Jena - Medizinischer Fakultätentag
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Prospektive Registrierung klinischer Studien<br />
- unverzichtbar für die medizinische Forschung<br />
und Versorgung<br />
Dr. Susanne <strong>Jena</strong><br />
72. Ordentlicher <strong>Medizinischer</strong> <strong>Fakultätentag</strong><br />
Rostock 23./24.6.2011
Zurückhalten von Daten
Zurückhalten von Daten
Klinische Studienregister<br />
Wissenschaftler<br />
Patienten<br />
Selbsthilfegruppen<br />
Studienregister<br />
Behörden<br />
Forschungsförderungsinstitutionen<br />
Ethikkommissionen<br />
Journalisten<br />
Öffentlichkeit
Deklaration von Helsinki 2008<br />
Paragraph 19:<br />
“Every clinical trial must be registered in a<br />
publicly accessible database before<br />
recruitment of the first subject.“<br />
Paragraph 30:<br />
“Authors, editors and publishers all have<br />
ethical obligations with regard to the<br />
publications of the results of research.<br />
Authors have a duty to make publicly<br />
available the results of their research . . . “
Zur Notwendigkeit klinischer Studienregister<br />
• WHO: “The registration of all interventional trials is a<br />
scientific, ethical and moral responsibility.”<br />
• Seit 2005 fordert das International Committee of Medical<br />
Journal Editors (ICMJE), die prospektive Registrierung<br />
klinischer Studien als Voraussetzung für eine Veröffentlichung<br />
in den beteiligten Zeitschriften (Web: http://www.icmje.org).<br />
• Zahlreiche weitere medizinische Zeitschriften sind der<br />
Erklärung der ICMJE beigetreten. Am 5.5.2011 umfasste diese<br />
Liste 942 wissenschaftliche Zeitschriften.<br />
• Vermeidung von Underreporting, Minimierung des<br />
Publicationbias
Forschung als Aushängeschild<br />
• Interesse der Medizinischen Fakultäten/ Uniklinika, ihre<br />
Forschung transparent und übersichtlich darzustellen<br />
• Dafür Register sinnvoll (eigene oder als Auszug aus<br />
bestehenden Registern)<br />
• Beispiel Universitätsklinikum Freiburg: Spiegelung der<br />
Studien, die an der Uniklinik Freiburg laufen, aus dem<br />
Deutschen Register Klinischer Studien (DRKS)<br />
• Bitte um Mithilfe: Fakultäten/Uniklinika sollten darauf<br />
hinwirken, dass Studien registriert werden!
Steigerung der Registrierung von IITs<br />
• Investigator Initiated Trials häufig nicht korrekt registriert<br />
aus Unwissenheit, Zeit-/Ressourcenmangel etc.<br />
• Zunehmend bekommen Wissenschaftler große<br />
Schwierigkeiten, ihre nicht-registrierten Studien<br />
angemessen zu publizieren.<br />
• Dabei ist Publikation aus wissenschaftlicher Sicht ein<br />
Hauptanreiz für qualitativ gute Forschung<br />
• Wenn keine (hochrangige) Publikation der Ergebnisse<br />
möglich katastrophal für Wissenschaftler<br />
• DRKS bei Prüfarztkursen der Uniklinik Freiburg regelmäßig<br />
vorgestellt<br />
• Registrierung zukünftig in KKSN-Curricula integriert<br />
(Prüfarzt- und Studienleiterkurse)<br />
• Integration auch in universitäre Lehre (z.B. QB1)?
Kooperationen mit dem DRKS<br />
• Das DRKS ermöglicht, zusätzliche Parameter für<br />
Kooperationspartner zu erheben; z.B. wenn<br />
Fachgesellschaft/ Uniklinik/ andere Institution eigenes<br />
Register anbieten will (krankheitsspezifisch, klinikspezifisch<br />
etc.)<br />
• Erweiterung unserer Software hierfür:<br />
– Zusätzliche Parameter werden vom DRKS erhoben<br />
– Einbau von Plausibilitäts-Checks etc. dafür möglich<br />
– Studien können gespiegelt beim Kooperationspartner auf<br />
seinen Seiten angezeigt werden<br />
• Konkret: Service geplant für Uniklinikum Freiburg,<br />
Comprehensive Cancer Center Freiburg (CCCF); Deutsche<br />
Gesellschaft für Urologie
EudraCT-Nummer<br />
Anforderungen an klinische Studien<br />
AMG<br />
MPG<br />
(MP ohne CE-Kennzeichnung)<br />
Non-AMG/non-MPG<br />
Meldewege:<br />
Sponsor<br />
Meldewege:<br />
Sponsor<br />
Meldewege:<br />
Jeder Prüfer eines Zentrums<br />
(Verpflichtung gemäß BO)<br />
BOB<br />
EK<br />
lokale<br />
Behörde<br />
DIMDI<br />
EK<br />
EMA (EudraCT)<br />
BOB<br />
EK<br />
lokale<br />
Behörde<br />
Bei MP mit CE-Kennzeichnung nur erforderlich,<br />
wenn andere Zweckbestimmung oder<br />
zusätzl. invasive/belastende Untersuchung<br />
durchgeführt wird.<br />
(Oder gar keine Meldung notwendig,<br />
wenn BO dieses nicht fordert.)<br />
…unabhängig davon öffentliche Registrierung wissenschaftlich gefordert!
ICTRP (International Clinical Trial Registry Platform)<br />
der WHO<br />
Dataprovider<br />
ClincalTrials.gov<br />
RPCEC<br />
Cuban Public Registry<br />
of Clinical Trials<br />
ISRCTN<br />
The Netherlands<br />
National Trial<br />
Register (NTR)<br />
German Clinical Trials<br />
Register (DRKS)<br />
Iranian Registry of<br />
Clinical Trials (IRCT)<br />
Clinical Trials Registry<br />
- India (CTRI)<br />
Japan Primary<br />
Registries Network<br />
(JPRN)<br />
CRiS, Korea<br />
Chinese Clinical Trial<br />
Register (ChiCTR)<br />
REBEC<br />
Brazilian Clinical<br />
Trials Registry<br />
Sri Lanka CTR<br />
Pan African Clinical Trial<br />
Registry (PACTR)<br />
Australian New<br />
Zealand Clinical Trials<br />
Registry (ANZCTR)<br />
•Harmonisierung/ Standardisierung der Arbeit (SOPs)<br />
•Standardisierung der erfassten Parameter
Datenfluss zur WHO<br />
WHO-Suchportal<br />
Legende:<br />
ChiCTR: Chinese CLinical Trials Registry<br />
CTRI: Clinical Trials Registry India<br />
DRKS: Deutsches Register Klinischer Studien<br />
ChiCTR CTRI DRKS ClinicalTrials.gov …<br />
Antragsteller bei<br />
Ethikkommissionen<br />
Partnerregister<br />
z.B. DGU<br />
WHO-Suchportal: http://www.who.int/trialsearch
WHO: Trial Registration Data Set (TRDS)<br />
1. Primärregister-<br />
Registrierungsnummer<br />
2. Primärregister-Registrierungsdatum<br />
3. Sekundäre Identifikatoren<br />
4. Finanzierungsquellen<br />
5. (Haupt-)Sponsor<br />
6. Weitere(r) Sponsor(en)<br />
7. Kontaktdaten für generelle Anfragen<br />
8. Kontaktdaten für wissenschaftliche<br />
Anfragen<br />
9. Allgemeinverständlicher Titel der<br />
Studie<br />
10. Wissenschaftlicher Titel<br />
11. Beteiligte Länder<br />
12. Untersuchte Krankheit/<br />
Gesundheitsproblem<br />
13. Intervention<br />
14. Ein- und Ausschlusskriterien<br />
15. Studienart/Studiencharakteristika<br />
16. Geplanter bzw. tatsächlicher<br />
Studienbeginn<br />
17. Geplante Anzahl der<br />
Studienteilnehmer<br />
18. Studienstatus<br />
19. Primäre(r) Endpunkt(e)<br />
20. Wichtigste sekundäre Endpunkte
Vorteile eines nationalen Registers klinischer Studien<br />
in Deutschland<br />
• Information der Öffentlichkeit auf Deutsch<br />
• Zugang zu Daten aus ganz Deutschland für die Nutzer<br />
• Einfache Suche ohne Konsultation mehrerer<br />
(internationaler) Register<br />
• Überblick über klinische Forschung in Deutschland<br />
• Zugriff auf alle Daten / Auswertungsmöglichkeit<br />
• Rolle als Primärregister der WHO
Das Deutsche Register klinischer Studien (DRKS)<br />
• Das DRKS wird unter Förderung des BMBF<br />
am Institut für Medizinische Biometrie und<br />
Medizinische Informatik des<br />
Universitätsklinikums Freiburg aufgebaut<br />
Projektleiter: Prof. Dr. Martin Schumacher<br />
• Projektkoordinatoren:<br />
Dr. Gabriele Dreier (Studienzentrum Freiburg)<br />
Dr. Gerd Antes (Deutsches Cochrane<br />
Zentrum)<br />
• Projektmanagerin: Dr. Susanne <strong>Jena</strong>
Homepage DRKS<br />
www.drks.de
Anforderungen eines zweisprachigen Registers
Beispiel: Auswahlliste
Kodierung über international verwendeten Katalog (ICD-10)
Informationen in Landessprache nötig<br />
• Patientenforderung (Thema bei der Joint<br />
Operational Group – JOG – von EMA)<br />
• Daher nationale Register unverzichtbar<br />
• (EU-weites Register müsste ansonsten alle 23<br />
Amtssprachen umfassen?)
Ressourcensparendes Arbeiten mit dem DRKS<br />
• Zusammenarbeit mit einzelnen<br />
Ethikkommissionen mit dem Ziel einer<br />
gemeinsamen Datenerhebung:<br />
– Studienverantwortliche sollen auf Webportal EKService<br />
gehen, dort die Formulare für Ethik-Antrag mit<br />
integrierten Registerparametern ausfüllen und<br />
– XML-Datei an Ethikkommission und an DRKS schicken<br />
• Schnittstellen mit EudraCT, ClinicalTrials.gov etc.<br />
sind in Arbeit
Öffnung der Datenbank EudraCT der European<br />
Medicines Agency (EMA)<br />
• … ist zu begrüßen, da ein Schritt in Richtung zu<br />
mehr Transparenz<br />
• Reicht aber bei weitem nicht aus, da:<br />
– Informationen nur zu Arzneimittel-Studien (das sind nur<br />
ca. 50% aller klinischen Studien)<br />
– Informationen zu Studien aus 27 EU-Mitgliedsstaaten<br />
nur auf Englisch
Studienregister als Voraussetzung für Forschung<br />
und Behandlung<br />
• Daten aus Studienregistern sind unverzichtbare<br />
Informationsquelle für Metaanalysen und HTA<br />
• Zur Minimierung des „publication bias“<br />
obligatorische Registrierung von klinischen<br />
Studien und Publikation der Ergebnisse<br />
erforderlich
Anforderungen der Journals<br />
• Berücksichtigung bisheriger wissenschaftlicher<br />
Evidenz dringend gefordert<br />
• Daten aus Registern dafür unverzichtbar!<br />
• Auswertung von Robinson & Goodman, 2011:<br />
– 227 Metaanalysen über insgesamt 1523 RCTs aus 1963-<br />
2004<br />
– weniger als 25% der jeweils vorhergehenden Studien<br />
wurden zitiert<br />
Ann Intern Med. 2011;154:50-55.
Anforderungen der Journals<br />
Lancet: Information for Authors
Perspektiven<br />
• Auch Ergebnisse in Registern „publizieren“<br />
• Weitere Studientypen (Beobachtungs-, Registerstudien,<br />
Systematische Übersichtsarbeiten etc.) registrieren?<br />
• Zentrale Frage:<br />
Vollständigkeit, Qualität und Ressourcen in Einklang<br />
bringen
"Das Register trägt dazu bei, dass das<br />
Vertrauen der Bevölkerung in die klinische<br />
Forschung gestärkt wird."<br />
(Bundesforschungsministerin Annette Schavan)<br />
Pressemitteilung des BMBF zum Aufbau des Deutschen Registers<br />
Klinischer Studien in Freiburg, 14.09.2007