Photovoltaikanlagen sicher trennen und freischalten - Moeller
Photovoltaikanlagen sicher trennen und freischalten - Moeller
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special<br />
Photovoltaik<br />
Eigenverbrauch<br />
von Sonnenstrom<br />
Wärmepumpen<br />
Erdwärmepumpen <strong>und</strong><br />
Durchlauferhitzer im Mix<br />
Photovoltaik<br />
Markterfolg durch<br />
Clubmitgliedschaft<br />
Photovoltaik<br />
Voll-Kasko lässt kein<br />
Risiko mehr aus<br />
erneuerbare energien
AUF EINEN BLICK<br />
Brennt eine PV-Anlage, z.B. auf einer<br />
Scheune, lässt die Feuerwehr das<br />
Ganze heute oftmals »kontrolliert<br />
abbrennen«. Der Gr<strong>und</strong>: Die PV-<br />
Anlage lässt sich nicht spannungsfrei<br />
schalten. Nun liegt der Entwurf eines<br />
»PV-Feuerwehrschalters« vor, der die<br />
komplette Anlage freischaltet – mit<br />
dem Vorteil, dass auch z.B. im Wartungsfall<br />
die Stringleitungen spannungsfrei<br />
sind.<br />
Photovoltaik<br />
<strong>Photovoltaikanlagen</strong> <strong>sicher</strong><br />
<strong>trennen</strong> <strong>und</strong> <strong>freischalten</strong><br />
Lasttrenner <strong>und</strong> »Feuerwehrschalter«<br />
Damit eine Photovoltaikanlage <strong>sicher</strong>, zuverlässig <strong>und</strong> ertragbringend<br />
über mehr als 20 Jahre arbeiten kann, kommt es nicht nur auf die<br />
Hauptkomponenten wie Module oder Wechselrichter sowie eine fachgerechte<br />
Montage an. Weitere Komponenten auf der Gleichstromseite<br />
beeinflussen die Rentabilität, Sicherheit <strong>und</strong> Langlebigkeit,<br />
z.B. Schutz- <strong>und</strong> Trenneinrichtungen (Bild 1). Bislang sind sich Experten<br />
einig, dass viele Fehlerquellen auf der Gleichstromseite liegen.<br />
Eine <strong>sicher</strong>e Trennfähigkeit spielt<br />
für PV-Anlagen eine wichtige<br />
Rolle, etwa bei Wartungs-, Rei -<br />
nigungs- oder Reparaturarbeiten. Noch<br />
wichtiger – doch heute bei vielen An -<br />
lagen nicht vorhanden – wäre die<br />
Trennmöglichkeit in einem Brandfall.<br />
Insbesondere für Feuerwehren sind<br />
PV-Anlagen oftmals wenig berechenbar.<br />
Daher verfahren sie oft nach dem<br />
Motto »Auf Nummer <strong>sicher</strong> gehen, Abstand<br />
halten <strong>und</strong> eventuell kontrolliert<br />
abfackeln«. Das ist aus Sicht der Feuerwehr<br />
verständlich, aber keine befrie -<br />
digende Lösung für den Betreiber.<br />
Gleichstrom<br />
<strong>sicher</strong> schalten<br />
DC-Lasttrennschalter in PV-Anlagen<br />
müssen im Gegensatz zu Geräten für<br />
Wechselspannung besonderen Anforderungen<br />
genügen. Erstens geht es<br />
darum, Gleichstrom zu schalten, <strong>und</strong><br />
zweitens handelt es sich oft um Spannungen<br />
bis zu 1000V oder deutlich<br />
darüber.<br />
So entsteht beim Öffnen eines Kontakts<br />
ein Lichtbogen, der Temperaturen<br />
bis zu mehreren 1000°C erreichen<br />
kann. Das führt zu Kontaktabbrand,<br />
der die Lebensdauer eines Schaltgeräts<br />
verringert. Je höher die Stromstärke<br />
<strong>und</strong>/oder die Spannung sind, desto<br />
energiereicher ist der Lichtbogen. Während<br />
bei Wechselstrom der Spannungs-<br />
Nulldurchgang den Lichtbogen auf<br />
natürliche Weise unterbricht, muss er<br />
bei Gleichstrom durch andere, konstruktive<br />
Maßnahmen gelöscht werden,<br />
z.B.<br />
• hohe Öffnungsgeschwindigkeit der<br />
Kontakte,<br />
• ausreichend großer Kontaktabstand,<br />
• Kühlen des Plasmas <strong>und</strong><br />
• Beschleunigung des Lichtbogens in<br />
die Löschkammer, z.B. durch ein permanentes<br />
Magnetfeld.<br />
Generell gilt: Je kürzer die Lichtbogenlöschzeiten,<br />
desto geringer die thermische<br />
Belastung für die Kontakte <strong>und</strong><br />
umso länger die erzielbare Lebensdauer<br />
eines Schaltgerätes. Durch Anlegen<br />
eines permanenten Magnetfeldes<br />
wird der Lichtbogen <strong>sicher</strong> <strong>und</strong> schnell<br />
in die Löschkammer getrieben. Das ist<br />
vor allem für das <strong>sicher</strong>e Ausschalten<br />
auch kleiner Ströme wichtig, wie es<br />
z.B. bei Teilverschattung von PV-Mo -<br />
dulen der Fall sein kann.<br />
Das Eaton Geschäftsfeld <strong>Moeller</strong><br />
bietet eine Reihe von DC-Lasttrennschaltern,<br />
die nach dem Prinzip der<br />
permanentmagnetischen Lichtbogenbeeinflussung<br />
arbeiten. Basis der<br />
DC-Strangschutzschalter<br />
AC-Leistungsschalter<br />
DC-Sicherungs-<br />
Trennschalter<br />
Geräte sind die aus der Installationstechnik<br />
bekannten Motorschutzschalter<br />
mit Sprungschaltmechanismus, der<br />
eine hohe, von der manuellen Betä -<br />
tigung unabhängige Öffnungsgeschwindigkeit<br />
der Kontakte garantiert.<br />
Ergänzt um die Bauteile zur <strong>sicher</strong>en<br />
Lichtbogenlöschung, beherrschen sie<br />
Ströme bis 63A bei hohen DC-Spannungen.<br />
Hierbei werden also zwei Effekte<br />
zur Lichtbogenbeeinflussung genutzt.<br />
Ungekapselte Lasttrennschalter P-<br />
SOL in den Nenngrößen 20A, 30A <strong>und</strong><br />
63A eignen sich für den Einbau in<br />
Wechselrichter oder Generator-An -<br />
schlussboxen (Bild 2). Separate Drehgriffe<br />
<strong>und</strong> Achsverlängerungen erlauben<br />
eine flexible Anpassung an<br />
verschiedene Gehäusesituationen. Für<br />
die Rückmeldung des Schaltzustands<br />
lässt sich ein Hilfsschalterblock an -<br />
DC-Lasttrennschalter<br />
bis 63A<br />
DC-Lasttrennschalter<br />
bis 1400A<br />
Bild 1: Auch die Schaltgeräte sind wichtig für den reibungslosen Betrieb<br />
einer PV-Anlage – <strong>und</strong> für die Sicherheit im Fehler- bzw. Brandfall<br />
=<br />
~ RCD<br />
Quelle: <strong>Moeller</strong><br />
– Erneuerbare Energien 13
Photovoltaik<br />
Quelle: <strong>Moeller</strong><br />
Quelle: <strong>Moeller</strong><br />
Bild 4: Der gekapselte<br />
DC-Lasttrennschalter<br />
SOL 60 in IP65 wurde<br />
für die Außen -<br />
anwendung konzipiert.<br />
Es stehen Gerätevarianten<br />
für den Anschluss<br />
von zwei, vier <strong>und</strong> acht<br />
Strings zur Verfügung<br />
Bild 5: Der »PV-Feuerwehrschalter«<br />
für Photovoltaik-<br />
Anlagen wird in unmittel -<br />
barer Nähe der PV-Anlage<br />
montiert <strong>und</strong> erlaubt im<br />
Brandfall die Freischaltung<br />
der Gleichstromleitung zum<br />
Wechselrichter<br />
AUFRUF ZUR DISKUSSION<br />
Eaton <strong>Moeller</strong> hat einen Vorschlag für<br />
einen »PV-Feuerwehrschalter« entwikkelt<br />
<strong>und</strong> auf der Intersolar 2009 präsentiert.<br />
Angesichts der regen Diskussion in<br />
Normungsgremien <strong>und</strong> der bislang offenen<br />
Normenlage greift Eaton <strong>Moeller</strong><br />
gerne die Wünsche <strong>und</strong> Anregungen<br />
von Elektrohandwerkern, Solarteuren,<br />
Bild 2: DC-Strangschutzschalter für den<br />
Einbau in k<strong>und</strong>enspezifische Gehäuse oder<br />
Wechselrichter<br />
Bild 3: DC-Lasttrennschalter<br />
160A/1000V<br />
Quelle: <strong>Moeller</strong><br />
Quelle: <strong>Moeller</strong><br />
Quelle: <strong>Moeller</strong><br />
Bild 6: Ist überzeugt vom PV-Feuerwehrschalter:<br />
Jörg Brendel, Zugführer<br />
der freiwilligen Feuerwehr Kirchen -<br />
tellinsfurt <strong>und</strong> Inhaber der gleich -<br />
namigen Elektro-Firma<br />
(www.brendel-elektrotechnik.com):<br />
»Mit dem PV-Feuerwehrschalter können<br />
wir im Brandfall von außen die<br />
PV-Anlage spannungslos schalten <strong>und</strong><br />
somit den Brand gefahrlos löschen<br />
<strong>und</strong> weitere Schäden verhindern«<br />
der Feuerwehr oder PV-Anlagenbetreibern<br />
auf, um diese in die weitere Entwikklung<br />
des »PV-Feuerwehrschalters«<br />
einfließen zu lassen. Unter der E-Mail-<br />
Adresse GottfriedTharang@eaton.com<br />
können sich Interessierte an den Hersteller<br />
wenden <strong>und</strong> ihre Diskussionsbeiträge<br />
<strong>und</strong> Vorschläge einbringen.<br />
bauen. Zur Fernauslösung steht ein<br />
Arbeitsstrom- oder Unterspannungsauslöser<br />
bereit. Alle Zubehörteile entstammen<br />
dem PKZ-Motorschutzschalterprogramm.<br />
Für Ströme bis 1400A bei 1000V DC<br />
bietet Eaton <strong>Moeller</strong> DC-Lasttrennschalter<br />
der Reihe N an, die aus den<br />
Kompaktleistungsschaltern abgeleitet<br />
wurden (Bild 3). Hier sind die Öffnungsstrecken<br />
der vier in Reihe zu schaltenden<br />
Strombahnen bereits so groß, dass<br />
die Trenner ohne magnetisches Blasfeld<br />
auskommen. Optional gibt es reichhaltiges<br />
Zubehör, z.B. Anschlussklemmen<br />
<strong>und</strong> Türkupplungsdrehgriffe, Hilfsschalter,<br />
Spannungsauslöser <strong>und</strong> Fernantriebe.<br />
Integrierte oder<br />
separate Lasttrennschalter<br />
Einen oft unterschätzten Aspekt stellt<br />
das gleichstromseitige Freischalten<br />
einer Anlage unter allen möglichen<br />
Situationen dar. Zwar fordert die DIN<br />
VDE 0100-712, dass auf der Gleichspannungsseite<br />
des PV-Wechselrichters ein<br />
Lasttrennschalter vorzusehen ist, sie<br />
schreibt aber nicht vor, an welcher<br />
Stelle zwischen PV-Modul <strong>und</strong> Wechselrichter<br />
der Lasttrennschalter angeordnet<br />
werden soll.<br />
Das hat dazu geführt, dass die überwiegende<br />
Zahl von Wechselrichtern<br />
bereits über einen integrierten Lasttrennschalter<br />
verfügt. Dies spart zwar<br />
die Kosten für ein separates Schaltgerät<br />
mit Gehäuse, Anschlüssen <strong>und</strong> Montage<br />
ein, allerdings werden die Nachteile<br />
dieser Lösung gerne ver -<br />
schwiegen: Denn sobald man den<br />
Wechselrichter für Wartungs-, Rei -<br />
nigungs- oder Reparaturarbeiten öffnen<br />
muss, lässt sich nicht immer ein -<br />
deutig ersehen, an welchen Stellen<br />
noch Gleichspannung anliegt. Aber<br />
auch im Falle eines Brands im oder am<br />
Wechselrichter besteht kaum noch eine<br />
Chance, den DC-Lasttrennschalter zu<br />
betätigen.<br />
Deshalb installieren viele Anwender<br />
einen separaten Freischalter in die<br />
Gleichstromleitung ihrer PV-Anlage,<br />
auch bei vorhandenem Lasttrennschalter<br />
im Wechselrichter. Hierfür eignen<br />
sich die DC-Lasttrennschalter SOL im<br />
Gehäuse für 20A, 30A <strong>und</strong> 63A von<br />
Eaton <strong>Moeller</strong> (Bild 4). Es gibt Varianten<br />
für zwei oder vier bzw. vier oder<br />
acht Strings <strong>und</strong> für die gängigsten<br />
Steckerformen, – wie MC3, MC4 oder<br />
metrische Verschraubungen. Die Ge -<br />
14 – Erneuerbare Energien
Photovoltaik<br />
häuse in Schutzart IP65 erlauben die<br />
Montage auch im Außenbereich. Ein<br />
Druckausgleichselement passt hierbei<br />
den Innendruck dem Umgebungsluftdruck<br />
an <strong>und</strong> verhindert so Kondenswasserbildung<br />
<strong>und</strong> damit Ausfälle<br />
durch Spannungsüberschlag.<br />
Was tun bei Brand<br />
einer PV-Anlage?<br />
Oft werden der bzw. die Wechselrichter<br />
nahe der Hauptverteilung untergebracht,<br />
die sich wiederum häufig im<br />
Kellergeschoss befindet. In diesem Falle<br />
bleibt – auch nach Öffnen des Lasttrennschalters<br />
im Wechselrichter – die<br />
gesamte Leitung vom Wechselrichter<br />
bis zu den PV-Modulen unter Spannung.<br />
Besonders in Kreisen der Feuerwehr<br />
wird dieser Sachverhalt intensiv<br />
diskutiert, denn für die Feuerwehr<br />
bedeutet dies eine besondere Gefährdung<br />
der Einsatzkräfte im Brandeinsatz<br />
<strong>und</strong> bei Hochwasser.<br />
Verschiedene Handlungsempfehlungen<br />
versuchen, ein Problembewusstsein<br />
zu erzeugen <strong>und</strong> bestimmte Vorgehensweisen<br />
vorzu geben. Der<br />
übereinstimmende Wunsch aus diesen<br />
Diskussionen lautet: Eine feuerfeste,<br />
modulnah anzubringende Abschalteinrichtung<br />
soll möglichst automatisch<br />
<strong>und</strong> unabhängig vom Netzstrom funktionieren.<br />
Auf der Intersolar 2009 zeigte Eaton<br />
<strong>Moeller</strong> hierzu einen Vorschlag in Form<br />
eines so genannten »PV-Feuerwehrschalters«<br />
(Bild 5, 6), also ein von Hand<br />
zu betätigendes Schaltgerät (25A) im<br />
IP65-Gehäuse mit integriertem Unterspannungsauslöser.<br />
Der Schalter lässt<br />
sich unmittelbar an die PV-Module<br />
montieren <strong>und</strong> wird in die Strangleitung<br />
zum Wechselrichter eingefügt.<br />
Der »PV-Feuerwehrschalter« bietet<br />
zwei Schaltstellungen.<br />
• In der Schaltstellung »Power« wird<br />
der Strom von den PV-Modulen zum<br />
Wechselrichter durchgeleitet.<br />
• In der Schaltstellung »Safety« werden,<br />
bei manueller Betätigung vor<br />
Ort, beide Gleichstromleitungen un -<br />
terbrochen <strong>und</strong> der Strang gleichzeitig<br />
kurzgeschlossen. Durch einen<br />
Arbeitsstrom- oder Unterspannungsauslöser<br />
kann der Schalter aber auch<br />
von einem entfernten Standort aus<br />
betätigt werden.<br />
Sicherheitsfunktionen sind im PV-Feuerwehrschalter<br />
ebenfalls vorgesehen:<br />
Eine plombierbare Abdeckklappe verhindert<br />
das unbewusste oder mut -<br />
willige Abschalten des Strangs. Und in<br />
der Stellung »Safety« ist der Schalter<br />
abschließbar. Das Haupteinsatzfeld des<br />
Feuerwehrschalters liegt bei größeren<br />
PV-Anlagen auf Dächern öffentlicher<br />
Gebäude oder in der Landwirtschaft,<br />
weniger bei PV-Anlagen auf privaten<br />
Einfamilienhäusern.<br />
Insbesondere in der Landwirtschaft<br />
gibt es laut Ver<strong>sicher</strong>ungssachverständigen<br />
die häufigsten Brandschäden bei<br />
PV-Anlagen. Nicht wenige landwirtschaftliche<br />
Anlagen sind sogar derart<br />
kritisch konzipiert, dass Ver<strong>sicher</strong>er<br />
keine Police abschließen.<br />
Als besonders problematisch erweisen<br />
sich die Ge bäude, auf denen sich<br />
die PV-Anlagen befinden. In Scheunen<br />
– oft frei tragende Hallen mit un -<br />
geschützten Dachstühlen – existiert<br />
keine Elektroinstallation, oder es<br />
fehlen Erdungsvorrichtungen, über die<br />
im Fehlerfall hohe Ströme abfließen<br />
können. Hinzu kommen oftmals lan ge<br />
Leitungswege, lose Kabel mit der<br />
Gefahr eines Leiterbruchs mit Licht -<br />
bogenbildung, dann schlechte Crimpung<br />
oder allgemein schlechte Mate -<br />
rialqualität sowie Staub, Dreck <strong>und</strong><br />
Feuchtigkeit.<br />
Sicherer Strangschutz<br />
Besteht eine PV-Anlage aus mehreren<br />
Strängen, die in einen Zentralwechselrichter<br />
einspeisen, kann es im Falle<br />
eines Kurzschlusses in einem Strang zu<br />
MEHR INFOS<br />
Beitrag zum Thema<br />
DC-Freischaltung von Wechselrichtern,<br />
»de« 1–2/2006, S. 48<br />
Buch zum Thema<br />
Sandner, Thomas: Netzgekoppelte Pho -<br />
tovoltaikanlagen – Planung, Errichtung<br />
<strong>und</strong> Verkauf für den Handwerksprofi,<br />
3., neu bearb. <strong>und</strong> erw. Auflage 2009,<br />
ca. 250 S., kartoniert. ca. 36,00€, ISBN<br />
978-3-8101-0277-5, Hüthig & Pflaum<br />
Verlag, www.de-online.info/shop<br />
(erscheint voraussichtlich im November<br />
2009)<br />
Zugehöriges Praxisproblem<br />
Paralleleinspeisung über Lasttrenner,<br />
»de« 11/2006, S. 16<br />
– Erneuerbare Energien 15
Photovoltaik<br />
Quelle: <strong>Moeller</strong><br />
gefährlichen Rückströmen kommen.<br />
Kurzschlüsse entstehen entweder im<br />
Modul selbst oder zum Beispiel durch<br />
Fehler oder Beschädigungen der Isolation<br />
der DC-Verkabelung. Die Kurzschlussströme<br />
aller intakten Stränge<br />
fließen dann nicht mehr in den Wechselrichter,<br />
sondern als Rückstrom in den<br />
beschädigten Strang, <strong>und</strong> können hier<br />
zu unzulässiger Erwärmung der defekten<br />
Module oder weiteren Schäden<br />
führen.<br />
In kleinen Anlagen mit bis zu drei<br />
parallel geschalteten Strängen bleibt<br />
die Höhe des Rückstroms noch unkritisch.<br />
Doch in größeren Anlagen ab<br />
etwa vier Strängen ist der Fehlerstrom<br />
nicht mehr zu vernachlässigen. Für den<br />
Schutz der Module bietet Eaton <strong>Moeller</strong><br />
spezielle PV-Sicherungen <strong>und</strong><br />
Strangschutzschalter an, die diesem<br />
niedrigen Kurzschlussniveau Rechnung<br />
tragen.<br />
Die Sicherungs-Trennschalter C10-FD<br />
(Bild 7) sind ein- oder zweipolige Ge -<br />
räte, wahlweise mit oder ohne<br />
Blink funktion für den Auslösefall. Sie<br />
nehmen zylindrische Schmelzeinsätze<br />
Bild 7: Der zweipolige DC-Sicherungs-<br />
Trennschalter mit integriertem<br />
Kurzschlussschutz ermöglicht an der<br />
Trennstelle auch Messungen an den<br />
angeschlossenen Modulen<br />
Z-C10/SE...PV der Sicherungsgröße<br />
10 x 38 auf. Diese Einsätze stehen<br />
für 6A bis 20A bei 900V DC zur Verfügung.<br />
Da Schmelz<strong>sicher</strong>ungen bestimmte<br />
Nachteile haben – zum Beispiel die<br />
Empfindlichkeit gegenüber Wechselbeanspruchungen<br />
– bietet Eaton <strong>Moeller</strong><br />
Strangschutzschalter PKZ-SOL als<br />
schmelz<strong>sicher</strong>ungslose Alternative für<br />
den Schutz der PV-Module an. Der thermische<br />
Auslöser reagiert bereits beim<br />
1,05 … 1,3-fachen Strom, <strong>und</strong> der magnetische<br />
Auslöser beim 6-fachen Strom.<br />
Mit ihrem variablen Auslösebereich lassen<br />
sie sich genau auf den tatsächlich<br />
auftretenden Kurzschlussstrom zwischen<br />
5A <strong>und</strong> 47A einstellen.<br />
Auch für die Strangschutzschalter<br />
PKZ-SOL kann man das Zubehör der<br />
PKZ-Motorschutzschalter verwenden,<br />
so etwa Hilfsschalter NHI-E-PKZ0 für die<br />
Signalisierung des Schaltzustands <strong>und</strong><br />
Arbeitsstrom- oder Unterspannungsauslöser<br />
zur Fernauslösung.<br />
Offene Normensituation<br />
Das Fehlen einer speziellen Produktnorm<br />
für Schaltgeräte bei Photo -<br />
voltaik-Anwendungen, welche die<br />
spezifischen Anforderungen der Solaranlagen<br />
berücksichtigt, zwingt die<br />
Hersteller, auf bestehende Normen<br />
zurückzugreifen. So müssen Strangschutzschalter<br />
gemäß DIN EN 60947-2<br />
geprüft werden, die allerdings auf<br />
Kurzschlussströme Bezug nimmt, wie<br />
sie in konventionellen Netzsystemen<br />
auftreten.<br />
Auch sieht diese Norm Prüfspannungen<br />
vor, die 5% größer als die Nennspannung<br />
sind, um die Schwankungen<br />
im Wechselspannungsnetz zu berück -<br />
sichtigen. Eine PV-Anlage wird aber auf<br />
die Leerlaufspannung ausgelegt, Spannungsüberhöhungen<br />
treten nicht auf,<br />
<strong>und</strong> im Nennbetrieb bzw. Fehlerfall<br />
sinkt die Spannung aufgr<strong>und</strong> der Kennlinie<br />
sogar ab. Das Fehlen einer Produktnorm<br />
führt dazu, dass die Geräte<br />
für die Photovoltaikanwendung überdimensioniert<br />
oder bezüglich ihrer Leistungsparameter<br />
begrenzt werden<br />
müssen.<br />
Dr. Gottfried Tharang ist Produktmanager<br />
für Motorstarter/Schütze, Volker Lang<br />
ist Mitarbeiter im Bereich Entwicklung<br />
magnetischer Antriebe, beide bei Eatons<br />
Geschäftsfeld <strong>Moeller</strong>, Bonn<br />
16 – Erneuerbare Energien