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Hämatologie - II Gliederung Hämatologie I + II

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Vorlesung Innere Medizin für Zahnmediziner<br />

dienstags 10.00 c.t. – 11.45 Uhr HS HNO<br />

08.01.2013<br />

<strong>Hämatologie</strong> - <strong>II</strong><br />

Vorlesung Innere Medizin für Zahnmediziner<br />

Dienstags 10.00 c.t. – 11.45 Uhr, HS HNO<br />

Bei Fragen: OA PD Dr. Schäper, Tel. 86-80390, schaeper@uni-greifswald.de<br />

Hauptvorlesung Innere Medizin<br />

für Zahnmediziner<br />

B. Koch<br />

Universitätsmedizin Greifswald<br />

Zentrum für Innere Medizin<br />

Klinik und Poliklinik für Innere Medizin B<br />

Bereich Pneumologie u. Infektiologie<br />

Innere Medizin für Zahnmediziner<br />

Innere Medizin für Zahnmediziner<br />

<strong>Gliederung</strong> <strong>Hämatologie</strong> I + <strong>II</strong><br />

Weißes Blutbild<br />

- Grundbegriffe<br />

- Pathologien<br />

- Erkrankungen des leukozytären Systems<br />

Rotes Blutbild<br />

- Grundbegriffe<br />

- Pathologien<br />

- Formen der Anämien<br />

Gerinnungsmonitoring<br />

- Gerinnungssystem<br />

- Gerinnungsstörungen<br />

Innere Medizin für Zahnmediziner<br />

Innere Medizin für Zahnmediziner


<strong>Hämatologie</strong> <strong>II</strong><br />

Grundbegriffe – “Blutkrankheiten“<br />

Erythrozyten<br />

Definition - Anämie<br />

Als Anämie wird eine Verminderung der<br />

Hämoglobinkonzentration (oder des Hämatokrits) unter den<br />

Bereich einer vergleichbaren Referenzpopulation<br />

(„Normalbereich“) definiert.<br />

Störung<br />

des<br />

Wohlbefindens<br />

Anämien sind Sekundärfolge vieler chronischer entzündlicher und<br />

neoplastischer Erkrankungen und Leitbefund der meisten<br />

Blutkrankheiten.<br />

Sie gehören deswegen zu den häufigsten differentialdiagnostisch<br />

wichtigen Ausgangsbefunden der Inneren Medizin.<br />

Deutsche Gesellschaft für <strong>Hämatologie</strong> und Onkologie 2004<br />

Innere Medizin für Zahnmediziner<br />

Innere Medizin für Zahnmediziner<br />

Definition Anämie<br />

Grundbegriffe – “Blutkrankheiten“<br />

Normwert<br />

Anamnese und Klinik:<br />

für Frauen<br />

Hb-Wert von 12 – 16 g /dl<br />

(7,5 – 10 mmol/l)<br />

Blässe (Mundschleimhaut)<br />

bei Anämie<br />

HK-Wert > 42%<br />

Rötung<br />

bei Polyzytämie<br />

für Männer<br />

Hb-Wert von 13 – 18 g /dl<br />

(8,7 – 11,25 mmol/l)<br />

HK-Wert > 38%<br />

Ikterus<br />

Petechiale Blutungen<br />

Aphten<br />

bei Hämolysen<br />

bei Thrombopenie<br />

Soor bei granulozytärer<br />

Abwehrschwäche<br />

Innere Medizin für Zahnmediziner<br />

Innere Medizin für Zahnmediziner


Grundbegriffe – “Blutkrankheiten“<br />

Anamnese Klinik:<br />

<strong>Hämatologie</strong> <strong>II</strong><br />

Grundbegriffe – “Blutkrankheiten“<br />

B-Symptome<br />

Nachtschweiß<br />

Gewichtsverlust ( > 10 % Körperg.<br />

innerhalb 6 Monaten )<br />

Fieber<br />

Blutvolumen ca. 50 ml/kg Körpergewicht,<br />

bei 70 kg 3500 ml<br />

Umsatzstörung -> vermehrter Abbau<br />

durch Bildung nicht kompensiert<br />

Anämiespezifisch:<br />

Leistungsminderung, Herzklopfen, Schwindel, Dyspnoe,<br />

Bildungsstörung -> normaler Abbau<br />

reduzierte Bildung<br />

Blässe, Tachykardie<br />

Innere Medizin für Zahnmediziner<br />

Innere Medizin für Zahnmediziner<br />

<strong>Hämatologie</strong> <strong>II</strong><br />

Grundbegriffe – “Blutkrankheiten“<br />

<strong>Hämatologie</strong> <strong>II</strong><br />

Grundbegriffe – “Blutkrankheiten“<br />

Hämoglobin (Blutfarbstoff)<br />

Beurteilung einer eventuellen<br />

Anämie.<br />

Das Hämoglobin befindet sich in<br />

den Erythrozyten -> wichtige Funktion<br />

beim Transport von Sauerstoff<br />

Hämatokrit -> Gesamtheit aller festen<br />

Bestandteile (Blutzellen), in Bezug auf<br />

das Blutvolumen.<br />

Angabe in Prozent.<br />

Im Normalfall hauptsächlich durch<br />

Erythrozyten repräsentiert.<br />

Innere Medizin für Zahnmediziner<br />

Innere Medizin für Zahnmediziner


<strong>Hämatologie</strong> <strong>II</strong><br />

Grundbegriffe – “Blutkrankheiten“<br />

MCV (Mittleres Corpusculäres Volumen)<br />

Kennung durchschnittliche Größe des Erythrozyten.<br />

Unterscheidung: normozytäre - mikrozytäre - makrozytäre<br />

Anämie<br />

MCH (Mittleres Corpusculäres Hämoglobin)<br />

Kennung des einzelnen Erythrozyten nach Hämoglobingehalt.<br />

Unterscheidung: normochrom - hypochrom<br />

MCHC (Mittlere Corpusculäre Hämoglobinkonzentration)<br />

Kennung Hämoglobinkonzentration in Bezug zur Größe<br />

des einzelnen Erythrozyten<br />

Kleines Blutbild<br />

Abkürzung Parameter Frauen Männer<br />

Leukos Leukozyten 4.000-10.000 /µl<br />

Hb Hämoglobinkonzentration 12-16 g/dl 14-18 g/dl<br />

Hk Hämatokrit 37-47% 40-54%<br />

Ery<br />

MCH<br />

Erythrozyten<br />

mittleres corpuskuläres<br />

Hämoglobin<br />

4,3-5,2<br />

Mio./µl<br />

28-34 pg<br />

MCV mittleres corpuskuläres Volumen 78-94 fl<br />

MCHC<br />

mittlere corpuskuläre Hb-<br />

Konzentration<br />

30-36 g/dl<br />

4,8-5,9<br />

Mio./µl<br />

Thrombos Thrombozyten 150.000-400.000 /µl<br />

MPV mittleres Thrombozyten-Volumen 7-12 fl<br />

Innere Medizin für Zahnmediziner<br />

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<strong>Hämatologie</strong> <strong>II</strong><br />

Grundbegriffe – “Blutkrankheiten“<br />

Knochenmarkaplasie<br />

Idiopathisch<br />

- aplastische Anämie<br />

Retikulozytenzahl: relativer Anteil der unreifen Erythrozyten<br />

an Gesamtmenge der roten Blutzellen<br />

-> durch Brillantkresylblau anfärbbar<br />

Marker der Knochenmarkaktivität<br />

Färbung bleibt 1-2 Tage<br />

Norm 0,5-1,5 %<br />

Toxisch<br />

Metabolisch<br />

Immunologisch<br />

Infiltration<br />

- Zytostatika – Radiotherapie – Pharmaka<br />

- Vit. B12-Mangel – Folsäuremangel – Hypoproteinämie<br />

- medikamentös – postinfektiös<br />

- Leukämie – Lymphome – Plasmozytom – Karzinome<br />

Speicherkrankheiten<br />

Innere Medizin für Zahnmediziner<br />

Innere Medizin für Zahnmediziner


Einteilung der Anämien<br />

BILDUNGSSTÖRUNG<br />

HÄMOLYSE<br />

BLUTUNG<br />

Hypochrom-mikrozytär<br />

Ferritin vermindert:<br />

– Eisenmangelanämie<br />

Ferritin normal oder<br />

erhöht:<br />

– sekundäre Anämie bei<br />

Tumor oder Entzündung<br />

Retikuloz. vermindert:<br />

– renale Anämie<br />

- Seltene Anämieformen<br />

Reti.–norm.: sek. Anämie<br />

bei Tumor o. Entzündung<br />

Reti. erhöht:<br />

-hämolyt. Anämie<br />

-Regenerationsphase<br />

-Blutungsanämie<br />

Ferritin erhöht:<br />

– Thalassämie<br />

– seltene Anämieformen<br />

mit Eisenverwertungsstörung<br />

Normochromnormozyt.<br />

Hyperchrommakrozyt.<br />

Retikuloz. normal:<br />

– megaloblastäre<br />

Anämie<br />

- Vit. B12, Folsäuremangel<br />

- Alkoholismus<br />

- Lebererkrankung<br />

- Plasmozytom<br />

- Zytostatika<br />

Reti. erhöht:<br />

- hämolyt. Anämie<br />

Deutsche Gesellschaft für <strong>Hämatologie</strong> und Onkologie 2007<br />

Innere Medizin für Zahnmediziner<br />

Innere Medizin für Zahnmediziner<br />

Anämiediagnostik<br />

• Blutbild (Hämoglobin, Hämatokrit,<br />

Retikulozyten, MCH, MCV, MCHC)<br />

• Eisen, Ferritin, Transferrin<br />

• Vitamin B12<br />

• Folsäure<br />

• Bilirubin, Haptoglobin<br />

Eisenmangelanämie (hypochr.-mikrozyt.)<br />

Epid.: 80 % d.F. Patientinnen<br />

Ätiol.: verminderte Zufuhr, mangelhafte Absorption,<br />

gesteigerter Bedarf, Verlust, Transportstörung<br />

Ein 70 kg schwerer Mann hat ca. 3,5 g Eisen gespeichert.<br />

Ca. 70 % als Hämeisen<br />

Ca. 18 % als intrazell. Speicherung (Ferritin, Hämosiderin)<br />

Ca. 12 % Myoglobin und Enzyme<br />

Ca. 0,1% Transporteisen (Transferrin)<br />

1-2 mg tgl. Absorption (Fe 2+) + Verlust<br />

Klinik: Anämiesymptome + brüchige Nägel, Mundwinkelrhagaden,<br />

Zungenbrennen, atroph. Glossitis<br />

Innere Medizin für Zahnmediziner<br />

Innere Medizin für Zahnmediziner


Eisenmangelanämie (hypochr.-mikrozyt.)<br />

Diagn: BB, Eisen, Ferritin erniedrigt,<br />

Transferrin oder sTfR erhöht<br />

Klärung der Ursache: Ausschluss Blutung (Hämoccult Test)<br />

Therapie:<br />

Parenterale Therapie nur in Ausnahmefällen (Schwangerschaft,<br />

Dialyse)!<br />

Orale Substitution z.B. 100 – 200 mg Fe <strong>II</strong>/d (CAVE schwarzer<br />

Stuhl)<br />

Therapie 3 – 6 Monate (Füllen der Eisenspeicher)<br />

Kontrolle des Erfolges?<br />

Megaloblastäre Anämie (hyperchrom-makrozyt.)<br />

Def.: Mangel an Vit. B12 und/oder Folsäure -> DNA-<br />

Synthesestörung -> Kernreifungsstörung der Myelopoese<br />

-> Megaloblasten<br />

Epi.: 9/100.000 EW/Jahr<br />

Patho.: Mangel Vit B12: Ernährungsbedingt (Vegetarier),<br />

Resorptionsstörung (Intrinsic factor),<br />

Medikamente (LZ-Therapie Metformin)<br />

Mangel FS: Alkoholiker,<br />

erhöhter Bedarf (Schwangerschaft),<br />

Malabsorption, Medikamente<br />

Häufigste Form: perniziöse Anämie bei Mangel an<br />

(in Parietalzellen des Magens gebildetem) Intrinsic Factor<br />

-> Folge: gestörte Resorption im terminalen Ileum<br />

Innere Medizin für Zahnmediziner<br />

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Megaloblastäre Anämie (hyperchrom-makrozyt.)<br />

Megaloblastäre Anämie (hyperchrom-makrozyt.)<br />

Vit. B12 Mangel TRIAS:<br />

Hämatolog. Syndrom<br />

Vit. B12 Reserve reicht bei vollen Speichern für<br />

ca. 3 Jahre (Tagesbedarf 5 µg)<br />

Folsäure Reserve reicht bei vollen Speichern für ca. 3<br />

Monate (empfohlene tägliche Zufuhr 400 mg/d)<br />

Gastrointestinales Syndrom<br />

Neurologisches Syndrom mit Markscheidenschwund der<br />

Hinterstränge (Ataxie), Pyramidenbahn (Parese)<br />

u.U. Psychiatrische Symptome<br />

CAVE:<br />

Vit. B12 Mangel mit neurologische<br />

Symptomatik ohne Anämie möglich<br />

Innere Medizin für Zahnmediziner<br />

Innere Medizin für Zahnmediziner


Hämolytische Anämien (gesteigerter Abbau der Erythrozyten)<br />

2.1 Extrakorpuskuläre Ursachen<br />

2.1.1 Autoimmunhämolytische Anämie<br />

– unbekannter Genese („idiopathisch“)<br />

– bei Lymphomen)<br />

– SLE, andere Kollagenosen<br />

– Medikamente (z.B. Alpha-Methyldopa, Penicillin)<br />

– postinfektiös (EBV, Mykoplasmen)<br />

2.1.2 Direkte toxische Effekte (Malaria, Clostridien, M.Wilson, Vergiftungen)<br />

2.1.3 Mechanisch-hämolytische Anämie<br />

– Marschhämoglobinurie<br />

– Herzklappen/Gefäßprothesen<br />

– DIC/Sepsis<br />

– TTP/hämolytisch-urämisches Syndrom<br />

– andere mikroangiopathische Anämien, z.B. bei Knochenmarkmetastasen<br />

2.2 Erythrozytenmembrandefekte<br />

2.2.1 Paroxysmale nächtliche Hämoglobinurie (PNH)<br />

2.2.2 Hereditäre Sphärozytose/Elliptozytose<br />

2.3 Defekte des Erythrozytenstoffwechsels<br />

Störungen der Glykolyse und des Hexosemonophosphat-Shunts (z.B.<br />

Pyruvatkinase-, G-6-PDH-Mangel)<br />

2.3.2 Hämoglobinvarianten<br />

– Sichelzellanämie<br />

– instabile Hämoglobine<br />

2.3.3 Störung der Hämoglobinsynthese (zusätzlich ineffektive Erythropoese):<br />

Thalassämien<br />

Deutsche Gelschaft für <strong>Hämatologie</strong> und Onkologie 2004<br />

Innere Medizin für Zahnmediziner<br />

Hämolytische Anämien (gesteigerter Abbau der Erythrozyten)<br />

Korpuskuläre hämolytische Anämie<br />

- Membrandefekte (Sphärozytose)<br />

- Hämoglobindefekte (Sichelzellanämie, Thalassämie)<br />

- Enzymdefekte<br />

Extrakorpuskuläre hämolytische Anämie<br />

- Immunhämolyse<br />

- tox. Hämolyse<br />

- mech. Hämolyse<br />

Leitsymptome: intravasale Hb-Freisetzung -> Überangebot an nichtkonj. Bilirubin<br />

-> Skleren- und Hautikterus<br />

- Haptoglobin erniedrigt<br />

Deutsche Gesellschaft für <strong>Hämatologie</strong> und Onkologie 2004<br />

Innere Medizin für Zahnmediziner<br />

Hämolytische Anämien (gesteigerter Abbau der Erythrozyten)<br />

Hereditäre Sphärozytose (Kugelzellanämie)<br />

Def.: Membrandefekt der Erythrozyten -> kugelzellig statt bikonkav -><br />

vermehrter Abbau in Milz -> gesteigerte Neubildung im KM<br />

Klinik: Splenomegalie, Bilirubingallensteine, Skelettdeformitäten<br />

Th.: Splenektomie<br />

Paroxysmale nächtliche Hämoglobinurie<br />

Def.: Defekt in der hämatopoetischen Stammzelle<br />

Klinik: schleichend, 30.-50.LJ, Dunkelfärbung des Morgenurins (25%),<br />

Infektanfälligkeit, Thromboseneigung<br />

Hämolytische Anämien (gesteigerter Abbau der Erythrozyten)<br />

Hämoglobinopathie<br />

1. Sichelzellanämie<br />

Def.: vererbter Defekt der ß-Globinkette des Hämoglobins -> unzureichende<br />

Sauerstoffbindung -> Sichelform -> Adhärenz an Endothelien<br />

Klinik: homozygote, chron. Anämie, Splenomegalie, hämolyt. Krisen mit<br />

Infarkten, Mikrozirkulationsstörungen, Malariaresistenz, Infektionen<br />

Diagnose: Blutausstrich, Hämoglobinelektrophorese<br />

Th.: ggf. ASS, AB vor Eingriffen<br />

Lab.: chron. Hämolyse, freies Hb im Urin, Leuco- und Thrombopenie<br />

Th.: Transfusionen<br />

Innere Medizin für Zahnmediziner<br />

Innere Medizin für Zahnmediziner


Hämolytische Anämien (gesteigerter Abbau der Erythrozyten)<br />

Hämoglobinopathie<br />

2. Thalassämie<br />

Def.: Defekte der Hämoglobinsynthese (Major-, Minor-, Intermediaform)<br />

Klinik: Majorform: Knochenveränderungen, Frakturen, Hypertrophie der<br />

Maxilla mit Überbiß, Hämolyse<br />

Therapie: Transfusionen -> Eisenüberladung (Hämosiderose)<br />

Prognose: bei Majorform schlecht<br />

Hämolytische Anämien (gesteigerter Abbau der Erythrozyten)<br />

Extrakorpuskuläre hämolyt. Anämien<br />

1. Immunhämolyse<br />

Def.: induziert durch Antikörper -> vorzeitiger Erythrozytenabbau<br />

a) Hämolytischer Transfusionszwischenfall<br />

-> Unverträglichkeit im AB0-System<br />

Klinik: Fieber, Schüttelfrost, Angst, Unruhe, Tachypnoe, Tachykardie, Schock<br />

Diagn.: schwere Hämolyse<br />

Ther.: Transfusion SOFORT stoppen, Glucocorticoide, Kreislaufstabilisierung<br />

Innere Medizin für Zahnmediziner<br />

Innere Medizin für Zahnmediziner<br />

Hämolytische Anämien (gesteigerter Abbau der Erythrozyten)<br />

Extrakorpuskuläre hämolyt. Anämien<br />

a) Wärmeantikörper<br />

Ätiol.: AK vom IgG-Typ, größte Wirksamkeit bei 37°C, Ursach e der<br />

Entstehung zumeist unklar, vorzeitiger Erythrozytenabbau<br />

Klinik: schleichend, Hämolysezeichen<br />

Diagn.: normo.-normozyt. Anämie, AK-Nachweis im dir. Coombs-Test<br />

Ther.: Glucocorticoide, Splenektomie, ggf. Zytostatika<br />

b) Kälteantikörper<br />

Ätiol.: AK vom IgM-Typ, Aktivitätsmax. bei 10-20°C, Hämolys e, Agglutination<br />

der Erythrozyten -> Mikrozirkulationsstörungen (CLL, Lymphom)<br />

Klinik: Akrozyanose, Durchblutungsstörungen<br />

Ther.: Expositionsvermeidung<br />

Aplastische Änämie<br />

Epid: 0,2 - 0,3 Neuerkr. p.a./100.000 Einwohner<br />

Selten angeboren<br />

Meist erworben<br />

-> Fanconi Anämie<br />

Letalität unbehandelt ca. 70 %<br />

-> 70 % idiopathisch<br />

-> sekundär durch Medikamente ( z.B.<br />

NSAR, Sulfonamide, Thyreostatika…)<br />

-> toxisch z.B. Benzol (BK 1303)<br />

-> Ion. Strahlung<br />

-> Infekte ( z.B. EBV )<br />

Therapie:<br />

- ggf. supportiv<br />

- ggf. Immunsupressiv ( Prednisolon, CycloA)<br />

- ggf. allogene KMT<br />

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Transfusion bei Anämie:<br />

Transfusionsgesetz !<br />

Aufklärung (Komplikationen Infektion) !<br />

Wann?<br />

Das Gerinnungssystem<br />

Formalien<br />

Bedsidetest<br />

Innere Medizin für Zahnmediziner<br />

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Hämostase = Blutstillung<br />

Endogener Weg (Minuten, Fremdoberflächen)<br />

Plasmatische Gerinnung<br />

Exogener Weg (Sekunden, Gewebethrombo-<br />

Plastin -> F <strong>II</strong>I (tissue factor)<br />

Fibrinolyse<br />

Primäre Hämostase<br />

Vasokonstriktion<br />

Thrombozytenaggregation<br />

Sekundäre Hämostase<br />

Plasmatische Gerinnung -><br />

Fibrinnetz<br />

Fibrinolyse<br />

Gefäßwand, Thrombozyten, Gerinnungsfaktoren<br />

Innere Medizin für Zahnmediziner<br />

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Störungen der Hämostase<br />

Plasmatische Gerinnung<br />

Blutungsneigung:<br />

- Thrombozytopenie<br />

- Thrombozytopathie<br />

- Mangel an<br />

Gerinnungsfaktoren<br />

- Hemmkörper- oder<br />

Antikörperbildung<br />

Thromboseneigung:<br />

- Inhibitormangel (z.B.<br />

AT<strong>II</strong>I oder Protein<br />

C / Prot. S)<br />

- Gerinnungsaktivierung<br />

(durch Gewebsverletzung,<br />

Toxine, Stase,<br />

usw.)<br />

- Viskositätserhöhung<br />

- angeborene Defekte<br />

(APC-Resistenz)<br />

Innere Medizin für Zahnmediziner<br />

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Plasmatische Gerinnung<br />

Quick: erfasst F <strong>II</strong> (Prothrombin), V, V<strong>II</strong>,<br />

X, Fibrinogen (F I)<br />

Normwert: > 70%<br />

Verändert durch Cumarine.<br />

aPTT =<br />

Part. Thromboplastinzeit<br />

Quick =<br />

Thromboplastinzeit<br />

INR<br />

aPTT: erfasst F <strong>II</strong>, V, V<strong>II</strong>I bis X<strong>II</strong>,<br />

Fibrinogen (F I)<br />

Normwert: 20-35 sec.<br />

Verändert durch unfraktionierte Heparine.<br />

CAVE: Keine Erfassung der Therapie mit niedermolekularem<br />

Heparin durch PTT -> anti Xa Bestimmung<br />

Innere Medizin für Zahnmediziner<br />

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Plasmatische Gerinnung<br />

Endogener Weg (Minuten, Fremd-<br />

Oberflächen)<br />

Hirudin<br />

direkte<br />

Inhib. von<br />

Thrombin<br />

AT <strong>II</strong>I<br />

(Inhibitor der<br />

Gerinnung)<br />

z.B. Aktivierung<br />

durch Heparin<br />

Exogener Weg ( Sekunden, Gewebsthrombok.,F <strong>II</strong>I )<br />

NMH<br />

Inhib. von<br />

F Xa<br />

Vitamin K abhängige Gerinnungsfaktoren<br />

(Vit. K dient Carboxylierung der Faktoren)<br />

1972 – Neun-zehn-hundertzweiundsieb(en)zig<br />

<strong>II</strong><br />

V<strong>II</strong><br />

IX<br />

X<br />

Prothrombin<br />

Proconvertin<br />

Christmas-Faktor<br />

Stuart-Prower-Faktor<br />

Vitamin – K- abhängige Faktoren<br />

Cumarine sind Vit. K - Antagonisten<br />

Innere Medizin für Zahnmediziner<br />

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Endogener Weg ( Minuten, Fremd-<br />

Oberflächen)<br />

Plasmatische Gerinnung<br />

Exogener Weg ( Sekunden, Gewebsthrombok., F <strong>II</strong>I )<br />

Thrombozytäres Gerinnungssystem<br />

Aktivatoren der<br />

Fibrinolyse:<br />

Urokinase<br />

Rt-PA<br />

Streptokinase<br />

Beachte: Störungen der Thrombozytenzahl und Funktion möglich<br />

> 100.000 /µl keine Blutungsgefahr<br />

< 50.000-100.000 /µl Bei schweren Verletzungen /<br />

großen OP´s erhöhtes Blutungsrisiko<br />

< 20.000-50.000 /µl spontane Blutungen möglich<br />

< 10.000 /µl hohes Risiko für spontane Blutungen<br />

Innere Medizin für Zahnmediziner<br />

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z.B. ASS, Clopidogrel (irreversibel, Wirkung bis 7 Tage)<br />

Primäre Hämorrhagische Diathesen<br />

z.B. Tirofiban<br />

Thrombozytär<br />

bedingte<br />

Hämorrhagische<br />

Diathesen<br />

Plasmatisch<br />

bedingte<br />

Hämorrhagische<br />

Diathesen<br />

Fibrinolytisch<br />

bedingte<br />

Hämorrhagische<br />

Diathesen<br />

vaskulär<br />

bedingte<br />

Hämorrhagische<br />

Diathesen<br />

Thrombozytopenie<br />

Thrombozytopathie<br />

Hämophilie A<br />

Hämophilie B<br />

vWF Krankheit<br />

Fibrinogenmangel<br />

Einzelfaktormangel<br />

a-<br />

Antiplasminmang.<br />

andere<br />

Hyperfibrinolysen<br />

M. Osler<br />

(Gefäßwanddefekt)<br />

Nach: Alexander, J.H., et al.: Curr. Opin. Cardiol. 1998, 12, 427.<br />

Innere Medizin für Zahnmediziner<br />

Innere Medizin für Zahnmediziner<br />

Thrombozytär<br />

bedingte<br />

Hämorrhagische<br />

Diathesen<br />

Erworbene Th.-<br />

pathie bei<br />

-Urämie<br />

-MDS<br />

-Medikamente<br />

Sekundäre Hämorrhagische Diathesen<br />

Plasmatisch<br />

bedingte<br />

Hämorrhagische<br />

Diathesen<br />

Bei<br />

Lebererkrankungen<br />

Aufgrund Vit.K<br />

Mangel<br />

Fibrinolytisch<br />

bedingte<br />

Hämorrhagische<br />

Diathesen<br />

Erworbene<br />

Fibrinolysen<br />

vaskulär<br />

bedingte<br />

Hämorrhagische<br />

Diathesen<br />

Purpura Schoenlein<br />

–Henoch<br />

Purpura bei<br />

Gefäßerkrankung<br />

Pharmakologische Beeinflussung der Blutgerinnung:<br />

Vitamin K Antagonisten (Falithrom,<br />

Marcumar)<br />

Thrombozyten-Aggregationshemmer<br />

(ASS, Clopidogrel)<br />

Heparine (Heparin, NMH)<br />

TH.-Penie bei<br />

-Synthesestörung<br />

-Umsatzstörung<br />

Inhibitoren z.B.<br />

Hemmkörper<br />

Hämophilie<br />

seltener: Hiruidin (bei HIT)<br />

neue Antikoagulazien: Dabigatran<br />

(Pradaxa®), Rivaroxaban (Xarelto®)<br />

Innere Medizin für Zahnmediziner<br />

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Hämophilie:<br />

Def.: angeborener Mangel an plasmatischen Gerinnungsfaktoren<br />

(Hämophilie A -> F V<strong>II</strong>I-Gen, Hämophilie B -><br />

F-IX-Gen)<br />

Vererbung X-chromosomal rezessiv (nur Männer<br />

erkranken, gesunde Frauen sind Überträgerinnen)<br />

Klinik: Blutungsneigung seit Kindheit, v.a. Gelenkeinblutungen,<br />

Schleimhautblutungen<br />

Diagnose: Defekt der intrins. Gerinnung -> pTT verlängert<br />

Einzelfaktorenbestimmung (V<strong>II</strong>I, IX)<br />

Therapie: Faktorensubstitution (vor Eingriffen über 2-14 Tage)<br />

Verbrauchskoagulopathie<br />

= disseminierte intravasale Gerinnung:<br />

Def.: patholog. gesteigerte Aktivierung des Gerinnungssystems,<br />

gesteigerter Verbrauch von Gerinnungsfaktoren,<br />

gesteigerte Fibrinolyse<br />

Ätiol.: Sepsis, Tumor, Verbrennungen<br />

Mikrothromben, Blutungen<br />

Klinik: Mikrozirkulationsstörung -> Nekrosen der Akren,<br />

Nierenversagen, Blutungen, MOV<br />

Diagnose: Quick, pTT, Thrombozyten, D-Dimer<br />

Therapie: Transfusion, Faktoren-Gabe, Heparin niedrigdosiert<br />

Innere Medizin für Zahnmediziner<br />

Innere Medizin für Zahnmediziner<br />

Take Home Message - Gerinnung<br />

Zum Basisprogramm Gerinnungsuntersuchung<br />

gehört:<br />

-Die Medikamentenanamnese!<br />

-Ggf. die Allgemeinanamnese!<br />

-Labor kleines BB, Quick (INR), PTT!<br />

ENDE<br />

Ggf. werden aus o.g. Informationen weitere<br />

Untersuchungen notwendig:<br />

-> z.B. Bestimmung von anti Xa<br />

Innere Medizin für Zahnmediziner<br />

Innere Medizin für Zahnmediziner

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