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S c h w e r p u n k t : J a h r f ü n f d e r K r i s e<br />

der Krise<br />

hegemonialen deutschen Führung auf der einen Seite, welche<br />

durch den Umbau der EU im Sinne ihrer Interessen und das Voranschreiten<br />

der Halbkolonialisierung der peripheren Länder<br />

wie Griechenland und Portugal vollzogen werden sollte, und<br />

dem tendenziellen Zerfall des Euros auf der anderen Seite. Diese<br />

Entwicklungen geschehen auch wenn Merkel und die europäische<br />

Bourgeoisie die Einheitswährung retten möchten. Die<br />

USA, das andere Epizentrum der Krise, behält immer noch ihre<br />

Rolle als wichtigste imperialistische Macht, aber unter Obama<br />

konnte sie den Niedergang ihrer Hegemonie nicht aufhalten.<br />

Dies wurde durch die Niederlage der militaristischen Strategie<br />

von Bush vertieft, die zu den misslungenen Besetzungen des<br />

Iraks und Afghanistans führte und mit der Stärkung des Iran als<br />

Regionalmacht endete. Nach dem Verlust von wichtigsten Verbündeten<br />

im Zuge des „arabischen Frühlings“, besteht die Politik<br />

der USA darin, die Karte ihrer Herrschaft im Nahen Osten neu<br />

zu zeichnen. Sie manipuliert den Kampf gegen die Diktatur von<br />

Al Assad in Syrien in ihrem Sinne, um einen „Regimewechsel“<br />

herbeizuführen. Auf diese Art sollen der Iran und die Hisbollah<br />

isoliert und regionale Verbündete wie die Türkei gestärkt werden.<br />

Letztere ist für die USA ein Modell für die Regime, die den<br />

arabischen Diktaturen folgen sollen. Bei dieser Strategie kann<br />

jedoch nicht ausgeschlossen werden, dass die Sorge um eine<br />

Gewaltspirale im Nahen Osten dazu führt, dass Saudi Arabien<br />

am Ende von einem Sturz Assads profitieren würde.<br />

Der Niedergang der Hegemonie der USA drückt sich auch<br />

im Aufstieg von Regionalmächten wie China, Indien, Russland<br />

und Brasilien aus (JournalistInnen verwenden die Kürzel BRIC<br />

dafür, auch wenn sie keinen homogen Block bilden und auch<br />

nicht den gleichen Einfluss auf die globale Entwicklung haben).<br />

Russland und China beispielsweise blockieren oft die Politik der<br />

USA indem sie sich in der UNO weigern, Sanktionen und einer<br />

militärischen Intervention in Syrien zuzustimmen.<br />

Bis jetzt gibt es keine traditionellen imperialistischen Mächte,<br />

und schon gar keine Schwellenländer wie China, die in der Lage<br />

wären, den USA ihre weltweite Macht streitig zu machen. Doch<br />

dies ist nicht gleichbedeutend mit harmonischen Beziehungen.<br />

Hinter den Streitigkeiten zwischen den USA und Deutschland<br />

und den Spannungen innerhalb der EU lässt sich eine Auseinandersetzung<br />

um die Frage erahnen, wer die Kosten der Krise<br />

zahlen wird. Diese Auseinandersetzungen werden sich vertiefen<br />

und die Umrisse der Weltpolitik und -wirtschaft färben.<br />

Polarisierung und politische<br />

Krise in den zentralen Ländern<br />

Die politische Dimension der kapitalistischen Krise offenbart<br />

sich in kapitalistischen Zentren, vor allem in den am schwersten<br />

betroffenen EU-Ländern wie Griechenland, Spanien, Italien<br />

und Portugal. Sie sollen im Rahmen eines anhaltenden Widerstandes<br />

der Massen (der allerdings noch nicht radikalisiert ist)<br />

drakonische Maßnahmen durchführen, um Geldmittel zu bekommen<br />

und ihre GläubigerInnen auszuzahlen.<br />

In Europa gab es seit 2009 den Sturz oder die Umbildung<br />

von 19 Regierungen, sowohl sozialdemokratische wie konservative.<br />

Diese setzten Sparpläne um, entweder im Rahmen von<br />

der Troika (EU, EZB und IWF) diktierten Bedingungen, um Zugang<br />

zu finanziellen Rettungsaktionen zu bekommen, oder als<br />

vorbeugende Maßnahmen gegen die Auswirkungen der wirtschaftlichen<br />

Rezession. Der Hintergrund dieser Situation ist die<br />

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