SICHERHEITS- BREMSEN - Mayr
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EINKAUFSFÜHRER<br />
1<br />
2<br />
1) Die Sicherheitsbremsen ROBAstop-M<br />
können als Arbeitsbremsen<br />
oder Haltebremsen eingesetzt werden.<br />
Durch die geschlossene Bauform<br />
entsprechen sie der Schutzart IP 54<br />
beziehungsweise IP 65.<br />
2) Die redundanten Sicherheitsbremsen<br />
der Baureihe ROBA-stop-silenzio<br />
erfüllen die hohen Sicherheitsanforderungen<br />
der Aufzugs- und Bühnentechnik.<br />
Das exakte Verhalten eines Reibbelags unter verschiedenen<br />
Einsatzbedingungen kann oft nur über<br />
umfangreiche Versuchsreihen ermittelt werden.<br />
Dazu fehlten aber oft die entsprechenden Prüfstände.<br />
In diesem Zusammenhang ist es wichtig, die<br />
Prüfung an den realen Bauteilen durchzuführen<br />
und nicht auf der stark vereinfachten Teilbelagsebene<br />
oder sogar auf einfachen und kostengünstigen<br />
Stift-Scheibe Testständen. Eine Übertragbarkeit<br />
aus der Teilbelagsebene in die reale Bremse ist<br />
in den meisten Fällen nur mit extrem viel Erfahrung<br />
möglich.<br />
Die Reibewerte von Reibbelägen werden von<br />
vielen Faktoren beeinflusst. Reibwerkstoffe haben<br />
laut Belaghersteller schon mal eine Reibwerttoleranz<br />
von +/- 15 % – und das bezieht sich<br />
schon auf den eingelaufenen Zustand. Fertigungs-<br />
und Federkrafttoleranzen erhöhen die<br />
Abweichung zusätzlich. Auch die Beschaffung<br />
der Gegenreibfläche hinsichtlich Rauigkeit und<br />
Struktur sowie die gewählte Oberflächenbeschichtung<br />
nehmen entscheidenden Einfluss auf<br />
das zu erwartende Bremsmoment. Bei dynamischen<br />
Bremsvorgängen spielt der vorherrschende<br />
Wärmehaushalt im Reibsystem eine zentrale<br />
Rolle. Wichtige Einflussgrößen sind dabei Reibleistung,<br />
Reibarbeit, Wärmeleitung und Wärmespeicherung.<br />
Dominante Einflussfaktoren auf die<br />
Reibleistung sind wiederum die Gleitgeschwindigkeit<br />
und die Flächenpressung, verursacht<br />
durch die Kraft der vorgespannten Bremsfedern.<br />
Sicherheitsrelevante Anwendungen<br />
Bei Arbeitsbremsen mit regelmäßigen dynamischen<br />
Bremsvorgängen sind Bremsmoment-Toleranzen<br />
von 40 % im normalen Rahmen. Das<br />
Nennmoment wird dann beispielsweise so definiert,<br />
dass die Toleranz bei +30 bis -10 % liegt.<br />
Haltebremsen weichen bis zu 60 % vom Nennbremsmoment<br />
ab. Das setzt schon ein leichtes<br />
Einschleifen der Beläge voraus. Das Toleranzfenster<br />
kann dann zum Beispiel so gewählt werden,<br />
dass die Abweichung vom Nennwert +40 bis<br />
-20 % betragen darf. Bei der Auslegung von Bremsen<br />
für sicherheitsrelevante Anwendungen muss<br />
natürlich das niedrigste zu erwartende Bremsmoment<br />
zur Berechnung angesetzt werden.<br />
Bei Bremsmoment-Angaben in Katalogen mit<br />
deutlich engeren Toleranzwerten ist Skepsis angesagt.<br />
Entweder bezieht der Anbieter sie auf Anwendungsfaktoren,<br />
die nicht alle im Betrieb auftretenden<br />
Zustände abdecken, oder er hat keine<br />
Kenntnisse über die tribologischen Zusammenhänge<br />
im Reibsystem und die Faktoren, die das<br />
Bremsmoment beeinflussen.<br />
Achten Sie bei der Wahl eines Bremsenlieferanten<br />
auch darauf, ob er eine eigene fundierte<br />
Grundlagenentwicklung betreibt, durchgängige<br />
Qualitätskontrollen durchführt und die Ergebnisse<br />
auch protokolliert. Von einem Bremsenhersteller<br />
darf heute erwartet werden, dass er eine<br />
100 -prozentige Endkontrolle durchführt und die<br />
Prüfergebnisse jeder einzelnen Bremse über eine<br />
Seriennummer zuordnet. Nur so ist sichergestellt,<br />
dass auch noch nach Jahren der Auslieferzustand<br />
nachvollzogen werden kann. Diese ‚Traceability‘<br />
sollte ein Hersteller für alle Bremsen bieten und<br />
nicht nur für solche, die in sicherheitsrelevanten<br />
Applikationen wie beispielsweise Personenaufzügen<br />
oder Vertikalachsen zum Einsatz kommen. ■<br />
Autor<br />
Hermann Bestle, Kathrin Irmer<br />
Checkliste<br />
für den Einkauf von Sicherheitsbremsen<br />
Definieren sie aus den technischen Daten ihres Antriebes und der Antriebskonstellation möglichst exakt<br />
die Anforderungen an die Sicherheitsbremse in Bezug auf Einsatzfall (Haltebremse mit oder ohne Not-<br />
Stopp-Funktion, Bremse für dynamische Bremsung), Drehzahl, Massenträgheitsmomente des Antriebes,<br />
Lastmoment, Geräuschdämpfung, Anzahl der geforderten Schaltungen, geforderte Schutzart, mögliche<br />
Umwelteinflüsse.<br />
Verlassen Sie sich bei der Auswahl und Dimensionierung von Bremsen nicht auf Katalogwerte. Sie taugen<br />
in der Regel lediglich für eine erste grobe Abschätzung. Eine fachkundige Beratung durch den<br />
Bremsenhersteller ist unumgänglich.<br />
Wählen Sie als Lieferanten nur renommierte Hersteller mit breitem Produktprogramm und fundierter<br />
Erfahrung. Nur von solchen Anbieter können Sie eine objektive, neutrale und anwendungsoptimierte<br />
Bremsenauswahl und Beratung erwarten.<br />
Sollen Bremsen in sicherheitskritischen Bereichen zur Erhöhung der funktionalen Sicherheit (Risikominimierung)<br />
eingesetzt werden, müssen diese auch sicher angesteuert werden. Machen Sie bei der Sicherheit<br />
keine Kompromisse und bauen Sie auf Bremsenhersteller, die auf solche Applikationen spezialisiert<br />
sind.<br />
Setzen Sie auf Lieferanten mit Entwicklungs-, Fertigungs- und Applikationserfahrung und schnellem,<br />
weltweitem Vor-Ort-Service (vor allem wenn Sie ihre Maschinen global vermarkten).<br />
weitere Checklisten<br />
zum Download auf<br />
www.technikundeinkauf.de<br />
16 02 / 2013