Sepp Gerber - Schweizerische Sportmittelschule Engelberg
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Kombi-Gold für <strong>Sepp</strong><br />
<strong>Gerber</strong><br />
Junioren-Weltmeister fast aus<br />
dem Nichts<br />
Von Philipp Bärtsch, Si<br />
Zum Abschluss der Junioren-WM<br />
in Garmisch-Partenkirchen (De)<br />
gewann der 20-jährige Berner<br />
Oberländer <strong>Sepp</strong> <strong>Gerber</strong><br />
sensationell die Goldmedaille in<br />
der Kombination aus Abfahrt,<br />
Riesenslalom und Slalom.<br />
Der Skisport schreibt auch dort schöne Geschichten, wo das Rampenlicht weit weg ist.<br />
<strong>Sepp</strong> <strong>Gerber</strong> aus Därstetten im Simmental hat in den letzten Wochen sein ganz<br />
persönliches kleines Märchen verfasst. An den Europacup-Abfahrten in Wengen<br />
qualifizierte er sich für die FIS-Rennen in Megève, wo er dann eines der letzten zwei freien<br />
Tickets für die Junioren-WM ergatterte. Gestern krönte <strong>Sepp</strong> <strong>Gerber</strong> seinen Steigerungslauf<br />
mit der Goldmedaille in der Kombination. Mit den starken WM-Auftritten verdiente er sich<br />
auch die Teilnahme am Europacup-Final in Crans-Montana.<br />
«Als ich am Abend vor dem Slalom sah, dass ich im Zwischenklassement an dritter<br />
Stelle liege, wurde ich zum ersten Mal nervös», sagte <strong>Gerber</strong>, als sein Triumph nach<br />
einer schier endlosen Zeit des Wartens und Rechnens feststand. Schliesslich hatte sich<br />
nicht nur der Medaillentraum erfüllt, sondern das Swiss- Ski-Team auch einen zweiten Titel<br />
geholt. Gold zum Auftakt durch Denise Feierabend im Slalom, Gold zum Abschluss durch<br />
<strong>Sepp</strong> <strong>Gerber</strong> -- und dazwischen der enttäuschende Mittwoch mit den Ausfällen der (Mit-<br />
)Favoriten Lara Gut, Jonas Fravi und Christian Spescha.<br />
Als Nobody direkt ins B-Kader<br />
Nach den Rängen 4, 6 und 12 in Abfahrt, Super-G und Riesenslalom dosierte <strong>Gerber</strong> das<br />
Risiko im Slalom perfekt. Mit der hohen Startnummer 66 klassierte er sich im 33. Rang. In<br />
der Kombi-Wertung konnte <strong>Gerber</strong> den Südtiroler Dominik Paris um 0,41 Punkte knapp in<br />
die Schranken weisen. In der Abfahrt hatte das Pendel noch auf die andere Seite<br />
ausgeschlagen und <strong>Gerber</strong> die Bronzemedaille als Vierter um elf Hundertstel<br />
verpasst.<br />
<strong>Gerber</strong> war als Nobody ohne Zugehörigkeit zu einem Swiss-Ski- Kader an seine ersten (und<br />
gleichzeitig letzten) Nachwuchs- Titelkämpfe gereist. Nun wird er eine Stufe überspringen<br />
und direkt ins B-Kader aufsteigen. «Das Timing ist perfekt. Im Sommer schliesse ich die<br />
Matura ab, dann kann ich als Profi Vollgas geben», sagte der Absolvent der
<strong>Sportmittelschule</strong> <strong>Engelberg</strong>.<br />
Im Herbst spielte <strong>Gerber</strong> noch mit dem Gedanken, sich auf die technischen Disziplinen zu<br />
beschränken, weil ihn die «Materialschlacht» im Speed-Bereich nervte. Nun hat aber auch<br />
Ausrüster Fischer seinen Wert erkannt. Ausser im Riesenslalom setzte <strong>Gerber</strong> in jedem WM-<br />
Rennen auf Ski, die er erst in Garmisch erhalten hatte und nie zuvor gefahren war.<br />
Auf die zweite Garde war Verlass<br />
Im Slalom, der auch auf Junioren-Level die Sorgendisziplin ist, gab es für das Schweizer<br />
Quartett wie aufgrund der FIS-Punkte erwartet nichts zu holen. In der Abfahrt der<br />
Juniorinnen klassierte sich Anne-Sophie Koehn im 6. Rang. Priska Nufer war als Elfte wie<br />
schon im Super-G die Beste in der Spezialwertung der Jahrgänge 1992 und 1993.<br />
Die quirlige Obwaldnerin gehört mit <strong>Sepp</strong> <strong>Gerber</strong> und dem ebenfalls erst 17-jährigen<br />
Gabriel Anthamatten, dem Fünften des Riesenslaloms, zu den Schweizer WM-<br />
Entdeckungen. Drei der vier Medaillenanwärter (Denise Feierabend, Lara Gut, Jonas Fravi<br />
und Christian Spescha) fielen aus, die zweite Garde sprang in die Bresche. So durfte<br />
Nachwuchschef Franz Hofer mit der Bilanz zufrieden sein, obwohl zur Erfüllung der<br />
Verbandsvorgabe eine dritte Medaille fehlte.<br />
Garmisch-Partenkirchen (De). Junioren-WM. Junioren. Slalom: 1. Jesper Riis-<br />
Johannessen (No) 1:20,78. 2. Tommy Ford (USA) 0,51 Sekunden zurück. 3. Nolan Kasper<br />
(USA) 0,54. 4. Victor Muffat Jeandet (Fr) 0,58. 5. François Place (Fr) und Thomas König (Ö) je<br />
0,83. Ferner: 25. Jonas Fravi (Sz) 3,35. 33. <strong>Sepp</strong> <strong>Gerber</strong> (Sz) 4,19. 39. Simon Heeb (Lie) 5,51.<br />
50. Josef Oehri (Lie) 9,22. -- 118 gestartet, 61 klassiert. -- Ausgeschieden u.a. Marcel Hirscher<br />
(Ö/1. Lauf), Gabriel Anthamatten (Sz/1.), Manuel Pleisch (Sz/1.).<br />
Kombination (aus Abfahrt, Riesenslalom und Slalom): 1. <strong>Gerber</strong> 58,23 Punkte. 2. Dominik<br />
Paris (It) 58,64. 3. Giovanni Borsotti (It) 63,60. -- 15 klassiert.<br />
Juniorinnen. Abfahrt: 1. Marine Gauthier (Fr) 1:19,60. 2. Lotte Smiseth Sejersted (No) 0,48<br />
Sekunden zurück. 3. Nicole Schmidhofer (Ö) 0,54. 4. Alice McKennis (USA) 0,56. 5. Francesca<br />
Marsaglia (It) 0,80. 6. Anne-Sophie Koehn (Sz) 0,82. Ferner: 11. Priska Nufer (Sz) 1,60. 14.<br />
Nadja Vogel (Sz) 1,73. 21. Jasmin Rothmund (Sz) 2,24. -- 49 gestartet, 45 klassiert. --<br />
Kombination (aus Abfahrt, Riesenslalom und Slalom): 1. Brignone 54,00 Punkte. 2. Karin<br />
Hackl (Ö) 66,69. 3. Elena Curtoni (It) 95,09. -- 8 klassiert.<br />
Medaillenspiegel: 1. Italien 7 (2 Gold/2 Silber/3 Bronze). 2. Schweiz, Deutschland und<br />
Frankreich je 2 (2/-/-). 5. Österreich 10 (1/5/4). 6. Norwegen 3 (1/1/1). 7. USA 2 (-/1/1). 8.<br />
Liechtenstein 1 (-/1/-). 9. Finnland 1 (-/-/1).