Payoff - Schweizerischer Verband für Strukturierte Produkte SVSP

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FOCUS
COSI – das Pfand der Emittenten
Emittenten können bei der SIX Swiss Exchange Wertschriften
als Pfand hinterlegen, das bei einer Insolvenz zugunsten der
Anleger veräussert wird. Verluste durch Ausfall des Emittenten
werden massiv gemindert. Dieses freiwillige Pfand schafft zudem
Vertrauen und Sicherheit.
Unterschiede ausgeglichen. Pfandbesichert
werden können nur Strukturierte Produkte,
die über die Derivatbörse Scoach gehandelt
werden. Die ausführlichen Dokumente und
die Verträge sind unter www.scoach.ch/
cosi für jeden einsehbar.
Die Pioniere
Bereits vor der Insolvenz von Lehman Brothers
haben sich EFG Financial Products und
die Bank Vontobel mit dem Ausschluss des
Emittentenrisikos befasst und Strukturen
im Fondsmantel, Exchange Traded Structured
Funds – ETSFs – lanciert. Diese Fonds
fallen im Gegensatz zu Strukturierten Produkten
unter das Bundesgesetz über die
«Bei pfandbesicherten Zertifikaten
tritt eine dritte Partei,
die Schweizer Börse, auf den
Plan.»
Die Schweizer Börse sorgt für Sicherheit: Pfandbesicherte Zertifikate mindern das Gegenparteirisiko.
Angelika Meyer
Mit einem Strukturierten Produkt
erwirbt der Anleger rechtlich
eine Inhaberschuldverschreibung
und wird sozusagen Gläubiger des
Emittenten. Fällt dieser durch Insolvenz
aus, gelangt das im Zertifikat angelegte
Geld in die Konkursmasse und wird gleich
wie alle anderen bestehenden Forderungen
behandelt. Dies kann wie im Ernstfall
Lehman Brothers einen Teil- oder gar
Totalverlust bedeuten. Auf diesem Hintergrund
entwickelten die Emittenten unter
der Führung des Schweizerischen Verbandes
für Strukturierte Produkte SVSP
zusammen mit der SIX Swiss Exchange
die Hinterlegung von Sicherheiten, fachsprachlich
«Collateral Secured Instruments»
– kurz COSI. Prinzipiell ist jede
Struktur besicherbar. Die Laufzeit darf
aber acht Jahre nicht übersteigen. Die Besicherung
ist auf Zertifikate in CHF, EUR,
GBP, JPY und USD beschränkt.
Bei pfandbesicherten Zertifikaten tritt
eine dritte Partei, die SIX Swiss Exchange
AG, auf den Plan. Der Emittent und Sicherungsgeber
hinterlegt das Pfand in einer
der oben erwähnten Form bei ihr und geht
mit ihr einen Rahmenvertrag ein. Dieser
Vertrag ist massgeblich für die Rechtsstellung
der Anleger im Verwertungsfalle. Treten
die im Vertrag festgelegten Ereignisse,
so genannte Verwertungsfälle ein, werden
die Zertifikate innerhalb einer bestimmten
Frist fällig.
Automatisch entstehen dann Ansprüche
der Anleger gegenüber der SIX auf eine
anteilsmässige Auszahlung des Netto-Erlöses
aus der Verwertung der hinterlegten
Sicherheiten. Der Anleger hat kein eigenes
Sicherungsrecht. Damit die Besicherung
aktuell ist, werden an jedem Bankwerktag
die pfandbesicherten Zertifikate und die
Sicherheiten bewertet und entsprechende
kollektiven Kapitalanlagen (KAG). Diese
beiden Emittenten sind auch die ersten gewesen,
die beim Start am 28. September
2009 mit einer ersten Serie pfandbesicherter
Produkte aufgewartet haben.
EFG Financial Products hat zum Start elf
Produkte aufgelegt: Sechs Renditeoptimierungs-Produkte,
zwei Tracker-Zertifikate,
u.a. auf das Thema Solarenergie (Valor:
10219883) und drei Kapitalschutz-Produkte
ohne Cap. Die Produkte sind auf
www.efgfp.ch unter COSI aufgelistet.
Sicherheit kostet
Gemäss York-Peter Meyer von EFG beträgt
der Preis für die Pfandbesicherung aller
ihrer Produkte 9 Basispunkte p.a. Dafür
erhält der Anleger die gewählte Struktur,
die anderweitig nicht verfügbar ist, praktisch
ohne das Gegenparteienrisiko einzugehen.
Die Bank Vontobel hat als Erstes pfandbesicherte
Tracker-Zertifikate auf Themen,
nämlich Rohstoffe (VZCOM), Erneuerbare
Energien (VZREG) und Schweizer Indus-
www.payoff.ch | Oktober 2009

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FOCUS
triewerte (VZIDU), sowie auf einen EUR
Bondbasket (VZBBX) lanciert. Gemäss
Georg von Wattenwyl, Leiter Advisory &
Distribution, Financial Products, kostet die
Pfandbesicherung für diese Produkte weniger
als 0,5 Prozent p.a. Auf der Homepage
der Emittentin www.derinet.ch sind die
COSIs separat ausgewiesen.
Als Fazit bleibt festzuhalten, dass Strukturierte
Produkte Auszahlungsprofile bieten,
die andere Rechtsformen wie z.B. Anlagefonds
nicht erbringen. Anlegern, die das
Emittentenrisiko nicht tragen konnten
oder wollten, mussten darauf verzichten.
Die Pfandbesicherung behebt den stärksten
Makel der Strukturierten Produkte, wirbt
um Vertrauen und fördert das Image der
gesamten Branche, unabhängig davon, wie
sehr diese Produkte nachgefragt werden.
■
Die Abwicklung der Pfandbesicherung auf einen Blick
Anleger
Kauf/
Verkauf
...investiert in Scoach
gehandeltes Zertifikat
Market
Making
Emittent
Bewirtschaftung der
geforderten Sicherheiten
durch den Emittenten
...welches mit Pfand
besichert wird
tägliche Bewertung der
Sicherheiten und Zertifikate
zu „fairen“ Marktpreisen
anteilsmässige Auszahlung des Netto Verwertungserlös im Insolvenzfall
Verwahrung
des Pfands
SIS
Pfand
Quelle: SIX Swiss Exchange
Gegenparteirisiko verschiedener Anlageinstrumente
Instrument Gegenparteirisiko Besicherung
Obligation Ja Keine
Strukturierte Produkte Ja keine
Pfandbesicherte resp. COSI Produkte Sehr gering Besichert, Rückzahlung, abhängig von Verwertungserlös
Swap-basierte ETFs und ETSFs Ja, für höchstens 10% des Fondsvermögens Nein
Swap-basierte und besicherte ETFs Ja, für höchstens 10% des Fondsvermögens Übersicherung des 10- prozentigen Verlustpotenzials
Voll replizierende ETFs nein unnötig
Anlagefonds nein unnötig
Quelle: Derivative Partners Media AG
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