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Langfassung zum Download - LAG Arbeit in Hessen

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Schwerpunkt<br />

Ausgestaltung von Zusatzjobs <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong> –<br />

Ergebnisse e<strong>in</strong>er Befragung von Beschäftigungsunternehmen<br />

E<strong>in</strong> Beitrag von Hilde Simon<br />

Vorgeschichte<br />

Die Befragung ist im Kontext e<strong>in</strong>er<br />

Workshopreihe für Führungskräfte <strong>in</strong><br />

Beschäftigungsunternehmen entstanden,<br />

die das Teilprojekt der GOAB<br />

<strong>in</strong> der Entwicklungspartnerschaft<br />

„Wandel – Innovation – Botschaft“<br />

seit Januar 2006 durchgeführt hat.<br />

Diese Workshopreihe befasste sich<br />

mit verschiedenen Aspekten der<br />

Ausgestaltung des neuen Förder<strong>in</strong>struments<br />

<strong>Arbeit</strong>sgelegenheiten <strong>in</strong><br />

der Mehraufwandsvariante (im folgenden<br />

Zusatzjobs genannt) und<br />

begann mit der Auswertung e<strong>in</strong>er<br />

ersten Befragung (siehe forum arbeit<br />

02/2006). Im Rahmen der Vorbereitung<br />

der Jahrestagung der <strong>LAG</strong><br />

<strong>Arbeit</strong> <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong> e.V. entstand die<br />

Idee, e<strong>in</strong>e erneute und erweiterte<br />

Befragung durchzuführen. Das Erkenntnis<strong>in</strong>teresse<br />

dabei war, e<strong>in</strong>en<br />

Überblick über<br />

• die Vielfalt der Ausgestaltungsformen<br />

und der f<strong>in</strong>anziellen Ausstattungen<br />

• die Kooperation mit den Auftraggebern<br />

und die Förderplanung<br />

• die Qualität der Zusatzjobs<br />

• Veränderungen seit E<strong>in</strong>führung<br />

der Zusatzjobs und Veränderungsbedarfe<br />

aus Sicht der Unternehmen<br />

• sowie die Auswirkung der SGB-<br />

II-Reform auf das Image der Beschäftigungsunternehmen<br />

zu gew<strong>in</strong>nen.<br />

Methode der Befragung<br />

Als erstes wurde e<strong>in</strong> Fragebogen<br />

entwickelt, er gliedert sich <strong>in</strong>:<br />

1. Anzahl und Art der Maßnahmeplätze,<br />

Veränderungen<br />

2. Allgeme<strong>in</strong>e Rahmenbed<strong>in</strong>gungen,<br />

Vorgaben durch ARGE/<br />

Kommune<br />

3. Kooperation mit Auftraggeber<br />

4. Gestaltung durch den Träger /<br />

das Beschäftigungsunternehmen<br />

5. Qualität<br />

Zusätzlich wurde nach der Veränderung<br />

des Images und nach notwendigen<br />

Veränderungen gefragt.<br />

Wenn <strong>in</strong>haltlich möglich und s<strong>in</strong>nvoll<br />

wurden Antworten <strong>zum</strong> Ankreuzen<br />

vorgegeben. Nach zwei Testläufen<br />

wurde der Fragebogen weiter differenziert<br />

und <strong>in</strong> e<strong>in</strong>e Formularform<br />

gebracht, die bequem am PC ausgefüllt<br />

werden konnte.<br />

Die Befragungsaktion begann Anfang<br />

Juni bei bekannten Unternehmen,<br />

für die der Fragebogen aufgrund<br />

von Vorkenntnissen (durch<br />

die erste Befragung oder die Beteiligung<br />

an der Workshopreihe) <strong>in</strong><br />

Teilen schon ausgefüllt wurde. Das<br />

schrittweise Vorgehen erwies sich<br />

als Vorteil, denn so konnten die ersten<br />

Rückläufe genutzt werden, um<br />

für die Beteiligung zu werben und<br />

wenn möglich die Fragebögen h<strong>in</strong>sichtlich<br />

der Konditionen der SGB<br />

II-Träger vorab auszufüllen. Um<br />

e<strong>in</strong>e Vergleichbarkeit der Daten zu<br />

gewährleisten, wurde als Stichtag<br />

für die Erhebung das Ende des 2.<br />

Quartals 2007 vorgegeben.<br />

Die <strong>LAG</strong> <strong>Arbeit</strong> <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong> hatte<br />

<strong>zum</strong> Zeitpunkt der Befragung 44<br />

Mitgliedsgesellschaften. Ziel war<br />

es, m<strong>in</strong>destens 20 Gesellschaften<br />

aus möglichst vielen SGB II-Trägerschaften<br />

zu befragen. Insgesamt<br />

wurden 32 Mitgliedsunternehmen<br />

angesprochen, bei denen sich <strong>zum</strong><br />

Teil herausstellte, dass sie ke<strong>in</strong>e Zusatzjobs<br />

durchführen.<br />

Von oder mit 26 Beschäftigungsunternehmen<br />

wurde der Fragebogen<br />

ausgefüllt. E<strong>in</strong> Unternehmen wird <strong>in</strong><br />

der Auswertung zweimal gezählt,<br />

da es für e<strong>in</strong>e ARGE und e<strong>in</strong>e Optionskommune<br />

mit unterschiedlichen<br />

Bed<strong>in</strong>gungen tätig ist. Durch die<br />

Befragung werden die Umsetzungsvorgaben<br />

und Gestaltungsvarianten<br />

von (85 %) der ARGEn (11 von 13)<br />

und von 69 % der Optionskommunen<br />

(9 von 13) durch m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong><br />

Beschäftigungsunternehmen repräsentiert.<br />

Es fehlen die ARGEn Kassel<br />

Land und Waldeck-Frankenberg<br />

sowie die Optionskommunen Fulda,<br />

Ma<strong>in</strong>-K<strong>in</strong>zig, Hochtaunus und Bergstraße.<br />

Dabei handelt es sich <strong>zum</strong><br />

überwiegenden Teil um Regionen,<br />

<strong>in</strong> denen es ke<strong>in</strong>e oder nicht <strong>in</strong> der<br />

<strong>LAG</strong> organisierte Beschäftigungsgesellschaften<br />

gibt.<br />

Auch wenn mit der Befragungsaktion<br />

ke<strong>in</strong> Systemvergleich <strong>in</strong>tendiert<br />

war, werden aufgrund der doch relativ<br />

hohen Beteiligung bei der Auswertung<br />

erkennbare Unterschiede<br />

zwischen ARGEn und Optionskommunen<br />

deutlich gemacht.<br />

Anzahl und Art der<br />

Maßnahmeplätze,<br />

Veränderungen<br />

Die befragten Unternehmen verfügten<br />

<strong>zum</strong> Stichtag über 5.210<br />

Plätze <strong>in</strong> der Mehraufwandsvariante,<br />

die zu 62 % im eigenen Betrieb<br />

angeboten werden. Für 38 % der<br />

Plätze übernehmen sie für ihre SGB<br />

II-Träger Organisation und Regie<br />

<strong>in</strong> externen E<strong>in</strong>satzstellen. Alle befragten<br />

Unternehmen haben Plätze<br />

<strong>in</strong> ihrem Betrieb, 63 % haben Regie-<br />

Plätze. Der Frauenanteil liegt <strong>in</strong>sgesamt<br />

bei 36 %. Allerd<strong>in</strong>gs zeigen<br />

sich hier wie auch bei dem Anteil<br />

der Jugendlichen u25 Unterschiede<br />

forum arbeit 4/07


Schwerpunkt<br />

durch die SGB II-Trägerschaft: den<br />

ARGEn gel<strong>in</strong>gt e<strong>in</strong>e deutlich höhere<br />

Beteiligung von Frauen. Auch die<br />

ger<strong>in</strong>gere Beteiligung von Jugendlichen<br />

könnte als Indiz für e<strong>in</strong>e höhere<br />

Zielgruppenorientierung beim<br />

E<strong>in</strong>satz der Zusatzjobs, wie sie im<br />

1. IAB-Bericht angemahnt wurde,<br />

gewertet werden. Zielgruppenorientierung<br />

setzt allerd<strong>in</strong>gs angesichts<br />

der vorgegebenen Aktivierungsquote<br />

bei Jugendlichen e<strong>in</strong>e breite Maßnahmepalette<br />

voraus.<br />

Frauen- und Jugendanteil an den<br />

Plätzen <strong>in</strong> Prozent<br />

Frauen<br />

forum arbeit 4/07<br />

Jugend<br />

<strong>in</strong>sgesamt 36,3 11,9<br />

ARGE 40,0 9,6<br />

Option 29,4 17,7<br />

Die Beschäftigungsunternehmen<br />

s<strong>in</strong>d unterschiedlich groß. Die Plätze<br />

im eigenen Betrieb reichen von<br />

2 bis 275; 4 Unternehmen haben<br />

mehr als 200 und 15 mehr als 100<br />

Plätze. Der meistgenannte <strong>Arbeit</strong>sbereich<br />

im eigenen Betrieb ist der<br />

Garten- und Landschaftsbau, gefolgt<br />

von Renovierung, Hauswirtschaft/<br />

Gastronomie, Elektronik-Recycl<strong>in</strong>g<br />

und Gebrauchtwarenmarkt. Bei den<br />

Regieplätzen handelt es sich überwiegend<br />

um zusätzliche <strong>Arbeit</strong>en <strong>in</strong><br />

kommunalen E<strong>in</strong>richtungen und bei<br />

Vere<strong>in</strong>en.<br />

In <strong>Hessen</strong> spielt die Entgeltvariante<br />

seit E<strong>in</strong>führung des SGB II e<strong>in</strong>e untergeordnete<br />

Rolle. Im zweiten Quartal<br />

2007 gab es bei den befragten<br />

Unternehmen 222 Plätze <strong>in</strong> der Engeltvariante,<br />

<strong>zum</strong> überwiegenden<br />

Teil aus auslaufenden Maßnahmen,<br />

wo ARGEn <strong>in</strong> 2005/2006 die Entgeltvariante<br />

favorisiert und 2007<br />

auf Mehraufwandsentschädigung<br />

umgestellt haben, oder als gezielte<br />

E<strong>in</strong>zelmaßnahmen.<br />

Veränderungen<br />

Da e<strong>in</strong> Erkenntnis<strong>in</strong>teresse der Befragung<br />

war, herauszuf<strong>in</strong>den, ob<br />

die befürchteten Verschlechterungen<br />

e<strong>in</strong>getreten s<strong>in</strong>d, wurde nach den<br />

Auswirkungen der Reform auf ihre<br />

IAB-Forschungsbericht 10/2006:<br />

Förderung von arbeitslosen Personen im<br />

Rechtskreis des SGB II durch <strong>Arbeit</strong>sgelegenheiten:<br />

Bislang wenig zielgruppenorientiert<br />

<strong>Arbeit</strong>s- und damit Wirtschaftsbereiche<br />

gefragt. Nur bei drei Unternehmen<br />

s<strong>in</strong>d <strong>Arbeit</strong>sbereiche im<br />

eigenen Betrieb entfallen, wovon<br />

zwei dies durch Expansion bei den<br />

Regiestellen mehr als kompensieren<br />

konnten. Lediglich e<strong>in</strong> Unternehmen<br />

geriet durch den radikalen Abbau<br />

öffentlich geförderter <strong>Arbeit</strong>splätze<br />

<strong>in</strong> Existenznöte. 14 Unternehmen,<br />

also mehr als die Hälfte, haben neue<br />

und zusätzliche <strong>Arbeit</strong>sbereiche entwickelt<br />

und aufgebaut.<br />

Bei der Auswertung der Frage<br />

nach der Veränderung der mit den<br />

Auftraggebern seit der Reform vere<strong>in</strong>barten<br />

Platzkont<strong>in</strong>gente wurden<br />

auch <strong>zum</strong> Zeitpunkt der Befragung<br />

absehbare Veränderungen e<strong>in</strong>bezogen.<br />

44 % der Unternehmen haben<br />

ihre Platzzahl steigern können, bei<br />

e<strong>in</strong>em Drittel ist sie gleich geblieben<br />

und 22 % haben sich verschlechtert.<br />

Dabei haben die für Optionskommunen<br />

tätigen Gesellschaften e<strong>in</strong>deutig<br />

schlechtere Karten (z.B. wurden aktuell<br />

trotz bestehender Wartelisten<br />

die Plätze um e<strong>in</strong> Drittel reduziert).<br />

Aber was nützen die vere<strong>in</strong>barten<br />

Kont<strong>in</strong>gente, wenn die Zuweisungen<br />

nicht entsprechend fließen?<br />

Entwicklung der Platzzahl seit der<br />

Reform<br />

gestiegen unverändert gesunken Nennungen<br />

ARGE 8 7 2 17<br />

Option 4 2 4 10<br />

<strong>in</strong>sgesamt 12 9 6 27<br />

Deshalb wurde gefragt, wie die faktische<br />

Besetzung im Verhältnis zur<br />

vere<strong>in</strong>barten Platzzahl ist.<br />

Faktische Besetzung<br />

Ob der starke Anteil der Unterbesetzungen<br />

strukturell durch e<strong>in</strong> zu hohes<br />

oder nicht passendes Angebot<br />

oder durch Engpässe bei der Zuweisung<br />

bed<strong>in</strong>gt ist, könnte nur durch<br />

zusätzliche Befragungen verifiziert<br />

werden. Auffallend ist, dass Unterbesetzungen<br />

häufig bei den Regieplätzen<br />

vorliegen.<br />

Da ke<strong>in</strong> Träger e<strong>in</strong>e vertragliche Ausfallgarantie<br />

für nicht besetzte Plätze<br />

hat, liegt das wirtschaftliche Risiko<br />

bei der Unterbesetzung e<strong>in</strong>seitig bei<br />

den Unternehmen, die Personal und<br />

Infrastruktur für die Plätze bereithalten<br />

müssen.<br />

Allgeme<strong>in</strong>e Rahmenbed<strong>in</strong>gungen<br />

/ Vorgaben<br />

durch SGB II-Träger<br />

<strong>Arbeit</strong>szeit<br />

Die Frage, ob die wöchentliche <strong>Arbeit</strong>szeit<br />

e<strong>in</strong>heitlich oder flexibel geregelt<br />

ist, ergab, dass die Festlegung<br />

auf e<strong>in</strong>e fixe Wochenarbeitszeit die<br />

Ausnahme darstellt. Fixe Wochenarbeitszeiten<br />

gibt es da, wo der SGB<br />

II-Träger die Zusatzjobs differenziert<br />

nach Zielgruppen bei den Beschäftigungsunternehmen<br />

e<strong>in</strong>setzt. Das<br />

wird <strong>in</strong> der Befragung dann deutlich,<br />

wenn mehrere Unternehmen für<br />

e<strong>in</strong>e ARGE tätig s<strong>in</strong>d und e<strong>in</strong> Unternehmen<br />

nur Teilzeit von 20 Stunden<br />

bedient und das andere die Obergrenze<br />

bis 30 Stunden.<br />

Die wöchentlichen <strong>Arbeit</strong>szeiten reichen<br />

von 15 bis 38,5 Wochenstunden,<br />

wobei es e<strong>in</strong>e starke Präferenz<br />

der Kommunen für die Empfehlung<br />

der Obergrenze von 30 Stunden<br />

gibt. 4 ARGEn und e<strong>in</strong>e Kommune<br />

gehen über 30 Stunden h<strong>in</strong>aus, 4<br />

Besetzung ARGE Option <strong>in</strong>sgesamt<br />

abs. % abs. % abs. %<br />

unterbesetzt 11 64,7 6 66,7 17 65,4<br />

ausgewogen 2 11,7 2 22,2 4 15,4<br />

Warteliste 4 23,5 1 11,1 5 19,2<br />

<strong>in</strong>sgesamt 17 100,0 9 100,0 26 100,0<br />

Absolut: Unternehmen


Schwerpunkt<br />

ARGEn und e<strong>in</strong>e Kommune bleiben<br />

unter 30 Stunden. Die niedrigeren<br />

Wochenarbeitszeiten werden analog<br />

zur <strong>Arbeit</strong>shilfe damit begründet,<br />

dass den Beschäftigten Zeit für<br />

Bewerbungsaktivitäten e<strong>in</strong>geräumt<br />

werden müsse. Die Zusatzjob-Angebote<br />

mit höherer <strong>Arbeit</strong>szeit<br />

favorisieren die Förderung der Beschäftigungsfähigkeit<br />

durch arbeitsmarktnahe<br />

Bed<strong>in</strong>gungen und stellen<br />

die Beschäftigten für Bewerbungsaktivitäten<br />

frei und/oder bieten aktive<br />

Unterstützung bei der <strong>Arbeit</strong>splatzsuche<br />

an.<br />

Die Annahme, dass es e<strong>in</strong>en Zusammenhang<br />

zwischen der Höhe der<br />

<strong>Arbeit</strong>szeit und der Höhe der Mehraufwandsentschädigung<br />

(MAE)<br />

gibt, wird <strong>in</strong>soweit bestätigt, dass<br />

bei Wochenarbeitszeiten von über<br />

30 Stunden immer nur 1 Euro MAE<br />

gezahlt wird. Gleichwohl gibt es<br />

aber auch die Komb<strong>in</strong>ation von maximal<br />

30 Stunden und 1 Euro MAE.<br />

Am besten gestellt s<strong>in</strong>d Beschäftigte,<br />

die für 30 Stunden trotzdem 1,50<br />

Euro MAE erhalten – das ist bei 3<br />

ARGEn möglich.<br />

Hier zeigt sich e<strong>in</strong>e Tendenz der AR-<br />

GEn zu den Extrempositionen, wählängerung<br />

dauern die Zusatzjobs<br />

bei 2/3 der Unternehmen 9 bzw.<br />

12 Monate und bei 5 Trägern 18<br />

Monate und länger, oder die Laufzeit<br />

wird e<strong>in</strong>zelfallbezogen vere<strong>in</strong>bart.<br />

Hier f<strong>in</strong>det offensichtlich e<strong>in</strong>e Orientierung<br />

an den tatsächlichen Bedarfen<br />

statt. Der Trend längere und<br />

e<strong>in</strong>zelfallbezogene Laufzeiten dürfte<br />

sich fortsetzen und damit sicher<br />

auch der Trend, die volle Fallpauschale<br />

nur für e<strong>in</strong>e begrenzte Laufzeit<br />

zu zahlen.<br />

Verlängerungen werden meistens<br />

auf formlosen Antrag und/oder<br />

Förderbericht gewährt, e<strong>in</strong>e geme<strong>in</strong>same<br />

Förderplanung mit persönlichem<br />

Ansprechpartner (PAP)<br />

oder Fallmanager ist eher noch die<br />

Ausnahme.<br />

Qualifizierung<br />

Höhe der Mehraufwandsentschädigung<br />

Alle befragten Beschäftigungsunternehmen<br />

qualifizieren <strong>in</strong> den<br />

Zusatzjobs – bis auf e<strong>in</strong>en Träger;<br />

dieser bietet aber auf Wunsch des<br />

kommunalen Jobcenters neben den<br />

Zusatzjobs e<strong>in</strong>e Maßnahme „Qualifizierende<br />

Beschäftigung“ nach §<br />

16 Abs. 2 an.<br />

Mehraufwand <strong>in</strong> Euro ARGE Option <strong>in</strong>sgesamt<br />

abs. % abs. % abs. %<br />

1,00 5 45,5 2 22,2 7 35<br />

1,05 0 0 1 11,1 1 5<br />

1,25 0 0 3 33,3 3 15<br />

1,30 1 9,1 1 11,1 2 10<br />

1,50 5 45,5 2 22,2 7 35<br />

<strong>in</strong>sgesamt 11 100,0 9 100,0 20 100,0<br />

rend die Optionskommunen sich<br />

stärker <strong>in</strong> der Mitte platzieren.<br />

Laufzeiten<br />

Die allseits beklagte Beschränkung<br />

der Laufzeit auf 6 Monate entspricht<br />

nicht der hessischen Realität. Sie<br />

ist die absolute Ausnahme; entweder<br />

wird gleich für e<strong>in</strong>en längeren<br />

Zeitraum zugewiesen oder es s<strong>in</strong>d<br />

– wie bei 82 % der Unternehmen<br />

- Verlängerungen möglich. Mit Ver-<br />

Die Vorgaben h<strong>in</strong>sichtlich der Qualifizierungsanteile<br />

s<strong>in</strong>d verschieden:<br />

9 Unternehmen (also mehr als 1/3,<br />

bis auf e<strong>in</strong>e Kommune nur ARGEn)<br />

haben die von der BA empfohlene<br />

Vorgabe von 20 % Qualifizierungsanteil,<br />

7 haben höhere Anteile und<br />

bei 7 wird der Anteil teilnehmerbezogen<br />

festgelegt. Ke<strong>in</strong>e Vorgaben<br />

oder e<strong>in</strong>e Unterschreitung der 20%-<br />

Empfehlung s<strong>in</strong>d eher selten.<br />

Die meistgenannte Qualifizierungsart<br />

ist neben der von allen praktizierten<br />

Qualifizierung by the job<br />

das Bewerbungstra<strong>in</strong><strong>in</strong>g mit 20<br />

Nennungen, gefolgt von fachkundlichen<br />

Modulen mit 17 Nennungen<br />

– fast alle mit Zertifikaten. Hervorzuheben<br />

ist hierbei, dass 5 Unternehmen<br />

von der IHK anerkannte Zertifikate<br />

ausgeben, die sie <strong>zum</strong> Teil erst<br />

kürzlich entwickelt haben. 13 Unternehmen<br />

führen Deutschkurse durch.<br />

10 Unternehmen kreuzen „Sonstige<br />

Qualifizierungen“ an. Dah<strong>in</strong>ter verbergen<br />

sich neben PC-Kursen Stapler-<br />

und Kettensägesche<strong>in</strong>e, Kurse <strong>in</strong><br />

Obstbaumschnitt, Vermessung und<br />

Erster Hilfe. 6 Träger bieten Kurse<br />

an, bei denen die Teilnahme freiwillig<br />

ist und z.T. <strong>in</strong> die Abschlussbewertung<br />

e<strong>in</strong>geht.<br />

F<strong>in</strong>anzielle Konditionen<br />

Fallpauschale<br />

19 von 26 Trägern beantworteten<br />

die Frage nach der Höhe der Fallpauschale.<br />

Die Annahme, dass die<br />

Höhe der Fallpauschale nur begrenzt<br />

aussagefähig ist für die Angemessenheit<br />

der Leistungsvergütung, wurde<br />

durch die Befragung e<strong>in</strong>drucksvoll<br />

bestätigt. Unabhängig von der<br />

Art der Beschäftigung, den Kosten<br />

der betrieblichen Infrastruktur und<br />

dem Grad der Marktbeteiligung verbirgt<br />

sich <strong>in</strong> der Fallpauschale e<strong>in</strong>e<br />

Vielfalt unterschiedlicher Variablen.<br />

So enthält die Fallpauschale bei<br />

24 Unternehmen Qualifizierung<br />

24 Unternehmen Sozialpädagogische<br />

Begleitung<br />

10 Unternehmen Vermittlung<br />

6 Unternehmen Mehraufwandsentschädigung<br />

9 Unternehmen Fahrgeld<br />

Zu berücksichtigen ist auch, <strong>in</strong> welchem<br />

Umfang adm<strong>in</strong>istrative Aufgaben<br />

für den SGB II-Träger übernommen<br />

werden. So zahlen 70 %<br />

der Unternehmen die MAE aus und<br />

59 % das Fahrgeld. Den Verwaltungsaufwand<br />

halten 80 % der Unternehmen<br />

für zu hoch.<br />

E<strong>in</strong> Träger erhält ke<strong>in</strong>e Fallpauschale,<br />

muss aber auch nicht qualifizieren.<br />

Bei anderen ist die Höhe der<br />

forum arbeit 4/07


Schwerpunkt<br />

Fallpauschale abhängig vom Qualifizierungsumfang.<br />

13 Unternehmen<br />

können zusätzlich Vermittlungsprämien<br />

abrechnen; diese Praxis ist bei<br />

ARGEn wesentlich ausgeprägter.<br />

Fallpauschalen werden bei e<strong>in</strong>igen<br />

degressiv gewährt, sie nehmen mit<br />

der Verlängerung der Maßnahme<br />

ab oder entfallen ganz.<br />

Ohne Mehraufwand, Fahrgeld,<br />

aber mit sozialpädagogischer Begleitung<br />

und Qualifizierung (max.<br />

25 %) liegen die Fallpauschalen<br />

zwischen 172 und 500 Euro, wobei<br />

über 400 eher als hoch und unter<br />

300 eher als niedrig ersche<strong>in</strong>t.<br />

Die Auswertung der Frage nach<br />

der Zufriedenheit mit der Höhe der<br />

Fallpauschale ergibt, dass 13 (8/<br />

5) Unternehmen die Höhe ihrer<br />

Fallpauschale als angemessen und<br />

14 (9/5) als zu niedrig e<strong>in</strong>schätzen.<br />

Das auf den ersten Blick verwirrende<br />

Ergebnis, dass Träger mit<br />

relativ ger<strong>in</strong>ger Fallpauschale bei<br />

identischem Leistungsumfang diese<br />

für angemessen und andere mit<br />

fast doppelt so hoher Fallpauschale<br />

sie für zu niedrig halten, erklärt<br />

sich durch das unterschiedliche Ausmaß,<br />

<strong>in</strong> dem die Fallpauschalen zur<br />

Kostendeckung der <strong>Arbeit</strong>sprojekte<br />

beitragen bzw. <strong>in</strong> welchem Ausmaß<br />

Erlöse erzielt werden.<br />

Veränderung der<br />

Konditionen gegenüber<br />

BSHG-Förderung<br />

Diese Frage wird von 24 Unternehmen<br />

beantwortet:<br />

1 x Konditionen haben sich verbessert<br />

(ARGE)<br />

5 x Konditionen haben sich kaum<br />

verändert (überwiegend Option)<br />

18 x Konditionen haben sich verschlechtert.<br />

Bei der Frage nach Veränderungen<br />

<strong>in</strong> den Konditionen seit<br />

2005 g<strong>in</strong>g es darum, herauszuf<strong>in</strong>den,<br />

<strong>in</strong> welchem Ausmaß und durch<br />

wessen Initiative Veränderungen an<br />

den Erstkonditionen für Zusatzjobs<br />

e<strong>in</strong>geleitet wurden. Die Auswertung<br />

zeigt, dass nur e<strong>in</strong> Unternehmen<br />

e<strong>in</strong>e Verbesserung für sich durch<br />

Ausweitung des Leistungsspektrums<br />

forum arbeit 4/07<br />

und damit e<strong>in</strong>hergehend e<strong>in</strong>e Erhöhung<br />

der Fallpauschale erwirken<br />

konnte.<br />

5 SGB II-Träger haben die Fallpauschale<br />

reduziert: 4 ARGEn und 1<br />

Kommune. Bei e<strong>in</strong>er Kommune wurde<br />

der Qualifizierungsanteil und<br />

damit auch die Fallpauschale reduziert.<br />

6 ARGEn und 2 Kommunen<br />

haben Vermittlungsprämien e<strong>in</strong>geführt<br />

(geht bei e<strong>in</strong>er ARGE mit Reduzierung<br />

der Fallpauschale e<strong>in</strong>her).<br />

E<strong>in</strong> Träger übernimmt zusätzlich<br />

(also ohne Erhöhung der Fallpauschale)<br />

die Auszahlung des Mehraufwands.<br />

Von e<strong>in</strong>er ARGE wurde<br />

die leistungsbezogene Staffelung<br />

der MAE aufgehoben.<br />

Kooperation mit Auftraggeber<br />

Die Gestaltung der Kooperation<br />

durch den Auftraggeber bzw. den<br />

persönlichen Ansprechpartner (PAP)<br />

und Fallmanager ist e<strong>in</strong> wichtiger<br />

Faktor für den Erfolg von Maßnahmen.<br />

Die Frage „F<strong>in</strong>den vor der Zuweisung<br />

durch den Auftraggeber Abstimmungen<br />

<strong>in</strong> H<strong>in</strong>blick auf die Eignung<br />

der Teilnehmenden statt“ wurde<br />

durchgängig bejaht. Mit e<strong>in</strong>er<br />

Ausnahme dürfen die Unternehmen<br />

Zuweisungen begründet ablehnen;<br />

d.h. es gibt ke<strong>in</strong>en Kontraktionszwang.<br />

Bis auf drei dürfen alle die<br />

E<strong>in</strong>zelmaßnahmen begründet vorzeitig<br />

beenden (letzteres wird allerd<strong>in</strong>gs<br />

zunehmend schwieriger).<br />

Der <strong>Arbeit</strong>splatz wird meistens e<strong>in</strong>vernehmlich<br />

vere<strong>in</strong>bart, manche<br />

Auftraggeber überlassen den Unternehmen<br />

die Entscheidung über die<br />

Auswahl des passenden <strong>Arbeit</strong>splatzes,<br />

nur 4 behalten sich die Entscheidung<br />

vor.<br />

Förderplanung<br />

Fast alle Unternehmen gehen davon<br />

aus, dass mit ihren Beschäftigten<br />

e<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>gliederungsvere<strong>in</strong>barung<br />

abgeschlossen wurde, deren Inhalte<br />

f<strong>in</strong>den sich aber eher selten<br />

im Förderauftrag wieder. Nur bei<br />

zwei SGB II-Trägern erhalten die<br />

Unternehmen e<strong>in</strong>en Profil<strong>in</strong>gbogen,<br />

der während der Maßnahme fortzuschreiben<br />

ist. Hier kann <strong>zum</strong><strong>in</strong>dest<br />

<strong>in</strong> formaler H<strong>in</strong>sicht von e<strong>in</strong>er<br />

abgestimmten Förderplanung gesprochen<br />

werden. Selbstkritisch ist<br />

an<strong>zum</strong>erken, dass an dieser Stelle<br />

die Frage, ob mit der Zuweisung<br />

konkret benannte Förderaufträge<br />

e<strong>in</strong>hergehen, für die Beurteilung<br />

e<strong>in</strong>er abgestimmten Förderplanung<br />

zielführender gewesen wäre.<br />

E<strong>in</strong> Berichtswesen f<strong>in</strong>det immer statt,<br />

<strong>in</strong> der Regel ist es standardisiert.<br />

Unterschiede gibt es <strong>in</strong> der Intensität<br />

und der Häufigkeit der Berichterstattung:<br />

alle schreiben Abschlussberichte<br />

(3 allerd<strong>in</strong>gs ausschließlich<br />

Abschlussberichte), Erstberichte<br />

werden bei 16 Unternehmen nach<br />

3 Monaten fällig. Die Hälfte aller<br />

Unternehmen schreiben Erst- und<br />

Abschlussberichte, 8 schreiben<br />

Zwischenberichte – <strong>in</strong> der Regel <strong>in</strong><br />

dreimonatigen Abständen oder zur<br />

Begründung von Verlängerungen.<br />

Bewertung der Kooperation<br />

mit dem Auftraggeber<br />

ARGE Option ges.<br />

gut 6 7 13<br />

verbesserungsfähig<br />

7 1 8<br />

verbesserungsbedürftig<br />

2 4 6<br />

Summe 15 12 27<br />

Immerh<strong>in</strong> fast die Hälfte beurteilt<br />

die Kooperation als gut. Auffallend<br />

ist, dass die Optionskommunen extremer<br />

beurteilt werden, wobei das<br />

Positive e<strong>in</strong>deutig überwiegt, während<br />

die Unternehmen sich bei den<br />

ARGEn eher auf e<strong>in</strong>em guten Weg<br />

f<strong>in</strong>den.<br />

Umsetzungsbesprechungen gibt<br />

es bei 14 Trägern, die für ARGEn<br />

arbeiten, und bei 10 Trägern, die<br />

für Kommunen arbeiten. 3 Träger<br />

verne<strong>in</strong>en die Frage nach Umsetzungsbesprechungen<br />

(2 x ARGE). In<br />

regelmäßigen Abständen (meistens<br />

monatlich, aber auch wöchentlich<br />

oder alle 2 oder 3 Monate) f<strong>in</strong>den<br />

sie nur bei 9 Unternehmen statt (ke<strong>in</strong><br />

Unterschied zwischen ARGE und<br />

Option). Ob diese Besprechungen<br />

stattf<strong>in</strong>den, ist für die Beurteilung<br />

der Kooperation nicht alle<strong>in</strong> ent-


scheidend. Es kommt wohl mehr<br />

auf die Gestaltung an, ob z.B. e<strong>in</strong>e<br />

Kooperation auf Augenhöhe seitens<br />

der Auftraggeber gewollt ist.<br />

Bei der Frage nach der Kooperation<br />

im Tagesgeschäft (Mitarbeiter-Ebene)<br />

wurde e<strong>in</strong>e zusätzliche Option<br />

„personenabhängig“ e<strong>in</strong>geführt.<br />

Dadurch kommt es zu Mehrfachnennungen.<br />

Wie beurteilen Sie die<br />

Kooperation auf Mitarbeiter-<br />

Ebene?<br />

ARGE Option ges.<br />

gut 6 2 8<br />

personenabhängig<br />

verbesserungsfähig<br />

verbesserungsbedürftig<br />

9 8 17<br />

1 4 5<br />

2 1 3<br />

Summe 18 15 33<br />

Auch hier ist die Beurteilung eher gut<br />

als schlecht, die häufige Nennung<br />

von „personenabhängig“ dürfte e<strong>in</strong><br />

Indiz für hohe Personalfluktuation<br />

und unterschiedliches Qualifikations-<br />

und Erfahrungsniveau bei den<br />

Auftraggebern se<strong>in</strong>.<br />

Vor dem H<strong>in</strong>tergrund, dass die IAB-<br />

Studie (s. Fußnote 1) bemängelt,<br />

dass die Zusatzjob zu wenig zielgruppenadäquat<br />

e<strong>in</strong>gesetzt werden<br />

und der Bundesrechnungshof vor<br />

Missbrauch und Verdrängung regulärer<br />

<strong>Arbeit</strong> durch Zusatzjobs warnt,<br />

wurde die Frage gestellt, wie sich<br />

aus Sicht der Unternehmen das Klientel<br />

verändert hat.<br />

Wie hat sich die Beschäftigtenstruktur<br />

verändert?<br />

ARGE Option ges.<br />

unmerklich 6 3 9<br />

mehr<br />

Schwächere<br />

11 6 17<br />

heterogener 2 1 1<br />

Nur e<strong>in</strong> Drittel sieht ke<strong>in</strong>e Veränderungen<br />

<strong>in</strong> der Beschäftigtenstruktur.<br />

Mehrheitlich wird die Zielgruppe als<br />

schwächer e<strong>in</strong>geschätzt. Auch die<br />

Nennung „heterogener“ dürfte als<br />

Verschlechterung der Bed<strong>in</strong>gungen<br />

für die Beschäftigungsträger gewertet<br />

werden können.<br />

Gestaltung durch den<br />

Träger<br />

Unter dieser Überschrift wurden<br />

mögliche Formen der eigenständigen<br />

Maßnahmengestaltung durch<br />

die Beschäftigungsunternehmen erfragt.<br />

Die Frage „Wie wird die Zielgruppe<br />

über Angebote und Konditionen<br />

<strong>in</strong>formiert?“ sollte Aufschluss über<br />

die Ansprache und Vorbereitung<br />

potentieller Teilnehmender auf die<br />

Maßnahmen geben. 56 % der Unternehmen<br />

setzen Flyer e<strong>in</strong>, 48 %<br />

führen Gruppen-Informationsveranstaltungen<br />

(z.T. zusammen mit<br />

den Auftraggebern) durch und<br />

26 % verwenden beide Informationsformen.<br />

Bei zwei Unternehmen gibt<br />

es Vorschaltmaßnahmen bzw. Probearbeit,<br />

bei den anderen ohne Flyer<br />

oder Informationsveranstaltungen<br />

wird dies seitens der Auftraggeber<br />

nicht gewünscht oder auf enge Kooperation<br />

im E<strong>in</strong>zelfall gesetzt.<br />

Alle Unternehmen <strong>in</strong>formieren ihre<br />

Beschäftigten schriftlich über Regularien,<br />

Rechte und Pflichten, alle<br />

stellen am Ende e<strong>in</strong> „Zeugnis“ aus,<br />

das natürlich nicht so heißen darf.<br />

Bis auf zwei Unternehmen sprechen<br />

alle Verwarnungen aus. Bei e<strong>in</strong>em<br />

der beiden Träger gibt es die Regelung,<br />

dass nach zwei Wochen unentschuldigter<br />

Fehlzeit die Maßnahme<br />

beendet wird.<br />

Förderplanung<br />

70 % der Unternehmen schließen<br />

zu Beg<strong>in</strong>n der Beschäftigung e<strong>in</strong>e<br />

Fördervere<strong>in</strong>barung mit den Teilnehmenden<br />

ab, die aber nur bei e<strong>in</strong>em<br />

Viertel mit dem Auftraggeber abgestimmt<br />

und e<strong>in</strong>e Pflichtleistung ist.<br />

Interessant ist dabei, dass e<strong>in</strong> Unternehmen,<br />

bei dem die sozialpädagogische<br />

Begleitung nicht f<strong>in</strong>anziert<br />

wird, Fördervere<strong>in</strong>barungen abschließt.<br />

Zwei Drittel erstellen e<strong>in</strong>en<br />

Qualifizierungsplan.<br />

Die Frage „Wie ist die <strong>Arbeit</strong>svermittlung<br />

organisiert?“ gibt Aufschluss<br />

über die Wertigkeit, die dem Ziel<br />

der beruflichen Integration <strong>in</strong> den<br />

Maßnahmen beigemessen wird,<br />

und über die dabei angestrebte<br />

Schwerpunkt<br />

Professionalität. Allerd<strong>in</strong>gs ist zu berücksichtigen,<br />

dass die Wertigkeit<br />

der <strong>Arbeit</strong>svermittlung maßgeblich<br />

von den Auftraggebern bee<strong>in</strong>flusst<br />

wird.<br />

11 Unternehmen und damit über<br />

40 % verfügen über e<strong>in</strong>e professionelle<br />

<strong>Arbeit</strong>svermittlung, entweder<br />

durch E<strong>in</strong>satz von freiberuflichen<br />

oder <strong>in</strong>ternen fest angestellten Spezialisten<br />

oder durch Ausgründung<br />

oder Kooperation mit e<strong>in</strong>er Vermittlungsagentur.<br />

Bei 7 Unternehmen<br />

s<strong>in</strong>d die Sozialberatungen, <strong>zum</strong><br />

Teil unterstützt durch die Fachanleitungen,<br />

zusätzlich für Bewerbungsunterstützung<br />

und ggf. auch<br />

Vermittlungsaktivitäten zuständig. 7<br />

Unternehmen beantworten die Frage<br />

nicht, was auch daran liegen<br />

kann, dass die <strong>Arbeit</strong>svermittlung<br />

nicht <strong>zum</strong> Leistungsspektrum zählt<br />

oder – wie e<strong>in</strong> Träger angibt – nicht<br />

erwünscht ist (weil Kerngeschäft des<br />

Kreisjobcenters).<br />

Anreizsysteme<br />

Angesichts des Wegfalls der sozialversicherungspflichtigen<br />

Beschäftigung<br />

stellte sich die Frage, ob und<br />

welche Anreizsysteme zur Motivierung<br />

und B<strong>in</strong>dung an die Beschäftigungsunternehmen<br />

entwickelt und<br />

e<strong>in</strong>gesetzt werden. Dies sche<strong>in</strong>t<br />

aufgrund der Ergebnisse e<strong>in</strong> eher<br />

unterbelichtetes Gestaltungsfeld<br />

zu se<strong>in</strong>. 6 Unternehmen gewähren<br />

Vergünstigungen beim E<strong>in</strong>kauf von<br />

Produkten, die <strong>in</strong> den Unternehmen<br />

hergestellt oder gehandelt werden.<br />

4 Unternehmen machen sportliche<br />

oder kulturelle Angebote. Prämien<br />

oder E<strong>in</strong>kaufsgutsche<strong>in</strong>e als Anerkennung<br />

für gute <strong>Arbeit</strong>sleistung<br />

gibt es nur bei 3 Unternehmen und<br />

e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>ziges geht <strong>in</strong> E<strong>in</strong>zelfällen<br />

über die reguläre Mehraufwandsentschädigung<br />

h<strong>in</strong>aus.<br />

Mit der E<strong>in</strong>führung von Ombudsstellen<br />

versuchen 22 % der Träger den<br />

Wegfall betriebsrätlicher Interessenvertretung<br />

<strong>zum</strong><strong>in</strong>dest von der Geste<br />

her zu kompensieren. Regelmäßige<br />

Dienstversammlungen bei 41 % haben<br />

die Funktion, Betriebsversammlungen<br />

zu ersetzen.<br />

forum arbeit 4/07


Schwerpunkt<br />

Qualität<br />

Bei diesem Fragenkomplex war das<br />

Interesse herauszuf<strong>in</strong>den, worauf<br />

die SGB II-Träger und Beschäftigungsunternehmen<br />

bei der Maßnahmegestaltung<br />

Wert legen und<br />

wie die Betriebe sich positionieren.<br />

Zur besseren <strong>in</strong>haltlichen E<strong>in</strong>ordnung<br />

wird die Frage nach den Zielen<br />

des E<strong>in</strong>satzes von Zusatzjobs<br />

aus dem Themenkomplex Kooperation<br />

an dieser Stelle behandelt.<br />

„Wozu werden Zusatzjobs<br />

aus Ihrer Sicht von Ihrem<br />

Auftraggeber e<strong>in</strong>gesetzt?“<br />

(Prozentwerte, absolute Nennungen<br />

<strong>in</strong> Klammern; Basis: 27 Unternehmen,<br />

17 für ARGEn und 10 für Optionskommunen<br />

tätig)<br />

Ziel ARGE Option alle<br />

Qualifizierung 41,2 (7) 80,0 (8) 55,6 (15)<br />

Erhöhung Beschäftigungsfähigkeit 94,1 (16) 70,0 (7) 85,2 (23)<br />

Sanktionszweck 64,7 (11) 40,0 (4) 55,6 (15)<br />

Vermittlung 41,2 (7) 40,0 (4) 40,7 (11)<br />

Ke<strong>in</strong> System erkennbar 11,8 (2) 20,0 (2) 14,8 (4)<br />

Die Qualifizierung spielt bei den<br />

Optionskommunen <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong> offensichtlich<br />

e<strong>in</strong>e wesentlich größere<br />

Rolle, sogar e<strong>in</strong>e größere Rolle als<br />

die Erhöhung der Beschäftigungsfähigkeit,<br />

während die für ARGEn<br />

tätigen Unternehmen sich anderen<br />

Prioritäten ausgesetzt sehen: Beschäftigungsfähigkeit<br />

fördern, Gründe<br />

für Sanktionen liefern und erst an<br />

dritter Stelle Qualifizierung. Bei der<br />

E<strong>in</strong>schätzung der Vermittlung gibt<br />

es kaum Unterschiede – dieses Ziel<br />

wird aber auch von Unternehmen<br />

genannt, bei denen Leistungen für<br />

Vermittlung nicht <strong>in</strong> der Fallpauschale<br />

enthalten s<strong>in</strong>d.<br />

Umso mehr erstaunt es, dass fast die<br />

Hälfte aller Unternehmen glaubt,<br />

dass ihr Auftraggeber die Qualität<br />

der Maßnahme an der Vermittlungsquote<br />

misst.<br />

„Woran misst der Auftraggeber<br />

die Qualität der Maßnahme?“<br />

(Prozentwerte, absolute Nennungen<br />

<strong>in</strong> Klammern; Basis: 27 Unternehmen,<br />

17 für ARGEn und 10 für Optionskommunen<br />

tätig)<br />

an ARGE Option alle<br />

Vermittlungsquote 52,9 (9) 40,0 (4) 48,1 (13)<br />

Umsetzung von def<strong>in</strong>ierten<br />

Förderaufträgen<br />

23,5 (4) 20,0 (2) 22,2 (6)<br />

Qualität der Kooperation 76,5 (13) 50,0 (5) 66,7 (18)<br />

unbekannt 11,8 (2) 30,0 (3) 18,5 (5)<br />

Angesichts der E<strong>in</strong>schätzung der<br />

Unternehmen, dass ihre Auftraggeber<br />

von den Maßnahmen vor allem<br />

e<strong>in</strong>e Erhöhung der Beschäftigungsfähigkeit<br />

erwarten, müsste der Umsetzung<br />

von Förderaufträgen bei der<br />

Bewertung der Qualität von Maßnahmen<br />

eigentlich e<strong>in</strong>e höhere Bedeutung<br />

zukommen. Dass dem nicht<br />

so ist, liegt wahrsche<strong>in</strong>lich daran,<br />

dass die Förderplanung noch relativ<br />

unentwickelt ist und selten konkrete<br />

Förderziele mit den Zuweisungen<br />

gekoppelt werden. Andererseits<br />

drückt sich <strong>in</strong> den E<strong>in</strong>schätzungen<br />

e<strong>in</strong> Problem aus, dass weit über die<br />

Kooperation bei der operationellen<br />

Umsetzung von Zusatzjobs h<strong>in</strong>ausgeht;<br />

nämlich der Mangel an objektivierbaren<br />

Kriterien für die Messung<br />

von Erfolg und Qualität von<br />

arbeitsförderlichen Maßnahmen,<br />

die über die e<strong>in</strong>deutig def<strong>in</strong>ierbare<br />

Vermittlungsquote h<strong>in</strong>ausgehen.<br />

Hier stehen die Ergebnisse der vom<br />

BMAS im Zuge der E<strong>in</strong>führung des<br />

SGB II angestoßenen Evaluationsforschungen<br />

noch aus.<br />

Vor diesem H<strong>in</strong>tergrund ist es nur<br />

verständlich, dass die Unternehmen<br />

die Qualität eher an der Prozessgestaltung<br />

als an den Ergebnissen<br />

bewertet sehen. Salopp gesprochen<br />

s<strong>in</strong>d Zusatzjobs e<strong>in</strong> Sammelbecken<br />

für die, zu denen den SGB II-Trägern<br />

nichts e<strong>in</strong>fällt, und e<strong>in</strong> guter<br />

Beschäftigungsträger ist der, der<br />

flexibel, zeitnah und verlässlich<br />

kooperiert, dazu beiträgt, dieses<br />

Förder<strong>in</strong>strument mit zu entwickeln,<br />

was heißt, K<strong>in</strong>derkrankheiten geme<strong>in</strong>sam<br />

durchzustehen. Deshalb<br />

ist es auch bedauerlich, wenn Unternehmen<br />

nicht wissen, was von ihnen<br />

erwartet wird.<br />

Die Unternehmen hatten die Möglichkeit<br />

anzugeben, was ihr Auftraggeber<br />

besonders an ihnen schätzt.<br />

Hier waren Verb<strong>in</strong>dlichkeit und<br />

Zuverlässigkeit mit 9 Nennungen<br />

Spitzenreiter vor der <strong>in</strong>tensiven Sozialbetreuung<br />

und der Bereitschaft,<br />

schwieriges Klientel aufzunehmen<br />

(6 Nennungen), und Flexibilität (6<br />

Nennungen, davon e<strong>in</strong>mal unbegrenzte<br />

Flexibilität). Professionelle<br />

Strukturen, gutes und transparentes<br />

Berichtswesen, hohe Vermittlungsquoten,<br />

Vielfalt des Angebots und<br />

Innnovation spielten dagegen e<strong>in</strong>e<br />

untergeordnete Rolle.<br />

Auf die Frage „Was ist Ihnen<br />

besonders wichtig, was ist Ihr<br />

Alle<strong>in</strong>stellungsmerkmal?“ gab<br />

es 21 Antworten:<br />

4 x <strong>in</strong>tensive sozialpädagogische<br />

Begleitung<br />

4 x Qualifizierung (davon 2-mal<br />

marktnah)<br />

3 x arbeitsmarktnahe Ausgestaltung,<br />

ernsthafte Auftragsabwicklung<br />

2 x frauenspezifische Angebote.<br />

Die Antworten auf die beiden letztgenannten<br />

Fragen können – vorsichtig<br />

- als Indikatoren für unterschiedliche<br />

Ausrichtungen und Akzentuierungen<br />

<strong>in</strong> der Geschäftspolitik<br />

genommen werden: e<strong>in</strong>mal die Betonung<br />

der sozialen Funktion öffentlich<br />

geförderter Beschäftigung und<br />

forum arbeit 4/07


die Profilierung über sozialpädagogische<br />

Dienstleitungen und klientengerechte<br />

Angebote, andererseits<br />

die Betonung der Brückenfunktion<br />

über arbeitsmarktnahe Angebote<br />

und professionelle Strukturen (wobei<br />

sich professionelle Strukturen und<br />

Fokussierung auf soziale Dienstleistung<br />

ke<strong>in</strong>esfalls ausschließen – hier<br />

aber eher von den arbeitsmarktnahen<br />

Akteuren angeführt werden).<br />

an ARGE Option alle<br />

Vermittlungsquote 10 5 15<br />

Umsetzung von def<strong>in</strong>ierten<br />

Förderaufträgen<br />

10 6 16<br />

Erreichen wirtschaftlicher Ziele 8 5 13<br />

Zufriedenheit des Auftraggebers 15 7 22<br />

Zufriedenheit der Beschäftigten 15 9 24<br />

sonstiges 0 3 3<br />

Basis: 26 Unternehmen<br />

Interpretation der Antworten:<br />

• Die Unternehmen werten die<br />

Vermittlungsquote höher als sie<br />

denken, dass ihr Auftraggeber<br />

es tut. Vielleicht drückt sich dar<strong>in</strong><br />

auch aus, dass ihnen überwiegend<br />

Schwerstvermittelbare zugewiesen<br />

werden, wodurch der<br />

E<strong>in</strong>druck entsteht, Vermittlung sei<br />

nicht so wichtig, und die Unternehmen<br />

aber aus ihrer Unternehmensphilosophie<br />

großen Wert<br />

auf Vermittlung legen. Immerh<strong>in</strong><br />

misst mehr als die Hälfte die Qualität<br />

an der Vermittlungsquote,<br />

wohl wissend, dass Vermittlung<br />

nicht alles, aber ohne Vermittlung<br />

alles nichts ist. Denn ohne die<br />

positiven Beispiele der Anschlussbeschäftigung<br />

im ersten <strong>Arbeit</strong>smarkt<br />

verdichtet sich die Gefahr,<br />

dass die Maßnahmen von den<br />

Teilnehmenden als Abstellgleis<br />

empfunden werden - mit allen<br />

demotivierenden Folgen.<br />

• Die relativ hohe Bewertung der<br />

Umsetzung von Förderaufträgen<br />

rührt daher, dass unabhängig<br />

von den Erwartungen und Aufträgen<br />

der Auftraggeber die Unternehmen<br />

e<strong>in</strong>e Förderplanung<br />

praktizieren und <strong>zum</strong> Teil auf<br />

bewährte Verfahren der kommunalen<br />

<strong>Arbeit</strong>sförderung zurückgreifen<br />

bzw. diese anwenden,<br />

auch wenn dies nicht verlangt<br />

wird.<br />

• Das Erreichen wirtschaftlicher<br />

Ziele als Qualitäts<strong>in</strong>dikator ist<br />

sowohl Ausdruck ökonomischer<br />

Notwendigkeiten als auch damit<br />

e<strong>in</strong>hergehender arbeitsmarktnaher<br />

Ausgestaltung der Maßnahmen.<br />

E<strong>in</strong> Recycl<strong>in</strong>gzentrum z.B.<br />

„Woran messen Sie die Qualität Ihrer Maßnahme?“<br />

lässt sich mit Fallpauschalen weder<br />

aufbauen noch unterhalten,<br />

die Anforderungen an die <strong>Arbeit</strong>stugenden<br />

der Beschäftigten<br />

s<strong>in</strong>d relativ hoch, ermöglichen<br />

jedoch die Teilhabe an gesellschaftlich<br />

nützlicher <strong>Arbeit</strong> und<br />

zeitigen sichtliche Erfolge.<br />

Schwerpunkt<br />

• Die Zufriedenheit des Auftraggebers,<br />

die von 85 % der befragten<br />

Unternehmen angekreuzt wurde,<br />

ist e<strong>in</strong>e Zusammenfassung<br />

verschiedener Anforderungen,<br />

die sich allerd<strong>in</strong>gs analog zur<br />

E<strong>in</strong>schätzung der Bewertung der<br />

Auftraggeber stark auf die Prozessgestaltung<br />

beziehen dürfte.<br />

Aus diesem Grund wurde auch<br />

gefragt, ob die Zufriedenheit der<br />

Auftraggeber erfragt wird. Dies<br />

wurde von 54 % der Unternehmen<br />

bejaht.<br />

• Dass fast alle (92 %) die Zufriedenheit<br />

ihrer Beschäftigten als<br />

Qualitäts<strong>in</strong>dikator betrachten,<br />

kann getrost als Ausdruck e<strong>in</strong>er<br />

hohen Dienstleistungsorientierung<br />

gewertet werden – und zwar gegenüber<br />

denen, die den unmittelbaren<br />

Nutzen der Maßnahme<br />

haben. 62 % geben an, dass sie<br />

die Zufriedenheit ihrer Beschäftigten<br />

erfragen. Die Quote dürfte,<br />

wenn alle Unternehmen auch<br />

<strong>in</strong>formelle Befragungen angegeben<br />

hätten, weit höher liegen.<br />

Die Autor<strong>in</strong> dieses Beitrags, Hilde Simon, stellte die Ergebnisse der<br />

Befragung hessischer Beschäftigungsträger während der Abschlusstagung<br />

der EQUAL Entwicklungspartnerschaft Wandel - Innovation - Botschaft am<br />

6. Dezember 2007 <strong>in</strong> Berl<strong>in</strong> vor.<br />

forum arbeit 4/07


Schwerpunkt<br />

Die Auswertung der Frage „Was<br />

schätzen Teilnehmer besonders?“<br />

bestätigt Altbekanntes: Teilnehmende<br />

schätzen Tagesstruktur,<br />

<strong>in</strong>dividuelle Hilfen, die <strong>Arbeit</strong> an<br />

sich, die Kollegen, das <strong>Arbeit</strong>sklima<br />

und die Wertschätzung, die sie von<br />

Anleitungs- und pädagogischem<br />

Personal erfahren.<br />

„Was haben Sie seit 2005<br />

verändert, um die Qualität<br />

der AGH-Maßnahmen zu verbessern?“<br />

7 x Entwicklung e<strong>in</strong>es QM-Systems<br />

(3 x mit Zertifizierung)<br />

4 x Entwicklung von Qualifizierungsmodulen<br />

(davon 3 IHK-anerkannte<br />

und 1 Onl<strong>in</strong>e-tool)<br />

2 x Förderplanung<br />

2 x Anleiterfortbildung<br />

Diese Nennungen s<strong>in</strong>d sicherlich<br />

nur e<strong>in</strong> Ausschnitt e<strong>in</strong>es ganzen<br />

Bündels e<strong>in</strong>zelner Initiativen. Dass<br />

die Antworten eher spontan gegeben<br />

wurden, sieht man daran, dass<br />

nur zwei Unternehmen die Anleiterfortbildung<br />

nennen. Dabei haben<br />

Anleiter/<strong>in</strong>nen von 7 der befragten<br />

Unternehmen an e<strong>in</strong>er von dem<br />

WIB-Teilprojekt organisierten Fortbildungsreihe<br />

teilgenommen.<br />

Image<br />

Die konkrete und offene Frage lautete:<br />

„Wie hat sich die SGB II-<br />

Reform auf Ihr Image, auf die<br />

Wahrnehmung durch andere<br />

(Kooperationspartner, politisches<br />

Umfeld, Teilnehmer)<br />

ausgewirkt?“ wurde von 21 Unternehmen<br />

beantwortet.<br />

Fünf Unternehmen haben ihr Image<br />

positiv verändert (z.B. hohe Akzeptanz<br />

durch offensives Auftreten und<br />

Unterstützung der politisch Verantwortlichen,<br />

Träger wird als sozialer<br />

Dienstleister wahrgenommen).<br />

Sieben Unternehmen sehen ihr<br />

Image verschlechtert oder gefährdet:<br />

„an den Rand gedrängt durch<br />

Diskussion um Zusätzlichkeit“, „bei<br />

Gewerkschaften und SPD <strong>in</strong> Ungnade<br />

gefallen“, „Umsetzer e<strong>in</strong>er unbeliebten<br />

Reform“, „1-Euro-Bude“.<br />

Fünf Unternehmen sehen ihr Image<br />

gespalten: sie gew<strong>in</strong>nen an Relevanz,<br />

haben gute Ergebnisse und<br />

werden <strong>in</strong> der Fachwelt geschätzt,<br />

aber die Kritik an den Hartz-Reformen<br />

überträgt sich auf die umsetzenden<br />

Unternehmen (s.o.)<br />

Drei Unternehmen schätzen ihr<br />

Image als unverändert e<strong>in</strong>.<br />

„Welche Bed<strong>in</strong>gungen<br />

müssten geändert werden?“<br />

Diese offene Frage wurde sehr unterschiedlich<br />

beantwortet. E<strong>in</strong> Multiple-Choice-Verfahren<br />

hätte sicher<br />

andere Ergebnisse bzw. umfänglichere<br />

Antworten, aber auch e<strong>in</strong>e<br />

stärkere Bee<strong>in</strong>flussung der Antworten<br />

gebracht. Aber auch die mehr<br />

oder m<strong>in</strong>der spontanen Antworten<br />

lassen Rückschlüsse zu.<br />

Das Förder<strong>in</strong>strument Zusatzjob wird<br />

nicht generell abgelehnt, auch wenn<br />

jeweils zweimal die Forderung nach<br />

Entgeltvariante und 3. <strong>Arbeit</strong>smarkt<br />

für Schwächere genannt wird, die<br />

aber auch als Ergänzung zu den Zusatzjobs<br />

verstanden werden kann.<br />

Die meisten Veränderungswünsche<br />

betreffen die Ausgestaltung der Zusatzjobs<br />

und gehen an die Adresse<br />

der Auftraggeber. Dabei stehen die<br />

f<strong>in</strong>anziellen Konditionen im Vordergrund<br />

(sieben Nennungen für e<strong>in</strong>e<br />

kostendeckende Fallpauschale), gefolgt<br />

von Faktoren der Kooperation<br />

(dreimal e<strong>in</strong>e bessere Fachlichkeit<br />

bei Fallmanagern, zweimal Kooperation<br />

auf Augenhöhe und höhere<br />

Planungssicherheit). Vier Wünsche<br />

betreffen Details der lokalen Ausgestaltung<br />

(höherer Qualifizierungsanteil,<br />

mehr Gender Ma<strong>in</strong>stream<strong>in</strong>g,<br />

ke<strong>in</strong> E<strong>in</strong>satz als Sanktions<strong>in</strong>strument).<br />

Zwei für ARGEn tätige Unternehmen<br />

fordern die Reduzierung des<br />

E<strong>in</strong>flusses der Bundesagentur für<br />

<strong>Arbeit</strong>. E<strong>in</strong>deutig politischer Natur<br />

ist die von fünf Unternehmen geforderte<br />

höhere <strong>Arbeit</strong>smarktnähe,<br />

teilweise komb<strong>in</strong>iert mit der Forderung<br />

nach Lockerung der Kriterien<br />

für Zusätzlichkeit und öffentliches<br />

Interesse.<br />

Der Wunsch nach mehr Unterstützung<br />

durch die Politik (z.B. „Politik<br />

muss kommunale Beschäftigungspolitik<br />

<strong>zum</strong> Thema machen“) korrespondiert<br />

mit dem gespaltenen<br />

Image der Unternehmen (s.o.) bzw.<br />

dem positiven Image dort, wo die<br />

lokale Vernetzung funktioniert und<br />

die Kommunalpolitik den Beschäftigungsunternehmen<br />

den Rücken<br />

stärkt.<br />

Fazit<br />

Die Rückmeldungen der Befragungsaktion<br />

zeigen, dass <strong>in</strong> <strong>Hessen</strong> die<br />

erheblichen Gestaltungsspielräume<br />

des Förder<strong>in</strong>struments Zuatzjob erkannt<br />

und genutzt werden. Sie unterstreichen<br />

ebenso, dass Qualität<br />

lokal def<strong>in</strong>iert und umgesetzt wird<br />

und die unterschiedliche Performance<br />

der Beschäftigungsunternehmen<br />

(z.B. mehr sozialpädagogisch<br />

oder arbeitsmarktnah orientiert) und<br />

ihre Vielfalt e<strong>in</strong>e Chance für die<br />

SGB II-Träger darstellt, das Förder<strong>in</strong>strument<br />

differenziert und zielgruppenbezogen<br />

e<strong>in</strong>zusetzen.<br />

Für die Branche wird deutlich, dass<br />

sie auf neue Herausforderungen<br />

mit neuen Angeboten und Anstrengungen<br />

zur Qualitätsverbesserung<br />

reagiert und z.B. Fortschritte <strong>in</strong> der<br />

Zertifizierung von Qualifizierungsmodulen<br />

erreicht. E<strong>in</strong>e angemessene<br />

politische Würdigung ihrer<br />

Leistungen würde da nicht schaden,<br />

sondern auch dazu beitragen, das<br />

immer noch verbreitete Negativ-<br />

Image („1-Euro-Job“) aufzubrechen.<br />

Weitere Informationen erhalten Sie<br />

bei:<br />

Hilde Simon<br />

Projektleiter<strong>in</strong> des Teilprojekts<br />

„Gestaltung und Empowerment“<br />

EQUAL-EP<br />

Wandel - Innovation - Botschaft<br />

GOAB mbH<br />

Kaiserstr. 66<br />

63065 Offenbach<br />

Tel. 069 / 98 64 88-0<br />

Fax 069 / 86 22 97<br />

simon@goab.de<br />

www.goab.de<br />

10 forum arbeit 4/07

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