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damit das böse ausgerottet werde - Johann-August-Malin-Gesellschaft

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Dabei überschätzte Byr besonders die Intensität und den Stellenwert<br />

des Hexenwesens nicht nur in dem von ihm untersuchten Gebiet. Er<br />

schreibt: "Da wurde denn denunzirt, verhört, protokollirt, verurtheilt<br />

und gerichtet, daß man, diese übereifrige Thätigkeit überblickend, fast<br />

meinen möchte, es sei für Sonstiges wirklich keine Zeit mehr übrig<br />

geblieben. Die Idee, die alle Welt beschäftigte, sog alles und jedes in<br />

sich auf."36<br />

1905 veröffentlichte Karl Klaar in den "Forschungen und Mitteilungen<br />

zur Geschichte Tirols und Vorarlbergs" einen kurzen Artikel mit<br />

einer originalgetreuen Abschrift der erhaltenen Quellen zum Fall des<br />

besessenen siebenjährigen Eberle aus Frastanz.37<br />

Eine bedeutende Publikation, die teilweise bereitseinePrimärquelle<br />

zum Hexenwesen in der Herrschaft Bregenz darstellt, ist die Arbeit<br />

Emil Allgäuers, die 1914 im Programm des Salzburger Staatsgymnasiums<br />

und dann 1915/16 im "Archiv für Geschichte und Landeskunde<br />

Vorarlbergs" veröffentlicht wurde.<br />

Allgäuer beabsichtigte "keine Darstellung des Hexenprozesses in<br />

Vorarlberg" zu verfassen. Eine solche Arbeit hätte wahrscheinlich, der<br />

allgemeinen Auffassung vom Wesen der Hexenprozesse gemäß38, -<br />

wie bei Byr - nur einzelne exemplarische Aktendokumente präsentiert,<br />

wodurch zahlreiche Angaben, die man später anders einschätzte und<br />

bewertete, vernachlässigt bzw. nicht mehr überliefert worden wären.<br />

Auf der Suche nach dem, "was fü r die Volkskunde wichtig erschei nt"39,<br />

durchforschte Allgäuer im Gegensatz dazu eine gewaltige Aktenmenge,<br />

so daß seine Arbeit zu einem Meilenstein nicht nur in der Vorarlberger<br />

volkskundlichen Literatur, sondern gerade auch für die<br />

Erforschung des Vorarlberger Hexenwesens wurde. 40<br />

Ähnlich bedeutsam wie Allgäuers Arbeit für die Hexenverfolgungen<br />

in der Herrschaft Bregenz war ein Artikel vor allem über die Hexenverfolgungen<br />

in Dornbirn, den Benedikt Bilgeri in mehreren Teilen 1928<br />

anonym im "Holunder", der "Wochen-Beilage derVorarlberger Landes<br />

Zeitung für Volkstum, Bildung und Unterhaltung", veröffentlichte. 41 Er<br />

korrigierte dabei nachdrücklich Allgäuers Auffassungen "bezüglich<br />

der treibenden Kräfte in der Hexenverfolgung": "Gemeinhin schiebt<br />

man die Initiative bei den Hexenverfolgungen etwas zu sehr den<br />

Hexenrichtern in die Schuhe. Ich glaube, daß die Antriebe noch mehr<br />

wie Allgäuer annimmt, im Volke selbst lagen [ ... ] Die Hexenverfolgung<br />

ist in Vorarlberg beileibe nicht <strong>das</strong> Werk bloß des Hexenrichters, wie<br />

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