Trotzkistische Manifest - Permanent Revolution
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Andererseits soll die indirekte Besteuerung von Gütern des Massenkonsums und die<br />
Einkommensteuer der besitzlosen Massen über Bord geworfen werden. Die progressive<br />
Einkommens- und Vermögenssteuer für die Kapitalisten muß durch Arbeiter kontrolliert<br />
werden, um die Umgehung und Korruption durch Finanzexperten aufzudecken. Auch muß<br />
jeder Versuch, die Sonderbesteuerung der Kapitalisten auf die Preise der Massenkonsumgüter<br />
abzuladen, durch die Arbeiterkontrolle verhindert werden. Wenn die Kapitalisten sich<br />
weigern, ihre Steuern zu zahlen, diese zu hinterziehen versuchen oder Zahlungsunfähigkeit<br />
vorgeben, dann muß ihr Vermögen konfisziert werden.<br />
Die Gewerkschaften<br />
In vielen Teilen der Welt sind die Gewerkschaften dauerhafte Massenorganisationen des<br />
Proletariats geworden. <strong>Revolution</strong>äre und <strong>Revolution</strong>ärinnen müssen daher eine zentrale<br />
Ausrichtung auf die Gewerkschaften haben, trotz deren reaktionärer Führungen. Eine richtige<br />
revolutionäre Intervention in die Gewerkschaften erfordert ein klares Verständnis ihres<br />
Charakters, ihrer Grenzen im Kapitalismus sowie eine systematische Strategie für deren<br />
Umwandlung in Instrumente des revolutionären Kampfes.<br />
Reines Gewerkschaftertum verkörpert Klassenkampf in den Grenzen des Kapitalismus. Im<br />
allgemeinen haben sich die Gewerkschaften als elementare Organisationen zur Verteidigung<br />
der Arbeiterklasse gegen die Auswüchse der kapitalistischen Ausbeutung, zur Erlangung der<br />
Mittel für den Lebensunterhalt und zur Verbesserung des Lebensstandards der Arbeiter und<br />
ihrer Familien herausgebildet. Auf diese Weise anerkennt das reine Gewerkschaftertum das<br />
Lohnsystem, das System der Lohnsklaverei. Als eine Form des Bewußtseins verbleibt es auf<br />
dem Boden der bürgerlichen Gesellschaft. Rein gewerkschaftliches Bewußtsein ist daher eine<br />
Form des reformistischen, bürgerlichen Bewußtseins innerhalb der Arbeiterklasse.<br />
Das System der kapitalistischen Ausbeutung erzeugt jedoch den Klassenkampf selbst, wenn<br />
auch zumindest anfangs rein ökonomisch und zersplittert. Dies geschieht deswegen, weil die<br />
Bourgeoisie durch die Konkurrenz gezwungen ist, die Arbeitskosten zu senken und damit<br />
entweder die Intensität zu steigern oder den Arbeitstag zu verlängern. Dieser Klassenkampf<br />
schafft die objektiven Bedingungen für die Überwindung der reformistischen<br />
Beschränkungen des reinen Gewerkschaftertums. Die Arbeiterklasse wird zur Anwendung<br />
von Klassenkampfmethoden getrieben, die drohen, über die Grenzen reformistischer<br />
gewerkschaftlicher Lösungen hinauszugehen. Diese objektive Tatsache gibt<br />
Gewerkschaftsorganisationen einen widersprüchlichen Charakter. Auf der einen Seite<br />
widerspiegeln sie den selbstbeschränkenden Reformismus eines reinen gewerkschaftlichen<br />
Bewußtseins. Andererseits verkörpern sie episodenweise das revolutionäre Potential einer<br />
Arbeiterklasse, die zur Anwendung von Streiks, Besetzungen und Streikposten gezwungen ist.<br />
Sie können daher als "Kriegsschulen" der Arbeiterklasse dienen.<br />
Dieser widersprüchliche Charakter der Gewerkschaftsorganisationen offenbart sich auf<br />
mannigfaltige Weise. Selbst mit der Ausdehnung des Proletariats in die halbkoloniale Welt<br />
organisieren die Gewerkschaften weiterhin nur eine Minderheit der internationalen<br />
Arbeiterklasse. Die etablierten Bürokratien sind bei der Integration neuer Arbeiterschichten<br />
durch konservative Trägheit gekennzeichnet. Sie sind ängstlich besorgt, daß der Zustrom<br />
solcher Arbeiter ihre Privilegien und ihr ruhiges Leben gefährden könnte. Tendenziell<br />
organisieren die Gewerkschaften die Arbeiteraristokratie, die besser ausgebildeten und<br />
privilegierten Teile der Klasse. Sie widerspiegeln den Gruppenegoismus und das enge<br />
handwerklerische Bewußtsein dieser Schichten. Sie neigen im Namen der Neutralität zu einer