Langfassung zum Download - LAG Arbeit in Hessen
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Schwerpunkt<br />
Die Auswertung der Frage „Was<br />
schätzen Teilnehmer besonders?“<br />
bestätigt Altbekanntes: Teilnehmende<br />
schätzen Tagesstruktur,<br />
<strong>in</strong>dividuelle Hilfen, die <strong>Arbeit</strong> an<br />
sich, die Kollegen, das <strong>Arbeit</strong>sklima<br />
und die Wertschätzung, die sie von<br />
Anleitungs- und pädagogischem<br />
Personal erfahren.<br />
„Was haben Sie seit 2005<br />
verändert, um die Qualität<br />
der AGH-Maßnahmen zu verbessern?“<br />
7 x Entwicklung e<strong>in</strong>es QM-Systems<br />
(3 x mit Zertifizierung)<br />
4 x Entwicklung von Qualifizierungsmodulen<br />
(davon 3 IHK-anerkannte<br />
und 1 Onl<strong>in</strong>e-tool)<br />
2 x Förderplanung<br />
2 x Anleiterfortbildung<br />
Diese Nennungen s<strong>in</strong>d sicherlich<br />
nur e<strong>in</strong> Ausschnitt e<strong>in</strong>es ganzen<br />
Bündels e<strong>in</strong>zelner Initiativen. Dass<br />
die Antworten eher spontan gegeben<br />
wurden, sieht man daran, dass<br />
nur zwei Unternehmen die Anleiterfortbildung<br />
nennen. Dabei haben<br />
Anleiter/<strong>in</strong>nen von 7 der befragten<br />
Unternehmen an e<strong>in</strong>er von dem<br />
WIB-Teilprojekt organisierten Fortbildungsreihe<br />
teilgenommen.<br />
Image<br />
Die konkrete und offene Frage lautete:<br />
„Wie hat sich die SGB II-<br />
Reform auf Ihr Image, auf die<br />
Wahrnehmung durch andere<br />
(Kooperationspartner, politisches<br />
Umfeld, Teilnehmer)<br />
ausgewirkt?“ wurde von 21 Unternehmen<br />
beantwortet.<br />
Fünf Unternehmen haben ihr Image<br />
positiv verändert (z.B. hohe Akzeptanz<br />
durch offensives Auftreten und<br />
Unterstützung der politisch Verantwortlichen,<br />
Träger wird als sozialer<br />
Dienstleister wahrgenommen).<br />
Sieben Unternehmen sehen ihr<br />
Image verschlechtert oder gefährdet:<br />
„an den Rand gedrängt durch<br />
Diskussion um Zusätzlichkeit“, „bei<br />
Gewerkschaften und SPD <strong>in</strong> Ungnade<br />
gefallen“, „Umsetzer e<strong>in</strong>er unbeliebten<br />
Reform“, „1-Euro-Bude“.<br />
Fünf Unternehmen sehen ihr Image<br />
gespalten: sie gew<strong>in</strong>nen an Relevanz,<br />
haben gute Ergebnisse und<br />
werden <strong>in</strong> der Fachwelt geschätzt,<br />
aber die Kritik an den Hartz-Reformen<br />
überträgt sich auf die umsetzenden<br />
Unternehmen (s.o.)<br />
Drei Unternehmen schätzen ihr<br />
Image als unverändert e<strong>in</strong>.<br />
„Welche Bed<strong>in</strong>gungen<br />
müssten geändert werden?“<br />
Diese offene Frage wurde sehr unterschiedlich<br />
beantwortet. E<strong>in</strong> Multiple-Choice-Verfahren<br />
hätte sicher<br />
andere Ergebnisse bzw. umfänglichere<br />
Antworten, aber auch e<strong>in</strong>e<br />
stärkere Bee<strong>in</strong>flussung der Antworten<br />
gebracht. Aber auch die mehr<br />
oder m<strong>in</strong>der spontanen Antworten<br />
lassen Rückschlüsse zu.<br />
Das Förder<strong>in</strong>strument Zusatzjob wird<br />
nicht generell abgelehnt, auch wenn<br />
jeweils zweimal die Forderung nach<br />
Entgeltvariante und 3. <strong>Arbeit</strong>smarkt<br />
für Schwächere genannt wird, die<br />
aber auch als Ergänzung zu den Zusatzjobs<br />
verstanden werden kann.<br />
Die meisten Veränderungswünsche<br />
betreffen die Ausgestaltung der Zusatzjobs<br />
und gehen an die Adresse<br />
der Auftraggeber. Dabei stehen die<br />
f<strong>in</strong>anziellen Konditionen im Vordergrund<br />
(sieben Nennungen für e<strong>in</strong>e<br />
kostendeckende Fallpauschale), gefolgt<br />
von Faktoren der Kooperation<br />
(dreimal e<strong>in</strong>e bessere Fachlichkeit<br />
bei Fallmanagern, zweimal Kooperation<br />
auf Augenhöhe und höhere<br />
Planungssicherheit). Vier Wünsche<br />
betreffen Details der lokalen Ausgestaltung<br />
(höherer Qualifizierungsanteil,<br />
mehr Gender Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g,<br />
ke<strong>in</strong> E<strong>in</strong>satz als Sanktions<strong>in</strong>strument).<br />
Zwei für ARGEn tätige Unternehmen<br />
fordern die Reduzierung des<br />
E<strong>in</strong>flusses der Bundesagentur für<br />
<strong>Arbeit</strong>. E<strong>in</strong>deutig politischer Natur<br />
ist die von fünf Unternehmen geforderte<br />
höhere <strong>Arbeit</strong>smarktnähe,<br />
teilweise komb<strong>in</strong>iert mit der Forderung<br />
nach Lockerung der Kriterien<br />
für Zusätzlichkeit und öffentliches<br />
Interesse.<br />
Der Wunsch nach mehr Unterstützung<br />
durch die Politik (z.B. „Politik<br />
muss kommunale Beschäftigungspolitik<br />
<strong>zum</strong> Thema machen“) korrespondiert<br />
mit dem gespaltenen<br />
Image der Unternehmen (s.o.) bzw.<br />
dem positiven Image dort, wo die<br />
lokale Vernetzung funktioniert und<br />
die Kommunalpolitik den Beschäftigungsunternehmen<br />
den Rücken<br />
stärkt.<br />
Fazit<br />
Die Rückmeldungen der Befragungsaktion<br />
zeigen, dass <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong> die<br />
erheblichen Gestaltungsspielräume<br />
des Förder<strong>in</strong>struments Zuatzjob erkannt<br />
und genutzt werden. Sie unterstreichen<br />
ebenso, dass Qualität<br />
lokal def<strong>in</strong>iert und umgesetzt wird<br />
und die unterschiedliche Performance<br />
der Beschäftigungsunternehmen<br />
(z.B. mehr sozialpädagogisch<br />
oder arbeitsmarktnah orientiert) und<br />
ihre Vielfalt e<strong>in</strong>e Chance für die<br />
SGB II-Träger darstellt, das Förder<strong>in</strong>strument<br />
differenziert und zielgruppenbezogen<br />
e<strong>in</strong>zusetzen.<br />
Für die Branche wird deutlich, dass<br />
sie auf neue Herausforderungen<br />
mit neuen Angeboten und Anstrengungen<br />
zur Qualitätsverbesserung<br />
reagiert und z.B. Fortschritte <strong>in</strong> der<br />
Zertifizierung von Qualifizierungsmodulen<br />
erreicht. E<strong>in</strong>e angemessene<br />
politische Würdigung ihrer<br />
Leistungen würde da nicht schaden,<br />
sondern auch dazu beitragen, das<br />
immer noch verbreitete Negativ-<br />
Image („1-Euro-Job“) aufzubrechen.<br />
Weitere Informationen erhalten Sie<br />
bei:<br />
Hilde Simon<br />
Projektleiter<strong>in</strong> des Teilprojekts<br />
„Gestaltung und Empowerment“<br />
EQUAL-EP<br />
Wandel - Innovation - Botschaft<br />
GOAB mbH<br />
Kaiserstr. 66<br />
63065 Offenbach<br />
Tel. 069 / 98 64 88-0<br />
Fax 069 / 86 22 97<br />
simon@goab.de<br />
www.goab.de<br />
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