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damit das böse ausgerottet werde - Johann-August-Malin-Gesellschaft

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4.2. Bludenzer Urgichten<br />

Aus den acht erhaltenen Urgichten der Bludenzer Hexenprozesse der<br />

Jahre 1597 und 1604 ergibt sich folgendes Bild des Hexenwesens:<br />

Der Teufel erschien den späteren Hexenpersonen <strong>das</strong> erstemal<br />

entweder auf einem Bettelgang, einer Wanderung durch einsame,<br />

finstere Örtlichkeiten, als sie im Kindbett lagen und/oder als sie unter<br />

großer Armut litten. Einer ledigen Sennerin begegnete er zuerst auf<br />

der Alpe, einer anderen Frau bei ihrem Stall. Die einzige männliche<br />

Hexenperson war in die Fänge des Teufels geraten, nachdem sie sich<br />

schon lange Zeit nach Art der Ketzer mit einem Rind geschlechtlich<br />

vergangen hatte.<br />

DerTeufel suchte seine Opfer sowohl am Tag als auch in der Nacht,<br />

sowohl zu Hause, am Arbeitsplatz als auch an entlegenen Orten heim.<br />

Nur eine Verführung fand an einem hohen Feiertag während der<br />

Meßzeit statt. Der Böse sei seinen Opfern entweder als hübscher, gut<br />

gekleideter junger Geselle, in Gestalt eines verführerischen Bekannten,<br />

des eigenen Mannes oder als Hündlein erschienen, <strong>das</strong> sich<br />

später verwandeln sollte.<br />

Manche Hexe versuchte ihre Schuld zu mindern, indem sie angab,<br />

daß sie sich lange gegen des Teufels Begehren gewehrt habe, sich<br />

ihm mit Leib und Seele zu übergeben und <strong>das</strong> Bündnis mit Geschlechtsverkehr<br />

zu besiegeln. Oft habe derTeufel zurVerführung die<br />

Gestalt des gerade abwesenden Ehemannes· angenommen oder<br />

nicht einmal eine brutale Vergewaltigung in einer einsamen Gegend<br />

gescheut.<br />

Wenn Hexen erklärten, daß man am besten zum Teufelswerk verführt<br />

und überlistet <strong>werde</strong>n könne, wenn man schlecht gesegnet sei,<br />

bestätigten sie die Wirksamkeit kirchlicher Schutzrituale.<br />

Einfach hatte es der Teufel bei sexuell freizügigen Leuten wie der<br />

unkeuschen Sennerin Barbara Dünserin aus Brand. Dieser habe übrigens<br />

sogar die eigene Mutter geraten, die Vorteile eines Teufelspaktes<br />

zu nutzen.<br />

Barbara Dünserin war die einzige, die gestand, vom Teufel brauchbares<br />

Geld erhalten zu haben, mit dem sie in einer Feldkircher ApothekeTeufeisdreck<br />

619 gekauft haben wollte. Daß sie nicht reicher war,<br />

erklärte sie <strong>damit</strong>, daß sie <strong>das</strong> nicht ausgegebene Geld beim Teufel in<br />

Verwahrung gelassen habe. Sonst gaben die Delinquenten immer an,<br />

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