘Weindegustation auf Voranmeldung’. Das wäre ja auch etwas fürs Gemüt und nicht so anstrengend wie das Turnen vor dem Bier im ‚Bären’. Drüben beim Schulhaus ist die Turnhalle hell erleuchtet. Ah ja, heute ist Montag und die Männerriege ist beim Turnen. Soll ich jetzt einfach mal schnell hinübergehen und reinschauen, was die so machen? Nein, heute nicht, ich bin eh schon ziemlich spät auf dem Nachhauseweg. Jimmy kämpft sich durch den nassen Schnee, mit ein wenig mehr Training müsste er nicht so stark atmen, käme nicht so ausgelaugt nach Hause. Es kommen ihm die Worte des Turnleiters in den Sinn. Mitmachen kann jeder, auch ungeübte, es täte allen gut, aber man muss hingehen. Diejenigen die von sich aus kommen, die etwas tun wollen für ihre Gesundheit, werden gute Männerriegler, hat der Leiter auch noch erwähnt. Jimmy geht nach dem Essen schon bald ins Bett. Er ist müde und abgekämpft. Vor dem einschlafen denkt er nochmals darüber nach, ob er doch mal zum Turnen mit der Männerriege gehen soll? Ob seine Frau wohl froh wäre, wenn er sich dazu überwinden könnte? Ob er nach dem Turnen gut gelaunt nach Hause komme, was auch der Beziehung nicht schaden könnte? Vor lauter Gedanken schläft Jimmy ein und am Morgen ist er sich immer noch nicht sicher, wie er sich entscheiden soll. Fortsetzung folgt … Willi Pauli
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