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arbonews 2 2010 d (3829 kbyte) - Bosshard Farben + Co. AG

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trends BFS 26-Richtlinien 32<br />

Farbtonstabile Fassadenfarben<br />

Der Bundesausschuss Farbe und Sachwertschutz (BFS) hat sich zur Aufgabe gemacht,<br />

die Öffentlichkeit über die Bedeutung der Farbe und des Sachwertschutzes in volkswirtschaftlicher,<br />

ökologischer sowie kultureller Beziehung aufzuklären.<br />

<strong>arbonews</strong> im Gespräch mit Peter Seehafer / SMGV, Alberto Dilla und Wolfram Selter / <strong>Bosshard</strong> + <strong>Co</strong>. <strong>AG</strong><br />

Alberto Dilla Wolfram Selter Peter Seehafer<br />

BFS-Merkblätter<br />

Im BFS werden die technischen Richtlinien<br />

für Maler- und Lackiererarbeiten erarbeitet.<br />

Diese Merkblätter beschreiben<br />

den Stand der Technik für unterschiedliche<br />

Leistungsbereiche des Maler- und<br />

Lackiererhandwerks und dienen als<br />

fachliche Grundlage für Maler- und Lackiererbetriebe,<br />

Sachverständige, Planer<br />

und Architekten.<br />

Die Vereinigung BFS<br />

Die Vereinigung wurde 1953 vom Maler-<br />

und Lackierhandwerk, der Lack- und<br />

<strong>Farben</strong>industrie und dem Grosshandel<br />

gegründet. Der Schweizer Maler- und<br />

Gipserunternehmer-Verband (SMGV) ist<br />

Mitglied im BFS.<br />

BFS-Merkblatt Nr. 26 – Farbveränderung<br />

von Beschichtungen<br />

im Aussenbereich<br />

Das Merkblatt informiert über Farbveränderungen,<br />

die sich in Abhängigkeit<br />

von Zeit, Nutzung und Einwirkungen<br />

aus der Umwelt auf Beschichtungen<br />

ergeben, und beschreibt ein Klassifizierungssystem,<br />

das zur Prognose dieser<br />

Eigenschaft verwendet werden kann.<br />

Das Klassifizierungssystem gilt nur für<br />

Tönungen ab Werk und Tönungen mit<br />

vom jeweiligen Beschichtungsstoffhersteller<br />

gelieferten Tönsystemen.<br />

<strong>arbonews</strong><br />

Herr Seehafer, erläutern Sie bitte den<br />

Stellenwert der BFS-Merkblätter für<br />

das Malerhandwerk in der Schweiz.<br />

Der Zentralvorstand des SMGV hat am<br />

6. April 2000 auf Antrag der GTK/M beschlossen,<br />

die technischen Richtlinien<br />

des BFS zu übernehmen und diese über<br />

den Fachverlag SMGV zu vertreiben.<br />

Ausgangspunkt war die Idee, bezüglich<br />

der Erarbeitung von Merkblättern das<br />

Rad nicht immer wieder neu erfinden zu<br />

müssen und von der geleisteten Arbeit<br />

des BFS zuprofitieren. Der SMGV ist seit<br />

2001 Mitglied des BFS.<br />

Herr Selter, die Schweizer <strong>Farben</strong>produzenten<br />

sind nicht Mitglied im BFS.<br />

Wie sehen Sie die Bedeutung der<br />

BFS-Merkblätter für ihre Tätigkeit in<br />

Forschung und Entwicklung und in der<br />

technischen Beratung ihrer Kunden?<br />

Die BFS-Merkblätter begleiten uns immer<br />

bei unseren Forschungs- und Entwicklungsaktivitäten.<br />

Wir sind bestrebt,<br />

den Stand der Technik anzuwenden<br />

und unsere Produkte müssen den Anforderungen<br />

dieser technischen Regeln<br />

entsprechen. Unsere Anwendungstechnik<br />

muss ebenfalls den Stand der<br />

Technik kennen und umsetzen.<br />

Herr Dilla, welche Bedeutung haben<br />

die BFS-Merkblätter für Marketing<br />

und Verkauf?<br />

Wie heisst es so schön: «ehrlich währt<br />

am längsten». Eine offene und ehrliche<br />

Vorname/Name: Peter Seehafer<br />

Jahrgang: 1962<br />

Beruflicher Werdegang:<br />

Lehre als Schriftenmaler, Zusatzlehre<br />

als Maler, Ausbildung zum Werbeassistenten<br />

mit eidgenössischem<br />

Fachausweis, Malermeister (Prüfung<br />

1992), seit 1998 im SMGV als Bereichsleiter<br />

Malergewerbe tätig<br />

Kommunikation ist ein unabdingbares<br />

Muss. Nur so kann langfristig Vertrauen<br />

geschaffen und somit auch Kundenbeziehungen<br />

gefestigt werden. Wir<br />

betrachten die Klassifizierung nicht als<br />

Gefahr, sondern als Chance für alle Betroffenen.<br />

Es gibt uns auch immer wieder<br />

einen zusätzlichen Anreiz, nach dem aktuellsten<br />

Stand der Technik, farbtonstabilitätsoptimierte<br />

und kostenbewusste<br />

Rezepturen zu erstellen. Dies immer zur<br />

Erreichung einer aktiven Vollreferenz.<br />

Herr Seehafer, das seit 2007 geltende<br />

BFS-Merkblatt Nr. 26 «Farbveränderungen<br />

von Beschichtungen im Aussenbereich»<br />

ist in der Schweiz bei<br />

ihren Mitgliedern noch weitgehend<br />

unbekannt. Woran liegt dies und mit<br />

welchen Massnahmen wollen Sie<br />

den Bekanntheitsgrad steigern?<br />

Es gibt auch andere Merkblätter, die<br />

den Mitgliedern des SMGV weitgehend<br />

unbekannt sind, leider. Tatsächlich ist<br />

es so, dass die Mitglieder in der applica<br />

und dem Zirkularversand über neue<br />

Merkblätter informiert werden. Nur leider<br />

kommen diese Informationen nicht<br />

immer zeitgerecht bei den Mitgliedern<br />

an, sodass unsere Mitglieder oft erst<br />

später reagieren können.<br />

Es gilt schliesslich, das eigene Unternehmen<br />

in Schuss zu halten, die Lektüre<br />

von Merkblättern kommt dann<br />

erst in zweiter Priorität.<br />

Herr Seehafer, bislang gibt es nur<br />

wenige, konkret nur zwei <strong>Farben</strong>hersteller<br />

auf dem Schweizer Markt,<br />

die dieses Klassierungssystem für<br />

Fassadenfarben und Farbtöne anwenden.<br />

Was werden Sie als Verband<br />

unternehmen, um dies zu ändern?<br />

Die Mittel des SMGV sind in dieser Frage<br />

eher beschränkt. Über die applica können<br />

wir versuchen, das Thema Farbbeständigkeit<br />

auch bei anderen Herstellern<br />

zu lancieren. Auch denkbar ist eine<br />

offizielle Anfrage seitens des SMGV an<br />

den VSLF. Die grösste Wirkung würde<br />

aber bestimmt der einzelne Kunde über<br />

das konkrete Einfordern einer entsprechenden<br />

Klassierung erzielen können.<br />

Herr Selter, warum haben Sie das<br />

Klassierungssystem erst jetzt umgesetzt?<br />

Da wir nicht Mitglied des BFS sind, haben<br />

wir erst bei der Veröffentlichung<br />

davon erfahren. Um Produkte nach<br />

dem BSF-Merkblatt Nr. 26 zu klassifizieren<br />

braucht es viel Vorbereitungszeit.<br />

Zunächst mussten alle technischen<br />

Informationen erfasst, analysiert und<br />

umgesetzt werden. Wir verfügen über<br />

ca. 100'000 Farbtonrezepturen. Jede<br />

einzelne Rezeptur musste überprüft,<br />

angepasst und dann klassiert werden.<br />

Über 100'000 Farbtonrezepturen<br />

mussten überprüft, angepasst<br />

und klassiert werden.<br />

Herr Dilla, wie kommunizieren Sie<br />

die Klassierung?<br />

<strong>Bosshard</strong> + <strong>Co</strong>. <strong>AG</strong> hat sich sofort nach<br />

der Veröffentlichung intensiv mit dieser<br />

Thematik beschäftigt und den Aussensowie<br />

Innendienst informiert und intensiv<br />

geschult. Nach der Fertigstellung der<br />

Klassifizierungen für die einzelnen Produkte,<br />

dies unter Berücksichtigung der<br />

Bindemittelgruppen und der zur Farbtonmischung<br />

eingesetzten Pigmente,<br />

entstand die neue Ausgabe unserer<br />

Farbtongruppenzuteilungsübersicht.<br />

Diese Angaben zum Thema BFS-Merkblatt<br />

Nr. 26 «Farbveränderung von Beschichtungen<br />

im Aussenbereich» sind<br />

auf unserer Website: www.bosshardfarben.ch<br />

unter dem Bereich Produkte/<br />

Farbtongruppenzuteilung zu finden.<br />

Als zusätzliche Beratungshilfe ist in der<br />

Neuauflage des Swiss <strong>Co</strong>llection Farbfächers<br />

auf den Infoseiten eine klare<br />

Übersicht bezüglich BFS-Merkblatt Nr.<br />

26 Klassifizierung und Hellbezugwert<br />

gelistet. Dies ermöglicht jedem Anwender<br />

des Fächers schon im Vorfeld<br />

den bestmöglichen Farbton auszusuchen.<br />

Übrigens war das Thema BFS-<br />

Merkblatt Nr. 26 «Farbveränderung von<br />

Beschichtungen im Aussenbereich» ein<br />

Schwerpunkt bei unseren Fachseminaren<br />

<strong>2010</strong>.<br />

Herr Seehafer, was empfehlen Sie<br />

den Verbandsmitgliedern? Werden<br />

Sie Ihre Mitglieder auffordern,<br />

Druck auf die Industrie auszuüben,<br />

um eine möglichst einheitliche Klassierung<br />

durchzusetzen?<br />

Der SMGV versteht sich als Partner der<br />

Industrie oder als Vermittler zwischen<br />

seinen Mitgliedern und der Industrie.<br />

Wir werden bestimmt nicht dazu aufrufen,<br />

gegenüber den Lieferanten Druck<br />

auszuüben. Unsere Mitglieder sollen<br />

die Vorteile einer solchen Klassierung<br />

sehen und entsprechend reagieren.<br />

Der SMGV wird sich aber bestimmt<br />

bei der nächsten Revision der Norm<br />

SIA 257 dafür einsetzen, dass dieses<br />

Klassierungssystem in die Norm integriert<br />

wird. Genauso denkbar ist eine<br />

Integration des Systems in den NPK.<br />

Herr Dilla, wozu führt die Klassierung<br />

im Marktgeschehen?<br />

Wir erhoffen uns eine Sensibilisierung<br />

der mit Beschichtungen im Aussenbereich<br />

konfrontierten Personen. Zudem<br />

werden sich sicherlich etliche<br />

Beanstandungen vermeiden lassen.<br />

Unrealistische Erwartungen an die<br />

Farbtonstabilität lassen sich mit diesem<br />

Instrumentarium erklären und berichtigen.<br />

Damit schon bei der Planung<br />

das Optimum ausgesucht werden<br />

kann, und nicht von begrenzt erreichbarer<br />

Erwartung ausgegangen wird.<br />

Wird alles grau und weiss?<br />

Herr Seehafer, befürchten Sie eine<br />

Verarmung bei den Farbtönen? Wird<br />

wieder alles grau und weiss?<br />

Die Palette an Farbtönen für den Aussenbereich<br />

ist heute schon sehr gross,<br />

die Gefahr einer Verarmung also entsprechend<br />

klein.<br />

Der gut ausgebildete Maler wird auch<br />

in Zukunft in der Lage sein, ansprechende<br />

Farbgestaltungen für Fassaden<br />

zu entwerfen und umsetzen zu können.<br />

33 BFS 26-Richtlinien trends<br />

Herr Selter, was tut die Lackindustrie,<br />

um auch ausgefallenen Farbtonwünschen<br />

entsprechen zu können?<br />

Wir sind im ständigen Dialog mit unseren<br />

Rohstofflieferanten. Neue Pigmente<br />

werden geprüft und bewertet.<br />

Mit modernen anorganischen Pigmenten<br />

kann man heute viele Farbtöne<br />

realisieren, die vor einigen Jahren nur<br />

mit Hilfe von organischen Pigmenten<br />

möglich waren.<br />

Schweizer Hersteller verfügen<br />

über ein sehr hohes<br />

Qualitätsniveau.<br />

Herr Seehafer, was erwarten Sie von<br />

der Lack- und <strong>Farben</strong>industrie in den<br />

nächsten Jahren bei der Thematik<br />

Fassadenfarben und Farbtöne?<br />

Sicher wird im Bereich Nanotechnologie<br />

noch einiges auf uns zukommen.<br />

Auch wird die Entwicklung farbtonbeständiger<br />

Pigmente weitergehen. Eine<br />

Riesenwelle an Innovationen erwarte<br />

ich jedoch nicht, eher viele kleine<br />

Schritte, welche manchmal vielleicht<br />

nicht einmal wahrgenommen werden.<br />

Aber für die Verarbeiter zählt sowieso<br />

mehr, dass sich die Produkte auf dem<br />

Schweizer Markt, auch die Produkte<br />

unserer Schweizer Hersteller, auf einem<br />

sehr hohen Qualitätsniveau befinden.<br />

Herr Dilla befürchten Sie Wettbewerbsverzerrungen<br />

bei der Umsetzung<br />

der BFS-Merkblätter?<br />

Selbstverständlich wird es in der Anfangsphase<br />

etliche Fragen wie «warum<br />

ist dieser Farbton in dieser Produktqualität<br />

bei der Firma X unter A1 und<br />

bei der Firma Y unter B1 klassifiziert?»<br />

geben. Umso wichtiger ist es also,<br />

dass alle Lack- und Farbproduzenten<br />

ihre Farbtöne klassifizieren und der<br />

Produktverwender dementsprechend<br />

seinen Kunden berät. Selbstverständlich<br />

muss diese Thematik auch eingehend<br />

in der Aus- und Weiterbildung<br />

behandelt werden und ein Bestandteil<br />

im Unterrichtsstoff sein.<br />

Wir sind zuversichtlich, dass im Laufe<br />

der Zeit diese Thematik zur Selbstverständlichkeit<br />

wird. Um dieses Ziel<br />

schnellstmöglich zu erreichen, müssen<br />

alle, welche sich mit <strong>Farben</strong> im Aussenbereich<br />

beschäftigen, involviert und<br />

informiert sein.<br />

<strong>arbonews</strong>

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