Maria Lichtmess - am 2. Februar kommt Licht in die ... - Isargau.de
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<strong>Maria</strong> <strong><strong>Licht</strong>mess</strong> - <strong>am</strong> <strong>2.</strong> <strong>Februar</strong> <strong>kommt</strong> <strong>Licht</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong><br />
w<strong>in</strong>terliche Dunkelheit<br />
Fest <strong>de</strong>r Darstellung <strong>de</strong>s Herrn im Tempel. Traditionell: Mariä <strong><strong>Licht</strong>mess</strong>, wird vierzig Tage<br />
nach Weihnachten als Abschluss <strong>de</strong>r weihnachtlichen Feste gefeiert. Die Weihnachtszeit ist<br />
zu En<strong>de</strong> (<strong>die</strong> übrigens nicht mit <strong>de</strong>m 1. Advent beg<strong>in</strong>nt, son<strong>de</strong>rn erst an Heilig Abend) und <strong>in</strong><br />
vielen F<strong>am</strong>ilien und Pfarreien ist <strong>de</strong>r <strong>2.</strong> <strong>Februar</strong> <strong>de</strong>r letzte Term<strong>in</strong>, um <strong>die</strong> Weihnachtskrippen<br />
wegzuräumen und für das nächste Jahr zu verstauen.<br />
Darbr<strong>in</strong>gung im Tempel (Meister <strong>de</strong>r<br />
Poll<strong>in</strong>ger Tafeln, 1444)<br />
Am <strong>2.</strong> <strong>Februar</strong> ("februare" für lat. re<strong>in</strong>igen), feiert <strong>die</strong><br />
Katholische Kirche das Fest „Darstellung <strong>de</strong>s Herrn“, im<br />
Volksmund besser bekannt unter <strong>de</strong>m N<strong>am</strong>en „<strong>Maria</strong><br />
<strong><strong>Licht</strong>mess</strong>“ (früher: Mariä Re<strong>in</strong>igung). Der früher<br />
gebräuchliche N<strong>am</strong>e Mariä Purificatio, Re<strong>in</strong>igung,<br />
er<strong>in</strong>nert an <strong>de</strong>n jüdischen Brauch, auf <strong>de</strong>n sich das Fest<br />
bezieht: Nach <strong>de</strong>n Vorschriften <strong>de</strong>s Alten Test<strong>am</strong>ents<br />
galt <strong>die</strong> Mutter vierzig Tage nach <strong>de</strong>r Geburt e<strong>in</strong>es<br />
Sohnes als unre<strong>in</strong>. Die Frau musste e<strong>in</strong> Re<strong>in</strong>igungsopfer<br />
darbr<strong>in</strong>gen, wahlweise e<strong>in</strong>e o<strong>de</strong>r zwei Tauben o<strong>de</strong>r <strong>in</strong><br />
beson<strong>de</strong>rs gravieren<strong>de</strong>n Fällen e<strong>in</strong> Schaf. <strong>Maria</strong> pilgerte<br />
also zu <strong>die</strong>ser ihrer Re<strong>in</strong>igung <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Tempel. Da<br />
außer<strong>de</strong>m Jesus <strong>de</strong>r erste Sohn war, galt er als Eigentum<br />
Gottes und musste von <strong>de</strong>n Eltern zuerst ausgelöst<br />
wer<strong>de</strong>n, da <strong>in</strong> <strong>de</strong>r israelitischen Überlieferung je<strong>de</strong>r<br />
männliche Erstgeborene als „Eigentum Gottes“ galt<br />
(vgl. Lk 2, 21 – 40).<br />
Als <strong>die</strong> Eltern zu <strong>die</strong>sem Zweck <strong>in</strong> <strong>de</strong>n Tempel k<strong>am</strong>en, begegneten sie <strong>de</strong>m betagten Simeon<br />
und <strong>de</strong>r Prophet<strong>in</strong> Hannah, <strong>die</strong> erkannten, dass Jesus ke<strong>in</strong> gewöhnliches K<strong>in</strong>d ist und ihn als<br />
<strong>de</strong>n Erlöser Israels priesen.<br />
An <strong><strong>Licht</strong>mess</strong> wur<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Jahresbedarf an Kerzen für <strong>die</strong> Kirchen geweiht, <strong>die</strong> Leute brachten<br />
auch Kerzen für <strong>de</strong>n häuslichen Gebrauch zur Segnung, <strong>die</strong>se gesegneten Kerzen sollten vor<br />
allem <strong>in</strong> <strong>de</strong>r dunklen Jahreszeit das Gebetbuch beleuchten, o<strong>de</strong>r als schwarze Wetterkerzen<br />
Unwetter abwehren. "Dem Bauernhof, <strong>in</strong> <strong>de</strong>m <strong>die</strong> an <strong><strong>Licht</strong>mess</strong> geweihte Kerze brennt, ist<br />
Glück und Segen beschie<strong>de</strong>n. Haus, Stall und Scheune bleiben von Blitz und Hagelschlag, <strong>die</strong><br />
Menschen von Krankheit und Hungersnot verschont. Die Tage wer<strong>de</strong>n spürbar länger. Die<br />
Tiere beg<strong>in</strong>nen aus <strong>de</strong>m W<strong>in</strong>terschlaf zu erwachen, auf Spaziergängen zeigen sich<br />
Schneerosen und <strong>die</strong> Schneeglöckchen tragen ihren zweiten N<strong>am</strong>en "<strong><strong>Licht</strong>mess</strong>-Glöckchen"<br />
nicht umsonst. Im Volksglauben <strong>die</strong>nten geweihte, rote <strong><strong>Licht</strong>mess</strong>kerzen <strong>de</strong>m Schutz <strong>de</strong>r<br />
Wöchner<strong>in</strong>nen. K<strong>in</strong><strong>de</strong>r, <strong>die</strong> <strong>am</strong> <strong><strong>Licht</strong>mess</strong>tag geboren wor<strong>de</strong>n s<strong>in</strong>d, wur<strong>de</strong> hellseherische<br />
Begabung nachgesagt. <strong><strong>Licht</strong>mess</strong> war bis 1912 auch e<strong>in</strong> offizieller Feiertag, nach <strong>die</strong>sem Tag<br />
begann <strong>die</strong> Arbeit <strong>de</strong>r Bauern nach <strong>de</strong>r W<strong>in</strong>terpause wie<strong>de</strong>r. Der <strong><strong>Licht</strong>mess</strong>-Tag war früher<br />
das En<strong>de</strong> <strong>de</strong>s ländlichen Arbeitsjahres, an <strong>de</strong>m man <strong>de</strong>n Dienstgeber wechselte<br />
("schlenggeln") und zum<strong>in</strong><strong>de</strong>st das Gefühl haben konnte, das eigene Leben <strong>in</strong> <strong>de</strong>r Hand zu<br />
haben. An <strong><strong>Licht</strong>mess</strong> wur<strong>de</strong>n auf <strong>de</strong>m Land <strong>die</strong> Löhne ausgezahlt. Mit e<strong>in</strong>em E<strong>in</strong>trag <strong>in</strong>s<br />
"Wan<strong>de</strong>rbuch" und e<strong>in</strong>em Laib Brot als Ausstand begann für Dienstboten <strong>die</strong> Suche nach<br />
e<strong>in</strong>em neuen Arbeitgeber. Schlechte Dienstboten mussten weiterziehen, und beim Verlassen<br />
<strong>de</strong>s Hofes wur<strong>de</strong> mit e<strong>in</strong>em alten Topf dreimal an das Hoftor geschlagen, zum Zeichen, dass<br />
man mit ihnen unzufrie<strong>de</strong>n war. Die weggezogenen Dienstboten sagten o<strong>de</strong>r schrieben an<br />
ihren früheren Dienstherrn e<strong>in</strong> Sprüchle<strong>in</strong>:<br />
© <strong>Isargau</strong>, Bayerische Heimat- und Volkstrachtenvere<strong>in</strong>e e. V.
<strong>Maria</strong> <strong><strong>Licht</strong>mess</strong> - <strong>am</strong> <strong>2.</strong> <strong>Februar</strong> <strong>kommt</strong> <strong>Licht</strong> <strong>in</strong> <strong>die</strong><br />
w<strong>in</strong>terliche Dunkelheit<br />
Enker Kraut und enker Ru<strong>am</strong><br />
h<strong>am</strong> uns ganz vertriebn,<br />
wars nur a wengerl an<strong>de</strong>rs gwen,<br />
na warn ma wieda bliebn.<br />
S Jahr is aus und <strong>de</strong>s is unsa Trost,<br />
jetz kriang ma a andre Bäur<strong>in</strong><br />
und aa a andre Kost.<br />
Wer e<strong>in</strong>e neue Arbeitsstelle suchte, machte sich nun auf <strong>de</strong>n Weg. Manche Dienstboten<br />
versuchten ihr Glück auch auf "Schlenkelmärkten", <strong>die</strong> oft mit Vieh- und Rossmärkten<br />
gekoppelt waren. Nach <strong><strong>Licht</strong>mess</strong> hatten Mäg<strong>de</strong> und Knechte e<strong>in</strong>ige Tage frei. Viele brachten<br />
ihren Hausrat <strong>in</strong> Ordnung o<strong>de</strong>r besuchten ihre Eltern. An<strong>de</strong>re g<strong>in</strong>gen zur neuen Stelle. Wie<strong>de</strong>r<br />
an<strong>de</strong>re vertranken <strong>de</strong>n Jahreslohn.<br />
Und nicht zuletzt ist <strong>de</strong>r <strong><strong>Licht</strong>mess</strong>-Term<strong>in</strong> e<strong>in</strong> traditioneller Wetter-Lostag:<br />
„Is`s an <strong><strong>Licht</strong>mess</strong> hell und klar, rechnet ma auf koa fruchtbars Jahr.“<br />
„Z' Weihnachten um an Mucknschritt, z` Neujahr um an Hahnatritt, Dreik<strong>in</strong>i<br />
um an Hirschnsprung, <strong><strong>Licht</strong>mess</strong> um a ganze Stund.“<br />
„Jetz versteh i’s“, hat <strong>de</strong>rsell neie Knecht an Liachtmesstag g’sagt, wia er<br />
d’Bäuer<strong>in</strong> g’seghn hat, „warum bei euch d’ Bursch’n mit <strong>de</strong>r Latern zum<br />
K<strong>am</strong>merfenster kemman!“<br />
nach Josef Fendl<br />
Blasiussegen <strong>am</strong> 3. <strong>Februar</strong><br />
Das Fest <strong>de</strong>s heiligen Märtyrerbischofs Blasius wird <strong>am</strong> 3. <strong>Februar</strong> gefeiert. Der<br />
„Blasiussegen“ wird mit zwei gesegneten Kerzen, <strong>die</strong> <strong>in</strong> Form <strong>de</strong>s Andreaskreuzes vor<br />
Gesicht und Hals gehalten wer<strong>de</strong>n, heute meist schon nach <strong>de</strong>n Gottes<strong>die</strong>nsten an Mariä<br />
<strong><strong>Licht</strong>mess</strong> gespen<strong>de</strong>t. Mit <strong>de</strong>n Segensworten wird um „Fürsprache <strong>de</strong>s heiligen Blasius“<br />
und „Schutz vor Halskrankheiten und allem Bösen“ gebeten. Blasius wur<strong>de</strong> im Osten seit<br />
<strong>de</strong>m 6. Jahrhun<strong>de</strong>rt verehrt. Seit <strong>de</strong>m 14. Jahrhun<strong>de</strong>rt wird Blasius <strong>de</strong>n 14 Nothelfern<br />
zugerechnet. Der Legen<strong>de</strong> nach soll <strong>de</strong>r 316 durch Enthauptung getötete Blasius, <strong>de</strong>r vor<br />
se<strong>in</strong>em Bischofs<strong>am</strong>t Arzt gewesen se<strong>in</strong> soll, e<strong>in</strong>em K<strong>in</strong>d, das an e<strong>in</strong>er verschluckten<br />
Fischgräte zu ersticken drohte, durch se<strong>in</strong>en Segen geholfen haben.<br />
Ingrid Stigler, Brauchtumswart<strong>in</strong><br />
© <strong>Isargau</strong>, Bayerische Heimat- und Volkstrachtenvere<strong>in</strong>e e. V.