Irrfahrt - Urlaub auf hoher See

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und hier scheint es gerade en vogue zu sein, sich anstelle von Schießeisen mit langen Messern zu schmücken. Herrje – das ist hier der Slum des Slums. Klasse. Wir sind ja sowas von tot. Außerdem habe ich jetzt völlig die Orientierung verloren. Wo ist nur der Highway? Bitte, bitte, ich will doch gar nicht viel, nur eine klitzekleine Highway-Auffahrt. Statt einer Auffahrt erreichen wir die Überreste dessen, was früher mal ein kleiner Park gewesen sein muss. Bäume oder Gras gibt es zwar nicht mehr, aber an der ebenen Fläche von trockener, festgetrampelter Erde mit einer einsamen Sitzbank kann man erkennen, wozu dieser Platz früher diente. Hier ist richtig was los. Mindestens hundert, nein, eher hundertfünfzig Slum-Bewohner drängen sich um ein Fahrzeug von der Sorte, wie sie bei uns für Geldtransporte benutzt wird. Es ist schwer gepanzert und hat keine Fenster, sondern nur schmale, schießschartenartige Schlitze in den Hecktüren. Rauben die hier etwas gemeinsam am helllichten Tag und auf offener Straße einen Geldtransport aus? Überraschen würde es mich nicht. Wir passieren langsam den Ort des Geschehens. Nein, es ist kein Überfall.
Aus den Schießscharten des Panzerwagens wird offenbar Brot verteilt – lange Packungen mit Toastbrot, die von gierigen Händen sofort ergriffen und weggetragen werden. Und hinter dem gepanzerten Brottransporter stehen ... ich kann es fast nicht glauben ... da stehen zwei Streifenwagen der örtlichen Polizei. Der Geleitschutz für den Brottransporter. Gott sei Dank. Die müssen uns helfen. Sie müssen einfach. Ich umrunde unter souveräner Missachtung sämtlicher Einbahnstraßenregelungen den Park – wenn´s euch nicht passt, dürft ihr uns gerne verhaften – und steuere ein zweites Mal langsam die Brotausgabe an. Als ich die Polizeiwagen erreiche, drücke ich kurz auf die Hupe, um die Aufmerksamkeit der Polizisten zu erregen. Der Polizist im vorderen Wagen dreht sich überrascht um und blickt uns mit großen Augen an. Als wir langsam an ihm vorbei rollen, schüttelt er resigniert den Kopf, wie ich im Rückspiegel sehen kann. „Was für Trottel!“, sagt dieses Schütteln, aber immerhin hat er uns zur Kenntnis genommen. Einige Sekunden später heult die Sirene des Streifenwagens zweimal kurz auf – HUI, HUI – und der Wagen schießt mit hoher Geschwindigkeit an uns vorbei, während sein Fahrer uns durchs offene Fenster zuwinkt: Folgen! Dem Himmel sei Dank.
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