Inventar Bottigen-Riedbach - Bauinventar - Bern
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BAUINVENTAR BOTTIGEN - RIEDBACH 1983/96<br />
© 2010 Denkmalpflege der Stadt <strong>Bern</strong>, www.bern.ch
BAUINVENTAR<br />
BOTTIGEN-RIEDBACH<br />
1983<br />
AUFTRAG<br />
ERSTBEARBEITUNG<br />
DENKMALPFLEGE DER STADT BERN<br />
BERNHARD HEGI<br />
RAUMPLANER BSP/SWB<br />
ZOLLIKOFEN<br />
HANS JAKOB MEYER<br />
KUNSTHISTORIKER<br />
BERN<br />
BEGLEITUNG<br />
DATUM<br />
GENEHMIGUNG<br />
BERNHARD FURRER<br />
DIPL. ARCHITEKT ETH/SIA/SWB<br />
DENKMALPFLEGER DER STADT BERN<br />
JUNI 1983<br />
KOMMUNALES INVENTAR<br />
GEMÄSS ART. 75 DER<br />
BAUORDNUNG DER STADT BERN VON 1981<br />
GENEHMIGT VOM GEMEINDERAT DER STADT BERN AM:<br />
28. MÄRz 1984<br />
üBERARBEITUNG<br />
1995/96<br />
SIEGFRIED MOERI<br />
ARCHITEKTURHISTORIKER<br />
BURGDORF<br />
MITARBEIT:<br />
NADIA RASPE,<br />
HOCHBAUZEICHNERIN<br />
GARTENDENKMALPFLEGERISCHER HINWEIS:<br />
STADTGÄRTNEREI BERN (PASCAL WEBER, ALOIS ZUBER)<br />
BEGLEITUNG:<br />
BERNHARD FURRER<br />
ANNEMARIE BILAND<br />
JUNI 1996<br />
GENEHMIGUNG üBERAR<br />
BEITETES INVENTAR GENEHMIGT VOM GEMEINDERAT DER STADT BERN AM:<br />
2. JULI 1997 / 7. JANUAR 1998<br />
Legende Titelbild:<br />
Wirtshaus<br />
Matzenriedstrasse 124<br />
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2<br />
Genehmigungsbeschluss des Kantonalen Amtes für Kultur<br />
(nach Art. 13a Abs. 3 und 4 BauV)<br />
"Objekte des kantonalen <strong>Inventar</strong>s"<br />
K<br />
<strong>Bauinventar</strong> <strong>Bottigen</strong>-<strong>Riedbach</strong>, Gemeinde Bem<br />
Veröffentlichung des Entwurfs, Möglichkeit zur Einsichtnahme und zu schriftlichen Äusserungen<br />
und Anträgen gemäss Art. 13a Abs. 2 BauV vom 9. Juli 1996 bis 17. August 1996 und<br />
vom 3. November 1996 bis zum 3. Dezember 1996 (Änderungen).<br />
Anhörung der interessierten Ämter gemäss Art. 13a Abs. 3 BauV (Amt für Gemeinden und<br />
Raumordnung, Kant. Hochbauamt und Kant. Tiefbauamt) vom 2. Juli 1996 bis zum 17. August<br />
1996 und vom 3. November 1996 bis zum 3. Dezember 1996 (Änderungen).<br />
Alle mit "schützenswert" und diejenigen mit "erhaltenswert" eingestuften Objekte, welche einer<br />
Baugruppe angehören, sowie diejenigen, die formell unter kommunalem, kantonalem oder<br />
eidgenössischem Schutz stehen, gelten als Gegenstände des Kantonalen <strong>Inventar</strong>s im Sinne von<br />
Art. 13a Abs. 3 BauV und Art. 22 Abs. 3 BewD.<br />
Die Bauten, die gemäss Art. 13a Abs. 3 Bauverordnung als Objekte des "kantonalen<br />
<strong>Inventar</strong>s" gelten, sind im <strong>Bauinventar</strong> neben der Bewertung mit einem K<br />
(für kant. <strong>Inventar</strong>) gekennzeichnet.<br />
Bei diesen Objekten muss bei einem Bauvorhaben die Baubewilligungsbehörde die<br />
kantonalen Fachstellen in jedem Fall anhören (Art. 22 Abs. 3 Bewilligungsdekret).<br />
Auf dem Gebiet der Einwohnergemeinde Bem werden die kantonalen Fachstellen durch<br />
die Denkmalpflege der Stadt Bem vertreten.<br />
Bem, den 14. Dezember 1997<br />
Kant. Amt für Kultur<br />
der Vorsteher<br />
Objekte des kantonalen <strong>Inventar</strong>s sind:<br />
1. alle "schützenswert" eingestuften Objekte.<br />
Anton Ryf<br />
2. alle "erhaltenswert" eingestuften Objekte, die zu einer Baugruppe, also zu einer<br />
Gebäudegruppe oder zu einem Ensemble des <strong>Bauinventar</strong>s gehören.<br />
Mit der Veröffentlichung dieses Beschlusses und dem ungenutzten Ablauf der Beschwerdefrist<br />
wird das <strong>Bauinventar</strong> <strong>Bottigen</strong>-<strong>Riedbach</strong>, Gemeinde Bem in Kraft treten.<br />
Rechtsmittelbelehrung (Art. 13a Abs. 5 BauV):<br />
Gemeinden und Personen, die eine Ergänzung des <strong>Inventar</strong>s verlangt haben, können bei der<br />
Fachdirektion innert 30 Tagen seit der Veröffentlichung des Genehmigungsbeschlusses<br />
schriftlich und begründet Beschwerde führen. Mit der Beschwerde kann nur gerügt werden, das<br />
<strong>Inventar</strong> sei unvollständig. Die Fachdirektion entscheidet endgültig.<br />
3. alle "erhaltenswert" eingestuften Objekte, die sich in einem Schutzperimeter befinden.<br />
4. alle unter kommunalen, kantonalen (durch Regierungsratsbeschluss) oder<br />
eidgenössischen Schutz gestellten Objekte.<br />
Hinweis: Eigentümerinnen und Eigentümer, die ihr Objekt aus dem <strong>Bauinventar</strong> streichen lassen<br />
wollen, müssen dies im Nutzungsplan- oder im Baubewilligungsverfahren beantragen.<br />
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INHALTSVERZEICHNIS<br />
3<br />
Seite<br />
VORWORT<br />
QUARTIERGSCHICHTE<br />
EINZELOBJEKTE<br />
WERTUNGS PLÄNE<br />
BAUGRUPPEN<br />
Text<br />
Perimeter<br />
Wertungskriterien / Wertungskategorien<br />
Erläuterung zum Objektblatt<br />
Objekte, alphabetisch geordnet nach<br />
Strassennamen, zuerst ungerade, dann<br />
gerade Nummern<br />
Legende Wertungspläne<br />
übersicht Wertungspläne<br />
Wertungspläne Einzelobjekte<br />
Erläuterungen Baugruppen<br />
Gebäudegruppen<br />
übersichtsplan Gebäudegruppen<br />
5<br />
6<br />
7<br />
37<br />
39<br />
41<br />
43<br />
241<br />
243<br />
244<br />
245<br />
259<br />
261<br />
263<br />
Einzelpläne Gebäudegruppen 264<br />
A Riedern - Obermatt 265<br />
B Riedern - Rain 267<br />
C Chlyforst 269<br />
D Mannenried 271<br />
E <strong>Riedbach</strong>, Zälgli-Sandacher 273<br />
F <strong>Riedbach</strong> - Im Hasli 275<br />
G Herrenmatt ' 277<br />
H Buech 279<br />
I Buech - Moosacher 281<br />
J Niderfeld 283<br />
K Nüechtere (Riedegg) 285<br />
L Niederried 287<br />
M Matzenried 289<br />
N Holzegge 291<br />
o Oberbottigen - Eichholz 293<br />
P Oberbottigen 295<br />
Q Chäs u Brot-Bösstude 297<br />
R Stäge 299<br />
S Niederbottigen - Feld 301<br />
T Niederbottigen (allg. Bemerkungen) 303<br />
T Niederbottigen (inneres Ortsbild) 305<br />
U Moos 307<br />
V Längweid 309<br />
W Zil 311<br />
X Niederbottigen - Schufelacher 313<br />
Y Hindere Rehhag 315<br />
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5<br />
VORWORT<br />
Mit Beschluss Nr. 432 vom 24. Februar 1982 beauftragte der Gemeinderat<br />
der Stadt <strong>Bern</strong> die Städtische Denkmalpflege, das Quartierinventar<br />
<strong>Bottigen</strong>-<strong>Riedbach</strong> auszuarbeiten. In der Folge wurde das vorliegende<br />
<strong>Inventar</strong> durch eine private Planungsgruppe in enger Zusammenarbeit mit<br />
dem Denkmalpfleger erarbeitet. Das 1980 anlässlich des Quartierinventars<br />
Lorraine entwickelte neue Aufnahmeverfahren und Bewertungssystem wurde im<br />
wesentlichen für alle weiteren, so auch für das vorliegende <strong>Inventar</strong><br />
<strong>Bottigen</strong>-<strong>Riedbach</strong> beibehalten und nur in bezug auf die Darstellung leicht<br />
modifiziert. Die Arbeiten wurden im Juni 1983 zur verwaltungsinternen<br />
Vernehmlassung fertiggestellt. Das <strong>Inventar</strong> wurde vom Gemeinderat der<br />
Stadt <strong>Bern</strong> am 28. März 1984 genehmigt.<br />
Mit dem auf den 1. Januar 1995 in Kraft getretenen Kantonalen Baugesetz<br />
und der Revision der Bauverordnung ist das <strong>Inventar</strong>isierungswesen neu<br />
geregelt worden. Die Entwürfe der <strong>Inventar</strong>e müssen veröffentlicht werden,<br />
und die <strong>Inventar</strong>e der Gemeinden bedürfen der Genehmigung durch das<br />
Kantonale Fachamt:<br />
Die Kantonale Denkmalpflege arbeitet seit einigen Jahren mit einem<br />
eigenen <strong>Inventar</strong>isierungssystem, das sich von den differenziert<br />
bewertenden Quartierinventaren der Stadt unterscheidet und sich im<br />
Interesse einer leicht verständlichen Aussage auf die Bewertungen<br />
"schützenswert" und "erhaltenswert" beschränkt. (Die nur durch die<br />
Gemeinde eingestuften Bauten der niedrigsten Kategorie werden als<br />
"beachtenswert" bezeichnet). Gestützt auf-die neuen gesetzlichen<br />
Vorschriften des Kantons und das kantonale <strong>Inventar</strong>isierungssystem wurden<br />
die Quartierinventare der Stadt <strong>Bern</strong> in den Jahren 1995/1996 überarbeitet<br />
und adaptiert.<br />
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7<br />
QUARTIERGESCHICHTE<br />
Der Perimeter<br />
Das <strong>Bauinventar</strong> <strong>Bottigen</strong>-<strong>Riedbach</strong> umfasst die statistischen<br />
Bezirke 29, 30 und 32.<br />
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9<br />
I<br />
Die<br />
siedlungsgeschichtliche Entwicklung<br />
Einleitung<br />
Seit der Mitte unseres Jahrhunderts ist auch das Gebiet <strong>Bottigen</strong>-<strong>Riedbach</strong> in den<br />
Sog eines umfassenden, ungestümen Kulturwandels geraten. Traditionen, die vielfach<br />
noch in der Zeit der ersten Besiedlung fussen und langsam gewachsen durch Jahr=<br />
hunderte feste Werte darstellten, sind fragwürdig geworden.<br />
Eine neue, den heutigen Bedürfnissen angepasste, Identität des Gebiets beinhaltet<br />
die Kenntnis der siedlungsgeschichtlichen Entwicklung. Ein kurzer Abriss soll in<br />
diesem Bericht versuchen, einige Zusammenhänge aufzudecken.<br />
Geographie<br />
Natürliche Grenzen fassen das Gebiet <strong>Bottigen</strong>-<strong>Riedbach</strong> in einer eigenen kleinen<br />
Landschaft zusammen. Im Norden durch den Gäbelbach und im Süden durch das Wangen=<br />
tal gerahmt, dehnt es sich in west-östlicher Richtung aus. Die westliche Grenze<br />
bildet eines der letzten grossen, noch kaum zerschnittenen Waldgebiete um <strong>Bern</strong>,<br />
der Forst. Im Osten schliessen die äussersten Wohnbauten, des zum Aussenquartier<br />
der Stadt gewandelten Dorfes Bümpliz, das vorwiegend noch landwirtschaftlich<br />
genutzte Gebiet ab. Es besteht im wesentlichen aus zwei von Osten und Westen ge=<br />
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10<br />
gen die Senke des ehemaligen Triberbächli - heute der Verlauf der <strong>Bottigen</strong>=<br />
strasse - abfallenden Landschaften. Auf der stadtseitigen Erhebung liegen die Wei=<br />
ler Ober- und Niederbottigen, sowie an der nördlichen Hangkante zum Gäbelbach hin<br />
Buech. In Idem, gegen den Forst hin ansteigenden, Gebiet befinden sich alle Sied=<br />
lungen mit "Ried"namen. Südlich von Ober- und Niederbottigen liegt, das heute<br />
trockengelegte <strong>Bottigen</strong>moos.<br />
\ Siedlungsformen<br />
Den Kern des Gebiets <strong>Bottigen</strong>-<strong>Riedbach</strong> bildete seit Jahrhunderten das Dorf Bümp=<br />
liz. Eine Streusiedlung mit mehreren Schwerpunkten kennzeichnet die Belegung des<br />
Hinterlandes. Weder <strong>Riedbach</strong>, Matzenried noch Ober- und Niederbottigen sind Dörfer,<br />
sondern eine Häufung von Einzelhöfen an geographisch oder historisch bedingter<br />
Stelle. Dörfliche Verwaltung, Kirche, Pfrundgebäude, Schule und Dienstleistungs=<br />
betriebe befanden sich in Bümpliz. Oberbottigen bekam im letzten Jahrhundert eine<br />
Schule und in der ersten Hälfte dieses Jahrhunderts eine eigene kleine Kirche.<br />
Seit dem frühen 14. Jh. wird das Gebiet zentral von der Stadt aus verwaltet.<br />
Durch jahrhundertelange Entwicklung sind die Einzelhöfe und Weiler in einer öko=<br />
nomisch nützlichen Verteilung gewachsen und gebaut worden. Der Einklang zwischen<br />
der Grösse der Hofgruppe und dem dazugehörigen bebaubaren Land ist heute nicht<br />
mehr gewährleistet. Die moderne Besiedlung, wie sie seit der Mitte unseres Jahr=<br />
hunderts eingesetzt hat, zerstört das Gleichgewicht der Höfe unter sich, und damit<br />
die lebensnotwendige Beziehung zwischen Gebautem und Bebautem.<br />
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11<br />
Ortsnamen<br />
In der Schichtung der Ortsnamen lassen sich die Stufen der Landnahme ablesen. In<br />
Nieder- und Oberbottigen finden sich die einzigen Namen der frühen alemannischen<br />
Besiedlung in der Zeit bis zum 8.Jh. Die Einzelhöfe, oder der Einzelhof, waren wohl<br />
lange Zeit in ihrer Höhenlage am Rande des ausgedehnten Wald- (Forst) und Moosge=<br />
biets (<strong>Bottigen</strong>moos) alleine.<br />
Das im näheren Umkreis der beiden Weiler liegende Buech deutet vom Ortsnamen her auf<br />
eine jüngere Rodung. Jenseits des Triberbächlis häufen sich die Rodungsnamen. Seg=<br />
mentartig verteilen sich dort die "Ried"namen, zwi·schen dem Spilwald im Norden und<br />
dem Stägewald im Süden. Somit dürfen wir annehmen, dass um die Jahrtausenwende das<br />
ganze Gebiet ausser den Siedlungsplätzen im Bereich Ober- und Niederbottigen durch<br />
einen dichten Wald, den späteren Forst, und durch eine Moorlandschaft, dem <strong>Bottigen</strong>=<br />
moos bedeckt waren.<br />
Der Rodungsname "Ried" gehört dem Hochmittelalter an. Er steht wohl in direktem Zu=<br />
sammenhang mit den Bedürfnissen des Königshofs in Bümpliz. SicheIförmig wurde hier<br />
im ersten Viertel unseres Jahrtausends·der Forst nach Westen gedrängt. Westlich und<br />
östlich des Gebietes der "Ried"namen befinden sich jüngere besitzanzeigende Flurbe=<br />
zeichnungen. Die Herrenmatte, di~ Pfaffenmatte, die Eggersmatte aber auch Namen in<br />
Verbindung mit dem Wortteil Feld, Acker, Weid, Egge usw. gehören zu dieser Gruppe.<br />
Steht die Besiedlung westlich Oberbottigens in direktem Zusammenhang mit Rodungen<br />
im Fors4 so wird die Lage der Einzelhöfe im Süden von Ober- und Niederbottigen<br />
durch das <strong>Bottigen</strong>moos bestimmt. Die relativ späten Siedlungsplätze Moos, Längweid,<br />
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12<br />
Zil und Stäge liegen am Rand des Moors, das in mehreren Anläufen nur mühsam trok=<br />
kengelegt werden konnte. Die kontinuierliche Entwicklung von Landnahme und Er=<br />
schliessung von neuem bebaubarem Land ging aber nicht von den Höfen in Ober- und<br />
Niederbottigen aus. Das Zentrum und der Stützpunkt blieb der Königshof in Bümpliz.<br />
Der Königshof in Bümpliz<br />
Durch den hochburgundischen Königshof in Bümpliz wurde das Gebiet bis in die heutige<br />
Zeit bestimmend geprägt. Zur Geschichte des Hofes Bümpliz sei der Aufsatz von B.<br />
Schmid erwähnt. Die politische und wirtschaft~iche Organisation des Grossbetriebes<br />
prägte sich tief in das Brauchtum der Bewohner ein, so dass auch nach seiner Auflö=<br />
sung Relikte der alten, in die Tradition übergegangenen Ordnung das Geschick des<br />
ganzen Gebietes bestimmten.<br />
Ein Königshof bildet den Mittelpunkt einer ausgedehnten Organisation. Sie hatte die<br />
Aufgabe der Landgewinnung, der Bereitstellung der Mittel zur Befriedigung der Bedürf=<br />
nisse und der Unterkünfte des reisenden Hofstaates und der ständigen Beamten des<br />
Königs in diesem Gebiet. Mit dem grossen Hof konnte die wirtschaftliche Leistungs=<br />
fähigkeit einer Landschaft aufgebaut und verbesssert werden. Die Verwaltungs- und<br />
Gerichtszentren dienten als Basi? der Kriegsorganisation des Reiches. Sie waren nach<br />
strategischen und wirtschaftlichen Gesichtspunkten über das ganze Reichsgebiet ver=<br />
teilt.<br />
Ohne speziell auf den Hof Bümpliz einzugehen muss die Einteilung seines näheren Ge=<br />
biets in zwei Bereiche erwähnt werden. Die verschiedenen Bauten im Kern des Hofles<br />
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13<br />
beherbergten nebst der königlichen Verwaltung und Unterkunft, sämtliche Elemente<br />
eines selbstversorgenden Gutsbetriebs: Beamtenwohnungen, Kirche, Ställe, Küchen,<br />
Bäckereien, Vorratshäuser, Mühlen, Fischweiher, Schmieden usw. Das ganze untersuchte<br />
Gebiet gehörte zum Hinterland des Königshofs Bümpliz. Darin wurden einzelne Familien<br />
planmässig angesiedelt und mit ganz bestimmten Aufgaben betraut: Rodung, Forst=<br />
wirtschaft, Jagd, Fischzucht, Viehzucht (Pferde) und Anbau. Diese meist freien Beam=<br />
ten des Königs lebten auf ihren vorgezogenen Einzelhöfen.<br />
Die weitere Entwicklung<br />
Die einzelnen königlichen Rechte, im Besonderen das Zehntrecht, wurden an den loka=<br />
len oder den Dienstadel vergeben. Auch Kirche, Klöster und Orden kamen in den Besitz<br />
solcher Einnahmequellen. Grosse Gebiete in <strong>Bottigen</strong>-<strong>Riedbach</strong> waren einzelnen Adels=<br />
familien oder dem Deutschorden in Köniz oder später auch dem Ordenshaus in <strong>Bern</strong> zehnt=<br />
pflichtig.<br />
Die wechselvolle Geschichte des Königs- und Kaisertums hinterliess auch in unserem<br />
Gebiet ihre Spuren, auf deren historische Tragweite hier nicht eingegangen werden<br />
kann. Es sei nur auf das Wechselspiel von starkem Herrscher und alles bestimmender<br />
zentraler Gewalt und der Profilie~ung örtlicher Potentaten und Stadtgemeinden unter<br />
einem schwachen Kaisertum hingewiesen. Die Teilung in einen unmittelbaren Bereich<br />
des Königshofs und in das Hinterland überdauerte den Zerfall des Kaiserreichs. Bis<br />
zum Zusammenbruch des Ancien Regime blieb als Ueberrest des Fiskalhofs Bümpliz im<br />
Bereich des Dorfes die "Herrschaft Bümpliz" bestehen.<br />
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14<br />
Spätere Besitzverhältnisse<br />
Durch die neuen Forstgesetze der Stadt <strong>Bern</strong> kam es im Hinterland von Bümpliz zu einer<br />
Stagnation in der Entwicklung. Bald einmal waren Landreserven ausgeschöpft. Der<br />
Vergleich zwischen den ersten Planaufnahmen (der Willometplan basiert auf älteren<br />
Angaben) und der Hofstättendichte auf der ersten Siegfriedkarte (aufgenommen in der<br />
,.<br />
Mitte des 19. Jh.) zeigt deutlich, dass die Hofplätze konstant blieben, ja zT.<br />
läufige Tendenz aufWEsen. Das untersuchte Gebiet wurde seit dem Spätmittelalter im=<br />
rück=<br />
mer mehr zu einer beliebten Kapitalanlage der reichen Bürgersfamilien. Grössere Flä=<br />
chen kamen dabei mit mehreren Höfen in die Hände eines einzigen Besitzers. (Vergleiche<br />
,<br />
mit der Gegenwart sind durchaus angebracht). Dazwischen konnten sich aber auch ansäs=<br />
sige Familien behaupten und ihr Besitztum durch Heirat und Kauf mehren. Nachdem im<br />
Bauernkrieg<br />
der misslungene Versuch die Zehntsteuerbürde abzuschaffen zu einer ge=<br />
wissen bäuerlichen Resignation führte, brachte das fortschrittliche Gedankengut der<br />
Oekonomischen Gesellschaft -<br />
Hygienemassnahmen u.a. -<br />
Abschaffung der Dreifelderwirtschaft, Stallfütterung,<br />
einen gewissen Reichtum in die Bauernhöfe des Kantons.Auch<br />
in unserem Gebiet lässt sich dies anhand der Bausubstanz deutlich nachweisen. Mit<br />
den Umwälzungen der französischen Revolution wurden viele Pächter zu Grundbesitzern.<br />
Daraus entsprang eine Eigendynamik, die verbunden mit der günstigen Wirtschaftslage<br />
- Kontinentalsperre - einen stattlichen Reichtum auch im Hinterland von Bümpliz<br />
wachsen liess. Mehrere wohlangelegte Hofgruppen zeugen davon.<br />
Gegen die Mitte des<br />
Jahrhunderts - Bümpliz war schon seit 1803 eine selbständige Gemeinde - kam es im<br />
Zusammenhang mit der allgemeinen Wirtschaftslage zu einer Stagnation.<br />
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19<br />
Die älteste Volkszählung im Gebiet Bümpliz ist im "Cahier von dem Kirchspiel<br />
Bümpliz" festgehalten und beträgt 1764 nach Weiler aufgeteilt: Niederbottigen 139 Ew.,<br />
Oberbottigen 152 Ew. und <strong>Riedbach</strong> 186 Ew. Nach einem Bevölkerungsrückgang zwischen<br />
1850-1860, scheint diese erst ab 1880 wieder zugenommen zu haben.
20<br />
Wegnetz erhalten.<br />
Eisenbahnbau -<br />
neue Erschliessungsstrassen<br />
I<br />
1901 setzte mit der Inbetriebnahme der Eisenbahnstrecke <strong>Bern</strong>-Neuenburg eine voll=<br />
ständig neue Bautätigkeit ein, die dem Gebiet neue bauliche Aspekte gab. Der Bahnhof<br />
<strong>Riedbach</strong> war der Auftakt für zahlreiche Neubauten zwischen Oberbottigen und Ried=<br />
bach. Die neue Erschliessungsstrasse, die <strong>Bottigen</strong>strasse (1903), im Tal des Triber=<br />
bächlis umgeht alte Fahrwege. Die dazugehörigen Zufahrtsstrassen umfahren Weiler wie<br />
Niederried und Eichholz. Schon 1884 wurde ein~ Verbindungsstrasse zwischen der Riedern<br />
und Niederbottigen sowie 1896 eine Verlängerung von Niederbottigen durch das ehema=<br />
lige <strong>Bottigen</strong>moos nach Niederwangen angelegt. Damit war das durch Jahrhunderte<br />
praktisch nur West-Ost orientierte Gebiet auch in Nord-Südrichtung geöffnet. Mit diesen<br />
neuen Strassffiwurde vorher nur landwirtschaftlich genutztes Land baulich erschlossen.<br />
Demzufolge entwickelte sich in unserem Jahrhundert an der neuen <strong>Bottigen</strong>strasse eine<br />
lockere Einfamilienhaussiedlung, die praktisch als Strassen"dorf" <strong>Riedbach</strong> mit Ober=<br />
bottigen verbindet.<br />
Riedern - Rehhag<br />
Mit Absicht sind die auch im untersuchten Gebiet liegenden Weiler Rhhag und Riedern<br />
bis jetzt nicht berücksichtigt worden. Beide liegen ausserhalb der engeren in sich<br />
geschlossenen Landschaft. Riedern befindet sich an der alten Murtenstrasse (die heu=<br />
tige Murtenstrasse wurde 1866 neu erstellt). Entlang der Hangkante der Riedern über<br />
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21<br />
der Strasse befinden sich mit grossen Abständen drei Hofgruppen mit einem Herrenstock.<br />
Die Gruppe am Rhhag war durch das <strong>Bottigen</strong>moos von unserem Gebiet abgetrennt und ge=<br />
hört zum Wangental. Die Hofgruppe mit dem Wohnstock und dem Bauernhaus wurde an der<br />
Stelle von Vorgängerbauten neu errichtet.<br />
Siedlungstypen<br />
Im Gebiet <strong>Bottigen</strong>-<strong>Riedbach</strong>list der Holzbau vorherrschend. Er bestimmt den Charakter<br />
und das Aussehen eines Weilers. Holzhäuser besitzen'uU. eine kürzere Lebensdauer als<br />
Massivbauten. Konstruktiv und funktionell sind gerade bäuerliche Holzbauten eher einer<br />
zwangsläufigen Erneuerungstendenz unterworfen: Nebst der Witterung sind sie verschie=<br />
denen Schadensfällen wie Brand oder Käferbefall ausgesetzt. Somit ist das älteste<br />
Haus im Weiler, von der zeitlichen Abfolge der Siedlungsplätze her betrachtet, viel=<br />
fach das jüngste. Manch junger Hof hingegen ruht auf Fundamenten der ersten Siedlungs=<br />
stelle. Folglich kann bei der Beurteilung der Siedlungsentwicklung einer Häusergrup=<br />
pe nicht unbedingt nur das Baudatum der Einzelobjekte massgebend sein.<br />
Der wichtigste Faktor, der das Gedeihen eines Hofplatzes gewährleistet, ist die Er=<br />
schliessung. Der Strassenverlauf ist in den meisten Fällen in unserem Gebiet die geo=<br />
graphische Bezugsrichtung für die Anlage eines Weilers. Strassen, die sich um Höfe<br />
herumwinden, oder Hofgruppen, die ohne sichtlichen topographischen Zwang nicht recht=<br />
winklig oder längsseits zum Weg liegen, müssen bei einer Analyse befragt werden.<br />
Vielfach liegen modeneStrassenneuanlagen und Güterzusammenlegungen diesen Umständen<br />
zu Grunde.<br />
Die Grundmuster -(zB ... orthogonal) einiger Siedlungsplätze deuten auf eine Planung hin. Hier<br />
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(<br />
22<br />
ist es interessant frühe Besitzverhältnisse zu prüfen. In unserem Gebiet ordnen sich<br />
die Bauten eines orthogonalen Weilers meist um einen Herrenstock. Aber auch ein statt=<br />
licher Einzelhof kann durchaus diesem Schema entsprecqen.<br />
Der Grundstock einer genaueren Betrachtung bildet altes Planmaterial. In unserem<br />
Gebiet ist dies nur bruchstückhaft vorhanden.<br />
Immerhin ist auf dem frühen Plan von<br />
Willomet 1688 das ganze Gebiet aufgezeichnet. Auch die späteren Zehntpläne liefern<br />
wertvolle Angaben über den Grundbesitz. Leider ist mit ihnen nicht das ganze Gebiet<br />
abgedeckt. Die Mitte des letzten Jahrhund erts und das erste Viertel des 20.Jhs. sind<br />
durch die beiden Ausgaben der Siegfriedkarte belegt. Im Weitern ist der Vergleich<br />
der Landeskarte 1:25 000 von 1954 mit der gle~chen Karte und dem Nachtrag von 1982<br />
äusserst aufschlussreich.<br />
Der Einzeilenweiler (Matzenried, <strong>Riedbach</strong>)<br />
Matzenried besitzt heute noch, wenn auch verbaut, seinen Einzeilencharakter, wie er<br />
schon im l7.Jh. ersichtlich war. In gleichmässigen sehr grossen Abständen befinden<br />
sich fünf sstattliche Höfe nordseits der Strasse. Sie gehören im l8.Jh. verschiedenen<br />
Familien. Die Schmiede und Schenke, neben der nicht mehr im Untersuchungsgebiet<br />
liegenden <strong>Riedbach</strong>mühle, der ein~ige baulich noch erhaltene Dienstleistungsbetrieb<br />
westlich von Bümpliz, liegt auf der Südseite der Strasse. Ein ähnliches Grundschema<br />
besitzt <strong>Riedbach</strong>. Doch muss h{er vorerst die ursprüngliche Strassenführung abgeklärt<br />
werden: Der Weiler <strong>Riedbach</strong> lag an der Buechstrasse, die in die Niederriedstrasse<br />
einmündet. Diese führte von Matzenried über Niederried zur <strong>Riedbach</strong>mühle. Alle<br />
übrigen Wegverbindungen im Bereich <strong>Riedbach</strong> datieren aus der Zeit der neuen Srassen=<br />
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23<br />
erschliessung (1903). Noch heute gehören die drei stattlichen Höfe nordseits der<br />
<strong>Riedbach</strong>strasse (früher Buechstrasse) zum dominierenden Baubestand des Weilers.<br />
Diese Gruppe von eng beieinanderliegenden Höfen gehörte noch im l8.Jh. derselben<br />
Familie. Anders als bei Matzenried kann hier somit direkt mit einem ursprünglichen<br />
(später aufgeteilten) Einzelhof, einem "Urhof", gerechnet werden. Die Hofplätze lie=<br />
gen alle auf dem ursprünglich gemeinsamen Grundstück.<br />
Der Weiler an der Weggabelung (Buech, Niederried)<br />
Als einfachste Form dieses Typs kann Buech er~ähnt werden. Auf drei Seiten kann hier<br />
am Dreiweg eine Bebauung beobachtet werden. Der Hochmittelalterliche Rodungsname Buech<br />
lässt sich ziemlich sicher mit einem Einzelhof verbinden. Er wird wohl auf der heute<br />
von der zweitjüngsten Belegung beherrschten Kuppe im Südosten des Weilers gestanden<br />
haben.<br />
Niederried liegt an einer heute kaum noch auszumachenden Weggabelung zum Weiler Ried=<br />
egge Die Besitzverhältnisse im l8.Jh. deuten hier ganz eindeutig auf einen "Urhof"<br />
hin. Niederried gehörte mit der Riedegg zusammen der Familie von Tscharner. Diese<br />
Besitzlage scheint wohl aus dem Kauf eines Grossbesitzes hervorgegangen zu sein.<br />
Denn der lückenlose, systematisc~e Aufkauf von mehreren mittelgrossen Hofanlagen<br />
wäre kaum möglich gewesen.<br />
Auch Oberbottigen ist im Spätmittelalter ein Weiler an einer Weggabelung. Nördlich<br />
des heute noch grössten Gutes von Oberbottigen biegt der Weg nach Buech ab. Ausser<br />
dem Oberbottigenweg, der ersten Erschliessung, sind die übrigen Strassen im Weiler<br />
neueren und neusten Datums.<br />
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Der orthogonale Weiler mit Herrenstock (Riedegg, Niederbottigen, Riedern, Rehhag)<br />
Die heutige hübsche orthogonale Anlage des Weilers Riedegg um den runden Wendeplatz<br />
herum entspricht nicht ganz der ursprünglichen Anordnung.<br />
Ganz klar deutet die Be=<br />
siedlung mit einer einzigen grösseren Zufahrtsstrasse auf einen Einzelhof hin. Bis<br />
an die Wende des 19.Jh. war Riedegg ein Gutsbetrieb. Davon sind Teile noch im<br />
heutigen Baubestand erhalten. So scheint das Stöckli rechts am Eingang des Weilers<br />
auf das Gutshaus zurückzugehen. Aus diesem Baubestand stammt auch das Stöckli links<br />
der Strasse mit der hübschen gemalten Tellszene in der Ründi. Ein Teil des Wende=<br />
platzes und der grossen zentralen Tenneinfahr~ nahm aber eine mächtige Scheune ein.<br />
Die beiden grossen heutigen Höfe entstanden erst nach dem Besitzerwechsel anfangs<br />
des letzten Jahrhunderts. Die ehemaligen Pächter übernahmen das Herrschantsgu~ und<br />
ihre Nachkommen bewirtschaften es auch heute noch, allerdings in zwei verschiedene<br />
Grundbesitze aufgeteilt. Der orthogonale Grundriss der Anlage blieb dabei erhalten.<br />
Die so tief eingeprägte Ordnung lässt auf einen gut organisierten geplanten Einzel=<br />
hof schliessen. Die fast rechtwinklig ab.gehende Strasse führte im l8.Jh. entlang des<br />
herrschaftlichen Gartens und war mit einer Allee gesäumt.<br />
Auch in Niederbottigen kann im heutigen Baubestand eine orthogonale Anlage erkannt<br />
werden. Dieser sehr frühe Siedlu?gsplatz wurde um die Wende zum 19.Jh. um eine Weg=<br />
gabelung bereichert. Die nach Süden auf dem kürzesten Weg in die <strong>Bottigen</strong>strasse<br />
führende Verbindung wurde in dieser Zeit neu angelegt. Der Kern des Weilers ordnet<br />
sich um das Hans Franz Nägeli Haus, dessen herrschaftlicher Garten heute verschwun=<br />
den ist. Die Ausrichtung der Baukörper ist im neuen Baubestand des letzten Jahr=<br />
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hunderts nicht mehr diejenige des 18.Jhs., doch blieb wie in Riedegg die ortho=<br />
gonale Grundstruktur erhalten.<br />
Die Weiler Riedern und Rehhag, ebenfalls Anlagen mit Herrenstock liegen ausserhalb<br />
des engeren Gebiets, jedoch entsprechen auch sie demselben Grundschema.<br />
Einzelhöfe (Niederfeld, Stäge, Obermatt, Zil, Moos usw.)<br />
Am Ende von Sackgassen und in Waldbuchten oder am Moosrand befinden sich die Einzel=<br />
höfe. Sie sitzen oft im Zentrum des Grundbesitz. Im' Gebiet <strong>Bottigen</strong>-<strong>Riedbach</strong>lhandelt<br />
es sich bei grösseren Einzelhöfen meist um junge spätmittelalterliche oder neuzeit=<br />
liche Anlagen. Die beschränkte Landreserve erlaubte kaum mehr eine Vergrösserung des<br />
Baubestandes. Die zu grossen Weilern gewachsenen Einzelhöfe liegen alle auf einer Linie<br />
vom Spil- zum Stägewald in einiger Entfernung zum Forst. Das grosse Gebiet zwischen<br />
ihnen und dem Wald ist nur durch Einzelhöfe besiedelt. Bei Matzenried, Niederried und<br />
<strong>Riedbach</strong> handelt es sich um die ersten Rodungsansiedlungen. Nur in einer sehr langen<br />
Entwicklungszeit war es ihnen möglich eine gewisse Grösse zu erreichen.<br />
Die Taunersiedlung (Chlyforst)<br />
Abseits vom Weiler <strong>Riedbach</strong> befindet sich die Zeilensiedlung Chlyforst. Die typische<br />
Zeilenanordnung von kleinen Taglöhnerbauernhäusern wurde schon sehr früh errichtet.<br />
Auf dem Willometplan sind sie bereits eingezeichnet. Ihre Lage fernab von den statt=<br />
lichen Höfen, in einer Linie traufständig aufgereiht, ist bezeichnend für eine Ansied=<br />
lung von fast grundbesitzlosen Kleinbauern.<br />
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Bäuerliche Bautypen<br />
Die bäuerlichen Bauten zeichnen sich durch eine bauliche Flexibilität aus. Trotz<br />
einer erstaunlichen Gleichförmigkeit der Grundrisstypen lässt sich eine rasche<br />
Anpassung an neue Funktionen im Rahmen der landwirtschaftlichen Nutzbarkeit nach=<br />
weisen. Der selbstversorgende Bauernhof besteht aus einer Reihe von Zweckbauten, die<br />
alle auch im Gebiet <strong>Bottigen</strong>-<strong>Riedbach</strong>!auch heute noch vorhanden sind.<br />
Das Bauernhaus<br />
Das Hochstudhaus (frühe Form) mit dem mächtigen Walmdach, traufseitiger Befens=<br />
terung und mächtigen Schwellen mit Schlössern und reichem architektonischem Schmuck<br />
ist noch in jedem Weiler vorhanden. Die Bauten stammen aus der Zeit nach dem Bauern=<br />
krieg. Wie auch die späteren Bauten besitzen sie weit ausladende Vordächer, die das<br />
witterungsunabhängige Begehen von Stall und Wohnteil ermöglichen. Die Zone unter dem<br />
Vordach besitzt ihren klaren Stellenwert im Lebensbereich des Bauern. Nicht von un=<br />
gefähr beginnt der Spielraum des Hausfriedens mit der Traufe und nicht mit der Ein=<br />
gangstüre des Bauernhauses.<br />
Die Bohlenständerbauten (vereinzelt eventuell auch Balkenstaänderbauten) mit dem<br />
Ründedach, auch Burgunderbogen genannt, meist mit stattlichen fast herrschaftlichen<br />
Wohnteilen, reich verziert mit Säulenbügen, geschwungenem Fenstersturz und profilier=<br />
ten Gewänden und Ges~msen gehören in die Zeit der Hochblüte der oekonomischen Ge=<br />
seIlschaft um 1760/80. Diese Institution, 1759 von Joh. Rud. Tschifferli gegründet,<br />
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befasste sich eingehend mit der Verbesserung der bäuerlichen Lebensweise und dem<br />
Ertrag der Landwirtschaft. Sie versuchte, neue englische agronomische Kenntnisse für<br />
unser Gebiet zu adaptieren und im <strong>Bern</strong>biet einzuführen. (vgl. auch Aufsatz von Rud.<br />
Holzer 1779 tlBeschreibung des Amtes LaupentI). Der Schwung und die Repräsentations=<br />
kraft der Bauten aus dieser Zeit konnte sich über die französische Revolution in das<br />
19.Jh. hinein retten. Dabei wurde die Formensprache in unserem Gebiet nur zum Teil<br />
kühler, klassizistischer. Seit der Wende zum 19.Jh. wurden die Bauten immer mehr in<br />
Riegwerkkonstruktionen hochgezogen.<br />
In der Mitte des Jahrhunderts werden die Wohn=<br />
teile mit Massiverdgeschossen gebaut. Bis zu den Heimatstilbauten Mitte dieses Jahr=<br />
hunderts änderte sich aber an der im Barock geprägten äusseren Erscheinung des Bauern=<br />
hauses nicht mehr viel. Zum Krüppelwalm- oder Ründedach gehören auch die beiden<br />
Seitenlauben mit den Aussenaufgängen. Hier und dort bei besonders reichen Bauten wird<br />
die Front auch noch mit einer Bühnislaube geschmückt, deren Auftreten man kaum nur<br />
typologisch werten kann. Praktisch ausnahmslos wurden um die Jahrhundertwende im Zu=<br />
sammenghang mit der ausgebauten Milchkontrolle Stall- und Scheunenteile saniert. Unter<br />
dem grossen Dach, welches auf einer Ständerkonstruktion ruht, ist der Stall heute<br />
in Sichtbackstein gebaut.<br />
\ Der Wohnstock<br />
Das bäuerliche Wohnhaus ohne Stall und Scheunenteil wird als Stock bezeichnet. Dabei<br />
fallen in <strong>Bottigen</strong>-<strong>Riedbach</strong>/in Riedern, Niederbottigen, Oberbottigen und im Rehhag<br />
besonders stattliche Herrenstöcke auf. (Die Schmiede/Schenke in Matzenried ist kein<br />
eigentlicher Wohnstock). Die Herrenstöcke in barocker (Riedern,Niederbottigen), in<br />
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klassizistischer (Oberbottigen) und neubarocker (Rehhag) Ausformung gehören mit der<br />
grossen Anlage in Brünnen schon fast in den Kreis der bernischen Campagnen.<br />
Baulich stehen sie aber in naher Verwandtschaft zum bäuerlichen Wohnstock. Dieser<br />
ist im Gebiet <strong>Bottigen</strong>-<strong>Riedbach</strong>lbei fast jedem grösseren Hof als Altenteil oder<br />
vielleicht auch als Wohnhaus des Kühers erhalten. Unabhängig von der Grösse des Ge=<br />
bäudes wird der Wohnstock im <strong>Bern</strong>biet "Stöckli" genannt. Einige dieser Bauten können<br />
in unserem Gebiet noch im späten l8.Jh. entstanden sein, die meisten gehören aber<br />
in die Mitte des 19.Jhs. Die Riegbauten auf massivem Sockel aus Sandsteinquader oder<br />
Bruchstein mit dem Ründedach und den Seitenlauben sind um 1-2 Achsen verkleinerte<br />
Ausgaben des Bauernhauses. Die Stöckli im unt~rsuchten Gebiet unterscheiden sich nicht<br />
von ihren übrigen Artgenossen im Mittelland. Die ansprechende Volumetrie ist kaum<br />
durch überreiche Zier geschmückt. Der architektonische Schmuck der Bauten in <strong>Bottigen</strong>-.<br />
<strong>Riedbach</strong> j steht vielfach einen Schritt hinter dem Hauptgebäude zurück. Die festen<br />
Sockelgeschosse, im Hinterland von Bümpliz besonders häufig, lassen sich von einer<br />
Doppelfunktion als Speicher/Stöckli oder aber bei späten Stöcklibauten als Ofen=<br />
haus/Stöckli deuten. Vielfach wurde das Ofenhaus durch einen An- und Aufbau zum<br />
Stöckli. Die Möglichkeit, das kleine Gebäude nicht nur als Altenteil, sondern als<br />
Wohnhaus schlechthin zu nutzen, geben dem Bautyp auch in unserem Gebiet eine gute<br />
Ueberlebenschance.<br />
Von aussen lässt es sich nur schwer beurteilen, ob einige Stöckli in <strong>Bottigen</strong>-<strong>Riedbach</strong><br />
nicht als Küherstöckli erbaut worden sind. Dieser Berufsstand (ältere Brüder<br />
des Bauern) erlebte seine Blüte im l8.Jh. Die Einrichtung von Talkäsereien brachte<br />
den Niedergang des Küherhandwerks. In der Mitte des 19.Jhs. verschwindet der Beruf<br />
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des Kühers. (Die Bezeichnung wird in Stadtnähe auf den Milchmann übertragen). Findet<br />
man in den Talhöfen des Emmentals noch häufig Küherstöcklis so sind sie in der Stadt=<br />
nähe seltener.<br />
Der Spycher<br />
Vereinzelt stösst man in unserem Gebiet auf den Spycher. Dieser Nebenbau hatte sei=<br />
nen festen Platz in der Gruppe um den Bauernhof als einigermassen feuersicherer Ort.<br />
In diesem Schatzkästlein verwahrte der Bauer seine Jahreserträge, seine übrigen Vor=<br />
räte, aber auch die Kleider und die Briefe. D~e reich ausgestatteten und verzierten<br />
fensterlosen Bauten waren trotz allem äusseren Schein funktionelle Bauten. Durch<br />
den sukzessiven Funktionswandel auf dem Bauernhof wurden gerade sie an erster Stelle<br />
ihres Sinns beraubt. Der Bau von sicheren Bauernhäusern und der Rückgang der Selbst=<br />
versorgung seit der Mitte des 19.Jhs. machte den Spycher überflüssig. So ist es<br />
weiter nicht verwunderlich, wenn das untersuchte Gebiet nur noch wenige Bauten des<br />
reinen Spychertyps aufweist. Die wenigen reichgeschmückten Kleinbauten stammen alle<br />
aus dem frühen 18.Jh. Da dem Spycher jegliche Fenster fehlen, lässt'er sich - im<br />
Gegensatz zum Stöcklispycher oder Ofenhausspycher -<br />
nicht als Wohnung nutzen.<br />
Das Ofenhaus<br />
Gute Verkehrsverbindungen, das eigene Motorfahrzeug, die Eisenbahn, bringen die<br />
Einzelhofbewohner dem Dorf und der Stadt näher. Damit wird die bäuerliche Selbst=<br />
versorgung unrentabel. Dieser Fortschritt bringt die traditionelle Lebensweise im<br />
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Bauernhaus ins Wanken.<br />
Werte verlieren ihre Bedeutung, Gebäude ihre Funktion. Da ein<br />
Bau nur mit seiner Zweckbestimmung oder einer adäquaten Umfunktionierung bestehen<br />
kann, sind Ofenhäuser, Spycher und andere landwirtschaftliche Nebenbauten wie Holz=<br />
schöpfe zum Verschwinden verurteilt. Das Ofenhaus in <strong>Bottigen</strong>-<strong>Riedbach</strong> existiert<br />
meist nur noch als zerfallenes Gehäuse, als Notunterschlupf für das Motorfahrzeug.<br />
Wenige Objekte sind durch vorsorglichen Aufkauf, sinnvolle Umgestaltung oder Einbau<br />
in ein Stöckli gerettet worden. Sie besitzen vielfach kein hohes Alter, da ihre<br />
Lebensdauer nicht allzu hoch ist. Einzig die Ofenhäuser in Niederbottigen und Ried=<br />
bach dürften bis in das 18.Jh. zurückreichen. Ausgebaute Obergeschosse und Anbauten<br />
unter Schleppdächern lassen die Vermutung aufkommen, dass in <strong>Bottigen</strong>-<strong>Riedbach</strong>lviele<br />
Ofenhäuser später in Doppelfunktion auch als Speicher genutzt wurden. Obschon gerade<br />
eine solche Nutzung durch die ursprüngliche Funktion der Einzelbauten
35<br />
Grosse Dreschtennen aus Riegwerk (zB. Buech, Moos) gehören in die erste Mechani=<br />
'sierungsphase gegen Ende des 19. Jhs. Normscheunen und Schweinemästereien (Sicht=<br />
backstein), Lege- und Masthennenbatterien (Eternit), Silos und Behälter (Blech, Kunst=<br />
stoff) sind oft störende Elemente der jüngsten Zeit: bauliche Auswirkungen der ver=<br />
änderten Produktionsverhältnisse, deren Integration in die bestehenden Strukturen<br />
vielfach zu wenig Beachtung geschenkt wird.<br />
Bahn- und Folgebauten<br />
Seit der Eröffnung der <strong>Bern</strong>-Neuenburg Bahnlinfue 1903 besitzt <strong>Bottigen</strong>-<strong>Riedbach</strong>lauch<br />
einige typische Bahnbauten der Jahrhundertwende. Nebst dem Bahnhof in <strong>Riedbach</strong> mit<br />
Anbauten und Schuppen und den Folgebauten des Bahnpersonals sowie einem Bahnhofres=<br />
taurant säumen noch einige Bahnwärterhäuschen die Strecke. Im Baustil der Zeit er=<br />
richtet, sind es Massivbauten mit zahlreichen Sichtbacksteindekor im vorstädtischen<br />
Charakter. Auch Verzierungen im Laubsägestil sind überall vorhanden. Grössere Teile<br />
des architektonischen Schmuckes gingen aber da und dort durch ständige Modernisie~=<br />
rung oder Neunutzung verloren.<br />
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36<br />
Literaturverzeichnis<br />
Simon Schütz und Paul Müller, Bümpliz eine Dorfgeschichte, <strong>Bern</strong> 1952<br />
<strong>Bern</strong>hard Schmid, Der Königshof von Bümpliz, Aarau 1937<br />
Prof.Dr. Rennefahrt, Beiträge zur Geschichte der Besiedelung und der Wirtschaftslage<br />
im Forstgebiet. Arch. des Hist. Vereins, XL. Band, 2.Heft<br />
Ed. von Wattenwyl, Geschichte und Landschaft <strong>Bern</strong><br />
Paul Zinsli, Ortsnamen Strukturen und Schichten in ,den Siedlungs- und Flurnamen der<br />
deutschen Schweiz, Frauenfeld 1971<br />
Jean Pierre Anderegg, Die Bauernhäuser des Kantons FreiburgI, Basel 1979<br />
Christian Rubi, Imalten Landgericht Stärnebärg, <strong>Bern</strong> 1942<br />
Walter Laedrach, Das bernische Stöckli, <strong>Bern</strong> 1951<br />
Walter Laedrach, Der bernische Speicher, <strong>Bern</strong> 1954<br />
Albert Kurz, Geschichte und Rechtsverhältnisse des Stadtbachs von <strong>Bern</strong>, <strong>Bern</strong> 1863<br />
Karl H. Flatt, in <strong>Bern</strong>er deine Geschichte, <strong>Bern</strong> 1981<br />
Rudolph Holzer, Beschreibung des Amtes Laupen, <strong>Bern</strong> 1779 MSS Hist.Helv. XV 55<br />
Ein Verzeichnis aller erhaltenen Pläne und Schriften zum Gebiet Bümpliz bei Simon<br />
Schütz und Paul Müller<br />
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241<br />
WERTUNGSPLÄNE<br />
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243<br />
LEGENDE WERTUNGSPLÄNE<br />
Schützenswerte Bauten<br />
Erhaltenswerte Bauten<br />
Beachtenswerte Bauten<br />
Architektonisch wertvolle jüngere Bauten<br />
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ÜBERSICHT WERTUNGSPLÄNE<br />
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BAUGRUPPEN<br />
Die Baugruppen der kantonalen <strong>Inventar</strong>e werden im städtischen <strong>Inventar</strong> in<br />
Ensembles und Gebäudegruppen differenziert. Diese gelten als<br />
Schutzgebiete.<br />
Bei den einzelnen Ensembles und Gebäudegruppen sind diejenigen Gebäude<br />
einzeln aufgeführt, die im <strong>Inventar</strong> der Einzelobjekte enthalten sind,<br />
sowie diejenigen, welche den Gesamtcharakter des betreffenden Gebiets<br />
positiv beeinflussen.<br />
ENSEMBLES<br />
Als Ensembles werden umbaute Bereiche bezeichnet, deren Bedeutung<br />
vorwiegend sowohl im städtebaulichen Kontext als auch im räumlichen<br />
Zusammenwirken der einzelnen Objekte oder Objektgruppen liegt. Am ehesten<br />
kommen dabei ausgeprägte Plätze, Strassenzüge, Hof-situationen und<br />
sonstige öffentliche Aussenräume in Frage. Da in der Regel die Umgrenzung<br />
eines Ensembles nur bedingt mit Perimeter- bzw. Objektgenauigkeit gezogen<br />
werden kann, konzentriert sich das <strong>Inventar</strong> auf das Festhalten der<br />
Verdichtungs zone und - durch die Öffnung der Begrenzung - auf die<br />
teilweise vorhandene Wirkungsrichtungen. In einem Ensemble können Objekte<br />
aller Qualitätsstufen mitwirken, dazu auch alle immobilen, raumbildenden<br />
Elemente wie Bäume, Brunnen, Zäune etc. Bauvorhaben im Bereich von<br />
Ensembles oder an zugehörigen Objekten, auch wenn sie der tieferen<br />
Qualitätsstufe angehören, müssen von allen Baubeteiligten mit besonderer<br />
Sorgfalt in stadtplanerischer und denkmalpflegerischer Hinsicht behandelt<br />
werden.<br />
GEBÄUDEGRUPPEN<br />
Als Gebäudegruppen werden Gruppen von Bauten bezeichnet, die sich durch<br />
ihre Gemeinsamkeiten von der umliegenden Bebauung abheben. Die<br />
Gemeinsamkeiten können formaler, funktionaler, planerischer oder<br />
konstruktiver Art sein. Grössere Überbauungen und Siedlungen, aber auch<br />
Bebauungen in topographiebedingt begrenztem Baugelände erfüllen diese<br />
Kriterien am ehesten. Die Homogenität einer Gebäudegruppe wird entweder<br />
als gestalterische Qualität wahrnehmbar oder sie ist von historischer<br />
Bedeutung, indem sie beispielsweise eine ursprüngliche,<br />
quartierspezifische, nutzungs- oder zeittypische Bauweise dokumentiert.<br />
Die Gebäudegruppe, die als kleinste Siedlungseinheit aus mindestens zwei<br />
Gebäuden besteht, erlangt ihre Bedeutung somit aufgrund der<br />
gestalterischen Qualität oder aufgrund wichtiger architektur-, soziooder<br />
allgemeine kulturhistorischer Belange. Im Gegensatz zu den Ensembles<br />
werden die die Bauten umgebenden Aussenräume nicht zwingend definiert.<br />
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GEBÄUDEGRUPPEN<br />
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ÜBERSICHTSPLAN GEBÄUDEGRUPPEN<br />
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