Der Rote Weise Nr. 14 - Wilde Jungs Freiburg
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Kommentar zur stadiondebatte<br />
SC-Fans wollen bei favorisiertem Neubau mitreden?<br />
Während es rund um den Kreis jener Personen von denen es erwartet und die dafür auch Gehälter einstreichen<br />
sehr ruhig geworden ist rund um die Thematik, die sich eigentlich so gut eignet, um die Sommerpause zu füllen, hat<br />
die sich als Dachverband selbstidentifizierende „Supporters Crew <strong>Freiburg</strong>“ (SCFR) eine Online-Umfrage erstellt und<br />
diese ausgewertet. Das Ergebnis regt zum Denken an.<br />
Für einen Umbau, gegen einen Neubau in den Grenzen der Stadt <strong>Freiburg</strong> oder außerhalb. Das sind wohl die groben<br />
Grundpositionen, die wir Fans aber auch jene Bürger_innen der Stadt <strong>Freiburg</strong> einnehmen können, die eigentlich<br />
kein oder nur sehr selten ein Spiel im Stadion anschauen. Motive gibt es genug. Als Anwohner_in will man vielleicht<br />
den Lärm und den biertrinkenden Pöbel loswerden, als Steuerzahler_in möglichst wenig Geld in einem Neubau versickern<br />
sehen, als Fan und Stadionbesucher_in mehr VIP oder mehr Stimmung. So votierten in einer Umfrage der BZ<br />
82% gegen einen Neubau. Überraschend scheint nun, dass in einer Umfrage der „treusten Fans“ (Sebastian Wolfrum<br />
in der BZ vom 30. Juli) die Mehrheit für einen Neubau votiert (bei 1517 Stimmen 519 / 34% für einen Umbau, 604<br />
/ 40% für einen Neubau in <strong>Freiburg</strong>, 394 /<br />
26% für einen Neubau außerhalb <strong>Freiburg</strong>s).<br />
Die Motive scheinen andere und die Erwartungen<br />
unerfüllbar.<br />
Die Ansprüche an die neue Spielstätte unseres<br />
Lieblingsklubs sind nämlich so hoch,<br />
dass jede_r, der oder die gerne ein Spiel außerhalb<br />
unseres Dreisamstadions anschaut<br />
wissen muss, dass sie unerreichbar sein<br />
werden. Klar, wer wünscht sich nicht ein<br />
Stadion, welches perfekt mit Auto, ÖPNV<br />
und Fahrrad zu erreichen ist, dazu noch weiterhin<br />
so wie bisher (bei Standortwechsel<br />
eigentlich unmöglich!?), eine außergewöhnliche<br />
Architektur mit einer solch perfekten<br />
Akustik, die jeden Gegner durch eine solche<br />
Hexenkesselatmosphäre mit null Punkten<br />
nach Hause fahren lässt. Wer sich letzte<br />
Woche in Augsburg, neue Stadien wie in Aachen<br />
oder auch das Prachtstück in Sinsheim<br />
kennt, weiß, dass es auf rote Sitzschalen hinauslaufen<br />
wird.<br />
Baustelle für hässliche Standart-Arena in Sinsheim<br />
In <strong>Freiburg</strong> wird alles anders?<br />
Auch wenn die Stadionbesucher_innen es<br />
bisher gut versteckt hielten, scheint ihr Optimismus<br />
wohl ungebrochen und auch die Strippenzieher_innen der SCFR scheinen in einer Welt jenseits der Realität,<br />
wie sie uns täglich im Stadion als aktiver Fan entgegenschlägt, zu leben. Ein Verein, der uns Fans ein halbes Jahr<br />
lang zappeln lässt, um uns dann einen Infostand zu stellen, der eigentlich unbenutzbar ist, der die Machbarkeitsstudie<br />
entgegen der Versprechungen als geheimes Dokument behandelt soll ausgerechnet bei einem solch komplexen<br />
Vorgang wie dem Stadionneubau alles richtig machen und auf uns Fans hören? Auf ein Gremium von Fans hören?<br />
Die Ironie der Schlussfolgerung der Umfrage taugt schon fast als Realsatire oder ich bin bisher immer in ein anderes<br />
Stadion mit anderen Ansprechpartner_innen gegangen.<br />
Deswegen sollten wir aktive Fans uns trotzdem nicht von der Lethargie des machtlosen Spielballs des Systems einschüchtern<br />
lassen und unsere Stimme erheben, denn was wir brauchen, das ist ein behutsamer Umbau unseres<br />
Dreisamstadions.<br />
Anmerkung: Es handelt sich um die Einzelmeinung eines WJF-Mitglieds. Außerdem wurde auf eine ausführliche Erläuterung<br />
des Ergebnisses der Umfrage verzichtet. Es wird empfohlen diese zum Verständnis auf supporterscrew.org/<br />
stadion-1.pdf nachzulesen.<br />
Archiv der Jugendkulturen<br />
Die Freizeit während einer Studienfahrt nach Berlin nutze ich unter anderem um dem Archiv der Jugendkulturen,<br />
über welches wir im Dreisamgeplätscher 3 berichteten, einen Besuch abzustatten. <strong>Der</strong> Blick direkt ins Archiv verstärkte<br />
den Eindruck, dass es sich hierbei um ein unterstützungswertes Projekt handelt. Neben vielen Büchern zu<br />
allerhand Subkulturen, wie Streetart, politischen Publikationen über die radikale Linke und die extreme Rechte und<br />
auch einer großen Auswahl an Publikationen aus der alternativen Szene, richtete sich mein Blick natürlich auch auf<br />
die Fanzinesammlung. Auch wenn mein Zeitfenster viel zu eng gesteckt war, ein lohnenswerter Einblick, den ich bei<br />
meinem nächsten Berlintrip unbedingt vertiefen will. Damit es mehr zu entdecken gilt, hier nochmals die Aufforderung<br />
Fanzines, Flyer oder auch Bücher aus oder über eine Jugendkultur, die ihr abgeben könnt und wollt nach Berlin<br />
zu schicken. Alternativ könnt ihr Euch auch beim nächsten Heimspiel bei uns melden und die Publikationen abgeben,<br />
dann können wir alles zusammen in einen Umschlag packen.<br />
Archiv der Jugendkulturen e.V., Fidicinstraße 3, 10965 Berlin - Tel. 030/6942934 - Fax 030/6913016<br />
archiv@jugendkulturen.de - http://jugendkulturen.org