Ihr macht Gute Arbeit! - Jusos Greifswald
Ihr macht Gute Arbeit! - Jusos Greifswald
Ihr macht Gute Arbeit! - Jusos Greifswald
Erfolgreiche ePaper selbst erstellen
Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.
In Marburg drückt sich soziale Selektivität innerhalb<br />
studentischer Beschäftigung an der Uni besonders stark<br />
aus: Der Anteil von <strong>Arbeit</strong>erInnenkindern liegt hier bei<br />
etwa vier Prozent. In Berlin ist er ähnlich niedrig.<br />
wurden von ersteren einseitig diktiert. Das hat dazu geführt,<br />
dass die studentischen Beschäftigten 1993 trotz Inflation von<br />
den Lohnerhöhungen entkoppelt wurden und ihre Vergütung<br />
seitdem stagniert. Währenddessen sind die Tariflöhne<br />
im öffentlichen Dienst um mehr als 15 Prozent gestiegen. In<br />
Baden-Württemberg, Bayern, Niedersachsen, Hamburg und<br />
Rheinland-Pfalz mussten die studentischen Beschäftigten seit<br />
2004 sogar eine Lohnsenkung um bis zu 8,4 Prozent hinnehmen.<br />
Urlaubsgeld wird nicht gewährt. Im Saarland wird mit<br />
8,35 EUR an der Uni der höchste Stundenlohn gezahlt. Nach<br />
unten sind keine Grenzen gesetzt. Jüngst scheiterte eine Initiative<br />
der KultusministerInnenkonferenz zur Abschaffung der<br />
Obergrenzen am Widerstand der LandesfinanzministerInnen.<br />
Dementsprechend ist eine Marburger Studie aus dem Jahr<br />
2005, die die Situation der studentischen Beschäftigten am<br />
dortigen Hochschulstandort untersucht, betitelt: „Man muss<br />
es sich leisten können …“ Fehlende Planbarkeit und Absicherung<br />
machen es eben nicht möglich, sich auf diese Jobs als<br />
Einnahmequelle zu verlassen.<br />
Dass angemessene Stundenlöhne unabdingbar sind, beweist<br />
auch die 18. Sozialerhebung des Deutschen Studentenwerks:<br />
63 Prozent aller Studierenden arbeiten nebenher und fast die<br />
Hälfte von ihnen ist auf das verdiente Geld angewiesen. Damit<br />
würde eine gerechte Bezahlung studentischer Beschäftigter,<br />
die es ermöglicht, einen Teil des Lebensunterhalts zu finanzieren,<br />
auch dazu dienen, die soziale Selektivität des Hochschulzugangs<br />
in Deutschland etwas abzubauen. Die Aussicht auf<br />
einen gut bezahlten Job an der jeweiligen Hochschule würde<br />
unter Umständen mehr junge Menschen motivieren, ein Studium<br />
aufzunehmen.<br />
Unterbezahlung untermauert soziale<br />
Selektivität<br />
Nach all diesen Zahlen erscheint eine Beschäftigung an der<br />
Hochschule oder einem Forschungsinstitut schon eher als<br />
Luxus denn als Finanzierungsquelle des Lebensunterhalts.<br />
Sowohl in Marburg als auch an den Berliner Hochschulen<br />
erhalten 14 Prozent der studentischen Beschäftigten BAföG.<br />
Dies sind deutlich weniger als der Durchschnitt aller<br />
Studierenden von etwa 27 Prozent.