Aktualisierte und erweiterte Analysen zur Ausweitung der ... - NGlobal
Aktualisierte und erweiterte Analysen zur Ausweitung der ... - NGlobal
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<strong>Aktualisierte</strong> <strong>und</strong> <strong>erweiterte</strong> <strong>Analysen</strong><br />
<strong>zur</strong> <strong>Ausweitung</strong> <strong>der</strong> außenwirtschaftlichen<br />
Beziehungen <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>sächsischen<br />
Wirtschaft<br />
Gutachten im Auftrag <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen Global GmbH (<strong>NGlobal</strong>)
<strong>Aktualisierte</strong> <strong>und</strong> <strong>erweiterte</strong> <strong>Analysen</strong><br />
<strong>zur</strong> <strong>Ausweitung</strong> <strong>der</strong> außenwirtschaftlichen<br />
Beziehungen <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>sächsischen<br />
Wirtschaft<br />
Gutachten<br />
im Auftrag <strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen Global GmbH (<strong>NGlobal</strong>)<br />
Birgit Gehrke, Olaf Krawczyk, Ulrich Schasse<br />
unter Mitarbeit von Claudia Nowak <strong>und</strong> Barbara Pogoda<br />
Hannover, Juni 2010<br />
NIW | Königstraße 53 | 30175 Hannover<br />
Tel 0511 – 123315-30 | Fax 0511 – 123316-55<br />
Mail info@niw.de | Web www.niw.de
INHALTSVERZEICHNIS<br />
Inhaltsverzeichnis<br />
Abbildungsverzeichnis<br />
Tabellenverzeichnis<br />
Übersichtsverzeichnis<br />
Abbildungen <strong>und</strong> Tabellen im Anhang<br />
III<br />
IV<br />
V<br />
VI<br />
1 Ziel <strong>und</strong> Vorgehensweise 1<br />
1.1 Einführung <strong>und</strong> Fragestellung 1<br />
1.2 Methodik <strong>und</strong> Datenlage 4<br />
2 Struktur <strong>und</strong> Entwicklung <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>sächsischen Güterausfuhren nach Sektoren<br />
<strong>und</strong> Län<strong>der</strong>n im Spiegel <strong>der</strong> Außenhandelsstatistik 9<br />
2.1 Exportperformance im internationalen <strong>und</strong> B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>vergleich im Überblick 9<br />
2.2 Sektorale Ausrichtung <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>sächsischen Exporte an Verarbeiteten<br />
Industriewaren: Strukturen in 2008 <strong>und</strong> Entwicklung im Krisenjahr 2009 11<br />
2.3 Regionalstruktur <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>sächsischen Ausfuhren 17<br />
2.3.1 Weltweite mittelfristige Entwicklungen <strong>der</strong> Güterimportnachfrage 17<br />
2.3.2 Nie<strong>der</strong>sächsische Exportstrukturen <strong>und</strong> -entwicklungen im Überblick 21<br />
2.3.3 Regionalstruktur <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>sächsischen Industriegüterexporte 2008 <strong>und</strong> 2009:<br />
Beson<strong>der</strong>heiten <strong>und</strong> Entwicklung im Vergleich zu Deutschland 24<br />
3 Identifizierung von regionalen <strong>und</strong> sektoralen Exportdiversifizierungspotenzialen<br />
für Nie<strong>der</strong>sachsen 31<br />
3.1 Wachstumsregionen im Überblick 32<br />
3.2 Welche Län<strong>der</strong>/Märkte sind für die nie<strong>der</strong>sächsische Exportwirtschaft zukünftig<br />
beson<strong>der</strong>s interessant? 35<br />
3.2.1 Auswahl <strong>und</strong> Bewertung spezifischer Exportlän<strong>der</strong> mit KMU-Fokus 36<br />
3.2.2 Sektorale Wachstumsdynamik: Chancen für Nie<strong>der</strong>sachsen 40<br />
4 Exportorientierung von kleinen <strong>und</strong> mittleren Unternehmen aus Industrie <strong>und</strong><br />
unternehmensnahen Dienstleistungen 45<br />
4.1 Exportbeteiligung <strong>und</strong> Exportquoten von industriellen KMU 45<br />
4.2 Exportorientierung von unternehmensorientierten Dienstleistungsunternehmen 50<br />
4.2.1 Entwicklung des globalen Dienstleistungshandels im Überblick 50<br />
4.2.2 Empirische Bef<strong>und</strong>e zu Umfang <strong>und</strong> Entwicklung <strong>der</strong> Exportaktivitäten<br />
unternehmensorientierter Dienstleister in Nie<strong>der</strong>sachsen 52<br />
5 Spezifika zum außenwirtschaftlichen Verhalten kleiner <strong>und</strong> mittlerer Unternehmen<br />
in Nie<strong>der</strong>sachsen: Ergebnisse einer Unternehmensbefragung 58<br />
5.1 Befragung <strong>und</strong> Sample 58<br />
5.2 Außenwirtschaftlich aktive Unternehmen 60<br />
I
INHALTSVERZEICHNIS<br />
5.2.1 Entwicklung des Auslandsumsatzes im Krisenjahr 2009 60<br />
5.2.2 Bedeutung <strong>der</strong> außenwirtschaftlichen Beziehungen 61<br />
5.2.3 Art <strong>der</strong> Auslandsaktivitäten 64<br />
5.2.4 Län<strong>der</strong>gruppen 68<br />
Ziellän<strong>der</strong> von auf Auslandsmärkten aktiven Unternehmen 69<br />
Herkunftslän<strong>der</strong> von Importen <strong>und</strong> ausländischen Vorleistungen 71<br />
Art <strong>und</strong> Län<strong>der</strong>gruppen 72<br />
5.2.5 Interessante Auslandsmärkte 75<br />
5.3 Hemmnisse 77<br />
5.4 Außenwirtschaftsför<strong>der</strong>ung des Landes Nie<strong>der</strong>sachsen 80<br />
Exkurs: Son<strong>der</strong>auswertung Delegationsreiseteilnehmer / Nichtteilnehmer 84<br />
6 Kapitalverflechtungen <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>sächsischen Wirtschaft 85<br />
6.1 Aktuelle Entwicklungen nie<strong>der</strong>sächsischer Direktinvestitionen im Ausland <strong>und</strong><br />
ausländischer Direktinvestitionen in Nie<strong>der</strong>sachsen im Überblick 85<br />
6.2 Ausländische Direktinvestitionen (ADI) in Nie<strong>der</strong>sachsen <strong>und</strong> nie<strong>der</strong>sächsische<br />
Direktinvestitionen im Ausland: Auswertung <strong>der</strong> ADI-Datenbank fDi Markets 88<br />
6.2.1 Ausländische Direktinvestitionen aus Nie<strong>der</strong>sachsen 88<br />
Strukturen <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>sächsischen Direktinvestitionen im Ausland 89<br />
Ziele nie<strong>der</strong>sächsischer Direktinvestitionen im Ausland 90<br />
6.2.2 Ausländische Direktinvestitionen in Nie<strong>der</strong>sachsen 93<br />
7 Herkunftslän<strong>der</strong> potenzieller Investoren bzw. Kooperationspartner für<br />
Unternehmen in Nie<strong>der</strong>sachsen („Ansiedlungspolitik“) 98<br />
7.1 Untersuchungsansatz 98<br />
7.2 Daten <strong>und</strong> Methoden 99<br />
7.3 Län<strong>der</strong>ergebnisse nach Schwerpunktbranchen 101<br />
7.3.1 Mobilitätswirtschaft 101<br />
7.3.2 Maschinen- <strong>und</strong> Anlagenbau 103<br />
7.3.3 Energiewirtschaft 104<br />
7.3.4 Ernährungswirtschaft 104<br />
7.3.5 Life Sciences 105<br />
7.3.6 Informations- <strong>und</strong> Kommunikationstechnik 106<br />
8 Wesentliche Ergebnisse im Überblick 107<br />
9 Literatur 117<br />
10 Anhang 123<br />
Fragebogen 123<br />
Abbildung <strong>und</strong> Tabellen 124<br />
II
VERZEICHNISSE DER ABBILDUNGEN, TABELLEN UND ÜBERSICHTEN<br />
Abbildungsverzeichnis<br />
Abb. 2.1<br />
Abb. 2.2a<br />
Abb. 2.2b<br />
Abb. 2.3<br />
Anteil <strong>der</strong> Gesamtausfuhren Nie<strong>der</strong>sachsens an den Ausfuhren Deutschlands<br />
<strong>und</strong> an den Weltausfuhren 1980 bis 2008/2009 10<br />
Struktur <strong>der</strong> industriellen Absatzproduktion <strong>und</strong> <strong>der</strong> Ausfuhren Nie<strong>der</strong>sachsens<br />
2009 13<br />
Struktur <strong>der</strong> industriellen Absatzproduktion <strong>und</strong> <strong>der</strong> Ausfuhren Deutschlands<br />
2009 13<br />
Ausfuhr von Verarbeiteten Industriewaren Nie<strong>der</strong>sachsens <strong>und</strong> Deutschlands<br />
2001 bis 2009* (2001=100) 14<br />
Abb. 2.4 Einfuhr nach Weltregionen 1995 bis 2008 (1995=100) 18<br />
Abb. 2.5 infuhr in europäischen Teilregionen 1995 bis 2008 (1995=100) 21<br />
Abb. 2.6<br />
Abb. 2.7<br />
Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Importnachfrage sowie <strong>der</strong> Exporte Deutschlands <strong>und</strong><br />
Nie<strong>der</strong>sachsens nach Weltregionen 2004 bis 2008 22<br />
Regionale Struktur des Exportzuwachses Nie<strong>der</strong>sachsens <strong>und</strong> Deutschlands<br />
2003 bis 2008 nach Zielregionen 25<br />
Abb. 2.8 Wichtigste Exportlän<strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>sachsens 2009 27<br />
Abb. 2.9 Wichtigste Exportlän<strong>der</strong> Deutschlands 2009 28<br />
Abb. 3.1 Län<strong>der</strong> mit <strong>der</strong> größten Importdynamik in den Jahren 2004 bis 2008 –<br />
jahresdurchschnittliches Wachstum in % 33<br />
Abb. 3.2 Län<strong>der</strong> mit den größten Anteilen am Weltimportwachstum 2004 bis 2008 in % 33<br />
Abb. 3.3 Län<strong>der</strong> mit <strong>der</strong> größten Importdynamik <strong>und</strong> signifikantem Gewicht (mind. 1 %)<br />
am Weltimportwachstum 2004 bis 2008 34<br />
Abb. 3.4<br />
Abb. 3.5<br />
Abb. 4.1<br />
Abb. 4.2<br />
Abb. 4.3<br />
Abb. 4.4<br />
Abb. 4.5<br />
Warengruppen mit <strong>der</strong> weltweit größten Importdynamik in den Jahren 2004 bis<br />
2008 41<br />
Warengruppen mit den größten Anteilen am Weltimportwachstum in den Jahren<br />
2004 bis 2008 41<br />
Exportbeteiligung nie<strong>der</strong>sächsischer <strong>und</strong> deutscher Unternehmen im<br />
Verarbeitenden Gewerbe nach Umsatzgrößenklassen in % 47<br />
Exportquoten nie<strong>der</strong>sächsischer <strong>und</strong> deutscher Unternehmen im Verarbeitenden<br />
Gewerbe nach Umsatzgrößenklassen in % 48<br />
Exportbeteiligung nie<strong>der</strong>sächsischer <strong>und</strong> deutscher Anbieter von<br />
unternehmensorientierten Dienstleistungen* nach Beschäftigtengrößenklassen<br />
in % 53<br />
Exportquoten nie<strong>der</strong>sächsischer <strong>und</strong> deutscher Anbieter von<br />
unternehmensorientierten Dienstleistungen* nach Beschäftigtengrößenklassen<br />
in % 54<br />
Exportbeteiligung <strong>und</strong> Exportquote unternehmensorientierter<br />
Dienstleistungsanbieter* im B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>vergleich 2007 55<br />
Abb. 6.1 Direktinvestitionen für Nie<strong>der</strong>sachsen <strong>und</strong> Deutschland 1980 bis 2008 87<br />
III
VERZEICHNISSE DER ABBILDUNGEN, TABELLEN UND ÜBERSICHTEN<br />
Abb. 6.2<br />
Abb. 6.3<br />
Nie<strong>der</strong>sächsische <strong>und</strong> deutsche Direktinvestitionsprojekte zwischen 2003 <strong>und</strong><br />
2009 im Ausland nach Zielregionen <strong>und</strong> Län<strong>der</strong>n – Anteile in % 91<br />
ADI-Projekte in Nie<strong>der</strong>sachsen <strong>und</strong> Deutschland zwischen 2003 <strong>und</strong> 2009 nach<br />
Sektoren <strong>und</strong> Anteil Nie<strong>der</strong>sachsens an Deutschland insgesamt – Anteile in % 94<br />
Abb. 6.4 ADI-Projekte nach Nie<strong>der</strong>sachsen <strong>und</strong> Deutschland zwischen 2003 <strong>und</strong> 2009<br />
nach Geschäftstätigkeit – Anteile in % 95<br />
Abb. 6.5 Anteil <strong>der</strong> ADI-Projekte nach Nie<strong>der</strong>sachsen <strong>und</strong> Deutschland zwischen 2003<br />
<strong>und</strong> 2009 nach Herkunftslän<strong>der</strong>n – Anteile in % 96<br />
Tabellenverzeichnis<br />
Tab. 2.1<br />
Tab. 2.2<br />
Sektorale Ausfuhrstrukturen im Verarbeitenden Gewerbe in Nie<strong>der</strong>sachsen <strong>und</strong><br />
jahresdurchschnittliche Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Ausfuhren aus Nie<strong>der</strong>sachsen <strong>und</strong><br />
Deutschland 2008 <strong>und</strong> 2009 12<br />
Einfuhr <strong>der</strong> Weltmarktregionen sowie Regionalstruktur <strong>der</strong> deutschen <strong>und</strong><br />
nie<strong>der</strong>sächsischen Ausfuhren: Jahresdurchschnittliche Verän<strong>der</strong>ung 2004 bis<br />
2008 sowie Strukturanteile 2008 <strong>und</strong> 2009 20<br />
Tab. 4.1 Exportbeteiligung <strong>und</strong> Exportquoten in <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>sächsischen Industrie 2008 47<br />
Tab. 5.1 Rücklauf nach Sektoren 59<br />
Tab. 5.2 Rücklauf nach Wirtschaftssektoren <strong>und</strong> Größenklassen 60<br />
Tab. 5.3<br />
Verän<strong>der</strong>ung des Auslandsumsatzes 2009 gegenüber 2008 nach Sektoren <strong>und</strong><br />
Größenklassen 61<br />
Tab. 5.4 Intensität <strong>der</strong> außenwirtschaftlichen Beziehungen nach Sektoren 62<br />
Tab. 5.5 Intensität <strong>der</strong> außenwirtschaftlichen Beziehungen nach Größenklassen 63<br />
Tab. 5.6 Art <strong>und</strong> Form <strong>der</strong> außenwirtschaftlichen Aktivität nach Sektoren 64<br />
Tab. 5.7 Art <strong>und</strong> Form <strong>der</strong> außenwirtschaftlichen Aktivität nach Größenklassen 66<br />
Tab. 5.8 Häufigkeit <strong>der</strong> Nennungen verschiedener Arten <strong>der</strong> Auslandsaktivität 67<br />
Tab. 5.9<br />
Zusammenhang verschiedener Arten <strong>und</strong> Formen außenwirtschaftlicher<br />
Beziehungen 68<br />
Tab. 5.10 Außenwirtschaftliche Aktivitäten nach Län<strong>der</strong>gruppen <strong>und</strong> Sektoren 69<br />
Tab. 5.11 Außenwirtschaftliche Aktivitäten nach Län<strong>der</strong>gruppen <strong>und</strong> Größenklassen 70<br />
Tab. 5.12<br />
Tab. 5.13<br />
Tab. 5.14<br />
Tab. 5.15<br />
Auslandsaktive Unternehmen mit Importen <strong>und</strong> Vorleistungsbezügen nach<br />
Län<strong>der</strong>gruppen <strong>und</strong> Sektoren 71<br />
Auslandsaktive Unternehmen mit Importen <strong>und</strong> Vorleistungsbezügen nach<br />
Län<strong>der</strong>gruppen <strong>und</strong> Größenklassen 71<br />
Verteilung außenwirtschaftlicher Aktivitäten nach Art, Form <strong>und</strong> Län<strong>der</strong>gruppe<br />
insgesamt 73<br />
Verteilung außenwirtschaftlicher Aktivitäten nach Art, Form <strong>und</strong> Län<strong>der</strong>gruppe:<br />
Industrieunternehmen 73<br />
IV
VERZEICHNISSE DER ABBILDUNGEN, TABELLEN UND ÜBERSICHTEN<br />
Tab. 5.16<br />
Tab. 5.17<br />
Tab. 5.18<br />
Tab. 5.19<br />
Tab. 5.20<br />
Tab. 5.21<br />
Tab. 5.22<br />
Tab. 5.23<br />
Tab. 5.24<br />
Tab. 6.1<br />
Tab. 6.2<br />
Verteilung außenwirtschaftlicher Aktivitäten nach Art, Form <strong>und</strong> Län<strong>der</strong>gruppe:<br />
Groß- <strong>und</strong> Außenhandel sowie Dienstleistungen 74<br />
Verteilung außenwirtschaftlicher Aktivitäten nach Art, Form <strong>und</strong> Län<strong>der</strong>gruppe:<br />
Kleine Unternehmen 74<br />
Verteilung außenwirtschaftlicher Aktivitäten nach Art, Form <strong>und</strong> Län<strong>der</strong>gruppe:<br />
Mittlere <strong>und</strong> große Unternehmen 75<br />
Zukünftig beson<strong>der</strong>s interessanten Auslandmärkte nach Län<strong>der</strong>n bzw.<br />
Län<strong>der</strong>gruppen 76<br />
Hemmnisse für den Aufbau bzw. Ausbau internationaler Geschäftsbeziehungen<br />
nach Sektoren (auslandsaktive Unternehmen) 77<br />
Hemmnisse für den Aufbau bzw. Ausbau internationaler Geschäftsbeziehungen<br />
nach Größenklassen (auslandsaktive Unternehmen) 78<br />
Hemmnisse für den Aufbau bzw. Ausbau internationaler Geschäftsbeziehungen:<br />
auslandsaktive versus nicht aktive Unternehmen 79<br />
Kenntnis über außenwirtschaftliche Programme bzw. über <strong>NGlobal</strong> bei<br />
außenwirtschaftlich aktiven <strong>und</strong> nicht aktiven Unternehmen nach Sektoren 81<br />
Kenntnis über außenwirtschaftliche Programme bzw. über <strong>NGlobal</strong> bei<br />
außenwirtschaftlich aktiven <strong>und</strong> nicht aktiven Unternehmen nach Größenklassen 82<br />
Ausländische Direktinvestitionen aus Deutschland <strong>und</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen 2003 bis<br />
2009 88<br />
Nie<strong>der</strong>sächsische Direktinvestitionsprojekte zwischen 2003 <strong>und</strong> 2009 nach<br />
Branche <strong>und</strong> Geschäftstätigkeit <strong>der</strong> Investition – Anteile in % 89<br />
Tab. 6.3 Gründe für die Wahl <strong>der</strong> Zielregion <strong>der</strong> ADI aus Nie<strong>der</strong>sachsen 92<br />
Tab. 6.4<br />
Tab. 7.1<br />
Ausländische Direktinvestitionen nach Deutschland <strong>und</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen 2003 bis<br />
2009 93<br />
Erfasstes Gesamtvolumen des Handels (Summe <strong>der</strong> Exporte aller erfassten<br />
Län<strong>der</strong> in Mrd. US-Dollar) 101<br />
Übersichtsverzeichnis<br />
Übersicht 3.1 Regionale Exportdiversifizierungspotenziale für kleine <strong>und</strong> mittlere Unternehmen<br />
aus Nie<strong>der</strong>sachsen 37<br />
Übersicht 3.2 Bewertung <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>sächsischen Exportchancen auf den Weltmärkten für<br />
Verarbeitete Industriewaren (Basis: 2004 bis 2008) 43<br />
Übersicht 8.1 Regionale Exportdiversifizierungspotenziale für kleine <strong>und</strong> mittlere Unternehmen<br />
aus Nie<strong>der</strong>sachsen 110<br />
V
VERZEICHNISSE DER ABBILDUNGEN, TABELLEN UND ÜBERSICHTEN<br />
Abbildungen <strong>und</strong> Tabellen im Anhang<br />
Abb. A.2.1 Einfuhr nach ausgewählten Weltregionen 1995 bis 2008 (1995=100) 124<br />
Tab A.2.1 Ausfuhr nach B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n 125<br />
Tab. A.2.2<br />
Tab. A.2.3a<br />
Tab. A.2.3b<br />
Tab. A.2.4a<br />
Tab. A.2.4b<br />
Regionalstruktur <strong>und</strong> Entwicklung <strong>der</strong> Industrieexporte* aus Nie<strong>der</strong>sachsen <strong>und</strong><br />
Deutschland 2003 bis 2009 125<br />
Güterstruktur <strong>der</strong> Industrieexporte Nie<strong>der</strong>sachsens nach Län<strong>der</strong>n bzw.<br />
Län<strong>der</strong>gruppen 2009 (in %) 126<br />
Güterstruktur <strong>der</strong> Industrieexporte Deutschlands nach Län<strong>der</strong>n bzw.<br />
Län<strong>der</strong>gruppen 2009 (in %) 126<br />
Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Industrieausfuhren Nie<strong>der</strong>sachsens nach Gütergruppen <strong>und</strong><br />
Län<strong>der</strong>n bzw. Län<strong>der</strong>gruppen 2008 bis 2009 (in %) 127<br />
Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Industrieausfuhren Deutschlands nach Gütergruppen <strong>und</strong><br />
Län<strong>der</strong>n bzw. Län<strong>der</strong>gruppen 2008 bis 2009 (in %) 127<br />
Tab. A.3.1 Klassifizierung bedeuten<strong>der</strong> Industrielän<strong>der</strong> nach Importvolumen (2008) <strong>und</strong> -<br />
dynamik von verarbeiteten Industriewaren (2004-2008), sortiert nach<br />
Importvolumen 2008 128<br />
Tab. A.3.2 Klassifizierung bedeuten<strong>der</strong> Industrielän<strong>der</strong> nach Importvolumen (2008) <strong>und</strong> -<br />
dynamik von verarbeiteten Industriewaren (2004-2008), sortiert nach<br />
jahresdurchschnittlichem Importwachstum 2004 bis 2008 130<br />
Tab. A.3.3<br />
Tab. A.3.4<br />
Tab. A.3.5<br />
Tab. A.4.1<br />
Tab. A.4.2<br />
Tab. A.4.3<br />
Tab. A.4.4<br />
Tab. A.5.1<br />
Tab. A.5.2<br />
Tab. A.5.3<br />
Klassifizierung nach Importvolumen im Vergleich zu den jeweiligen Export- <strong>und</strong><br />
Importanteilen Deutschlands in 2008 132<br />
Weltimporte nach Warengruppen – Struktur 2008 <strong>und</strong> Entwicklung 2004 bis<br />
2008 134<br />
Einbindung deutscher Exporte in die Weltimportnachfrage nach Warengruppen<br />
2008 <strong>und</strong> Entwicklung 2004 bis 2008 135<br />
Größen- <strong>und</strong> Sektorstrukturverteilung <strong>der</strong> Industrieexporte in Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
2008 136<br />
Exportbeteiligung nie<strong>der</strong>sächsischer <strong>und</strong> deutscher Anbieter von<br />
unternehmensorientierten Dienstleistungen* 2003 bis 2007 136<br />
Exportquoten nie<strong>der</strong>sächsischer <strong>und</strong> deutscher Anbieter von<br />
unternehmensorientierten Dienstleistungen* 2003 bis 2007 137<br />
Kennzahlen zum außenwirtschaftlichen Engagement von ausgewählten<br />
Dienstleistungsunternehmen in Nie<strong>der</strong>sachsen <strong>und</strong> Deutschland 2007 138<br />
Vergleich <strong>der</strong> Erhebungen 2007 <strong>und</strong> 2010: Art <strong>und</strong> Form <strong>der</strong><br />
außenwirtschaftlichen Aktivitäten nach Branchen 139<br />
Vergleich <strong>der</strong> Erhebungen 2007 <strong>und</strong> 2010: Art <strong>und</strong> Form <strong>der</strong><br />
außenwirtschaftlichen Aktivitäten nach Größenklassen 140<br />
Vergleich <strong>der</strong> Erhebungen 2007 <strong>und</strong> 2010: Außenwirtschaftliche Aktivitäten<br />
nach Regionen <strong>und</strong> Branchen 140<br />
VI
VERZEICHNISSE DER ABBILDUNGEN, TABELLEN UND ÜBERSICHTEN<br />
Tab. A.5.4<br />
Tab. A.5.5<br />
Tab. A.5.6<br />
Tab. A.6.1<br />
Tab. A.6.2<br />
Tab. A.7.1<br />
Tab. A.7.2<br />
Tab. A.7.3<br />
Tab. A.7.4<br />
Tab. A.7.5<br />
Tab. A.7.6<br />
Tab. A.7.7<br />
Tab. A.7.8<br />
Tab. A.7.9<br />
Tab. A.7.10<br />
Vergleich <strong>der</strong> Erhebungen 2007 <strong>und</strong> 2010: Außenwirtschaftliche Aktivitäten<br />
nach Regionen <strong>und</strong> Größenklassen 141<br />
Vergleich <strong>der</strong> Erhebungen 2007 <strong>und</strong> 2010: Hemmnisse für den Aufbau/Ausbau<br />
internationaler Geschäftsbeziehungen nach Branchen 141<br />
Vergleich <strong>der</strong> Erhebungen 2007 <strong>und</strong> 2010: Hemmnisse für den Aufbau/Ausbau<br />
internationaler Geschäftsbeziehungen nach Größenklassen 142<br />
Zusammenfassung <strong>der</strong> Kategorien <strong>der</strong> Geschäftstätigkeit (Business Activity) aus<br />
<strong>der</strong> Direktinvestitionsdatenbank fDi Markets 143<br />
Übersicht zu den Kategorien <strong>der</strong> Gründe für die Wahl <strong>der</strong> Zielregion aus <strong>der</strong><br />
Direktinvestitionsdatenbank fDi Markets 143<br />
Verteilung <strong>der</strong> weltweiten Exporte von Gütern <strong>der</strong> Schwerpunktbranche<br />
Mobilität 144<br />
Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Exporte in die EU-15 <strong>und</strong> nach Deutschland in <strong>der</strong><br />
Schwerpunktbranche Mobilität 2002 bis 2008 145<br />
Verteilung <strong>der</strong> weltweiten Exporte von Gütern <strong>der</strong> Schwerpunktbranche<br />
Maschinen- <strong>und</strong> Anlagenbau im Jahr 2008 (in %) 146<br />
Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Exporte in die EU-15 <strong>und</strong> nach Deutschland in <strong>der</strong><br />
Schwerpunktbranche Maschinen- <strong>und</strong> Anlagenbau 2002 bis 2008 147<br />
Verteilung <strong>der</strong> weltweiten Exporte von Gütern <strong>der</strong> Energiewirtschaft im Jahr<br />
2008 (in %) 148<br />
Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Exporte in die EU-15 <strong>und</strong> nach Deutschland in <strong>der</strong><br />
Schwerpunktbranche Energiewirtschaft 2002 bis 2008 149<br />
Verteilung <strong>der</strong> weltweiten Exporte von Gütern <strong>der</strong> Schwerpunktbranche<br />
Ernährungswirtschaft im Jahr 2008 (in %) 150<br />
Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Exporte in die EU-15 <strong>und</strong> nach Deutschland in <strong>der</strong><br />
Schwerpunktbranche Ernährungswirtschaft 2002-2008 152<br />
Verteilung <strong>der</strong> weltweiten Exporte von Gütern <strong>der</strong> Schwerpunktbranche Life<br />
Sciences im Jahr 2008 ( in %) 154<br />
Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Exporte in die EU-15 <strong>und</strong> nach Deutschland in <strong>der</strong><br />
Schwerpunktbranche Life Sciences 2002 bis 2008 155<br />
Tab. A.7.11 Verteilung <strong>der</strong> weltweiten Exporte von Gütern <strong>der</strong> Schwerpunktbranche IuK im<br />
Jahre 2008 (in %) 156<br />
Tab. A.7.12<br />
Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Exporte in die EU-15 <strong>und</strong> nach Deutschland in <strong>der</strong><br />
Schwerpunktbranche IuK 2002 bis 2008 157<br />
VII
ZIEL UND VORGEHENSWEISE<br />
1 Ziel <strong>und</strong> Vorgehensweise<br />
Das Nie<strong>der</strong>sächsische Institut für Wirtschaftsforschung e.V. (NIW) hat für das Nie<strong>der</strong>sächsische<br />
Ministerium für Wirtschaft, Arbeit <strong>und</strong> Verkehr schon mehrfach differenzierte <strong>Analysen</strong> <strong>der</strong> außenwirtschaftlichen<br />
Verflechtung <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>sächsischen Wirtschaft durchgeführt. Vor allem durch die<br />
Identifizierung zusätzlicher Marktpotenziale <strong>und</strong> die Herausarbeitung beson<strong>der</strong>er Problemlagen von<br />
kleinen <strong>und</strong> mittleren Unternehmen (KMU) wurden damit wichtige empirische Gr<strong>und</strong>lagen für die<br />
Ausgestaltung <strong>der</strong> Außenwirtschaftspolitik des Landes bereitgestellt. Um den aktuellen Gegebenheiten<br />
gerecht zu werden <strong>und</strong> insbeson<strong>der</strong>e auch die Wirkungen <strong>der</strong> globalen Finanz- <strong>und</strong> Wirtschaftskrise<br />
auf das Auslandsgeschäft <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>sächsischen Wirtschaft zu berücksichtigen, hat die Landesgesellschaft<br />
Nie<strong>der</strong>sachsen Global (<strong>NGlobal</strong>) das NIW Ende 2009 beauftragt, wesentliche Untersuchungen<br />
aus dem letztverfügbaren Gutachten 1 (erstellt im Frühjahr 2007) soweit möglich zu aktualisieren.<br />
Dazu gehört auch eine eigene Unternehmensbefragung <strong>zur</strong> Erfassung insbeson<strong>der</strong>e<br />
qualitativer Aspekte <strong>der</strong> Internationalisierung von KMU. Die Gutachter danken den nie<strong>der</strong>sächsischen<br />
Industrie- <strong>und</strong> Handelskammern für <strong>der</strong>en maßgebliche Unterstützung bei <strong>der</strong> Durchführung<br />
dieser Befragung.<br />
Darüber hinaus werden zusätzlich erstmals differenzierte Informationen zu Direktinvestitionen nie<strong>der</strong>sächsischer<br />
Unternehmen im Ausland bzw. ausländischer Unternehmen in Nie<strong>der</strong>sachsen auf<br />
Basis von Unternehmensdaten zusammengestellt <strong>und</strong> ausgewertet. Als weiteres Novum wurde ein<br />
umfassendes Datengerüst <strong>zur</strong> Exportperformance einzelner Län<strong>der</strong> bei nie<strong>der</strong>sächsischen Schwerpunktbranchen<br />
entwickelt, das sich für die Identifizierung potenzieller Investoren <strong>und</strong> Joint-<br />
Venture-Partner für Unternehmen in Nie<strong>der</strong>sachsen heranziehen lässt.<br />
1.1 Einführung <strong>und</strong> Fragestellung<br />
Die fortschreitende Liberalisierung <strong>der</strong> Märkte, <strong>der</strong> Abbau von Handelshemmnissen sowie <strong>der</strong> technische<br />
Fortschritt in den Bereichen Verkehr <strong>und</strong> Kommunikation haben dazu geführt, dass die grenzüberschreitenden<br />
wirtschaftlichen Verflechtungen in den letzten Jahrzehnten immer enger geworden<br />
sind. Handels- <strong>und</strong> Kapitalströme haben sich ausgesprochen dynamisch entwickelt, grenzüberschreitende<br />
Produktion <strong>und</strong> Beschaffung haben immer mehr an Gewicht gewonnen. Zwar wird Globalisierung<br />
in <strong>der</strong> öffentlichen Debatte zumeist mit multinationalen Großunternehmen in Verbindung<br />
gebracht. Aber auch KMU sind in mehrfacher Hinsicht von <strong>der</strong> zunehmenden Verflechtung <strong>der</strong><br />
internationalen Märkte <strong>und</strong> dem damit verb<strong>und</strong>enen beschleunigten Strukturwandel betroffen. Dadurch<br />
eröffnen sich zum einen neue Möglichkeiten, zum an<strong>der</strong>en nimmt <strong>der</strong> Wettbewerbsdruck zu: 2<br />
Erste Adresse für Neueinsteiger ins Auslandsgeschäft sind zumeist an<strong>der</strong>e EU-Län<strong>der</strong>, zunächst<br />
vorwiegend aus Westeuropa. Aber auch die mittel- <strong>und</strong> osteuropäischen jungen EU-Län<strong>der</strong> bieten<br />
KMU quasi „vor <strong>der</strong> Haustür“ Chancen als kostengünstige Standorte <strong>und</strong> neue Absatzmärkte,<br />
während die wachsenden Märkte in entfernteren Weltregionen eher für größere mittelständische<br />
Unternehmen <strong>und</strong> Großunternehmen attraktiv sind, die bereits über Außenhandelserfahrung verfügen.<br />
Parallel dazu erhöht die Öffnung <strong>der</strong> Märkte jedoch auch den Wettbewerbsdruck auf KMU, denn<br />
auch ihre K<strong>und</strong>en beziehen Waren <strong>und</strong> Dienstleistungen zunehmend aus dem kostengünstigen<br />
Ausland. Die Importkonkurrenz auf dem deutschen Markt steigt. 3<br />
1<br />
2<br />
3<br />
Vgl. Gehrke, Schasse (2007).<br />
Vgl. zum Folgenden auch Lo u. a. (2007).<br />
Dies gilt nicht nur für arbeitsintensive, standardisierte Produkte, son<strong>der</strong>n auch für forschungsintensive Waren. Vgl. Gehr-<br />
1
ZIEL UND VORGEHENSWEISE<br />
KMU, die Großunternehmen zuliefern, müssen ihre K<strong>und</strong>en häufig ins Ausland beliefern o<strong>der</strong><br />
ihnen gar folgen.<br />
Das Aufbrechen <strong>der</strong> Wertschöpfungskette in eine Vielzahl kleiner Produktionsschritte wird auch<br />
für KMU zunehmend attraktiver, ermöglicht es doch die Konzentration auf rentable Kernkompetenzen<br />
<strong>und</strong> die Auslagerung kostenintensiver Arbeitsprozesse ins Ausland.<br />
Zudem sind Auslandsmärkte für KMU in den letzten 15 Jahren im Zuge <strong>der</strong> schwachen Binnenkonjunktur<br />
ohnehin attraktiver geworden. 4 Generell hat <strong>der</strong> Export über Jahre die wesentlichen Impulse<br />
für wirtschaftliches Wachstum <strong>und</strong> damit auch die Sicherung von Arbeitsplätzen in Deutschland <strong>und</strong><br />
Nie<strong>der</strong>sachsen gesetzt. Allerdings waren stark exportorientierte Volkswirtschaften wie Deutschland 5<br />
im Verlauf <strong>der</strong> jüngsten tiefgreifenden Wirtschaftskrise vom weltweiten Nachfrageeinbruch beson<strong>der</strong>s<br />
betroffen: Deutschlandweit war bei den Ausfuhren in 2009 ein Rückgang von fast einem Fünftel<br />
zu verzeichnen. Zwar haben KMU im Verlauf <strong>der</strong> aktuellen Krise gerade durch ihre gegenüber<br />
Großunternehmen geringere Abhängigkeit von globalen Entwicklungen maßgeblich <strong>zur</strong> Stabilisierung<br />
<strong>der</strong> Gesamtwirtschaft in Deutschland beigetragen. 6 Dennoch werden auch Unternehmen dieser<br />
Größenordnung langfristig ihre Wettbewerbsfähigkeit nur dann sichern können, wenn sie in <strong>der</strong><br />
Lage sind, im internationalen Wettbewerb zu bestehen, sei es auf Auslandsmärkten o<strong>der</strong> auch gegenüber<br />
wachsen<strong>der</strong> ausländischer Konkurrenz auf dem deutschen Markt. Zudem bestätigt <strong>der</strong><br />
Verlauf <strong>der</strong> konjunkturellen Erholung <strong>der</strong> letzten Monate, dass die Exportwirtschaft maßgeblich <strong>zur</strong><br />
Überwindung <strong>der</strong> Rezession in Deutschland beigetragen hat. Dies spricht dafür, dass sie ihre gewohnte<br />
Rolle als Wachstumsmotor auch in Zukunft wie<strong>der</strong> übernehmen wird.<br />
Inwieweit die nie<strong>der</strong>sächsischen Unternehmen am exportgetriebenen Aufschwung <strong>und</strong> damit am<br />
Wachstum teilhaben <strong>und</strong> ob sie daraus Impulse für die <strong>Ausweitung</strong> ihrer Kapazitäten <strong>und</strong> die Sicherung<br />
<strong>der</strong> Arbeitsplätze aufnehmen können, hängt maßgeblich von ihrer internationalen Wettbewerbsfähigkeit<br />
<strong>und</strong> dem Grad ihrer außenwirtschaftlichen Verflechtung, speziell ihrer Beteiligung am<br />
Exportwachstum ab.<br />
Für die Beurteilung <strong>der</strong> zukünftigen Wachstumsmöglichkeiten ist vor allem das sektorale <strong>und</strong> regionale<br />
„Portfolio“ <strong>der</strong> Auslandsaktivitäten von Interesse. Nach Zusammenstellung <strong>und</strong> Analyse <strong>der</strong><br />
notwendigen empirischen Gr<strong>und</strong>lagen setzt sich das Gutachten zunächst mit den folgenden Fragen<br />
auseinan<strong>der</strong>:<br />
Wie ist das nie<strong>der</strong>sächsische Ausfuhrsortiment zu beurteilen? Ist es eher in Güterbereichen angesiedelt,<br />
die auf dem Weltmarkt nachhaltiges Wachstum versprechen o<strong>der</strong> eher in schrumpfenden<br />
o<strong>der</strong> stagnierenden Fel<strong>der</strong>n vertreten?<br />
Wie ist die Regionalstruktur <strong>der</strong> Exporte einzuschätzen? Sind die Unternehmen eher in wachsenden<br />
o<strong>der</strong> in weniger stark expandierenden Weltregionen zu finden?<br />
Sind die Exportpotenziale, die sich aus <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>sächsischen Wirtschaftsstruktur – sprich den<br />
vorhandenen Produktionsmöglichkeiten – ergeben, hinreichend ausgeschöpft?<br />
Ziel ist die Herausarbeitung von wachstumsträchtigen Sektoren <strong>und</strong> Regionen, die auch für nie<strong>der</strong>sächsische<br />
Klein- <strong>und</strong> Mittelunternehmen Erfolgsaussichten im Auslandsengagement versprechen<br />
4<br />
5<br />
6<br />
ke, Legler (2010).<br />
So wuchs <strong>der</strong> Inlandsumsatz mit Gütern des Verarbeitenden Gewerbes in Deutschland von 1995 bis 2008 im Jahresdurchschnitt<br />
lediglich um 2 %, <strong>der</strong> Auslandsumsatz hingegen um mehr als 7 % (vgl. Gehrke, Legler, 2010).<br />
Bezogen auf die gesamten Güterexporte, d. h. Primärprodukte, Rohstoffe <strong>und</strong> Verarbeitete Industriewaren („merchandise<br />
goods“) lagen im Jahr 2008 nach Angaben <strong>der</strong> World Trade Organisation (WTO 2009) Deutschland (9,1 %) <strong>und</strong> China<br />
(8,9 %) anteilmäßig annähernd gleichauf an <strong>der</strong> Spitze, gefolgt von den USA mit 8 % mit deutlichem Abstand vor Japan<br />
(4,9 %).<br />
Vgl. Borger, Kiener-Stuck (2010).<br />
2
ZIEL UND VORGEHENSWEISE<br />
– zum einen für Neueinsteiger, zum an<strong>der</strong>en aber auch für bereits auslandserfahrene Unternehmen<br />
– durch Intensivierung <strong>und</strong> Diversifizierung ihrer bisherigen Aktivitäten. Vor diesem Hintergr<strong>und</strong><br />
wird auch eine Neubewertung <strong>der</strong> aus nie<strong>der</strong>sächsischer Sicht beson<strong>der</strong>s erfolgversprechenden<br />
Regionen <strong>und</strong> Produktionsbereiche vorgenommen 7 , um damit Anhaltspunkte<br />
für eine etwaige Umjustierung <strong>der</strong> inhaltlichen Ausgestaltung <strong>der</strong> Außenwirtschaftsför<strong>der</strong>ung des<br />
Landes zu liefern.<br />
Beson<strong>der</strong>es Augenmerk wird dabei auf die Stärkung des Auslandsengagements von KMU<br />
gelegt. Diese bilden auf regionaler Ebene die relevante Klientel für die Pflege <strong>und</strong> Erweiterung <strong>der</strong><br />
außenwirtschaftlichen Verflechtungen. Zwar zeichnen Großunternehmen für den überwiegenden<br />
Teil des Ausfuhrvolumens verantwortlich; ihre Aktivitäten sind aber – an<strong>der</strong>s als bei KMU – durch<br />
Maßnahmen <strong>der</strong> Landeswirtschaftspolitik nur wenig beeinflussbar. Selbstverständlich gibt es eindrucksvolle<br />
Beispiele selbst sehr kleiner Unternehmen, die erfolgreich im Ausland tätig sind; in <strong>der</strong><br />
Regel haben KMU bei <strong>der</strong> Aufnahme o<strong>der</strong> <strong>Ausweitung</strong> internationaler Geschäftsbeziehungen jedoch<br />
mit zahlreichen strukturellen Problemen zu kämpfen, die sich aus <strong>der</strong> Unternehmensgröße <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />
für KMU typischen unternehmensinternen Organisation ergeben. Die größenbedingten Nachteile<br />
von KMU resultieren sowohl aus geringeren Skalenerträgen in Produktion <strong>und</strong> Beschaffung als auch<br />
aus fixkostenbedingten „infrastrukturellen“ Defiziten (begrenzte Managementkapazitäten, beschränktes<br />
Organisationspotenzial, un<strong>zur</strong>eichende Finanzierungsmöglichkeiten, begrenztes Problembewusstsein<br />
sowie un<strong>zur</strong>eichende Risikotragfähigkeit <strong>und</strong> Risikobereitschaft). 8<br />
Die Außenwirtschaftsför<strong>der</strong>ung des Landes kann auf mehreren Ebenen ansetzen:<br />
Bei <strong>der</strong> Exportför<strong>der</strong>ung geht es zum einen darum, Unternehmen, die bisher noch nicht den<br />
Schritt über die Grenze gewagt haben, für Auslandsaktivitäten zu gewinnen <strong>und</strong> ihnen den Einstieg<br />
zu erleichtern. Hierbei kann es sich nur um KMU handeln, denn industrielle Großunternehmen<br />
sind ohnehin internationalisiert <strong>und</strong> haben aufgr<strong>und</strong> ihrer Größenvorteile weniger Probleme,<br />
die mit dem Auslandsgeschäft verb<strong>und</strong>enen Risiken <strong>und</strong> im Vorfeld anfallenden Aufwendungen<br />
(Finanzierung, Informationsbeschaffung, Marktanalysen, Transaktionskosten, Partnersuche etc.)<br />
zu bewältigen. Zum an<strong>der</strong>en sollen bereits auslandserfahrene KMU zum Einstieg in neue, wachstumsträchtige<br />
Regionen (Absatzmarktdiversifizierung) <strong>und</strong> <strong>zur</strong> Intensivierung ihrer Auslandsgeschäftstätigkeit<br />
ermuntert werden.<br />
Vorteile aus <strong>der</strong> Internationalisierung lassen sich aber nicht nur aus <strong>der</strong> Erschließung zusätzlicher<br />
Auslandsmärkte <strong>und</strong> Absatzmöglichkeiten im Ausland ziehen. Weitere Chancen ergeben<br />
sich für nie<strong>der</strong>sächsische Unternehmen daraus, ausländische Partner für gemeinsame Investitionsprojekte<br />
(Joint Ventures) o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Formen von Kooperation im Inland zu gewinnen.<br />
Auch hierbei will die Landesgesellschaft <strong>NGlobal</strong> Hilfestellung leisten, indem sie nie<strong>der</strong>sächsische<br />
Unternehmen bei <strong>der</strong> Suche potenzieller ausländischer Partner unterstützt. Insbeson<strong>der</strong>e auf<br />
internationaler Ebene müssen sich diese Bemühungen auf einzelne Län<strong>der</strong> o<strong>der</strong> Län<strong>der</strong>gruppen<br />
beschränken, damit die damit verb<strong>und</strong>enen Kosten nicht völlig aus dem Ru<strong>der</strong> laufen. Je konkreter<br />
im Vorfeld die Zielgruppe <strong>der</strong> Unternehmen nachfrageorientiert im Sinne von Umsatzchancen<br />
in Nie<strong>der</strong>sachsen, Deutschland <strong>und</strong> Europa sowie Technologievorsprüngen durch den Markteintritt<br />
in Nie<strong>der</strong>sachsen eingegrenzt werden kann, desto spezifischer können dabei auch die entsprechenden<br />
Marketinginstrumente eingesetzt werden. Die Gutachter haben deshalb Län<strong>der</strong> ermittelt,<br />
aus denen heraus Unternehmen ein beson<strong>der</strong>es Interesse an Kooperationen, Joint Ventures<br />
o<strong>der</strong> einer Ansiedlung in Nie<strong>der</strong>sachsen haben könnten. Das Hauptaugenmerk liegt dabei<br />
7<br />
8<br />
Die letztverfügbare Analyse <strong>zur</strong> Identifizierung von Exportdiversifizierungspotenzialen beruhte auf den weltweiten Handelsströmen<br />
2000 bis 2004 (vgl. Gehrke, Schasse 2007). Im globalen Aufschwung bis 2008 dürften sich durchaus Verschiebungen<br />
ergeben haben.<br />
Vgl. dazu Hemmersbach (1993), Hauser (2006a <strong>und</strong> b) o<strong>der</strong> auch European Commission (2007).<br />
3
ZIEL UND VORGEHENSWEISE<br />
auf Unternehmen aus den von <strong>NGlobal</strong> als beson<strong>der</strong>s wachstumsträchtig <strong>und</strong> för<strong>der</strong>ungswürdig<br />
erachteten Branchen Maschinen- <strong>und</strong> Anlagenbau, Mobilität, Energiewirtschaft, Ernährungswirtschaft,<br />
Life Sciences/Ges<strong>und</strong>heitswirtschaft sowie Medienwirtschaft. 9<br />
1.2 Methodik <strong>und</strong> Datenlage<br />
Die nie<strong>der</strong>sächsischen Auslandsaktivitäten werden aus verschiedenen Blickwinkeln durchleuchtet,<br />
die jeweils unterschiedlichen Informationswert haben. Dabei hat <strong>der</strong> internationale Vergleich<br />
auf <strong>der</strong> gesamtwirtschaftlichen Analyseebene gr<strong>und</strong>sätzlich Vorrang, um die Position nie<strong>der</strong>sächsischer<br />
Anbieter gegenüber an<strong>der</strong>en Konkurrenten auf dem Weltmarkt aufzeigen zu können. Diese<br />
Messlatte kann aus B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>sicht jedoch aus Datengründen nicht immer angelegt werden.<br />
Deshalb werden zusätzlich Informationen darüber bereitgestellt, wie sich Nie<strong>der</strong>sachsens Unternehmen<br />
im Vergleich zu ihren Konkurrenten aus den übrigen B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n auf den Weltmärkten<br />
durchgesetzt haben.<br />
Die empirischen Gr<strong>und</strong>lagen über den aktuellen Stand <strong>und</strong> die Entwicklung <strong>der</strong> außenwirtschaftlichen<br />
Verflechtung <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>sächsischen Wirtschaft, über Güter- <strong>und</strong> Kapitalströme, sind aus amtlichen<br />
Statistiken <strong>und</strong> Erhebungen sowie aus Son<strong>der</strong>berechnungen (des Landesamtes für Statistik<br />
<strong>und</strong> Kommunikation: LSKN, <strong>der</strong> Deutschen B<strong>und</strong>esbank) zusammengestellt <strong>und</strong> ausgewertet worden.<br />
Gesamtwirtschaftliche <strong>Analysen</strong> <strong>der</strong> Güterströme nach Wirtschaftszweigen <strong>und</strong> Empfängerlän<strong>der</strong>n<br />
beruhen dabei auf <strong>der</strong> Statistik des Spezialhandels, in <strong>der</strong> die Güter prinzipiell bei ihrem Grenzübergang<br />
erfasst werden <strong>und</strong> die auch auf B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>ebene fachlich sehr detaillierte Untersuchungen<br />
zulässt. Diese Quelle bildet die eigentliche Außenhandelsbasis. 10 Umfangreiche Son<strong>der</strong>auswertungen<br />
des Landesamtes für Statistik <strong>und</strong> Kommunikation (LSKN) lassen <strong>Analysen</strong> <strong>zur</strong> aktuellen<br />
Entwicklung <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>sächsischen Industrieexporte nach Wirtschaftszweigen <strong>und</strong> ausgewählten<br />
Zielregionen sowie <strong>zur</strong> sektoralen Exportorientierung zu. Die Betrachtungsperiode reicht bis zum<br />
Jahr 2009 <strong>und</strong> schließt damit in weiten Teilen nahtlos an die letztverfügbaren detaillierten Kennziffern<br />
zum nie<strong>der</strong>sächsischen Außenhandel (Berichtsjahr 2006) an (Abschnitt 2). 11 Beginnend mit<br />
Berichtsjahr 2008 ist allerdings eine Umstellung in den Wirtschaftszweig- <strong>und</strong> Güterklassifikationen<br />
12 vollzogen worden, die zu einem Bruch in <strong>der</strong> Zeitreihe führt.<br />
Wachstumsträchtige Sektoren <strong>und</strong> Regionen wurden auf <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lage von umfangreichen<br />
<strong>Analysen</strong> <strong>zur</strong> Entwicklung von Niveau <strong>und</strong> Struktur <strong>der</strong> Importnachfrage <strong>der</strong> Weltregionen identifiziert<br />
<strong>und</strong> den nie<strong>der</strong>sächsischen Angebotspotenzialen gegenübergestellt (Abschnitt 3). 13 Datenquel-<br />
9<br />
10<br />
11<br />
12<br />
13<br />
Da <strong>der</strong> methodische Ansatz auf Warenexporten <strong>und</strong> -importen basiert, können Dienstleistungen, die insbeson<strong>der</strong>e in den<br />
beiden letztgenannten Sektoren eine nicht unerhebliche Rolle spielen, hierbei nicht berücksichtigt werden.<br />
Die Analyse <strong>der</strong> Importstrukturen auf B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>ebene ist ausgesprochen problematisch, da diese nach dem Generalhandelskonzept<br />
erfasst werden <strong>und</strong> <strong>der</strong> tatsächliche Bestimmungsort innerhalb Deutschlands oftmals schwer zu identifizieren<br />
ist.<br />
Gehrke, Schasse (2007).<br />
Die Wirtschaftszweigklassifikation WZ 2003 wird von <strong>der</strong> WZ 2008 abgelöst, womit sich innerhalb des Verarbeitenden<br />
Gewerbes als wesentlicher Quelle von Güterexporten erhebliche Umstrukturierungen zwischen den Bereichen Maschinen<strong>und</strong><br />
Anlagenbau, Elektrotechnik/Elektronik <strong>und</strong> v. a. Medien- <strong>und</strong> Nachrichtentechnik ergeben haben, die eine simple<br />
Verkettung <strong>der</strong> Daten nicht zulassen. Bei <strong>der</strong> Güterklassifikation wird die GP 2002 von <strong>der</strong> GP 2009 abgelöst.<br />
Die <strong>Analysen</strong> zu sektoralen Wachstumsmärkten müssen sich aus Vergleichbarkeitsgründen (mit nationalen <strong>und</strong> internationalen<br />
Produktions- <strong>und</strong> Wertschöpfungsstatistiken) auf den Rahmen <strong>der</strong> üblichen statistischen Konventionen beschränken.<br />
Insofern ist es nicht möglich, als beson<strong>der</strong>s wachstumsträchtig erachtete Querschnittsbereiche (wie Biotechnologie,<br />
Umwelt- <strong>und</strong> Klimaschutz, Ges<strong>und</strong>heit), die eben diesen Rahmen sprengen, abzubilden. Dazu bedarf es an<strong>der</strong>er<br />
Ansätze (wie Patentrecherchen <strong>zur</strong> Erfassung <strong>der</strong> technologischen Potenziale, Unternehmens- <strong>und</strong> Verbandsgespräche<br />
etc.). Hierfür wären umfangreichere Spezialstudien notwendig. Bei <strong>der</strong> Zusatzanalyse zu Herkunftslän<strong>der</strong>n potenzieller<br />
Investoren in Nie<strong>der</strong>sachsen beschränkt sich <strong>der</strong> Datensatz hingegen ausschließlich auf internationale Exportgüterströme.<br />
Da die Güterexporte in tiefer Glie<strong>der</strong>ung vorliegen, konnten hier „quer“ zu üblichen Branchenabgrenzungen eigene<br />
4
ZIEL UND VORGEHENSWEISE<br />
le hierfür sowie auch für die Identifizierung von Herkunftslän<strong>der</strong>n potenzieller Investoren in<br />
Nie<strong>der</strong>sachsen (Abschnitt 7) ist die United Nations Commodity Trade Statistics Database (UN-<br />
Comtrade-Datenbank). Daraus lassen sich anhand <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> Import- <strong>und</strong> Exportnachfrage<br />
einzelner Län<strong>der</strong> <strong>und</strong> Län<strong>der</strong>gruppen im Vergleich zum Weltmaßstab sowohl wachsende Weltregionen<br />
als auch Gütergruppen bestimmen. Je nach Teilhabe <strong>und</strong> Position nie<strong>der</strong>sächsischer Anbieter<br />
auf diesen Märkten (gemessen an sektoralen <strong>und</strong> regionalen Ausfuhrquoten) sowie den verfügbaren<br />
Produktionsmöglichkeiten lassen sich mögliche Exportdiversifizierungspotenziale für nie<strong>der</strong>sächsische<br />
Unternehmen identifizieren. Die Fortschreibung <strong>der</strong> früheren Untersuchungen auf Basis<br />
<strong>der</strong> OECD-Außenhandelsdaten war nicht möglich, da <strong>der</strong> zum Analysezeitpunkt (Anfang 2010) verfügbare<br />
Datenstand nicht über das Jahr 2006 hinausging. Bei UN-Comtrade war demgegenüber ein<br />
– allerdings sehr viel aufwendigerer – Zugriff auf Daten bis 2008 möglich. Beide Quellen, OECD <strong>und</strong><br />
UN-Comtrade, greifen auf die gleiche Datenbasis <strong>zur</strong>ück; es gibt keine Unterschiede in den numerischen<br />
Werten. Die quantitative Analyse <strong>zur</strong> Identifizierung potenzieller internationaler Wachstumsmärkte<br />
für zusätzliche Auslandsaktivitäten nie<strong>der</strong>sächsischer Unternehmen fokussiert auf Importnachfragestrukturen<br />
in 2008 <strong>und</strong> die Importnachfragedynamik von 2004 bis 2008 <strong>und</strong> knüpft damit<br />
an die Untersuchungen <strong>der</strong> Vorgängerstudie an. 14 In die letztendliche Bewertung einzelner Märkte<br />
müssen jedoch – gerade angesichts aktueller Strukturbrüche infolge <strong>der</strong> Rezession – zusätzlich<br />
qualitative Informationen <strong>und</strong> aktuelle Marktprognosen eingehen (Abschnitt 3). 15<br />
Während die weltweiten Importnachfragestrukturen <strong>und</strong> –entwicklungen <strong>zur</strong> Ableitung von potenziellen<br />
Wachstumsmärkten genutzt werden, lassen sich die weltweiten Exportstrukturen <strong>und</strong> ihre<br />
Dynamik <strong>zur</strong> Identifizierung von Herkunftslän<strong>der</strong>n potenzieller Investoren bzw. Kooperationspartner<br />
für Unternehmen in Nie<strong>der</strong>sachsen heranziehen (Abschnitt 7). Hierbei geht es um<br />
Ansiedlungspolitik im weiteren Sinne, die nicht nur vergleichsweise seltene mehr o<strong>der</strong> weniger umfassende<br />
Standortverlagerungen umfasst, son<strong>der</strong>n auch gemeinsame Investitionsprojekte (Joint<br />
Ventures) mit schon ansässigen Unternehmen o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Formen <strong>der</strong> Kooperation im Inland bzw.<br />
in <strong>der</strong> Region, die das jeweilige ökonomische Potenzial erweitern. <strong>NGlobal</strong> will nie<strong>der</strong>sächsische<br />
Unternehmen bei <strong>der</strong> Suche nach potenziellen ausländischen Partnern unterstützen, steht dabei<br />
aber in jedem Einzelfall wie<strong>der</strong> vor einem massiven Informationsproblem. Je konkreter im Vorfeld<br />
die Zielgruppe <strong>der</strong> Unternehmen – nachfrageorientiert im Sinne von Umsatzchancen in Nie<strong>der</strong>sachsen,<br />
Deutschland <strong>und</strong> Europa sowie von Technologievorsprüngen durch den Markteintritt in Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
– eingegrenzt werden kann, desto spezifischer können im nachhinein adäquate Marketinginstrumente<br />
eingesetzt werden. Der hier verfolgte Ansatz geht davon aus, dass Unternehmen aus<br />
Län<strong>der</strong>n, die mit ihren Warenexporten in hohem Maße auf dem deutschen <strong>und</strong> europäischen Markt<br />
vertreten sind, ein höheres Kooperations- <strong>und</strong> Ansiedlungspotenzial aufweisen als solche aus Län<strong>der</strong>n,<br />
für die <strong>der</strong> deutsche <strong>und</strong> europäische Markt weniger wichtig ist. Das Hauptaugenmerk liegt<br />
dabei auf den von <strong>NGlobal</strong> als beson<strong>der</strong>s wachstumsträchtig <strong>und</strong> för<strong>der</strong>ungswürdig erachteten<br />
Schwerpunktbranchen Maschinen- <strong>und</strong> Anlagenbau, Mobilität, Energiewirtschaft, Ernährungswirtschaft,<br />
Life Sciences/Ges<strong>und</strong>heitswirtschaft sowie Medienwirtschaft. 16 Warenexporte in Gütergruppen,<br />
welche diesen Schwerpunktbranchen zu<strong>zur</strong>echnen sind, deuten auf die Existenz von Unternehmen<br />
hin, die – wenn sie nicht schon in Deutschland o<strong>der</strong> in <strong>der</strong> EU mit einer Nie<strong>der</strong>lassung ver-<br />
14<br />
15<br />
16<br />
Aggregate <strong>zur</strong> Abbildung <strong>der</strong> oben genannten Schwerpunktför<strong>der</strong>bereiche definiert werden.<br />
Vgl. Gehrke, Schasse (2007, Kap. 3).<br />
Hierfür wurden u. a. Informationen von German Trade and Invest (gtai) <strong>zur</strong> den Wachstumsprognosen einzelner Län<strong>der</strong>,<br />
Weltregionen <strong>und</strong> Branchen, das IMD Competitiveness Yearbook 2009 sowie verschiedene Kennziffern aus den Human<br />
Development Reports des United Nations Development Programme (UNDP) herangezogen, die nicht nur Angaben <strong>zur</strong><br />
wirtschaftlichen Performance von Län<strong>der</strong>n beinhalten, son<strong>der</strong>n darüber hinaus auch politische, soziale <strong>und</strong> kulturelle Aspekte<br />
aufgreifen, die gerade für KMU vielfach von beson<strong>der</strong>er Bedeutung sind.<br />
Da <strong>der</strong> methodische Ansatz auf Warenexporten <strong>und</strong> -importen basiert, können Dienstleistungen, die insbeson<strong>der</strong>e in den<br />
beiden letztgenannten Sektoren eine nicht unerhebliche Rolle spielen, hierbei nicht berücksichtigt werden.<br />
5
ZIEL UND VORGEHENSWEISE<br />
treten sind – ein potenzielles Interesse an einer Kooperation, einem Joint Venture o<strong>der</strong> einer Investition<br />
in Nie<strong>der</strong>sachsen haben könnten. Insoweit stellt die Län<strong>der</strong>analyse den ersten Schritt <strong>zur</strong><br />
Identifizierung von Unternehmen mit Kooperations- o<strong>der</strong> gar Ansiedlungspotenzial dar.<br />
Die aktuelle Unternehmensbefragung (vgl. Abschnitt 5) hat erneut bestätigt, dass die Existenz von<br />
Außenhandelsbeziehungen als Voraussetzung für weitergehende Marktaktivitäten von Unternehmen<br />
in den jeweiligen Ziellän<strong>der</strong>n anzusehen ist: Im zeitlichen Verlauf folgt die Präsenz durch eigene<br />
Nie<strong>der</strong>lassungen o<strong>der</strong> Produktionsstätten dem Export nach. Die Einrichtung von Nie<strong>der</strong>lassungen<br />
o<strong>der</strong> Joint Ventures sind logische Schritte <strong>zur</strong> Intensivierung <strong>der</strong> Handelsbeziehungen <strong>und</strong> <strong>zur</strong> weiteren<br />
Erschließung von Absatzmärkten, auf denen die ausländischen Unternehmen bereits durch<br />
Exporte präsent sind.<br />
Erkenntnisse über das Auslandsengagement <strong>und</strong> Außenhandelsprofil von KMU sind aus <strong>der</strong><br />
Spezialhandelsstatistik allerdings nicht zu gewinnen, weil dort lediglich die Ausfuhrvolumina erfasst<br />
werden, aber keine Informationen über die dahinterstehenden Unternehmen. Zudem ist die Statistik<br />
auf Güterexporte beschränkt, Informationen über den weltweit immer stärker an Bedeutung<br />
gewinnenden Austausch von Dienstleistungen (v. a. Beratungsdienstleistungen) lassen sich darüber<br />
nicht erfassen. Um diese Lücke zu schließen, werden zusätzliche Datenquellen erschlossen (Abschnitt<br />
4).<br />
Über einen „Trick“ lassen sich aber dem Gr<strong>und</strong>e nach fachlich <strong>und</strong> regional sehr detaillierte <strong>Analysen</strong><br />
zum Exportvolumen <strong>der</strong> Unternehmen aus den Umsatzsteueranmeldungen herleiten: Die<br />
Unternehmen melden dem Finanzamt die „steuerfreien Lieferungen <strong>und</strong> Leistungen mit Vorsteuerabzug“<br />
– was ihrem Auslandsumsatz entspricht. Da die Statistik sowohl tiefe sektorale als auch<br />
betriebsgrößenspezifische <strong>Analysen</strong> ermöglicht, lassen sich damit u. a. folgende Fragen zum Auslandsengagement<br />
nie<strong>der</strong>sächsischer KMU aus dem Verarbeitenden Gewerbe beantworten (Abschnitt<br />
4.1):<br />
Wie hoch ist die Exportbeteiligung?<br />
Wie ist das Exportsortiment zu beurteilen?<br />
Können die Potenziale speziell bei nie<strong>der</strong>sächsischen Stärken ausgeschöpft werden?<br />
Neuere <strong>Analysen</strong> <strong>und</strong> Erkenntnisse auf Basis des kürzlich bereitgestellten Umsatzsteuerstatistikpanels<br />
haben gezeigt, das diese Datenquelle zwar eine interessante Basis <strong>zur</strong> Identifizierung von Warenexporten<br />
darstellt, sich für die Abbildung von Dienstleistungsexporten hingegen nicht eignet. 17<br />
Denn Dienstleistungsexporte sind gr<strong>und</strong>sätzlich im Inland steuerpflichtig <strong>und</strong> fallen demzufolge<br />
in die summarisch ausgewiesene Position <strong>der</strong> steuerpflichtigen Lieferungen <strong>und</strong> Leistungen.<br />
Durch bedeutende Ausnahmen im Umsatzsteuergesetz verschiebt sich für die meisten Dienstleistungsexporte<br />
<strong>der</strong> Leistungsort ins Ausland, so dass die damit verb<strong>und</strong>enen Umsätze in Deutschland<br />
nicht steuerbar sind. Diese werden zwar ergänzend im Umsatzsteuerformular des Herkunftslandes<br />
erfasst, fließen jedoch nicht in die Umsatzsteuerstatistik ein. Insofern sind Dienstleistungsexporte<br />
in dieser Statistik nicht identifizierbar, egal, ob sie im Inland steuerpflichtig o<strong>der</strong><br />
nicht steuerpflichtig sind.<br />
Bei den in <strong>der</strong> Umsatzsteuerstatistik auch bei unternehmensnahen Dienstleistungsunternehmen<br />
ausgewiesenen Lieferungen <strong>und</strong> Leistungen mit Vorsteuerabzug handelt es sich daher um Warenexporte<br />
durch Dienstleistungsunternehmen, die einerseits im Rahmen von Dienstleistungen<br />
angefallen sind („dienstleistungsbegleitende Produkte“), an<strong>der</strong>erseits im Schwerpunktprinzip <strong>der</strong><br />
Wirtschaftszweigzuordnung begründet sein können. 18 So ist es durchaus möglich, dass ein Un-<br />
17<br />
18<br />
Vgl. dazu ausführlich Vogel, Dittrich (2008) o<strong>der</strong> Vogel (2008) bzw. den Überblick bei Gehrke, Legler, Schasse (2009).<br />
Vogel (2008).<br />
6
ZIEL UND VORGEHENSWEISE<br />
ternehmen dem Schwerpunkt nach als Dienstleister eingeordnet ist, im Rahmen weiterer Tätigkeiten<br />
aber auch Güter exportiert. Dieser Effekt wird im Falle von Organschaften durch gemeinsame<br />
steuerliche Veranlagung noch verstärkt. Drittens können auch Falschdeklarationen durch<br />
die Unternehmen o<strong>der</strong> veraltete Wirtschaftszweigangaben als Ursache nicht ausgeschlossen<br />
werden.<br />
Deshalb wird in dieser Studie die Einbindung von nie<strong>der</strong>sächsischen Dienstleistungsunternehmen<br />
in das Exportgeschehen erstmals anhand <strong>der</strong> seit Anfang dieses Jahrzehnts geführten<br />
amtlichen Dienstleistungsstatistik (Strukturerhebung im Dienstleistungsbereich) 19 untersucht<br />
(Abschnitt 4.2). Sie liefert u. a. seit 2003 Angaben zum Umsatz <strong>und</strong> Export von Unternehmen aus<br />
den Wirtschaftsabschnitten I (Verkehr <strong>und</strong> Nachrichtenübermittlung) <strong>und</strong> K (Gr<strong>und</strong>stücks- <strong>und</strong><br />
Wohnungswesen, Vermietung beweglicher Sachsen, Erbringung von sonstigen wirtschaftlichen<br />
Dienstleistungen). 20 Die hier vorgelegten <strong>Analysen</strong> beschränken sich dabei auf die Betrachtung vom<br />
zweitgenannten Sektor K <strong>und</strong> zielen damit insbeson<strong>der</strong>e auf diejenigen unternehmensnahen Dienstleistungszweige<br />
ab, die sich zunehmend auch auf internationalen Märkten im Wettbewerb behaupten<br />
müssen <strong>und</strong> Erfolge im Exportgeschäft systematische Markterschließungen erfor<strong>der</strong>lich machen.<br />
Unternehmen aus dem Bereich Verkehr, die den weit überwiegenden Teil von Sektor I bestimmen,<br />
agieren hingegen in <strong>der</strong> Regel „begleitend“ <strong>zur</strong> Unterstützung des Warenverkehrs.<br />
Die Daten <strong>der</strong> Strukturerhebung im Dienstleistungsbereich werden über das Forschungsdatenzentrum<br />
des B<strong>und</strong>es <strong>und</strong> <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> als Mikrodaten bereitgestellt. Der aktuell verfügbare Datensatz<br />
umfasst die Jahre 2003 bis 2007 <strong>und</strong> lässt bei hinreichen<strong>der</strong> Fallzahl Auswertungen auf <strong>der</strong> Ebene<br />
einzelner B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>, so auch für Nie<strong>der</strong>sachsen, zu. Auch hieraus lassen sich – ähnlich wie aus<br />
<strong>der</strong> Umsatzsteuerstatistik für das Verarbeitende Gewerbe – Informationen zu Exportbeteiligung <strong>und</strong><br />
Exportquote differenziert nach Dienstleistungsunternehmen verschiedener Größenklassen ableiten.<br />
Zwar handelt es sich bei Umsatzsteuerstatistik <strong>und</strong> Dienstleistungserhebung um nationale Statistiken,<br />
die keine Aussagen im Hinblick auf die internationale Wettbewerbsfähigkeit nie<strong>der</strong>sächsischer<br />
KMU <strong>und</strong> Dienstleistungsunternehmen zulassen. Die nie<strong>der</strong>sächsischen Strukturen <strong>und</strong> Entwicklungen<br />
können aber, ergänzt um Son<strong>der</strong>auswertungen des Statistischen B<strong>und</strong>esamtes (aus <strong>der</strong> Umsatzsteuerstatistik),<br />
Werten für Gesamtdeutschland o<strong>der</strong> auch für an<strong>der</strong>e B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong> (Dienstleistungserhebung)<br />
gegenübergestellt werden, um etwaige Unterschiede aufzuzeigen.<br />
Aus den bisher beschriebenen Statistiken lassen sich nur quantitative Informationen ableiten, qualitative<br />
Aspekte des Auslandsengagements können nicht erfasst werden. Deshalb wurde im<br />
Rahmen dieser Studie zum zweiten Mal (erstmals im Frühjahr 2007) in Kooperation mit den nie<strong>der</strong>sächsischen<br />
IHKn eine breit angelegte Online-Unternehmensbefragung durchgeführt, mit <strong>der</strong>en<br />
Hilfe Verhaltensweisen <strong>und</strong> Einstellungen nie<strong>der</strong>sächsischer KMU im Auslandsgeschäft herausgearbeitet<br />
werden konnten. Im Einzelnen handelt es sich dabei um<br />
Formen des Auslandsengagements (wie direkter Export, Vertriebsbüros, Joint Ventures, Zukäufe<br />
für die eigene Produktion, Tochtergesellschaften, lose Kooperationsformen, ...) in verschiedenen<br />
Weltregionen,<br />
Hemmnisse beim Aufbau <strong>und</strong> Ausbau des Auslandsengagements (Finanzierungsprobleme,<br />
Schwierigkeiten bei <strong>der</strong> Partnersuche, Informationsunsicherheit, fehlende Marktkenntnisse, kulturelle<br />
Unterschiede etc.),<br />
Einschätzungen im Hinblick auf zukünftige Wachstumsmärkte sowie<br />
19<br />
20<br />
Eine Beschreibung <strong>der</strong> Statistik liefert bspw. Vogel (2009a).<br />
Die Sektorabgrenzung <strong>und</strong> -bezeichnung beziehen sich auf die für die Beobachtungsjahre noch gültige Wirtschaftszweigklassifikation<br />
WZ 2003.<br />
7
ZIEL UND VORGEHENSWEISE<br />
den Bekanntheits- <strong>und</strong> Nutzungsgrad landeseigener För<strong>der</strong>instrumente.<br />
Da die Fragestellungen <strong>der</strong> Umfragen aus 2007 <strong>und</strong> 2010 weitestgehend vergleichbar sind, können<br />
nicht nur aktuelle Strukturen <strong>und</strong> Erwartungen, son<strong>der</strong>n zusätzlich Verän<strong>der</strong>ungen gegenüber den<br />
Ergebnissen von vor drei Jahren herausgearbeitet werden (Abschnitt 5). Von beson<strong>der</strong>em Interesse<br />
ist dabei u. a., ob die Wachstumsmöglichkeiten einzelner Märkte/Regionen vor dem Hintergr<strong>und</strong> <strong>der</strong><br />
Erfahrungen <strong>und</strong> Betroffenheiten durch die globale Finanz- <strong>und</strong> Wirtschaftskrise an<strong>der</strong>s eingeschätzt<br />
werden als 2007 – am Zenit des im Zuge <strong>der</strong> vorausgegangenen Aufschwungphase geradezu<br />
explodierenden Welthandels. Dies ist umso wichtiger, als die während <strong>der</strong> Bearbeitungsperiode<br />
verfügbaren Außenhandelsstatistiken die Einschnitte im Welthandel ab Herbst 2008 nur in Ansätzen<br />
abbilden können.<br />
Kapitalverflechtungen in Form von Direktinvestitionen nie<strong>der</strong>sächsischer Unternehmen im Ausland<br />
bzw. ausländischer Unternehmen in Nie<strong>der</strong>sachsen lassen sich mithilfe <strong>der</strong> Statistik zum Bestand<br />
<strong>der</strong> Direktinvestitionen <strong>der</strong> Deutschen B<strong>und</strong>esbank im Zeitablauf betrachten. Allerdings ist <strong>der</strong><br />
Aussagewert dieser Daten insofern eingeschränkt, als die Strukturen <strong>und</strong> Entwicklungen wie<strong>der</strong>um<br />
sehr stark von Transaktionen einzelner Großunternehmen geprägt <strong>und</strong> vielfach auch verzerrt sind<br />
<strong>und</strong> an<strong>der</strong>erseits ein immer größerer Teil <strong>der</strong> Transaktionen über Beteiligungsgesellschaften erfolgt,<br />
also unklar bleibt, in welche Sektoren die entsprechenden Investitionen letztendlich fließen. Um<br />
differenzierte Informationen zu getätigten Investitionen <strong>und</strong> dahinterstehenden Unternehmen zu<br />
erhalten, wurde im Auftrag von <strong>NGlobal</strong> eine (kostenpflichtige) Recherche in <strong>der</strong> Direktinvestitionsdatenbank<br />
fDi Markets <strong>der</strong> Financial Times Ltd. durchgeführt (Abschnitt 6). Diese speist sich aus<br />
Meldungen über Investitionen aus über 9.000 Medienquellen, Angaben von Industrieverbänden <strong>und</strong><br />
nationalen Investmentagenturen sowie eigenen Marktrecherchen <strong>und</strong> Unternehmensveröffentlichungen<br />
<strong>und</strong> enthält <strong>der</strong>zeit nahezu 100.000 weltweite Direktinvestitionsprojekte seit dem Jahr<br />
2003. Sie. Diese beziehen sich ausschließlich auf Neugründungen (sog. Greenfield-Investitionen),<br />
Erweiterungen von bestehenden Aktivitäten sowie Joint Ventures, wenn diese zu einer neuen „physischen“<br />
Geschäftsaktivität mit neuen Arbeitsplätzen geführt haben. Reine Kapitalbeteiligungen (wie<br />
bspw. Fusionen o<strong>der</strong> Übernahmen) sind – an<strong>der</strong>s als in <strong>der</strong> Zahlungsbilanzstatistik <strong>der</strong> Deutschen<br />
B<strong>und</strong>esbank – in <strong>der</strong> Datenbank nicht enthalten. 21<br />
Der wesentliche Vorteil <strong>der</strong> Datenbank liegt darin, dass sie im Vergleich zu konventionellen Statistiken<br />
zusätzliche quantitative <strong>und</strong> qualitative Erkenntnisse zu den einzelnen getätigten Direktinvestitionen<br />
liefert. Dies sind neben <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong> Projekte, den getätigten Investitionssummen, geschaffenen<br />
Arbeitsplätzen <strong>und</strong> Zielland <strong>und</strong> -region <strong>der</strong> Investition vor allem auch Angaben zum<br />
Wirtschaftssektor, <strong>zur</strong> Art <strong>der</strong> Investition sowie <strong>zur</strong> Geschäftstätigkeit (bspw. Produktion, Vertrieb,<br />
Marketing, FuE etc.). In einer Stichprobenerhebung sind auch Gründe für die Wahl <strong>der</strong> Zielregion<br />
<strong>der</strong> Investition erfasst. 22<br />
21<br />
22<br />
Vgl. www.fdimarkets.com.<br />
So dient die Datenbank bspw. auch <strong>der</strong> UNCTAD für ihre <strong>Analysen</strong> zu den Zielen ausländischer Direktinvestitionen im<br />
World Investment Report (vgl. UNCTAD 2009).<br />
8
STRUKTUR UND ENTWICKLUNG DER NIEDERSÄCHSISCHEN GÜTERAUSFUHREN<br />
2 Struktur <strong>und</strong> Entwicklung <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>sächsischen Güterausfuhren<br />
nach Sektoren <strong>und</strong> Län<strong>der</strong>n im Spiegel <strong>der</strong> Außenhandelsstatistik<br />
2.1 Exportperformance im internationalen <strong>und</strong> B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>vergleich<br />
im Überblick<br />
Die nie<strong>der</strong>sächsischen Güterausfuhren sind bis zum weltweiten Einbruch in 2009 über lange Jahre<br />
deutlich gewachsen. In 2008 lag das Exportvolumen bei r<strong>und</strong> 75 Mrd. Euro <strong>und</strong> war damit zweieinhalbmal<br />
so hoch wie Mitte <strong>der</strong> 1990er Jahre. Diese im Vergleich zum BIP-Wachstum (27 % von<br />
1995 bis 2008) gewaltigen Expansionsraten <strong>der</strong> Ausfuhren unterstreichen die hohe Bedeutung des<br />
Exportsektors für das gesamtwirtschaftliche Wachstum in Nie<strong>der</strong>sachsen. Vom weltweiten Nachfrageeinbruch<br />
im Verlauf <strong>der</strong> globalen Krise in 2009 waren exportstarke Län<strong>der</strong> wie Deutschland typischerweise<br />
beson<strong>der</strong>s stark betroffen. Die nie<strong>der</strong>sächsischen Ausfuhren sind dabei mit -24 % noch<br />
deutlich stärker <strong>zur</strong>ückgegangen als in Deutschland insgesamt (-18 %). Zwar ist <strong>der</strong>zeit noch nicht<br />
sicher, ob die aktuellen Erholungstendenzen <strong>der</strong> Weltwirtschaft 23 in einen nachhaltigen Aufschwung<br />
münden. Die seit einigen Monaten wie<strong>der</strong> positiven Zuwachsraten bei den deutschen Ausfuhren <strong>und</strong><br />
die vorsichtig optimistische Gr<strong>und</strong>einschätzung <strong>der</strong> Unternehmen deuten aber darauf hin, dass sich<br />
die Exporte wie<strong>der</strong> als Motor für die konjunkturelle Erholung in Deutschland <strong>und</strong> auch Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
erweisen werden.<br />
Dennoch hat die nie<strong>der</strong>sächsische Wirtschaft, wie auch Deutschland insgesamt, seit dieser Zeit auf<br />
dem Weltmarkt an Boden verloren. So ist <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>sächsische Weltmarktanteil, <strong>der</strong> 1992 noch<br />
über 11,5 ‰ betrug, in den Folgejahren deutlich <strong>zur</strong>ückgegangen <strong>und</strong> lag von 2005 bis 2008 stets<br />
unter 9 ‰ (2008: 8,5 ‰) (Abb. 2.1). Die Wachstumsmöglichkeiten des internationalen Güterhandels<br />
konnten also aus nie<strong>der</strong>sächsischer Sicht trotz wachsen<strong>der</strong> Exportvolumina nicht ganz ausgeschöpft<br />
werden. Die Ausfuhren von Wettbewerbern sind noch stärker gestiegen. Verän<strong>der</strong>te Rahmenbedingungen,<br />
neue Märkte, aber auch Konkurrenten in Mittel- <strong>und</strong> Osteuropa sowie vor allem<br />
in Asien, steigende Rohstoff- <strong>und</strong> Energiepreise <strong>und</strong> <strong>der</strong> verschärfte Preiswettbewerbsdruck durch<br />
die kontinuierliche Höherbewertung des Euro seit 2003 haben ihre Spuren hinterlassen. 24 Unter<br />
diesen Rahmenbedingungen wird verständlich, warum sich nie<strong>der</strong>sächsische <strong>und</strong> deutsche Exporteure<br />
vorrangig im Innovations- <strong>und</strong> Qualitätswettbewerb behaupten müssen.<br />
Im innerdeutschen Vergleich hat Nie<strong>der</strong>sachsen in längerfristiger Sicht ebenso wie auch die meisten<br />
an<strong>der</strong>en westdeutschen Län<strong>der</strong> Anteilsverluste vor allem zugunsten <strong>der</strong> ostdeutschen B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong><br />
hinnehmen müssen (von r<strong>und</strong> 10 % Anfang <strong>der</strong> 1990er Jahre auf knapp 9,5 % im ersten Jahrzehnt<br />
des neuen Jahrh<strong>und</strong>erts). Infolge des Aufbaus wettbewerbsfähiger, mo<strong>der</strong>ner industrieller Produktionsstätten<br />
ist die Einbindung ostdeutscher Unternehmen in den internationalen Handel – von einer<br />
sehr niedrigen Basis aus – spürbar vorangekommen, mit Sachsen-Anhalt, Thüringen <strong>und</strong> Brandenburg<br />
an <strong>der</strong> Spitze (Tab. A.2.1 im Anhang). An<strong>der</strong>e westdeutsche Län<strong>der</strong> wie Bayern, Baden-<br />
Württemberg <strong>und</strong> insbeson<strong>der</strong>e Hamburg 25 als Logistikzentrum für den Containerschiffverkehr<br />
konnten jedoch ihre Strukturanteile dennoch ausbauen bzw. halten (Schleswig-Holstein). Der B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>vergleich<br />
wird allerdings insofern immer problematischer, als <strong>der</strong> Anteil von Waren aus-<br />
23<br />
24<br />
25<br />
Nach dem gravierenden Rückgang des Welthandels um real 12 % in 2009 gehen die Schätzungen <strong>der</strong> Welthandelsorganisation<br />
WTO für 2010 wie<strong>der</strong> von einem Zuwachs um 9,5 % aus. Vgl. WTO (2010).<br />
Vgl. Gehrke, Legler (2010). Dabei waren deutsche Exporteure durch die über Jahre mo<strong>der</strong>aten Lohnabschlüsse im Vergleich<br />
zu Konkurrenten aus an<strong>der</strong>en hochentwickelten Volkswirtschaften von <strong>der</strong> Produktionskostenseite her im Vorteil<br />
(vgl. Horn, Joebges, Zwiener 2010).<br />
Hamburg profitiert durch seinen Hafen in ganz beson<strong>der</strong>em Umfang von <strong>der</strong> zunehmenden <strong>Ausweitung</strong> <strong>der</strong> Handelsströme<br />
durch die Öffnung zusätzlicher Märkte v. a. in Mittel- <strong>und</strong> Osteuropa aber auch in Asien.<br />
9
STRUKTUR UND ENTWICKLUNG DER NIEDERSÄCHSISCHEN GÜTERAUSFUHREN<br />
ländischen Ursprungs an den gesamten Exporten mittlerweile bei fast einem Fünftel <strong>und</strong> damit r<strong>und</strong><br />
8 Prozentpunkte höher liegt als Anfang <strong>der</strong> 1990er Jahre. 26<br />
Abb. 2.1<br />
Anteil <strong>der</strong> Gesamtausfuhren Nie<strong>der</strong>sachsens an den Ausfuhren Deutschlands<br />
<strong>und</strong> an den Weltausfuhren 1980 bis 2008/2009<br />
13,0<br />
12,5<br />
Anteil Nie<strong>der</strong>sachsens an Ausfuhren Deutschlands* in %<br />
Anteil Nie<strong>der</strong>sachsens an Weltausfuhren in v.T.<br />
Anteil Deutschlands* an Weltausfuhren in %<br />
13,0<br />
12,5<br />
12,0<br />
12,0<br />
11,5<br />
11,5<br />
11,0<br />
11,0<br />
10,5<br />
10,5<br />
10,0<br />
10,0<br />
9,5<br />
9,5<br />
9,0<br />
9,0<br />
8,5<br />
8,5<br />
8,0<br />
80 81 82 83 84 85 86 87 88 89 90 91 92 93 94 95 96 97 98 99 00 01 02 03 04 05 06 07 08 09<br />
8,0<br />
*) 1980 bis 1990: früheres B<strong>und</strong>esgebiet; ab 1991: Deutschland (Nie<strong>der</strong>sachsens Anteil an den regionalisierbaren Daten <strong>der</strong> Ausfuhr<br />
Deutschlands).<br />
Quelle: Statistisches B<strong>und</strong>esamt. – LSKN: Außenhandelsstatistik. – World Trade Organisation: International Trade Statistics.<br />
Berechnungen des NIW.<br />
Der Umfang des Auslandsengagements <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>sächsischen Wirtschaft <strong>und</strong> die Dynamik <strong>der</strong> Exportentwicklung<br />
werden maßgeblich von <strong>der</strong> gütermäßigen Zusammensetzung <strong>der</strong> Ausfuhren sowie<br />
<strong>der</strong>en regionaler Ausrichtung beeinflusst. Kenntnisse darüber, ob die nie<strong>der</strong>sächsische Exportwirtschaft<br />
eher auf schrumpfenden, stagnierenden o<strong>der</strong> wachsenden Teilmärkten vertreten ist, liefern<br />
nicht nur wichtige Begründungen <strong>zur</strong> Beurteilung <strong>der</strong> aktuellen Außenhandelsposition, son<strong>der</strong>n geben<br />
zusätzlich Hinweise in Bezug auf zukünftige Entwicklungsmöglichkeiten <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>sächsischen<br />
Exportwirtschaft <strong>und</strong> damit für mehr Wachstum <strong>und</strong> Beschäftigung in Nie<strong>der</strong>sachsen.<br />
26<br />
Der Anteil von Waren ausländischen Ursprungs enthält neben Rückwaren sowohl Zuschätzungen für Antwortausfälle im<br />
Intrahandel (die in den endgültigen Ergebnissen so weit wie möglich durch die nachträglich eingegangenen Meldungen<br />
ersetzt werden) als auch Zuschätzungen für befreite Warenverkehre. Dazu zählen einerseits Lieferungen im Warenwert<br />
unter 300 Tsd. Euro jährlich im innergemeinschaftlichen Güterverkehr (bis Ende 2004 lag die Anmeldeschwelle bei<br />
200 Tsd. Euro). An<strong>der</strong>erseits betrifft dies Warensendungen aus dem Extrahandel, die den Wert von 1.000 Euro nicht<br />
überschreiten. Flächenlän<strong>der</strong> mit einem hohen Anteil von „Kleinexporteuren“ (Kleinunternehmen) werden daher gegenüber<br />
Stadtstaaten wie Hamburg, Bremen o<strong>der</strong> Berlin systematisch unterschätzt.<br />
10
STRUKTUR UND ENTWICKLUNG DER NIEDERSÄCHSISCHEN GÜTERAUSFUHREN<br />
2.2 Sektorale Ausrichtung <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>sächsischen Exporte an Verarbeiteten<br />
Industriewaren: Strukturen in 2008 <strong>und</strong> Entwicklung im Krisenjahr 2009<br />
Bei den folgenden vertiefenden <strong>Analysen</strong> <strong>zur</strong> gütermäßigen Zusammensetzung <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>sächsischen<br />
Industrieexporte wird bewusst auf die Betrachtung längerfristiger Entwicklungen verzichtet,<br />
da mit <strong>der</strong> Umstellung <strong>der</strong> Wirtschaftszweigsystematik (WZ), beginnend ab dem Berichtsjahr 2008,<br />
<strong>und</strong> <strong>der</strong> Systematik <strong>der</strong> Güterproduktion (GP) ab dem Berichtsjahr 2009 eine Fortschreibung früherer<br />
Datenreihen nicht mehr möglich ist. 27 Da sich gr<strong>und</strong>legende Strukturen ohnehin nur in längerer<br />
Frist än<strong>der</strong>n <strong>und</strong> die Vorgängerstudie aus 2007 differenzierte <strong>Analysen</strong> zu den sektoralen Ausfuhrstrukturen<br />
<strong>und</strong> -entwicklungen <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>sächsischen Industrie in den Jahren 2001 bis 2006 in den<br />
damals gültigen Klassifikationen <strong>der</strong> WZ 2003 <strong>und</strong> GP 2002 bereitstellt, 28 wird an dieser Stelle <strong>der</strong><br />
Blick auf die Jahre 2008/2009 gelenkt. In den Daten für 2008 machen sich die ersten Auswirkungen<br />
<strong>der</strong> tiefgreifenden Wirtschaftskrise zum Ende des Jahres zumindest in Nie<strong>der</strong>sachsen noch kaum<br />
bemerkbar, da vor allem in <strong>der</strong> ersten Jahreshälfte Produktion <strong>und</strong> Ausfuhren noch beachtliche<br />
Wachstumsraten verzeichnen konnten.<br />
Im Jahr 2008 konnte die nie<strong>der</strong>sächsische Industrie mit einem Exportvolumen von 71,1 Mrd. Euro 29<br />
einen Rekordwert erreichen. In 2009 war demgegenüber ein nominaler Rückgang um 26,7 % auf<br />
52,1 Mrd. Euro zu verzeichnen. Damit fiel <strong>der</strong> krisenbedingte Einbruch in Nie<strong>der</strong>sachsen vergleichsweise<br />
noch höher aus als im Deutschlandschnitt (21 %) (Tab. 2.1). Der mit Abstand größte Anteil<br />
innerhalb <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>sächsischen Exportpalette entfällt auf Kraftwagen <strong>und</strong> Kraftwagenteile (30 % in<br />
2009) deutlich vor Maschinen (13 %), Nahrungs- <strong>und</strong> Genussmitteln (12½ %) <strong>und</strong> Chemischen<br />
Erzeugnissen (11,2 %). Danach folgen Metalle <strong>und</strong> Metallerzeugnisse mit zusammen r<strong>und</strong> knapp<br />
7½ % vor elektrischen Ausrüstungen (5,2 %) <strong>und</strong> Gummi- <strong>und</strong> Kunststoffwaren (4,7 %).<br />
Als Spiegelbild <strong>der</strong> hiesigen Industriestruktur sind in Nie<strong>der</strong>sachsens Exportpalette neben Nahrungs<strong>und</strong><br />
Genussmitteln sowie Kraftwagen <strong>und</strong> -teilen vor allem Erzeugnisse aus Kokereien <strong>und</strong> Mineralölverarbeitung,<br />
Papier <strong>und</strong> Pappe sowie Gummi- <strong>und</strong> Kunststoffwaren (vielfach als Zulieferer für die<br />
Kraftwagenindustrie) überrepräsentiert (Referenzmaßstab Deutschland=100, vgl. Tab. 2.1 <strong>und</strong> Abb.<br />
2.2a <strong>und</strong> 2.2b). In 2009 sind darüber hinaus auch Chemiewaren leicht überdurchschnittlich vertreten.<br />
30 Parallel dazu sind an<strong>der</strong>e wichtige forschungsintensive Warengruppen, mit denen hochentwickelte<br />
Industrielän<strong>der</strong> auf den Weltmärkten am ehesten konkurrieren können, zum Teil deutlich<br />
unterrepräsentiert. Dies gilt sowohl für die klassischen deutschen Exportbranchen Maschinenbau<br />
<strong>und</strong> Elektrotechnik, aber vor allem auch für den gesamten Bereich <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>s forschungsintensiven<br />
<strong>und</strong> wachstumsträchtigen Spitzentechnikindustrien: Luft- <strong>und</strong> Raumfahrzeuge, Pharmazeutika<br />
sowie Datenverarbeitungsgeräte/elektronische <strong>und</strong> optische Erzeugnisse. Die letztgenannte Gütergruppe<br />
umfasst u. a. auch nachrichtentechnische Geräte, Prüfinstrumente <strong>und</strong> medizintechnische<br />
Geräte, die in <strong>der</strong> früheren Güterklassifikation (GP 2002) noch als eigenständige zweistellige Gruppen<br />
ausgewiesen waren. Diese Sektoren setzen in Nie<strong>der</strong>sachsen also vergleichsweise stärker auf<br />
27<br />
28<br />
29<br />
30<br />
Die längerfristige Betrachtung (2001 bis 2009) ist infolge <strong>der</strong> Umstellungen in <strong>der</strong> Wirtschaftszweigklassifikation nurmehr<br />
für die gesamten Ausfuhren an Verarbeiteten Industriewaren aus Nie<strong>der</strong>sachsen <strong>und</strong> <strong>der</strong>en regionale Ausrichtung möglich<br />
(vgl. Abschnitt 2.3), da die Abweichungen für die Summe an Industrieausfuhren vernachlässigbar gering sind.<br />
Vgl. Gehrke, Schasse (2007). Insofern „fehlen“ für die Ausfuhren nach Gütergruppen bzw. Wirtschaftszweigen lediglich<br />
Angaben für das Jahr 2007.<br />
Der obige B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>überblick (vgl. Abschnitt 2.1) ist nicht auf die Industrie (GP 2009: 10-31) beschränkt, son<strong>der</strong>n<br />
folgt <strong>der</strong> Statistik für das Ernährungsgewerbe <strong>und</strong> die Gewerbliche Wirtschaft, in <strong>der</strong> z. B. auch Lebende Tiere <strong>und</strong> Rohstoffe<br />
enthalten sind. Demzufolge fällt das Ausfuhrvolumen dort mit 75 Mrd. Euro (2008) höher aus als bei den hier betrachteten<br />
Verarbeiteten Industriewaren.<br />
In früheren Studien war für die nie<strong>der</strong>sächsische Chemieindustrie stets eine klar unterdurchschnittliche Exportorientierung<br />
ausgewiesen worden (vgl. Gehrke, Schasse 2007). Diese nunmehr an<strong>der</strong>e Bewertung ist darauf <strong>zur</strong>ückzuführen,<br />
dass die Wirtschaftsgruppe 24 in <strong>der</strong> GP 2002 (resp. WZ 2003) Chemie einschließlich Pharma bezeichnet hat, während<br />
beide Teile nach <strong>der</strong> nunmehr gültigen GP 2009 (wie auch in <strong>der</strong> WZ 2008) getrennt ausgewiesen sind (20: Chemie; 21:<br />
Pharma).<br />
11
STRUKTUR UND ENTWICKLUNG DER NIEDERSÄCHSISCHEN GÜTERAUSFUHREN<br />
K<strong>und</strong>en im Inland als dies im übrigen B<strong>und</strong>esgebiet <strong>der</strong> Fall ist. Dies muss nicht gr<strong>und</strong>sätzlich<br />
schlecht sein, ist jedoch stets vor dem Hintergr<strong>und</strong> <strong>der</strong> Expansionsmöglichkeiten zu überprüfen.<br />
Tab. 2.1<br />
Sektorale Ausfuhrstrukturen im Verarbeitenden Gewerbe in Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
<strong>und</strong> jahresdurchschnittliche Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Ausfuhren aus Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
<strong>und</strong> Deutschland 2008 <strong>und</strong> 2009<br />
Ausfuhr<br />
in Mio. €<br />
Anteil in % aller<br />
Industrieausfuhren<br />
Nie<strong>der</strong>sachsen NDS DEU<br />
Deutschland=<br />
=100<br />
Nr. Warenbenennung (GP2009) 2008 2009 2008 2009 2008 2009<br />
10,11,<br />
12<br />
Nahrungs- u. Futtermittel, Getränke,<br />
Tabakerzeugn. 6.844 6.447 9,6 12,4 196 217 -5,8 -8,1<br />
13 Textilien 479 375 0,7 0,7 62 63 -21,7 -17,5<br />
14 Bekleidung 202 186 0,3 0,4 20 22 -7,9 -6,7<br />
15 Le<strong>der</strong> <strong>und</strong> Le<strong>der</strong>waren 101 84 0,1 0,2 30 31 -16,8 -13,3<br />
Holz sowie Holz-, Kork- u Flechtwaren (ohne<br />
16 Möbel) 442 280 0,6 0,5 83 74 -36,7 -23,8<br />
17 Papier, Pappe <strong>und</strong> Waren daraus 1.968 1.746 2,8 3,4 135 150 -11,3 -13,7<br />
19 Kokerei- u. Mineralölerzeugnisse 3.846 1.321 5,4 2,5 283 181 -65,7 -42,0<br />
20 Chemische Erzeugnisse 7.043 5.853 9,9 11,2 98 109 -16,9 -19,4<br />
21 Pharmazeutische u. ä. Erzeugnisse 620 727 0,9 1,4 17 21 17,3 -0,2<br />
22 Gummi <strong>und</strong> Kunststoffwaren 3.016 2.435 4,2 4,7 118 123 -19,3 -16,7<br />
Glas u. Glaswaren, Keramik, bearb. Steine u.<br />
23 Erden 952 747 1,3 1,4 94 98 -21,5 -18,1<br />
24 Metalle 4.421 2.439 6,2 4,7 100 90 -44,8 -33,7<br />
25 Metallerzeugnisse 1.632 1.366 2,3 2,6 58 68 -16,3 -23,0<br />
DV-Geräte, elektronische u. optische<br />
26 Erzeugnisse 2.241 1.603 3,2 3,1 35 34 -28,5 -21,7<br />
27 Elektrische Ausrüstungen 2.735 2.699 3,8 5,2 59 76 -1,3 -17,8<br />
28 Maschinen 9.227 6.714 13,0 12,9 73 76 -27,2 -24,1<br />
29 Kraftwagen <strong>und</strong> Kraftwagenteile 22.815 15.153 32,1 29,1 172 173 -33,6 -28,9<br />
30 Sonstige Fahrzeuge 1.838 1.474 2,6 2,8 66 57 -19,8 0,4<br />
31 Möbel 652 457 0,9 0,9 102 92 -29,9 -15,9<br />
Verarbeitete Industriewaren 71.074 52.106 100,0 100,0 100 100 -26,7 -20,8<br />
Quelle: LSKN: Außenhandelsstatistik. – Berechnungen des NIW.<br />
Verän<strong>der</strong>ung<br />
2008-2009<br />
in %<br />
Der beson<strong>der</strong>s starke Einbruch <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>sächsischen Exporte in 2009 ist vor allem überdurchschnittlich<br />
starken Ausfuhrrückgängen bei Kraftwagen <strong>und</strong> -teilen <strong>und</strong> wichtigen Zulieferbranchen<br />
(Gummi, Mineralölverarbeitung), Stahl (Metalle) sowie auch bei übrigen Fahrzeugen (v. a. Schiffbau)<br />
geschuldet. Dafür sind die nie<strong>der</strong>sächsischen Ausfuhren an Nahrungs- <strong>und</strong> Genussmitteln, die<br />
ohnehin weniger von <strong>der</strong> Krise betroffen waren als typische Investitionsgüterbranchen, Chemiewaren,<br />
Elektrische Ausrüstungen <strong>und</strong> Metallerzeugnisse in relativ geringerem Umfang <strong>zur</strong>ückgegangen<br />
als in Deutschland insgesamt; bei Pharmazeutischen Produkten, die innerhalb <strong>der</strong> Export- <strong>und</strong> Produktionspalette<br />
in Nie<strong>der</strong>sachsen allerdings kaum ins Gewicht fallen, war sogar ein deutlicher Zuwachs<br />
zu verzeichnen (Tab. 2.1).<br />
Dass diese Strukturen jedoch nicht unverrückbar sein müssen, wird anhand <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong><br />
nie<strong>der</strong>sächsischen Ausfuhren von Nahrungs- <strong>und</strong> Genussmitteln, einer weiteren „Spezialität“ <strong>der</strong><br />
nie<strong>der</strong>sächsischen Exportpalette (s. o.), deutlich. Diese sind seit Anfang des neuen Jahrh<strong>und</strong>erts in<br />
Nie<strong>der</strong>sachsen etwas stärker gestiegen 31 <strong>und</strong> in 2009 (-5,8 %) weniger stark geschrumpft als in<br />
31<br />
Vgl. dazu Gehrke, Schasse (2007).<br />
12
STRUKTUR UND ENTWICKLUNG DER NIEDERSÄCHSISCHEN GÜTERAUSFUHREN<br />
Abb. 2.2a<br />
Struktur <strong>der</strong> industriellen Absatzproduktion <strong>und</strong> <strong>der</strong> Ausfuhren Nie<strong>der</strong>sachsens<br />
2009<br />
Kraftwagen <strong>und</strong> Kraftwagenteile, sonst. Fahrzeuge<br />
Ernährungsgewerbe <strong>und</strong> Tabakerzeugnisse<br />
Maschinen<br />
Gummi- <strong>und</strong> Kunststoffwaren<br />
Chemischen Erzeugnisse<br />
Metallerzeugnisse<br />
Kokereierzeugnisse <strong>und</strong> Mineralölerzeugnisse<br />
Metalle<br />
Papier, Pappe <strong>und</strong> Waren daraus<br />
Elektrische Ausrüstungen<br />
Glas u. Glaswaren, Keramik, bearb. Steine u. Erden<br />
DV-Geräte, elektronische u. optische Erzeugnisse<br />
Möbel<br />
Holz sowie Holz- u. Korkwaren (ohne Möbel)<br />
Textilien, Bekleidung, Le<strong>der</strong><br />
Pharmazeutische u. ä. Erzeugnisse<br />
Anteil an <strong>der</strong> Produktion Nie<strong>der</strong>sachsens in %<br />
Anteil an den Exporten Nie<strong>der</strong>sachsens in %<br />
0 5 10 15 20 25 30 35<br />
Abb. 2.2b<br />
Struktur <strong>der</strong> industriellen Absatzproduktion <strong>und</strong> <strong>der</strong> Ausfuhren Deutschlands<br />
2009<br />
Kraftwagen <strong>und</strong> Kraftwagenteile, sonst. Fahrzeuge<br />
Ernährungsgewerbe <strong>und</strong> Tabakerzeugnisse<br />
Maschinen<br />
Gummi- <strong>und</strong> Kunststoffwaren<br />
Chemische Erzeugnisse<br />
Metallerzeugnisse<br />
Kokereierzeugnisse <strong>und</strong> Mineralölerzeugnisse<br />
Metalle<br />
Papier, Pappe <strong>und</strong> Waren daraus<br />
Elektrische Ausrüstungen<br />
Glas u. Glaswaren, Keramik, bearb. Steine u. Erden<br />
DV-Geräte, elektronische u. optische Erzeugnisse<br />
Möbel<br />
Holz sowie Holz- u. Korkwaren (ohne Möbel)<br />
Textilien, Bekleidung, Le<strong>der</strong><br />
Pharmazeutische u. ä. Erzeugnisse<br />
Anteil an <strong>der</strong> Produktion Deutschlands in %<br />
Anteil an den Exporten Deutschlands in %<br />
0 5 10 15 20 25 30 35<br />
Quelle: Statistisches B<strong>und</strong>esamt: Außenhandelsstatistik; Industriestatistik. – Berechnungen des NIW.<br />
13
STRUKTUR UND ENTWICKLUNG DER NIEDERSÄCHSISCHEN GÜTERAUSFUHREN<br />
Deutschland insgesamt (-8,1 %). Damit ist das Strukturgewicht <strong>der</strong> Branche innerhalb des gesamten<br />
nie<strong>der</strong>sächsischen Exportvolumens an Industriewaren in 2009 nochmals deutlich gewachsen<br />
(Tab. 2.1).<br />
Die früher zu konstatierende eher schwache Internationalisierung des nie<strong>der</strong>sächsischen Ernährungsgewerbes<br />
trifft schon seit einigen Jahren nicht mehr zu. Insofern ist die nie<strong>der</strong>sächsische<br />
Wirtschaft für die Nutzung weiterer Expansionsmöglichkeiten dies weltweit wachsenden Volumenmarktes<br />
gut gerüstet. Nahrungsmittel aus Nie<strong>der</strong>sachsen sind im Vergleich zum deutschen Durchschnitt<br />
nicht nur in den „jüngeren“ EU-Län<strong>der</strong>n (EU-12neu) überdurchschnittlich stark vertreten,<br />
son<strong>der</strong>n vor allem auch auf dem russischen Markt <strong>und</strong> in Asien (ASEAN-Staaten, Japan, Korea), wo<br />
zudem im Verlauf des Jahres 2009 entgegen dem weltweiten Trend zusätzliche Märkte erschlossen<br />
werden konnten (vgl. Tab. A.2.4.a <strong>und</strong> b im Anhang).<br />
Abb. 2.3<br />
Ausfuhr von Verarbeiteten Industriewaren Nie<strong>der</strong>sachsens <strong>und</strong> Deutschlands<br />
2001 bis 2009* (2001=100)<br />
160<br />
150<br />
140<br />
130<br />
120<br />
110<br />
100<br />
90<br />
2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008 2009<br />
Deutschland<br />
Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
*) Ab 2008 nach GP 2009.<br />
Quelle: LSKN: Außenhandelsstatistik. – Statistisches B<strong>und</strong>esamt: Außenhandelsstatistik. – Berechnungen des NIW.<br />
Abgesehen vom überdurchschnittlich starken Einbruch in 2009 zeigen die nie<strong>der</strong>sächsischen Industriewarenexporte<br />
im Verlauf <strong>der</strong> Jahre 2001 bis 2008 gr<strong>und</strong>sätzlich eine ähnliche Entwicklung wie die<br />
deutschen Ausfuhren insgesamt. In <strong>der</strong> ausklingenden Schwächeperiode von 2001 bis 2003 konnten<br />
sie zwar mit <strong>der</strong> deutschen Entwicklung nicht ganz mithalten, legten im Aufschwung <strong>der</strong> Folgejahre<br />
2003 bis 2007 dann aber im gleichen Umfang (mit r<strong>und</strong> 10 % p. a.) zu wie im Deutschlandschnitt<br />
<strong>und</strong> zeigten in 2008 – an<strong>der</strong>s als dies für Deutschland insgesamt gilt 32 – auch noch keine<br />
nachhaltigen „Bremsspuren“ (Abb. 2.3 <strong>und</strong> Tab. A.2.2). Ursache hierfür ist vor allem die sektorale<br />
Zusammensetzung des nie<strong>der</strong>sächsischen Exportportfolios: Investitionsgüter, vor allem Maschinen,<br />
Anlagen <strong>und</strong> Ausrüstungsgüter, <strong>der</strong>en Nachfrage bereits in <strong>der</strong> zweiten Hälfte des Jahres 2008<br />
32<br />
Trotz <strong>der</strong> recht guten Entwicklung in <strong>der</strong> ersten Jahreshälfte 2008 sanken die Umsätze im Verarbeitenden Gewerbe<br />
deutschlandweit auf das Gesamtjahr betrachtet um 0,2 % unter das Niveau des Vorjahres. Dabei konnte das Inlandsgeschäft<br />
noch leicht zulegen, während sich das Auslandsgeschäft über das Jahr betrachtet bereits rückläufig entwickelte<br />
(vgl. Hoffmann, Wallau, Kayser 2009).<br />
14
STRUKTUR UND ENTWICKLUNG DER NIEDERSÄCHSISCHEN GÜTERAUSFUHREN<br />
weltweit deutlich eingebrochen ist, sind in Nie<strong>der</strong>sachsens Exportpalette nur unterdurchschnittlich<br />
vertreten <strong>und</strong> zudem weniger exportorientiert als im deutschen Durchschnitt.<br />
Darüber hinaus sind gerade die Exporte von Kraftwagen <strong>und</strong> -teilen, die das nie<strong>der</strong>sächsische Ausfuhrgüterbündel<br />
herausragend dominieren, in diesem Zeitraum schwächer gewachsen (um 5,4 %<br />
p. a. von 2001 bis 2007 gegenüber 7,7 % p. a. im Deutschlandschnitt) <strong>und</strong> in 2009 stärker eingebrochen<br />
(-33,6 % gegenüber -29 %) (vgl. Tab. 2.1). Dabei sind Exportquoten von 50 bis 60 % bei<br />
den großen Automobilproduzenten weltweit üblich. Deutschlands <strong>und</strong> Nie<strong>der</strong>sachsens hohe Exportorientierung<br />
ragen so gesehen nicht beson<strong>der</strong>s heraus. Exporte <strong>und</strong> Importe expandieren weltweit<br />
schneller als die Produktion, die internationale – <strong>und</strong> vor allem: innereuropäische – Arbeitsteilung<br />
wird von Jahr zu Jahr intensiver.<br />
Die Exportmöglichkeiten von Kraftwagen <strong>und</strong> -teilen werden in beson<strong>der</strong>em Maße von den konjunkturellen<br />
Bedingungen in den jeweiligen Absatzmärkten sowie von Wechselkursschwankungen gegenüber<br />
dem Dollar beeinflusst. Dies gilt vor allem für das in Nie<strong>der</strong>sachsen vergleichsweise stark<br />
vertretene Segment <strong>der</strong> Personenkraftwagen kleiner <strong>und</strong> mittlerer Hubraumklassen, 33 dessen Exportwachstum<br />
über lange Jahre zudem spürbar schwächer ausgefallen ist als in den hohen Klassen.<br />
Zudem sind gerade Klein- <strong>und</strong> Mittelklassewagen weltweit seit Langem schon einem zunehmenden<br />
Preiswettbewerb durch neue Anbieter aus aufholenden Schwellenlän<strong>der</strong>n ausgesetzt. Der Automobilbau<br />
steht dort wegen seiner hohen Ausstrahleffekte auf das Produktionssystem im Fokus industrieller<br />
Entwicklungsstrategien. Insbeson<strong>der</strong>e in Mittel- <strong>und</strong> Osteuropa, Korea, Brasilien <strong>und</strong> Südafrika<br />
erfolgt dies in Form von Exportdiversifizierung. In an<strong>der</strong>en großen Ziellän<strong>der</strong>n von Direktinvestitionen<br />
aus westlichen Industrielän<strong>der</strong>n (Indien, China) werden demgegenüber vorwiegend Importsubstitutionsstrategien<br />
betrieben. Dies wirkt aus deutscher Sicht nicht nur auf den Exportmärkten,<br />
son<strong>der</strong>n schlägt sich auch in stetig zunehmen<strong>der</strong> Importkonkurrenz auf dem heimischen Markt nie<strong>der</strong>.<br />
34 Seit einigen Jahren hat sich zudem auf dem Automobilmarkt infolge steigen<strong>der</strong> Energiepreise<br />
<strong>und</strong> zunehmen<strong>der</strong> Klimaschutzanstrengungen ein Paradigmenwechsel vollzogen: Großvolumige<br />
Hubraumklassen mit traditionell hohem Kraftstoffverbrauch, sind weltweit nicht mehr in dem Umfang<br />
gefragt wie früher, während kleinere Hubraumklassen, in denen Deutschland vergleichsweise<br />
schwächer positioniert ist, einen deutlichen Aufschwung verzeichnen. Insofern setzen auch die<br />
Hersteller großer Autos weltweit verstärkt auf neue, umweltfre<strong>und</strong>liche <strong>und</strong> kraftstoffsparende Antriebstechniken.<br />
Die hohe Bedeutung von Preiswettbewerbsfähigkeit <strong>und</strong> konjunkturellen Abhängigkeiten bei Kraftwagen<br />
<strong>und</strong> -teilen äußert sich immer wie<strong>der</strong> in sehr starken erratischen Schwankungen des Ausfuhrvolumens,<br />
die – im Falle Nie<strong>der</strong>sachsens – signifikant auf die gesamte Außenhandelsposition<br />
des Landes durchschlagen: So entfielen beispielsweise im Jahr 2009 29 % <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>sächsischen<br />
Industrieausfuhren auf Kraftwagen <strong>und</strong> Kraftwagenteile, drei Prozentpunkte weniger als 2008<br />
(Tab. 2.1). Vorher zeigten sich ähnlich hohe Abweichungen bspw. im Vergleich <strong>der</strong> Jahre 2001 bis<br />
2004, als <strong>der</strong> Exportanteil an allen Industrieausfuhren bei fast 36 % lag, mit 2006 (31,5 %). 35 Im<br />
Deutschlandschnitt blieb die entsprechende Quote auch in 2009 annähernd konstant bei r<strong>und</strong> 20 %<br />
<strong>und</strong> weist auch in längerfristiger Sicht eine deutlich geringere Schwankungsbreite auf. Branchenkonjunkturelle<br />
Einflüsse spielen also in Nie<strong>der</strong>sachsen eine sehr viel größere Rolle.<br />
33<br />
34<br />
35<br />
Beispielsweise brachen die Gesamtausfuhren aus Nie<strong>der</strong>sachsen in die NAFTA-Län<strong>der</strong> (USA, Kanada, Mexiko) im Zuge<br />
<strong>der</strong> Abwertung des Dollar von 2004 bis 2005 bei Kraftwagen <strong>und</strong> -teilen um r<strong>und</strong> 30 % ein (vgl. Gehrke, Schasse 2007).<br />
Vgl. <strong>zur</strong> differenzierten Betrachtung <strong>der</strong> Wettbewerbsfähigkeit des deutschen Automobilbaus im internationalen Handel<br />
die Ausführungen bei Gehrke, Krawczyk, Legler (2007). Ein umfassen<strong>der</strong>es <strong>und</strong> aktuelleres Bild <strong>zur</strong> Innovations- <strong>und</strong><br />
Wettbewerbsfähigkeit <strong>der</strong> deutschen Automobilwirtschaft im internationalen Kontext liefern Legler, Rammer u. a. (2009).<br />
Vgl. Gehrke, Schasse (2007, Tab. 2.1).<br />
15
STRUKTUR UND ENTWICKLUNG DER NIEDERSÄCHSISCHEN GÜTERAUSFUHREN<br />
Dennoch ist <strong>der</strong> aus <strong>der</strong> Statistik ersichtliche überdurchschnittlich hohe Exporteinbruch bei Kraftwagen<br />
<strong>und</strong> -teilen aus Nie<strong>der</strong>sachsen in 2009 zunächst schwer nachzuvollziehen, da Volkswagen als<br />
wesentlicher Akteur in diesem Feld in seinen Pressemitteilungen vielfach eher optimistische Zahlen<br />
verkündet hat <strong>und</strong> seine vergleichsweise günstigen Absatzprognosen für 2009 neben einem guten<br />
Ergebnis auf dem heimischen Markt, wo <strong>der</strong> Konzern zu den großen Gewinnern <strong>der</strong> „Abwrackprämie“<br />
gezählt werden kann, mit gestiegenen Verkäufen in China <strong>und</strong> Brasilien begründet hat. Hierbei<br />
darf jedoch nicht übersehen werden, dass Konzernergebnisse nicht mit Ergebnissen nie<strong>der</strong>sächsischer<br />
Produktionsstätten gleichgesetzt werden dürfen. Zudem umfasst die Gütergruppe „Kraftwagen<br />
<strong>und</strong> -teile“ eben nicht nur die großen OEM aus dem Personenkraftwagenbaubereich selbst,<br />
son<strong>der</strong>n darüber hinaus auch den Nutzfahrzeugbau sowie ein breites Spektrum an Zulieferern. Beide<br />
Bereiche haben in Nie<strong>der</strong>sachsen in 2009 erhebliche Produktions- <strong>und</strong> Exporteinbußen hinnehmen<br />
müssen, die deutlich stärker ausgefallen sind als im Pkw-Bereich. 36 Insofern ist die Exportbilanz<br />
für Kraftwagen <strong>und</strong> -teile aus nie<strong>der</strong>sächsischer Sicht insgesamt vergleichsweise ungünstig<br />
ausgefallen.<br />
Beson<strong>der</strong>s augenfällig ist die aus nie<strong>der</strong>sächsischer Sicht schwache Entwicklung <strong>der</strong> Ausfuhren von<br />
Kraftwagen <strong>und</strong> -teilen nach China: Die nie<strong>der</strong>sächsischen Ausfuhren gingen 2009 im Vergleich zum<br />
Vorjahr um 6,6 % <strong>zur</strong>ück, während im Deutschlandschnitt ein Zuwachs von 18 % zu verzeichnen<br />
war. Dies mag damit zusammenhängen, dass China für Volkswagen mittlerweile zwar den wichtigsten<br />
<strong>und</strong> größten Absatzmarkt weltweit darstellt, 37 die Nachfrage dort aber mehr <strong>und</strong> mehr durch<br />
Vorortproduktion <strong>der</strong> Joint-Venture-Gesellschaften (VW China) bedient <strong>und</strong> immer weniger exportiert<br />
wird. Dennoch – auch ohne Berücksichtigung <strong>der</strong> Joint-Venture-Gesellschaften in China – sind<br />
die Umsatzerlöse des Volkswagen-Konzerns in <strong>der</strong> Asien-Pazifik-Region insgesamt höher ausgefallen<br />
als im Vorjahr (fast 9 Mrd. Euro gegenüber 8,45 Mrd. in 2008), während in den übrigen großen<br />
Absatzregionen ein Rückgang zu verzeichnen war, <strong>der</strong> in Europa mit Abstand am höchsten ausgefallen<br />
ist. 38<br />
Bezogen auf den Automobilmarkt China haben sich die Wettbewerbsbedingungen nach dem WTO-<br />
Beitritt des Landes in 2001 gr<strong>und</strong>legend geän<strong>der</strong>t: Während VW bis dahin seit 1985 eine Quasi-<br />
Monopolstellung auf dem chinesischen Importmarkt für Kraftwagen <strong>und</strong> -teile inne hatte, sind seitdem<br />
alle Mitkonkurrenten dort ebenfalls <strong>und</strong> zunehmend vertreten. Der gestiegene Wettbewerbsdruck<br />
war mit einem signifikanten Preisverfall verb<strong>und</strong>en. 2001 lag <strong>der</strong> Marktanteil von VW auf dem<br />
chinesischen Markt noch bei 50 % (2001). Im ersten Quartal 2010 soll er sich nach Schätzungen<br />
von Automobilexperten nurmehr auf r<strong>und</strong> 13 % belaufen haben. 39 Dies bedeutet Rang zwei hinter<br />
General Motors (22,5 %), das VW bereits in 2009 die Spitzenposition abgenommen hatte, in längerfristiger<br />
Sicht – bei ebenfalls deutlich gestiegenen Absatzzahlen – jedoch auch Marktanteile gegenüber<br />
an<strong>der</strong>en ausländischen Produzenten <strong>und</strong> lokalen Anbietern verloren hat. VW <strong>und</strong> General<br />
Motors wollen in den nächsten Jahren ihre Kapazitäten auf dem chinesischen Markt deutlich ausbauen,<br />
um am Marktwachstum teilhaben zu können. 40<br />
36<br />
37<br />
38<br />
39<br />
40<br />
Laut VW Geschäftsbericht 2009 sind die Umsatzerlöse bei Volkswagen Nutzfahrzeuge konzernweit von 9,6 Mrd. Euro<br />
(2008) auf 5,3 Mrd. Euro in 2009 gesunken, bei Volkswagen Pkw von 72,9 Mrd. Euro (2008) auf knapp 65,4 Mrd. Euro<br />
(2009). Vgl. Volkswagen AG (2010, S. 89). Nach Auskunft des LSKN sind die nie<strong>der</strong>sächsischen Exporte im Bereich <strong>der</strong><br />
Nutzfahrzeuge in 2009 mehr als doppelt so stark eingebrochen wie im Pkw-Bereich.<br />
http://www.welt.de/die-welt/wirtschaft/article6811190/China-<strong>und</strong>-Indien-retten-Deutschlands-Exportbilanz.html<br />
Bei VW China sind die Absatzzahlen von 2008 (990.000) auf 1,4 Mio. in 2009 gestiegen, das operative Ergebnis erhöhte<br />
sich im gleichen Zeitraum von 395 auf 774 Mio. Euro (Volkswagen AG 2010, S. 89).<br />
Vgl. Financial Times Deutschland (24.04.2010). Im Hinblick auf die Marktanteilsentwicklung bezieht sich FTD auf Prof.<br />
Dudenhöffer von <strong>der</strong> Universität Duisburg-Essen.<br />
VW plant sein laufendes Investitionsprogramm in China von zunächst vorgesehenen 4,4 Mrd. Euro auf 6 Mrd. Euro<br />
auszuweiten. Damit sollen u. a. zwei neue Standorte entstehen. Vgl. Financial Times Deutschland (26.04.2010).<br />
16
STRUKTUR UND ENTWICKLUNG DER NIEDERSÄCHSISCHEN GÜTERAUSFUHREN<br />
2.3 Regionalstruktur <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>sächsischen Ausfuhren<br />
Nicht nur die Güterstruktur, son<strong>der</strong>n auch die Regionalstruktur <strong>der</strong> Ausfuhren ist eine wesentliche<br />
Determinante für Wachstumspotenziale aus dem Auslandsgeschäft. Denn langfristig lässt sich <strong>der</strong><br />
Welthandelsanteil einer Region nur dann halten, wenn sie nicht nur mit ihrem Angebot ausreichend<br />
elastisch dem Trend des Güterstrukturwandels folgen kann <strong>und</strong> danach den Anfor<strong>der</strong>ungen des<br />
Weltmarktes gerecht wird. Sie muss sich auch an die verän<strong>der</strong>te Dynamik <strong>der</strong> jeweiligen Absatzmärkte<br />
in <strong>der</strong> Welt anpassen können. Hierzu gehört auch die Ausrichtung auf innovative <strong>und</strong> technologisch<br />
hochwertige Produkte <strong>und</strong> Dienstleistungen, da diese weniger im Preiswettbewerb mit<br />
konkurrierenden Angeboten aus aufholenden Schwellenlän<strong>der</strong>n mit Produktionskostenvorteilen<br />
stehen <strong>und</strong> auch Wechselkursschwankungen gegenüber weniger anfällig sind.<br />
Im folgenden Abschnitt wird zunächst auf Gr<strong>und</strong>lage internationaler Außenhandelsstatistiken 41 ein<br />
Überblick über das Gewicht <strong>und</strong> die Importwachstumsdynamik einzelner Weltregionen <strong>und</strong> Län<strong>der</strong><br />
bis 2008 gegeben <strong>und</strong> den regionalen Güterausfuhrstrukturen Nie<strong>der</strong>sachsens <strong>und</strong> Deutschlands<br />
gegenübergestellt. Dies liefert Hinweise auf regionale Schwerpunkte <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>sächsischen Exporte<br />
insbeson<strong>der</strong>e auch im Vergleich zu Deutschland insgesamt <strong>und</strong> zeigt Stärken <strong>und</strong> Schwächen auf.<br />
Die anschließende differenzierte Analyse <strong>der</strong> Industrieexporte aus Nie<strong>der</strong>sachsen <strong>und</strong> Deutschland<br />
nach Branchen <strong>und</strong> ausgewählten Län<strong>der</strong>n bzw. Län<strong>der</strong>gruppen auf Basis <strong>der</strong> deutschen Spezialhandelsstatistik<br />
liefert zusätzliche Erklärungsansätze für die vergleichsweise geringere Wachstumsdynamik<br />
<strong>der</strong> nie<strong>der</strong>sächsischen Industrieausfuhren im Verlauf des <strong>zur</strong>ückliegenden Welthandelsaufschwungs<br />
<strong>und</strong> <strong>der</strong> aktuellen Krise.<br />
2.3.1 Weltweite mittelfristige Entwicklungen <strong>der</strong> Güterimportnachfrage<br />
Die Importnachfrage ist in allen Weltregionen seit Mitte <strong>der</strong> 1990er Jahre als Ausdruck <strong>der</strong> zunehmenden<br />
internationalen Arbeitsteilung <strong>und</strong> im Zuge des weltweiten Wachstumsprozesses deutlich<br />
gestiegen. Nach Überwindung <strong>der</strong> IuK-Krise um die Jahrh<strong>und</strong>ertwende hat dieser Prozess von 2003<br />
bis 2007/08 – aus europäischer Sicht noch verstärkt durch die Abwertung des Dollar 42 – spürbar an<br />
Dynamik gewonnen. Dabei zeigen sich allerdings z. T. durchaus beachtliche Unterschiede zwischen<br />
den Weltregionen (Abb. 2.4).<br />
Die mit Abstand höchsten Zuwachsraten ergeben sich für den Mittleren Osten. In dieser Län<strong>der</strong>gruppe<br />
finden sich viele Ölför<strong>der</strong>- <strong>und</strong> -exportlän<strong>der</strong> (die sogenannten Golfstaaten, vgl. Abschnitt<br />
5), <strong>der</strong>en Importnachfrage sich infolge <strong>der</strong> enormen Ölpreissteigerungen seit Anfang des<br />
neuen Jahrh<strong>und</strong>erts von 2003 bis 2008 r<strong>und</strong> verdreifacht hat, bezogen auf das Jahr 1995 sogar<br />
mehr als vervierfacht.<br />
Die zweithöchste Wachstumsdynamik entfällt auf Afrika. Nach Jahren <strong>der</strong> Stagnation ist das Importvolumen<br />
des Kontinents von 2002 bis 2008 um mehr als das Zweieinhalbfache gestiegen.<br />
Hieran wird deutlich, dass zumindest in einzelnen afrikanischen Staaten (im Wesentlichen Südafrika,<br />
afrikanische Ölför<strong>der</strong>län<strong>der</strong>) durchaus beachtliche Marktpotenziale bestehen. 43 Im Fall von<br />
Südafrika spielt hier auch die Austragung <strong>der</strong> Fußballweltmeisterschaft in 2010 eine Rolle.<br />
41<br />
42<br />
43<br />
Hier werden die International Trade Statistics <strong>der</strong> WTO (World Trade Organization) verwendet, da sie einen relativ<br />
aktuellen Blick auf die internationale Außenhandelsentwicklung nach Weltregionen <strong>und</strong> Län<strong>der</strong>n in grober sektoraler Differenzierung<br />
(merchandise goods, commodity services) zulassen. Dabei ist die hier verwendete Abgrenzung (merchandise<br />
goods) nicht deckungsgleich mit den Industriewarenexporten aus <strong>der</strong> deutschen Spezialhandelsstatistik, son<strong>der</strong>n<br />
breiter gefasst (inkl. Rohstoffe). Entsprechend ergeben sich je nach Referenzgruppe kleine Abweichungen in den Anteilswerten,<br />
die das Gesamtbild jedoch nicht beeinflussen.<br />
Die internationalen Außenhandelsdaten sind in Dollar ausgewiesen. Für die in Tab. 2.3 vorgenommene Gegenüberstellung<br />
dieser Daten <strong>und</strong> <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> deutschen <strong>und</strong> nie<strong>der</strong>sächsischen Exporte wurden die Weltimporte in Euro<br />
umgerechnet.<br />
Insbeson<strong>der</strong>e China ist seit einigen Jahren verstärkt auf dem afrikanischen Markt aktiv, zum einen <strong>zur</strong> Erschließung<br />
17
STRUKTUR UND ENTWICKLUNG DER NIEDERSÄCHSISCHEN GÜTERAUSFUHREN<br />
Abb. 2.4 Einfuhr nach Weltregionen 1995 bis 2008 (1995=100)<br />
450<br />
400<br />
350<br />
300<br />
250<br />
200<br />
150<br />
100<br />
50<br />
1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008<br />
Amerika Asien 1) Europa 2)<br />
Mittlerer Osten<br />
Afrika<br />
1) inkl. Australien/Ozeanien <strong>und</strong> ehem. asiat. GUS-Staaten.<br />
2) inkl. ehem. europ. GUS-Staaten (Russland, Belarus, Ukraine, Moldawien).<br />
Quelle: WTO: Industrial Trade Statistics. – Berechnungen des NIW.<br />
Amerika, dessen Entwicklung im Wesentlichen von den USA <strong>und</strong> Kanada als volumenmäßig<br />
größte Importeure bestimmt wird, hat über den Gesamtzeitraum hin betrachtet sogar das geringste<br />
Importwachstum aller Vergleichsregionen vorzuweisen. Das Importvolumen hat sich dort<br />
von 1995 bis 2008 (in Euro gerechnet) nur knapp verdoppelt. Gerade im Aufschwung verlief die<br />
Entwicklung ausgesprochen schwach, was nicht zuletzt auch <strong>der</strong> zunehmend ungünstigeren Dollar-Euro-Relation<br />
geschuldet ist.<br />
Asien <strong>und</strong> Europa belegen, bezogen auf die Importwachstumsdynamik <strong>der</strong> Weltregionen, die<br />
Ränge 3 <strong>und</strong> 4.<br />
Allerdings ist im Hinblick auf die führenden Regionen Mittlerer Osten <strong>und</strong> vor allem Afrika die<br />
Unterscheidung zwischen Dynamik <strong>und</strong> Volumen beson<strong>der</strong>s wichtig. Zwar liegen beide im Hinblick<br />
auf das Importwachstum mit jahresdurchschnittlichen Zuwachsraten zwischen 2004 <strong>und</strong><br />
2008 von r<strong>und</strong> 15½ % (Mittlerer Osten) bzw. 16½ % (Afrika) deutlich an <strong>der</strong> Spitze, spielen<br />
vom Volumen her jedoch noch immer eine sehr untergeordnete Rolle (Tab. 2.3). So entfielen<br />
auf den Mittleren Osten im Jahr 2008 erst 3,9 % des gesamten Güterweltimportvolumens, was<br />
neuer Absatzpotenziale, zum an<strong>der</strong>en aber vor allem auch um die Zugangsmöglichkeiten zu den dort vorhandenen Rohstoffen<br />
zu verbessern.<br />
18
STRUKTUR UND ENTWICKLUNG DER NIEDERSÄCHSISCHEN GÜTERAUSFUHREN<br />
in etwa den Anteilen von Italien o<strong>der</strong> den Nie<strong>der</strong>landen entspricht, auf Afrika sogar erst 3,1 %<br />
– etwas mehr als auf Korea (2,9 %) <strong>und</strong> etwas weniger als auf Belgien/Luxemburg (3,3 %). Mit<br />
fast 40 % <strong>der</strong> Einfuhren ist Europa (ohne Deutschland) weltweit <strong>der</strong> größte Importmarkt, gefolgt<br />
von Asien (30½ %) <strong>und</strong> Amerika (23 %; darunter 17 % mit Ziel USA o<strong>der</strong> Kanada). Insofern ist<br />
es beson<strong>der</strong>s wichtig, bei <strong>der</strong> Bewertung einzelner Märkte sowohl Wachstum als auch Volumen<br />
zu betrachten, da große Län<strong>der</strong> mit geringer Dynamik vom Volumen her höhere Exportpotenziale<br />
versprechen können als kleine Län<strong>der</strong> mit hoher Dynamik (vgl. dazu auch Abschnitt 3).<br />
Die ungewohnt schwache Importnachfrageentwicklung in Asien in <strong>der</strong> zweiten Hälfte <strong>der</strong> 1990er<br />
Jahre war Folge <strong>der</strong> Finanzkrise des Jahres 1997. Spätestens seit 2001 weist die Län<strong>der</strong>gruppe<br />
wie<strong>der</strong> hohe Zuwachsraten bei <strong>der</strong> Produktion <strong>und</strong> damit verb<strong>und</strong>en auch bei den Importen aus.<br />
Dies ist aber vor allem auf die Öffnung <strong>und</strong> starke Expansion des chinesischen Marktes <strong>zur</strong>ückzuführen<br />
(Abb. A.2.1 im Anhang). Zwar ist in den letzten Jahren (2002 bis 2008) auch die Importnachfrage<br />
von Südkorea, Indonesien, Vietnam <strong>und</strong> insbeson<strong>der</strong>e Indien überproportional<br />
stark gewachsen (vgl. Tab. 2.2). Das vergleichsweise schwache Wachstum an<strong>der</strong>er großer asiatischer<br />
Volkswirtschaften (insbeson<strong>der</strong>e Japan, aber auch Hongkong <strong>und</strong> Taiwan) führte jedoch<br />
dazu, dass die Importnachfrageentwicklung im übrigen Asien (ohne China) sogar an das untere<br />
Ende aller Vergleichsregionen abgerutscht ist (Abb. A.2.1). Wenn jedoch die prognostizierten<br />
Wachstumsraten für China, Indien <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e asiatische Län<strong>der</strong> zutreffen – <strong>der</strong> günstige Verlauf<br />
in 2009 <strong>und</strong> die aktuellen Trends sprechen dafür –, dürfte auch Asien insgesamt in <strong>der</strong> Wachstumsdynamik<br />
recht schnell wie<strong>der</strong> weiter nach vorne rücken.<br />
Für Europa bestätigt sich das bekannte Bild <strong>der</strong> zwar vom Volumen her größten, aber tendenziell<br />
weniger dynamischen Importregion. Dieser Durchschnittsbef<strong>und</strong> wird maßgeblich von den hochentwickelten<br />
alten EU-Län<strong>der</strong>n (EU-14) (hier erfolgt die Betrachtung ohne Deutschland) 44 sowie<br />
den EFTA-Län<strong>der</strong>n bestimmt (Abb. 2.5). Demgegenüber verlief die Importnachfrage in den<br />
2004 <strong>und</strong> 2007 beigetretenen jüngeren EU-Län<strong>der</strong>n aus Mittel- <strong>und</strong> Osteuropa (EU-12neu) im<br />
letzten Aufschwung ausgesprochen dynamisch. Seit 2002 sind auch die übrigen europäischen<br />
Län<strong>der</strong>, vorwiegend getrieben durch Russland <strong>und</strong> die Türkei, stark auf Expansion eingeschwenkt.<br />
Ähnlich heterogene Entwicklungen zwischen einzelnen Teilregionen wie in Europa zeigen sich<br />
auch für Amerika. Hier ist das schwache Gesamtwachstum im Wesentlichen auf die NAFTA-<br />
Län<strong>der</strong> USA, Kanada <strong>und</strong> Mexiko <strong>zur</strong>ückzuführen, die den weit überwiegenden Teil des Importvolumens<br />
<strong>der</strong> Region ausmachen. Demgegenüber befinden sich viele südamerikanische Län<strong>der</strong>,<br />
die bis in die ersten Jahres dieses Jahrzehnts über lange Zeit die in sie gesetzten Wachstumserwartungen<br />
bei Weitem nicht erfüllen konnten, nunmehr klar auf Expansionskurs (Brasilien, Argentinien,<br />
Chile, Venezuela) (Tab. 2.2 <strong>und</strong> Abb. 2.6). Im Gegensatz zu den EU-12neu, die durch<br />
die starken Kapital- <strong>und</strong> Handelsverflechtungen mit den westlichen Industrielän<strong>der</strong>n, beson<strong>der</strong>s<br />
stark von <strong>der</strong> Finanz- <strong>und</strong> Wirtschaftskrise in Mitleidenschaft gezogen worden sind, sind die genannten<br />
südamerikanischen Volkswirtschaften infolge geringerer Abhängigkeiten von weltwirtschaftlichen<br />
Entwicklungen vergleichsweise glimpflich davongekommen. 45<br />
Auf <strong>der</strong> Ebene einzelner Län<strong>der</strong> stellen die USA den mit Abstand größten Importmarkt mit über<br />
14 % <strong>der</strong> weltweiten Importe in 2008. China <strong>und</strong> Hongkong liegen mit zusammen 10 % an zweiter<br />
Stelle. China für sich genommen verfügt mit 7½ % bereits über ein signifikant größeres Güterimportvolumen<br />
als Japan (5 %), Frankreich (4,6 %) o<strong>der</strong> Großbritannien (4,2 %) (Tab. 2.2).<br />
44<br />
45<br />
Ziel ist die Analyse aktueller Exportstrukturen <strong>und</strong> potenzieller Exportmöglichkeiten für nie<strong>der</strong>sächsische <strong>und</strong> deutsche<br />
Anbieter. Demzufolge bleibt Deutschland bei <strong>der</strong> Berechnung <strong>der</strong> entsprechenden Regionswerte (Welt, Europa, EU) an<br />
dieser Stelle außen vor.<br />
Vgl. dazu die Beiträge von Mirow, Schnabl, Knogler <strong>und</strong> Gern (2010) zum Thema: „Auswirkungen <strong>der</strong> Krise auf die<br />
Schwellenlän<strong>der</strong>: Welches Entwicklungsmodell hat sich bewährt?“ in ifo-schnelldienst 6/2010, S. 3-17.<br />
19
STRUKTUR UND ENTWICKLUNG DER NIEDERSÄCHSISCHEN GÜTERAUSFUHREN<br />
Tab. 2.2<br />
Einfuhr <strong>der</strong> Weltmarktregionen sowie Regionalstruktur <strong>der</strong> deutschen <strong>und</strong><br />
nie<strong>der</strong>sächsischen Ausfuhren: Jahresdurchschnittliche Verän<strong>der</strong>ung 2004 bis<br />
2008 sowie Strukturanteile 2008 <strong>und</strong> 2009<br />
Land<br />
Weltmarktregion<br />
Jahresdurchschn. Veränd. 2004-2008 in % Regionalstruktur 2008 in % Regionalstruktur 2009 in %<br />
Ausfuhr<br />
Ausfuhr<br />
Ausfuhr<br />
Einfuhr insg. Deutschland Nie<strong>der</strong>sachsen Einfuhr Welt* Deutschland Nie<strong>der</strong>sachsen Deutschland Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
Welt* 9,8 7,1 7,5 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0<br />
Amerika 7,1 4,1 4,1 23,0 10,7 10,2 10,2 9,8<br />
Kanada 6,0 5,6 12,1 2,7 0,7 0,6 0,7 0,8<br />
USA 4,7 1,7 0,9 14,3 7,5 7,2 7,0 6,8<br />
Argentinien 21,3 18,1 14,0 0,4 0,2 0,1 0,2 0,1<br />
Brasilien 23,4 16,5 9,9 1,2 0,9 0,6 1,0 0,7<br />
Chile 20,5 13,6 6,7 0,4 0,2 0,1 0,2 0,1<br />
Mexiko 7,3 8,5 16,9 2,1 0,7 1,1 0,7 0,8<br />
Venezuela 25,9 19,0 19,4 0,3 0,1 0,1 0,1 0,1<br />
Europa* 9,2 7,4 7,7 39,7 74,1 77,5 72,2 75,5<br />
Belgien-Luxemburg 8,5 4,1 3,5 3,3 5,4 4,9 5,6 4,9<br />
Dänemark 8,3 8,8 5,2 0,7 1,6 2,4 1,5 2,2<br />
Finnland 10,8 7,1 11,6 0,6 1,0 1,3 0,9 1,0<br />
Frankreich 6,1 5,9 10,3 4,6 9,7 9,2 10,3 9,1<br />
Griechenland 6,1 6,2 20,9 0,5 0,8 0,9 0,8 0,9<br />
Verein. Königreich 3,2 2,0 -0,7 4,2 6,7 7,4 6,8 7,1<br />
Irland 3,3 6,1 27,5 0,5 0,6 1,4 0,5 0,7<br />
Italien 7,2 4,5 8,2 3,6 6,4 5,7 6,4 6,3<br />
Nie<strong>der</strong>lande 11,0 8,3 6,7 3,8 6,3 8,8 6,2 8,5<br />
Norwegen 11,7 9,5 12,8 0,6 0,8 1,2 0,8 1,3<br />
Österreich 6,6 6,5 6,5 1,2 5,2 3,9 5,2 4,1<br />
Portugal 8,5 5,1 7,7 0,6 0,9 1,1 0,8 1,2<br />
Schweden 8,9 6,2 10,2 1,1 2,1 2,6 1,9 2,5<br />
Schweiz 7,5 6,7 9,3 1,2 3,8 2,4 4,3 2,7<br />
Spanien 7,1 4,3 1,8 2,6 4,5 5,0 4,0 4,9<br />
Türkei 15,0 6,4 -2,3 1,3 1,6 1,2 1,5 1,4<br />
Russland 26,2 20,9 28,2 1,9 3,4 3,2 2,7 2,8<br />
Polen 17,8 20,3 14,0 1,3 4,1 4,3 3,8 4,1<br />
Tschechien 14,3 10,7 11,9 0,9 2,8 3,1 2,7 3,3<br />
Slowakei 20,1 11,8 -0,2 0,5 0,9 1,4 0,8 1,4<br />
Ungarn 10,8 9,0 5,5 0,7 1,8 1,5 1,5 1,3<br />
Slowenien 15,2 11,0 13,2 0,2 0,4 0,4 0,4 0,3<br />
Estland 12,9 17,5 14,4 0,1 0,2 0,2 0,1 0,2<br />
Lettland 17,7 12,8 21,8 0,1 0,1 0,2 0,1 0,2<br />
Litauen 20,5 11,5 14,4 0,2 0,2 0,3 0,2 0,2<br />
Afrika 16,7 9,1 15,9 3,1 2,0 2,3 2,2 2,6<br />
Südafrika 12,0 4,5 9,5 0,7 0,7 0,9 0,7 0,8<br />
Mittlerer Osten 1) 15,3 11,4 21,8 3,9 2,7 2,8 2,9 2,8<br />
Iran 11,0 1,8 31,3 0,4 0,4 0,8 0,5 0,6<br />
Israel 7,5 3,1 5,1 0,4 0,3 0,3 0,3 0,3<br />
Saudi-Arabien 19,7 13,2 18,3 0,8 0,5 0,4 0,6 0,5<br />
V.A. Emirate 18,1 22,1 35,7 1,1 0,8 0,8 0,8 0,7<br />
Asien 11,6 7,5 3,1 30,4 9,7 6,3 11,6 8,1<br />
Indien 25,6 24,3 35,5 1,9 0,8 0,6 1,0 0,6<br />
Japan 9,1 -0,7 -2,0 5,0 1,3 1,1 1,4 1,2<br />
Korea Rep. 13,2 7,4 6,8 2,9 0,9 0,5 1,0 0,6<br />
Singapur 11,7 6,3 6,5 2,1 0,6 0,3 0,6 0,4<br />
Indonesien 18,1 2,0 0,7 0,8 0,2 0,3 0,2 0,3<br />
Malaysia 5,9 4,9 10,7 1,0 0,4 0,2 0,4 0,2<br />
Philippinen 2,5 -5,4 -15,7 0,4 0,1 0,1 0,1 0,1<br />
Thailand 12,5 4,6 3,3 1,2 0,3 0,2 0,3 0,3<br />
Taiwan 4,7 1,1 -8,3 1,6 0,5 0,3 0,5 0,3<br />
Hongkong 5,0 0,3 -7,1 2,6 0,4 0,3 0,5 0,4<br />
China 14,3 12,4 3,3 7,4 3,5 2,1 4,8 3,0<br />
Vietnam 20,8 5,8 11,6 0,5 0,1 0,1 0,1 0,1<br />
Australien/Ozeanien 10,7 7,5 12,2 1,6 0,8 0,8 0,9 1,1<br />
Australien 11,5 8,3 13,1 1,3 0,7 0,7 0,8 0,9<br />
Neuseeland 5,8 2,1 7,3 0,2 0,1 0,1 0,1 0,1<br />
*) *) Einfuhrdaten für die Regionssummen jeweils ohne Deutschland.<br />
1) Einfuhrdaten Bahrain, Iran, Irak, für Israel, die Regionssummen Jordanien, Kuwait, Libanon, jeweils Oman, ohne Quatar, Deutschland.<br />
1) Saudi-Arabien, Syrien, VAE, Jemen<br />
Bahrain, Iran, Irak, Israel, Jordanien, Kuwait, Libanon, Oman, Quatar, Saudi-Arabien, Syrien, VAE, Jemen<br />
Quelle: WTO: International Trade Statistic. - LSKN. - Berechnungen des NIW.<br />
Quelle:<br />
WTO: International Trade Statistic. – LSKN. – Berechnungen des NIW.<br />
20
STRUKTUR UND ENTWICKLUNG DER NIEDERSÄCHSISCHEN GÜTERAUSFUHREN<br />
Abb. 2.5 Einfuhr in europäischen Teilregionen 1995 bis 2008 (1995=100)<br />
650<br />
550<br />
EU-14<br />
EU-Beitrittslän<strong>der</strong><br />
EFTA<br />
übriges Europa 1)<br />
450<br />
350<br />
250<br />
150<br />
50<br />
1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008<br />
1) inkl. ehem. europ. GUS-Staaten (Russland, Belarus (ab 1997), Ukraine, Moldawien)<br />
Quelle: WTO: Industrial Trade Statistics. – Berechnungen des NIW.<br />
2.3.2 Nie<strong>der</strong>sächsische Exportstrukturen <strong>und</strong> -entwicklungen im Überblick<br />
Die Gegenüberstellung <strong>der</strong> Weltimportstruktur in 2008 sowie des regionalen Importwachstums<br />
(2004 bis 2008) mit den entsprechenden Exportstrukturen <strong>und</strong> -entwicklungen in Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
(<strong>und</strong> Deutschland) macht deutlich, dass die gr<strong>und</strong>legende Regionalstruktur <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>sächsischen<br />
Exporte in den letzten Jahren 46 nahezu unverän<strong>der</strong>t geblieben ist. Nie<strong>der</strong>sachsen ist im Vergleich zu<br />
Deutschland mit seinen Exporten insgesamt noch stärker auf den insgesamt eher schwach expandierenden<br />
europäischen Markt ausgerichtet (77,5 % <strong>der</strong> Ausfuhren in 2008 gegenüber 74 % in<br />
Deutschland) <strong>und</strong> dafür beson<strong>der</strong>s in Asien – gerade auch auf den großen wachstumsstarken Märkten<br />
– noch immer sehr schwach vertreten (<strong>der</strong> nie<strong>der</strong>sächsische Ausfuhranteil erreicht in 2008/09<br />
mit 6,3 % nur r<strong>und</strong> zwei Drittel <strong>der</strong> deutschen Quote) (Tab. 2.3). Dies ist insofern misslich, als auf<br />
Asien in 2008 bereits gut 30 % <strong>der</strong> weltweiten Gütereinfuhren entfielen <strong>und</strong> die Wachstumsprognosen<br />
gerade für die aufstrebenden Schwellenlän<strong>der</strong> aus <strong>der</strong> Region – mit China <strong>und</strong> Indien an <strong>der</strong><br />
Spitze <strong>der</strong> Dynamik – auch in Zukunft zusätzliche Exportmöglichkeiten eröffnen. Ähnlich positiv<br />
fallen auch die Vorhersagen für Lateinamerika <strong>und</strong> den Mittleren Osten aus, wenngleich die dort zu<br />
erwartenden Importvolumina deutlich niedriger sind als dies bei großen Volkswirtschaften wie Brasilien,<br />
Russland, Indien o<strong>der</strong> China zu erwarten ist (BRIC-Staaten). 47<br />
46<br />
47<br />
In <strong>der</strong> Vorgängerstudie wurden die Weltimportstrukturen in 2005 <strong>und</strong> die Entwicklungen in 2001 bis 2005 betrachtet<br />
(vgl. Gehrke, Schasse 2007).<br />
Vgl. dazu ausführlich die Zusammenstellung von Germany Trade and Invest (gtai) in <strong>der</strong> Datenbank Län<strong>der</strong> <strong>und</strong> Märkte<br />
(www.gtai.de).<br />
21
in %<br />
STRUKTUR UND ENTWICKLUNG DER NIEDERSÄCHSISCHEN GÜTERAUSFUHREN<br />
Im Hinblick auf Amerika fällt <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>sächsische Exportanteil mit gut 10 % zwar nur wenig niedriger<br />
aus als im Deutschlandschnitt, gestaltet sich aber angesichts <strong>der</strong> Bedeutung <strong>der</strong> Region als<br />
Absatzmarkt (knapp ein Viertel <strong>der</strong> Weltimporte in 2008) insgesamt doch eher bescheiden. Auf den<br />
„kleineren“ Weltimportmärkten im Mittleren Osten <strong>und</strong> im sehr „fernen“ Australien/Ozeanien liegen<br />
die nie<strong>der</strong>sächsischen Exportanteile in etwa im Deutschlandschnitt (2008), in Afrika (v. a. in Südafrika<br />
als Produktionsstandort von VW) sind sie sogar etwas besser vertreten.<br />
Im Hinblick auf die Teilhabe an <strong>der</strong> Importwachstumsdynamik im Aufschwung <strong>der</strong> Jahre 2004 bis<br />
2008 nach Weltregionen zeigen sich durchaus einzelne nennenswerte Unterschiede zwischen Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
<strong>und</strong> Deutschland (vgl. Abb. 2.6). R<strong>und</strong> 80 % des nie<strong>der</strong>sächsischen Exportwachstums<br />
in dieser Zeit entfielen auf Europa, darunter gut die Hälfte auf die EU-14 <strong>und</strong> die EFTA-Län<strong>der</strong>.<br />
Selbstverständlich ist Europa auch aus gesamtdeutscher Sicht <strong>der</strong> mit Abstand wichtigste Absatzmarkt<br />
mit drei Vierteln des Exportwachstums von 2004 bis 2008. Insbeson<strong>der</strong>e kleine <strong>und</strong> mittlere<br />
Unternehmen nutzen auf diese Weise die Vorteile räumlicher <strong>und</strong> kultureller Nähe sowie damit verb<strong>und</strong>ene<br />
niedrigere Transaktionskosten, ähnliche Präferenzen <strong>und</strong> Produktionsstrukturen. 48 Auf <strong>der</strong><br />
an<strong>der</strong>en Seite müssen sie jedoch in Kauf nehmen, dass gerade die hochentwickelten EU-14 <strong>und</strong> die<br />
EFTA-Län<strong>der</strong> im Hinblick auf die Wachstumsmöglichkeiten ihrer Importkapazitäten im Vergleich <strong>der</strong><br />
Weltregionen eher schwach abschneiden, auch wenn diese Län<strong>der</strong> zusammengenommen vom Volumen<br />
her mit annähernd 27 % (EU-14: gut 25 %, EFTA: 1,7 %) <strong>der</strong> Weltimporte (in 2008) noch<br />
immer einen sehr bedeutenden Absatzmarkt bilden. Dennoch haben sie im Vergleich <strong>der</strong> Weltregionen<br />
deutlich an Gewicht verloren: 1998 machten EU-14 <strong>und</strong> EFTA zusammengenommen noch fast<br />
ein Drittel des Weltimportvolumens aus.<br />
Abb. 2.6<br />
60<br />
50<br />
40<br />
Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Importnachfrage sowie <strong>der</strong> Exporte Deutschlands <strong>und</strong><br />
Nie<strong>der</strong>sachsens nach Weltregionen 2004 bis 2008<br />
Importwachstum (JD)<br />
Anteil am Weltimportwachstum<br />
Wachstum deutscher Exporte (JD)<br />
Anteil am dt. Exportwachstum<br />
Wachstum nds. Exporte (JD)<br />
Anteil am nds. Exportwachstum<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
EU-14<br />
plus EFTA<br />
Übriges<br />
Europa<br />
ASEAN-<br />
Län<strong>der</strong><br />
Übriges<br />
Asien<br />
NAFTA<br />
Mittel- <strong>und</strong><br />
Südamerika*<br />
Mittlerer<br />
Osten<br />
Australien/<br />
Ozeanien<br />
Afrika<br />
* ohne Mexiko<br />
Quelle: WTO: International Trade Statistics. – LSKN <strong>und</strong> Statistisches B<strong>und</strong>esamt, Außenhandelsstatistik. – Berechnungen des NIW.<br />
48<br />
Vgl. dazu auch die Ausführungen in Abschnitt 3 <strong>und</strong> 5.<br />
22
STRUKTUR UND ENTWICKLUNG DER NIEDERSÄCHSISCHEN GÜTERAUSFUHREN<br />
Auch die vergleichsweise geringe Wachstumsdynamik <strong>der</strong> europäischen Importe insgesamt ist vor<br />
allem auf die im internationalen Maßstab seit vielen Jahren relativ schwache Entwicklung <strong>der</strong> meisten,<br />
gerade auch <strong>der</strong> großen, hochentwickelten Län<strong>der</strong> (Frankreich, Großbritannien, Italien, Spanien,<br />
Schweiz) <strong>zur</strong>ückzuführen, die auch wesentliche Zielregionen nie<strong>der</strong>sächsischer Ausfuhren<br />
darstellen. Insofern hat auch die regionale Ausrichtung <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>sächsischen Exporte zu den Anteilsverlusten<br />
auf dem Weltmarkt im Verlauf <strong>der</strong> 1990er Jahre beigetragen (vgl. dazu Abschnitt<br />
2.1). Hinzu kommt, dass <strong>der</strong> Wettbewerbsdruck gerade in diesen hochentwickelten Län<strong>der</strong>n beson<strong>der</strong>s<br />
hoch ist, so dass Marktanteile nur durch konsequente Innovationsstrategien o<strong>der</strong> Nischenproduktion<br />
verteidigt bzw. ausgebaut werden können.<br />
Im Gegensatz zum eher verhaltenen Importnachfragewachstum vieler großer hochentwickelter<br />
europäischer Volkswirtschaften 49 hat sich die bereits in <strong>der</strong> zweiten Hälfte <strong>der</strong> 1990er Jahre ausgesprochen<br />
dynamische Entwicklung <strong>der</strong> jungen EU-Län<strong>der</strong> aus Mittel- <strong>und</strong> Osteuropa auch im <strong>zur</strong>ückliegenden<br />
Aufschwung fortgesetzt (Tab. 2.2). Seit Anfang des neuen Jahrh<strong>und</strong>erts ist zudem<br />
die Importnachfrage aus Russland, aber auch <strong>der</strong> Türkei enorm gestiegen. Durch die Größe bei<strong>der</strong><br />
Län<strong>der</strong> sind hohe Zuwachsraten hier gleichzeitig mit beachtlichen Importvolumina verb<strong>und</strong>en, was<br />
bei an<strong>der</strong>en kleineren Län<strong>der</strong>n (wie z. B. den baltischen Staaten o<strong>der</strong> Slowenien) nicht <strong>der</strong> Fall ist.<br />
Der Wachstums- <strong>und</strong> Entwicklungsprozess ist mit einer hohen Nachfrage nach Investitionsgütern,<br />
insbeson<strong>der</strong>e Maschinen <strong>und</strong> Anlagen, IuK-Technik, Umweltschutzgütern, aber auch Konsumgütern<br />
verb<strong>und</strong>en. Nie<strong>der</strong>sachsen ist auf vielen dieser Märkte – nicht nur im innerdeutschen, son<strong>der</strong>n gerade<br />
auch im internationalen Maßstab – überdurchschnittlich präsent (Polen, Tschechien, Slowakei)<br />
bzw. konnte im Betrachtungszeitraum vergleichsweise stark von <strong>der</strong> steigenden Importnachfrage<br />
profitieren (Russland, Tschechien, Slowenien, Lettland, Litauen).<br />
Die anhaltend starke Konzentration <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>sächsischen <strong>und</strong> deutschen Ausfuhren auf europäische<br />
Märkte auch in dieser Zeit, in <strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Weltregionen zum Teil sehr viel stärker expandiert<br />
sind als Europa, hängt v. a. auch mit <strong>der</strong> kontinuierlichen Dollarabwertung zusammen. Infolgedessen<br />
sind Produkte aus dem Euro-Raum auf außereuropäischen Märkten, die in Dollar fakturieren,<br />
zunehmend „teuer“ <strong>und</strong> damit unter stärkeren Preiswettbewerbsdruck gesetzt geworden. An<strong>der</strong>s<br />
als in den Vorjahren konnten Exporteure aus an<strong>der</strong>en B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n auf den Märkten <strong>der</strong> EU-<br />
12neu jedoch höhere Ausfuhrsteigerungen erzielen als nie<strong>der</strong>sächsische Konkurrenten. Hier sind im<br />
Aufschwung im innerdeutschen Wettbewerb Marktanteile verloren gegangen. Demgegenüber konnte<br />
die nie<strong>der</strong>sächsische Wirtschaft gerade in den in dieser Zeit stark gewachsenen Märkten im Mittleren<br />
Osten <strong>und</strong> in Afrika deutlich höhere Exportwachstumsraten erzielen als Konkurrenten aus<br />
an<strong>der</strong>en deutschen B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n. Auch wenn die dahinterstehenden Ausfuhrvolumina noch relativ<br />
bescheiden sind, ist dies doch als Erfolg zu werten. Positiv hervorzuheben sind vor allem die hohen<br />
Zuwächse im „über recht kurze Wege“ über das Mittelmeer erreichbaren Mittleren Osten. Hier sind<br />
die nie<strong>der</strong>sächsischen Exporte in die Region sogar mehr gestiegen als die dortige Importnachfrage<br />
(Abb. 2.6). Diese Län<strong>der</strong>gruppe umfasst u. a. viele Ölför<strong>der</strong>län<strong>der</strong> (z. B. die Golfstaaten), die ihren<br />
Entwicklungsstand mit umfangreichen von Investitionsprojekten in Infrastruktur <strong>und</strong> Wirtschaft<br />
voranbringen wollen. Aus deutscher Sicht bestehen zu vielen Län<strong>der</strong>n dieser Region traditionell<br />
gute Geschäftskontakte, die als Basis für die Teilhabe deutscher <strong>und</strong> nie<strong>der</strong>sächsischer Firmen an<br />
solchen Projekten genutzt werden kann. Am Importwachstum <strong>der</strong> in den letzten Jahren stark gewachsenen<br />
Märkte in Mittel- <strong>und</strong> Südamerika konnten nie<strong>der</strong>sächsische Exporte bisher jedoch noch<br />
nicht im gleichen Umfang partizipieren wie Konkurrenten aus an<strong>der</strong>en B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n.<br />
49<br />
In Frankreich, Großbritannien <strong>und</strong> <strong>der</strong> Schweiz betrug das jahresdurchschnittliche Importwachstum zwischen 2001 <strong>und</strong><br />
2005 nur 2 bis 2,5 % <strong>und</strong> war damit höchstens halb so hoch wie im europäischen Durchschnitt (4,8 %).<br />
23
STRUKTUR UND ENTWICKLUNG DER NIEDERSÄCHSISCHEN GÜTERAUSFUHREN<br />
2.3.3 Regionalstruktur <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>sächsischen Industriegüterexporte 2008 <strong>und</strong><br />
2009: Beson<strong>der</strong>heiten <strong>und</strong> Entwicklung im Vergleich zu Deutschland<br />
Im vorhergehenden Kapitel wurden die gr<strong>und</strong>legenden Strukturen <strong>der</strong> Ziellän<strong>der</strong> nie<strong>der</strong>sächsischer<br />
Exporte vor dem Hintergr<strong>und</strong> <strong>der</strong> weltweiten Güterimportnachfrage im Überblick aufgezeigt. An<br />
dieser Stelle wird auf Basis <strong>der</strong> deutschen Spezialhandelsstatistik <strong>der</strong> Blick auf die kombinierte Betrachtung<br />
von einzelnen Industriegütergruppen <strong>und</strong> Zielregionen in 2008 <strong>und</strong> im Verlauf des Krisenjahres<br />
2009 gelenkt (vgl. dazu ausführlich Tab. A.2.3a <strong>und</strong> b sowie A.2.4a <strong>und</strong> b im Anhang). 50<br />
Von den insgesamt aus Nie<strong>der</strong>sachsen im Jahr 2009 ausgeführten Industriewaren gingen r<strong>und</strong><br />
70 % in EU- <strong>und</strong> EFTA-Län<strong>der</strong>. Nie<strong>der</strong>sachsens Industrieexporteure sind im Schnitt also noch immer<br />
deutlich stärker auf den europäischen Markt ausgerichtet als Deutschland insgesamt (gut 67 %).<br />
Tatsächlich ist die Bedeutung <strong>der</strong> alten EU-Län<strong>der</strong> als Absatzmarkt für nie<strong>der</strong>sächsische Industrieprodukte<br />
im Verlauf <strong>der</strong> Aufschwungjahre 2003 bis 2008 spürbar schwächer <strong>zur</strong>ückgegangen als im<br />
Deutschlandschnitt: Gut 46 % des absoluten Exportzuwachses (24 Mrd. Euro) in dieser Zeit entfielen<br />
aus nie<strong>der</strong>sächsischer Sicht auf die EU-14, deutschlandweit waren es nur r<strong>und</strong> 42 % (von<br />
320 Mrd. Euro) (Abb. 2.7). In den NAFTA-Län<strong>der</strong>n konnte Nie<strong>der</strong>sachsen relativ von 2003 bis 2008<br />
höhere Exportsteigerungen erzielen <strong>und</strong> damit das über lange Zeit zu beobachtende strukturelle<br />
Defizit in dieser Region ausgleichen (Tab. 2.2). Dafür blieben die Anteile <strong>der</strong> EFTA-Län<strong>der</strong> hinter<br />
den entsprechenden Quoten für Deutschland <strong>zur</strong>ück. In China konnten aus nie<strong>der</strong>sächsischer Sicht<br />
trotz <strong>der</strong> günstigen Konjunktur in dieser Zeit überhaupt keine Ausfuhrzuwächse erzielt werden,<br />
während deutschlandweit die Exporte nach China eine ähnliche Größenordnung erreicht haben wie<br />
in die EFTA- <strong>und</strong> NAFTA-Län<strong>der</strong> <strong>und</strong> nur wenig hinter den Zuwächsen nach Russland <strong>zur</strong>ückgeblieben<br />
sind. Sowohl aus deutscher als auch aus nie<strong>der</strong>sächsischer Sicht haben die EU-12neu, <strong>der</strong> russische<br />
Markt ebenso wie auch die übrigen nicht zu spezifischen Regionen zusammengefassten Län<strong>der</strong><br />
in dieser Expansionsphase strukturell klar hinzugewonnen, aus deutscher – aber nicht aus nie<strong>der</strong>sächsischer<br />
Sicht – gilt dies auch für China (Abb. 2.7).<br />
Auch im Rezessionsjahr 2009 hat sich ungeachtet <strong>der</strong> massiven Exporteinbrüche am relativen<br />
Strukturgewicht <strong>der</strong> EU- <strong>und</strong> EFTA-Län<strong>der</strong> insgesamt aus Sicht von Nie<strong>der</strong>sachsen <strong>und</strong> Deutschland<br />
nichts geän<strong>der</strong>t; dabei hat sich die schon seit Jahren zu beobachtende tendenzielle Verschiebung<br />
von den alten EU-14 hin zu den jüngeren EU-Län<strong>der</strong>n aus Mittel- <strong>und</strong> Osteuropa (EU-12neu) fortgesetzt<br />
(Tab. A.2.2). Hier ist Nie<strong>der</strong>sachsen schon seit Jahren überdurchschnittlich gut vertreten,<br />
2009 gingen 12,4 % <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>sächsischen <strong>und</strong> 10,6 % <strong>der</strong> deutschen Exporte in diese Region. Die<br />
EFTA-Län<strong>der</strong> (Norwegen, Island, Schweiz) spielen für Nie<strong>der</strong>sachsens Industriegüterexporteure als<br />
Absatzmarkt traditionell eine geringere Rolle als für Anbieter aus dem übrigen B<strong>und</strong>esgebiet. In<br />
2009 gingen 5,2 % <strong>der</strong> deutschen <strong>und</strong> 4 % <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>sächsischen Ausfuhren in diese Region.<br />
Die überdurchschnittliche Bedeutung europäischer Absatzregionen spiegelt sich umgekehrt in unterdurchschnittlicher<br />
Präsenz nie<strong>der</strong>sächsischer Ausfuhren nach Asien wi<strong>der</strong> (Tab. A.2.2). Dies gilt<br />
beson<strong>der</strong>s für den stark wachsenden chinesischen Markt, auf den in 2009 lediglich 3 % <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>sächsischen,<br />
aber fast 5 % <strong>der</strong> deutschen Exporte entfallen sind, weniger ausgeprägt aber auch für<br />
alle an<strong>der</strong>en asiatischen Län<strong>der</strong> bzw. Regionen (Japan, Korea, Indien, ASEAN-Län<strong>der</strong>). Beson<strong>der</strong>s<br />
misslich ist, dass es <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>sächsischen Wirtschaft außerhalb des Automobilbaus an<strong>der</strong>s als ihren<br />
Wettbewerbern aus an<strong>der</strong>en B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n offenbar nicht gelungen ist, ihre Ausfuhren in diese<br />
Region, speziell nach China, überdurchschnittlich auszuweiten. Kraftfahrzeuge als Domäne <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>sächsischen<br />
Exportwirtschaft für europäische Ziellän<strong>der</strong>, werden kaum als Endprodukte nach<br />
Asien exportiert. Insbeson<strong>der</strong>e in China wird <strong>der</strong> dortige Markt über Joint Ventures mit einheimischen<br />
Unternehmen durch Produktion vor Ort bedient.<br />
50<br />
Für eine längerfristige Beobachtung <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> Regionalstruktur nach Län<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Län<strong>der</strong>gruppen vgl. Tab.<br />
A.2.3 im Anhang bzw. auch die Ausführungen in Gehrke, Schasse (2007).<br />
24
STRUKTUR UND ENTWICKLUNG DER NIEDERSÄCHSISCHEN GÜTERAUSFUHREN<br />
Abb. 2.7<br />
50<br />
Regionale Struktur des Exportzuwachses Nie<strong>der</strong>sachsens <strong>und</strong> Deutschlands<br />
2003 bis 2008 nach Zielregionen<br />
40<br />
Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
Deutschland<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
EU-14 EU-12neu RUS NAFTA EFTA JAP/KOR China übrige<br />
Län<strong>der</strong>*<br />
* Rest, Indien, Türkei, ASEAN, asiatische ehemalige GUS-Staaten, übrige MOE.<br />
Deutschland: 320 Mrd. Euro = 100%, Nie<strong>der</strong>sachsen: 24 Mrd. Euro = 100%.<br />
Quelle: Statistisches B<strong>und</strong>esamt <strong>und</strong> LSKN, Außenhandelsstatistik. – Berechnungen des NIW.<br />
Differenziert nach Zielmärkten/-regionen zeigt die Ausfuhrentwicklung 2009 gegenüber 2008 ein<br />
ausgesprochen heterogenes Bild (Tab. A.2.4a <strong>und</strong> A.2.4b):<br />
Mit Ausnahme von China, wo sowohl Nie<strong>der</strong>sachsen als auch Deutschland in 2009 nochmals ein<br />
Exportwachstum von fast 7 % erzielen konnten, waren in allen an<strong>der</strong>en hier angeführten Regionen<br />
aus bei<strong>der</strong> Sicht zum Teil erhebliche Rückgänge zu verzeichnen.<br />
Dabei fielen die Einbrüche aus nie<strong>der</strong>sächsischer <strong>und</strong> deutscher Perspektive gerade in den bedeutenden<br />
Absatzmärkten <strong>der</strong> EU <strong>und</strong> in Nordamerika mit Quoten zwischen -20 <strong>und</strong> -30 %<br />
überdurchschnittlich stark aus. In beiden Märkten wird die nie<strong>der</strong>sächsische Exportpalette in<br />
ähnlich hohem Umfang von Kraftwagen <strong>und</strong> -teilen dominiert, <strong>der</strong>en Ausfuhren in diesem Zeitraum<br />
beson<strong>der</strong>s stark <strong>zur</strong>ückgegangen sind.<br />
Die mit Abstand höchsten Einbußen ergaben sich auf dem (volumenmäßig deutlich weniger gewichtigen)<br />
russischen Markt. Hiervon waren die nie<strong>der</strong>sächsischen Ausfuhren (39 %) sogar noch<br />
stärker betroffen als <strong>der</strong> Deutschlandschnitt (32 %); im Hinblick auf die Exporte in die Türkei<br />
ergibt sich <strong>der</strong> umgekehrte Zusammenhang.<br />
Die deutlich schwächeren Ausfuhrrückgänge in asiatischen Län<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Län<strong>der</strong>gruppen sind<br />
beruhen darauf, dass die Asien-Pazifik-Region insgesamt von <strong>der</strong> Wirtschaftskrise in 2009 weniger<br />
in Mitleidenschaft gezogen worden ist als Europa <strong>und</strong> Nordamerika. Wenn es nie<strong>der</strong>sächsischen<br />
<strong>und</strong> deutschen Unternehmen in den letzten Jahren nicht zunehmend gelungen wäre, sich<br />
auch hier in gewissem Rahmen durch Diversifikation zusätzliche Marktpotenziale zu erschließen,<br />
die die Einbrüche auf den traditionellen Absatzmärkten zumindest etwas abfe<strong>der</strong>n konnten, wären<br />
die starken Nachfrageeinbrüche in Europa mit größeren Friktionen für Wirtschaft, Wachstum<br />
<strong>und</strong> Beschäftigung in Deutschland verb<strong>und</strong>en gewesen als bisher absehbar.<br />
Dennoch flossen auch in 2009 noch immer deutlich mehr als die Hälfte <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>sächsischen Exporte<br />
in die EU-14 (2009: 53,6 %; Deutschland: knapp 51 %) (Tab. A.2.2). Das größte Strukturgewicht<br />
im Rahmen <strong>der</strong> Exportpalette entfällt dabei erwartungsgemäß auf Kraftwagen <strong>und</strong> -teile mit<br />
r<strong>und</strong> 30 % vor Nahrungs- <strong>und</strong> Futtermitteln <strong>und</strong> Getränken mit r<strong>und</strong> 15 %. Gerade die Ausfuhren<br />
an Kraftwagen <strong>und</strong> -teilen in die EU-14 sind mit -35 % sogar überdurchschnittlich stark eingebrochen<br />
(Deutschland: -27 %) <strong>und</strong> damit wesentlich für den starken Rückgang <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>sächsischen<br />
Exporte in die EU-14 insgesamt verantwortlich. Ähnliches gilt auch für die EU-12neu <strong>und</strong> die<br />
25
STRUKTUR UND ENTWICKLUNG DER NIEDERSÄCHSISCHEN GÜTERAUSFUHREN<br />
NAFTA-Län<strong>der</strong>, wo Kraftwagen <strong>und</strong> -teile das nie<strong>der</strong>sächsische Exportgüterbündel in ähnlichem<br />
Umfang dominieren wie in den EU-14 <strong>und</strong> auch ähnliche Ausfuhrrückgänge im Verlauf des Jahres<br />
2009 zu verzeichnen waren (vgl. dazu Tab. A.2.3a <strong>und</strong> b sowie A.2.4a <strong>und</strong> b).<br />
Das vergleichsweise große Strukturgewicht <strong>und</strong> die hohe Wettbewerbsfähigkeit <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>sächsischen<br />
Ernährungsindustrie haben sich im Verlauf <strong>der</strong> Krise als wesentliche Stütze des Exportgeschehens<br />
erwiesen. Zum einen war die Branche insgesamt weniger von <strong>der</strong> globalen Rezession<br />
betroffen, die zunächst vor allem auf die Investitionsgüternachfrage <strong>und</strong> im Vorleistungsverb<strong>und</strong><br />
auf Gr<strong>und</strong>stoffproduzenten durchgeschlagen hat. Zum an<strong>der</strong>en sind die nie<strong>der</strong>sächsischen Nahrungsmittelexporte<br />
in vielen wichtigen Abnehmerregionen entwe<strong>der</strong> weniger stark <strong>zur</strong>ückgegangen<br />
als im Deutschlandschnitt (EU-14, Russland, übrige MOE-Län<strong>der</strong>, Japan) o<strong>der</strong> haben sogar weiter<br />
zugelegt (NAFTA, ASEAN, Korea, China, EU-12neu), auch <strong>und</strong> gerade in „fernen“ Regionen.<br />
Auf den über lange Jahre beachtlich wachsenden Märkten <strong>der</strong> neuen EU-Län<strong>der</strong> (EU-12neu) ist<br />
Nie<strong>der</strong>sachsen schon seit Mitte <strong>der</strong> 1990er Jahre überdurchschnittlich gut vertreten. Räumliche<br />
Nähe, ähnliche Produktionsstrukturen, frühzeitiges Engagement nie<strong>der</strong>sächsischer Firmen <strong>und</strong> Anknüpfung<br />
an bereits bestehende, traditionelle Beziehungen haben sich dabei im Zusammenspiel als<br />
vorteilhaft erwiesen. 51 In 2009 gingen 12½ % <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>sächsischen Exporte in diese Län<strong>der</strong>gruppe,<br />
deutschlandweit lag <strong>der</strong> entsprechende Anteil bei r<strong>und</strong> 10½ %. Allerdings wurden diese Län<strong>der</strong><br />
von <strong>der</strong> aktuellen Rezession überaus stark betroffen, was sich auch in beson<strong>der</strong>s hohen Importnachfrageeinbrüchen<br />
in 2009 (<strong>und</strong> entsprechend hohen Ausfuhrrückgängen seitens nie<strong>der</strong>sächsischer<br />
<strong>und</strong> deutscher Anbieter) nie<strong>der</strong>schlägt (Tab. A.2.2). Ursache hierfür ist u. a., dass sie für ihre<br />
exportorientierten Wachstumsstrategien auf enorme Kapitalzuflüsse aus westlichen Industrielän<strong>der</strong>n<br />
angewiesen sind, die im Zuge <strong>der</strong> Finanz- <strong>und</strong> Wirtschaftskrise nicht mehr <strong>zur</strong> Verfügung gestanden<br />
haben. Zum an<strong>der</strong>en agieren viele <strong>der</strong> dortigen Produktionsstandorte im Konzernverb<strong>und</strong> mit westlichen<br />
multinationalen Unternehmen <strong>und</strong> sind insofern genauso von den Nachfrageeinbrüchen auf<br />
<strong>der</strong>en großen Absatzmärkten betroffen. Ob <strong>und</strong> wie schnell die EU-12neu den „Vorkrisenwachstumspfad“<br />
wie<strong>der</strong> erreichen können <strong>und</strong> welche Län<strong>der</strong> dabei größere Erfolgsaussichten haben als<br />
an<strong>der</strong>e, ist <strong>der</strong>zeit noch nicht absehbar. 52 Im Jahr 2009 gingen gut 4 % <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>sächsischen Ausfuhren<br />
nach Polen, genauso viel wie nach Österreich, <strong>und</strong> fast 3½ % in die Tschechische Republik.<br />
Diese Län<strong>der</strong> belegen damit die Plätze 8 <strong>und</strong> 10 in <strong>der</strong> Rangfolge <strong>der</strong> wichtigsten nie<strong>der</strong>sächsischen<br />
Exportlän<strong>der</strong> vor China, Russland <strong>und</strong> <strong>der</strong> Schweiz. In <strong>der</strong> gesamtdeutschen Hierarchie finden sich<br />
Polen <strong>und</strong> Tschechien erst auf den Plätzen 11 <strong>und</strong> 12 wie<strong>der</strong>. Dort ist allerdings China mittlerweile<br />
auf Rang 8 zu finden, auch die Schweiz ist anteilmäßig deutlich besser platziert als in Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
(Abb. 2.8 <strong>und</strong> 2.9).<br />
Nicht nur Kraftwagen <strong>und</strong> Kraftwagenteile selbst werden in überdurchschnittlichem Umfang aus<br />
Nie<strong>der</strong>sachsen in die neuen EU-Län<strong>der</strong> exportiert – hier erfolgt <strong>der</strong> Handel weitgehend im Zuge<br />
internationaler Arbeitsteilung zwischen nie<strong>der</strong>sächsischen <strong>und</strong> dortigen Standorten –, son<strong>der</strong>n darüber<br />
hinaus auch Güter, die typischerweise vielfach auch in <strong>der</strong> Kfz-Produktion benötigt werden<br />
(Elektrische Ausrüstungen, Gummi- <strong>und</strong> Kunststoffwaren, Metallerzeugnisse). Nach Überwindung<br />
<strong>der</strong> Krise werden Exportsteigerungen, wie bereits in den letzten Jahren, vor allem für höherpreisige<br />
Hightech-Produkte, speziell Investitionsgüter, erwartet, während technologisch weniger anspruchsvolle<br />
Güter auf zunehmende Konkurrenz treffen. Hierbei sind Anbieter aus an<strong>der</strong>en B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n<br />
(v. a. bei Maschinen sowie im gesamten Bereich Elektronik/Nachrichten- <strong>und</strong> Medientechnik/Instrumente/Medizintechnik/Optik)<br />
im Vorteil (vgl. Tab. A.2.3a <strong>und</strong> b).<br />
51<br />
52<br />
U. a. können die jungen EU-Län<strong>der</strong> über erhebliche Mittel aus dem Europäischen Strukturfonds verfügen, die zusätzliche<br />
Wachstumsimpulse setzen.<br />
Vgl. dazu auch die Ausführungen am Ende des vorherigen Abschnitts <strong>und</strong> den dortigen Verweis auf die kontroverse<br />
Diskussion in ifo Schnelldienst 6/2010 sowie die insgesamt eher verhaltene Einschätzung von gtai (2010) o<strong>der</strong> Europäischer<br />
Kommission (Mai 2010) für die Wirtschaftsentwicklung im laufenden Jahr (2010).<br />
26
STRUKTUR UND ENTWICKLUNG DER NIEDERSÄCHSISCHEN GÜTERAUSFUHREN<br />
Abb. 2.8 Wichtigste Exportlän<strong>der</strong> Nie<strong>der</strong>sachsens 2009<br />
- Anteil an <strong>der</strong> Gesamtausfuhr an Verarbeiteten Industriewaren in % -<br />
Frankreich<br />
Nie<strong>der</strong>lande<br />
Großbritannien<br />
USA<br />
Italien<br />
Spanien<br />
Belgien<br />
Polen<br />
Österreich<br />
Tschechien<br />
China<br />
Russland<br />
Schweiz<br />
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11<br />
Quelle: LSKN: Außenhandelsstatistik. – Berechnungen des NIW.<br />
Die höchsten Ausfuhrrückgänge von r<strong>und</strong> 37 % mussten deutsche <strong>und</strong> nie<strong>der</strong>sächsische Anbieter<br />
gleichermaßen auf dem russischen Markt hinnehmen, hier vor allem hervorgerufen durch den Rückzug<br />
ausländischen Kapitals einerseits sowie durch den weltweiten Nachfrageeinbruch <strong>und</strong> Preisverfall<br />
bei Rohstoffen <strong>und</strong> Energieträgern, dem wesentlichen russischen Exportgut. Entsprechend verringerte<br />
sich die Nachfrage nach Investitionsgütern bei den dortigen Erzeugern. Im Aufschwung <strong>der</strong><br />
Vorjahre hatte die russische Importnachfrage mit Expansionsraten von mehr als 25 % p. a. mit an<br />
<strong>der</strong> Spitze <strong>der</strong> weltweiten Wachstumsdynamik gelegen (vgl. Tab. 2.3). Sowohl nie<strong>der</strong>sächsische als<br />
auch deutsche Exporteure haben an dieser Expansion in hohem Umfang partizipieren können <strong>und</strong><br />
jährliche Exportzuwächse von über 20 % p. a. erzielt. Damit hat sich <strong>der</strong> Anteil Russlands an den<br />
jeweiligen Exporten von jeweils unter 2 % in 2003 bis 2008 auf deutlich über 3 % annähernd verdoppelt<br />
(2009: jeweils knapp 3 %). Es ist davon auszugehen, dass die Preise für Erdöl, Erdgas <strong>und</strong><br />
Metalle im Zuge <strong>der</strong> erwarteten konjunkturellen Erholung weltweit wie<strong>der</strong> deutlich ansteigen werden.<br />
Insofern kann davon ausgegangen werden, dass auch die russische Nachfrage nach Industriegütern<br />
wie<strong>der</strong> deutlich zulegen wird. Schätzungen für 2010 gehen von einem realen Wachstum <strong>der</strong><br />
Importe zwischen 10 <strong>und</strong> 20 % aus. 53<br />
Hier kommt es darauf an, aus nie<strong>der</strong>sächsischer Sicht die gewonnenen Positionen weiter auszubauen<br />
<strong>und</strong> zusätzliche Marktchancen zu nutzen, denn <strong>der</strong> Mo<strong>der</strong>nisierungsbedarf <strong>der</strong> russischen Industrie<br />
gilt als gewaltig, das Anlagevermögen als ausgesprochen veraltet <strong>und</strong> marode. 54 Von Nachteil<br />
für deutsche Exporteure <strong>und</strong> Investoren ist die fehlende WTO-Mitgliedschaft des Landes, die<br />
nach aktuellen Einschätzungen aber möglicherweise im Laufe des Jahres 2010 zumindest „technisch“<br />
vollzogen werden könnte. 55 Experten gehen allerdings davon aus, dass Russland selbst nach<br />
dem Beitritt von <strong>der</strong> vollständigen Implementierung <strong>der</strong> WTO-Regeln <strong>und</strong> <strong>der</strong> Abschaffung von<br />
Preisobergrenzen für Energie (die Energiesubventionen sind extrem hoch) <strong>und</strong> damit von fairen<br />
53<br />
54<br />
55<br />
Vgl. gtai Online-News Nr. 02 vom 5. Februar 2010. www://gtai.de.<br />
BFAI (2006).<br />
Vgl. dazu Seliwanowa (2010). http://www.uni-kassel.de/fb5/frieden/regionen/Russland/wto2.html.<br />
27
STRUKTUR UND ENTWICKLUNG DER NIEDERSÄCHSISCHEN GÜTERAUSFUHREN<br />
Konkurrenzbedingungen für ausländische Unternehmen noch weit entfernt ist. Denn eine rasche<br />
Liberalisierung würde dazu führen, dass viele Unternehmen insbeson<strong>der</strong>e im energieintensiven <strong>und</strong><br />
politisch sensiblen Industriesektor nicht mehr konkurrenzfähig wären, wodurch die Regierung in<br />
erhebliche innenpolitische Schwierigkeiten geraten könnte. 56 Selbst bei weiterer Liberalisierung des<br />
Russlandhandels sind also immer noch große Risiken für KMU anzunehmen, wenngleich gerade<br />
nie<strong>der</strong>sächsische Domänen wie <strong>der</strong> Kraftwagenbau <strong>und</strong> die Ernährungsindustrie vom Wegfall <strong>der</strong><br />
Importzölle in erheblichem Umfang profitieren könnten. Aktuell (2009) exportiert Nie<strong>der</strong>sachsen im<br />
Wesentlichen Maschinen (1/3 <strong>der</strong> Ausfuhren), Güter des Ernährungsgewerbes (1/6) <strong>und</strong> Chemiewaren<br />
(gut 12 %). Maschinen <strong>und</strong> Ausrüstungsgüter (v. a. für den Energiesektor, für die Landwirtschaft<br />
<strong>und</strong> Ernährungsindustrie) sind im nie<strong>der</strong>sächsischen Exportgüterbündel nach Russland ungewohnt<br />
stark vertreten <strong>und</strong> es bestehen sogar relative Vorteile gegenüber an<strong>der</strong>en B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n,<br />
während sich bei Kraftwagen <strong>und</strong> -teilen die Situation umgekehrt darstellt (Tab. A2.3a <strong>und</strong><br />
A.2.3.b).<br />
Abb. 2.9 Wichtigste Exportlän<strong>der</strong> Deutschlands 2009<br />
- Anteil an <strong>der</strong> Gesamtausfuhr an Verarbeiteten Industriewaren in % -<br />
Frankreich<br />
USA<br />
Großbritannien<br />
Italien<br />
Nie<strong>der</strong>lande<br />
Österreich<br />
Belgien<br />
China<br />
Schweiz<br />
Spanien<br />
Polen<br />
Tschechien<br />
Russland<br />
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11<br />
Quelle: Statistisches B<strong>und</strong>esamt: Außenhandelsstatistik. – Berechnungen des NIW.<br />
Auch im Hinblick auf die Türkei ist davon auszugehen, dass sich die überdurchschnittlich hohen<br />
Importwachstumsraten <strong>der</strong> letzten Jahre (vgl. Tab. 2.3) wie<strong>der</strong> einstellen, wenn das Land im Verlauf<br />
<strong>der</strong> globalen Erholung wie<strong>der</strong> Tritt fasst. Schon für 2010 wird wie<strong>der</strong> von einem BIP-Wachstum<br />
von 3,5 % <strong>und</strong> einem Importzuwachs von 15 % (jeweils real) ausgegangen. 57 Nie<strong>der</strong>sachsen ist<br />
hier jedoch mit einem Ausfuhranteil von 1,4 % (2009) noch ähnlich schwach vertreten wie Deutschland<br />
insgesamt (1,5 %). Ähnlich wie bei den Exporten nach Russland dominieren Maschinen (mit<br />
Fokus auf den Bereich Agrartechnik) (30 %), Kraftwagen <strong>und</strong> -teile (22 %) sowie Chemiewaren<br />
(18 %). Aus deutscher Sicht fallen darüber hinaus noch Güter aus dem Bereich Elektronik/Nachrichten-<br />
<strong>und</strong> Medientechnik/Instrumente/Medizintechnik/Optik ins Gewicht, die in Nie<strong>der</strong>sachsens<br />
Produktionssortiment <strong>und</strong> Exportpalette generell nur wenig vertreten sind. Produkte <strong>der</strong> Ernäh-<br />
56<br />
57<br />
Vgl. dazu Beck, Schularick (2003) in ihrer Prognose für Russland 2010.<br />
Vgl. gtai (2010).<br />
28
STRUKTUR UND ENTWICKLUNG DER NIEDERSÄCHSISCHEN GÜTERAUSFUHREN<br />
rungsindustrie sind im nie<strong>der</strong>sächsischen Ausfuhrsortiment nur unterproportional vertreten. Zumindest<br />
hier besteht noch Ausbaupotenzial. Die Türkei ist zudem ein interessanter Standort, um von<br />
dort aus weitere Märkte im Nahen Osten, im Kaukasus o<strong>der</strong> in Zentralasien zu erschließen. Problematisch<br />
für KMU ist jedoch, dass die Unternehmen weiterhin Marken- <strong>und</strong> Produktpiraterie sowie<br />
umfangreicher Bürokratie begegnen. Zudem führt die gewichtige Schattenwirtschaft zu Wettbewerbsverzerrungen<br />
<strong>und</strong> beeinträchtigt Aktivitäten in- <strong>und</strong> ausländischer Investoren. Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en<br />
Seite bieten <strong>der</strong> fortschreitende Privatisierungsprozess <strong>und</strong> angestoßene Infrastrukturinvestitionen<br />
in Milliardenhöhe, vielfach durch EU-För<strong>der</strong>gel<strong>der</strong> kofinanziert, große Chancen für deutsche<br />
Investoren <strong>und</strong> Unternehmen. 58<br />
Von Nachteil ist sicher die anhaltend (im Vergleich zu Deutschland) 59 noch schwächere nie<strong>der</strong>sächsische<br />
Position auf den asiatischen Märkten anzusehen. Beson<strong>der</strong>s misslich ist dabei, dass Nie<strong>der</strong>sachsens<br />
Exportwirtschaft von <strong>der</strong> Wachstumsdynamik <strong>der</strong> chinesischen Importe in den letzten<br />
Jahren nur unterdurchschnittlich profitieren konnte: Die „Lücke“ zwischen dem nie<strong>der</strong>sächsischen<br />
(3 % in 2009) <strong>und</strong> deutschen Exportanteil (4,8 %) nach China ist eher größer geworden (vgl. dazu<br />
auch Abb. 2.7). Die durch den zunehmenden Ausbau <strong>der</strong> Vor-Ort-Produktion von Kraftfahrzeugen<br />
tendenziell rückläufigen Ausfuhren an Kraftwagen <strong>und</strong> -teilen konnten nicht durch entsprechende<br />
Zuwächse bei an<strong>der</strong>en Warengruppen kompensiert werden. Ungenutzte Potenziale bestehen vor<br />
allem noch bei Erzeugnissen des Ernährungsgewerbes. Diese spielen im nie<strong>der</strong>sächsischen Exportgüterbündel<br />
nach China – an<strong>der</strong>s als bezogen auf alle Ausfuhren – erst eine sehr geringe Rolle,<br />
finden in an<strong>der</strong>en asiatischen Staaten wie Japan, Korea <strong>und</strong> den ASEAN-Län<strong>der</strong>n hingegen durchaus<br />
ihre Abnehmer (Tab. A.2.3a <strong>und</strong> b). Zudem muss berücksichtigt werden, dass sich die chinesischen<br />
Industriewarenimporte gr<strong>und</strong>sätzlich stärker auf Warengruppen konzentrieren, die in Nie<strong>der</strong>sachsens<br />
Produkt- <strong>und</strong> Exportpalette vielfach eher eine geringere Rolle spielen (Medizintechnik,<br />
Elektronik/Nachrichten- <strong>und</strong> Medientechnik, Maschinenbau) 60 – auch wenn die nie<strong>der</strong>sächsische<br />
Wirtschaft in 2009 bei Maschinen <strong>und</strong> Elektrischen Ausrüstungen höhere Ausfuhrsteigerungen nach<br />
China aufweisen konnte als Unternehmen aus an<strong>der</strong>en B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n (Tab. A.2.4a <strong>und</strong> A.2.4b).<br />
Hoch ist zudem die Nachfrage nach Umwelt- <strong>und</strong> Energietechnik, wo nicht nur Deutschland insgesamt<br />
eine hohe internationale Wettbewerbsfähigkeit vorweisen kann 61 , son<strong>der</strong>n auch in Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
in einigen Bereichen durchaus beachtliche Kompetenzen bestehen. 62<br />
Trotz enormer Importwachstumspotenziale sollte die Rolle Chinas als Wachstumsmotor für das<br />
Exportgeschäft kleiner <strong>und</strong> mittlerer Unternehmen aus Nie<strong>der</strong>sachsen <strong>und</strong> an<strong>der</strong>en deutschen B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n<br />
nicht überbewertet werden: 63 Denn gerade in China ist für den Geschäftserfolg <strong>und</strong> vor<br />
allem die Marktdurchdringung zumeist Vor-Ort-Präsenz erfor<strong>der</strong>lich. Demzufolge sind fast alle großen<br />
Unternehmen – nicht nur aus dem Automobilbereich, son<strong>der</strong>n auch aus an<strong>der</strong>en Branchen –<br />
dort vertreten. 64 Bei einer wachsenden Zahl gerade auch mittelständischer Unternehmen hat sich<br />
ein entsprechendes Engagement jedoch als Reinfall mit hohen finanziellen Verlusten erwiesen. 65 Bei<br />
58<br />
59<br />
60<br />
61<br />
62<br />
63<br />
64<br />
65<br />
Vgl. BDI (2007).<br />
Die Ursachen für die insgesamt geringe Bedeutung Chinas im deutschen Exportgeschäft sind vor allem auf geographische<br />
<strong>und</strong> kulturelle Gegebenheiten <strong>zur</strong>ückzuführen. Ähnlich wie Deutschland <strong>und</strong> Österreich in beson<strong>der</strong>em Umfang von<br />
<strong>der</strong> Importnachfragedynamik in den MOE-Län<strong>der</strong>n profitieren konnten, kommt die wachsende Importnachfrage aus China<br />
in erster Linie den asiatischen Nachbarlän<strong>der</strong>n zugute. Dennoch hat auch für die Industrielän<strong>der</strong> China als Absatzmarkt<br />
seit Mitte <strong>der</strong> 1990er Jahre klar an Bedeutung gewonnen (Dt. B<strong>und</strong>esbank, 2005).<br />
Vgl. gtai (2010).<br />
Vgl. Legler, Schasse (2009).<br />
Vgl. dazu Gehrke, Schmoch, Krawczyk, Legler (2002) o<strong>der</strong> Gehrke, Krawczyk, Legler (2003a).<br />
Vgl. dazu auch BDI (2003).<br />
Vgl. Bielinski, Brandt (2010).<br />
Vgl. B<strong>und</strong>, Fischermann, Sieren (2010).<br />
29
STRUKTUR UND ENTWICKLUNG DER NIEDERSÄCHSISCHEN GÜTERAUSFUHREN<br />
kleinen Unternehmen ist die Zahl enttäuschter Globalisierungsabbrecher nach Untersuchungen des<br />
Fraunhofer ISI beson<strong>der</strong>s hoch: Dort kommt ein Rückkehrer auf zwei Verlagerer (im Schnitt einer<br />
auf drei). 66 Dass die nie<strong>der</strong>sächsischen Exportaktivitäten in <strong>der</strong> Volumenbetrachtung, wie sie in <strong>der</strong><br />
Spezialhandelsstatistik zum Ausdruck kommt, auf Überseemärkten hauptsächlich auf vergleichsweise<br />
wenige Großunternehmen einzelner Branchen entfallen, wird nicht zuletzt an den deutlichen<br />
Schwankungen <strong>der</strong> Exportvolumina auf diesen Märkten deutlich (nicht nur in Asien, son<strong>der</strong>n auch in<br />
Nordamerika <strong>und</strong> im Mittleren Osten <strong>und</strong> in Afrika).<br />
Die starke nie<strong>der</strong>sächsische Ausrichtung auf Europa war in den letzten Jahren insofern durchaus ein<br />
Vorteil, als Exporte in den Dollarraum bis 2008 durch den starken Euro erschwert wurden (vgl. dazu<br />
auch Abschnitt 2.2 <strong>und</strong> 2.3.1). Dennoch liegen die größten Wachstumsmärkte <strong>der</strong> Zukunft unumstritten<br />
in den aufholenden großen Volkswirtschaften in Übersee, insbeson<strong>der</strong>e in Asien, in Lateinamerika<br />
sowie auch in Teilen des Mittleren Ostens <strong>und</strong> Afrikas. Allerdings können dort insbeson<strong>der</strong>e<br />
für KMU wichtige Nebenbedingungen wie politische Stabilität, Rechtssicherheit etc. vielfach nicht<br />
garantiert werden (vgl. dazu Abschnitt 3). Auch für das laufende Jahr 2010 gehen die Prognosen<br />
für Westeuropa nur von einer langsamen Erholung <strong>der</strong> wirtschaftlichen Entwicklung aus, während<br />
für die Asien-Pazifik-Region, für Amerika insgesamt, aber vor allem für Lateinamerika, Afrika <strong>und</strong><br />
den Nahen Osten die Vorhersagen sehr viel günstiger ausfallen <strong>und</strong> wie<strong>der</strong>um beachtliche Importzuwächse<br />
versprechen (so bspw. im zweistelligen Bereich für China, Thailand, Indonesien, Südkorea,<br />
Malaysia, Argentinien, Brasilien, Chile, Israel, Katar, Libyen, Angola, Nigeria). Das bringt nicht<br />
nur Chancen für die traditionell starken deutschen Investitionsgüterbranchen mit sich, son<strong>der</strong>n auch<br />
für Anbieter aus den Bereichen Umwelt- <strong>und</strong> Energietechnik (auch -management) sowie aus <strong>der</strong><br />
Baubranche (Großanlagenbau, Ausbau <strong>der</strong> Verkehrsinfrastruktur etc.). 67<br />
66<br />
67<br />
Vgl. Kinkel (2009).<br />
Vgl. gtai (2010).<br />
30
IDENTIFIZIERUNG VON EXPORTDIVERSIFIZIERUNGSPOTENZIALEN<br />
3 Identifizierung von regionalen <strong>und</strong> sektoralen<br />
Exportdiversifizierungspotenzialen für Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
Die <strong>Ausweitung</strong> <strong>der</strong> weltweiten Handelsverflechtungen beruht zum einen auf dem wachsenden<br />
Austausch zwischen den Industrienationen, die die Höhe des weltweiten Importvolumens maßgeblich<br />
bestimmen. Wesentliches Kennzeichen <strong>der</strong> Entwicklung seit Mitte <strong>der</strong> 1990er Jahre ist darüber<br />
hinaus jedoch die zunehmende Beteiligung von „Aufhol-Län<strong>der</strong>n“ am Welthandel. Insbeson<strong>der</strong>e<br />
Län<strong>der</strong> aus Asien <strong>und</strong> Mittel- <strong>und</strong> Osteuropa erweisen sich verstärkt auch im Technologie- <strong>und</strong> Qualitätswettbewerb<br />
um hochwertige forschungsintensive Güter als konkurrenzfähig. 68 Diese Verän<strong>der</strong>ungen<br />
in <strong>der</strong> internationalen Arbeitsteilung werden in Deutschland <strong>und</strong> den an<strong>der</strong>en westlichen<br />
Industrielän<strong>der</strong>n vor allem unter dem Aspekt des Kostendrucks diskutiert. Hintergr<strong>und</strong> ist die Verschiebung<br />
von Produktionskapazitäten in Aufhol-Län<strong>der</strong> <strong>und</strong> die Freisetzung von Arbeitskräften im<br />
Heimatland. Allerdings eröffnen sich aus <strong>der</strong> zunehmenden Integration von Schwellenlän<strong>der</strong>n auch<br />
neue <strong>und</strong> wachstumsträchtige Marktpotenziale – auch für Nie<strong>der</strong>sachsen. Denn mit zunehmendem<br />
Entwicklungsstand verän<strong>der</strong>t sich die Importnachfrage <strong>der</strong> Aufhol-Län<strong>der</strong> immer stärker in Richtung<br />
<strong>der</strong> Angebotspalette <strong>der</strong> Industrielän<strong>der</strong> mit ihren hochwertigen, differenzierten Gütern <strong>und</strong> Dienstleistungen.<br />
Für die nie<strong>der</strong>sächsische Wirtschaft gilt es, auf den expandierenden Märkten präsent zu sein, um<br />
am Wachstum partizipieren zu können. Hierzu sind zum einen zukünftig nachhaltige Wachstumsregionen<br />
zu identifizieren, zum an<strong>der</strong>en ist zu klären, ob das Warenangebot nie<strong>der</strong>sächsischer Hersteller<br />
den <strong>der</strong>zeitigen <strong>und</strong> absehbaren Nachfragepräferenzen für bestimmte Güter auf dem Weltmarkt<br />
entspricht. Hierfür sind differenzierte Außenhandelsanalysen notwendig.<br />
Als Datenquelle dient die United Nations Commodity Trade Statistics Database (UN-Comtrade-<br />
Datenbank). Daraus lassen sich anhand <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> Importnachfrage einzelner Län<strong>der</strong> <strong>und</strong><br />
Län<strong>der</strong>gruppen im Vergleich zum Weltmaßstab sowohl wachsende Weltregionen als auch Gütergruppen<br />
bestimmen. 69 Je nach Teilhabe <strong>und</strong> Position nie<strong>der</strong>sächsischer Anbieter auf diesen Märkten<br />
(gemessen an bereits realisierten Ausfuhrerfolgen) sowie den verfügbaren Produktionsmöglichkeiten<br />
lassen sich mögliche Exportdiversifizierungspotenziale für nie<strong>der</strong>sächsische Unternehmen identifizieren.<br />
Die quantitative Analyse fokussiert auf Importnachfragestrukturen in 2008 <strong>und</strong> die Importnachfragedynamik<br />
von 2004 bis 2008 <strong>und</strong> knüpft damit an die Untersuchungen <strong>der</strong> Vorgängerstudie<br />
an.<br />
Im Vergleich <strong>der</strong> expansiven Importmärkte <strong>und</strong> <strong>der</strong> deutschen Präsenz auf diesen Märkten mit <strong>der</strong><br />
nie<strong>der</strong>sächsischen Produktions- <strong>und</strong> Exportstruktur 70 erfolgt <strong>der</strong> Rückschluss auf nie<strong>der</strong>sächsische<br />
Exportdiversifizierungspotenziale: Wo trifft das nie<strong>der</strong>sächsische Warenangebot expansive Gütermärkte,<br />
in welchen wachsenden Regionen ist die deutsche Wirtschaft schon „im Geschäft“, wo ist<br />
das Engagement noch eher gering, inwieweit kann Nie<strong>der</strong>sachsen daran partizipieren? In die letztendliche<br />
Bewertung einzelner Märkte müssen jedoch – gerade angesichts aktueller Strukturbrüche<br />
infolge <strong>der</strong> Rezession – zusätzlich qualitative Informationen <strong>und</strong> aktuelle Marktprognosen eingehen.<br />
71<br />
68<br />
69<br />
70<br />
71<br />
Vgl. dazu Krawczyk, Legler, Gehrke (2008) für asiatische Aufhol-Län<strong>der</strong> o<strong>der</strong> Krawczyk, Frietsch, Schumacher u. a.<br />
(2007) in <strong>der</strong> globalen Sicht.<br />
Die gleiche Quelle wird auch für die Identifizierung von Herkunftslän<strong>der</strong>n potenzieller Investoren in Nie<strong>der</strong>sachsen bzw.<br />
Kooperationspartner für nie<strong>der</strong>sächsische Unternehmen herangezogen, wobei unter dieser Fragestellung die Exporte<br />
nach Deutschland bzw. Europa als Entscheidungskriterium dienen (Abschnitt 7).<br />
Hierbei werden die jeweiligen Exportgüterstrukturen den jeweiligen Produktionsstrukturen (gemessen als Anteil <strong>der</strong><br />
Wertschöpfung <strong>der</strong> entsprechenden Wirtschaftszweige am Bruttoinlandsprodukt) gegenübergestellt.<br />
Hierfür wurden u. a. Informationen von German Trade and Invest (gtai) <strong>zur</strong> den Wachstumsprognosen einzelner Län<strong>der</strong>,<br />
31
IDENTIFIZIERUNG VON EXPORTDIVERSIFIZIERUNGSPOTENZIALEN<br />
3.1 Wachstumsregionen im Überblick<br />
Bei <strong>der</strong> folgenden Län<strong>der</strong>analyse werden als wesentliche Auswahlkriterien<br />
einerseits die Güterimportwachstumsdynamik einzelner Volkswirtschaften in <strong>der</strong> Aufschwungperiode<br />
<strong>der</strong> Jahre 2004 bis 2008 relativ <strong>zur</strong> Expansion <strong>der</strong> Weltimportnachfrage insgesamt betrachtet<br />
sowie an<strong>der</strong>erseits die Anteile <strong>der</strong> jeweiligen Län<strong>der</strong> am Weltimportvolumen 2008 herangezogen,<br />
um gleichzeitig einen Hinweis für <strong>der</strong>en absolutes Gewicht als potenzielle Absatzmärkte für<br />
nie<strong>der</strong>sächsische Exportgüter zu bekommen („kritische Masse“).<br />
Hinzu kommen Eckdaten für das Jahr 2009 sowie Trendaussagen für das laufende Jahr 2010. 72<br />
Während die mittelfristige Analyse, ergänzt um die aus den Vorgängerstudien bekannten Entwicklungen,<br />
seit Mitte <strong>der</strong> 1990er Jahre 73 Trends <strong>und</strong> Trendbrüche ermittelt <strong>und</strong> die Märkte auf Wachstumskräfte<br />
<strong>und</strong> -stabilität überprüfen soll, werden mit <strong>der</strong> Kurzfristbetrachtung aktuelle Verän<strong>der</strong>ungen<br />
einbezogen. Mit den Einschätzungen wird zusätzlich das etwas unsichere Parkett des Prognostischen<br />
betreten. Alle drei Komponenten sind wichtige Eckpfeiler für den Identifikationsprozess.<br />
In die differenzierte Analyse gehen alle diejenigen Län<strong>der</strong> ein, die für Nie<strong>der</strong>sachsen entwe<strong>der</strong> bereits<br />
heute nennenswerte Exportpotenziale bieten (d. h. alle großen hochentwickelten Volkswirtschaften<br />
<strong>und</strong> alle EU-27-Mitgliedslän<strong>der</strong>) bzw. zukünftige Ausfuhrperspektiven eröffnen. Bedingung<br />
für die Aufnahme als Potenzial- o<strong>der</strong> Perspektivmarkt ist, dass das Importvolumen im Jahr 2008<br />
mehr als 7,5 Mio. US-Dollar betragen hat. 74 Damit ergibt sich eine Gr<strong>und</strong>gesamtheit von insgesamt<br />
78 Län<strong>der</strong>n, die gemessen an ihrer Importwachstumsdynamik in den Jahren 2004 bis 2008 sowie<br />
ihrem Importvolumen in 2008 zu vier Gruppen zusammengefasst werden. 75<br />
Der alleinige Blick auf die Importnachfragedynamik <strong>der</strong> einzelnen Län<strong>der</strong> wäre ein falscher Ansatz,<br />
würden damit doch wichtige Märkte ausgeschlossen, die zwar weniger stark gewachsen sind, dafür<br />
aber allein durch ihre Größe <strong>und</strong> ihren Entwicklungsstand selbst bei geringer Expansion beachtliche<br />
zusätzliche Marktpotenziale eröffnen. Denn die Importzuwächse aufholen<strong>der</strong> Län<strong>der</strong> sind vom Volumen<br />
her längst nicht so bedeutend wie diejenigen <strong>der</strong> Industriestaaten, auch wenn diese in <strong>der</strong><br />
Regel mit gebremster Dynamik expandieren. 76 Insofern sind die hochentwickelten Volkswirtschaften<br />
in <strong>der</strong> Gruppe <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> mit den höchsten Beiträgen zum Importvolumen <strong>der</strong> Jahre 2004 bis 2008<br />
ganz weit vorn zu finden, obwohl viele sehr große Län<strong>der</strong> (v. a. USA <strong>und</strong> Großbritannien, aber auch<br />
72<br />
73<br />
74<br />
75<br />
76<br />
Weltregionen <strong>und</strong> Branchen, das IMD Competitiveness Yearbook 2009 sowie verschiedene Kennziffern aus den Human<br />
Development Reports des United Nations Development Programme (UNDP) herangezogen, die nicht nur Angaben <strong>zur</strong><br />
wirtschaftlichen Performance von Län<strong>der</strong>n beinhalten, son<strong>der</strong>n darüber hinaus auch politische, soziale <strong>und</strong> kulturelle Aspekte<br />
aufgreifen, die gerade für KMU vielfach von beson<strong>der</strong>er Bedeutung sind.<br />
Als Quellen hierfür wurden Datenbanken <strong>und</strong> Prognosen von Germany Trade and Invest (www. gtai.de) ausgewertet, die<br />
im Wesentlichen auf Informationen <strong>der</strong> Auslandshandelskammern <strong>zur</strong>ückgreifen. Vgl. dazu auch die Ausführungen in Abschnitt<br />
2.<br />
Vgl. dazu ausführlich Gehrke, Schasse (2007) sowie Gehrke, Krawczyk, Legler (2003).<br />
In <strong>der</strong> Vorgängeranalyse wurde als Abschneidegrenze ein Importvolumen von 5 Mrd. US-Dollar in 2004 gewählt (Gehrke,<br />
Schasse 2007). Dass sich <strong>der</strong> Maßstab nunmehr nach oben verschoben hat, erklärt sich mit <strong>der</strong> deutlichen <strong>Ausweitung</strong><br />
des gesamten Welthandels im globalen Aufschwung <strong>der</strong> hier betrachteten Periode seit 2004, an dem alle Län<strong>der</strong> partizipiert<br />
haben.<br />
Gruppe 1 umfasst Län<strong>der</strong> mit überdurchschnittlichem Importwachstum <strong>und</strong> -volumen, Gruppe 2 Län<strong>der</strong> mit überdurchschnittlichem<br />
Wachstum <strong>und</strong> geringerem Volumen, Gruppe 3 Län<strong>der</strong> mit höchstens durchschnittlichem Wachstums, aber<br />
bedeutendem Volumen <strong>und</strong> Gruppe 4 Län<strong>der</strong> mit höchstens durchschnittlichem Wachstum <strong>und</strong> geringerem Volumen. Zur<br />
Gruppierung <strong>und</strong> den dabei zugr<strong>und</strong>e gelegten Abgrenzungskriterien vgl. ausführlich die Tabellen A.3.1 bis A.3.3 im Anhang.<br />
Nimmt man z. B. das Importvolumen von Großbritannien aus dem Jahr 2008 <strong>und</strong> gewichtet es mit <strong>der</strong> jährlichen Zuwachsrate<br />
<strong>der</strong> Vorjahre, die mit 4,8 % ausgesprochen schwach ausgefallen ist, erhält man ein zusätzliches Importvolumen<br />
von knapp 21 Mrd. US-Dollar. Dieses ist fast doppelt so hoch wie die zusätzliche Importnachfrage, die sich für Kuwait<br />
aus einer zehnmal höheren Wachstumsrate (48 % p. a.) ergibt (knapp 11 Mrd. US-Dollar). Vgl. dazu die Gr<strong>und</strong>daten<br />
in Tab. A.3.2 im Anhang.<br />
32
Katar<br />
China<br />
Ägypten<br />
USA<br />
Russland<br />
Frankreich<br />
Kuwait<br />
Russland<br />
Sudan<br />
Belgien<br />
Ukraine<br />
Hongkong<br />
Venezuela<br />
Italien<br />
Indonesien<br />
Nie<strong>der</strong>lande<br />
Indien<br />
Indien<br />
Kenia<br />
Kanada<br />
Kasachstan<br />
Japan<br />
Vereinigte Arab. Emirate<br />
Polen<br />
Oman<br />
Spanien*<br />
Brasilien<br />
Brasilien<br />
Slowakei<br />
Vereinigte Arab. Emirate<br />
Argentinien<br />
Großbritannien<br />
Rumänien<br />
Mexiko<br />
Peru<br />
Singapur<br />
Bosnien-Herzigowina<br />
Südkorea*<br />
Chile<br />
Tschechische Republik<br />
Weißrussland<br />
Indonesien<br />
Bulgarien<br />
Australien<br />
Polen<br />
Türkei<br />
Litauen<br />
Schweiz<br />
Saudi Arabien<br />
Thailand<br />
IDENTIFIZIERUNG VON EXPORTDIVERSIFIZIERUNGSPOTENZIALEN<br />
Japan, Italien, Kanada, Frankreich, Hongkong) in dieser Zeit vergleichsweise schwach gewachsen<br />
sind (Abb. 3.1 <strong>und</strong> 3.2).<br />
Abb. 3.1 Län<strong>der</strong> mit <strong>der</strong> größten Importdynamik in den Jahren 2004 bis 2008<br />
– jahresdurchschnittliches Wachstum in %<br />
50<br />
45<br />
40<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
Anteil am Importwachstum 2004 - 2008 in %<br />
Jahresdurchschnittliche Verän<strong>der</strong>ung 2004 - 2008<br />
Quelle: UN-Comtrade. – Berechnungen des NIW.<br />
Abb. 3.2 Län<strong>der</strong> mit den größten Anteilen am Weltimportwachstum 2004 bis 2008<br />
in %<br />
45<br />
40<br />
35<br />
Anteil am Importwachstum 2004 - 2008 in %<br />
Jahresdurchschnittliche Verän<strong>der</strong>ung 2004 - 2008<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
*) Beinhaltet Schätzungen des NIW.<br />
Quelle: UN-Comtrade. – Berechnungen des NIW.<br />
33
Russland<br />
Indien<br />
Vereinigte Arab. Emirate<br />
Brasilien<br />
Polen<br />
Tschechische Republik<br />
Türkei<br />
China<br />
Thailand<br />
Australien<br />
Nie<strong>der</strong>lande<br />
Schweden<br />
Belgien<br />
Schweiz<br />
Singapur<br />
Südkorea**<br />
Frankreich<br />
Österreich<br />
Mexiko<br />
Spanien**<br />
Italien<br />
Kanada<br />
Hongkong<br />
Japan<br />
USA<br />
IDENTIFIZIERUNG VON EXPORTDIVERSIFIZIERUNGSPOTENZIALEN<br />
Auch China findet sich in <strong>der</strong> hier gewählten Abgrenzung in <strong>der</strong> Gruppe <strong>der</strong> großen Volumenmärkte<br />
mit höchstens durchschnittlichem Wachstum wie<strong>der</strong>. Dies liegt darin begründet, dass die Wachstumsraten<br />
über die Län<strong>der</strong> in dieser Zeit sehr stark streuen <strong>und</strong> viele „kleine“ Län<strong>der</strong> enorme Steigerungsraten<br />
erzielen konnten. Insofern weist China als weltweit zweitgrößter Importmarkt hinter<br />
den USA im Vergleich zu den an<strong>der</strong>en sehr großen Volkswirtschaften mit 14½ % zwar eine sehr<br />
viel höhere jahresdurchschnittliche Importwachstumsrate auf (vgl. Tab. A.3.1). Zudem ist China das<br />
Land mit dem absolut höchsten Importwachstum in dieser Zeit (Abb. 3.2). Dennoch ist China im<br />
hier vorgenommenen globalen Län<strong>der</strong>vergleich <strong>der</strong> Importwachstumsraten im Mittelfeld einzuordnen.<br />
Die „Dynamikspitzengruppe“ (vgl. Abb. 3.1) ist überwiegend von „kleineren“ Volkswirtschaften<br />
(wie mehreren Ölför<strong>der</strong>län<strong>der</strong>n aus Vor<strong>der</strong>asien <strong>und</strong> Nordafrika, einigen mittel- <strong>und</strong> osteuropäischen<br />
Staaten, einzelnen afrikanischen <strong>und</strong> kleineren südamerikanischen Län<strong>der</strong>n) besetzt.<br />
Ein Teil <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> mit <strong>der</strong> höchsten Wachstumsdynamik fällt jedoch vom Importvolumen her noch<br />
kaum ins Gewicht (Katar, Ägypten, Kuwait, Sudan, Kenia, Kasachstan, Oman, Peru), bietet also<br />
<strong>der</strong>zeit eher geringe Potenziale. Dies gilt umso mehr, als es sich bei vielen um sehr „ferne“ Regionen<br />
handelt, die aus KMU-Sicht weniger attraktiv sind („Perspektivmärkte“, vgl. dazu Abschnitt<br />
3.2.1). Innerhalb <strong>der</strong> Gruppe <strong>der</strong> wachstumsstärksten Regionen 77 sind auch einige jüngere EU-<br />
Län<strong>der</strong> (darunter auch Rumänien <strong>und</strong> Bulgarien, die erst seit 2007 Mitglied sind) <strong>und</strong> weitere mittel<strong>und</strong><br />
osteuropäische Staaten, die den Anschluss an die EU suchen (Ukraine, Weißrussland, Bosnien-<br />
Herzegowina) vertreten.<br />
Abb. 3.3<br />
Län<strong>der</strong> mit <strong>der</strong> größten Importdynamik <strong>und</strong> signifikantem Gewicht (mind.<br />
1 %) am Weltimportwachstum 2004 bis 2008<br />
45<br />
40<br />
35<br />
30<br />
Anteil am Importwachstum 2004 - 2008 in %*<br />
Jahresdurchschnittliche Verän<strong>der</strong>ung 2004 - 2008<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
*) Einbezogen wurden lediglich jene Län<strong>der</strong>, <strong>der</strong>en Anteil (2008) mindestens 1 % des Weltimportvolumens ausgemacht hat.<br />
*) Beinhaltet Schätzungen des NIW.<br />
Quelle: UN-Comtrade, teilweise ergänzt um an<strong>der</strong>e Quellen (hier: Statistics Korea). – Berechnungen des NIW.<br />
77<br />
Die Importe legten dort von 2004 bis 2008 im Jahresdurchschnitt um mindestens 20 % zu.<br />
34
IDENTIFIZIERUNG VON EXPORTDIVERSIFIZIERUNGSPOTENZIALEN<br />
Die interessanteste Gruppe bilden demzufolge diejenigen Län<strong>der</strong>, die in beachtlichem Umfang <strong>zur</strong><br />
Weltimportnachfrage in 2008 sowie zum Importwachstum in den Vorjahren beigetragen haben, sei<br />
es durch eine überdurchschnittlich hohe Importnachfragedynamik bei „kritischer Marktgröße“ 78 o<strong>der</strong><br />
durch einen trotz schwächerer Wachstumsdynamik hohen absoluten Anteil am Importwachstum<br />
(Abb. 3.3). Sortiert nach <strong>der</strong> Einfuhrdynamik liegen nach diesen Kriterien die großen aufholenden<br />
Volkswirtschaften Russland, Indien, die Vereinigten Arabischen Emirate <strong>und</strong> Brasilien an <strong>der</strong> Spitze.<br />
In diesen Län<strong>der</strong>n ist die Güterimportnachfrage von 2004 bis 2008 im Jahresdurchschnitt um mehr<br />
als 25 % gewachsen. Danach folgen Polen, Tschechien, die Türkei <strong>und</strong> China mit Expansionsraten<br />
zwischen gut 20 % <strong>und</strong> knapp 15 %. Japan <strong>und</strong> die USA bilden die Schlusslichter in dieser Hierarchie.<br />
Dazwischen finden sich noch weitere asiatische Volkswirtschaften (Thailand, Singapur, Südkorea,<br />
Hongkong) <strong>und</strong> mehrere hochentwickelte große Industrielän<strong>der</strong> aus Europa, Nordamerika<br />
(NAFTA) <strong>und</strong> Australien. Letztere verdanken ihre Berücksichtigung ausschließlich ihrer Importmarktgröße.<br />
3.2 Welche Län<strong>der</strong>/Märkte sind für die nie<strong>der</strong>sächsische Exportwirtschaft<br />
zukünftig beson<strong>der</strong>s interessant?<br />
Welche Län<strong>der</strong> <strong>und</strong> Regionen für welche Anbieter von Relevanz sind, ist abhängig von <strong>der</strong> Situation<br />
des Betrachters: Größe des Unternehmens, Erfahrungen im Außenhandel, Branche <strong>und</strong> Produkte<br />
determinieren die Exportaktivitäten, die Zielregionen haben je nach Blickwinkel eine an<strong>der</strong>e Bedeutung<br />
für den Exporteur. Dabei sind die Exportaktivitäten häufig mit an<strong>der</strong>en Arten von Auslandsengagement<br />
verb<strong>und</strong>en (vgl. dazu auch Abschnitt 5). Insofern sind we<strong>der</strong> die Produktionsstruktur<br />
Nie<strong>der</strong>sachsens noch das Importwachstum <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> limitierende Faktoren für Initiativen <strong>zur</strong> För<strong>der</strong>ung<br />
<strong>der</strong> Außenwirtschaft: Jede Branche profitiert von neuen Exportpotenzialen, unabhängig davon,<br />
wie stark sie in Nie<strong>der</strong>sachsen vertreten ist, <strong>und</strong> jedes Land ist ein willkommenes Exportland,<br />
solange es Güter <strong>und</strong> Dienstleistungen nachfragt, unabhängig von <strong>der</strong> Importdynamik. Sie stellen<br />
aber eine Orientierungshilfe dar, um den Akteuren <strong>der</strong> Wirtschaftspolitik eine Bündelung ihrer Aktivitäten<br />
– sei es nach Branchen, sei es nach Regionen – zu ermöglichen. Denn die Öffnung dynamischer<br />
Märkte für nie<strong>der</strong>sächsische Anbieter wirkt sich nur dann spürbar in Wachstum <strong>und</strong> Beschäftigung<br />
aus, wenn die Wirtschaft auch über die Kapazitäten verfügt, um die Importnachfrage kurzbis<br />
mittelfristig bedienen zu können.<br />
Aus Sicht <strong>der</strong> Außenwirtschaftsför<strong>der</strong>ung müssen <strong>der</strong> Beurteilung <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> <strong>und</strong> Regionen als Ziele<br />
nie<strong>der</strong>sächsischer Exportinitiativen zwei Aspekte zugr<strong>und</strong>e gelegt werden:<br />
Zur Verbreiterung <strong>der</strong> Exportbasis kommen insbeson<strong>der</strong>e kleine <strong>und</strong> mittlere Unternehmen<br />
(KMU) sowie unternehmensorientierte Dienstleister infrage, die für den Einstieg in das Auslandsgeschäft<br />
gewonnen werden sollen. Für diese Unternehmen stehen eher politische Stabilität<br />
<strong>und</strong> Sicherheit des Marktes (Finanzierungs- <strong>und</strong> Rechtssicherheit) sowie räumliche <strong>und</strong> „kulturelle“<br />
Nähe im Mittelpunkt <strong>der</strong> Beurteilung <strong>der</strong> Märkte.<br />
Zur regionalen wie auch sektoralen Diversifizierung <strong>der</strong> außenwirtschaftlichen Aktivitäten exportorientierter<br />
Unternehmen gilt es, dynamische Märkte zu erschließen, auf denen Nie<strong>der</strong>sachsens<br />
Unternehmen erst wenig präsent sind. Darüber hinaus müssen Anknüpfungsmöglichkeiten<br />
über vor Ort aktive nie<strong>der</strong>sächsische Unternehmen in an<strong>der</strong>en Sektoren gesucht werden.<br />
Importvolumen <strong>und</strong> -struktur bilden für die engere Län<strong>der</strong>auswahl interessanter <strong>und</strong> zukunftsträchtiger<br />
Exportmärkte demnach nur ein – wenngleich sehr wichtiges – Beurteilungskriterium. Darüber<br />
hinaus werden Erwartungen im Hinblick auf zukünftige Wachstumsmöglichkeiten sowie die aktuelle<br />
78<br />
Als Abschneidegrenze wurde hierbei ein Mindestanteil im Weltimportvolumen von 1 % in 2008 gewählt (vgl. Abb. 3.3).<br />
35
IDENTIFIZIERUNG VON EXPORTDIVERSIFIZIERUNGSPOTENZIALEN<br />
Marktposition nie<strong>der</strong>sächsischer <strong>und</strong> deutscher Anbieter auf den jeweiligen Märkten berücksichtigt<br />
(Abschnitt 3.2.1). Für die Einschätzung nie<strong>der</strong>sächsischer Zukunftschancen bei einzelnen Gütergruppen<br />
werden die hiesigen Angebotspotenziale (Wie stark sind die jeweiligen Gütergruppen in <strong>der</strong><br />
nie<strong>der</strong>sächsischen Wirtschaftsstruktur vertreten?) sowie die aktuelle Exportorientierung <strong>der</strong> jeweiligen<br />
Branchen ins Kalkül gezogen (Abschnitt 3.2.2). Hierbei können natürlich nur durchschnittliche<br />
Stärken o<strong>der</strong> Schwächen identifiziert werden. Aus Sicht einzelner Unternehmen kann sich die Situation<br />
selbstverständlich an<strong>der</strong>s darstellen.<br />
3.2.1 Auswahl <strong>und</strong> Bewertung spezifischer Exportlän<strong>der</strong> mit KMU-Fokus<br />
In die Län<strong>der</strong>auswahl sind zusätzlich Informationen über weitere wirtschaftliche, politische <strong>und</strong><br />
kulturelle Rahmenbedingungen geflossen (vgl. Übersicht 3.1). Denn wie dauerhaft sich die Nachfragestruktur<br />
gerade von Aufhol-Län<strong>der</strong>n in Richtung des Exportgüterportfolios von Industrienationen<br />
annähert, hängt ebenso von <strong>der</strong> gesamtwirtschaftlichen Entwicklung wie von allgemeinen Lebensbedingungen<br />
ab. Erst die Partizipation <strong>der</strong> breiten Bevölkerung am Wirtschaftswachstum durch<br />
Einkommen ermöglicht eine stetige Nachfrage nach Gütern <strong>und</strong> Dienstleistungen <strong>und</strong> eröffnet<br />
Marktpotenziale für Unternehmen <strong>und</strong> Investitionen. In entwickelten Volkswirtschaften können ausländische<br />
Anbieter, wenn nicht über den Preis, nur dann zum Zuge kommen, wenn sich die Güter<br />
<strong>und</strong> Dienstleistungen technologisch beson<strong>der</strong>s auszeichnen o<strong>der</strong> Nischen besetzen. In aufholenden<br />
Volkswirtschaften hingegen spielt <strong>der</strong> technologische Wettbewerb eher eine untergeordnete Rolle.<br />
Hier können auch Anbieter aus weniger forschungsintensiven Branchen erfolgreich sein, wenn <strong>der</strong><br />
Industrialisierungsprozess im Zielland noch weniger fortgeschritten ist <strong>und</strong> ausländische Anbieter<br />
erst auf wenig inländische Konkurrenz stoßen.<br />
Die Höhe <strong>und</strong> Entwicklung von Bruttoinlandsprodukt (BIP) <strong>und</strong> Pro-Kopf-Einkommen vermitteln<br />
einen allgemeinen Eindruck über die gesamtwirtschaftliche Situation <strong>und</strong> Entwicklung eines Landes<br />
im internationalen Vergleich: 79 Dabei sind stetiges Wachstum <strong>und</strong> günstige Prognosen <strong>der</strong><br />
zukünftigen Entwicklung ein Indiz für eine expandierende Volkswirtschaft.<br />
Die Realisierung von aktuellen Wachstumsprognosen hängt maßgeblich von den politischen,<br />
institutionellen, unternehmerischen <strong>und</strong> infrastrukturellen Rahmenbedingungen ab, die die Wettbewerbsfähigkeit<br />
von Volkswirtschaften im internationalen Kontext bestimmen. Hierfür wird zum<br />
einen auf die seit 20 Jahren bewährten jährlichen <strong>Analysen</strong> des International Institute for Management<br />
Development (IMD) <strong>zur</strong>ückgegriffen, in denen eine Vielzahl von Industrie- <strong>und</strong> Schwellenlän<strong>der</strong>n<br />
anhand eines umfangreichen Kriteriensets 80 bewertet <strong>und</strong> in einem Ranking <strong>der</strong><br />
„Internationalen Wettbewerbsperformance“ zusammengefasst wird. Die Bewertung im aktuellen<br />
Jahrbuch 2009 bewertet 57 Län<strong>der</strong> <strong>und</strong> beruht sowohl auf „harten“ Daten als auch auf qualitativen<br />
Einschätzungen, die sich aus Befragungen von Angehörigen des mittleren <strong>und</strong> des Top-<br />
Managements in inländischen <strong>und</strong> internationalen Unternehmen sowie von hohen Verwaltungsbeamten<br />
in den untersuchten Län<strong>der</strong>n ergeben haben. Als weitere Quelle wird <strong>der</strong> Global Competitiveness<br />
Report des World Economic Forum herangezogen, <strong>der</strong> seit 2004 jedes Jahr einen<br />
Global Competitiveness Index (GCI) <strong>zur</strong> Bewertung <strong>der</strong> globalen Wettbewerbsfähigkeit von zu-<br />
79<br />
80<br />
Quelle: World Bank (2009) <strong>und</strong> IMF (2009).<br />
Dabei fließen 329 Einzelkriterien in vier zusammengefasste Wettbewerbsfaktoren ein: die ökonomische Performance<br />
(Größe, Wachstum, Außenhandelsbilanz, internationale Investitionen, Beschäftigung <strong>und</strong> Preisentwicklung), die staatliche<br />
Performance (öffentliche Finanzen <strong>und</strong> Fiskalpolitik, Verteilung <strong>und</strong> Effizienz <strong>der</strong> Staatsgewalten, Wirtschafts-, Arbeitsmarkt-<br />
<strong>und</strong> Bildungspolitik), die unternehmerische Performance (Produktivität <strong>der</strong> Wirtschaft, Arbeitskosten <strong>und</strong><br />
Qualifizierung, Kapitalmarkt, unternehmerisches Verhalten, Internationalisierungsgrad) sowie die technische <strong>und</strong> soziale<br />
Infrastruktur (Leistungsfähigkeit des Wissenschaftssystems, Ges<strong>und</strong>heitsversorgung, Umweltzustand <strong>und</strong> Umweltschutz,<br />
allgemeines Wertesystem) (IMD 2009).<br />
36
IDENTIFIZIERUNG VON EXPORTDIVERSIFIZIERUNGSPOTENZIALEN<br />
letzt 133 Län<strong>der</strong>n veröffentlicht. 81 Dabei sind Rangfolgen von absoluten Daten, bei denen große<br />
Volkswirtschaften naturgemäß Vorzüge haben, <strong>und</strong> subjektive Bewertungen durch Befragte<br />
durchaus kritisch zu sehen. Auch die Aggregation von Kennziffern zu Hitlisten ist manchmal<br />
problematisch. Dennoch lassen sich aus beiden Datensammlungen wichtige Hinweise in Bezug<br />
auf die Stabilität <strong>und</strong> Leistungsfähigkeit einzelner Län<strong>der</strong> <strong>und</strong> ihre Entwicklungstendenz im internationalen<br />
Vergleich ableiten. Ergänzend für die Bewertung weniger entwickelter, „fernerer<br />
Märkte“ wird <strong>der</strong> Corruption Perception Index (CPI) herangezogen, <strong>der</strong> das Ausmaß <strong>der</strong> Korrup-<br />
Übersicht 3.1 Regionale Exportdiversifizierungspotenziale für kleine <strong>und</strong> mittlere Unternehmen<br />
aus Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
Marktklassifizierung<br />
im Weltmaßstab 1 überdurchschnittlich<br />
<strong>und</strong> im innerdeutschen<br />
Vergleich 2 mindestens<br />
durchschnittlich<br />
vertreten<br />
Nie<strong>der</strong>sachsens Exporte ...<br />
<strong>und</strong> im innerdeutschen<br />
Vergleich 2<br />
unterdurchschnittlich<br />
vertreten<br />
im Weltmaßstab 1 unterdurchschnittlich<br />
<strong>und</strong> im innerdeutschen<br />
Vergleich 2 mind.<br />
durchschnittlich<br />
vertreten<br />
<strong>und</strong> im innerdeutschen<br />
Vergleich 2<br />
unterdurchschnittlich<br />
vertreten<br />
Entwickelte<br />
Volumenmärkte<br />
Großbritannien,<br />
Frankreich, Spanien,<br />
Schweden,<br />
Nie<strong>der</strong>lande,<br />
Dänemark<br />
Belgien, Italien,<br />
Schweiz, Österreich<br />
USA, Australien<br />
Kanada, Südkorea,<br />
Japan<br />
Aufholende<br />
Volumenmärkte<br />
Polen, Tschechien,<br />
Russland<br />
Ungarn<br />
Vereinigte Arabische<br />
Emirate, Indonesien,<br />
Mexiko<br />
China, Indien,<br />
Brasilien, Saudi<br />
Arabien, Türkei<br />
Dynamische<br />
Potenzialmärkte<br />
Norwegen, Litauen,<br />
Lettland, Rumänien,<br />
Slowakei<br />
Slowenien<br />
Bulgarien, Katar,<br />
Kuwait, Oman, Chile,<br />
Argentinien, Peru,<br />
Vietnam<br />
Perspektivmärkte<br />
Weißrussland,<br />
Ukraine, Bosnien-<br />
Herzegowina;<br />
Ägypten<br />
Kolumbien<br />
Marokko<br />
Serbien, Venezuela,<br />
Kasachstan, Ecuador,<br />
Pakistan, Kenia<br />
*Kriterien für die Län<strong>der</strong>auswahl: prioritär Importwachstum 2004 bis 2008 <strong>und</strong> Importvolumen 2008 ; darüber hinaus längerfristige<br />
Importdynamik <strong>und</strong> Prognosen für die zukünftige Entwicklung. Aus diesem Gr<strong>und</strong> wurden die Türkei, Slowenien <strong>und</strong> Norwegen<br />
aufgenommen, obwohl diese Län<strong>der</strong> in 2004 bis 2008 jeweils nur ein knapp durchschnittliches Importwachstum vorweisen konnten,<br />
dafür aber in <strong>der</strong> Vorperiode besser platziert waren <strong>und</strong> zudem über günstige Wachstumsprognosen verfügen.<br />
Volumenmärkte sind solche, <strong>der</strong>en Importvolumen in 2008 mindestens 75 Mrd. US-Dollar betrug. Volumenmärkte aus EU- <strong>und</strong> EFTA-<br />
Län<strong>der</strong>n sowie an<strong>der</strong>e sehr große Volkswirtschaften (mit Importen von über 200 Mrd. US-Dollar in 2008) werden unabhängig von<br />
ihrer Importwachstumsdynamik „gesetzt“. Bei sehr kleinen (Importvolumen in 2008 unter 15 Mrd. US-Dollar), aus KMU-Sicht „fernen“<br />
Perspektivmärkten muss eine herausragende Importdynamik (mit durchschnittlichen Wachstumsraten von über 25 % p. a.)<br />
vorliegen (vgl. dazu auch die ausführlichen Län<strong>der</strong>listen im Anhang).<br />
1) Im Vergleich zum Anteil nie<strong>der</strong>sächsischer Ausfuhren an den Güterweltimporten (ohne Deutschland) in 2008 (1,10 %).<br />
2) Im Vergleich zum Anteil Nie<strong>der</strong>sachsens an den deutschen Güterexporten in 2008: 7,84 %. Abweichungen von bis zu 0,4 Prozentpunkten<br />
vom Durchschnittswert werden als durchschnittlich bewertet <strong>und</strong> dem Wert für das jeweilige Land gegenübergestellt.<br />
Zusammenstellung des NIW auf Gr<strong>und</strong>lage von eigenen Berechnungen.<br />
81<br />
Vgl. WEF (2009). Auch <strong>der</strong> GCI beruht auf harten Fakten <strong>und</strong> Einschätzungen von jährlich erfassten Expertenmeinungen<br />
aus einem sogenannten Exekutive Opinion Survey. Hier werden 110 Einzelindikatoren in die Bewertung von 12 Wettbewerbsfaktoren<br />
(Institutionen, Infrastruktur, makroökonomische Stabilität, Ges<strong>und</strong>heit <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>schulbildung, Hochschulbildung<br />
<strong>und</strong> Ausbildung, Effizienz <strong>der</strong> Gütermärkte, Arbeitsmarkteffizienz, Entwicklungsgrad <strong>der</strong> Finanzmärkte,<br />
technologischer Entwicklungsgrad, Marktgröße, Entwicklungsgrad <strong>der</strong> Unternehmen, Innovationen) ein, die für das Ranking<br />
zu einem Indexwert aggregiert werden.<br />
37
IDENTIFIZIERUNG VON EXPORTDIVERSIFIZIERUNGSPOTENZIALEN<br />
tion in einem Land bewertet, ein Aspekt, <strong>der</strong> aus Sicht von KMU in <strong>der</strong> Regel stärker ins Gewicht<br />
fällt als bei Großunternehmen. 82<br />
Der international anerkannte „Human Development Index“ 83 gibt Aufschluss über die allgemeine<br />
Lebenssituation <strong>der</strong> Bevölkerung in den elementaren Bereichen Versorgung <strong>und</strong> Bildung im<br />
internationalen Vergleich <strong>und</strong> berücksichtigt dabei die durchschnittliche Lebenserwartung <strong>der</strong><br />
Bevölkerung, Bildungsdaten sowie das Pro-Kopf-Einkommen. Unter Sicherheitsaspekten wurde<br />
zudem auf Statistiken des United Nations Office on Drugs and Crime (UNODC) <strong>zur</strong>ückgegriffen. 84<br />
Als ein die gesamtwirtschaftliche Entwicklung determinieren<strong>der</strong> Faktor ist nicht zuletzt die politische<br />
Situation bzw. Stabilität in den Staaten sowie ihre Einbindung in die Staatengemeinschaft<br />
insbeson<strong>der</strong>e über Handelsabkommen von Bedeutung. Dort, wo Handelsbarrieren fallen, ist <strong>der</strong><br />
grenzüberschreitende Warenaustausch beson<strong>der</strong>s dynamisch, so z. B. infolge des WTO-Beitritts<br />
von China.<br />
In Übersicht 3.1 sind in den ersten drei Zeilen diejenigen 41 Län<strong>der</strong> zusammengestellt worden, die<br />
aufgr<strong>und</strong> ihrer mittel- <strong>und</strong> kurzfristigen Importnachfragedynamik im Zusammenspiel mit den weiteren<br />
oben beschriebenen Indikatoren <strong>und</strong> Bewertungen für die nie<strong>der</strong>sächsische Wirtschaft aktuell<br />
<strong>und</strong> in absehbarer Zukunft von beson<strong>der</strong>em Interesse sind. Je nach Marktgröße <strong>und</strong> Absorptionsfähigkeit<br />
für ausländische Importe wird dabei zwischen (entwickelten <strong>und</strong> aufholenden) Volumenmärkten<br />
<strong>und</strong> Potenzialmärkten unterschieden. Potenzialmärkte sind vom Volumen her kleiner, bieten<br />
aber aufgr<strong>und</strong> ihrer Dynamik gute Einstiegschancen.<br />
Darüber hinaus werden 12 Perspektivmärkte aufgezeigt, die erst seit wenigen Jahren ein beachtliches<br />
Importnachfragewachstum aufweisen, vom Volumen her aber eine geringe Rolle spielen (Bosnien/Herzegowina,<br />
Serbien, Ägypten, Marokko) bzw. wo KMU-Engagement von den wirtschaftlichen,<br />
politischen <strong>und</strong> kulturellen Rahmenbedingungen her aktuell eher skeptisch zu beurteilen ist<br />
(Ukraine, Kasachstan, Pakistan, Kenia, Kolumbien, Venezuela, Ecuador). Hierbei fallen insbeson<strong>der</strong>e<br />
politische Instabilität, Bürokratie <strong>und</strong> Korruption ins Gewicht. Diese Län<strong>der</strong> stehen abgesehen von<br />
den Ölför<strong>der</strong>län<strong>der</strong>n in <strong>der</strong> Golfregion vielfach noch ziemlich am Anfang des Aufholprozesses. Inländische<br />
Konkurrenz ist zumindest bei qualitativ hochwertigen technologieintensiven Gütern noch sehr<br />
begrenzt, Nachfrage besteht aber nicht nur nach Investitionsgütern, son<strong>der</strong>n auch nach weniger<br />
hochwertigen Konsumgütern. Aus nie<strong>der</strong>sächsischer Sicht betrifft dies im Segment hochwertiger<br />
Investitionsgüter z. B. Maschinen <strong>und</strong> Anlagen <strong>zur</strong> Nahrungsmittelproduktion (Agrartechnik 85 , Nahrungsmittelverarbeitung)<br />
ebenso wie aus dem Konsumgüterbereich Endprodukte <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>sächsischen<br />
Ernährungsindustrie. Darüber hinaus bieten sich im Rahmen von vielfach groß angelegten<br />
Infrastrukturprojekten im Verkehrs- <strong>und</strong> Versorgungsbereich auch Chancen für Unternehmen außerhalb<br />
<strong>der</strong> Industrie (Bau, Dienstleistungen).<br />
Unter den Volumenmärkten finden sich auf <strong>der</strong> einen Seite die großen hochentwickelten Volkswirtschaften<br />
aus Europa <strong>und</strong> Übersee, auch wenn diese im Betrachtungszeitraum 2004 bis 2008<br />
ausnahmslos nicht an <strong>der</strong> Spitze <strong>der</strong> weltweiten Wachstumsdynamik gestanden haben. Sie sind<br />
schon allein von ihrer Größe her nicht zu vernachlässigen. Insbeson<strong>der</strong>e die Län<strong>der</strong> <strong>der</strong> alten EU<br />
82<br />
83<br />
84<br />
85<br />
Vgl. Transparency International (2007). Der CPI misst die wahrgenommene Korruption in einem Land auf Basis von<br />
verschiedenen Erhebungen.<br />
Der Human Development Index liegt für aktuell 143 Län<strong>der</strong> vor <strong>und</strong> nimmt Werte zwischen 0 <strong>und</strong> 1 an. Seine Entwicklung<br />
über die Zeit gibt zusätzlich Aufschluss über die Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Lebenssituation <strong>der</strong> Bevölkerung <strong>und</strong> die dem<br />
Entwicklungsstand entsprechenden Konsumbedürfnisse. Vgl. United Nations Development Program (UNDP) (2009 <strong>und</strong><br />
2007/08).<br />
Z. B. im Hinblick auf die in einem Land jährlich vermeldeten vorsätzlichen Morde je 100.000 Einwohner (UNOCD 2009).<br />
Gerade im Bereich Agrartechnik sind nie<strong>der</strong>sächsische Anbieter bereits jetzt sehr gut auf Auslandsmärkten vertreten (die<br />
Exportquote liegt bei r<strong>und</strong> 60 %) <strong>und</strong> konnten ihre Ausfuhren im Verlauf <strong>der</strong> jüngsten Wirtschaftskrise entgegen dem<br />
allgemeinen Trend weiter deutlich steigern (vgl. Krawczyk, 2009).<br />
38
IDENTIFIZIERUNG VON EXPORTDIVERSIFIZIERUNGSPOTENZIALEN<br />
bieten aufgr<strong>und</strong> des bekannten <strong>und</strong> gesicherten Umfelds sowie des vielfach einheitlichen Währungsraums<br />
günstige Einstiegsbedingungen für KMU. Das Gleiche gilt auch für Polen, Tschechien<br />
<strong>und</strong> Russland als aufholende Volumenmärkte, die sowohl von <strong>der</strong> Wachstumsdynamik als auch vom<br />
Importvolumen her Marktpotenziale versprechen <strong>und</strong> wo Nie<strong>der</strong>sachsens Exportwirtschaft zudem<br />
bereits gut vertreten ist. Auf dem ungarischen Markt konnten sich nie<strong>der</strong>sächsische Exporteure<br />
bisher hingegen weniger gut durchsetzen als Konkurrenten aus an<strong>der</strong>en B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n. Auch Ungarn<br />
hat im Welthandelsaufschwung <strong>der</strong> letzten Jahre – an<strong>der</strong>s als die übrigen mittel- <strong>und</strong> osteuropäischen<br />
jüngeren EU-Mitgliedslän<strong>der</strong> – nur eine unterdurchschnittliche Entwicklungsdynamik gezeigt,<br />
darf jedoch aufgr<strong>und</strong> seiner absoluten Marktgröße nicht unberücksichtigt bleiben.<br />
In Westeuropa besteht aus nie<strong>der</strong>sächsischer Sicht Nachholbedarf in Bezug auf Belgien, Österreich,<br />
Italien <strong>und</strong> die Schweiz: Hier sind Nie<strong>der</strong>sachsens Exporteure gemessen am Weltdurchschnitt zwar<br />
überdurchschnittlich, im Vergleich zu Konkurrenten aus an<strong>der</strong>en B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n jedoch nur unterdurchschnittlich<br />
vertreten. Deutlichere Schwächen bestehen erwartungsgemäß auf den großen<br />
entwickelten (Kanada, Japan, Südkorea) <strong>und</strong> aufholenden (Brasilien, China, Indien) Überseemärkten.<br />
Auch in Saudi-Arabien <strong>und</strong> <strong>der</strong> Türkei sind nie<strong>der</strong>sächsische Unternehmen nicht nur im Weltmaßstab,<br />
son<strong>der</strong>n auch im innerdeutschen Vergleich weniger präsent. Die USA, Mexiko, Australien,<br />
Indonesien <strong>und</strong> die Vereinigten Arabischen Emirate sind als Exportmärkte für deutsche Unternehmen<br />
generell noch deutlich ausbaufähig, egal ob sie aus Nie<strong>der</strong>sachsen o<strong>der</strong> aus an<strong>der</strong>en deutschen<br />
B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n kommen.<br />
Innerhalb <strong>der</strong> Gruppe <strong>der</strong> dynamischen Potenzialmärkte hat sich die nie<strong>der</strong>sächsische Exportwirtschaft<br />
in <strong>der</strong> Slowakei, in Litauen <strong>und</strong> Lettland, Rumänien <strong>und</strong> Norwegen bereits eine sehr gute<br />
Ausgangsposition für die weitere Marktdurchdringung geschaffen. Demgegenüber steht sie in Slowenien<br />
noch hinter den Erfolgen an<strong>der</strong>er deutscher Anbieter <strong>zur</strong>ück. Ausgeprägte Defizite im Weltmaßstab<br />
<strong>und</strong> im innerdeutschen Maßstab bestehen demgegenüber noch in Bulgarien als einem <strong>der</strong><br />
beiden „jüngsten“ EU-Mitgliedslän<strong>der</strong>, in einigen <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>s wachstumsdynamischen <strong>und</strong> finanzkräftigen<br />
Golfstaaten (Katar, Kuwait, Oman), einzelnen lateinamerikanischen Wachstumsmärkten<br />
(Argentinien, Chile, Peru) sowie in Vietnam.<br />
Für die sektorale Diversifizierung <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>sächsischen Exporte kommen insbeson<strong>der</strong>e auch diejenigen<br />
Staaten infrage, mit denen die nie<strong>der</strong>sächsische Wirtschaft über den Fahrzeugbau (OEM <strong>und</strong><br />
Zulieferer) in hohem Umfang verflochten ist. Hierzu zählen gr<strong>und</strong>sätzlich die weltweiten Produktionsstandorte<br />
<strong>der</strong> großen nie<strong>der</strong>sächsischen Konzerne o<strong>der</strong> ihrer Konzerntöchter – selbst dann,<br />
wenn sie nach <strong>der</strong> aktuellen Analyse nicht zu den beson<strong>der</strong>s attraktiven Exportregionen gehören<br />
(hier: Südafrika, Portugal). Nie<strong>der</strong>sächsische Unternehmen, insbeson<strong>der</strong>e auch KMU, profitieren<br />
einerseits schon als Zulieferer sowohl direkt als auch indirekt von diesem Auslandsengagement,<br />
sind an<strong>der</strong>erseits durch die zunehmende internationale Verflechtung auch wachsen<strong>der</strong> Importkonkurrenz<br />
ausgesetzt. Die schon bestehenden Beziehungen sollten allerdings auch dafür genutzt werden,<br />
zusätzliche Potenziale für an<strong>der</strong>e Sektoren, insbeson<strong>der</strong>e auch für unternehmensorientierte<br />
Dienstleister, zu erschließen. Für diese bestehen zudem gerade in den EU-12neu, aber auch in den<br />
Golfstaaten beson<strong>der</strong>e Möglichkeiten. Dies gilt vor allem für Ingenieur- <strong>und</strong> Beratungsdienstleistungen<br />
in den Bereichen Umwelttechnologie <strong>und</strong> Umweltvorsorge 86 sowie durch die Beteiligung an<br />
Ausschreibungen für umfangreiche Infrastrukturmaßnahmen, <strong>der</strong>en Finanzierung weitgehend durch<br />
den EU-Strukturfonds (EU-Beitrittslän<strong>der</strong>) o<strong>der</strong> über die Einnahmen aus <strong>der</strong> Ölför<strong>der</strong>ung (Golfstaaten)<br />
gesichert ist.<br />
86<br />
Hier ist Nie<strong>der</strong>sachsen auf vielen Fel<strong>der</strong>n gut gerüstet (z. B. im Bereich Abwassertechnik, Luft, Windkraft, Biomasse; vgl.<br />
Gehrke, Krawczyk, Legler (2003a).<br />
39
IDENTIFIZIERUNG VON EXPORTDIVERSIFIZIERUNGSPOTENZIALEN<br />
Gegenüber <strong>der</strong> Vorgängeranalyse aus dem Jahr 2007 lässt sich eine beachtliche Anzahl von Aufsteigern<br />
<strong>und</strong> Absteigern identifizieren. Aufsteiger sind solche Län<strong>der</strong>, die nunmehr erstmals in <strong>der</strong><br />
Liste <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>s wachstumsträchtigen Exportmärkte aufgenommen werden; Absteiger gehörten<br />
2007 zu den Favoriten, sind aktuell aber nicht mehr dabei.<br />
Zu den Aufsteigern gehören die Schweiz, Schweden, Weißrussland, mehrere Ölför<strong>der</strong>län<strong>der</strong> im<br />
Mittleren Osten (Saudi-Arabien, Oman, Kuweit), einzelne Län<strong>der</strong> Nord- <strong>und</strong> Ostafrikas (Ägypten,<br />
Marokko, Kenia) sowie Teile von Lateinamerika (Argentinien, Brasilien, Chile, Venezuela, Peru,<br />
Ecuador <strong>und</strong> Kolumbien), Mexiko <strong>und</strong> Indonesien.<br />
Die Gruppe <strong>der</strong> Absteiger besteht demgegenüber aus Irland, den Nie<strong>der</strong>landen, Griechenland,<br />
Finnland, Estland, Kroatien, Algerien, Iran, Südafrika, Hongkong, Thailand <strong>und</strong> Neuseeland.<br />
Beson<strong>der</strong>er Handlungsbedarf aus Sicht <strong>der</strong> Außenwirtschaftsför<strong>der</strong>ung besteht im Hinblick auf diejenigen<br />
Märkte, auf denen Nie<strong>der</strong>sachsen im Vergleich zu Anbietern aus an<strong>der</strong>en deutschen B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n<br />
nur unterdurchschnittlich exporterfolgreich ist (insbeson<strong>der</strong>e Spalte 2, aber auch Spalte<br />
4 von Übersicht 3.1). Dabei sind unausgeschöpfte Ausfuhrpotenziale auf entwickelten Volumenmärkten<br />
in erster Linie ein wirtschaftsstrukturelles Problem, das durch eine Verbreiterung <strong>der</strong> Exportbasis<br />
zwar verringert werden kann, <strong>zur</strong> langfristigen Lösung aber struktur- <strong>und</strong> -innovationspolitischer<br />
Maßnahmen bedarf. Es fehlt an wettbewerbsfähigen Anbietern. Dennoch dürfen gerade<br />
die großen westeuropäischen Märkte trotz geringerer Wachstumsdynamik von <strong>der</strong> Außenwirtschaftsför<strong>der</strong>ung<br />
nicht vernachlässigt werden, denn das dort mit geringen Expansionsraten zusätzlich<br />
entstehende Importvolumen ist um ein Vielfaches höher als dasjenige von stark aufholenden,<br />
aber kleinen Län<strong>der</strong>n. Zudem ist in entwickelten Volkswirtschaften <strong>der</strong> Innovationswettbewerb sehr<br />
viel härter, so dass Güter <strong>und</strong> Dienstleistungen sich technologisch beson<strong>der</strong>s auszeichnen o<strong>der</strong><br />
Nischen besetzen müssen, um dort Marktanteile gewinnen zu können. Demgegenüber können in<br />
aufholenden Län<strong>der</strong>n auch Anbieter weniger forschungsintensiver Güter zum Zuge kommen.<br />
3.2.2 Sektorale Wachstumsdynamik: Chancen für Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
Auch im Hinblick auf die Bewertung sektoraler Wachstumsmärkte ist zwischen Expansionsdynamik<br />
(gemessen an jahresdurchschnittlichen Wachstumsraten) <strong>und</strong> Importvolumen (Anteil am absoluten<br />
Importwachstum) zu unterscheiden, um <strong>der</strong> Größe <strong>der</strong> jeweiligen Gütermärkte 87 gerecht zu werden.<br />
Die hier zugr<strong>und</strong>e liegende Gütersystematik umfasst nicht nur Verarbeitete Industriewaren, son<strong>der</strong>n<br />
auch den übrigen Warenhandel. Rohstoffe aus Bergbau/Steine <strong>und</strong> Erden sowie Energieträger lagen<br />
im Aufschwung <strong>der</strong> Jahre 2004 bis 2008, auch bedingt durch die steigende Preisentwicklung, in<br />
diesen Bereichen mit jahresdurchschnittlichen Expansionsraten von mindestens 25 % an <strong>der</strong> Spitze<br />
<strong>der</strong> Importwachstumsdynamik, gefolgt von NE-Metallen, Metall- <strong>und</strong> Gusswaren sowie Eisen/Stahl<br />
mit Quoten von gut 15 %. Energieträger stellten darüber hinaus mit gut einem Viertel den mit Abstand<br />
größten Posten am gesamten zusätzlichen Einfuhrvolumen in dieser Zeit (Abb. 3.4 <strong>und</strong> 3.5<br />
sowie Tab. A.3.4 im Anhang) <strong>und</strong> treiben damit die durchschnittliche Importzuwachsrate deutlich<br />
nach oben (13 %).<br />
87<br />
Die Außenhandelsanalysen (vgl. Abb. 3.4 <strong>und</strong> 3.5 bzw. Tab. A.3.4 <strong>und</strong> A.3.5 im Anhang wurden für Gütergruppen (in<br />
HS-Systematik: Harmonisiertes System für den Warenhandel) vorgenommen. Für die vergleichende Gegenüberstellung<br />
von Produktionspotenzialen <strong>und</strong> internationaler Importnachfragedynamik (Übersicht 3.2) muss aus Vergleichbarkeitsgründen<br />
auf die Ebene von Wirtschaftszweigen gewechselt werden. Die Gütergruppen wurden entsprechend zugeordnet.<br />
40
Energieträger<br />
Bergbau, Steine <strong>und</strong> Erden<br />
Maschinenbauerz., Computer, Waffen<br />
Energieträger<br />
Elektr. Erzeug., Elektr., Medientechn.<br />
NE-Metalle, Metallwaren, Guss<br />
NE-Metalle, Metallwaren, Guss<br />
Eisen, Stahl<br />
Kraftfahrzeuge<br />
Gummi, Gummiwaren<br />
Land- <strong>und</strong> Forstwirt., Fischerei,<br />
Nahrungsm.<br />
Land- <strong>und</strong> Forstwirt., Fischerei, Nahrungsm.<br />
Gr<strong>und</strong>stoffchemie<br />
Gr<strong>und</strong>stoffchemie<br />
Kunststoff, Kunststoffwaren<br />
Spezialchemie, Medikamente<br />
Spezialchemie, Medikamente<br />
Eisen, Stahl<br />
Übrige Nahrungs- <strong>und</strong> Genussmittel<br />
Kunststoff, Kunststoffwaren<br />
Übrige Fahrzeuge<br />
Bergbau, Steine <strong>und</strong> Erden<br />
Maschinenbauerz., Computer, Waffen<br />
Übrige Nahrungs- <strong>und</strong> Genussmittel<br />
Elektr. Erzeug., Elektr., Medientechn.<br />
Feinmech., Medizintechn., Optik, Uhren<br />
Feinmech., Medizintechn., Optik, Uhren<br />
Holz, Papier, Druck, Möbel<br />
Keramik, Glas, Steinwaren<br />
Le<strong>der</strong>, Schuhe, Bekleidung<br />
Kraftfahrzeuge<br />
Übrige Fahrzeuge<br />
Holz, Papier, Druck, Möbel<br />
Gummi, Gummiwaren<br />
Le<strong>der</strong>, Schuhe, Bekleidung<br />
Keramik, Glas, Steinwaren<br />
Textilien, Textilwaren<br />
Textilien, Textilwaren<br />
IDENTIFIZIERUNG VON EXPORTDIVERSIFIZIERUNGSPOTENZIALEN<br />
Abb. 3.4<br />
Warengruppen mit <strong>der</strong> weltweit größten Importdynamik in den Jahren<br />
2004 bis 2008<br />
30<br />
25<br />
Jahresdurchschnittliche Verän<strong>der</strong>ung 2004 - 2008<br />
Anteil am Importwachstum 2004 - 2008 in %<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
Abb. 3.5<br />
30<br />
25<br />
Warengruppen mit den größten Anteilen am Weltimportwachstum in den<br />
Jahren 2004 bis 2008<br />
Jahresdurchschnittliche Verän<strong>der</strong>ung 2004 - 2008<br />
Anteil am Importwachstum 2004 - 2008<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
Anmerkungen: Die HS-Gruppen „Übriger Warenverkehr“ <strong>und</strong> „Sonstige Verarbeitete Industriewaren“ sind in die Berechnungen mit<br />
eingeflossen, aber nicht separat ausgewiesen.<br />
Quelle: UN-Comtrade, teilweise ergänzt um an<strong>der</strong>e Quellen. – Berechnungen des NIW.<br />
41
IDENTIFIZIERUNG VON EXPORTDIVERSIFIZIERUNGSPOTENZIALEN<br />
Quoten um diesen Mittelwert, d. h. zwischen 11½ <strong>und</strong> 13½ % p. a., erreichten Gr<strong>und</strong>stoffe (Chemie,<br />
Gummi, Kunststoffe), Spezialchemie <strong>und</strong> Pharmazeutika sowie landwirtschaftliche Erzeugnisse<br />
<strong>und</strong> Nahrungs- <strong>und</strong> Genussmittel. Abgesehen von NE-Metallen/Metall- <strong>und</strong> Gusswaren (knapp 6 %)<br />
machen all die genannten Segmente für sich genommen jedoch weniger als 5 % des Importzuwachses<br />
von 2004 bis 2008 aus (Tab. A.3.4). Dieser entfiel zu jeweils r<strong>und</strong> einem Zehntel auf Maschinen<br />
(hier inkl. Computer) sowie Erzeugnisse aus Elektrotechnik/Elektronik/Medientechnik, <strong>der</strong>en<br />
Importnachfrage im Jahresdurchschnitt zudem um 10 % gewachsen ist. Ähnlich hohe Zuwachsraten<br />
bei deutlich geringerem Volumen ergaben sich für Übrige Fahrzeuge (Schienen-, Luft-, Wasserfahrzeuge)<br />
sowie Waren aus dem Bereich Feinmechanik/Medizintechnik/Optik. Die Importnachfrage<br />
nach Kraftfahrzeugen entwickelte sich etwas weniger dynamisch (8 % p. a.), fällt vom Volumen her<br />
mit gut 5 % aber deutlich ins Gewicht (Abb. 3.5).<br />
Deutschlands Exportwirtschaft konnte am Wachstum <strong>der</strong> weltweiten Güternachfrage in den Jahren<br />
2004 bis 2008 in beachtlichem Umfang partizipieren. Zwar ist <strong>der</strong> deutsche Anteil an den Weltimporten<br />
(ohne Deutschland) mit gut 10 % im Schnitt annähernd gleich geblieben (Tab. A.3.5).<br />
Unter dem Kalkül, dass allein ein Viertel des Importzuwachses in dieser Zeit auf Energieträger entfallen<br />
ist, die in Deutschlands Exportpalette so gut wie keine Rolle spielen (1,5 %), wird schnell<br />
offensichtlich, dass Deutschland bei an<strong>der</strong>en Gütergruppen überproportionale Exportzuwächse erzielen<br />
<strong>und</strong> Marktanteile hinzugewinnen konnte. Dies gilt vor allem für Maschinenbauerzeugnisse<br />
<strong>und</strong> Kraftfahrzeuge als mit Abstand wichtigste deutsche Exportgüter – in 2008 kamen beide Bereiche<br />
zusammen auf ein Strukturgewicht von 44 %. Aber auch bei an<strong>der</strong>en forschungsintensiven<br />
Warengruppen konnten deutsche Exporteure z. T. deutliche Handelsgewinne erzielen, so bei Spezialchemikalien/Pharmazeutika<br />
<strong>und</strong> Übrigen Fahrzeugen, etwas weniger ausgeprägt bei in den Segmenten<br />
Feinmechanik/Optik/Medizintechnik <strong>und</strong> Gr<strong>und</strong>stoffchemie. Darüber hinaus konnte die<br />
deutsche Exportwirtschaft auch in einigen weniger forschungsintensiven Wirtschaftszweigen überproportional<br />
vom globalen Nachfrageaufschwung profitieren (v. a. Eisen/Stahl, NE-Metalle, landwirtschaftliche<br />
Erzeugnisse sowie Nahrungs- <strong>und</strong> Genussmittel, Kunststoffe <strong>und</strong> -waren), die innerhalb<br />
des deutschen Exportsortiments zum Teil jedoch nur eine untergeordnete Rolle spielen (Keramik/Glas/Steinwaren;<br />
Holz/Papier/Druck/Möbel; Le<strong>der</strong>/Schuhe/Bekleidung; Textilien) (Tab. A.3.5).<br />
Die überproportional starke <strong>Ausweitung</strong> <strong>der</strong> Importnachfrage nach Eisen <strong>und</strong> Stahl sowie Metallwaren<br />
einerseits sowie nach Agrarprodukten <strong>und</strong> Nahrungs- <strong>und</strong> Genussmitteln an<strong>der</strong>erseits kommt<br />
den nie<strong>der</strong>sächsischen Produktionsstrukturen durchaus entgegen (Übersicht 3.2). Bei Chemiewaren<br />
(ohne Pharma) sprechen die aktuellen Produktions- <strong>und</strong> Exportstrukturen dafür, dass sich die nie<strong>der</strong>sächsische<br />
Position gegenüber Wettbewerbern aus an<strong>der</strong>en B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n tendenziell verbessert<br />
hat (vgl. Abschnitt 2). 88<br />
Eisen/Stahl, NE-Metalle <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e Gr<strong>und</strong>stoffe (Chemie, Gummi, Kunststoff) sind nicht nur<br />
wichtige Vorprodukte für typische Investitionsgüter, die einen wesentlichen Teil <strong>der</strong> zusätzlichen<br />
Importnachfrage im globalen Aufschwung bis 2008 ausgemacht haben. Darüber hinaus liefern<br />
sie wesentliche Vorleistungen für die Bauindustrie, die – abgesehen vom konjunkturellen Wachstumsschub<br />
– zudem von umfangreichen Infrastrukturprojekten (z. B. in den Ölstaaten) <strong>und</strong> dem<br />
rapide fortschreitenden Industrialisierungsprozess in aufholenden Schwellenlän<strong>der</strong>n (insbeson<strong>der</strong>e<br />
China) profitieren konnte.<br />
Die Importnachfrage nach Nahrungs- <strong>und</strong> Genussmitteln wird ebenfalls durch den wirtschaftlichen<br />
Aufholprozess <strong>und</strong> den damit einhergehenden zunehmenden Bedarf an Konsumgütern begünstigt.<br />
88<br />
Zur Bewertung des nie<strong>der</strong>sächsischen Produktionspotenzials wird auf Wertschöpfungsdaten aus <strong>der</strong> Volkswirtschaftlichen<br />
Gesamtrechnung <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> <strong>zur</strong>ückgegriffen. Dabei ist eine Differenzierung des Chemiesektors in Chemie- (ohne Pharma)<br />
<strong>und</strong> Pharmaindustrie nicht möglich.<br />
42
Überdurchschnittlich*<br />
Annähernd gleich*<br />
Unterdurchschnittlich*<br />
IDENTIFIZIERUNG VON EXPORTDIVERSIFIZIERUNGSPOTENZIALEN<br />
Übersicht 3.2 Bewertung <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>sächsischen Exportchancen auf den Weltmärkten<br />
für Verarbeitete Industriewaren (Basis: 2004 bis 2008)<br />
Marktklassifizierung<br />
Nie<strong>der</strong>sachsens Position ...<br />
Gemäß <strong>der</strong> weltweiten Importnachfrageentwicklung <strong>und</strong> -struktur 1 handelt es sich um einen...<br />
Volumenmarkt mit Volumenmarkt mit kleineren Markt mit kleineren Markt mit<br />
hoher Dynamik schwacher Dynamik hoher Dynamik schwacher Dynamik<br />
Produktionspotenzial²<br />
internationaler<br />
Maßstab<br />
Eisen/Stahl/NE-<br />
Metalle,<br />
Nahrungs- <strong>und</strong><br />
Genussmittel<br />
Kraftwagen <strong>und</strong><br />
Teile, Maschinen,<br />
Geräte <strong>zur</strong><br />
Elektrikzitätserzeug.<br />
/-vertg.<br />
Gummi/Kunststoff,<br />
Sonstige Fahrzeuge,<br />
MMSR<br />
Möbel etc.<br />
gesamtdeutscher<br />
Maßstab<br />
Nahrungs- <strong>und</strong><br />
Genussmittel<br />
Kraftwagen <strong>und</strong><br />
Teile<br />
Gummi/Kunststoff,<br />
Sonstige Fahrzeuge<br />
Exportneigung³<br />
Kokerei/Mineralölerzeug.,<br />
MMSR<br />
Textil/Bekl./Le<strong>der</strong><br />
Produktionspotenzial²<br />
internationaler<br />
Maßstab<br />
gesamtdeutscher<br />
Maßstab<br />
Chemiewaren<br />
Eisen/Stahl/NE-Metalle<br />
Metallerzeugnisse<br />
Kokerei/Mineralölerzeug.Glas/Keramik etc.<br />
Exportneigung³<br />
Nahrungs- <strong>und</strong><br />
Genussmittel<br />
Kraftwagen <strong>und</strong> Teile,<br />
Maschinen,<br />
Büromaschinen/DV<br />
Holz/ Papier/Druck<br />
Produktionspotenzial²<br />
internationaler<br />
Maßstab<br />
Büromaschinen/DV,<br />
Nachrichtentechnik<br />
Kokerei/Mineralölerzeug.<br />
Textil/Bekl./Le<strong>der</strong>,<br />
Holz/ Papier/Druck,<br />
Glas/Keramik etc.<br />
gesamtdeutscher<br />
Maßstab<br />
Chemiewaren<br />
Maschinen,<br />
Büromaschinen/DV,<br />
Geräte <strong>zur</strong><br />
Metallerzeugnisse,<br />
Elektrikzitätserzeug. MMSR<br />
/-vertg.,<br />
Nachrichtentechnik<br />
Textil/Bekl./Le<strong>der</strong>,<br />
Holz/ Papier/Druck,<br />
Möbel etc.<br />
Exportneigung³<br />
Chemiewaren,<br />
Eisen/Stahl/NE-Metalle<br />
Geräte <strong>zur</strong><br />
Gummi/Kunststoff,<br />
Elektrikzitätserzeug.<br />
Metallerzeugnisse,<br />
/-vertg.,<br />
Sonstige Fahrzeuge<br />
Nachrichtentechnik<br />
Textil/Bekl./Le<strong>der</strong>,<br />
Glas/Keramik etc.,<br />
Möbel etc.<br />
1 Basis: Sektorale Wachstumsraten 2004 bis 2008 , absolute Anteile am Importvolumen 2008 sowie Prognosen im Hinblick auf die<br />
zukünftige Entwicklung. Durch die nicht immer eindeutige Zuordnung <strong>der</strong> Gütergruppen nach HS zu Wirtschaftszweigen ergeben<br />
sich zum Teil abweichende Einschätzungen i.H. auf die Dynamikbewertung.<br />
2 Vergleich des Beitrags (Bruttowertschöpfung) des jeweiligen Sektors in Nie<strong>der</strong>sachsen zum BIP mit den entsprechenden Quoten<br />
für die Welt (hier: OECD-28) bzw. Deutschland.<br />
3 Vergleich <strong>der</strong> sektoralen Exportquoten von Nie<strong>der</strong>sachsen mit Deutschland 2007.<br />
MMSR: Medizintechnik/Mess-, Steuer-, Regeltechnik/Feinmechanik/Optik/Uhren; Möbel etc.: Möbel, Musikinstrumente, Sportgeräte,<br />
Spielwaren etc.; Glas/Keramik etc.: Glas/Keramik/bearb. Steine u. Erden<br />
* Annähernd gleich: Abweichung weniger als 10 % vom Vergleichswert Deutschland bzw. Welt; über-, bzw. unterdurchschnittlich:<br />
Abweichung um mindestens 10 % o<strong>der</strong> mehr vom jeweiligen Vergleichswert;<br />
Fettdruck: Beson<strong>der</strong>s starke Abweichung (mehr als 20 %) nach oben bzw. nach unten<br />
Quelle: UN-Comtrade. OECD, STAN-Datenbank. Son<strong>der</strong>auswertungen des LSKN. – Berechnungen <strong>und</strong> Schätzungen des NIW.<br />
43
IDENTIFIZIERUNG VON EXPORTDIVERSIFIZIERUNGSPOTENZIALEN<br />
Gemessen am jeweiligen Beitrag <strong>zur</strong> Bruttowertschöpfung sind in Nie<strong>der</strong>sachsen neben den oben<br />
bereits angesprochenen Metallrohwaren (Eisen/Stahl, NE-Metalle 89 ) <strong>und</strong> Nahrungs- <strong>und</strong> Genussmitteln<br />
selbstverständlich Kraftwagen <strong>und</strong> -teile, aber auch Maschinen sowie Geräte <strong>zur</strong> Elektrizitätserzeugung<br />
<strong>und</strong> -verteilung gut vertreten. Das Gleiche gilt für Gummi- <strong>und</strong> Kunststoffwaren, Sonstige<br />
Fahrzeuge <strong>und</strong> Prüfinstrumente/Medizintechnik (MMSR), die ebenfalls eine dynamische Importnachfrageentwicklung<br />
aufgewiesen haben, volumenmäßig aber deutlich kleiner sind. In all diesen<br />
Sektoren sind die Voraussetzungen für zusätzliche Ausfuhrerfolge <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>sächsischen Wirtschaft<br />
vom Produktionspotenzial her also durchaus gegeben, bei MMSR-Erzeugnissen ist die Exportorientierung<br />
nie<strong>der</strong>sächsischer Unternehmen sogar überdurchschnittlich hoch. Bei Gummi- <strong>und</strong> Kunststoffwaren,<br />
Geräten <strong>zur</strong> Elektrizitätserzeugung <strong>und</strong> Verteilung sowie bei Sonstigen Fahrzeugen wirkt<br />
<strong>der</strong>en (im Vergleich zum Deutschlandschnitt) geringere Exportneigung jedoch tendenziell restriktiv.<br />
An<strong>der</strong>e wachstumsstarke forschungsintensive Industrien wie Datenverarbeitungsgeräte <strong>und</strong> -einrichtungen,<br />
Nachrichten- <strong>und</strong> Medientechnik, aber auch die Herstellung von Pharmazeutika (s. o.)<br />
sind im Hinblick auf ihr Produktionspotenzial in Nie<strong>der</strong>sachsen hingegen deutlich unterrepräsentiert,<br />
sowohl im Weltmaßstab als auch im innerdeutschen Vergleich. Dies begrenzt die Teilhabemöglichkeiten<br />
nie<strong>der</strong>sächsischer Anbieter an <strong>der</strong> zukünftigen Weltimportnachfragedynamik bei diesen Gütern.<br />
Im Bereich Nachrichtentechnik kommt eine ausgeprägt niedrigere Exportneigung noch erschwerend<br />
hinzu.<br />
89<br />
In <strong>der</strong> angepassten Güter-/Wirtschaftszweigaggregation in Übersicht 3.2 wurde zwischen NE-Metallen <strong>und</strong> Metallerzeugnissen<br />
unterschieden. Da hier zudem ausschließlich Verarbeitete Industriewaren berücksichtigt werden können, wurde<br />
die Einteilung nach stärker <strong>und</strong> schwächer wachsenden Märkten hier vom mittleren Wachstum <strong>der</strong> Importnachfrage<br />
nach <strong>der</strong>en Aggregat vorgenommen.<br />
44
EXPORTORIENTIERUNG VON KLEINEN UND MITTLEREN UNTERNEHMEN<br />
4 Exportorientierung von kleinen <strong>und</strong> mittleren Unternehmen<br />
aus Industrie <strong>und</strong> unternehmensnahen Dienstleistungen<br />
Exportanalysen auf Basis <strong>der</strong> Spezialhandelsstatistik spiegeln im Wesentlichen die Außenhandelsstrukturen<br />
von Großunternehmen wi<strong>der</strong>, da diese das Handelsvolumen maßgeblich bestimmen <strong>und</strong><br />
betriebsgrößenspezifische Differenzierungen nicht möglich sind. Die Außenwirtschaftspolitik des<br />
Landes zielt aber insbeson<strong>der</strong>e auf die Pflege <strong>und</strong> Erweiterung <strong>der</strong> außenwirtschaftlichen Aktivitäten<br />
kleiner <strong>und</strong> mittlerer Unternehmen (KMU) ab. Darum wird zusätzlich auf Son<strong>der</strong>auswertungen <strong>der</strong><br />
Umsatzsteuerstatistik <strong>zur</strong>ückgegriffen, aus denen Informationen über die Bedeutung des Exportgeschäfts<br />
für kleine <strong>und</strong> mittlere Unternehmen des Verarbeitenden Gewerbes in Nie<strong>der</strong>sachsen <strong>und</strong><br />
Deutschland zu ziehen sind (Abschnitt 4.1). Auf diese Weise lassen sich Fragen <strong>zur</strong> Höhe <strong>der</strong> Exportbeteiligung<br />
(Anteil exportieren<strong>der</strong> Unternehmen), <strong>zur</strong> Exportquote (Anteil des Auslandsumsatzes<br />
am Gesamtumsatz) bzw. <strong>zur</strong> Exportintensität (Exportvolumen je exportierendes Unternehmen)<br />
beantworten. 90<br />
Der Welthandel wird noch immer weitgehend vom Austausch von Gütern bestimmt. Dennoch hat in<br />
den letzten beiden Jahrzehnten auch die Internationalisierung von unternehmensnahen Dienstleistungen<br />
(im Wesentlichen Beratungs- <strong>und</strong> Forschungsdienstleistungen) deutlich zugenommen. Da<br />
Dienstleistungen jedoch an<strong>der</strong>s als Waren nicht „physisch“ Zollgrenzen passieren, ist die Bewertung<br />
<strong>der</strong> damit erzielten Umsatzvolumina ungleich schwieriger als beim Güterhandel. Um diese Informationslücke<br />
zu schließen, wurde für diese Studie erstmals die amtliche Dienstleistungsstatistik (Strukturerhebung<br />
im Dienstleistungsbereich) genutzt (Abschnitt 4.2). Die Daten wurden über das Forschungsdatenzentrum<br />
des B<strong>und</strong>es <strong>und</strong> <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> als Mikrodaten bereitgestellt. Das sogenannte<br />
AFID-Panel Dienstleistungen umfasst die Jahre 2003 bis 2007. Hiermit lassen sich ähnliche Kennziffern<br />
zum Außenhandel (Exportbeteiligung, Exportquote, Exportintensität) ermitteln wie im Hinblick<br />
auf das Exportverhalten von kleinen <strong>und</strong> mittleren Industrieunternehmen auf Basis <strong>der</strong> Umsatzsteuerstatistik.<br />
91<br />
4.1 Exportbeteiligung <strong>und</strong> Exportquoten von industriellen KMU<br />
Insgesamt waren in Nie<strong>der</strong>sachsen im Jahr 2008 von den gut 21.100 steuerpflichtigen Unternehmen<br />
aus dem Verarbeitenden Gewerbe 5.870 auf Auslandsmärkten tätig, davon ein Drittel (1.940<br />
Unternehmen) ausschließlich in EU(-27)-Partnerlän<strong>der</strong>n, r<strong>und</strong> ein Sechstel (970 Unternehmen) ausschließlich<br />
auf Drittmärkten außerhalb <strong>der</strong> EU(-27) <strong>und</strong> r<strong>und</strong> die Hälfte (2.960 Unternehmen) sowohl<br />
auf inner- als auch auf außergemeinschaftlichen Märkten. Innerhalb dieser Gruppe sind kleine<br />
<strong>und</strong> mittlere Unternehmen mit steuerpflichtigen Lieferungen <strong>und</strong> Leistungen von maximal 50 Mio.<br />
Euro typischerweise deutlich stärker auf den EU-Markt ausgerichtet als Großunternehmen (mit Lieferungen<br />
<strong>und</strong> Leistungen im Wert von über 50 Mio. Euro). 92 Bei gut 34 % <strong>der</strong> exportierenden kleinen<br />
<strong>und</strong> mittleren Industrieunternehmen ist das Auslandsengagement auf EU-Partnerlän<strong>der</strong> beschränkt,<br />
bei Großunternehmen trifft dies lediglich für 11 % zu. Die gr<strong>und</strong>sätzliche regionale Ausrichtung<br />
<strong>der</strong> Exportaktivitäten von KMU zeigt, gemessen an den durchschnittlichen Anteilen, <strong>der</strong><br />
90<br />
91<br />
92<br />
Zur Methode <strong>und</strong> Aussagefähigkeit dieser Statistik vgl. die Ausführungen in Abschnitt 1.2.<br />
Zur Beschreibung des Dienstleistungsstatistikpanels vgl. ausführlich Vogel (2009a).<br />
Diese Einordnung entspricht auch <strong>der</strong> gültigen Abgrenzung <strong>der</strong> Kommission <strong>der</strong> Europäischen Gemeinschaften, wonach<br />
Großunternehmen solche sind, die mehr als 50 Mio. Euro Jahresumsatz erzielen bzw. 250 <strong>und</strong> mehr Beschäftigte haben<br />
(vgl. IfM 2002; Schasse 2006). 250 Beschäftigte stellen wie<strong>der</strong>um in aller Regel die „Abschneidegrenze“ für regionalpolitische<br />
För<strong>der</strong>maßnahmen dar, auch im Beratungs- <strong>und</strong> Messeför<strong>der</strong>programm Nie<strong>der</strong>sachsens. Die Klasse <strong>der</strong> mittleren<br />
Unternehmen umfasst diejenigen, <strong>der</strong>en Jahresumsatz zwischen 10 <strong>und</strong> 50 Mio. Euro liegt, <strong>der</strong> Rest sind Kleinunternehmen<br />
(mit weniger als 10 Mio. Euro Jahresumsatz) bzw. Kleinstunternehmen (mit weniger als 2 Mio. Euro Jahresumsatz).<br />
45
EXPORTORIENTIERUNG VON KLEINEN UND MITTLEREN UNTERNEHMEN<br />
drei Exportregionen (EU, Nicht-EU, EU <strong>und</strong> Nicht-EU) im Zeitablauf zudem eine hohe Konstanz. Dies<br />
lässt sich nicht nur anhand <strong>der</strong> Auswertungen <strong>der</strong> Umsatzsteuerstatistik für Nie<strong>der</strong>sachsen belegen,<br />
son<strong>der</strong>n bestätigt sich auch in an<strong>der</strong>s konzipierten Studien <strong>und</strong> Untersuchungen <strong>und</strong> wird sich wohl<br />
auch in Zukunft nicht wesentlich än<strong>der</strong>n. 93 Der Schwerpunkt <strong>der</strong> KMU-Ausfuhren liegt in <strong>der</strong> (<strong>erweiterte</strong>n)<br />
EU, wobei die jüngeren Mitgliedslän<strong>der</strong> in Mittel- <strong>und</strong> Osteuropa gegenüber den „alten“ EU-<br />
14 seit Mitte <strong>der</strong> 1990er Jahre kontinuierlich an Bedeutung gewonnen haben.<br />
Wenn man jedoch die Rolle von KMU auf den internationalen Märkten betrachtet, dann ist zu berücksichtigen,<br />
dass direkte Exporte die Auslandsmarktorientierung von KMU nur zum Teil wi<strong>der</strong>spiegeln.<br />
Denn gerade exportierende Kleinunternehmen fungieren häufig zusätzlich als Zulieferer für<br />
Großunternehmen <strong>und</strong> betreiben insofern auch indirekten Export. Es liegt also an <strong>der</strong> Rollenzuweisung<br />
in <strong>der</strong> industriellen Arbeitsteilung zwischen Groß- <strong>und</strong> Kleinunternehmen, dass die Bedeutung<br />
von KMU für das Ausfuhrgeschehen gr<strong>und</strong>sätzlich begrenzt bleiben wird.<br />
Die Verteilung des Exportvolumens nach Unternehmensgrößenklassen macht diesen Tatbestand<br />
überdeutlich:<br />
Kleine <strong>und</strong> mittlere Unternehmen machen zwar 93½ % <strong>der</strong> exportierenden Industrieunternehmen<br />
in Nie<strong>der</strong>sachsen aus. Der von ihnen dabei im Exportgeschäft erzielte Umsatz (gut 7,8 Mrd.<br />
Euro in 2008) entspricht jedoch lediglich einem Anteil von knapp 8½ % am gesamten Auslandsumsatz<br />
des Verarbeitenden Gewerbes. Umgekehrt bedeutet dies, dass Großunternehmen zwar<br />
nur 6½ % <strong>der</strong> Exporteure stellen, dafür aber deutlich über 90 % des Auslandsumsatzes (über<br />
85 Mrd. Euro) erzielen (Tab. 4.1 <strong>und</strong> Tab. A.4.1 im Anhang).<br />
Auf jedes exportierende Großunternehmen aus dem Verarbeitenden Gewerbe in Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
entfiel im Jahr 2008 im Schnitt ein Exportvolumen von fast 228 Mio. Euro, für jedes mittlere Unternehmen<br />
(mit Lieferungen <strong>und</strong> Leistungen in Höhe von mindestens 10 bis unter 50 Mio. Euro)<br />
ergibt sich ein Wert von knapp 6,5 Mio. Euro, für Kleinunternehmen (mit Lieferungen <strong>und</strong> Leistungen<br />
in Höhe von weniger als 10 Mio. Euro) von knapp 394 Tsd. Euro. Der Durchschnittswert<br />
pro KMU lag bei gut 1,4 Mio. Euro. 94<br />
Die Exportorientierung <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>sächsischen Industrie hat von 2001 bis 2006 insgesamt betrachtet<br />
kontinuierlich zugenommen. In den beiden Folgejahren, 2008 ist in <strong>der</strong> Umsatzsteuerstatistik das<br />
aktuellste verfügbare Beobachtungsjahr, ist <strong>der</strong> Internationalisierungsgrad (gemessen an Exportbeteiligung<br />
<strong>und</strong> Exportquote) in Nie<strong>der</strong>sachsen nicht weiter gestiegen (Abb. 4.1 <strong>und</strong> 4.2). Dies gilt<br />
auch für Deutschland insgesamt <strong>und</strong> über alle Unternehmensgrößenklassen hinweg <strong>und</strong> ist Ergebnis<br />
<strong>der</strong> im vergangenen Aufschwung seit 2005 erstmals seit vielen Jahren wie<strong>der</strong> deutlich gestiegenen<br />
Inlandsnachfrage. 95<br />
Insgesamt waren in 2008 in Nie<strong>der</strong>sachsen r<strong>und</strong> 5.500 kleine <strong>und</strong> mittlere Unternehmen des Verarbeitenden<br />
Gewerbes im Exportgeschäft tätig. Gegenüber 2001 (4.570 Exporteure) bedeutet dies<br />
einen jahresdurchschnittlichen Zuwachs von annähernd 2,7 %. Dies ist als Erfolg zu werten. Allerdings<br />
beträgt <strong>der</strong> Anteil von KMU am gesamten Industriewarenexport in Nie<strong>der</strong>sachsen lediglich<br />
knapp 8½ % gegenüber r<strong>und</strong> 13½ % im Deutschlandschnitt.<br />
93<br />
94<br />
95<br />
Vgl. dazu neben den beiden NIW-Befragungen aus 2007 (Gehrke, Schasse 2007) <strong>und</strong> aktuell (Abschnitt 5 dieser Studie)<br />
z. B. auch IfM/ifh (2007). Ein längerfristiger quantitativer Vergleich <strong>der</strong> Verteilung des Exportvolumens auf EU- <strong>und</strong><br />
Nicht-EU-Län<strong>der</strong> ist nicht möglich, da beide Exportvolumen nur im Aggregat ausgewiesen werden, sich die Zahl <strong>der</strong> EU-<br />
Län<strong>der</strong> jedoch im Zeitablauf (ab 2004: EU-25; ab 2007: EU-27) geän<strong>der</strong>t hat.<br />
217 Tsd. Euro bei exportierenden Unternehmen mit einem Umsatz von unter 5 Mio. Euro, 1,45 Mio. bei exportierenden<br />
Unternehmen in <strong>der</strong> Größenklasse 5 bis unter 10 Mio. Euro, 4,2 Mio. in <strong>der</strong> Größenklasse 10 bis unter 25 Mio. Euro sowie<br />
11,2 Mio. bei Unternehmen mit 25 bis unter 50 Mio. Euro Jahresumsatz.<br />
Vgl. dazu auch Gehrke, Legler (2010), Kapitel 2.3.<br />
46
EXPORTORIENTIERUNG VON KLEINEN UND MITTLEREN UNTERNEHMEN<br />
Tab. 4.1 Exportbeteiligung <strong>und</strong> Exportquoten in <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>sächsischen Industrie 2008<br />
Wirtschaftszweig<br />
Struktur<br />
gewicht 1)<br />
Anteil an<br />
allen<br />
Umsätzen<br />
des WZ<br />
Kleine <strong>und</strong> mittlere Unternehmen<br />
Export<br />
beteiligung<br />
Große Unternehmen<br />
Ernährungsgewerbe <strong>und</strong> Tabakverarbeitung 11,8 25,4 DA 10,3 15,0 74,6 0,0 20,0 85,0<br />
Textil- <strong>und</strong> Bekleidungsgewerbe 1,1 46,0 DB 30,3 40,4 54,0 0,0 38,1 59,6<br />
Le<strong>der</strong>gewerbe . DC 0,0<br />
Holzgewerbe (ohne H.v. Möbeln) 0,9 DD 13,2 0,0<br />
Papier-, Verlags- <strong>und</strong> Druckgewerbe 3,3 47,7 DE 9,1 19,1 52,3 0,0 35,2 80,9<br />
Kokerei, Mineralölverarbeitung, H. v. Brutstoffen . DF 0,0<br />
Chemische Industrie 7,2 12,4 DG 25,3 7,0 87,6 0,0 47,8 93,0<br />
H.v.Gummi-u.Kunststoffwaren 6,9 18,5 DH 26,7 12,0 81,5 0,0 44,3 88,0<br />
Glasgewerbe,Keramik,Verarb.v.Steinen u.Erden 2,8 42,0 DI 13,5 31,5 58,0 0,0 21,3 68,5<br />
Metallerzg.u.-bearb.,H.v.Metallerzeugnissen 11,7 23,4 DJ 11,5 8,4 76,6 0,0 38,3 91,6<br />
Maschinenbau 6,8 41,4 DK 29,4 30,0 58,6 0,0 48,3 70,0<br />
H.v.Büromasch.,DV-Gerät.u.-einr.;Elektrotech.usw 4,2 44,6 DL 25,9 31,7 55,4 0,0 45,1 68,3<br />
Fahrzeugbau 39,5 1,9 DM 25,6 0,9 98,1 0,0 56,9 99,1<br />
H.v.Möbeln,Schmuck,Musikinstr.usw,Recycling 1,3 82,7 DN 17,0 78,7 17,3 0,0 22,0 21,3<br />
Verarbeitendes Gewerbe 100,0 18,3 0,0 18,7 8,4 81,7 0,0 45,6 91,6<br />
Export<br />
quote<br />
Anteil an allen<br />
Exporten <strong>der</strong><br />
Branche<br />
Anteil an<br />
allen<br />
Umsätzen<br />
des WZ<br />
.: aus Geheimhaltungsgründen keine Daten verfügbar.<br />
KMU: Unternehmen mit Lieferungen <strong>und</strong> Leistungen < 50 Mio. Euro.<br />
Große Unternehmen: Unternehmen mit Lieferungen <strong>und</strong> Leistungen von 50 Mio. Euro <strong>und</strong> mehr.<br />
1) Anteil des Industriezweigs an allen Lieferungen <strong>und</strong> Leistungen des Verarbeitenden Gewerbes in %.<br />
Quelle: Umsatzsteuerstatistik. Son<strong>der</strong>auswertungen des LSKN. – Berechnungen des NIW.<br />
Exportbeteiligung<br />
Export<br />
quote<br />
Anteil an allen<br />
Exporten <strong>der</strong><br />
Branche<br />
Abb. 4.1<br />
Exportbeteiligung nie<strong>der</strong>sächsischer <strong>und</strong> deutscher Unternehmen<br />
im Verarbeitenden Gewerbe nach Umsatzgrößenklassen in %<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
- nie<strong>der</strong>sächsische <strong>und</strong> deutsche Unternehmen 2008 -<br />
Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
Deutschland<br />
Insgesamt b. u. 5 Mio 5 Mio b. u.<br />
10 Mio<br />
10 Mio b. u.<br />
25 Mio<br />
25 Mio b. u.<br />
50 Mio<br />
über 50 Mio<br />
100<br />
90<br />
80<br />
70<br />
60<br />
50<br />
40<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
.<br />
2001<br />
2003<br />
2005<br />
2006<br />
2007<br />
2008<br />
- nie<strong>der</strong>sächsische Unternehmen 2001 bis 2008-<br />
Insgesamt b. u. 5 Mio 5 Mio b. u.<br />
10 Mio<br />
10 Mio b. u.<br />
25 Mio<br />
25 Mio b. u.<br />
50 Mio<br />
über 50 Mio<br />
Quelle: Umsatzsteuerstatistik. – Son<strong>der</strong>auswertungen des LSKN <strong>und</strong> des Statistischen B<strong>und</strong>esamtes. – Berechnungen des NIW.<br />
47
EXPORTORIENTIERUNG VON KLEINEN UND MITTLEREN UNTERNEHMEN<br />
Abb. 4.2<br />
Exportquoten nie<strong>der</strong>sächsischer <strong>und</strong> deutscher Unternehmen<br />
im Verarbeitenden Gewerbe nach Umsatzgrößenklassen in %<br />
- nie<strong>der</strong>sächsische <strong>und</strong> deutsche Unternehmen 2008 -<br />
50<br />
40<br />
Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
Deutschland<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Insgesamt b. u. 5 Mio 5 Mio b. u.<br />
10 Mio<br />
10 Mio b. u.<br />
25 Mio<br />
25 Mio b. u.<br />
50 Mio<br />
über 50 Mio<br />
50<br />
40<br />
- nie<strong>der</strong>sächsische Unternehmen 2001 bis 2008-<br />
2001 2003 2005<br />
2006 2007 2008<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
.<br />
Insgesamt b. u. 5 Mio 5 Mio b. u.<br />
10 Mio<br />
10 Mio b. u.<br />
25 Mio<br />
25 Mio b. u.<br />
50 Mio<br />
über 50 Mio<br />
Quelle: Umsatzsteuerstatistik. – Son<strong>der</strong>auswertungen des LSKN <strong>und</strong> des Statistischen B<strong>und</strong>esamtes. – Berechnungen des NIW.<br />
Quelle: Umsatzsteuerstatistik.- Son<strong>der</strong>auswertungen des LSKN <strong>und</strong> des Statistischen B<strong>und</strong>esamts. -<br />
Berechnungen des NIW.<br />
Die differenziertere Betrachtung nach Exportbeteiligung, -quoten <strong>und</strong> -intensitäten verdeutlicht,<br />
dass dieses Defizit bei größeren Kleinunternehmen mit jährlichen Lieferungen <strong>und</strong> Leistungen in<br />
Höhe von 5 bis unter 10 Mio. Euro am stärksten ausgeprägt ist. Aber auch bei mittelgroßen Unternehmen<br />
besteht noch beachtliches Ausbaupotenzial gemessen daran, welche Umsatzvolumina<br />
gleich große Wettbewerber in an<strong>der</strong>en B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n auf Auslandsmärkten erzielen.<br />
Zwar ist <strong>der</strong> Unterschied hinsichtlich <strong>der</strong> Exportbeteiligung, sprich des Anteils exportieren<strong>der</strong><br />
Industrieunternehmen insgesamt, zwischen Nie<strong>der</strong>sachsen (mit 10,7 %) <strong>und</strong> Deutschland<br />
(11,5 %) relativ gering (aktuelles Bezugsjahr ist 2008), <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>sächsische Wert bleibt jedoch<br />
bei KMU in je<strong>der</strong> Größenklasse zumindest etwas hinter dem deutschen Durchschnitt <strong>zur</strong>ück<br />
(Abb. 4.1). Die vergleichsweise stärksten Abweichungen „nach unten“ ergeben sich bei Kleinunternehmen<br />
mit jährlichen Lieferungen <strong>und</strong> Leistungen zwischen 5 <strong>und</strong> 10 Mio. Euro (r<strong>und</strong><br />
74 % in Nie<strong>der</strong>sachsen, knapp 79½ % in Deutschland).<br />
Anhand <strong>der</strong> durchschnittlich erzielten Exporterlöse je exportierendem Unternehmen (Exportintensität)<br />
bestätigt sich, dass die insgesamt geringere Exportorientierung <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>sächsischen<br />
mittelständischen Industrie v. a. auf eine zu geringe Exportbeteiligung <strong>zur</strong>ückzuführen ist. Denn<br />
diejenigen Unternehmen, die auf Auslandsmärkten aktiv sind, können im Hinblick auf die dabei<br />
im Durchschnitt erzielten Umsatzerlöse durchaus mit Wettbewerbern aus an<strong>der</strong>en B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n<br />
mithalten. Für das durchschnittliche KMU liegt die Exportintensität in 2008 bei r<strong>und</strong><br />
48
EXPORTORIENTIERUNG VON KLEINEN UND MITTLEREN UNTERNEHMEN<br />
1,42 Mio. Euro <strong>und</strong> damit höher als im Deutschlandschnitt (1,22 Mio. Euro), wo sich das entsprechende<br />
Exportvolumen auf relativ mehr exportierende Firmen verteilt als in Nie<strong>der</strong>sachsen.<br />
Dies gilt beson<strong>der</strong>s für die Gruppe <strong>der</strong> Kleinunternehmen (mit bis unter 10 Mio. Euro Jahresumsatz).<br />
Dort fällt die Exportintensität mit fast 394 Tsd. Euro in Nie<strong>der</strong>sachsen merklich höher<br />
aus als in Deutschland (367 Tsd. Euro). Bei mittelgroßen Firmen (mit 10 bis 50 Mio. Euro Jahresumsatz)<br />
sind die Exportintensitäten in Nie<strong>der</strong>sachsen (649 Tsd. Euro) hingegen etwas niedriger<br />
als im Deutschlandvergleich (662 Tsd. Euro), bei Großunternehmen, die das Ausfuhrvolumen<br />
<strong>der</strong> nie<strong>der</strong>sächsischen Industrie in beson<strong>der</strong>em Maße prägen (s. u.), 96 naturgemäß deutlich höher<br />
(228 Mio. Euro in Nie<strong>der</strong>sachsen; 143 Mio. Euro in Deutschland).<br />
Bei <strong>der</strong> Berechnung <strong>der</strong> Exportquote wird das Exportvolumen in Beziehung zum Gesamtumsatz<br />
aller Unternehmen <strong>der</strong> jeweiligen Größenklasse gesetzt. Demzufolge bleibt dieser Indikator – an<strong>der</strong>s<br />
als die Exportintensität – bei kleinen <strong>und</strong> mittleren Unternehmen in allen Größenklassen<br />
deutlich hinter den entsprechenden Quoten für Deutschland insgesamt <strong>zur</strong>ück. Auch hier ergibt<br />
sich analog <strong>zur</strong> Exportbeteiligung die relativ größte „Lücke“ bei „größeren“ Kleinunternehmen<br />
mit jährlichen Lieferungen <strong>und</strong> Leistungen zwischen 5 <strong>und</strong> 10 Mio. Euro; bei Kleinstunternehmen<br />
(mit Jahresumsätzen bis unter 5 Mio. Euro) fällt <strong>der</strong> Rückstand demgegenüber am geringsten<br />
aus (vgl. Abb. 4.2). Dass die aus <strong>der</strong> Umsatzsteuerstatistik ermittelte Exportquote im Verarbeitenden<br />
Gewerbe insgesamt in Nie<strong>der</strong>sachsen mit gut 40½ % dennoch deutlich höher ist als im<br />
deutschen Durchschnitt (knapp 35½ %), ist ausschließlich auf industrielle Großunternehmen (im<br />
Wesentlichen Fahrzeugbau <strong>und</strong> Zulieferindustrien) <strong>zur</strong>ückzuführen.<br />
Die dominierende Bedeutung des Fahrzeugbaus für das Exportvolumen des Verarbeitenden Gewerbes<br />
insgesamt verstellt den Blick auf die Ausfuhrstruktur <strong>der</strong> übrigen nie<strong>der</strong>sächsischen Industriezweige.<br />
Dort tragen KMU in vielen Bereichen sehr viel stärker zum Exportvolumen <strong>der</strong> jeweiligen<br />
Branche bei als dies anhand des Durchschnittswerts für das Verarbeitende Gewerbe insgesamt<br />
deutlich wird. So spielen KMU für den direkten Umsatz <strong>und</strong> Export des Fahrzeugbaus nur eine marginale<br />
Rolle. Sie machen gerade 2 % des Gesamtumsatzes <strong>und</strong> 1 % <strong>der</strong> Exporte des nie<strong>der</strong>sächsischen<br />
Fahrzeugbaus aus (vgl. Tab. 4.1), was aufgr<strong>und</strong> des hohen Strukturgewichts <strong>der</strong> Branche<br />
maßgeblich dafür verantwortlich ist, dass nur knapp 8½ % <strong>der</strong> Exporte <strong>der</strong> gesamten nie<strong>der</strong>sächsischen<br />
Industrie (direkt) KMU zugerechnet werden können. Tatsächlich ist <strong>der</strong> Exportbeitrag von<br />
mittelständischen Unternehmen in den meisten an<strong>der</strong>en Industriezweigen abgesehen von <strong>der</strong> auch<br />
stark großbetrieblich geprägten Chemischen Industrie (7 %) <strong>und</strong> <strong>der</strong> Metallerzeugung <strong>und</strong> -bearbeitung<br />
(8,4 %) jedoch deutlich höher.<br />
So tragen z. B. KMU zu r<strong>und</strong> 30 % zu den Exporterlösen <strong>der</strong> forschungsintensiven Branchen<br />
Maschinenbau <strong>und</strong> Elektrotechnik/Elektronik/Medien-/Medizin-/MSR-Technik/Optik 97 bei, auf die<br />
jeweils zusammen r<strong>und</strong> 11 % <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Industrie in 2008 veräußerten Lieferungen <strong>und</strong> Leistungen<br />
entfallen (knapp 7 % auf den Maschinenbau, gut 4 % auf Elektrotechnik/Elektronik/Medien-<br />
/Medizin-/MSR-Technik/Optik). Bei kleineren Konsumgüterbranchen (Textil/Bekleidung; Möbel<br />
etc.) sind die Anteile noch deutlich höher. Dagegen fallen die Exportbeiträge <strong>der</strong> KMU im Ernährungsgewerbe<br />
(15 %) <strong>und</strong> bei Gummi- <strong>und</strong> Kunststoffwaren (12 %) deutlich <strong>zur</strong>ück.<br />
Zwar reichen Exportbeteiligung <strong>und</strong> Exportquote von KMU in keinem Industriezweig auch nur<br />
näherungsweise an die Werte <strong>der</strong> Großindustrie heran, sie belegen aber doch ein nicht unerhebliches<br />
Maß an Auslandsaktivität – auch wenn sie gesamtwirtschaftlich wenig auffallen. In Fahrzeugbau,<br />
Maschinenbau, Chemie <strong>und</strong> <strong>der</strong> Gummi/Kunststoffindustrie haben in 2008 zwischen<br />
reichlich 40 % bis hin zu 55 % <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>sächsischen KMU Erlöse auf Auslandsmärkten erzielt<br />
96<br />
97<br />
Vgl. dazu auch die Ausführungen in Abschnitt 2.<br />
MSR-Technik: Mess-, Steuer-, Regeltechnik. Der hier genannte zusammengefasste Bereich entspricht in <strong>der</strong> Systematik<br />
<strong>der</strong> Wirtschaftszweigklassifikation WZ 2003 dem Sektor DL.<br />
49
EXPORTORIENTIERUNG VON KLEINEN UND MITTLEREN UNTERNEHMEN<br />
(Exportbeteiligung), die zwischen 25 <strong>und</strong> 30 % des jeweiligen Branchenumsatzes ausgemacht<br />
haben (Exportquote). Der Anteil kleiner <strong>und</strong> mittlerer Industrieunternehmen mit zumindest<br />
einem gewissen Maß an Auslandserfahrung ist also durchaus beachtlich <strong>und</strong> ausbaufähig.<br />
Bezogen auf alle KMU in <strong>der</strong> Industrie ergibt sich für Nie<strong>der</strong>sachsen in 2008 eine Exportbeteiligung<br />
(Exportquote) von 26,5 % (18,7 %) gegenüber 28,6 % (20,0 %) für Deutschland insgesamt. Das<br />
Auslandsengagement nie<strong>der</strong>sächsischer KMU ist, wie oben ausgeführt, insbeson<strong>der</strong>e in den mittleren<br />
Unternehmensgrößen durchaus noch steigerungsfähig, Wachstums- <strong>und</strong> Beschäftigungspotenziale<br />
bleiben deshalb ungenutzt. Überschlägig gerechnet könnte allein die Anpassung <strong>der</strong> Exportbeteiligung<br />
des industriellen Mittelstands an die deutschen Strukturen (Basisjahr 2008) für sich genommen<br />
langfristig eine Aufstockung <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>sächsischen Exportleistung an Verarbeiteten Industriewaren<br />
von r<strong>und</strong> 626 Mio. Euro erbringen. Geht man davon aus, dass ein zusätzliches Exportvolumen<br />
von 25 Mio. Euro Beschäftigung von r<strong>und</strong> 200 bis 250 Personen erfor<strong>der</strong>t, wären damit r<strong>und</strong><br />
5.000 bis 6.300 industrielle Arbeitsplätze pro Jahr verb<strong>und</strong>en. Eine modellmäßige Anpassung <strong>der</strong><br />
Exportintensität von industriellen KMU an das deutsche Niveau würde das nie<strong>der</strong>sächsische Exportvolumen<br />
an Verarbeiteten Industriewaren um 537 Mio. Euro erhöhen: Dies entspricht r<strong>und</strong> 4.300<br />
bis 5.400 Industriearbeitsplätzen pro Jahr. Selbstverständlich dürfen solche modellierten Effekte<br />
nicht überbewertet <strong>und</strong> schon gar nicht addiert werden. Denn Unternehmen, die neu für den Export<br />
gewonnen werden können (also die Exportbeteiligung erhöhen), werden allenfalls erst langfristig<br />
mit <strong>der</strong> gleichen Intensität exportieren wie auslandserfahrene Unternehmen.<br />
Der insgesamt geringere Internationalisierungsgrad <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>sächsischen Industrie im Vergleich<br />
zum übrigen Deutschland ist im Wesentlichen auf sektorstrukturelle Unterschiede <strong>zur</strong>ückzuführen<br />
(vgl. dazu auch Kapitel 2). Mithilfe von panelökonometrischen Schätzungen lässt sich allerdings<br />
nachweisen, dass exportierende Unternehmen in Nie<strong>der</strong>sachsen wie auch im übrigen B<strong>und</strong>esgebiet<br />
(kontrolliert um die Branchenzugehörigkeit) höhere Arbeitsproduktivitäten erzielen als nicht exportierende<br />
Unternehmen. 98<br />
4.2 Exportorientierung von unternehmensorientierten Dienstleistungsunternehmen<br />
4.2.1 Entwicklung des globalen Dienstleistungshandels im Überblick<br />
Der Handel mit gewerblichen Dienstleistungen („commercial services“) machte in 2008 r<strong>und</strong> ein<br />
Fünftel des gesamten Welthandels 99 aus <strong>und</strong> ist im Krisenjahr 2009 mit einem Exportrückgang von<br />
13 % gegenüber dem Vorjahr weniger stark eingebrochen als die weltweiten Güterausfuhren<br />
(-23 %). 100 Der Handel mit Dienstleistungen ist also zu einem gewichtigen zweiten Standbein neben<br />
98<br />
99<br />
Bei Unternehmen, die exportieren <strong>und</strong> importieren, fallen die Produktivitätsvorsprünge noch höher aus als bei reinen<br />
Exporteuren. Die <strong>Analysen</strong> wurden mithilfe einer Verknüpfung des Umsatzsteuerstatistikpanels des Forschungsdatenzentrums<br />
des B<strong>und</strong>es <strong>und</strong> <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> mit dem Unternehmensregister <strong>der</strong> amtlichen Statistik für die Jahre 2001 bis 2005<br />
durchgeführt. Zwar ist die Wirkungsrichtung des Zusammenhangs zwischen Produktivität <strong>und</strong> internationaler Ausrichtung<br />
von Unternehmen bisher nicht eindeutig klar. D. h. die Frage, ob eine höhere Produktivität Export- <strong>und</strong> Importaktivitäten<br />
beför<strong>der</strong>t o<strong>der</strong> ob Außenhandel Produktivitätsvorsprünge bewirkt, lässt sich bisher nicht beantworten. Vgl. zu den Ergebnissen<br />
ausführlich Vogel (2009b), zum Ansatz von <strong>Analysen</strong> mit verlinkten Betriebs- o<strong>der</strong> Unternehmensdatensätzen<br />
auch Wagner (2007).<br />
Als Welthandel werden hier die Weltexporte an Gütern („mechandise goods“ = Primärprodukte, Rohstoffe/Energieträger<br />
<strong>und</strong> Verarbeitete Waren) <strong>und</strong> gewerblichen Dienstleistungen („commercial services“) betrachtet. Öffentliche Dienstleistungen,<br />
<strong>der</strong>en Austausch nicht marktbestimmt ist, bleiben unberücksichtigt.<br />
100 Die genannten Prozentzahlen beziehen sich auf die Entwicklung des nominalen Exportvolumens in US-Dollar. Real sind<br />
die Exporte an Gütern <strong>und</strong> Dienstleistungen in 2009 um r<strong>und</strong> 12 % <strong>zur</strong>ückgegangen. Die Abweichung von <strong>der</strong> Nominalbetrachtung<br />
ist auf deutlich rückläufige Energie- <strong>und</strong> Rohstoffpreise infolge des Einbruchs bei Weltproduktion <strong>und</strong> Welthandel<br />
<strong>zur</strong>ückzuführen.<br />
50
EXPORTORIENTIERUNG VON KLEINEN UND MITTLEREN UNTERNEHMEN<br />
dem Güterhandel geworden. Insofern bietet die Internationalisierung von Dienstleistungen ein<br />
enormes Wachstumspotenzial für die deutsche <strong>und</strong> auch nie<strong>der</strong>sächsische Wirtschaft. 101<br />
Die Globalisierung hat einerseits verstärkt den Dienstleistungshandel erfasst. Vor allem bei Finanz-<br />
<strong>und</strong> Informationsdienstleistungen schreitet die Internationalisierung deutlich voran.<br />
Die Globalisierung hat an<strong>der</strong>erseits auch die generelle Nachfrage nach Dienstleistungen (im<br />
Handel <strong>und</strong> Verkehr, im Finanzwesen, in <strong>der</strong> Marktforschung, Unternehmensberatung <strong>und</strong> bei<br />
technischen Dienstleistungen) kräftig angeheizt <strong>und</strong> auf diese Weise gleichzeitig die Tertiarisierung<br />
<strong>der</strong> Wirtschaft beschleunigt.<br />
Zudem kommt die Globalisierung bei Dienstleistungen deutlich schneller voran, denn noch stärker<br />
als in <strong>der</strong> Industrie erschließen Unternehmen aus dem Bereich distributive <strong>und</strong> finanzielle<br />
Dienstleistungen die ausländischen Märkte über Direktinvestitionen, vielfach komplementär zu<br />
Industriegüterexporten. 102<br />
Deutsche Unternehmen belegten im Jahr 2008 beim Export von gewerblichen Dienstleistungen<br />
insgesamt mit einem Anteil von 6,4 % am Welthandel mit deutlichem Abstand den dritten Platz<br />
hinter den USA (13,8 %) <strong>und</strong> Großbritannien (7,5 %), sind hier also weniger gut positioniert als bei<br />
Warenexporten. 103<br />
Zwar sind die Weltexporte an gewerblichen Dienstleistungen („commercial services“ mit den drei<br />
Teilbereichen „transportation services“, „travel“, „other commercial services“) von 2000 bis 2008<br />
wegen <strong>der</strong> gestiegenen Rohstoffpreise an<strong>der</strong>s als im Jahrzehnt davor nur wenig stärker gestiegen<br />
als <strong>der</strong> Güterhandel (die Dienstleistungsexporte legten in diesem Zeitraum um 12,4 % p. a. zu, die<br />
Güterausfuhren um 12,1 %). 104 Die Abschwächung des Dynamikvorsprungs über die Zeit ist jedoch<br />
vorwiegend auf Transport- <strong>und</strong> Verkehrsdienstleistungen <strong>zur</strong>ückzuführen. Der Handel mit „other<br />
commercial services“ (hierzu gehören Kommunikations- <strong>und</strong> Informationsdienstleistungen, Ingenieurdienstleistungen,<br />
Bank- <strong>und</strong> Versicherungsdienstleistungen, kulturelle u. ä. Dienstleistungen<br />
sowie alle sonstigen Dienstleistungen im Zusammenhang mit geschäftlichen Beziehungen) hat<br />
enorm von den Fortschritten im Bereich <strong>der</strong> Informations- <strong>und</strong> Kommunikationstechnologie profitiert,<br />
da sie Entfernungen als bisheriges wesentliches Handelshemmnis überbrücken helfen <strong>und</strong> die<br />
Transportfähigkeit von Dienstleistungen gewährleisten. 105 Ehemals nichthandelbare Dienstleistungen<br />
werden dadurch grenzüberschreitend exportierbar <strong>und</strong> (re-)importierbar. 106<br />
So hat sich <strong>der</strong> grenzüberschreitende Austausch im Bereich <strong>der</strong> „other commercial services“ – <strong>der</strong><br />
auch aus Sicht <strong>der</strong> Außenwirtschaftspolitik von beson<strong>der</strong>em Interesse ist, handelt es sich doch dabei<br />
um originäre marktbezogene Dienstleistungsexporte durch eigenständige Anbieter, die sich auf<br />
dem Weltmarkt behaupten müssen – mit einem jahresdurchschnittlichen Wachstum von 14 % in<br />
diesem Zeitraum sehr viel dynamischer entwickelt als die übrigen beiden Teilbereiche gewerblicher<br />
Dienstleistungen. 107 Die Ausfuhren machten mit 1.935 Mrd. Dollar in 2008 über die Hälfte des ge-<br />
101 Vgl. zum Folgenden Gehrke, Legler, Schasse, Cordes (2009, Kap. 3).<br />
102 Vgl. dazu auch Abschnitt 6 dieser Studie.<br />
103 Vgl. WTO (2009). Insofern ist <strong>der</strong> immer wie<strong>der</strong> zitierte „Exportweltmeister“ Deutschland zu relativieren, da dieser ohnehin<br />
zweifelhafte Titel sich ausschließlich auf die deutsche Position bei Warenexporten bezogen hatte. Berücksichtigt man<br />
hingegen die Ausfuhren von Gütern <strong>und</strong> Dienstleistungen liegen die USA eindeutig an <strong>der</strong> Spitze. Im Jahr 2009 hat zudem<br />
China Deutschland an <strong>der</strong> Spitze <strong>der</strong> weltweit größten Warenexporteure abgelöst, während die USA ihre Spitzenposition<br />
als größter Exporteur von Waren <strong>und</strong> Dienstleistungen auch im Krisenjahr 2009 beibehalten hat (WTO 2010).<br />
104 Eigene Berechnungen auf Gr<strong>und</strong>lage <strong>der</strong> WTO International Trade Database, Time Series. Die WTO-Statistik zum Dienstleistungshandel<br />
beruht auf Zahlungsbilanzangaben (Balance of Payments: BOP) <strong>und</strong> folgt <strong>der</strong> von allen internationalen<br />
Organisationen anerkannten aktuell gültigen Konvention International Monetary F<strong>und</strong>’s Balance Manual (BPM5).<br />
105 Vgl. Bensidoun, Ünal-Kesenci (2008).<br />
106 Vgl. Graf (2005), Belke, Burger (2008).<br />
107 In 2008 fiel das Exportwachstum bei gewerblichen Dienstleistungen, bedingt durch die krisenbedingten Einbrüche bei<br />
51
EXPORTORIENTIERUNG VON KLEINEN UND MITTLEREN UNTERNEHMEN<br />
samten weltweiten (gewerblichen) Dienstleistungshandels aus. Damit hat sich das Exportvolumen<br />
gegenüber dem Jahr 2000 mehr als verdoppelt; „other commercial services“ haben nicht nur innerhalb<br />
des gesamten Dienstleistungshandels (<strong>der</strong> Anteil stieg von 44,6 % in 2000 auf 51,2 % in<br />
2008), son<strong>der</strong>n auch im Vergleich zum Güterhandel strukturell weiter hinzugewonnen.<br />
4.2.2 Empirische Bef<strong>und</strong>e zu Umfang <strong>und</strong> Entwicklung <strong>der</strong> Exportaktivitäten<br />
unternehmensorientierter Dienstleister in Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
Insofern stellt sich die Frage, ob <strong>und</strong> inwieweit unternehmensorientierte Dienstleister aus Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
von den Wachstumsmöglichkeiten <strong>der</strong> zunehmenden Internationalisierung von Dienstleistungen<br />
teilhaben. Differenzierte Handelsstatistiken nach Gütergruppen <strong>und</strong> Ziel- bzw. Herkunftslän<strong>der</strong>n<br />
von Ein- <strong>und</strong> Ausfuhren, wie sie für den Warenhandel verfügbar sind, gibt es für den internationalen<br />
Austausch von Dienstleistungen nicht. Hierfür werden im Län<strong>der</strong>vergleich in <strong>der</strong> Regel Zahlungsbilanzangaben<br />
herangezogen, die jedoch mit einer Vielzahl von methodischen <strong>und</strong> datentechnischen<br />
Problemen behaftet 108 <strong>und</strong> auf <strong>der</strong> Ebene von B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n ohnehin nicht verfügbar sind.<br />
Um eine differenziertere Betrachtung des Exportverhaltens wissensintensiver Dienstleistungen zu<br />
erhalten, ist bisher vielfach auf die Umsatzsteuerstatistik <strong>zur</strong>ückgegriffen worden. 109 Neuere Recherchen<br />
<strong>und</strong> Erkenntnisse auf Basis des kürzlich bereitgestellten Umsatzsteuerstatistikpanels haben<br />
jedoch ergeben, dass die Umsatzsteuerstatistik über die dort ausgewiesenen steuerfreien Lieferungen<br />
<strong>und</strong> Leistungen zwar eine interessante Datenbasis <strong>zur</strong> Identifizierung von Warenexporten<br />
darstellt, da sie nicht nur tiefe sektorale, son<strong>der</strong>n auch betriebsgrößenspezifische <strong>Analysen</strong> zulässt,<br />
für die Abbildung von Dienstleistungsausfuhren jedoch nicht geeignet ist. 110<br />
Deshalb wird in dieser Studie die Einbindung von nie<strong>der</strong>sächsischen Dienstleistungsunternehmen in<br />
das Exportgeschehen erstmals anhand <strong>der</strong> seit Anfang dieses Jahrzehnts durchgeführten Strukturerhebung<br />
im Dienstleistungsbereich untersucht. 111 Sie liefert u. a. Angaben zum Umsatz <strong>und</strong> Export<br />
von Unternehmen aus den Wirtschaftsabschnitten „Verkehr <strong>und</strong> Nachrichtenübermittlung“ <strong>und</strong><br />
„Gr<strong>und</strong>stücks- <strong>und</strong> Wohnungswesen, Vermietung beweglicher Sachsen, Erbringung von sonstigen<br />
wirtschaftlichen Dienstleistungen wie technische <strong>und</strong> nichttechnische Beratung <strong>und</strong> Forschung<br />
u. ä.“. 112 Die hier vorgelegten <strong>Analysen</strong> beschränken sich dabei auf die Betrachtung <strong>der</strong> letztgenannten<br />
unternehmensorientierten Dienstleistungen, da sie weite Teile <strong>der</strong> oben beschriebenen<br />
„other commercial services“ abdecken, sich zunehmend auch auf internationalen Märkten im Wettbewerb<br />
behaupten müssen <strong>und</strong> Erfolge im Exportgeschäft systematische Markterschließung erfor<strong>der</strong>lich<br />
machen.<br />
Der aktuell verfügbare Datensatz, <strong>der</strong> eine Differenzierung nach B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n zulässt, umfasst<br />
Stichproben für die Jahre 2003 bis 2007. 113 Er liefert sowohl Angaben <strong>zur</strong> Zahl <strong>der</strong> Dienstleistungsunternehmen,<br />
die Umsätze mit K<strong>und</strong>en im Ausland 114 erzielt haben (Exportbeteiligung), <strong>und</strong> ermög-<br />
Finanzdienstleistungen, mit nurmehr 12 % signifikant schwächer aus als im Vorjahr (23 %).<br />
108 Vgl. dazu die Ausführungen in Gehrke, Legler, Schasse, Cordes (2009, Abschnitt 3).<br />
109 So z. B. bei Gehrke, Schasse (2007), Gehrke, Krawczyk, Legler (2007), aber z. B. auch in Deutsche B<strong>und</strong>esbank (2007)<br />
o<strong>der</strong> IfM/ifh (2007).<br />
110 Siehe Kapitel 1.2. Vgl. dazu ausführlich Vogel, Dittrich (2008) sowie Vogel (2008).<br />
111 Zur Beschreibung <strong>der</strong> Statistik vgl. Pesch (2007) o<strong>der</strong> Vogel (2009a). <strong>Analysen</strong> für Deutschland auf Basis dieses Datensatzes<br />
haben Eickelpasch (2008) sowie Eickelpasch, Vogel (2009) vorgenommen.<br />
112 Die Sektorabgrenzung <strong>und</strong> -bezeichnung beziehen sich auf die für die Beobachtungsjahre noch gültige Wirtschaftszweigklassifikation<br />
WZ 2003.<br />
113 Zur Prüfung auf Vergleichbarkeit <strong>der</strong> Querschnittsergebnisse aus den Stichproben im zeitlichen Verlauf siehe die Ausführungen<br />
im eingefügten Methodenkasten.<br />
114 Ziellän<strong>der</strong> <strong>der</strong> Ausfuhren wurden in den vorliegenden Berichtsjahren nicht erfasst. Erst ab Berichtsjahr 2008 soll bei <strong>der</strong><br />
Erhebung zwischen Exporten in EU-Län<strong>der</strong> <strong>und</strong> Nicht-EU-Län<strong>der</strong> unterschieden werden (Eickelpasch, 2008).<br />
52
EXPORTORIENTIERUNG VON KLEINEN UND MITTLEREN UNTERNEHMEN<br />
licht es auch, diese in Relation zu ihren gesamten Umsätzen aus selbständiger Tätigkeit zu setzen<br />
(Exportquote). Darüber hinaus sind über die Zahl <strong>der</strong> in den Unternehmen tätigen Personen Differenzierungen<br />
nach Größenklassen möglich. 115 In den folgenden <strong>Analysen</strong> werden wie im vorherigen<br />
Abschnitt in <strong>der</strong> Regel Kennziffern zu den Exportaktivitäten nie<strong>der</strong>sächsischer Unternehmen im Vergleich<br />
zu entsprechenden Vergleichswerten für Gesamtdeutschland bzw. im Vergleich zu an<strong>der</strong>en<br />
großen westdeutschen Flächenlän<strong>der</strong>n betrachtet.<br />
Abb. 4.3<br />
Exportbeteiligung nie<strong>der</strong>sächsischer <strong>und</strong> deutscher Anbieter von unternehmensorientierten<br />
Dienstleistungen* nach Beschäftigtengrößenklassen in %<br />
22<br />
20<br />
18<br />
16<br />
14<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
- nie<strong>der</strong>sächsische <strong>und</strong> deutsche Unternehmen 2007-<br />
Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
Deutschland<br />
Insgesamt 1 bis 4 5 bis 9 10 bis 19 20 bis 49 50 bis 249 250 <strong>und</strong><br />
mehr<br />
- nie<strong>der</strong>sächsische Unternehmen 2003 bis 2007 -<br />
22<br />
20<br />
18<br />
16<br />
14<br />
12<br />
10<br />
8<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
.<br />
2003 2004 2005 2006 2007<br />
Insgesamt 1 bis 4 5 bis 9 10 bis 19 20 bis 49 50 bis 249 250 <strong>und</strong><br />
mehr<br />
*) WZ 2003: 70-74.<br />
Quelle: Forschungsdatenzentrum <strong>der</strong> Statistischen Ämter des B<strong>und</strong>es <strong>und</strong> <strong>der</strong> Län<strong>der</strong>, AFID-Panel Dienstleistungen.<br />
Berechnungen des NIW.<br />
Dabei wird zunächst deutlich, dass nie<strong>der</strong>sächsische Dienstleistungsunternehmen ebenso wie im<br />
übrigen Deutschland 116 ihre wirtschaftlichen Aktivitäten zunehmend auch auf Auslandsmärkte ausgeweitet<br />
haben. Dies ist für sich genommen als Erfolg zu werten, zeigt es doch, dass auch mehr<br />
<strong>und</strong> mehr nie<strong>der</strong>sächsische Unternehmen die Wachstumsmöglichkeiten des globalen Marktes für<br />
sich erkannt haben <strong>und</strong> nutzen. Abgesehen von Kleinstunternehmen mit weniger als 10 Beschäftig-<br />
115 Die Angaben beziehen sich lediglich auf Dienstleistungsunternehmen mit einem Jahresumsatz von mindestens<br />
250.000 Euro. Nur für Unternehmen dieser Größenordnung ist es in <strong>der</strong> Erhebung verpflichtend, Angaben <strong>zur</strong> Höhe des<br />
Umsatzes mit Auftraggebern im Ausland zu machen.<br />
116 Vgl. dazu ausführlich Eickelpasch (2008).<br />
53
EXPORTORIENTIERUNG VON KLEINEN UND MITTLEREN UNTERNEHMEN<br />
ten sowie dem gr<strong>und</strong>sätzlich eher lokal verankerten Bereich Gr<strong>und</strong>stücks- <strong>und</strong> Wohnungswesen/Vermietung<br />
beweglicher Sachen (WZ 70/71) hat die Exportbeteiligung <strong>der</strong> entsprechenden<br />
Unternehmen in Nie<strong>der</strong>sachsen in allen an<strong>der</strong>en Größenklassen <strong>und</strong> Wirtschaftszweigen von 2003<br />
bis 2007 zugenommen; im Sektorschnitt ist sie von 6,9 % in 2003 auf 8,3 % in 2007 gestiegen<br />
(Abb. 4.3 <strong>und</strong> Tab. A.4.2). Die Exportquote hat im gleichen Zeitraum – abgesehen von den oben<br />
genannten Einschränkungen – ebenfalls in <strong>der</strong> Breite zugelegt; im Schnitt von 1,8 % auf 3,4 %<br />
(Abb. 4.4 <strong>und</strong> Tab. A.4.3). Die im Vergleich <strong>zur</strong> Exportquote deutlich höhere Exportbeteiligung ist<br />
darauf <strong>zur</strong>ückzuführen, dass das Auslandsgeschäft für die im Vergleich <strong>zur</strong> Industrie in <strong>der</strong> Regel<br />
sehr viel kleineren Dienstleistungsunternehmen oftmals sporadisch <strong>und</strong> projektbezogen im Rahmen<br />
von nicht dauerhaften Geschäftsbeziehungen erfolgt, aber nicht systematisch betrieben wird. In<br />
Deutschland gilt dies für fast zwei Drittel <strong>der</strong> exportierenden Unternehmen. 117 Dies erklärt auch die<br />
vielfach ausgeprägten „Ausschläge“ bei den Exporten o<strong>der</strong> Exportquoten im zeitlichen Vergleich.<br />
Abb. 4.4<br />
10<br />
8<br />
Exportquoten nie<strong>der</strong>sächsischer <strong>und</strong> deutscher Anbieter von unternehmensorientierten<br />
Dienstleistungen* nach Beschäftigtengrößenklassen in %<br />
- nie<strong>der</strong>sächsische <strong>und</strong> deutsche Unternehmen 2007-<br />
Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
Deutschland<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
Insgesamt 1 bis 4 5 bis 9 10 bis 19 20 bis 49 50 bis 249 250 <strong>und</strong><br />
mehr<br />
10<br />
8<br />
- nie<strong>der</strong>sächsische Unternehmen 2003 bis 2007 -<br />
2003 2004 2005 2006 2007<br />
6<br />
4<br />
2<br />
0<br />
.<br />
Insgesamt 1 bis 4 5 bis 9 10 bis 19 20 bis 49 50 bis 249 250 <strong>und</strong><br />
mehr<br />
*) WZ 2003: 70-74.<br />
Quelle: Forschungsdatenzentrum <strong>der</strong> Statistischen Ämter des B<strong>und</strong>es <strong>und</strong> <strong>der</strong> Län<strong>der</strong>, AFID-Panel Dienstleistungen.<br />
Berechnungen des NIW.<br />
Insgesamt haben im Jahr 2007 aus den genannten Wirtschaftszweigen 890 Dienstleistungsunternehmen<br />
aus Nie<strong>der</strong>sachsen Geschäfte mit ausländischen Auftraggebern abgewickelt <strong>und</strong> dabei<br />
117 Vgl. Alajääskö (2007).<br />
54
EXPORTORIENTIERUNG VON KLEINEN UND MITTLEREN UNTERNEHMEN<br />
knapp 810 Mio. Euro erwirtschaftet (Tab. A.4.4). Bezogen auf die entsprechenden Kennziffern für<br />
Deutschland insgesamt (20.740 exportierende Unternehmen; fast 23,9 Mrd. Euro Auslandsumsatz)<br />
liegt <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>sächsische Anteil bezogen auf die Exporteure jedoch lediglich bei 4,3 %, auf den<br />
Auslandsumsatz bei 3,4 %.<br />
Nie<strong>der</strong>sächsische Dienstleister sind im Durchschnitt also trotz <strong>der</strong> beschriebenen positiven Entwicklung<br />
deutlich weniger internationalisiert als ihre Konkurrenten im übrigen B<strong>und</strong>esgebiet. Dies gilt<br />
sowohl für die Exportbeteiligung als auch für die Exportquote, obwohl <strong>der</strong> Rückstand bei <strong>der</strong> Exportquote<br />
im Verlauf <strong>der</strong> Beobachtungsperiode geringer geworden ist, während die Exportbeteiligung<br />
in Nie<strong>der</strong>sachsen mit <strong>der</strong> gleichen Dynamik gewachsen ist wie im Deutschlandschnitt<br />
(Tab. A.4.2 <strong>und</strong> A.4.3). Diese Internationalisierungslücke gilt nicht nur gegenüber dem Deutschlandschnitt,<br />
son<strong>der</strong>n gegenüber allen an<strong>der</strong>en westdeutschen Flächenlän<strong>der</strong>n (Abb. 4.5).<br />
Abb. 4.5<br />
Exportbeteiligung <strong>und</strong> Exportquote unternehmensorientierter<br />
Dienstleistungsanbieter* im B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>vergleich 2007<br />
Exportbeteiligung<br />
Exportquote<br />
Bayern<br />
Baden-Württemberg<br />
Deutschland<br />
übrige, nicht genannte<br />
B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong><br />
Nordrhein-Westfalen<br />
Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
0 2 4 6 8 10 12 14 16 18<br />
0 2 4 6 8 10 12<br />
*) WZ 2003: 70-74.<br />
Quelle: Forschungsdatenzentrum <strong>der</strong> Statistischen Ämter des B<strong>und</strong>es <strong>und</strong> <strong>der</strong> Län<strong>der</strong>, AFID-Panel Dienstleistungen.<br />
Berechnungen des NIW.<br />
Beim „Referenzwert“ Deutschland ist zudem zu beachten, dass deutsche Anbieter unternehmensbezogener<br />
Dienstleistungen gegenüber ihren Konkurrenten aus an<strong>der</strong>en hochentwickelten EU-Län<strong>der</strong>n<br />
erst vergleichsweise schwach internationalisiert sind. 118 Dies gilt beson<strong>der</strong>s für Datenverarbeitungsdienstleistungen<br />
<strong>und</strong> technische Dienstleistungen (Architektur- <strong>und</strong> Ingenieurbüros). D. h. auch aus<br />
deutscher Sicht <strong>und</strong> demzufolge erst recht aus nie<strong>der</strong>sächsischer Perspektive werden hier noch<br />
beachtliche Wachstumspotenziale nicht genutzt. Bei <strong>der</strong> im Rahmen <strong>der</strong> EU-Son<strong>der</strong>erhebung gestellten<br />
Frage, auf welche Hin<strong>der</strong>nisse Unternehmen bei <strong>der</strong> Ausfuhr ihrer Produkte stoßen, sahen<br />
deutsche Unternehmen vergleichsweise größere Probleme bei <strong>der</strong> Einrichtung einer kommerziellen<br />
Präsenz im Ausland (von r<strong>und</strong> einem Viertel <strong>der</strong> Unternehmen genannt) <strong>und</strong> bei <strong>der</strong> kurzfristigen<br />
Verlagerung von Personal ins Ausland (22 %). 4 von 10 befragten Unternehmen exportierten nicht,<br />
weil für sie Ausfuhren nicht infrage kommen, sie z. B. nicht über wettbewerbsfähige Produkte verfügen.<br />
Dies stimmt zumindest in den Dienstleistungsbereichen, in denen an<strong>der</strong>e Län<strong>der</strong> deutlich<br />
118 Dies wurde anhand einer (freiwilligen) EU-Son<strong>der</strong>erhebung zu unternehmensorientierten Dienstleistungen im Jahr 2005<br />
deutlich, an <strong>der</strong> allerdings große Län<strong>der</strong> wie Frankreich <strong>und</strong> Italien nicht teilgenommen haben. Vgl. dazu ausführlich Alajääskö<br />
(2007).<br />
55
EXPORTORIENTIERUNG VON KLEINEN UND MITTLEREN UNTERNEHMEN<br />
höhere Exportquoten erzielen als Deutschland (Datenverarbeitungsdienste, Architektur- <strong>und</strong> Ingenieurdienste)<br />
bedenklich.<br />
Als mögliche Ursachen hierfür lassen sich zwei Erklärungsansätze anführen:<br />
Zum einen sind mittlere <strong>und</strong> größere, vor allem aber sehr große unternehmensnahe Dienstleistungsunternehmen<br />
in Nie<strong>der</strong>sachsen unterrepräsentiert <strong>und</strong> zudem weniger auslandsmarktorientiert.<br />
Selbst diejenigen Unternehmen, die exportieren, erzielen auf Auslandsmärkten im Schnitt<br />
deutlich geringere Umsätze als dies für Deutschland insgesamt gilt: Die Exportintensitäten sind,<br />
abgesehen von Kleinstunternehmen unter 10 Beschäftigten, in allen an<strong>der</strong>en Größenklassen in<br />
Deutschland deutlich höher als in Nie<strong>der</strong>sachsen.<br />
Zum an<strong>der</strong>en sind weltweit am stärksten internationalisierte Teilsektoren wie Datenverarbeitung<br />
<strong>und</strong> Datenbanken o<strong>der</strong> technische Beratungsdienstleistungen (Architektur- <strong>und</strong> Ingenieurbüros,<br />
technische, physikalische <strong>und</strong> chemische Untersuchungen) hier nicht nur beson<strong>der</strong>s schwach<br />
vertreten, 119 son<strong>der</strong>n darüber hinaus in noch geringerem Umfang international ausgerichtet als<br />
dies für Deutschland insgesamt im europäischen Vergleich gilt. Eine überdurchschnittlich hohe<br />
internationale Ausrichtung ergibt sich in Nie<strong>der</strong>sachsen lediglich für den Wirtschaftszweig Forschung<br />
<strong>und</strong> Entwicklung, <strong>der</strong> strukturell jedoch kaum ins Gewicht fällt (Tab. A.4.2 <strong>und</strong> A.4.3). 120<br />
Denn das Durchsetzungsvermögen auf Auslandsmärkten ist natürlich in erster Linie eine Frage <strong>der</strong><br />
Wettbewerbsfähigkeit <strong>und</strong> darüber hinaus auch <strong>der</strong> Kontinuität <strong>der</strong> Auslandsmarktorientierung. Hier<br />
besteht in Nie<strong>der</strong>sachsens Dienstleistungswirtschaft offensichtlich beson<strong>der</strong>er Handlungsbedarf.<br />
Zudem trifft es zwar zu, dass die Möglichkeiten <strong>der</strong> Vernetzung von Anbietern <strong>und</strong> Nachfragern<br />
durch mo<strong>der</strong>ne IuK-Technologien die Standortbindung von unternehmensorientierten Dienstleistungen<br />
gelockert haben (s. o.). Dennoch kann die Leistung vielfach nur durch ein Zusammenwirken<br />
von Verkäufer <strong>und</strong> Käufer am Absatzort erbracht werden, weil die entfernungsbedingten Transaktionskosten<br />
zu hoch sein mögen. Zudem spielt die Orientierung an den Erwartungen <strong>der</strong> K<strong>und</strong>en <strong>und</strong><br />
den kulturellen Beson<strong>der</strong>heiten bei <strong>der</strong> Dienstleistungserstellung für ausländische Auftraggeber<br />
bzw. im Ausland eine herausragende Rolle für den Geschäftserfolg. 121 Deshalb konzentrieren sich<br />
Dienstleistungsexporte nach wie vor auf Westeuropa (vgl. auch Abschnitt 5).<br />
119 Vgl. dazu auch Gehrke, Jung, Schasse (2006).<br />
120 Exportbeteiligung <strong>und</strong> Exportquote zeigen hier über die Zeit recht konstant das höchste Niveau. Dies ist dadurch zu<br />
erklären, dass hier im Rahmen <strong>der</strong> Dienstleistungserhebung nicht nur wirtschaftsnahe Forschungsunternehmen, son<strong>der</strong>n<br />
auch privatwirtschaftlich geführte öffentliche Forschungseinrichtungen (Max-Planck, Fraunhofer, Helmholtz, Großforschungseinrichtungen)<br />
<strong>und</strong> bspw. auch gewerblich aktive Hochschullehrer erfasst werden, die traditionell international<br />
stark vernetzt sind (Eickelpasch 2008).<br />
121 Vgl. dazu Sichtmann u. a. (2007). Dies deckt sich auch mit Vogel (2009c), <strong>der</strong> mit ökonometrischen Panelanalysen zum<br />
Zusammenhang zwischen Exportaktivität <strong>und</strong> verschiedenen Performanceindikatoren bei unternehmensnahen Dienstleistern<br />
in Nie<strong>der</strong>sachsen zu dem Ergebnis kommt, dass die Tatsache, ob Unternehmen exportieren o<strong>der</strong> nicht, kontrolliert<br />
um Branche, Größe <strong>und</strong> unbeobachtete zeitkonstante Unternehmenseigenschaften wesentlich davon bestimmt wird, ob<br />
sie sich im Hinblick auf bestimmte „Fähigkeiten“ (z. B. „Managementfähigkeiten“) unterscheiden.<br />
56
EXPORTORIENTIERUNG VON KLEINEN UND MITTLEREN UNTERNEHMEN<br />
Zum Vergleich <strong>der</strong> Querschnittsergebnisse <strong>der</strong> Strukturerhebung im Dienstleistungsbereich (Dienstleistungserhebung) im<br />
zeitlichen Verlauf 2003 bis 2007:<br />
Bei den im Rahmen <strong>der</strong> im AFID-Panel Dienstleistungen bereitgestellten Daten <strong>der</strong> jährlichen Dienstleistungserhebung handelt<br />
es sich um ein sogenanntes „unbalanced panel“, d. h. dass nur für einen (großen) Teil <strong>der</strong> Unternehmen Daten für alle<br />
betrachteten fünf Jahre vorliegen <strong>und</strong> Daten für an<strong>der</strong>e Unternehmen nur für ein, zwei, drei o<strong>der</strong> vier Jahre verfügbar sind<br />
(1). Dies ist sowohl auf Antwortausfälle als auch auf die jährliche Ergänzung um eine Neuzugangsstichprobe <strong>zur</strong>ückzuführen.<br />
Trotz Berücksichtigung dieser Fälle durch die Variation <strong>der</strong> jährlichen Hochrechnungsfaktoren ist nicht auszuschließen, dass<br />
insbeson<strong>der</strong>e die auf regionaler Ebene ausgewiesenen Ergebnisse durch jährlich wechselnde Ausfälle von Unternehmen o<strong>der</strong><br />
die Aufnahme neuer Unternehmen beeinflusst sein können. Das AFID-Panel bietet die Möglichkeit, dem Einfluss dieses möglichen<br />
Fehlers durch einen Vergleich mit den Berechnungen auf Basis eines sogenannten „balanced panel“ nachzugehen. Im<br />
„balanced panel“ sind nur Angaben von Unternehmen enthalten, für die Daten in allen betrachteten fünf Jahren vorliegen.<br />
Die folgende Gegenüberstellung <strong>der</strong> auf den unterschiedlichen Datenbasen des „unbalanced“ <strong>und</strong> des „balanced panel“<br />
berechneten Raten <strong>zur</strong> Exportbeteiligung (Anteil <strong>der</strong> exportierenden Unternehmen in %) <strong>und</strong> <strong>zur</strong> Exportquote (Anteil des<br />
Umsatzes mit ausländischen Auftraggebern am Gesamtumsatz aus selbständiger Tätigkeit in %) zeigt, dass kein Revisionsbedarf<br />
hinsichtlich <strong>der</strong> bisher berichteten Ergebnisse besteht. Zwar gibt es je nach Datenbasis numerische Unterschiede, die<br />
gr<strong>und</strong>sätzlichen Aussagen zu Struktur- <strong>und</strong> Entwicklung des Exportverhaltens im Bereich unternehmensorientierter Dienstleistungsunternehmen<br />
aus Nie<strong>der</strong>sachsen bleiben davon aber unberührt.<br />
Jahr Exportbeteiligung Exportquote<br />
unbalanced<br />
panel<br />
Deutschland<br />
balanced<br />
panel<br />
unbalanced<br />
panel<br />
Deutschland<br />
balanced<br />
panel<br />
2003 10,2 11,2 5,0 5,5<br />
2004 10,9 12,1 4,6 5,0<br />
2005 11,7 12,6 5,0 5,6<br />
2006 12,2 13,5 5,3 5,9<br />
2007 13,1 14,1 5,8 6,6<br />
unbalanced<br />
panel<br />
Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
balanced<br />
panel<br />
unbalanced<br />
panel<br />
Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
balanced<br />
panel<br />
2003 6,9 6,7 1,8 1,9<br />
2004 7,8 8,5 2,4 2,4<br />
2005 7,2 7,6 2,3 2,5<br />
2006 7,9 8,8 3,1 3,6<br />
2007 8,3 8,8 3,4 5,0<br />
Quelle: Forschungsdatenzentrum <strong>der</strong> Statistischen Ämter des B<strong>und</strong>es <strong>und</strong> <strong>der</strong> Län<strong>der</strong>, AFID-Panel Dienstleistungen. – Berechnungen<br />
des NIW.<br />
(1) vgl. Vogel (2009a <strong>und</strong> 2009c) sowie Statistisches B<strong>und</strong>esamt (2009b).<br />
57
ERGEBNISSE EINER UNTERNEHMENSBEFRAGUNG<br />
5 Spezifika zum außenwirtschaftlichen Verhalten kleiner <strong>und</strong><br />
mittlerer Unternehmen in Nie<strong>der</strong>sachsen: Ergebnisse einer<br />
Unternehmensbefragung<br />
5.1 Befragung <strong>und</strong> Sample<br />
Um das Außenwirtschaftsverhalten <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>sächsischen KMU von innen zu beleuchten, wurde die<br />
umfassende Analyse des statistischen Datenmaterials um eine Unternehmensbefragung ergänzt.<br />
Dadurch werden Informationslücken geschlossen, die mittels Daten <strong>der</strong> offiziellen Statistik nicht zu<br />
beantworten sind. Sie betreffen die unterschiedlichen Formen des Auslandsengagements <strong>und</strong> <strong>der</strong>en<br />
Organisation in verschiedenen Län<strong>der</strong>n sowie qualitative Informationen über Hemmnisfaktoren <strong>und</strong><br />
die Außenwirtschaftsför<strong>der</strong>ung des Landes Nie<strong>der</strong>sachsen. Eine differenzierte Betrachtung <strong>der</strong> Antworten<br />
<strong>der</strong> nie<strong>der</strong>sächsischen Unternehmen lässt Rückschlüsse auf spezifische Verhaltensmuster<br />
von außenwirtschaftlich aktiven KMU zu, die wichtig für die Formulierung <strong>und</strong> Verbesserung <strong>der</strong><br />
Instrumente <strong>zur</strong> För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> außenwirtschaftlichen Beziehungen Nie<strong>der</strong>sachsens sind. 122<br />
Die nie<strong>der</strong>sächsischen Industrie- <strong>und</strong> Handelskammern haben das Vorhaben wie<strong>der</strong>um vorbildlich<br />
unterstützt <strong>und</strong> den Fragebogen an alle Mitgliedsunternehmen aus den Bereichen Industrie, Groß<strong>und</strong><br />
Außenhandel sowie Dienstleistungen des Berichtskreises <strong>der</strong> IHK-Konjunkturumfrage versandt.<br />
Die Befragung erfolgte weitgehend auf elektronischem Weg, d. h. die Unternehmen wurden per<br />
E-Mail angeschrieben <strong>und</strong> konnten den Fragebogen dann online ausfüllen. In Teilen wurde <strong>der</strong> Fragebogen<br />
zum Ausfüllen an die Unternehmen versandt. Gr<strong>und</strong>auswertungen wurden zentral durchgeführt<br />
<strong>und</strong> <strong>der</strong>en anonymisierte Ergebnisse dann dem NIW <strong>zur</strong> weiteren Bearbeitung überlassen.<br />
Die Fragen beziehen sich – abgesehen von wenigen Eckdaten – wie in <strong>der</strong> Vorgängerstudie 2007<br />
weitgehend auf qualitative Aspekte <strong>und</strong> lassen in wichtigen Teilen einen Vergleich <strong>der</strong> aktuellen mit<br />
den damaligen Ergebnissen zu. 123 Folgende Themen wurden aufgegriffen: 124<br />
Quantitative Eckdaten zum Umfang des Auslandsengagements <strong>der</strong> Unternehmen (Exportquote,<br />
Anteil <strong>der</strong> Auslandsproduktion, Anteil ausländischer Vorleistungen) sowie Entwicklung des Auslandsumsatzes<br />
im Krisenjahr 2009;<br />
Art des Auslandsengagements (Export, Einkauf von Vorleistungen, Importe, Auslandsproduktion,<br />
Service, Forschung <strong>und</strong> Entwicklung) in vorgegebenen Län<strong>der</strong>gruppen, die wichtige Auslandsmärkte<br />
beschreiben (EU, Golfstaaten 125 , Russland <strong>und</strong> die ehemaligen GUS-Staaten, China, das<br />
übrige Asien, Nord- <strong>und</strong> Mittelamerika sowie übrige Län<strong>der</strong>).<br />
Form <strong>der</strong> Repräsentanz <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>sächsischen Unternehmen in den genannten Län<strong>der</strong>gruppen<br />
(Handelsvertretung, Repräsentanz/Büro, Tochterunternehmen, Joint Venture);<br />
Bedeutung von verschiedenen Faktoren, die den Aufbau bzw. Ausbau internationaler Geschäftsbeziehungen<br />
behin<strong>der</strong>n. Hierbei wurden insbeson<strong>der</strong>e solche Faktoren berücksichtigt, die von<br />
den Unternehmen selbst beeinflussbar sind (Produkt, Preis, Personal, Partnersuche, Marktkennt-<br />
122 Ergebnisse b<strong>und</strong>esweiter Befragungen zum Auslandsengagement von KMU finden sich z. B. in DIHK (2009), IfM/ifh<br />
(2007), Hauser (2006a) <strong>und</strong> Lo u. a. (2007).<br />
123 Zu den Ergebnissen <strong>der</strong> Befragung aus 2007 vgl. ausführlich Gehrke, Schasse (2007, Kapitel 5), zum statistischen Vergleich<br />
<strong>der</strong> Ergebnisse aus beiden Befragungen vgl. Tab. A.5.1 bis A.5.6 im Anhang.<br />
124 Vgl. dazu im Einzelnen den Fragebogen im Anhang.<br />
125 Im Gegensatz <strong>zur</strong> Befragung in 2007 wurde innerhalb <strong>der</strong> EU nicht mehr zwischen den alten Mitgliedslän<strong>der</strong>n (EU-15)<br />
<strong>und</strong> den jüngeren EU-Staaten (EU-12neu) unterschieden. Dafür wurden die Golfstaaten (Kuwait, Bahrein, Saudi-Arabien,<br />
Katar, Vereinigte Arabische Emirate, Oman) als finanzstarke Län<strong>der</strong> stark wachsen<strong>der</strong> Importnachfrage auf Wunsch <strong>der</strong><br />
Auftraggeber geson<strong>der</strong>t aufgenommen.<br />
58
ERGEBNISSE EINER UNTERNEHMENSBEFRAGUNG<br />
nisse, Finanzierung). Die Angebotsbedingungen auf den Auslandsmärkten wurden hinsichtlich<br />
Rechtssicherheit/Bürokratie sowie <strong>der</strong> Probleme durch kulturelle Unterschiede <strong>und</strong> unterschiedlicher<br />
Sprachen zusätzlich erfragt.<br />
Außenwirtschaftsför<strong>der</strong>ung setzt Kenntnisse über Ansprechpartner bzw. Programme bei <strong>der</strong><br />
potenziellen Klientel voraus. Erste Hinweise liefern die Fragen zu <strong>der</strong> Bekanntheit <strong>und</strong> <strong>der</strong> Inanspruchnahme<br />
<strong>der</strong> nie<strong>der</strong>sächsischen außenwirtschaftlichen För<strong>der</strong>programme bzw. <strong>der</strong> Landeswirtschaftsför<strong>der</strong>ungsgesellschaft<br />
<strong>NGlobal</strong>.<br />
Zusätzlich wurden die Unternehmen nach für sie zukünftig beson<strong>der</strong>s interessanten Auslandsmärkten<br />
<strong>und</strong> dort benötigtem etwaigen Unterstützungsbedarf gefragt.<br />
Der Rücklauf <strong>der</strong> Befragung ist mit einem Drittel zufriedenstellend ausgefallen (vgl. Tab. 5.1). Von<br />
den angeschriebenen 1.825 Unternehmen haben 602 den Fragebogen ganz o<strong>der</strong> teilweise ausgefüllt.<br />
Da außenwirtschaftliche Aktivitäten in <strong>der</strong> Industrie sehr viel stärker ausgeprägt sind als im<br />
Groß- <strong>und</strong> Außenhandel <strong>und</strong> bei Dienstleistungsunternehmen, ist <strong>der</strong> Rücklauf bei Industrieunternehmen<br />
mit über 40 % erwartungsgemäß deutlich höher ausgefallen. Hier ist eine bei freiwilligen<br />
Spezialbefragungen sehr häufig zu beobachtende Verzerrung zugunsten <strong>der</strong> „am Thema Interessierten“<br />
zum Tragen gekommen: Außenwirtschaftlich aktive <strong>und</strong> interessierte Unternehmen haben<br />
mit sehr viel größerer Häufigkeit an <strong>der</strong> Befragung teilgenommen als Unternehmen, die das Thema<br />
für sich als irrelevant ansehen.<br />
Tab. 5.1<br />
Rücklauf nach Sektoren<br />
angeschriebene<br />
Unternehmen<br />
Rücklauf<br />
außenwirtschaftlich<br />
aktive Unternehmen<br />
außenwirtschaftlich<br />
nicht aktive<br />
Unternehmen<br />
abs. abs. in % abs.<br />
in % des<br />
Rückl.<br />
abs.<br />
in % des<br />
Rückl.<br />
Industrie 917 380 41,4 344 90,5 36 9,5<br />
Groß- <strong>und</strong> Außenhandel 320 86 26,9 65 75,6 21 24,4<br />
Dienstleistungen 588 136 23,1 70 51,5 66 48,5<br />
Insgesamt 1825 602 33,0 479 79,6 123 20,4<br />
Quelle: NIW-Befragung im Februar/März 2010 in Zusammenarbeit mit den nie<strong>der</strong>sächsischen Industrie- <strong>und</strong> Handelskammern.<br />
Berechnungen des NIW.<br />
Für die Auswertung wird zwischen außenwirtschaftlich aktiven Unternehmen <strong>und</strong> nicht aktiven Unternehmen<br />
unterschieden: Als zum Befragungszeitpunkt außenwirtschaftlich aktive Unternehmen<br />
werden solche gezählt, die mindestens an einer Stelle in den Fragen 2 (quantitative Angaben) o<strong>der</strong><br />
3 (Art <strong>und</strong> Form <strong>der</strong> Auslandsaktivitäten) Angaben zu ihren außenwirtschaftlichen Aktivitäten gemacht<br />
haben. Außenwirtschaftlich nicht aktive (passive) Unternehmen, die nach eigenen Angaben<br />
nicht mit Absatz o<strong>der</strong> Produktion o<strong>der</strong> in an<strong>der</strong>er Form im Ausland engagiert sind, sind aus den<br />
oben genannten Gründen im Sample unterrepräsentiert <strong>und</strong> haben zudem die auch für sie relevanten<br />
Fragen nach Hemmnissen o<strong>der</strong> Kenntnis <strong>der</strong> Außenwirtschaftsför<strong>der</strong>ung des Landes nur partiell<br />
beantwortet.<br />
Insgesamt sind mit 479 <strong>der</strong> 602 antwortenden Unternehmen vier Fünftel <strong>der</strong> Gruppe <strong>der</strong> außenwirtschaftlich<br />
aktiven Unternehmen zuzuordnen, während ein Fünftel (123) als außenwirtschaftlich<br />
nicht aktiv klassifiziert wurde (vgl. Tab. 5.1). Die hohe Außenwirtschaftsorientierung <strong>der</strong> Industrie<br />
zeigt sich auch im Sample <strong>der</strong> antwortenden Unternehmen. Während r<strong>und</strong> 90 % <strong>der</strong> Industrieunternehmen<br />
im Fragebogen dokumentiert haben, dass sie außenwirtschaftlich aktiv sind, trifft dies<br />
bei den entsprechenden Unternehmen des Groß- <strong>und</strong> Außenhandels auf r<strong>und</strong> 75 % <strong>und</strong> bei den<br />
sich beteiligenden Dienstleistungsunternehmen auf r<strong>und</strong> die Hälfte zu.<br />
59
ERGEBNISSE EINER UNTERNEHMENSBEFRAGUNG<br />
Der Anteil <strong>der</strong> außenwirtschaftlich aktiven Unternehmen ist unter den großen Unternehmen deutlich<br />
höher als unter den kleinen Unternehmen. Dabei sind Industrieunternehmen im Schnitt typischerweise<br />
weitaus größer als Dienstleistungsunternehmen, die im Sample – von Einzelfällen abgesehen<br />
– ausschließlich durch kleine <strong>und</strong> mittlere Unternehmen mit weniger als 300 Beschäftigten vertreten<br />
sind (vgl. Tab. 5.2).<br />
Tab. 5.2<br />
Rücklauf nach Wirtschaftssektoren <strong>und</strong> Größenklassen<br />
Groß- <strong>und</strong><br />
Industrie Außenhandel Dienstleistungen Insgesamt<br />
abs. in % abs. in % abs. in % abs. in %<br />
außenwirtschaftlich aktive Unternehmen<br />
0-49 Beschäftigte 120 34,9 42 64,6 52 74,3 214 44,7<br />
50-299 Beschäftigte 18 53,5 19 29,2 13 18,6 216 45,1<br />
300 <strong>und</strong> mehr Beschäftigte 33 9,6 2 3,1 1 1,4 36 7,5<br />
Beschäftigte unbekannt 7 2,0 2 3,1 4 5,7 13 2,7<br />
Insgesamt 344 100,0 65 100,0 70 100,0 479 100,0<br />
außenwirtschaftlich nicht aktive Unternehmen<br />
0-49 Beschäftigte 21 58,3 17 81,0 52 78,8 90 73,2<br />
50-299 Beschäftigte 14 38,9 4 19,0 7 10,6 25 20,3<br />
300 <strong>und</strong> mehr Beschäftigte 1 2,8 0 0,0 2 3,0 3 2,4<br />
Beschäftigte unbekannt 0 0,0 0 0,0 5 7,6 5 4,1<br />
Insgesamt 36 100,0 21 100,0 66 100,0 123 100,0<br />
Quelle: NIW-Befragung im Februar/März 2010 in Zusammenarbeit mit den nie<strong>der</strong>sächsischen Industrie- <strong>und</strong> Handelskammern.<br />
Berechnungen des NIW.<br />
5.2 Außenwirtschaftlich aktive Unternehmen<br />
5.2.1 Entwicklung des Auslandsumsatzes im Krisenjahr 2009<br />
In fast <strong>der</strong> Hälfte <strong>der</strong> Unternehmen (48,5 %) hat sich <strong>der</strong> Auslandsumsatz in 2009 im Vergleich zu<br />
2008 rückläufig entwickelt; in zwei von drei Unternehmen mit Exportrückgängen lagen diese zwischen<br />
10 <strong>und</strong> 50 % des Vorjahreswertes (Tab. 5.3). Bei r<strong>und</strong> 45 % <strong>der</strong> auslandsaktiven Unternehmen<br />
blieb das Ausfuhrvolumen nahezu unverän<strong>der</strong>t <strong>und</strong> in 7 von 100 Fällen konnten gegen den<br />
allgemeinen Trend sogar Exportzuwächse erzielt werden.<br />
Größere Unternehmen aus <strong>der</strong> Industrie (die Größenklasse 300 <strong>und</strong> mehr Beschäftigte ist fast ausschließlich<br />
von Industrieunternehmen besetzt, vgl. Tab. 5.2) waren vom globalen Nachfrageeinbruch<br />
überproportional stark betroffen. 126 Hier mussten fast zwei Drittel <strong>der</strong> Unternehmen Exportrückgänge<br />
erheblichen Ausmaßes hinnehmen (Tab. 5.3), aber immerhin gut ein Zehntel konnte<br />
seine Ausfuhren in geringem Umfang steigern. In den an<strong>der</strong>en beiden Wirtschaftssektoren blieb <strong>der</strong><br />
Auslandsumsatz hingegen bei annähend 60 % (Groß- <strong>und</strong> Außenhandel) bis r<strong>und</strong> zwei Drittel<br />
(Dienstleistungen) <strong>der</strong> befragten Unternehmen unverän<strong>der</strong>t. Bei kleinen Unternehmen, die im<br />
Dienstleistungssektor drei Viertel <strong>der</strong> Befragten ausmachen, zeigte sich bei gut <strong>der</strong> Hälfte keine<br />
Verän<strong>der</strong>ung im Auslandsumsatz, in <strong>der</strong> mittleren Größenklasse bei r<strong>und</strong> 40 % (Großunternehmen:<br />
126 Die signifikant häufigere <strong>und</strong> zudem stärkere Betroffenheit von Großunternehmen lässt sich auch deutschlandweit nachweisen<br />
<strong>und</strong> ist auf <strong>der</strong>en höhere Exportbeteiligung <strong>und</strong> -quote <strong>zur</strong>ückzuführen (vgl. Hoffmann, Wallau, Kayser 2009).<br />
60
ERGEBNISSE EINER UNTERNEHMENSBEFRAGUNG<br />
25 %). Dies dürfte damit zusammenhängen, dass dort die Exportabhängigkeit einerseits generell<br />
sehr viel weniger stark ausgeprägt ist als in <strong>der</strong> Industrie <strong>und</strong> die Auslandsaktivität vielfach stärker<br />
auf Importe (Handel) als auf Exporte ausgerichtet ist.<br />
Tab. 5.3<br />
Verän<strong>der</strong>ung des Auslandsumsatzes 2009 gegenüber 2008 nach Sektoren<br />
<strong>und</strong> Größenklassen<br />
Groß- <strong>und</strong><br />
Sektoren Industrie Außenhandel Dienstleistungen Insgesamt<br />
Verän<strong>der</strong>ung abs. in % abs. in % abs. in % abs. in %<br />
-50% <strong>und</strong> weniger 20 5,8 7 10,8 4 5,7 31 6,5<br />
-25 bis -50% 81 23,5 5 7,7 6 8,6 92 19,2<br />
-10 bis -25% 68 19,8 9 13,8 6 8,6 83 17,3<br />
-1 bis -10% 19 5,5 4 6,2 3 4,3 26 5,4<br />
keine Verän<strong>der</strong>ung 128 37,2 38 58,5 47 67,1 213 44,5<br />
1 bis 10% 14 4,1 0 0,0 1 1,4 15 3,1<br />
10 bis 25% 12 3,5 0 0,0 1 1,4 13 2,7<br />
25 bis 50% 1 0,3 0 0,0 0 0,0 1 0,2<br />
50% <strong>und</strong> mehr 1 0,3 2 3,1 2 2,9 5 1,0<br />
Insgesamt 344 100,0 65 100,0 70 100,0 479 100,0<br />
Größenklassen 1-49 50-299 300 <strong>und</strong> mehr Insgesamt<br />
Verän<strong>der</strong>ung abs. in % abs. in % abs. in % abs. in %<br />
-50% <strong>und</strong> weniger 17 7,9 12 5,6 2 5,6 31 6,5<br />
-25 bis -50% 34 15,9 50 23,1 8 22,2 92 19,2<br />
-10 bis -25% 35 16,4 36 16,7 9 25,0 83 17,3<br />
-1 bis -10% 5 2,3 16 7,4 4 11,1 26 5,4<br />
keine Verän<strong>der</strong>ung 110 51,4 85 39,4 9 25,0 213 44,5<br />
1 bis 10% 4 1,9 8 3,7 3 8,3 15 3,1<br />
10 bis 25% 5 2,3 7 3,2 1 2,8 13 2,7<br />
25 bis 50% 0 0,0 1 0,5 0 0,0 1 0,2<br />
50% <strong>und</strong> mehr 4 1,9 1 0,5 0 0,0 5 1,0<br />
Insgesamt 214 100,0 216 100,0 36 100,0 479 100,0<br />
Quelle: NIW-Befragung im Februar/März 2010 in Zusammenarbeit mit den nie<strong>der</strong>sächsischen Industrie- <strong>und</strong> Handelskammern.<br />
Berechnungen des NIW.<br />
5.2.2 Bedeutung <strong>der</strong> außenwirtschaftlichen Beziehungen<br />
Die drei hier angeführten Formen außenwirtschaftlicher Beziehungen (Export, Auslandsproduktion,<br />
Vorleistungsbezug im Ausland) sind für die Unternehmen von unterschiedlicher Bedeutung (vgl.<br />
Tab. 5.4): Nur 3½ % <strong>der</strong> als außenwirtschaftlich aktiv identifizierten Unternehmen haben in 2009<br />
keinen Auslandsumsatz erzielt. Hierbei handelt es sich vor allem um Unternehmen, die über die<br />
Bezugsseite (Einkauf von Vorleistungen) o<strong>der</strong> als Importeure im Ausland tätig sind. Auch Dienstleister,<br />
die Serviceleistungen im Ausland erbringen, sind hier zu finden, möglicherweise, weil sie die<br />
Leistungen im Auftrag <strong>und</strong> gegen Rechnung deutscher Unternehmen erbringen.<br />
Die Ergebnisse unterstreichen die bereits in <strong>der</strong> Vorgängerstudie aus 2007 aufgezeigte hohe Bedeutung<br />
von Auslandsmärkten für die nie<strong>der</strong>sächsische Industrie. Trotz <strong>der</strong> zum Teil sehr hohen Exporteinbußen<br />
in 2009 erwirtschafteten gut 55 % <strong>der</strong> aktiven Unternehmen über ein Viertel ihres<br />
Gesamtumsatzes im Ausland, drei von zehn Unternehmen erzielten dort mehr als die Hälfte ihrer<br />
Umsätze. Im Großhandel <strong>und</strong> bei Dienstleistern gilt diese hohe Exportabhängigkeit zwar immer<br />
noch für weniger als 10 % <strong>der</strong> antwortenden Unternehmen, gegenüber 2007 hat die Exportintensi-<br />
61
ERGEBNISSE EINER UNTERNEHMENSBEFRAGUNG<br />
tät in diesen Sektoren insgesamt jedoch signifikant zugenommen (vgl. Tab. 5.4). 127 Dabei steigt die<br />
Bedeutung des Auslandsumsatzes mit <strong>der</strong> Betriebsgröße deutlich an, nicht zuletzt wegen <strong>der</strong> hohen<br />
Korrelation <strong>der</strong> Branchenzugehörigkeit mit <strong>der</strong> Betriebsgröße. R<strong>und</strong> 37,5 % <strong>der</strong> kleinen Unternehmen<br />
mit weniger als 50 Beschäftigten weisen keinen Auslandsumsatz o<strong>der</strong> nur geringe Auslandsumsatzanteile<br />
(unter 10 %) auf (vgl. Tab. 5.5).<br />
Tab. 5.4<br />
Intensität <strong>der</strong> außenwirtschaftlichen Beziehungen nach Sektoren<br />
Groß- <strong>und</strong><br />
Industrie Außenhandel Dienstleistungen Insgesamt<br />
abs. in % abs. in % abs. in % abs. in %<br />
Anteil des Auslandsumsatzes am Gesamtumsatz 2009 in Prozent<br />
0% 8 2,3 5 7,7 4 5,7 17 3,5<br />
unter 10% 54 15,7 33 50,8 31 44,3 118 24,6<br />
10 bis 25% 81 23,5 9 13,8 8 11,4 98 20,5<br />
25 bis 50% 91 26,5 7 10,8 12 17,1 110 23,0<br />
50 bis 75% 65 18,9 1 1,5 3 4,3 69 14,4<br />
75 bis 100% 36 10,5 5 7,7 2 2,9 43 9,0<br />
keine Angabe 9 2,6 5 7,7 10 14,3 24 5,0<br />
Insgesamt 344 100,0 65 100,0 70 100,0 479 100,0<br />
Anteil <strong>der</strong> Auslandsproduktion an <strong>der</strong> Gesamtproduktion 2009 im Prozent<br />
keine Auslandsproduktion 201 58,4 42 64,6 45 64,3 288 60,1<br />
unter 10% 30 8,7 2 3,1 6 8,6 38 7,9<br />
10% <strong>und</strong> mehr 64 18,6 3 4,6 6 8,6 73 15,2<br />
keine Angabe 49 14,2 18 27,7 13 18,6 80 16,7<br />
Insgesamt 344 100,0 65 100,0 70 100,0 479 100,0<br />
Anteil ausländischer Vorprodukte an allen bezogenen Vorprodukten in Prozent<br />
0% 59 17,2 14 21,5 35 50,0 108 22,5<br />
unter 10% 75 21,8 12 18,5 13 18,6 100 20,9<br />
10 bis 25% 79 23,0 10 15,4 6 8,6 95 19,8<br />
25 bis 50% 39 11,3 4 6,2 1 1,4 44 9,2<br />
50 bis 100% 43 12,5 8 12,3 2 2,9 53 11,1<br />
keine Angabe 49 14,2 17 26,2 13 18,6 79 16,5<br />
Insgesamt 344 100,0 65 100,0 70 100,0 479 100,0<br />
Quelle: NIW-Befragung im Februar/März 2010 in Zusammenarbeit mit den nie<strong>der</strong>sächsischen Industrie- <strong>und</strong> Handelskammern.<br />
Berechnungen des NIW.<br />
Dennoch: Im Vergleich zu 2007 hat die Exportintensität bei kleinen Unternehmen <strong>und</strong> auch bei<br />
mittelgroßen Unternehmen spürbar zugenommen. So lag in 2007 <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> kleinen Unternehmen<br />
ohne bzw. mit nur geringem Auslandsumsatz (unter 10 %) noch bei r<strong>und</strong> <strong>der</strong> Hälfte. Zudem<br />
erzielen unverän<strong>der</strong>t r<strong>und</strong> 16 % <strong>der</strong> Unternehmen dieser Größenklasse mehr als die Hälfte ihres<br />
Umsatzes im Ausland, bei mittelgroßen (50 bis 299 Beschäftigte) sind es bereits 28 %; bei großen<br />
(vorwiegend Industrie-)Unternehmen mit 300 <strong>und</strong> mehr Beschäftigten gilt dies für annähernd<br />
40 %.<br />
127 Vgl. dazu Gehrke, Schasse (2007).<br />
62
ERGEBNISSE EINER UNTERNEHMENSBEFRAGUNG<br />
Auslandsproduktion ist noch immer vor allem ein Thema <strong>der</strong> Industrie: R<strong>und</strong> 28 % <strong>der</strong> antwortenden<br />
auslandsaktiven Industrieunternehmen gaben an, diese Option zu nutzen. Fast ein Fünftel stellt<br />
bereits über 10 % seiner Gesamtproduktion im Ausland her (vgl. Tab. 5.4), im Dienstleistungsbereich<br />
trifft dies nur auf 9 % <strong>der</strong> Unternehmen zu. Der Anteil <strong>der</strong> Unternehmen mit Auslandsproduktion<br />
liegt dort insgesamt bei knapp 19 %.<br />
Tab. 5.5<br />
Intensität <strong>der</strong> außenwirtschaftlichen Beziehungen nach Größenklassen<br />
1-49 50-299 300 <strong>und</strong> mehr Insgesamt<br />
abs. in % abs. in % abs. in % abs. in %<br />
Anteil des Auslandsumsatzes am Gesamtumsatz 2009 in Prozent<br />
0% 10 4,7 5 2,3 1 2,8 17 3,5<br />
unter 10% 70 32,7 41 19,0 4 11,1 118 24,6<br />
10 bis 25% 43 20,1 42 19,4 9 25,0 98 20,5<br />
25 bis 50% 42 19,6 59 27,3 7 19,4 110 23,0<br />
50 bis 75% 20 9,3 37 17,1 9 25,0 69 14,4<br />
75 bis 100% 15 7,0 23 10,6 5 13,9 43 9,0<br />
keine Angabe 14 6,5 9 4,2 1 2,8 24 5,0<br />
Insgesamt 214 100,0 216 100,0 36 100,0 479 100,0<br />
Anteil <strong>der</strong> Auslandsproduktion an <strong>der</strong> Gesamtproduktion 2009 in Prozent<br />
0% 134 62,6 123 56,9 21 58,3 288 60,1<br />
unter 10% 19 8,9 16 7,4 3 8,3 38 7,9<br />
10% <strong>und</strong> mehr 21 9,8 43 19,9 7 19,4 73 15,2<br />
keine Angabe 40 18,7 34 15,7 5 13,9 80 16,7<br />
Insgesamt 214 100,0 216 100,0 36 100,0 479 100,0<br />
Anteil ausländischer Vorprodukte an allen bezogenen Vorprodukten in Prozent<br />
0% 62 29,0 36 16,7 6 16,7 108 22,5<br />
unter 10% 50 23,4 40 18,5 8 22,2 100 20,9<br />
10 bis 25% 33 15,4 51 23,6 6 16,7 95 19,8<br />
25 bis 50% 8 3,7 29 13,4 6 16,7 44 9,2<br />
50 bis 100% 21 9,8 28 13,0 3 8,3 53 11,1<br />
keine Angabe 40 18,7 32 14,8 7 19,4 79 16,5<br />
Insgesamt 214 100,0 216 100,0 36 100,0 479 100,0<br />
Quelle: NIW-Befragung im Februar/März 2010 in Zusammenarbeit mit den nie<strong>der</strong>sächsischen Industrie- <strong>und</strong> Handelskammern.<br />
Berechnungen des NIW.<br />
Auch wenn <strong>der</strong> Anteil kleiner Unternehmen mit Auslandsproduktion im Vergleich <strong>zur</strong> Vorgängerbefragung<br />
aus 2007 etwas zugelegt hat (r<strong>und</strong> 19 % in 2010 im Vergleich zu r<strong>und</strong> 15 % in 2007), so<br />
ist diese Option doch vor allem für mittlere <strong>und</strong> große Unternehmen relevant. Auffällig ist <strong>der</strong> doch<br />
deutliche Bedeutungszuwachs von Auslandsproduktion bei mittelgroßen Unternehmen mit 50 bis<br />
299 Beschäftigten: Von diesen stellen mittlerweile (2009) gut 27 % Teile ihrer Produktion im Ausland<br />
her; bei einem Fünftel liegt <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Auslandsproduktion bei mindestens 10 %. In 2007<br />
war diese Option noch sehr viel stärker auf (industrielle) Großunternehmen beschränkt.<br />
Auslandsbeziehungen sind keine Einbahnstraße. Dies zeigen auch die Befragungsergebnisse: So<br />
beziehen fast 70 % <strong>der</strong> außenwirtschaftlich aktiven Industrieunternehmen Vorleistungen aus dem<br />
Ausland, beim Groß- <strong>und</strong> Außenhandel sind es über 50 % <strong>und</strong> bei den Dienstleistern immerhin r<strong>und</strong><br />
30 %.<br />
63
ERGEBNISSE EINER UNTERNEHMENSBEFRAGUNG<br />
Dabei ist <strong>der</strong> durchschnittliche Anteil <strong>der</strong> Vorleistungsbezüge aus dem Ausland bei mittleren <strong>und</strong><br />
großen Unternehmen zwar höher als bei kleinen Unternehmen. Aber auch unter den Kleinunternehmen<br />
nutzt über die Hälfte das internationale Vorleistungsangebot.<br />
Nie<strong>der</strong>sächsische KMU sind zwar insgesamt weniger häufig <strong>und</strong> mit geringerer Intensität auf Auslandsmärkten<br />
vertreten als Großunternehmen. Gerade mittelgroße Unternehmen (hier: 50 bis 299<br />
Beschäftigte) sind bereits in beachtlichem Umfang auch mit Produktionstätigkeit im Ausland engagiert.<br />
Gleichzeitig erfolgen häufig Importe <strong>und</strong> Vorleistungsbezüge aus dem Ausland.<br />
5.2.3 Art <strong>der</strong> Auslandsaktivitäten<br />
Im Hinblick auf die Struktur <strong>der</strong> außenwirtschaftlichen Aktivitäten <strong>der</strong> Unternehmen nach Art <strong>und</strong><br />
Form haben sich gegenüber den Ergebnissen <strong>der</strong> Vorgängerbefragung aus 2007 kaum signifikante<br />
Abweichungen ergeben. 128 Exporte bilden weiterhin die häufigste, jedoch bei Weitem nicht die einzige<br />
Art <strong>der</strong> von den Befragten praktizierten außenwirtschaftlichen Beziehungen (vgl. Tab. 5.6).<br />
Über 80 % <strong>der</strong> Unternehmen exportieren Güter o<strong>der</strong> Dienstleistungen. Die Quote ist gegenüber<br />
2007 leicht gestiegen. Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite agieren aber auch gut 55 % als Importeur <strong>und</strong> r<strong>und</strong><br />
die Hälfte kauft Vorleistungen (Vorprodukte, Dienstleistungen) für die eigene Produktion im Ausland<br />
ein. Weniger häufig, aber von spezifischer Bedeutung sind Serviceleistungen, die von Industrie <strong>und</strong><br />
Dienstleistern im Ausland erbracht werden (27 % <strong>der</strong> Unternehmen), Auslandsproduktion (20 %)<br />
<strong>und</strong> FuE-Tätigkeiten im Ausland (13 %). 129<br />
Tab. 5.6<br />
Art <strong>und</strong> Form <strong>der</strong> außenwirtschaftlichen Aktivität nach Sektoren<br />
Art <strong>der</strong> Aktivität<br />
Groß- <strong>und</strong><br />
Branche<br />
Industrie Außenhandel Dienstleistungen Insgesamt<br />
abs. in % abs. in % abs. in % abs. in %<br />
Export 321 93,3 50 76,9 28 40,0 399 83,3<br />
Einkauf von Vorleistungen 197 57,3 20 30,8 19 27,1 236 49,3<br />
Import 206 59,9 46 70,8 15 21,4 267 55,7<br />
Auslandsproduktion 83 24,1 5 7,7 4 5,7 92 19,2<br />
Service 95 27,6 11 16,9 25 35,7 131 27,3<br />
Forschung <strong>und</strong> Entwicklung 48 14,0 7 10,8 6 8,6 61 12,7<br />
Form <strong>der</strong> Vertretung<br />
Handelsvertreter 152 44,2 13 20,0 8 11,4 173 36,1<br />
Repräsentanz o<strong>der</strong> Büro 119 34,6 7 10,8 8 11,4 134 28,0<br />
Tochterunternehmen 109 31,7 14 21,5 8 11,4 131 27,3<br />
Joint Venture 35 10,2 5 7,7 6 8,6 46 9,6<br />
And. Kooperationsformen 45 13,1 6 9,2 14 20,0 65 13,6<br />
Keine Angaben zu Art <strong>und</strong> Form 7 2,0 2 3,1 12 17,1 21 4,4<br />
Insgesamt angeschrieb. Unternehmen 344 100,0 65 100,0 70 100,0 479 100,0<br />
Quelle: NIW-Befragung im Februar/März 2010 in Zusammenarbeit mit den nie<strong>der</strong>sächsischen Industrie- <strong>und</strong> Handelskammern.<br />
Berechnungen des NIW.<br />
128 Vgl. Gehrke, Schasse (2007, Kapitel 5) sowie die Tabellen A.5.1 bis A.5.6 im Anhang.<br />
129 Für die verschiedenen Arten des Auslandsengagements von KMU vgl. auch IfM/ifh (2007).<br />
64
ERGEBNISSE EINER UNTERNEHMENSBEFRAGUNG<br />
Dabei ist ein ausgeprägter Zusammenhang zwischen <strong>der</strong> Art <strong>der</strong> außenwirtschaftlichen Aktivität<br />
sowie Branchenzugehörigkeit <strong>und</strong> Betriebsgröße erkennbar: Industrieunternehmen, insbeson<strong>der</strong>e<br />
große, sind in fast jeglichem Bezug am stärksten auf Auslandsmärkten aktiv. Dies gilt mit Ausnahme<br />
von Import, <strong>der</strong> als eine typische Aufgabe des Handels am häufigsten von Groß- <strong>und</strong> Außenhandelsunternehmen<br />
genannt wird, sowohl für die Art <strong>der</strong> Beteiligung als auch für die verschiedenen<br />
Formen <strong>der</strong> Auslandsvertretung (Handelsvertreter, Repräsentanzen o<strong>der</strong> Büros, Tochterunternehmen,<br />
Joint Ventures). Die Exportbeteiligung ist in <strong>der</strong> Industrie am größten (93 %), Groß- <strong>und</strong><br />
Außenhandelsunternehmen haben ihre Stärken im Bereich des Im- <strong>und</strong> des Exports (s. o.), wobei<br />
diesmal, an<strong>der</strong>s als in 2007, Exporteure etwas stärker vertreten sind als Importeure. An<strong>der</strong>e Arten<br />
von Auslandsaktivitäten spielen in diesem Sektor eher eine geringe Rolle. Im Vergleich <strong>zur</strong> Industrie<br />
sind die Unternehmen auch weitaus seltener mit eigenen Handelsvertretungen, Repräsentanzen<br />
o<strong>der</strong> Tochterunternehmen im Ausland vertreten. 130 Im Schnitt dominiert hier, wenn die Unternehmen<br />
im Ausland aktiv sind, das klassische Handelsgeschäft.<br />
Dienstleistungsunternehmen sind am häufigsten als Exporteure (40 %) sowie mit <strong>der</strong> Erbringung<br />
von Serviceleistungen (36 %) im Ausland aktiv, greifen aber zunehmend häufiger auch auf Vorleistungen<br />
bzw. Importe <strong>zur</strong>ück. Im Hinblick auf die Zahl <strong>der</strong> Nennungen bei „Export“ einerseits <strong>und</strong><br />
„Service“ an<strong>der</strong>erseits müssen begriffliche Überschneidungen berücksichtigt werden, denn die Erbringung<br />
von Servicedienstleistungen im Ausland, die mit Zahlungen aus dem Ausland verb<strong>und</strong>en<br />
sind, sind Dienstleistungsexporte. Im Dienstleistungssektor kommen zudem Größeneffekte bei <strong>der</strong><br />
Form möglicher Auslandsvertretungen zum Tragen, weil diese Unternehmen im Schnitt wesentlich<br />
kleiner sind als Industrieunternehmen. So verfügt im Durchschnitt nur gut ein Zehntel <strong>der</strong> auslandsaktiven<br />
Dienstleister über einen Handelsvertreter, Repräsentanzen/Büros <strong>und</strong> Tochterunternehmen<br />
im Ausland. Hingegen werden hier von einem Fünftel <strong>der</strong> Unternehmen „an<strong>der</strong>e Kooperationsformen“<br />
genannt, worunter nichtkapitalgeb<strong>und</strong>ene Formen wie Lizenzverträge, strategische<br />
Allianzen o<strong>der</strong> auch informelle Vereinbarungen (z. B. gemeinsamer Wissensaustausch o. ä.) zu verstehen<br />
sind. 131<br />
Die Betriebsgrößenstruktur <strong>der</strong> außenwirtschaftlich aktiven Unternehmen spiegelt auch hier in weiten<br />
Teilen die Größenunterschiede zwischen den Wirtschaftssektoren wi<strong>der</strong>. Mit Ausnahme von<br />
Serviceleistungen <strong>und</strong> Joint Ventures nimmt die Häufigkeit <strong>der</strong> Nutzung aller Beteiligungsarten <strong>und</strong><br />
Formen <strong>der</strong> Auslandsvertretung mit steigen<strong>der</strong> Größenklasse zu (vgl. Tab. 5.7). Kleine Unternehmen<br />
mit weniger als 50 Beschäftigten konzentrieren sich vor allem auf den Im- <strong>und</strong> Export sowie im<br />
Dienstleistungsbereich auch auf Serviceleistungen (s. o.). Vor allem Auslandsproduktion kommt bei<br />
kleinen Unternehmen (12½ %) deutlich weniger häufig vor als bei mittleren <strong>und</strong> größeren Unternehmen,<br />
weil sie die damit verb<strong>und</strong>enen Investitionsrisiken scheuen <strong>und</strong> vielfach auch nicht bewältigen<br />
können. 132 Auch FuE im Ausland (11 %) findet man bei KMU seltener als bei größeren Unternehmen,<br />
die Unterschiede zwischen Kleinunternehmen (mit einem Zehntel <strong>der</strong> Nennungen) <strong>und</strong><br />
mittelgroßen Unternehmen (14 %) sind jedoch eher gering.<br />
Kleinunternehmen (auch solche aus <strong>der</strong> Industrie) haben sich in weitaus geringerem Maß als mittlere<br />
<strong>und</strong> große Unternehmen auf den jeweiligen Auslandsmärkten mit Handelsvertretern, Repräsentanzen/Büros<br />
o<strong>der</strong> – „passend“ zum geringen Anteil an Auslandsproduktion – über Tochterunternehmen<br />
etabliert. Wenn sich kleine Unternehmen auf Auslandsmärkten engagieren, erfolgt dies<br />
130 Die Zahl <strong>der</strong> Nennungen lag damals lediglich bei 11 % (Gehrke, Schasse 2007), aktuell bei 21,5 % (Tab. 5.6).<br />
131 Vgl. Maaß, Wallau (2003).<br />
132 Untersuchungen des Fraunhofer ISI kommen ferner zu dem Ergebnis, dass die Zahl <strong>der</strong> „Rückverlagerer“ unter Kleinunternehmen<br />
beson<strong>der</strong>s groß ist, da sich ihre mit einer Produktionsverlagerung ins Ausland verb<strong>und</strong>enen Hoffnungen<br />
vielfach nicht erfüllt haben (vgl. Kinkel 2009).<br />
65
ERGEBNISSE EINER UNTERNEHMENSBEFRAGUNG<br />
zunächst mittels Handelsvertretern (27 %). Darüber hinaus verfügen aber immerhin schon 18 %<br />
bzw. 17 % <strong>der</strong> außenwirtschaftlich aktiven Kleinunternehmen über Repräsentanzen/Büros bzw.<br />
Tochterunternehmen im Ausland. Joint Ventures fallen aus Sicht von kleinen Unternehmen kaum<br />
ins Gewicht (5 %), sind aber auch bei mittleren <strong>und</strong> größeren Unternehmen von vergleichsweise<br />
geringer Bedeutung. Gr<strong>und</strong>sätzlich untermauert auch die differenzierte Betrachtung <strong>der</strong> außenwirtschaftlichen<br />
Aktivitäten die gestiegene Auslandsaktivität von nie<strong>der</strong>sächsischen Kleinunternehmen,<br />
die ja schon im Vergleich <strong>der</strong> in beiden Befragungen ermittelten Auslandsumsatzanteile deutlich<br />
wurde (vgl. Abschnitt 5.2.2) <strong>und</strong> sich auch in den <strong>Analysen</strong> <strong>der</strong> Umsatzsteuerstatistik für industrielle<br />
KMU nachweisen lässt: 133 77 % <strong>der</strong> antwortenden Kleinunternehmen bezeichnen sich aktuell als<br />
Exporteure, 2007 waren es gut zwei Drittel (vgl. auch Tab. A.5.2 im Anhang).<br />
Tab. 5.7<br />
Art <strong>und</strong> Form <strong>der</strong> außenwirtschaftlichen Aktivität nach Größenklassen<br />
Art <strong>der</strong> Aktivität<br />
0-49 50-299 300 <strong>und</strong> mehr Insgesamt 1<br />
absolut in % absolut in % absolut in % absolut in %<br />
Export 164 76,6 190 88,0 34 94,4 399 83,3<br />
Einkauf von Vorleistungen 85 39,7 120 55,6 23 63,9 236 49,3<br />
Import 104 48,6 129 59,7 26 72,2 267 55,7<br />
Auslandsproduktion 27 12,6 51 23,6 13 36,1 92 19,2<br />
Service 49 22,9 65 30,1 11 30,6 131 27,3<br />
Forschung <strong>und</strong> Entwicklung 23 10,7 30 13,9 7 19,4 61 12,7<br />
Form <strong>der</strong> Vertretung<br />
Anzahl <strong>der</strong> Beschäftigten<br />
Handelsvertreter 57 26,6 88 40,7 21 58,3 173 36,1<br />
Repräsentanz o<strong>der</strong> Büro 38 17,8 70 32,4 22 61,1 134 28,0<br />
Tochterunternehmen 37 17,3 74 34,3 18 50,0 131 27,3<br />
Joint Venture 10 4,7 32 14,8 4 11,1 46 9,6<br />
And. Kooperationsformen 35 16,4 25 11,6 2 5,6 65 13,6<br />
Keine Angaben zu Art <strong>und</strong> Form 14 6,5 7 3,2 0 0,0 21 4,4<br />
Insgesamt 214 100,0 216 100,0 36 100,0 479 100,0<br />
Quelle: NIW-Befragung im Februar/März 2010 in Zusammenarbeit mit den nie<strong>der</strong>sächsischen Industrie- <strong>und</strong> Handelskammern.<br />
Berechnungen des NIW.<br />
Auffällig ist, dass unter den mittleren <strong>und</strong> großen Industrieunternehmen die Anzahl <strong>der</strong>jenigen, die<br />
Vorleistungen im Ausland einkaufen bzw. Waren importieren, im Vergleich <strong>zur</strong> Befragung in 2007<br />
z. T. signifikant gesunken ist. 134 Ob sich dies als kurzfristiger Nebeneffekt des industriellen Produktionseinbruchs<br />
im Verlauf <strong>der</strong> Wirtschaftskrise entpuppt o<strong>der</strong> eine gr<strong>und</strong>legende Tendenz <strong>zur</strong> Verringerung<br />
<strong>der</strong> internationalen Arbeitsteilung beschreibt, kann <strong>der</strong>zeit noch nicht geklärt werden.<br />
Unternehmen, die nur eine einzige Art <strong>der</strong> außenwirtschaftlichen Verflechtung pflegen, bilden die<br />
Ausnahme (vgl. Tab. 5.8). Insgesamt trifft dies lediglich für 17 % <strong>der</strong> auf Auslandsmärkten aktiven<br />
Unternehmen zu <strong>und</strong> gilt für 10 % <strong>der</strong> Exporteure, 7 % <strong>der</strong> im Ausland Serviceleistungen anbietenden<br />
Unternehmen (überwiegend Dienstleister) <strong>und</strong> jeweils nur r<strong>und</strong> 5 % <strong>der</strong> Importeure (vor allem<br />
Großhandelsunternehmen) sowie solcher Unternehmen, die im Ausland Forschung <strong>und</strong> Entwicklung<br />
betreiben. Alle an<strong>der</strong>en auslandsaktiven Unternehmen sind in <strong>der</strong> Regel in mindestens zwei unter-<br />
133 Vgl. dazu Abschnitt 4.1.<br />
134 Vgl. dazu den entsprechenden Abschnitt zu Art <strong>und</strong> Form <strong>der</strong> außenwirtschaftlichen Verflechtungen in Gehrke, Schasse<br />
(2007, Kap. 5.2.2) sowie Tabelle A.5.2 im Anhang.<br />
66
ERGEBNISSE EINER UNTERNEHMENSBEFRAGUNG<br />
schiedlichen Formen im Ausland tätig. Auch hierbei zeigt sich insgesamt ein sehr stabiles Bild im<br />
Vergleich <strong>zur</strong> Vorgängerbefragung aus dem Frühjahr 2007.<br />
Tab. 5.8<br />
Häufigkeit <strong>der</strong> Nennungen verschiedener Arten <strong>der</strong> Auslandsaktivität<br />
Art <strong>der</strong> Aktivität<br />
relative Häufigkeit <strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong> Nennungen verschiedener Arten <strong>und</strong> Formen <strong>der</strong><br />
Auslandsaktivität in %<br />
1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 Total<br />
Export 9,8 18,8 18,0 13,5 14,0 10,0 5,3 6,5 3,0 1,0 100,0<br />
Einkauf von Vorleistungen 1,7 9,7 14,4 15,7 19,1 14,8 6,8 11,0 5,1 1,7 100,0<br />
Import 5,2 13,1 20,2 14,2 14,6 11,2 7,1 8,6 4,1 1,5 100,0<br />
Auslandsproduktion 1,1 2,2 2,2 12,0 16,3 13,0 13,0 23,9 12,0 4,3 100,0<br />
Service 6,9 9,2 6,1 11,5 12,2 19,1 7,6 16,0 8,4 3,1 100,0<br />
Forschung <strong>und</strong> Entwicklung 4,9 1,6 1,6 8,2 6,6 21,3 9,8 23,0 16,4 6,6 100,0<br />
Form <strong>der</strong> Vertretung<br />
Handelsvertreter 1,2 4,0 14,5 13,3 20,8 16,2 10,4 11,6 6,4 1,7 100,0<br />
Repräsentanz o<strong>der</strong> Büro 0,0 3,0 8,2 10,4 23,9 14,9 13,4 14,2 9 3,0 100,0<br />
Tochterunternehmen 2,3 6,1 7,6 14,5 13,7 15,3 13 16,8 7,6 3,1 100,0<br />
Joint Venture 0,0 0,0 2,2 17,4 17,4 19,6 8,7 17,4 8,7 8,7 100,0<br />
And. Kooperationsformen 4,6 10,8 15,4 12,3 16,9 12,3 9,2 10,8 6,2 1,5 100,0<br />
Insgesamt 17,0 19,0 16,6 12,7 12,2 8,7 4,6 5,7 2,6 0,9 100,0<br />
Quelle: NIW-Befragung im Februar/März 2010 in Zusammenarbeit mit den nie<strong>der</strong>sächsischen Industrie- <strong>und</strong> Handelskammern.<br />
Berechnungen des NIW.<br />
Die absolut häufigste Kombination findet sich beim Export <strong>und</strong> gleichzeitigem Einkauf von Vorleistungen<br />
bzw. dem Import von Waren. Dies betrifft r<strong>und</strong> 60 % aller Exporteure (vgl. Tab. 5.9). Auslandsproduktion<br />
hingegen geht häufig sowohl mit Exporten als auch mit Vorleistungsbezügen im<br />
Ausland einher. Vielfach ist Auslandsproduktion mit Tochterunternehmen im Ausland o<strong>der</strong> mit Handelsvertretungen<br />
(jeweils r<strong>und</strong> 60 %) verb<strong>und</strong>en, häufig auch mit Repräsentanzen/Büros (52 %).<br />
Vergleichbares ist auch für Forschungs- <strong>und</strong> Entwicklungsaktivitäten im Ausland festzustellen: 60 %<br />
<strong>der</strong> Unternehmen, die FuE im Ausland betreiben, verfügen auch über Auslandsproduktion, 56 %<br />
sind dort mit Tochterunternehmen präsent.<br />
67
ERGEBNISSE EINER UNTERNEHMENSBEFRAGUNG<br />
Tab. 5.9<br />
Zusammenhang verschiedener Arten <strong>und</strong> Formen außenwirtschaftlicher<br />
Beziehungen<br />
Einkauf Reprä- Tochtervon<br />
Vor- Ausl.- Handels- sentanz unter- Joint An<strong>der</strong>e<br />
in % <strong>der</strong> Kopfspalte Export leistg. Import prod. Service FuE vertreter o. Büro nehmen Venture Koop.<br />
Export 100,0 95,3 91,4 96,7 85,5 91,8 97,1 97,8 93,1 91,3 86,2<br />
Einkauf von Vorleistg. 56,4 100,0 59,6 78,3 68,7 77,1 65,9 73,1 64,1 78,3 64,6<br />
Import 61,2 67,4 100,0 81,5 58,0 72,1 69,4 67,2 68,7 65,2 52,3<br />
Auslandsproduktion 22,3 30,5 28,1 100,0 30,5 59,0 31,2 35,8 42,8 43,5 29,2<br />
Service 28,1 38,1 28,5 43,5 100,0 55,7 38,2 48,5 45,0 60,9 35,4<br />
FuE 14,0 19,9 16,5 39,1 26,0 100,0 20,2 26,9 26,0 26,1 23,1<br />
Handelsvertreter 42,1 48,3 44,9 58,7 50,4 57,4 100,0 65,7 55,0 60,9 43,1<br />
Repräsentanz o. Büro 32,8 41,5 33,7 52,2 49,6 59,0 50,9 100,0 55,7 47,8 27,7<br />
Tochterunternehmen 30,6 35,6 33,7 60,9 45,0 55,7 41,6 54,5 100,0 50,0 24,6<br />
Joint Venture 10,5 15,3 11,2 21,7 21,4 19,7 16,2 16,4 17,6 100,0 15,4<br />
An<strong>der</strong>e Kooperationen 14,0 17,8 12,7 20,7 17,6 24,6 16,2 13,4 12,2 21,7 100,0<br />
Lesehilfe (Spalte 1): Von allen Exporteuren (100 %) kaufen 56,4 % Vorleistungen im Ausland ein <strong>und</strong> führen 14,0 % FuE im Ausland<br />
durch.<br />
Quelle: NIW-Befragung im Februar/März 2010 in Zusammenarbeit mit den nie<strong>der</strong>sächsischen Industrie- <strong>und</strong> Handelskammern.<br />
Berechnungen des NIW.<br />
Bezogen auf Exporte ergibt sich bei allen Unternehmen, die Auslandsproduktion betreiben, Handelsvertreter<br />
im Ausland beschäftigen, Repräsentanzen/Büros unterhalten o<strong>der</strong> über Tochterunternehmen<br />
verfügen, eine nahezu h<strong>und</strong>ertprozentige Übereinstimmung. Hieran zeigt sich <strong>der</strong> starke<br />
Zusammenhang zwischen Ausfuhren <strong>und</strong> Direktinvestitionen: In <strong>der</strong> Regel folgen Direktinvestitionen<br />
den entsprechenden Exporten nach, um zunächst den Vertrieb auf dem ausländischen Markt<br />
besser zu organisieren <strong>und</strong> ggf. ergänzend eigene Produktionskapazitäten vor Ort zu erschließen. 135<br />
Dieser Zusammenhang fällt in <strong>der</strong> Industrie stärker aus als bei Dienstleistungsunternehmen. Hier ist<br />
die Präsenz im Ausland (Handelsvertreter, Repräsentanz/Büro, Tochterunternehmen) vielfach notwendige<br />
Voraussetzung für dortige Aktivitäten („Produktion“, Service o<strong>der</strong> FuE). Insofern finden<br />
sich zwei „Typen“ von Dienstleistern: Die einen, die gelegentlich mit relativ geringen Umsatzanteilen<br />
Dienstleistungen im Ausland erbringen, ohne dort „sesshaft“ zu werden („Dienstleistungsexporteure“)<br />
<strong>und</strong> solche, die sich auf den jeweiligen Auslandsmärkten institutionalisieren (häufig mit<br />
Tochterunternehmen) <strong>und</strong> dort in verschiedener Art (Service, auch FuE) tätig sind <strong>und</strong> auch einen<br />
deutlich höheren Umsatzanteil erzielen als die reinen Dienstleistungsexporteure. Auch für Dienstleistungsunternehmen<br />
hat Internationalisierung zwei Seiten: Wer exportiert o<strong>der</strong> im Ausland in an<strong>der</strong>er<br />
Form Leistungen erbringt, <strong>der</strong> bezieht zu einem hohen Anteil auch einen Teil seiner Vorleistungen<br />
aus dem Ausland. Die Befragungsergebnisse deuten darauf hin, dass diese Form von Auslandsverflechtung<br />
aus Sicht <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>sächsischen Dienstleistungsunternehmen in den letzten Jahren weiter<br />
gewachsen ist (s. o.). Das Gleiche trifft auch auf KMU zu: Je wichtiger das Auslandsgeschäft für sie<br />
ist, desto vielfacher <strong>und</strong> „dimensionsreicher“ gestaltet sich ihr Engagement.<br />
5.2.4 Län<strong>der</strong>gruppen<br />
Die Analyse <strong>der</strong> Ziellän<strong>der</strong> <strong>der</strong> Auslandsaktivitäten erfolgt getrennt für solche Aktivitäten, die sich<br />
auf den Absatz in den jeweiligen Län<strong>der</strong>gruppen beziehen („outbo<strong>und</strong>“), <strong>und</strong> für Importbeziehungen<br />
(„inbo<strong>und</strong>“). Der Vergleich mit früheren Ergebnissen ist hier nur bedingt möglich, da sich die<br />
135 Vgl. dazu z. B. Sachverständigenrat Wirtschaft (2004) sowie den kurzen Überblick über die Theorie von Direktinvestitionen<br />
<strong>und</strong> ihre Wirkungen in Gehrke, Schasse (2007, Abschnitt 6).<br />
68
ERGEBNISSE EINER UNTERNEHMENSBEFRAGUNG<br />
erfragten Län<strong>der</strong>gruppen geän<strong>der</strong>t haben. So wurde beim EU-Markt nicht mehr zwischen „alt“ <strong>und</strong><br />
„neu“ differenziert. Dafür kamen die ölexportierenden Golfstaaten 136 , die in den letzten Jahren zu<br />
den Län<strong>der</strong>n mit beson<strong>der</strong>s stark wachsen<strong>der</strong> Importnachfrage zählen (vgl. dazu auch Abschnitt 2.3<br />
<strong>und</strong> 3.1), als geson<strong>der</strong>te Län<strong>der</strong>gruppe hinzu. Von <strong>der</strong> Zahl <strong>der</strong> Nennungen her lassen sich demnach<br />
in eingeschränktem Rahmen 137 Vergleiche zwischen den Weltregionen EU gesamt, Russland/ehemalige<br />
GUS-Staaten, China, übriges Asien (einschließlich Golfstaaten) sowie Nord- <strong>und</strong><br />
Mittelamerika ziehen. 138<br />
Ziellän<strong>der</strong> von auf Auslandsmärkten aktiven Unternehmen<br />
Hinsichtlich <strong>der</strong> Län<strong>der</strong>gruppen, in denen die nie<strong>der</strong>sächsischen Unternehmen aktiv sind (ohne Unternehmen,<br />
die nur durch den Bezug von Vorleistungen o<strong>der</strong> Importe aktiv sind!), bestätigen die<br />
Ergebnisse <strong>der</strong> Unternehmensbefragung die aus <strong>der</strong> Außenhandelsstatistik bekannten Ergebnisse:<br />
Nach wie vor bilden an<strong>der</strong>e EU-Län<strong>der</strong> den mit Abstand wichtigsten Markt für nie<strong>der</strong>sächsische<br />
Unternehmen (vgl. Tab. 5.10). 86 % aller im Ausland aktiven Unternehmen sind dort vertreten, bei<br />
Industrieunternehmen gilt dies für fast alle Befragten (93 %), 70 % <strong>der</strong> Dienstleister <strong>und</strong> gut zwei<br />
Drittel <strong>der</strong> Groß- <strong>und</strong> Außenhandelsunternehmen. 139<br />
Tab. 5.10<br />
Außenwirtschaftliche Aktivitäten nach Län<strong>der</strong>gruppen <strong>und</strong> Sektoren<br />
Groß- <strong>und</strong><br />
Branche<br />
Industrie Außenhandel Dienstleistungen Insgesamt<br />
abs. in % abs. in % abs. in % abs. in %<br />
EU gesamt 320 93,0 44 67,7 49 70,0 413 86,2<br />
Golfstaaten 131 38,1 8 12,3 7 10,0 146 30,5<br />
Russland/GUS 173 50,3 21 32,3 9 12,9 203 42,4<br />
China 144 41,9 10 15,4 9 12,9 163 34,0<br />
übr. Asien 155 45,1 12 18,5 11 15,7 178 37,2<br />
Nord- <strong>und</strong> Mittelamerika 161 46,8 13 20,0 9 12,9 183 38,2<br />
an<strong>der</strong>e Län<strong>der</strong> 186 54,1 15 23,1 13 18,6 214 44,7<br />
nicht angegeben 7 2,0 2 3,1 12 17,1 21 4,4<br />
Insgesamt 344 100,0 65 100,0 70 100,0 479 100,0<br />
Ohne Unternehmen, die nur durch Importe o<strong>der</strong> den Bezug von Vorleistungen aktiv sind.<br />
Quelle: NIW-Befragung im Februar/März 2010 in Zusammenarbeit mit den nie<strong>der</strong>sächsischen Industrie- <strong>und</strong> Handelskammern.<br />
Berechnungen des NIW.<br />
D<br />
Unter den einzeln angeführten Weltregionen folgen Russland sowie die ehemaligen GUS-Staaten<br />
auf Rang 2 mit gut 42 % <strong>der</strong> Nennungen. Einzig diese Region hat gegenüber <strong>der</strong> Vorgängerbefragung<br />
in 2007 (35 %) für Industrie sowie Groß- <strong>und</strong> Außenhandel an Bedeutung gewonnen. 140 Für<br />
136 Kuwait, Bahrein, Saudi-Arabien, Katar, Vereinigte Arabische Emirate, Oman.<br />
137 Durch Neuordnung an<strong>der</strong>er Regionen ist auch die Kompatibilität <strong>der</strong> formal unverän<strong>der</strong>t abgegrenzten Regionen nurmehr<br />
eingeschränkt gegeben.<br />
138 Vgl. Tab. A.5.3 <strong>und</strong> A.5.4 im Anhang.<br />
139 Die hohe Priorität des europäischen Marktes wird auch in b<strong>und</strong>esweiten Befragungen bestätigt. Vgl. bspw. DIHK (2009)<br />
<strong>und</strong> IfM/ifh (2007).<br />
140 Eine statistische Signifikanz dieser Verän<strong>der</strong>ung ist allerdings nicht wahrscheinlich: Der Vergleich <strong>der</strong> jeweiligen Ergebnisse<br />
aus beiden Erhebungen (Tab. A.5.3 <strong>und</strong> A.5.4 im Anhang) bezieht sich auf die Angaben aller Unternehmen mit außenwirtschaftlichen<br />
Aktivitäten in <strong>der</strong> jeweiligen Län<strong>der</strong>gruppe. Dies umfasst sowohl die in diesen Län<strong>der</strong>n aktiven Unternehmen<br />
(„outbo<strong>und</strong>“) als auch die aus diesen Län<strong>der</strong>gruppen importierenden Unternehmen („inbo<strong>und</strong>“), die in Abschnitt<br />
5.2.4 getrennt analysiert werden (Tab. 5.10 <strong>und</strong> 5.11: „outbo<strong>und</strong>“; Tab. 5.12 <strong>und</strong> 5.13: „inbo<strong>und</strong>“). Demzufolge<br />
69
ERGEBNISSE EINER UNTERNEHMENSBEFRAGUNG<br />
die an<strong>der</strong>en separat ausgewiesenen Weltregionen sind keine signifikanten Verän<strong>der</strong>ungen im Strukturgewicht<br />
festzustellen. R<strong>und</strong> 30 % aller hier relevanten Unternehmen sind in den Golfstaaten<br />
aktiv, mit klarem Vorteil für die Industrie (38 %).<br />
In all den genannten „ferneren“ Regionen ist die Industrie mit Abstand am stärksten vertreten.<br />
Groß- <strong>und</strong> Außenhandel sowie Dienstleistungsunternehmen zeigen demgegenüber eine sehr viel<br />
stärkere Ausrichtung auf die übrigen EU-Län<strong>der</strong>. Dass selbst die Sammelgruppe „an<strong>der</strong>e Län<strong>der</strong>“<br />
von Unternehmen aus beiden Sektoren häufiger genannt wird als die Weltregionen in Osteuropa,<br />
Asien <strong>und</strong> Amerika, ist darauf <strong>zur</strong>ückzuführen, dass hierunter auch europäische Län<strong>der</strong> außerhalb<br />
<strong>der</strong> EU fallen. Die einzige Ausnahme bildet die Region Russland/GUS, auf die im Groß- <strong>und</strong> Außenhandel<br />
r<strong>und</strong> ein Drittel <strong>der</strong> Nennungen entfällt. Insgesamt ist die Beteiligung auf überseeischen<br />
Märkten für die große Mehrzahl <strong>der</strong> Groß- <strong>und</strong> Außenhändler wie <strong>der</strong> Dienstleister jedoch weiterhin<br />
nur selten ein Thema.<br />
Ein analoges Bild zeigt die Differenzierung nach Beschäftigtengrößenklassen (vgl. Tab. 5.11): Im<br />
Ausland aktive Kleinunternehmen mit weniger als 50 Beschäftigten sind durchweg in weniger Regionen<br />
präsent als mittlere <strong>und</strong> große Unternehmen <strong>und</strong> dabei relativ sehr viel stärker auf die EU<br />
konzentriert. Vor allem größere, aber auch mittlere Unternehmen sind demgegenüber sehr viel<br />
häufiger zusätzlich auch in an<strong>der</strong>en Weltregionen präsent. Von <strong>der</strong> räumlichen <strong>und</strong> kulturellen Nähe<br />
<strong>und</strong> den Vorteilen des gemeinsamen Marktes profitieren alle Unternehmen – egal welcher Branche<br />
<strong>und</strong> welcher Größe. Für KMU gilt weiterhin <strong>der</strong> Ablauf: Wenn sie im Ausland aktiv werden, dann<br />
zuerst „vor <strong>der</strong> Haustür“ in Westeuropa <strong>und</strong> den übrigen EU-Län<strong>der</strong>n <strong>und</strong> dann vielleicht auch in<br />
an<strong>der</strong>en Weltregionen, wobei sich keine eindeutigen Schwerpunktregionen abzeichnen. Dies muss<br />
auch bei <strong>der</strong> Ausgestaltung des För<strong>der</strong>instrumentariums des Landes berücksichtigt werden, d. h.<br />
Newcomer im Auslandsgeschäft sollten weiterhin auch beim Markteintritt in Europa unterstützt<br />
werden!<br />
Tab. 5.11<br />
Außenwirtschaftliche Aktivitäten nach Län<strong>der</strong>gruppen <strong>und</strong> Größenklassen<br />
Anzahl <strong>der</strong> Beschäftigten<br />
1-49 50-299 300 <strong>und</strong> mehr Insgesamt<br />
abs. in % abs. in % abs. in % abs. in %<br />
EU- Gesamt 169 79,0 196 90,7 35 97,2 413 86,2<br />
Golfstaaten 44 20,6 80 37,0 17 47,2 146 30,5<br />
Russland/GUS 67 31,3 106 49,1 24 66,7 203 42,4<br />
China 50 23,4 90 41,7 20 55,6 163 34,0<br />
übr. Asien 59 27,6 94 43,5 22 61,1 178 37,2<br />
Nord- <strong>und</strong> Mittelamerika 65 30,4 95 44,0 20 55,6 183 38,2<br />
an<strong>der</strong>e Län<strong>der</strong> 79 36,9 111 51,4 22 61,1 214 44,7<br />
nicht angegeben 14 6,5 7 3,2 0 0,0 21 4,4<br />
Insgesamt 214 100,0 216 100,0 36 100,0 479 100,0<br />
Ohne Unternehmen, die nur durch Importe o<strong>der</strong> den Bezug von Vorleistungen aktiv sind.<br />
Quelle: NIW-Befragung im Februar/März 2010 in Zusammenarbeit mit den nie<strong>der</strong>sächsischen Industrie- <strong>und</strong> Handelskammern.<br />
Berechnungen des NIW.<br />
stimmen die in Tab. A.5.3 ausgewiesenen Anteile nicht mit den spezifischen Quoten in Abschnitt 5.2.4 überein. Das<br />
gr<strong>und</strong>legende Ergebnis, dass sich die Regionalstrukturen nur unwesentlich verän<strong>der</strong>t haben, bleibt in jedem Fall bestehen.<br />
70
ERGEBNISSE EINER UNTERNEHMENSBEFRAGUNG<br />
Herkunftslän<strong>der</strong> von Importen <strong>und</strong> ausländischen Vorleistungen<br />
Unternehmen, die Auslandsbeziehungen durch den direkten Bezug von Vorleistungen aus dem Ausland<br />
bzw. durch den Import von Waren pflegen, sind im Schnitt weniger häufig vertreten als auslandsmarktorientierte<br />
Unternehmen (vgl. Tabellen 5.12 <strong>und</strong> 5.13). 141<br />
Tab. 5.12<br />
Auslandsaktive Unternehmen mit Importen <strong>und</strong> Vorleistungsbezügen nach<br />
Län<strong>der</strong>gruppen <strong>und</strong> Sektoren<br />
Groß- <strong>und</strong><br />
Branche<br />
Industrie Außenhandel Dienstleistungen Insgesamt<br />
absolut in % absolut in % absolut in % absolut in %<br />
EU gesamt 249 72,4 41 63,1 19 27,1 309 64,5<br />
Golfstaaten 8 2,3 1 1,5 0 0,0 9 1,9<br />
Russland/GUS 16 4,7 1 1,5 1 1,4 18 3,8<br />
China 102 29,7 18 27,7 5 7,1 125 26,1<br />
übr. Asien 68 19,8 15 23,1 3 4,3 86 18,0<br />
Nord- <strong>und</strong> Mittelamerika 64 18,6 10 15,4 4 5,7 78 16,3<br />
an<strong>der</strong>e Län<strong>der</strong> 66 19,2 10 15,4 2 2,9 78 16,3<br />
nicht angegeben 7 2,0 2 3,1 12 17,1 21 4,4<br />
Insgesamt 344 100,0 65 100,0 70 100,0 479 100,0<br />
Quelle: NIW-Befragung im Februar/März 2010 in Zusammenarbeit mit den nie<strong>der</strong>sächsischen Industrie- <strong>und</strong> Handelskammern.<br />
Berechnungen des NIW.<br />
D<br />
Tab. 5.13<br />
Auslandsaktive Unternehmen mit Importen <strong>und</strong> Vorleistungsbezügen<br />
nach Län<strong>der</strong>gruppen <strong>und</strong> Größenklassen<br />
Anzahl <strong>der</strong> Beschäftigten<br />
0-49 50-299 300 <strong>und</strong> mehr<br />
Insgesamt<br />
absolut in % absolut in % absolut in % absolut in %<br />
EU gesamt 112 52,3 156 72,2 32 88,9 309 64,5<br />
Golfstaaten 4 1,9 3 1,4 1 2,8 9 1,9<br />
Russland/GUS 6 2,8 9 4,2 3 8,3 18 3,8<br />
China 40 18,7 65 30,1 16 44,4 125 26,1<br />
übr. Asien 34 15,9 38 17,6 13 36,1 86 18,0<br />
Nord- <strong>und</strong> Mittelamerika 29 13,6 36 16,7 11 30,6 78 16,3<br />
an<strong>der</strong>e Län<strong>der</strong> 31 14,5 37 17,1 10 27,8 78 16,3<br />
nicht angegeben 14 6,5 7 3,2 0 0,0 21 4,4<br />
Insgesamt 214 100,0 216 100,0 36 100,0 479 100,0<br />
Quelle: NIW-Befragung im Februar/März 2010 in Zusammenarbeit mit den nie<strong>der</strong>sächsischen Industrie- <strong>und</strong> Handelskammern.<br />
Berechnungen des NIW.<br />
Dies gilt insbeson<strong>der</strong>e für die Golfstaaten <strong>und</strong> für Russland, die als Importland bisher nur für wenige<br />
Unternehmen eine Rolle spielen, als Absatzmärkte aber von wachsen<strong>der</strong> Bedeutung sind (vgl.<br />
Tab. 5.10 <strong>und</strong> 5.11), über alle Wirtschaftssektoren <strong>und</strong> über alle Größenklassen. Zwar ist <strong>der</strong> Anteil<br />
großer Industrieunternehmen mit Importen o<strong>der</strong> Vorleistungsbezügen aus den Golfstaaten sowie<br />
Russland/GUS etwas höher, im Vergleich <strong>zur</strong> Bedeutung an<strong>der</strong>er Weltregionen fallen sie aber auch<br />
für diese Unternehmensgruppe deutlich ab.<br />
141 Indirekte ausländische Vorleistungsimporte, die Unternehmen über den Groß- <strong>und</strong> Außenhandel o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Unternehmen<br />
beziehen, sind dabei nicht berücksichtigt.<br />
71
ERGEBNISSE EINER UNTERNEHMENSBEFRAGUNG<br />
Art <strong>und</strong> Län<strong>der</strong>gruppen<br />
Differenziert man weiter nach Län<strong>der</strong>gruppen <strong>und</strong> Art <strong>der</strong> Beteiligung <strong>und</strong> Form <strong>der</strong> Auslandsvertretung<br />
(vgl. Tabellen 5.14 bis 5.18), so erkennt man die sehr unterschiedlichen Schwerpunktsetzungen<br />
<strong>der</strong> nie<strong>der</strong>sächsischen Unternehmen auf unterschiedlichen Auslandsmärkten. Diese lassen sich<br />
am besten im Vergleich <strong>zur</strong> Aktivitätsstruktur in den EU-Län<strong>der</strong>n darstellen. In diesen Län<strong>der</strong>n sind<br />
fast alle auslandsaktiven Unternehmen vertreten. Sie können daher als Referenz für an<strong>der</strong>e Absatzregionen<br />
dienen. Dabei ergibt sich eine Reihe von Unterschieden:<br />
Innerhalb <strong>der</strong> EU lassen sich die Märkte relativ problemlos auch allein über Handelsbeziehungen<br />
(Exporte, Importe, Bezug von Vorleistungen) bedienen, ohne dass dies notwendigerweise mit<br />
Präsenz vor Ort verb<strong>und</strong>en sein muss. Demzufolge kommt allen Aktivitäten, die in irgendeiner<br />
Form Direktinvestitionen im Ausland erfor<strong>der</strong>n (Vertretung vor Ort, Auslandsproduktion, FuE,<br />
Tochterunternehmen, Joint Ventures), auf dem EU-Markt relativ geringere Bedeutung zu als in<br />
ferneren Märkten, die vielfach auch aufgr<strong>und</strong> von gesetzlichen Regelungen (wie z. B. „local content“-Bestimmungen)<br />
bzw. bestimmter Nachfragepräferenzen die Marktentwicklung aus <strong>der</strong><br />
„Vor-Ort-Position“ heraus erfor<strong>der</strong>lich machen. Hierzu gehören bspw. auch speziell auf die K<strong>und</strong>enpräferenzen<br />
ausgerichtete FuE-, Innovations- o<strong>der</strong> Designaktivitäten.<br />
Zudem darf nicht unberücksichtigt bleiben, dass die Nennungen zum EU-Markt die breite Palette<br />
aller Unternehmensgrößenklassen <strong>und</strong> Sektoren abdecken, wohingegen die Aktivitäten in den<br />
genannten „ferneren“ Regionen überdurchschnittlich stark von industriellen Großunternehmen<br />
dominiert sind. Auch dies prägt die Aktivitätsstruktur für den EU-Binnenmarkt.<br />
Russland <strong>und</strong> die übrigen ehemaligen GUS-Staaten, die in <strong>der</strong> Vorgängeruntersuchung für nie<strong>der</strong>sächsische<br />
Unternehmen noch fast ausschließlich als Exportmärkte von Bedeutung waren, 142<br />
haben in den letzten Jahren stark als Lieferanten von Vorleistungsgütern <strong>und</strong> Importen an Bedeutung<br />
gewonnen. Dies ist vor allem darauf <strong>zur</strong>ückzuführen, dass viele große deutsche <strong>und</strong><br />
nie<strong>der</strong>sächsische Unternehmen dort mittlerweile eigene Produktionsstätten unterhalten (<strong>der</strong> Anteil<br />
<strong>der</strong> Industrieunternehmen mit Auslandsproduktion liegt bei r<strong>und</strong> einem Drittel, vgl. Tab.<br />
5.15), mit denen ein reger Austausch betrieben wird – nicht zuletzt auch Ergebnis <strong>der</strong> russischen<br />
Entwicklungsstrategie, die Ansiedlung von Produktionsstätten im Land zu för<strong>der</strong>n <strong>und</strong> gleichzeitig<br />
die Zollbarrieren für Importe zu erhöhen. 143<br />
142 Bis vor wenigen Jahren waren die russischen Ausfuhren noch vorwiegend auf Öl- <strong>und</strong> Gaslieferungen beschränkt.<br />
143 Vgl. gtai (2010).<br />
72
ERGEBNISSE EINER UNTERNEHMENSBEFRAGUNG<br />
Tab. 5.14<br />
Verteilung außenwirtschaftlicher Aktivitäten nach Art, Form <strong>und</strong> Län<strong>der</strong>gruppe<br />
insgesamt<br />
Unternehmen mit außenwirtschaftlichen Aktvitäten in den Län<strong>der</strong>gruppen<br />
Insgesamt<br />
EU ges<br />
Golfstaaten<br />
Russland/GUS China übr. Asien<br />
Nord- <strong>und</strong><br />
Mittelamerika<br />
An<strong>der</strong>e<br />
Län<strong>der</strong><br />
abs. in % abs. in % abs. in % abs. in % abs. in % abs. in % abs. in %<br />
Export 385 88,7 144 96,6 199 95,7 201 92,6 198 93,4 201 96,2 220 93,2<br />
Einkauf von Vorleistungen 230 53,0 99 66,4 134 64,4 135 62,2 132 62,3 130 62,2 133 56,4<br />
Import 259 59,7 97 65,1 126 60,6 153 70,5 141 66,5 132 63,2 150 63,6<br />
Auslandsproduktion 89 20,5 48 32,2 63 30,3 67 30,9 61 28,8 54 25,8 67 28,4<br />
Service 126 29,0 72 48,3 88 42,3 79 36,4 85 40,1 78 37,3 84 35,6<br />
FuE 58 13,4 32 21,5 42 20,2 40 18,4 47 22,2 45 21,5 42 17,8<br />
Handelsvertreter 168 38,7 91 61,1 116 55,8 109 50,2 108 50,9 105 50,2 120 50,8<br />
Repräsentanz o<strong>der</strong> Büro 131 30,2 75 50,3 92 44,2 101 46,5 102 48,1 97 46,4 93 39,4<br />
Tochterunternehmen 127 29,3 68 45,6 94 45,2 87 40,1 92 43,4 84 40,2 95 40,3<br />
Joint Venture 43 9,9 27 18,1 30 14,4 28 12,9 33 15,6 30 14,4 33 14,0<br />
An<strong>der</strong>e Kooperationen 60 13,8 25 16,8 37 17,8 30 13,8 38 17,9 33 15,8 44 18,6<br />
Insgesamt 434 100,0 149 100,0 208 100,0 217 100,0 212 100,0 209 100,0 236 100,0<br />
Tab. 5.15<br />
Verteilung außenwirtschaftlicher Aktivitäten nach Art, Form <strong>und</strong> Län<strong>der</strong>gruppe:<br />
Industrieunternehmen<br />
Industrieunternehmen<br />
EU ges<br />
Industrieunternehmen mit außenwirtschaftlichen Aktvitäten in den Län<strong>der</strong>gruppen<br />
Golfstaaten<br />
Russland/GUS<br />
übr. Asien<br />
Nord- <strong>und</strong><br />
Mittelamerika<br />
abs. in % abs. in % abs. in % abs. in % abs. in % abs. in % abs. in %<br />
Export 315 96,0 131 98,5 175 98,3 179 97,8 177 98,3 179 98,9 195 97,0<br />
Einkauf von Vorleistungen 194 59,1 92 69,2 122 68,5 126 68,9 119 66,1 120 66,3 124 61,7<br />
Import 203 61,9 88 66,2 109 61,2 128 69,9 120 66,7 114 63,0 128 63,7<br />
Auslandsproduktion 81 24,7 45 33,8 60 33,7 64 35,0 58 32,2 52 28,7 61 30,3<br />
Service 94 28,7 63 47,4 73 41,0 69 37,7 71 39,4 67 37,0 72 35,8<br />
FuE 47 14,3 29 21,8 36 20,2 36 19,7 41 22,8 40 22,1 36 17,9<br />
Handelsvertreter 150 45,7 85 63,9 106 59,6 103 56,3 100 55,6 97 53,6 110 54,7<br />
Repräsentanz o<strong>der</strong> Büro 117 35,7 70 52,6 87 48,9 92 50,3 91 50,6 88 48,6 85 42,3<br />
Tochterunternehmen 107 32,6 62 46,6 85 47,8 78 42,6 82 45,6 75 41,4 83 41,3<br />
Joint Venture 34 10,4 23 17,3 25 14,0 24 13,1 27 15,0 26 14,4 26 12,9<br />
An<strong>der</strong>e Kooperationen 44 13,4 21 15,8 29 16,3 26 14,2 31 17,2 27 14,9 32 15,9<br />
Insgesamt 328 100,0 133 100,0 178 100,0 183 100,0 180 100,0 181 100,0 201 100,0<br />
Quelle: NIW-Befragung im Februar/März 2010 in Zusammenarbeit mit den nie<strong>der</strong>sächsischen Industrie- <strong>und</strong> Handelskammern.<br />
Berechnungen des NIW.<br />
China<br />
An<strong>der</strong>e<br />
Län<strong>der</strong><br />
73
ERGEBNISSE EINER UNTERNEHMENSBEFRAGUNG<br />
Tab. 5.16<br />
Verteilung außenwirtschaftlicher Aktivitäten nach Art, Form <strong>und</strong> Län<strong>der</strong>gruppe:<br />
Groß- <strong>und</strong> Außenhandel sowie Dienstleistungen<br />
Groß- <strong>und</strong> Außenhandel,<br />
Dienstleistungsunternehmen<br />
Groß- <strong>und</strong> Außenhandels- sowie Dienstleistungsunternehmen mit außenwirtschaftlichen Aktvitäten in den<br />
Län<strong>der</strong>gruppen<br />
EU ges Golfstaaten Russland/GUS China übr. Asien<br />
Nord- <strong>und</strong><br />
Mittelamerika<br />
An<strong>der</strong>e<br />
Län<strong>der</strong><br />
abs. in % abs. in % abs. in % abs. in % abs. in % abs. in % abs. in %<br />
Export 70 66,0 13 81,3 24 80,0 22 64,7 21 65,6 22 78,6 25 71,4<br />
Einkauf von Vorleistungen 36 34,0 7 43,8 12 40,0 9 26,5 13 40,6 10 35,7 9 25,7<br />
Import 56 52,8 9 56,3 17 56,7 25 73,5 21 65,6 18 64,3 22 62,9<br />
Auslandsproduktion 8 7,5 3 18,8 3 10,0 3 8,8 3 9,4 2 7,1 6 17,1<br />
Service 32 30,2 9 56,3 15 50,0 10 29,4 14 43,8 11 39,3 12 34,3<br />
FuE 11 10,4 3 18,8 6 20,0 4 11,8 6 18,8 5 17,9 6 17,1<br />
Handelsvertreter 18 17,0 6 37,5 10 33,3 6 17,6 8 25,0 8 28,6 10 28,6<br />
Repräsentanz o<strong>der</strong> Büro 14 13,2 5 31,3 5 16,7 9 26,5 11 34,4 9 32,1 8 22,9<br />
Tochterunternehmen 20 18,9 6 37,5 9 30,0 9 26,5 10 31,3 9 32,1 12 34,3<br />
Joint Venture 9 8,5 4 25,0 5 16,7 4 11,8 6 18,8 4 14,3 7 20,0<br />
An<strong>der</strong>e Kooperationen 16 15,1 4 25,0 8 26,7 4 11,8 7 21,9 6 21,4 12 34,3<br />
Insgesamt 106 100,0 16 100,0 30 100,0 34 100,0 32 100,0 28 100,0 35 100,0<br />
Tab. 5.17<br />
Verteilung außenwirtschaftlicher Aktivitäten nach Art, Form <strong>und</strong> Län<strong>der</strong>gruppe:<br />
Kleine Unternehmen<br />
Unternehmen mit weniger<br />
als 50 Beschäftigten<br />
EU ges<br />
Kleine Unternehmen mit außenwirtschaftlichen Aktvitäten in den Län<strong>der</strong>gruppen<br />
Golfstaaten<br />
Russland/GUS<br />
übr. Asien<br />
Nord- <strong>und</strong><br />
Mittelamerika<br />
abs. in % abs. in % abs. in % abs. in % abs. in % abs. in % abs. in %<br />
Export 153 84,5 44 97,8 64 94,1 63 90,0 68 91,9 71 93,4 78 88,6<br />
Einkauf von Vorleistungen 80 44,2 27 60,0 39 57,4 36 51,4 41 55,4 39 51,3 44 50,0<br />
Import 98 54,1 27 60,0 41 60,3 51 72,9 48 64,9 47 61,8 51 58,0<br />
Auslandsproduktion 25 13,8 12 26,7 16 23,5 17 24,3 17 23,0 15 19,7 19 21,6<br />
Service 45 24,9 19 42,2 27 39,7 21 30,0 24 32,4 22 28,9 26 29,5<br />
FuE 20 11,0 7 15,6 13 19,1 11 15,7 12 16,2 12 15,8 12 13,6<br />
Handelsvertreter 54 29,8 22 48,9 31 45,6 27 38,6 31 41,9 32 42,1 34 38,6<br />
Repräsentanz o<strong>der</strong> Büro 37 20,4 18 40,0 21 30,9 25 35,7 26 35,1 28 36,8 26 29,5<br />
Tochterunternehmen 33 18,2 15 33,3 19 27,9 21 30,0 20 27,0 23 30,3 26 29,5<br />
Joint Venture 8 4,4 4 8,9 7 10,3 5 7,1 9 12,2 6 7,9 9 10,2<br />
An<strong>der</strong>e Kooperationen 30 16,6 11 24,4 17 25,0 13 18,6 18 24,3 17 22,4 25 28,4<br />
Insgesamt 181 100,0 45 100,0 68 100,0 70 100,0 74 100,0 76 100,0 88 100,0<br />
Quelle: NIW-Befragung im Februar/März 2010 in Zusammenarbeit mit den nie<strong>der</strong>sächsischen Industrie- <strong>und</strong> Handelskammern.<br />
Berechnungen des NIW.<br />
China<br />
An<strong>der</strong>e<br />
Län<strong>der</strong><br />
Auch China, das übrige Asien <strong>und</strong> die Golfstaaten sind neben durchgängiger Exportbeteiligung<br />
durch vergleichsweise hohe Importverflechtungen <strong>und</strong> einen relativ hohen Anteil von Unternehmen<br />
mit Auslandsproduktion gekennzeichnet (r<strong>und</strong> 30 %). Auch hier erfor<strong>der</strong>t <strong>der</strong> Marktzugang,<br />
wie oben beschrieben, in relativ starkem Maße Präsenz vor Ort. R<strong>und</strong> die Hälfte <strong>der</strong> dort agierenden<br />
Unternehmen verfügt über Repräsentanzen/Büros <strong>und</strong>/o<strong>der</strong> ist dort mit Tochterunternehmen<br />
vertreten. In den Golfstaaten sind immerhin auch r<strong>und</strong> 18 % <strong>der</strong> Unternehmen in Joint<br />
Ventures engagiert, eine Aktivitätsform, die ansonsten eher von nachrangiger Bedeutung ist.<br />
In Nord- <strong>und</strong> Mittelamerika fällt <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Unternehmen mit Auslandsproduktion bei ähnlich<br />
ausgeprägten Handelsverflechtungen mit r<strong>und</strong> einem Viertel etwas niedriger aus als in den übrigen<br />
ferneren Weltregionen. Allerdings ergeben sich für diese Region, das übrige Asien sowie die<br />
Golfstaaten die höchsten Anteile an Unternehmen (r<strong>und</strong> 22 %), die dort FuE betreiben.<br />
74
ERGEBNISSE EINER UNTERNEHMENSBEFRAGUNG<br />
Tab. 5.18<br />
Verteilung außenwirtschaftlicher Aktivitäten nach Art, Form <strong>und</strong> Län<strong>der</strong>gruppe:<br />
Mittlere <strong>und</strong> große Unternehmen<br />
Unternehmen mit 50 <strong>und</strong><br />
mehr Beschäftigten<br />
EU ges<br />
Mittlere <strong>und</strong> große Unternehmen mit außenwirtschaftlichen Aktvitäten in den Län<strong>der</strong>gruppen<br />
Golfstaaten Russland/GUS China<br />
übr. Asien<br />
Nord- <strong>und</strong><br />
Mittelamerika<br />
An<strong>der</strong>e<br />
Län<strong>der</strong><br />
abs. in % abs. in % abs. in % abs. in % abs. in % abs. in % abs. in %<br />
Export 221 92,1 95 96,0 129 96,3 133 93,7 126 94,0 126 97,7 140 95,9<br />
Einkauf von Vorleistungen 142 59,2 68 68,7 90 67,2 95 66,9 88 65,7 88 68,2 88 60,3<br />
Import 153 63,8 66 66,7 81 60,4 98 69,0 89 66,4 82 63,6 97 66,4<br />
Auslandsproduktion 63 26,3 35 35,4 46 34,3 50 35,2 43 32,1 38 29,5 48 32,9<br />
Service 75 31,3 49 49,5 57 42,5 56 39,4 58 43,3 53 41,1 57 39,0<br />
FuE 37 15,4 24 24,2 28 20,9 29 20,4 34 25,4 32 24,8 30 20,5<br />
Handelsvertreter 107 44,6 64 64,6 79 59,0 78 54,9 74 55,2 69 53,5 84 57,5<br />
Repräsentanz o<strong>der</strong> Büro 90 37,5 54 54,5 67 50,0 74 52,1 74 55,2 66 51,2 66 45,2<br />
Tochterunternehmen 92 38,3 51 51,5 73 54,5 65 45,8 71 53,0 59 45,7 68 46,6<br />
Joint Venture 35 14,6 23 23,2 23 17,2 23 16,2 24 17,9 24 18,6 24 16,4<br />
An<strong>der</strong>e Kooperationen 27 11,3 12 12,1 17 12,7 16 11,3 18 13,4 15 11,6 19 13,0<br />
Insgesamt 240 100,0 99 100,0 134 100,0 142 100,0 134 100,0 129 100,0 146 100,0<br />
Quelle: NIW-Befragung im Februar/März 2010 in Zusammenarbeit mit den nie<strong>der</strong>sächsischen Industrie- <strong>und</strong> Handelskammern.<br />
Berechnungen des NIW.<br />
5.2.5 Interessante Auslandsmärkte<br />
Die Unternehmen wurden in einer offenen Frage um Angaben zu den für sie zukünftig beson<strong>der</strong>s<br />
interessanten Auslandsmärkten gebeten. 266 Unternehmen sind dieser Bitte nachgekommen <strong>und</strong><br />
haben entsprechende regionale Zukunftsmärkte, vielfach in Form mehrerer Nennungen, genannt<br />
(vgl. Tab. 5.19). Passend zu den bekannten Prognosen (vgl. dazu auch Kapitel 2.3 <strong>und</strong> 3) sieht die<br />
Mehrzahl die größten Wachstumschancen in Asien (53 %) mit Schwerpunkten in China <strong>und</strong> Indien<br />
(von jeweils r<strong>und</strong> einem Viertel <strong>der</strong> Unternehmen genannt).<br />
An zweiter Position rangiert jedoch immer noch <strong>der</strong> europäische Markt (46 % <strong>der</strong> Nennungen).<br />
Dabei werden die jungen EU-Län<strong>der</strong> (EU-12neu) sehr viel seltener explizit hervorgehoben als dies<br />
noch 2007 <strong>der</strong> Fall war. Dies dürfte auf eine zunehmende „Normalisierung“ o<strong>der</strong> „Angleichung“ <strong>der</strong><br />
Wachstumsmöglichkeiten in den neuen EU-Län<strong>der</strong>n im Zuge ihres fortschreitenden Aufholprozesses<br />
hindeuten. An<strong>der</strong>erseits ist es wohl auch wahrscheinlich, dass die sehr häufige Nennung von „Osteuropa“<br />
ohne weitere Differenzierung häufig sowohl die geographisch dort einzuordnenden jungen<br />
EU-Staaten als auch Russland <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e ehemalige GUS-Staaten meint. Die beiden letztgenannten<br />
Märkte werden zudem von 45 % <strong>der</strong> antwortenden Unternehmen direkt angesprochen. Unter zusätzlicher<br />
Berücksichtigung <strong>der</strong> häufigen Nennung von Osteuropa allgemein unterstreicht dies die<br />
beson<strong>der</strong>e Bedeutung, die Russland <strong>und</strong> den ehemaligen GUS-Staaten als zukünftige Wachstumsmärkte<br />
zugeschrieben wird. Allein ein Drittel <strong>der</strong> Unternehmen spricht sich explizit für Russland als<br />
wichtigem Zukunftsmarkt aus.<br />
Hingegen spielt die Türkei als aufholen<strong>der</strong> Volumenmarkt (vgl. Abschnitt 3.2.1) aus Sicht <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>sächsischen<br />
Unternehmen kaum eine Rolle. Sie wird – obgleich sehr viel weniger fern gelegen –<br />
ähnlich selten genannt wie Australien/Ozeanien. Hier besteht möglicherweise die Gefahr, dass<br />
Wachstumspotenziale verschenkt werden.<br />
Der klassische nord- <strong>und</strong> mittelamerikanische Absatzmarkt fällt in den Wachstumserwartungen aus<br />
Sicht <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>sächsischen Unternehmen gegenüber Asien <strong>und</strong> Europa mit 16 % <strong>der</strong> Nennungen<br />
deutlich <strong>zur</strong>ück. Angesichts <strong>der</strong> schwachen Expansionsdynamik im <strong>zur</strong>ückliegenden Aufschwung<br />
<strong>und</strong> des deutlichen Einbruchs im Verlauf <strong>der</strong> aktuellen Krise ist diese Einschätzung durchaus nach-<br />
75
ERGEBNISSE EINER UNTERNEHMENSBEFRAGUNG<br />
zuvollziehen. Als Nachteil kann sich jedoch die insgesamt geringe Gewichtung des südamerikanischen<br />
Marktes (13,5 % <strong>der</strong> Nennungen) erweisen, wenngleich immerhin 6 % <strong>der</strong> Unternehmen<br />
Brasilien für sich als zukünftig wichtigen Absatzmarkt erkannt haben. Neben Brasilien können aber<br />
auch an<strong>der</strong>e südamerikanische Län<strong>der</strong> mit hohen Importvolumina seit einigen Jahren wie<strong>der</strong> herausragende<br />
Wachstumsraten vorweisen <strong>und</strong> liegen auch im Hinblick auf die zukünftige Entwicklung<br />
weit vorn (vgl. auch Abschnitt 3.2.1). Auch dort eröffnen sich für nie<strong>der</strong>sächsische Unternehmen<br />
gerade auch aus den Bereichen Agrar-, Umwelt- <strong>und</strong> Energietechnik, aber auch aus dem Ernährungsgewerbe<br />
zusätzliche Marktpotenziale, die nicht vernachlässigt werden sollten.<br />
Das Gleiche gilt für den Nahen <strong>und</strong> Mittleren Osten. In dieser Region sehen 13 % <strong>der</strong> Unternehmen<br />
einen wichtigen Zukunftsmarkt, darunter allein in <strong>der</strong> (eher kleinen) Teilregion <strong>der</strong> finanzstarken<br />
ölexportierenden Golfstaaten immerhin fast 6 %. Auf Afrika setzen 8 % <strong>der</strong> antwortenden Unternehmen.<br />
Wenn überhaupt regional differenziert wird, beschränkt sich dies (bei geringer absoluter<br />
Zahl <strong>der</strong> Nennungen) auf Südafrika <strong>und</strong> die Mittelmeeranrainerstaaten in Nordafrika.<br />
Tab. 5.19<br />
Zukünftig beson<strong>der</strong>s interessanten Auslandmärkte<br />
nach Län<strong>der</strong>n bzw. Län<strong>der</strong>gruppen<br />
absolut in %<br />
Europäische Län<strong>der</strong> 122 45,9<br />
Europa, EU allgemein 40 15,0<br />
Westeuropäische Län<strong>der</strong> 1) 60 22,6<br />
Beitrittslän<strong>der</strong> 2) 21 7,9<br />
Osteuropa, Südosteuropa allgemein 45 16,9<br />
Russland/ehem. GUS-Staaten 120 45,1<br />
Russland 90 33,8<br />
ehemalige GUS-Staaten (o. Russland) 30 11,3<br />
Türkei 5 1,9<br />
Naher <strong>und</strong> mittlerer Osten 35 13,2<br />
Golfstaaten 15 5,6<br />
Afrika 22 8,3<br />
Nordafrikanische Län<strong>der</strong> 4 1,5<br />
Südafrika 3 1,1<br />
Nord- <strong>und</strong> Mittelamerika 42 15,8<br />
Südamerika 36 13,5<br />
Brasilien 16 6,0<br />
Asiatische Län<strong>der</strong> 142 53,4<br />
Asien, allgemein 47 17,7<br />
China 69 25,9<br />
Indien 65 24,4<br />
Korea 2 0,8<br />
Australien/Ozeanien 4 1,5<br />
Insgesamt 266 100,0<br />
NIW-Gruppierung nach Angabe <strong>der</strong> Unternehmen (offene Frage)<br />
1) EU-14 plus EFTA<br />
2) EU-12neu<br />
Quelle: NIW-Befragung im Februar/März 2010 in Zusammenarbeit mit den nie<strong>der</strong>sächsischen Industrie- <strong>und</strong> Handelskammern.<br />
Berechnungen des NIW.<br />
76
ERGEBNISSE EINER UNTERNEHMENSBEFRAGUNG<br />
5.3 Hemmnisse<br />
Auch im Hinblick auf die von den Unternehmen für den Aufbau bzw. Ausbau internationaler Geschäftsbeziehungen<br />
als beson<strong>der</strong>e Hemmnisse angesehenen Faktoren lassen sich keine signifikanten<br />
Abweichungen von <strong>der</strong> Einschätzung in 2007 feststellen. 144<br />
Unverän<strong>der</strong>t rangieren – bezogen auf alle außenwirtschaftlich aktiven Unternehmen – Rechtsunsicherheit,<br />
die auch die Sicherung von Schutzrechten einschließt, <strong>und</strong> Bürokratie als bedeutendste<br />
Hin<strong>der</strong>nisse an erster Stelle. Insgesamt schätzen r<strong>und</strong> 38 % <strong>der</strong> Unternehmen diesen Faktor als<br />
wichtig o<strong>der</strong> sehr wichtig ein (vgl. Tab. 5.20); im Groß- <strong>und</strong> Außenhandel ist es r<strong>und</strong> die Hälfte.<br />
Tab. 5.20<br />
Hemmnisse für den Aufbau bzw. Ausbau internationaler Geschäftsbeziehungen<br />
nach Sektoren (auslandsaktive Unternehmen)<br />
Unternehmen, die dem Hemmnis große<br />
o<strong>der</strong> sehr große Bedeutung beimessen<br />
Groß- <strong>und</strong> l o<br />
Industrie Außenhandel Dienstleistungen Insgesamt<br />
abs. in % abs. in % abs. in % abs. in %<br />
Keine geeigneten Produkte 40 11,6 12 18,5 11 15,7 63 13,2<br />
Eigene Preise im Ausland zu hoch 125 36,3 22 33,8 18 25,7 165 34,4<br />
Fehlendes Personal für Auslandsgeschäfte 79 23,0 13 20,0 18 25,7 110 23,0<br />
Partnersuche 91 26,5 21 32,3 18 25,7 130 27,1<br />
Fehlende Marktkenntnisse 77 22,4 25 38,5 18 25,7 120 25,1<br />
Finanzierungsprobleme 52 15,1 15 23,1 17 24,3 84 17,5<br />
Rechtssicherheit (auch Schutzr.), Bürokratie 122 35,5 33 50,8 25 35,7 180 37,6<br />
Kulturelle Unterschiede, Sprache 78 22,7 16 24,6 10 14,3 104 21,7<br />
Sonstige 40 11,6 6 9,2 10 14,3 56 11,7<br />
Keine Angabe 88 25,6 15 23,1 19 27,1 122 25,5<br />
Insgesamt 344 100,0 65 100,0 70 100,0 479 100,0<br />
Quelle: NIW-Befragung im Februar/März 2010 in Zusammenarbeit mit den nie<strong>der</strong>sächsischen Industrie- <strong>und</strong> Handelskammern.<br />
Berechnungen des NIW.<br />
Als insgesamt zweitwichtigstes Hemmnis werden die eigenen Preise genannt, die im Ausland zu<br />
hoch sind, <strong>und</strong> deshalb zusätzlichen Absatz be- o<strong>der</strong> verhin<strong>der</strong>n. Gut ein Drittel <strong>der</strong> Unternehmen<br />
halten dieses Hemmnis für wichtig o<strong>der</strong> sehr wichtig. Für Industrieunternehmen ist dieser Hemmfaktor<br />
ähnlich gewichtig wie Rechtssicherheit/Bürokratie (jeweils r<strong>und</strong> 36 % <strong>der</strong> Nennungen). Für<br />
die hohe Bedeutung dieses Faktors sind zweierlei Begründungszusammenhänge denkbar:<br />
Das Problem stellt sich zum einen insbeson<strong>der</strong>e für (Industrie-)Unternehmen mit hohen Exportquoten,<br />
die ihre Auslandsmärkte schon weitgehend erschlossen haben <strong>und</strong> an ihre preislichen<br />
Marktgrenzen gelangen, wenn sie sich noch zusätzliche, fernere Regionen vornehmen, in denen<br />
zudem in <strong>der</strong> Regel in Dollar fakturiert wird. Durch die über Jahre schwache Bewertung des Dollar<br />
wurden Einfuhren aus dem Euroraum dort beson<strong>der</strong>s „teuer“.<br />
Bei an<strong>der</strong>en Unternehmen muss das Argument „zu hoher eigener Preise im Ausland“ ebenso wie<br />
das Fehlen geeigneter Produkte, als Indikator für eine mangelnde internationale Wettbewerbsfähigkeit<br />
angesehen werden. Allerdings ist <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Unternehmen, die „keine geeigneten<br />
Produkte“ als wichtiges Hemmnis sehen, seit 2007 gesunken.<br />
144 Vgl. auch Tab. A.5.5 <strong>und</strong> A.5.6 im Anhang.<br />
77
ERGEBNISSE EINER UNTERNEHMENSBEFRAGUNG<br />
Aus Sicht <strong>der</strong> außenwirtschaftlich aktiven Unternehmen sind fehlende geeignete Produkte aber nur<br />
ein geringes Hemmnis (13 % <strong>der</strong> Nennungen) in Hinblick auf eine <strong>Ausweitung</strong> ihrer internationalen<br />
Geschäftsbeziehungen – sie haben, an<strong>der</strong>s als die nicht außenwirtschaftlich aktiven Unternehmen<br />
(vgl. Tab. 5.22), bereits nachgewiesen, dass sie über international wettbewerbsfähige Produkte<br />
verfügen. Dies gilt sowohl für die Industrie, den Handel, die Dienstleistungen als auch für alle Betriebsgrößenklassen<br />
(vgl. Tab. 5.21).<br />
Probleme bei <strong>der</strong> Partnersuche im Ausland stellen für 27 % <strong>der</strong> auslandsaktiven Unternehmen ein<br />
wichtiges o<strong>der</strong> sehr wichtiges Hemmnis dar, dicht gefolgt von fehlenden Marktkenntnisse 25 %). Im<br />
Branchenvergleich werden beide Faktoren von Unternehmen des Groß- <strong>und</strong> Außenhandels häufiger<br />
als wichtig eingeschätzt (vgl. Tab. 5.20). Im Hinblick auf die Betriebsgrößen fällt auf, dass beide<br />
Problembereiche von Kleinunternehmen deutlich häufiger genannt werden als von mittleren <strong>und</strong><br />
großen Unternehmen, die Informationslücken im Hinblick auf geeignete Partner vor Ort o<strong>der</strong> fehlende<br />
Marktkenntnisse eher aus eigenen Mitteln (Kapazitäten) schließen können als dies für kleine<br />
Unternehmen möglich ist (vgl. Tab. 5.21).<br />
Tab. 5.21<br />
Hemmnisse für den Aufbau bzw. Ausbau internationaler Geschäftsbeziehungen<br />
nach Größenklassen (auslandsaktive Unternehmen)<br />
Unternehmen, die dem Hemmnis große<br />
o<strong>der</strong> sehr große Bedeutung beimessen<br />
0-49 50-299 300 <strong>und</strong> mehr Insgesamt<br />
abs. in % abs. in % abs. in % abs. in %<br />
Keine geeigneten Produkte 33 15,4 22 10,2 6 16,7 63 13,2<br />
Eigene Preise im Ausland zu hoch 69 32,2 80 37,0 10 27,8 165 34,4<br />
Fehlendes Personal für Auslandsgeschäfte 50 23,4 48 22,2 11 30,6 110 23,0<br />
Partnersuche 67 31,3 48 22,2 10 27,8 130 27,1<br />
Fehlende Marktkenntnisse 62 29,0 46 21,3 8 22,2 120 25,1<br />
Finanzierungsprobleme 53 24,8 25 11,6 3 8,3 84 17,5<br />
Rechtssicherheit (auch Schutzr.), Bürokratie 87 40,7 68 31,5 16 44,4 180 37,6<br />
Kulturelle Unterschiede, Sprache 43 20,1 47 21,8 11 30,6 104 21,7<br />
Sonstige 25 11,7 24 11,1 7 19,4 56 11,7<br />
Keine Angabe 52 24,3 60 27,8 7 19,4 122 25,5<br />
Insgesamt 214 100,0 216 100,0 36 100,0 479 100,0<br />
Quelle: NIW-Befragung im Februar/März 2010 in Zusammenarbeit mit den nie<strong>der</strong>sächsischen Industrie- <strong>und</strong> Handelskammern.<br />
Berechnungen des NIW.<br />
Kulturelle Unterschiede <strong>und</strong> Sprachprobleme sowie fehlendes Personal für Auslandsgeschäfte werden<br />
im Schnitt von 22 bis 23 % <strong>der</strong> Unternehmen als Hemmnis betrachtet. Ein signifikant gewichtigeres<br />
Problem stellen beide Aspekte jedoch für große Industrieunternehmen dar (r<strong>und</strong> 31 %). Der<br />
Gr<strong>und</strong> hierfür dürfte vor allem in <strong>der</strong> Entfernung zu den unterschiedlichen Auslandsmärkten zu finden<br />
sein. Während sich die (relativ kleinen) Dienstleister vor allem auf Europa, insbeson<strong>der</strong>e Westeuropa<br />
konzentrieren, sind größere Unternehmen aus <strong>der</strong> Industrie viel stärker in Übersee, gerade<br />
auch in Asien tätig. Hier kommen (wirtschafts-)kulturelle Unterschiede <strong>und</strong> Sprachprobleme eher<br />
zum Tragen als in europäischen Partnerlän<strong>der</strong>n, die sich durch den gemeinsamen Markt zudem<br />
mehr <strong>und</strong> mehr angenähert haben (vgl. auch Abschnitt 3). Zudem stehen große Industrieunternehmen<br />
häufiger vor <strong>der</strong> Aufgabe, hochqualifiziertes Personal für längerfristige Tätigkeiten im fernen<br />
Ausland zu finden; auch dabei dürften kulturelle Unterschiede <strong>und</strong> Sprachprobleme vielfach als<br />
Hemmfaktor wirken.<br />
Finanzierungsprobleme fallen im Vergleich zu den an<strong>der</strong>en möglichen Hemmnissen vergleichsweise<br />
weniger ins Gewicht. Sie werden im Durchschnitt lediglich von 17,5 % <strong>der</strong> aktiven Unternehmen als<br />
78
ERGEBNISSE EINER UNTERNEHMENSBEFRAGUNG<br />
wichtiges o<strong>der</strong> sehr wichtiges Hemmnis angesehen. Differenziert nach Unternehmensmerkmalen<br />
sind Finanzierungsprobleme für kleine Unternehmen, Dienstleister <strong>und</strong> Groß- <strong>und</strong> Außenhändler mit<br />
Nennungen von jeweils r<strong>und</strong> einem Viertel von signifikant höherer Relevanz.<br />
Wie bereits in <strong>der</strong> Vorgängerbefragung (2007) haben sich von denjenigen Unternehmen im Sample,<br />
die keine Auslandsaktivitäten beschrieben haben, nur wenige – knapp 30 % – zu Hemmfaktoren,<br />
die aus ihrer Sicht einer etwaigen Aufnahme von internationalen Geschäftsbeziehungen entgegen<br />
stehen, geäußert (vgl. Tab. 5.22). Die Vermutung liegt nahe, dass die geringe Beteiligung vor allem<br />
darauf <strong>zur</strong>ückzuführen ist, dass die Unternehmen <strong>der</strong> Meinung sind, dass diese Frage sie nicht betreffe,<br />
weil sie selbst nicht mit ausländischen Partnern in Kontakt stehen.<br />
Auch wenn nur drei von zehn nicht aktiven Unternehmen die entsprechende Frage beantwortet<br />
haben, liefern ihre Angaben doch wichtige Hinweise auf die Gründe für ihre Beschränkung auf den<br />
deutschen Binnenmarkt. Während sich auslandsaktive <strong>und</strong> nicht aktive Unternehmen im Hinblick<br />
auf die dominierende Bedeutung von Rechtssicherheit <strong>und</strong> Bürokratie als wichtigste Hemmfaktoren<br />
nicht unterscheiden, hoben jeweils r<strong>und</strong> 45 % <strong>der</strong> nicht aktiven Unternehmen das Fehlen geeigneter<br />
Produkte sowie fehlende Marktkenntnisse hervor (Tab. 5.22). Auch Finanzierungsprobleme werden<br />
vergleichsweise deutlich höher gewichtet. Damit unterscheidet sich die Bewertung <strong>der</strong> Hemmnisse<br />
durch die außenwirtschaftlich passiven Unternehmen signifikant von <strong>der</strong>jenigen <strong>der</strong> aktiven<br />
Unternehmen (vgl. Tab. 5.22).<br />
Tab. 5.22<br />
Hemmnisse für den Aufbau bzw. Ausbau internationaler Geschäftsbeziehungen:<br />
auslandsaktive versus nicht aktive Unternehmen<br />
Unternehmen, die dem Hemmnis große o<strong>der</strong> sehr große Bedeutung<br />
beimessen<br />
außenwirtschaftlich aktive außenwirtschaftlich nicht aktive<br />
Unternehmen<br />
Unternehmen<br />
absolut in %<br />
in % <strong>der</strong><br />
Antwortenden<br />
mit Angaben absolut in %<br />
in % <strong>der</strong><br />
Antwortenden<br />
mit Angaben<br />
Keine geeigneten Produkte 63 13,1 17,5 15 12,2 45,5<br />
Eigene Preise im Ausland zu hoch 165 34,3 46,0 8 6,5 24,2<br />
Fehlendes Personal für Auslandsgeschäfte 110 22,9 30,6 11 8,9 33,3<br />
Partnersuche 130 27,0 36,2 9 7,3 27,3<br />
Fehlende Marktkenntnisse 120 24,9 33,4 15 12,2 45,5<br />
Finanzierungsprobleme 84 17,5 23,4 11 8,9 33,3<br />
Rechtssicherheit (auch Schutzr.), Bürokratie 180 37,4 50,1 16 13,0 48,5<br />
Kulturelle Unterschiede, Sprache 104 21,6 29,0 10 8,1 30,3<br />
Sonstige 56 11,6 15,6 7 5,7 21,2<br />
Keine Angabe 122 25,4 90 73,2<br />
Insgesamt 481 100,0 123 100,0<br />
Quelle: NIW-Befragung im Februar/März 2010 in Zusammenarbeit mit den nie<strong>der</strong>sächsischen Industrie- <strong>und</strong> Handelskammern.<br />
Berechnungen des NIW.<br />
Diese Selbsteinschätzung ist inso weit plausibel <strong>und</strong> realistisch – <strong>und</strong> gilt wahrscheinlich auch für<br />
einen großen Anteil <strong>der</strong> außenwirtschaftlich nicht aktiven Unternehmen, die keine Angaben zu den<br />
Hemmnissen gemacht haben – denn die Gründe für die eigene Passivität werden vor allem im Unternehmen<br />
selbst gesehen: Die bisher auf dem deutschen Markt angebotenen Produkte <strong>und</strong> Dienstleistungen<br />
sind nach Ansicht <strong>der</strong> Unternehmen vielfach nicht international wettbewerbsfähig. Notwendige<br />
Innovationen sind nicht ohne zusätzlichen Ressourceneinsatz (z. B. für FuE, Konstruktion,<br />
79
ERGEBNISSE EINER UNTERNEHMENSBEFRAGUNG<br />
Markteinführung usw.) möglich. Erst wenn ein international wettbewerbsfähiges Angebot vorhanden<br />
ist, steht im zweiten Schritt die aktive Erschließung von Auslandsmärkten an, 145 müssen Marktkenntnisse<br />
eingeholt, Partner gesucht <strong>und</strong> Finanzierungsprobleme gelöst werden, ggf. auch mit<br />
Unterstützung von <strong>NGlobal</strong> <strong>und</strong>/o<strong>der</strong> durch Nutzung <strong>der</strong> Außenwirtschaftsför<strong>der</strong>programme des<br />
Landes Nie<strong>der</strong>sachsen.<br />
5.4 Außenwirtschaftsför<strong>der</strong>ung des Landes Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
Ziel <strong>der</strong> Außenwirtschaftsför<strong>der</strong>ung von B<strong>und</strong> <strong>und</strong> Län<strong>der</strong>n ist die Unterstützung deutscher Unternehmen<br />
bei <strong>der</strong> Erschließung <strong>und</strong> Sicherung ausländischer Märkte. Klassische Instrumente hierfür –<br />
die auch in Nie<strong>der</strong>sachsen eingesetzt werden – sind Beratungs- <strong>und</strong> Messeför<strong>der</strong>programme sowie<br />
die Durchführung von Delegationsreisen mit Unternehmen unter Führung hochrangiger politischer<br />
Vertreter; typische weitere Unterstützungsmaßnahmen des B<strong>und</strong>es sind Ausfuhrgewährleistungen<br />
(Hermes-Bürgschaften) <strong>und</strong> das KfW/ERP-Exportfinanzierungsprogramm. Die B<strong>und</strong>esregierung<br />
wirkt darüber hinaus in internationalen Entscheidungsgremien auf die Beachtung multilateraler Regeln<br />
sowie den Abbau noch bestehen<strong>der</strong> Marktzugangsbeschränkungen hin, um auf diese Weise die<br />
Rahmenbedingungen für internationale Geschäftsbeziehungen weiter zu verbessern. 146<br />
Die Frage nach Kenntnis <strong>und</strong> Nutzungsgrad <strong>der</strong> außenwirtschaftlichen För<strong>der</strong>programme des Landes<br />
Nie<strong>der</strong>sachsen bestätigt das bereits in <strong>der</strong> Vorgängerbefragung in 2007 erhaltene Bild:<br />
Außenwirtschaftsberatung <strong>und</strong> Messeför<strong>der</strong>ung ebenso wie die Möglichkeit <strong>der</strong> Teilnahme an Wirtschaftsdelegationsreisen<br />
sind mehr als <strong>der</strong> Hälfte <strong>der</strong> auslandsaktiven Unternehmen nicht bekannt<br />
(Tab. 5.23 <strong>und</strong> 5.24). Jeweils r<strong>und</strong> 43 % dieser Unternehmen hat die Frage nach <strong>der</strong> Kenntnis über<br />
die genannten Programme explizit mit ja beantwortet, bei den nicht auslandsaktiven Unternehmen<br />
waren es lediglich 5 % (Beratung/Messeför<strong>der</strong>ung) bzw. 6½ % (Delegationsreisen).<br />
Noch sehr viel niedriger fallen die Quoten im Hinblick auf die Bekanntheit <strong>der</strong> <strong>NGlobal</strong> GmbH aus,<br />
die Anfang 2009 als neu gegründete Landeswirtschaftsför<strong>der</strong>ungsgesellschaft für die inhaltliche<br />
Gestaltung <strong>und</strong> Umsetzung <strong>der</strong> außenwirtschaftlichen För<strong>der</strong>programme zuständig ist. Diese institutionelle<br />
Zuordnung <strong>und</strong> inhaltliche Verbindung scheint bei <strong>der</strong> überwiegenden Mehrheit <strong>der</strong> potenziellen<br />
Klientel bisher noch nicht angekommen zu sein.<br />
R<strong>und</strong> 12 % <strong>der</strong> auslandsaktiven Unternehmen haben bereits an Maßnahmen <strong>der</strong> Außenwirtschaftsberatung<br />
o<strong>der</strong> Messeför<strong>der</strong>ung teilgenommen, 7 % waren bei (mindestens) einer Wirtschaftsdelegationsreise<br />
dabei (s. u.). Dieses eher geringe Interesse an den entsprechenden För<strong>der</strong>programmen<br />
ist jedoch kein nie<strong>der</strong>sächsisches Spezifikum, son<strong>der</strong>n bestätigt sich auch in ähnlichen Untersuchungen<br />
für Deutschland o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>. 147<br />
Der Bekanntheitsgrad <strong>der</strong> Außenwirtschaftsför<strong>der</strong>ung des Landes ist bei Industrieunternehmen<br />
höher als im Groß- <strong>und</strong> Außenhandel <strong>und</strong> bei Dienstleistern (vgl. Tab. 5.23) <strong>und</strong> bei großen Unternehmen<br />
höher als bei mittleren <strong>und</strong> kleinen Unternehmen (vgl. Tab. 5.24). Im Hinblick auf die Inanspruchnahme<br />
ergibt sich über die Betriebsgrößenklassen ein recht ausgewogenes Bild. Kleine <strong>und</strong><br />
mittlere Unternehmen konnten zumindest in ähnlichem Umfang an den För<strong>der</strong>instrumenten des<br />
Landes partizipieren wie Großunternehmen. Geht man davon aus, dass Letztere eher in <strong>der</strong> Lage<br />
sind, sich die erfor<strong>der</strong>lichen Marktinformationen <strong>und</strong> Kooperationspartner für Auslandsaktivitäten<br />
145 Vgl. Wagner (2007).<br />
146 Vgl. Hoffmann, Wallau, Kayser (2009).<br />
147 Nach den Ergebnissen von Lau u. a. (2005) haben knapp 10 % <strong>der</strong> dort befragten westdeutschen Unternehmen schon<br />
einmal För<strong>der</strong>mittel für ihr Auslandsengagement beantragt. Die Inanspruchnahme steigt mit <strong>der</strong> Unternehmensgröße<br />
(vgl. auch Hauser, 2006a o<strong>der</strong> IfM/ifh, 2007).<br />
80
ERGEBNISSE EINER UNTERNEHMENSBEFRAGUNG<br />
aus eigener Kraft zu beschaffen <strong>und</strong> deshalb auch besser über etwaige För<strong>der</strong>möglichkeiten informiert<br />
sind als kleinere Unternehmen, ist die recht ausgewogene Teilhabe positiv zu bewerten. Ungeachtet<br />
dessen bleiben <strong>der</strong> unverän<strong>der</strong>t schwache Bekanntheitsgrad <strong>und</strong> die insgesamt geringen<br />
Teilnahmequoten bestehen.<br />
Tab. 5.23<br />
Kenntnis über außenwirtschaftliche Programme bzw. über <strong>NGlobal</strong> bei<br />
außenwirtschaftlich aktiven <strong>und</strong> nicht aktiven Unternehmen nach Sektoren<br />
- Anteile in % -<br />
Groß- <strong>und</strong> a a<br />
Industrie Außenhandel Dienstleistungen Insgesamt<br />
ja nein k.A. ja nein k.A. ja nein k.A. ja nein k.A.<br />
Außenwirtschaftsberatung o<strong>der</strong> Messeför<strong>der</strong>ung<br />
außenwirtschaftlich aktive Unternehmen<br />
bekannt 46,8 49,4 3,8 38,5 56,9 4,6 30,0 64,3 5,7 43,2 52,6 4,2<br />
in Anspruch genommen 14,5 81,4 4,1 9,2 90,8 0,0 2,9 90,0 7,1 12,1 83,9 4,0<br />
Delegationsreisen<br />
bekannt 46,2 48,5 5,2 35,4 61,5 3,1 32,9 61,4 5,7 42,8 52,2 5,0<br />
in Anspruch genommen 6,7 88,4 4,9 4,6 95,4 0,0 11,4 82,9 5,7 7,1 88,5 4,4<br />
<strong>NGlobal</strong> GmbH<br />
bekannt 19,2 74,4 6,4 16,9 80,0 3,1 14,3 78,6 7,1 18,2 75,8 6,1<br />
in Anspruch genommen 2,0 90,7 7,3 3,1 96,9 0,0 1,4 92,9 5,7 2,1 91,9 6,1<br />
Außenwirtschaftsberatung o<strong>der</strong> Messeför<strong>der</strong>ung<br />
außenwirtschaftlich nicht aktive Unternehmen<br />
bekannt 11,1 47,2 41,7 4,8 38,1 57,1 1,5 54,5 43,9 4,9 49,6 45,5<br />
in Anspruch genommen 0,0 63,9 36,1 0,0 47,6 52,4 0,0 57,6 42,4 0,0 57,7 42,3<br />
Delegationsreisen<br />
bekannt 11,1 47,2 41,7 4,8 38,1 57,1 4,5 51,5 43,9 6,5 48,0 45,5<br />
in Anspruch genommen 0,0 61,1 38,9 0,0 47,6 52,4 1,5 56,1 42,4 0,8 56,1 43,1<br />
<strong>NGlobal</strong> GmbH<br />
bekannt 5,6 50,0 44,4 4,8 42,9 52,4 3,0 53,0 43,9 4,1 50,4 45,5<br />
in Anspruch genommen 0,0 63,9 36,1 0,0 47,6 52,4 0,0 57,6 42,4 0,0 57,7 42,3<br />
Quelle: NIW-Befragung im Februar/März 2010 in Zusammenarbeit mit den nie<strong>der</strong>sächsischen Industrie- <strong>und</strong> Handelskammern.<br />
Berechnungen des NIW.<br />
Diesen Informationsdefiziten steht auch weiterhin ein merklicher Informations- <strong>und</strong> Unterstützungsbedarf<br />
<strong>der</strong> Unternehmen gegenüber. Von den 265 Unternehmen, die aus ihrer Sicht zukünftig<br />
beson<strong>der</strong>s interessante Auslandsmärkte angegeben <strong>und</strong> damit auch das Ziel einer <strong>Ausweitung</strong> ihrer<br />
außenwirtschaftlichen Beziehungen signalisiert haben (vgl. Abschnitt 5.2.3), hat r<strong>und</strong> ein Fünftel<br />
dafür explizit Unterstützungsbedarf formuliert. 148 Dabei steht wie bereits in <strong>der</strong> Vorgängerbefragung<br />
aus 2007 die Kontaktaufnahme <strong>und</strong> Suche von geeigneten Geschäftspartnern in den jeweiligen<br />
Län<strong>der</strong>n an erster Stelle des Unterstützungsbedarfs (ein Drittel <strong>der</strong> Nennungen). Drei von zehn<br />
Unternehmen sehen Beratungsbedarf hinsichtlich wirtschaftlicher Rahmenbedingungen, rechtlicher<br />
Regelungen <strong>und</strong> organisatorischer Fragen zu Auslandsaktivitäten in den jeweiligen Län<strong>der</strong>n, ein<br />
Fünftel äußert den Wunsch nach För<strong>der</strong>ung von Messebeteiligungen <strong>und</strong> 16 % suchen Hilfen bei<br />
148 Auszählung <strong>der</strong> offenen Antworten zu Frage 6 (vgl. Fragebogen im Anhang).<br />
81
ERGEBNISSE EINER UNTERNEHMENSBEFRAGUNG<br />
<strong>der</strong> Finanzierung ihres Auslandsgeschäfts. Insgesamt bestätigen diese Antworten im Großen <strong>und</strong><br />
Ganzen die gegenwärtige Ausrichtung <strong>der</strong> Außenwirtschaftsför<strong>der</strong>ung des Landes, die Messeför<strong>der</strong>ung,<br />
Beratung <strong>und</strong> Information sowie die Suche nach Partnern <strong>und</strong> Anbahnung von Geschäftskontakten<br />
über die Teilnahme an Delegationsreisen mit vororganisierten Gesprächsr<strong>und</strong>en, Kooperationsbörsen,<br />
Firmenbesuchen u. a. in den Mittelpunkt stellt.<br />
Tab. 5.24<br />
Kenntnis über außenwirtschaftliche Programme bzw. über <strong>NGlobal</strong> bei<br />
außenwirtschaftlich aktiven <strong>und</strong> nicht aktiven Unternehmen nach Größenklassen<br />
Außenwirtschaftsberatung o<strong>der</strong> Messeför<strong>der</strong>ung<br />
- Anteile in % -<br />
Anzahl <strong>der</strong> Beschäftigten<br />
0-49 50-299<br />
300 <strong>und</strong> mehr Insgesamt<br />
ja nein k.A. ja nein k.A. ja nein k.A. ja nein k.A.<br />
außenwirtschaftlich aktive Unternehmen<br />
bekannt 36,0 58,4 5,6 47,7 49,1 3,2 55,6 41,7 2,8 43,2 52,6 4,2<br />
in Anspruch genommen 9,8 86,4 3,7 14,4 81,0 4,6 11,1 86,1 2,8 12,1 83,9 4,0<br />
Delegationsreisen<br />
bekannt 36,9 56,5 6,5 47,7 48,1 4,2 50,0 47,2 2,8 42,8 52,2 5,0<br />
in Anspruch genommen 6,1 89,7 4,2 8,3 86,6 5,1 5,6 91,7 2,8 7,1 88,5 4,4<br />
<strong>NGlobal</strong> GmbH<br />
bekannt 14,0 78,0 7,9 22,2 73,1 4,6 19,4 75,0 5,6 18,2 75,8 6,1<br />
in Anspruch genommen 1,9 93,0 5,1 1,9 90,3 7,9 2,8 94,4 2,8 2,1 91,9 6,1<br />
Außenwirtschaftsberatung o<strong>der</strong> Messeför<strong>der</strong>ung<br />
außenwirtschaftlich nicht aktive Unternehmen<br />
bekannt 5,6 48,9 45,6 4,0 52,0 44,0 0,0 33,3 66,7 4,9 49,6 45,5<br />
in Anspruch genommen 0,0 58,9 41,1 0,0 56,0 44,0 0,0 33,3 66,7 0,0 57,7 42,3<br />
Delegationsreisen<br />
bekannt 7,8 46,7 45,6 4,0 52,0 44,0 0,0 33,3 66,7 6,5 48,0 45,5<br />
in Anspruch genommen 1,1 57,8 41,1 0,0 52,0 48,0 0,0 33,3 66,7 0,8 56,1 43,1<br />
<strong>NGlobal</strong> GmbH<br />
bekannt 2,2 51,1 46,7 8,0 52,0 40,0 0,0 33,3 66,7 4,1 50,4 45,5<br />
in Anspruch genommen 0,0 58,9 41,1 0,0 56,0 44,0 0,0 33,3 66,7 0,0 57,7 42,3<br />
Quelle: NIW-Befragung im Februar/März 2010 in Zusammenarbeit mit den nie<strong>der</strong>sächsischen Industrie- <strong>und</strong> Handelskammern.<br />
Berechnungen des NIW.<br />
a<br />
Dabei sollte <strong>der</strong> Wunsch nach einer <strong>Ausweitung</strong> <strong>und</strong> Optimierung dieser För<strong>der</strong>aktivitäten, ggf.<br />
auch verb<strong>und</strong>en mit einer Überprüfung <strong>der</strong> inhaltlichen Ausrichtung, nicht überhört werden. Bei <strong>der</strong><br />
letztjährigen Befragung zum BDI-Mittelstandspanel 149 gaben immerhin 37,5 % <strong>der</strong> Unternehmen an,<br />
dass sich dies positiv auf die eigenen Exportaktivitäten auswirken würde – auch wenn die gr<strong>und</strong>sätzliche<br />
Entscheidung, im Ausland tätig zu sein, mit den bisherigen Mitteln <strong>der</strong> Exportför<strong>der</strong>ung<br />
offenbar nicht direkt zu beeinflussen ist. 150 Vielfach wäre – abhängig von Branche <strong>und</strong> Produkt-<br />
149 Vgl. dazu ausführlich Hoffmann, Wallau, Kayser (2009, Abb. 24).<br />
150 Acht von zehn <strong>der</strong> nicht exportierenden Unternehmen gaben an, dass Außenwirtschaftsför<strong>der</strong>ung an dieser gr<strong>und</strong>sätzlichen<br />
Entscheidung nichts än<strong>der</strong>n würde (vgl. Hoffmann, Wallau, Kayser 2009).<br />
82
ERGEBNISSE EINER UNTERNEHMENSBEFRAGUNG<br />
o<strong>der</strong> Leistungspalette – das unbedingte Streben nach Auslandsmarktorientierung möglicherweise ja<br />
auch die falsche Strategie.<br />
Jedes zweite exportierende Unternehmen wünscht sich allerdings eine <strong>Ausweitung</strong> <strong>der</strong> Auslandsmesseför<strong>der</strong>ung.<br />
Bei Unterstützung <strong>der</strong> ersten Schritte auf neuen Märkten durch die Teilnahme an<br />
Delegationsreisen o<strong>der</strong> Hilfe bei <strong>der</strong> Suche nach geeigneten Kooperationspartnern sehen 44 % <strong>der</strong><br />
Befragten Optimierungsbedarf, bei Informationen/Beratungen <strong>zur</strong> Außenwirtschaft sind es 38 %.<br />
Insofern ist es für jede in <strong>der</strong> Außenwirtschaftsför<strong>der</strong>ung tätige Einrichtung wichtig <strong>und</strong> lohnenswert,<br />
ihre Angebote im Hinblick auf die Bedarfsstruktur ihrer Unternehmensklientel regelmäßig zu<br />
prüfen <strong>und</strong> gegebenenfalls neu aus<strong>zur</strong>ichten. Dass Außenwirtschaftsför<strong>der</strong>ung wichtig <strong>und</strong> sinnvoll<br />
ist, ist unstrittig, die jeweiligen Instrumente <strong>und</strong> ihre inhaltliche Ausrichtung müssen jedoch immer<br />
wie<strong>der</strong> evaluiert werden.<br />
83
EXKURS: SONDERAUSWERTUNG DELEGATIONSREISETEILNEHMER / NICHTTEILNEHMER<br />
Exkurs: Son<strong>der</strong>auswertung Delegationsreiseteilnehmer / Nichtteilnehmer<br />
Der Auftraggeber hat die Bearbeiter gebeten, die Befragungsergebnisse – sofern möglich – getrennt<br />
nach Teilnehmern an Wirtschaftsdelegationsreisen bzw. Nichtteilnehmern auszuwerten, um<br />
daraus gegebenenfalls Hinweise <strong>zur</strong> Anreizwirkung <strong>und</strong> zum Nutzen dieses Instruments zu erhalten.<br />
Geringe Fallzahlen <strong>und</strong> fehlende Hintergr<strong>und</strong>informationen (wie differenzierte Informationen <strong>zur</strong><br />
angebotenen Produkt- <strong>und</strong> Leistungspalette <strong>der</strong> Unternehmen o<strong>der</strong> <strong>zur</strong> Teilnahme an Delegationsreisen<br />
– wann, wohin) lassen jedoch nur sehr begrenzte <strong>Analysen</strong> <strong>und</strong> Aussagen zu, die im Folgenden<br />
stichpunktartig zusammengestellt worden sind.<br />
Von den 479 an <strong>der</strong> Befragung 2010 teilgenommenen auslandsaktiven Unternehmen haben 34<br />
(7,1 %) bereits an einer vom Land Nie<strong>der</strong>sachsen organisierten <strong>und</strong> politisch begleiteten Delegationsreise<br />
teilgenommen. Bezogen auf Unternehmen <strong>und</strong> Institutionen (112), die insgesamt<br />
an den Delegationsreisen <strong>der</strong> Jahre 2003 bis 2009 teilgenommen haben, macht dies 30 % aus.<br />
Die Zahl <strong>der</strong> Personen, die mitgefahren sind, war hingegen fast dreimal so hoch (302), da <strong>der</strong><br />
überwiegende Teil <strong>der</strong> Unternehmen (61) an mehreren Reisen teilgenommen hat.<br />
Gut zwei Drittel <strong>der</strong> befragten Teilnehmer gehören <strong>zur</strong> Industrie, knapp 9 % zum Groß- <strong>und</strong><br />
Außenhandel <strong>und</strong> fast ein Viertel % sind Dienstleistungsunternehmen. Diese Verteilung spiegelt<br />
in etwa die Struktur <strong>der</strong> Gesamtteilnehmer (nach Angaben von <strong>NGlobal</strong>) wi<strong>der</strong>, wobei dort <strong>der</strong><br />
Dienstleistungssektor breiter gefasst ist (inkl. Logistik, Bildung) als in <strong>der</strong> Befragung (Dienstleistungen<br />
für Unternehmen). Kleine Unternehmen sind unter den Teilnehmern (im Vergleich zu<br />
Nichtteilnehmern) etwas unterdurchschnittlich vertreten, mittlere leicht überdurchschnittlich präsent;<br />
im Hinblick auf Großunternehmen lassen sich keine signifikanten Abweichungen feststellen.<br />
Der Anteil des im Ausland erwirtschafteten Umsatzes sowie <strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> im Ausland bezogenen<br />
Vorleistungen sind bei den Teilnehmern im Schnitt deutlich höher als jeweils <strong>der</strong>jenige <strong>der</strong> Nichtteilnehmer.<br />
Sie sind also stärker auslandsmarktorientiert bzw. -abhängig als die Vergleichsgruppe<br />
<strong>und</strong> nutzen die Reise <strong>zur</strong> Erschließung zusätzlicher Marktpotenziale, sei es auf bereits bestehenden<br />
o<strong>der</strong> aber auf neuen Auslandsmärkten. Im Hinblick auf den Anteil <strong>der</strong> Auslandsproduktion<br />
lassen sich keine signifikanten Unterschiede feststellen.<br />
In Bezug auf verschiedene Aktivitäten bzw. Formen von Auslandsengagement ist <strong>der</strong> klassische<br />
Außenhandel (Export/Import/Einfuhr von Vorleistungen) bei den Delegationsreiseteilnehmern<br />
etwas weniger von Bedeutung, während FuE im Ausland, Tochterunternehmen <strong>und</strong> Joint Ventures,<br />
sprich Aktivitäten, die finanzielle Investitionen vor Ort erfor<strong>der</strong>n, relativ höheres Gewicht<br />
haben.<br />
Unter den Auslandsmarktregionen kommt <strong>der</strong> EU bei den Teilnehmern relativ geringere Bedeutung<br />
zu als bei den Nichtteilnehmern; dafür sind die Golfstaaten sowie Nord- <strong>und</strong> Mittelamerika<br />
stärker vertreten.<br />
Im Hinblick auf verschiedene mögliche Hemmnisse im Auslandsgeschäft wird von den Delegationsreiseteilnehmern<br />
häufiger auf Probleme bei <strong>der</strong> Partnersuche verwiesen, während fehlendes<br />
Personal, fehlende Marktkenntnisse <strong>und</strong> „keine geeigneten Produkte“ vergleichsweise seltener<br />
genannt werden. Die Teilnahme an <strong>der</strong> (den) Reise(n) war möglicherweise mit dem Ziel verb<strong>und</strong>en,<br />
die Probleme bei <strong>der</strong> Partnersuche vor Ort zu lösen.<br />
Reiseteilnehmer sind hinsichtlich <strong>der</strong> genannten Außenwirtschaftsprogramme des Landes sehr viel<br />
besser informiert als die übrigen Unternehmen.<br />
84
KAPITALVERFLECHTUNGEN DER NIEDERSÄCHSISCHEN WIRTSCHAFT<br />
6 Kapitalverflechtungen <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>sächsischen Wirtschaft<br />
Der Außenhandel bildet nur einen Teil <strong>der</strong> außenwirtschaftlichen Aktivitäten ab. Die Globalisierung<br />
hat neben einem Anstieg des grenzüberschreitenden Warenaustausches zusätzlich zu einer zunehmenden<br />
Internationalisierung <strong>der</strong> Produktion <strong>und</strong> <strong>der</strong> Produktionsstätten geführt. Die grenzüberschreitenden<br />
Kapitalbewegungen (Direktinvestitionen) dokumentieren dabei den Umfang <strong>der</strong> Investitionen,<br />
mit denen sich Investoren an ausländischen Unternehmen beteiligen. 151<br />
Kapitalverflechtungen in Form von Direktinvestitionen nie<strong>der</strong>sächsischer Unternehmen im Ausland<br />
bzw. ausländischer Unternehmen in Nie<strong>der</strong>sachsen lassen sich mithilfe <strong>der</strong> Statistik zum Bestand<br />
<strong>der</strong> Direktinvestitionen <strong>der</strong> Deutschen B<strong>und</strong>esbank im Zeitablauf betrachten. Allerdings ist <strong>der</strong> Aussagewert<br />
dieser Daten insofern eingeschränkt, als die Strukturen <strong>und</strong> Entwicklungen wie<strong>der</strong>um sehr<br />
stark von Transaktionen einzelner Großunternehmen geprägt <strong>und</strong> vielfach auch verzerrt sind <strong>und</strong><br />
an<strong>der</strong>erseits ein immer größerer Teil <strong>der</strong> Transaktionen über Beteiligungsgesellschaften erfolgt, also<br />
unklar bleibt, in welche Sektoren die entsprechenden Investitionen letztendlich fließen. Differenzierte<br />
Informationen zu getätigten Investitionen <strong>und</strong> dahinterstehenden Unternehmen lassen sich jedoch<br />
auf Basis von Datenbankrecherchen gewinnen.<br />
Die Analyse zu den Direktinvestitionen wird insofern zunächst einen aktualisierenden Blick auf den<br />
Direktinvestitionsbestand auf Basis <strong>der</strong> Statistik <strong>der</strong> Deutschen B<strong>und</strong>esbank werfen. 152 Eine detaillierte<br />
Untersuchung nie<strong>der</strong>sächsischer Direktinvestitionen im Ausland bzw. ausländischer Direktinvestitionen<br />
in Nie<strong>der</strong>sachsen erfolgt in <strong>der</strong> Auswertung <strong>der</strong> Direktinvestitionsdatenbank fDi Markets,<br />
153 die umfangreiche Daten zu weltweit getätigten Direktinvestitionen seit 2003 beinhaltet.<br />
Neben Informationen zu Län<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Regionen, Wirtschaftssektoren, Unternehmensmerkmalen,<br />
Investitionsvolumen <strong>und</strong> Zahl <strong>der</strong> durch die Investition geschaffenen Arbeitsplätze sind auch Informationen<br />
hinsichtlich <strong>der</strong> Investitionsmotive bzw. -ziele sowie die Art <strong>der</strong> Geschäftsaktivität von<br />
Interesse.<br />
6.1 Aktuelle Entwicklungen nie<strong>der</strong>sächsischer Direktinvestitionen im Ausland<br />
<strong>und</strong> ausländischer Direktinvestitionen in Nie<strong>der</strong>sachsen im Überblick<br />
Die weltweiten ausländischen Direktinvestitionsströme sind nach einem historischen Hoch im Jahr<br />
2007 von fast 2.000 Mrd. US-Dollar im Zuge <strong>der</strong> weltweiten Finanz- <strong>und</strong> Wirtschaftskrise schon im<br />
Jahr 2008 auf 1.700 Mrd. US-Dollar gesunken. Nach Schätzungen <strong>der</strong> UNCTAD wird die Summe <strong>der</strong><br />
weltweit getätigten Direktinvestitionen im Jahr 2009 auf 900 bis 1.200 Mrd. US-Dollar gefallen sein.<br />
Vor allem die Direktinvestitionen in Industrielän<strong>der</strong> sind von 2007 auf 2008 stark <strong>zur</strong>ückgegangen,<br />
während Auslandsinvestitionen in Schwellen- <strong>und</strong> Entwicklungslän<strong>der</strong> im Jahr 2008 nochmals gestiegen<br />
sind. Sie konnten ihren Anteil an den weltweit getätigten Direktinvestitionen von 32 % im<br />
Jahr 2007 auf 43 % im Jahr 2008 steigern. Doch auch in den Schwellen- <strong>und</strong> Entwicklungslän<strong>der</strong>n<br />
werden die Direktinvestitionen im Jahr 2009 <strong>zur</strong>ückgegangen sein. 154<br />
151 Ausländische Direktinvestitionen sind definiert als diejenigen Investitionen, mit denen ein inländischer Investor direkt<br />
o<strong>der</strong> indirekt einen dauerhaften Einfluss auf ein ausländisches Unternehmen gewinnt. Im Fall von Kapitalbeteiligungen<br />
wird hiervon ab einem Anteilsbesitz von 10 % ausgegangen. Dieser Schwellenwert liegt ab dem Jahr 1999 auch <strong>der</strong><br />
deutschen Direktinvestitionsstatistik zugr<strong>und</strong>e, in den Vorjahren lag <strong>der</strong> Schwellenwert höher (vor 1990: 25 %, zwischen<br />
1990 <strong>und</strong> 1998: 20 %). Dies ist bei <strong>der</strong> Betrachtung längerfristiger Zeiträume zu beachten.<br />
152 Die Untersuchung beschränkt sich auf die aktuelle Entwicklung <strong>der</strong> Direktinvestitionsbestände auf Basis <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esbankstatistik<br />
<strong>und</strong> verweist für tiefergehende <strong>Analysen</strong> auf die Vorgängerstudie Gehrke, Schasse (2007).<br />
153 Siehe www.fdimarkets.com.<br />
154 Vgl. UNCTAD (2009).<br />
85
KAPITALVERFLECHTUNGEN DER NIEDERSÄCHSISCHEN WIRTSCHAFT<br />
Die größten Expansionsraten hat es im asiatischen Raum gegeben (+15 %), darunter Indien<br />
(64 %) <strong>und</strong> China (30 %) mit den bedeutendsten Zuwächsen an ausländischen Direktinvestitionen.<br />
Beide Län<strong>der</strong> vereinen zusammen r<strong>und</strong> drei Viertel <strong>der</strong> zusätzlichen Direktinvestitionen in Asien.<br />
Auch in den USA sind die Auslandsinvestitionen im Jahr 2008 nochmals um 16% gegenüber dem<br />
Vorjahr gestiegen, wogegen die Investitionen in europäische Län<strong>der</strong> (EU + EFTA) um gut 40 %<br />
gegenüber dem Vorjahr gesunken sind.<br />
Auch die deutschen Kapitalverflechtungen sind 2008 nahezu kaum noch vorangekommen, sowohl,<br />
was die Investitionen deutscher Unternehmen im Ausland betrifft als auch die ausländischen Investitionen<br />
in Deutschland (vgl. Abb. 6.1). So sind die Bestände deutscher Direktinvestitionen im Ausland<br />
155 im Jahr 2008 lediglich um ein halbes Prozent auf 851 Mrd. Euro angestiegen, während sie in<br />
den in den drei Jahren zuvor jährlich um über 10 % gewachsen sind. Die ausländischen Direktinvestitionen<br />
in Deutschland konnten noch um 1 % auf 654 Mrd. Euro zulegen nach jährlichen Wachstumsraten<br />
von 15 bzw. 7 % in den zwei Jahren zuvor.<br />
Diese Zurückhaltung in den Direktinvestitionsaktivitäten aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> beginnenden Finanz- <strong>und</strong><br />
Wirtschaftskrise war in Nie<strong>der</strong>sachsen hingegen im Jahr 2008 (noch) nicht zu beobachten. 156 Dort<br />
hat sich <strong>der</strong> Bestand nie<strong>der</strong>sächsischer Investitionen im Ausland nochmal um 6 % gegenüber dem<br />
Vorjahr auf knapp 63 Mrd. Euro vergrößert. Damit hat sich <strong>der</strong> Bestand nie<strong>der</strong>sächsischer Direktinvestitionen<br />
im Ausland seit 2003 (33 Mrd. Euro) nahezu verdoppelt, für Deutschland insgesamt<br />
wuchs <strong>der</strong> Bestand im gleichen Zeitraum lediglich um ein Fünftel. Auch die ausländischen Direktinvestitionen<br />
in Nie<strong>der</strong>sachsen sind seit 2006 überdurchschnittlich gewachsen <strong>und</strong> expandierten um<br />
ein Drittel auf 24 Mrd. Euro im Jahr 2008.<br />
Nie<strong>der</strong>sachsens Position hinsichtlich <strong>der</strong> deutschen Direktinvestitionen im Ausland hat sich in den<br />
letzten Jahren erkennbar verbessert. Nach den deutlichen Anteilsverlusten in den Jahren 2000 <strong>und</strong><br />
2001, wo nie<strong>der</strong>sächsische Investoren wohl weniger am „New-Economy-Hype“ teilhatten als solche<br />
aus an<strong>der</strong>en B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n, ist <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>sächsische Anteil an allen deutschen Direktinvestitionen<br />
im Ausland wie<strong>der</strong> deutlich gewachsen. Er liegt mit aktuell 7,4 % aber immer noch unter <strong>der</strong> gesamtwirtschaftlichen<br />
Bedeutung des Landes. Nie<strong>der</strong>sachsens Anteil an den Direktinvestitionen in<br />
Deutschland beträgt hingegen nur 3,7 %. Zwar ist dieser Anteil im letzten Jahrzehnt kontinuierlich<br />
gestiegen, zu Beginn <strong>der</strong> 90er Jahre lag er jedoch schon einmal bei 6 %.<br />
Der seit 2007 zu beobachtende überdurchschnittliche Zuwachs <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>sächsischen Direktinvestitionen<br />
ist vor allem auf die stark gestiegenen Kapitalverflechtungen von Beteiligungsgesellschaften<br />
<strong>zur</strong>ückzuführen. Dadurch hat sich das Strukturbild investieren<strong>der</strong> Wirtschaftssektoren zugunsten<br />
<strong>der</strong> Finanzdienstleistungen verschoben: Auf sie entfallen 52 % <strong>der</strong> Investitionen, auf die Verarbeitende<br />
Industrie 41 %, was im b<strong>und</strong>esdeutschen Vergleich allerdings weit überdurchschnittlich ist<br />
(25 % im B<strong>und</strong>esdurchschnitt). Denn in Nie<strong>der</strong>sachsen machen allein die ausländischen Direktinvestitionen<br />
<strong>der</strong> Automobilindustrie 36 % aus, lediglich Beteiligungsgesellschaften leisten mit 42 %<br />
einen größeren Beitrag.<br />
155 Die B<strong>und</strong>esbankstatistik bezieht sich auf die Direktinvestitionsbestände, weil die jährlichen Direktinvestitionsströme<br />
hohen Schwankungen unterworfen sind <strong>und</strong> bei kurzzeitiger Betrachtung wenig über das tatsächliche Niveau des Auslandsengagements<br />
aussagen können.<br />
156 Die gleiche Entwicklung zeigte sich auch bei den Industrieausfuhren, die in Nie<strong>der</strong>sachsen ebenfalls gegen den deutschen<br />
Trend in 2008 noch zulegen konnten, dagegen in 2009 aber umso stärker eingebrochen sind (vgl. Kapitel 2).<br />
86
1980<br />
1981<br />
1982<br />
1983<br />
1984<br />
1985<br />
1986<br />
1987<br />
1988<br />
1989<br />
1990<br />
1991<br />
1992<br />
1993<br />
1994<br />
1995<br />
1996<br />
1997<br />
1998<br />
1999<br />
2000<br />
2001<br />
2002<br />
2003<br />
2004<br />
2005<br />
2006<br />
2007<br />
2008*<br />
1980<br />
1981<br />
1982<br />
1983<br />
1984<br />
1985<br />
1986<br />
1987<br />
1988<br />
1989<br />
1990<br />
1991<br />
1992<br />
1993<br />
1994<br />
1995<br />
1996<br />
1997<br />
1998<br />
1999<br />
2000<br />
2001<br />
2002<br />
2003<br />
2004<br />
2005<br />
2006<br />
2007<br />
2008<br />
KAPITALVERFLECHTUNGEN DER NIEDERSÄCHSISCHEN WIRTSCHAFT<br />
Abb. 6.1 Direktinvestitionen für Nie<strong>der</strong>sachsen <strong>und</strong> Deutschland 1980 bis 2008<br />
70<br />
- in Mrd. €<br />
60<br />
50<br />
40<br />
Bestand an nie<strong>der</strong>sächsischen<br />
Direktinvestitionen im Ausland<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Bestand an ausländischen Direktinvestitionen<br />
in Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
*<br />
900<br />
800<br />
700<br />
600<br />
500<br />
400<br />
300<br />
Bestand an deutschen Direktinvestitionen<br />
im Ausland<br />
200<br />
100<br />
0<br />
Bestand an ausländischen Direktinvestitionen<br />
in Deutschland<br />
* Vorläufiger Wert.<br />
Quelle: Deutsche B<strong>und</strong>esbank. Landeszentralbank: Zahlungsbilanzstatistik. - Berechnungen des NIW.<br />
87
KAPITALVERFLECHTUNGEN DER NIEDERSÄCHSISCHEN WIRTSCHAFT<br />
6.2 Ausländische Direktinvestitionen (ADI) in Nie<strong>der</strong>sachsen <strong>und</strong> nie<strong>der</strong>sächsische<br />
Direktinvestitionen im Ausland: Auswertung <strong>der</strong><br />
ADI-Datenbank fDi Markets<br />
Die Direktinvestitionsdatenbank fDi Markets <strong>der</strong> Financial Times Ltd. enthält nahezu 100.000 weltweite<br />
Direktinvestitionsprojekte seit dem Jahr 2003. Sie speist sich aus Meldungen über Investitionen<br />
aus über 9.000 Medienquellen, Angaben von Industrieverbänden <strong>und</strong> nationalen Investmentagenturen<br />
sowie eigenen Marktrecherchen <strong>und</strong> Unternehmensveröffentlichungen. Es finden nur<br />
grenzüberschreitende Investitionsprojekte in <strong>der</strong> Datenbank Eingang, die durch mehrere Quellen<br />
bestätigt wurden <strong>und</strong> in <strong>der</strong>en Zuge ein Kapitalfluss erfolgt <strong>und</strong> Arbeitsplätze entstanden sind. 157<br />
Die Datenbank enthält folglich nur Neugründungen (sogenannte Greenfield-Investitionen), Erweiterungen<br />
von bestehenden Aktivitäten sowie Joint Ventures, wenn diese zu einer neuen „physischen“<br />
Geschäftsaktivität mit neuen Arbeitsplätzen geführt haben. Reine Kapitalbeteiligungen (wie beispielsweise<br />
Fusionen o<strong>der</strong> Übernahmen) sind – an<strong>der</strong>s als in <strong>der</strong> Zahlungsbilanzstatistik <strong>der</strong> Deutschen<br />
B<strong>und</strong>esbank – in <strong>der</strong> Datenbank nicht enthalten. 158<br />
Der wesentliche Vorteil <strong>der</strong> Datenbank liegt darin, dass sie im Vergleich zu konventionellen Statistiken<br />
zusätzliche quantitative <strong>und</strong> qualitative Erkenntnisse zu den einzelnen getätigten Direktinvestitionen<br />
liefert. Dies sind neben <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong> Projekte, den getätigten Investitionssummen, geschaffenen<br />
Arbeitsplätzen, 159 Zielland <strong>und</strong> -region <strong>der</strong> Investition vor allem auch Angaben zum<br />
Wirtschaftssektor, <strong>zur</strong> Art <strong>der</strong> Investition sowie <strong>zur</strong> Geschäftstätigkeit (bspw. Produktion, Vertrieb,<br />
Marketing, FuE etc.). In einer Stichprobenerhebung sind auch Gründe für die Wahl <strong>der</strong> Zielregion<br />
<strong>der</strong> Investition erfasst. 160<br />
6.2.1 Ausländische Direktinvestitionen aus Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
Unternehmen aus Nie<strong>der</strong>sachsen haben in den Jahren 2003 bis 2009 fast 600 Investitionsprojekte<br />
unternommen (vgl. Tab. 6.1). Das entspricht 7,4 % aller deutschen Investitionsprojekte im Ausland.<br />
Ausländische Direktinvestitionsprojekte aus Nie<strong>der</strong>sachsen sind im Vergleich zum B<strong>und</strong>esdurchschnitt<br />
mit einem geschätzten Investitionsvolumen je Projekt im Schnitt kapitalintensiver <strong>und</strong><br />
die Beschäftigungseffekte je Projekt sind höher einzuschätzen (Tab. 6.1). Dies ist v. a. auf die<br />
Branchenstruktur <strong>und</strong> Zielsetzung <strong>der</strong> Investitionen <strong>zur</strong>ückzuführen.<br />
Tab. 6.1<br />
Ausländische Direktinvestitionen aus Deutschland <strong>und</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
2003 bis 2009<br />
Deutschland<br />
Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
Anzahl <strong>der</strong> Projekte 8.012 594<br />
Durchschn. geschätztes Investitionsvolumen je Projekt in Mio. Euro 61 94<br />
Durchschn. geschätzte Beschäftigungseffekte je Projekt 211 386<br />
Quelle: Financial Times, fDi Markets Database. - Berechnungen des NIW.<br />
157 Dennoch scheint die Datenbank ausländische Direktinvestitionsprojekte zu enthalten, die nicht realisiert wurden. So sind<br />
in <strong>der</strong> Datenbank noch die geplante Erweiterung <strong>der</strong> Raffinerie des US-amerikanischen Unternehmens ConocoPhillips in<br />
Wilhelmshaven sowie <strong>der</strong> Bau eines Kohlekraftwerkes <strong>der</strong> schweizerischen BKW FMB Energie <strong>und</strong> des deutschen Energieversorgers<br />
EnBW in Dörpen (Emsland) enthalten. Beide Vorhabenpläne sind von den Investoren mittlerweile <strong>zur</strong>ückgezogen<br />
worden.<br />
158 Vgl. www.fdimarkets.com.<br />
159 Fehlende Angaben zu Investitionssumme <strong>und</strong> Arbeitsplatzeffekten werden von fDi Markets geschätzt.<br />
160 So dient die Datenbank bspw. auch <strong>der</strong> UNCTAD für ihre <strong>Analysen</strong> zu den Zielen ausländischer Direktinvestitionen im<br />
World Investment Report (vgl. UNCTAD 2009).<br />
88
KAPITALVERFLECHTUNGEN DER NIEDERSÄCHSISCHEN WIRTSCHAFT<br />
Strukturen <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>sächsischen Direktinvestitionen im Ausland<br />
Aus Nie<strong>der</strong>sachsen kommende Investitionsprojekte werden anteilig mehr im Produzierenden Gewerbe<br />
getätigt als im B<strong>und</strong>esvergleich (82 % gegenüber 46 %) <strong>und</strong> richten sich relativ stärker auf<br />
den Aufbau von Produktionsstätten (43 % gegenüber 32 %).<br />
Drei Viertel <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>sächsischen Investitionsprojekte im Ausland sind allein von fünf Unternehmen<br />
in Nie<strong>der</strong>sachsen getätigt worden: Allen voran steht Volkswagen mit 48 % <strong>der</strong> Investitionsprojekte<br />
zwischen 2003 <strong>und</strong> 2009, gefolgt von Continental mit 15 %, TUI mit 6 %, Hellmann Worldwide<br />
Logistics mit 4 % sowie Enercon mit 2 % <strong>der</strong> Direktinvestitionsprojekte. Die Herkunft <strong>der</strong> Investitionen<br />
beeinflusst auch die Sektoralstruktur, in die nie<strong>der</strong>sächsische Unternehmen investieren,<br />
wenngleich nicht immer in Geschäftsfel<strong>der</strong> <strong>der</strong> gleichen Branche investiert, son<strong>der</strong>n das Auslandsengagement<br />
auch <strong>zur</strong> Angebotsdiversifizierung in komplementäre o<strong>der</strong> neue Geschäftsfel<strong>der</strong> genutzt<br />
wird.<br />
So entfällt die Hälfte aller nie<strong>der</strong>sächsischen Direktinvestitionen im Ausland auf den Automobilbau<br />
<strong>und</strong> die Automobilzulieferindustrie (vgl. Tab. 6.2). Mit Abstand folgen <strong>der</strong> Bereich Elektronik, Elektrotechnik,<br />
Maschinenbau mit 10 % aller Projekte sowie Kunststoff-, Gummi-, Glas-, Keramikindustrie<br />
mit 8 % <strong>der</strong> Projekte. Erst danach rangieren Dienstleistungszweige: zum einen die Touristikbranche<br />
mit 5 %, zum an<strong>der</strong>en die Logistikbranche mit 4 % <strong>der</strong> Direktinvestitionsprojekte.<br />
Tab. 6.2<br />
Nie<strong>der</strong>sächsische Direktinvestitionsprojekte zwischen 2003 <strong>und</strong> 2009 nach<br />
Branche <strong>und</strong> Geschäftstätigkeit <strong>der</strong> Investition – Anteile in %<br />
Branchenstruktur<br />
Insgesamt<br />
Fertigung/<br />
Produktion<br />
Struktur innerhalb <strong>der</strong> Branchen nach Geschäftstätigkeit<br />
Vertrieb,<br />
Marketing<br />
<strong>und</strong> Service<br />
(Branche insgesamt = 100)<br />
Logistik<br />
<strong>und</strong> Transport<br />
Forschung,<br />
Entwicklung<br />
<strong>und</strong> Design Handel Sonstige<br />
Nahrungsmittelindustrie 3,9 52,2 17,4 - 30,4 - -<br />
Kunstoff-, Gummi-, Glas-,<br />
Keramikindustrie 7,9 68,1 4,3 12,8 8,5 2,1<br />
Automobilbau/-zulieferer 49,4 51,9 10,2 7,8 6,8 17,1 6,1<br />
Pharma, Biotechnologie,<br />
Medizintechnik 1,9 18,2 9,1 9,1 9,1 18,2<br />
Elektronik, Elektrotechnik,<br />
Maschinenbau 9,8 50,0 27,6 1,7 10,3 1,7<br />
sonstiges produzierendes<br />
Gewerbe 6,1 61,1 5,6 5,6 2,8 22,2<br />
Touristik 4,9 - 31,0 - 3,4 - 65,5<br />
Logistik 4,4 7,7 61,5 23,1 - - 7,7<br />
IuK 2,0 8,3 66,7 - 16,7 - 8,3<br />
sonstige Dienstleistungen 7,1 - 35,7 9,5 - 14,3 40,5<br />
4,3<br />
36,4<br />
8,6<br />
2,8<br />
Produzierendes Gewerbe 81,6 52,5 11,8 6,8 8,1 12,8 8,1<br />
Dienstleistungen 18,4 2,8 44,0 9,2 2,8 5,5 35,8<br />
Insgesamt 100,0 43,3 17,7 7,3 7,1 11,5 13,2<br />
Quelle: Financial Times, fDi Markets Database. - Berechnungen des NIW.<br />
89
KAPITALVERFLECHTUNGEN DER NIEDERSÄCHSISCHEN WIRTSCHAFT<br />
Damit folgen die Investitionen im produzierenden Bereich in ihrer sektoralen Bedeutung annähernd<br />
ihren jeweiligen Gewichten in <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>sächsischen Exportstruktur; 161 lediglich Investitionen in die<br />
chemische Industrie wie auch in die Metallerzeugung <strong>und</strong> -bearbeitung bleiben hinter ihrer jeweiligen<br />
Bedeutung innerhalb <strong>der</strong> Ausfuhren weit <strong>zur</strong>ück.<br />
Exportbegleitende Direktinvestitionen wie <strong>der</strong> Aufbau von Vertriebsstrukturen, Marketing <strong>und</strong> Serviceeinrichtungen<br />
haben mit 12 % eine sehr viel geringere Bedeutung als Investitionen in Produktionsstätten.<br />
Die Investitionen in das Produzierende Gewerbe gehen zu über 50 % in den Aufbau von<br />
Produktionsstätten. Vor allem <strong>der</strong> Automobilindustrie, Kunststoff-, Gummi-, Glas- <strong>und</strong> Keramikindustrie,<br />
<strong>der</strong> Nahrungsmittelindustrie sowie dem Bereich Elektronik, Elektrotechnik <strong>und</strong> Maschinenbau<br />
dienen die Auslandsinvestitionen in erster Linie <strong>der</strong> Errichtung o<strong>der</strong> Erweiterung neuer Produktionskapazitäten<br />
(vgl. Tab. 6.2 <strong>und</strong> Tab. A 6.1). Eine Ausnahme bildet hier zum einen <strong>der</strong> Life-<br />
Sciences-Bereich (Pharma, Biotechnologie <strong>und</strong> Medizintechnik), wo ein Viertel <strong>der</strong> Investitionsprojekte<br />
dem Aufbau von Unternehmenszentralen dienen, zum an<strong>der</strong>en bezweckt die Hälfte <strong>der</strong> Projekte<br />
im Bereich <strong>der</strong> regenerativen Energien den Aufbau von Infrastrukturen (Anlagen, Netze<br />
etc.). 162<br />
Im Dienstleistungsbereich dienen ausländische Direktinvestitionen in erster Linie dem Vertrieb, dem<br />
Marketing <strong>und</strong> dem Service (44 % aller Projekte). Noch vor Investitionen in logistische Einrichtungen<br />
(9 %) rangieren Investitionen in die Infrastruktur (17 %) sowie in den Aufbau von Unternehmenszentralen<br />
(13%). Für die Touristikbranche sind vor allem Investitionen in die Infrastruktur,<br />
insbeson<strong>der</strong>e in Hotels <strong>und</strong> Ferienanlagen, von Bedeutung, die r<strong>und</strong> 65 % aller Investitionsprojekte<br />
in diesem Bereich ausmachen.<br />
Insgesamt 7 % <strong>der</strong> ausländischen Direktinvestitionsprojekte aus Nie<strong>der</strong>sachsen dienen dem Aufbau<br />
von Kapazitäten im Bereich Forschung, Entwicklung, Design <strong>und</strong> Konstruktion, <strong>und</strong> damit mehr als<br />
im B<strong>und</strong>esdurchschnitt (5,6 %). Allen voran gehen hier Forschungskapazitäten in <strong>der</strong> Nahrungsmittelindustrie,<br />
die fast ein Drittel aller Investitionsprojekte in dieser Branche ausmachen, im IuK-<br />
Sektor sind es 16 % aller Projekte. Beide Branchen spielen jedoch von <strong>der</strong> Anzahl <strong>der</strong> ADI-Projekte<br />
eher eine untergeordnete Rolle. Dabei sind die Motive für den Aufbau von FuE-Kapazitäten im Ausland<br />
durchaus unterschiedlicher Art: Insbeson<strong>der</strong>e für die im Ausland produzierenden Unternehmen<br />
ist die Produktanpassung an marktspezifische Erfor<strong>der</strong>nisse von Bedeutung. Die Kapazitäten werden<br />
vor allem dort aufgebaut, wo die Märkte am größten sind (z. B. China). Im IuK-Sektor – insbeson<strong>der</strong>e<br />
in <strong>der</strong> Softwareentwicklung – ist die Verfügbarkeit entsprechend qualifizierten Personals zu<br />
vergleichsweise geringeren Lohnkosten als in Deutschland ein wesentlicher Entscheidungsfaktor für<br />
Entwicklungsstandorte im Ausland. Diese befinden sich vor allem im asiatischen Raum (Indien). In<br />
<strong>der</strong> Life-Sciences-Industrie bieten bevölkerungsreiche Schwellen- <strong>und</strong> Entwicklungslän<strong>der</strong> neben<br />
mittlerweile verfügbarem qualifizierten Personal einen weiteren Standortvorteil für FuE-<br />
Einrichtungen: Durch die dort oftmals weniger limitierende Gesetzgebung bestehen günstige Voraussetzungen<br />
für die Entwicklung <strong>und</strong> klinische Erprobung von Arzneimitteln <strong>und</strong> Medizinprodukten.<br />
163<br />
Ziele nie<strong>der</strong>sächsischer Direktinvestitionen im Ausland<br />
Knapp 50 % <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>sächsischen Direktinvestitionsprojekte werden in Europa getätigt, 40 % in<br />
<strong>der</strong> EU <strong>und</strong> 10 % in den übrigen europäischen Län<strong>der</strong>n. Im B<strong>und</strong>esvergleich ist Europa damit bei<br />
161 Vgl. Kap. 2.2.<br />
162 Letztendlich sind diese Projekte ebenfalls Investitionen in neue Produktionskapazitäten (Energieerzeugung) sowie in den<br />
Vertrieb (Versorgungsnetze).<br />
163 Vgl. Krawczyk u. a. (2007).<br />
90
KAPITALVERFLECHTUNGEN DER NIEDERSÄCHSISCHEN WIRTSCHAFT<br />
nie<strong>der</strong>sächsischen Direktinvestitionen unterdurchschnittlich vertreten (vgl. Abb. 6.2). Im Gegensatz<br />
dazu haben Asien (32 %), Mittel- <strong>und</strong> Südamerika (5 %) <strong>und</strong> Afrika (3 %) bei nie<strong>der</strong>sächsischen<br />
ADI eine größere Bedeutung als im B<strong>und</strong>esdurchschnitt.<br />
Abb. 6.2 Nie<strong>der</strong>sächsische <strong>und</strong> deutsche Direktinvestitionsprojekte zwischen 2003<br />
<strong>und</strong> 2009 im Ausland nach Zielregionen <strong>und</strong> Län<strong>der</strong>n – Anteile in %<br />
50<br />
45<br />
40<br />
35<br />
Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
Deutschland<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
Quelle: Financial Times, fDi Markets Database. - Berechnungen des NIW.<br />
China steht als Zielregion nie<strong>der</strong>sächsischer Unternehmen mit 11 % aller Investitionsprojekte an<br />
erster Stelle, gefolgt von Indien (9 %) <strong>und</strong> den USA (7 %). B<strong>und</strong>esweit werden die meisten ADI-<br />
Projekte in den USA unternommen, China folgt hier an zweiter Stelle <strong>und</strong> Indien gar erst an fünfter,<br />
nach Russland <strong>und</strong> Frankreich. Vor allem Investitionen in den Automobilbau <strong>und</strong> in die Automobilzulieferindustrie<br />
führen <strong>zur</strong> überdurchschnittlichen Bedeutung einzelner Ziellän<strong>der</strong> bei nie<strong>der</strong>sächsische<br />
ADI-Projekten, darunter in China, Indien, Ungarn, Tschechien, Brasilien, Malaysia <strong>und</strong> Mexiko.<br />
Im Automobilbau wurden die meisten ADI-Projekte in China realisiert (15 %), 10 % in Indien. Erst<br />
weit dahinter kommen Russland <strong>und</strong> die USA mit jeweils 6 % sowie Tschechien mit 5 % <strong>der</strong> Automobil-ADI-Projekte.<br />
Im Bereich Elektronik, Elektrotechnik <strong>und</strong> Maschinenbau sind die USA mit einem<br />
Viertel aller Projekte dieses Bereiches <strong>der</strong> favorisierte Standort für Direktinvestitionen. Auch<br />
Frankreich (11 %), Indien <strong>und</strong> Ungarn (jeweils 7 %) haben noch eine nennenswerte Bedeutung.<br />
Auch für die Kunststoff-, Gummi-, Glas- <strong>und</strong> Keramikindustrie sind die USA mit 21 % <strong>der</strong> Projekte<br />
ein bevorzugter Standort. Des Weiteren sind Rumänien <strong>und</strong> China (jeweils 15 %) sowie die Slowakei<br />
(9 %) Ziellän<strong>der</strong> dieses Industriebereiches, <strong>der</strong> im Zusammenhang mit <strong>der</strong> Automobilfertigung<br />
steht. Vor allem Investitionen in China, Indien, Russland <strong>und</strong> den osteuropäischen EU-<br />
Mitgliedstaaten dienen zum überwiegenden Teil <strong>der</strong> Produktion, während bei Investitionen in den<br />
91
KAPITALVERFLECHTUNGEN DER NIEDERSÄCHSISCHEN WIRTSCHAFT<br />
westeuropäischen EU-Mitgliedstaaten <strong>und</strong> in den USA an<strong>der</strong>e Geschäftstätigkeiten wie Vertrieb,<br />
Service <strong>und</strong> FuE von überdurchschnittlicher Bedeutung sind.<br />
Bei Investitionsprojekten in Logistik <strong>und</strong> Transport gibt es keine ähnlich deutlich ausgeprägten<br />
Standortpräferenzen wie bei Direktinvestitionen. Die Ziellän<strong>der</strong> zeichnen sich vor allem durch beson<strong>der</strong>e<br />
Außenhandelsvolumina <strong>und</strong> Wachstumsraten aus o<strong>der</strong> sind bedeutende Produktionsstandorte<br />
innerhalb <strong>der</strong> Wertschöpfungskette des Automobilbaus. So sind in diesem Bereich Län<strong>der</strong><br />
wie Polen, Türkei, Großbritannien, Frankreich, Rumänien, Belgien, Spanien, Russland, aber auch<br />
Estland <strong>und</strong> Indien zu finden.<br />
Für den Touristiksektor, <strong>der</strong> seinen ADI-Schwerpunkt insbeson<strong>der</strong>e im Bereich <strong>der</strong> Infrastrukturerstellung<br />
(bspw. Hotelbau) hat, spielen ganz an<strong>der</strong>e Standortfaktoren eine Rolle. Allen voran verzeichnet<br />
Bulgarien den Großteil <strong>der</strong> in diesem Sektor getätigten ADI, gefolgt von Tunesien, Frankreich,<br />
Spanien <strong>und</strong> Kroatien, aber auch Indien ist für 6 % <strong>der</strong> Projekte Zielland touristischer ADI.<br />
Tab. 6.3<br />
Gründe für die Wahl <strong>der</strong> Zielregion <strong>der</strong> ADI aus Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
Position <strong>der</strong> Bedeutung<br />
Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
Deutschland<br />
Zugang zu Märkten o<strong>der</strong> K<strong>und</strong>en 1 2<br />
Wachstumspotenzial <strong>der</strong> Marktes im Zielland 2 1<br />
Infrastruktur <strong>und</strong> Logistik 3 3<br />
Niedrigere Kosten 4 6<br />
Verfügbarkeit von qualifiziertem Personal 5 4<br />
Günstiges Geschäftsklima 6 5<br />
Öffentliches Marketing 7 8<br />
Cluster / kritische Masse 8 7<br />
Finanzielle Anreize (Steuern, Subventionen) 9 10<br />
Natürliche Ressourcen 10 11<br />
Nähe zu Zulieferern / Partnern 11 9<br />
Quelle: Financial Times, fDi Markets Database. - Berechnungen des NIW.<br />
Als Gründe für die Wahl <strong>der</strong> Zielregion <strong>der</strong> investierenden Unternehmen stehen zu allererst <strong>der</strong><br />
Zugang zu Märkten <strong>und</strong> K<strong>und</strong>en sowie das Wachstumspotenzial im Zielland bei <strong>der</strong> Häufigkeit <strong>der</strong><br />
Nennungen (vgl. Tab. 6.3 <strong>und</strong> Tab. A 6.2). 164 Diese beiden Gründe sind auch bei <strong>der</strong> Betrachtung<br />
aller deutschen ADI-Projekte ganz vorn. Abweichungen des nie<strong>der</strong>sächsischen Profils vom B<strong>und</strong>esdurchschnitt<br />
gibt es nur in <strong>der</strong> Bedeutung niedrigerer Kosten als Gr<strong>und</strong> für die Standortwahl: Für<br />
nie<strong>der</strong>sächsische Unternehmen kommt dieser Gr<strong>und</strong> gleich an vierter Stelle, im B<strong>und</strong>esdurchschnitt<br />
werden davor noch die Verfügbarkeit qualifizierten Personals sowie ein günstiges Geschäftsklima als<br />
Wahlgr<strong>und</strong> häufiger genannt. 165<br />
164 Die Befragung <strong>der</strong> Unternehmen erfolgt als Stichprobenerhebung. Die Datenbank bietet hier keine Unterscheidung <strong>der</strong><br />
Antworten nach Sektoren, Geschäftstätigkeiten o<strong>der</strong> Zielregionen an.<br />
165 In <strong>der</strong> Erhebungswelle 2006 des IAB-Betriebspanels wurden die Betriebe u. a. nach ihren Direktinvestitionsaktivitäten im<br />
Ausland befragt. Auch dabei zeigt sich, dass für den überwiegenden Teil <strong>der</strong> Betriebe mit Direktinvestitionen das Markterschließungsmotiv<br />
bedeuten<strong>der</strong> ist als das Kostensenkungsmotiv. Dies gilt sowohl für Deutschland insgesamt, für Baden-Württemberg<br />
(vgl. Arndt, Mattes 2008) als auch für Nie<strong>der</strong>sachsen (vgl. Gerlach u. a. 2007). Parallel dazu bestätigt<br />
sich aber auch, dass nie<strong>der</strong>sächsische Betriebe das Investitionsmotiv „niedrigerer Arbeitskosten“ vergleichsweise häufiger<br />
anführen als dies deutschlandweit o<strong>der</strong> auch für die Betriebe in Baden-Württemberg gilt.<br />
Eine vertiefende Untersuchung für Baden-Württemberg belegt zudem, dass horizontale Direktinvestition <strong>zur</strong> Erschließung<br />
92
KAPITALVERFLECHTUNGEN DER NIEDERSÄCHSISCHEN WIRTSCHAFT<br />
Aus diesem Ergebnis wird deutlich, dass für die Unternehmen die Erschließung neuer Märkte bedeuten<strong>der</strong><br />
ist als die Auslagerung von Unternehmensteilen für eine kostengünstigere Komponentenfertigung.<br />
Im Unterschied zum B<strong>und</strong>esdurchschnitt ist das Kostenmotiv für Nie<strong>der</strong>sachsen vor allem<br />
durch die Bedeutung des Automobilbaus dennoch von größerer Bedeutung. Dass auch die Verfügbarkeit<br />
qualifizierten Personals eine relativ hohe Bedeutung bei <strong>der</strong> Standortwahl hat, zeigt zum<br />
einen, dass <strong>der</strong> Schritt ins Ausland nicht mehr allein den weniger wissensintensiven Branchen vorbehalten<br />
ist, zum an<strong>der</strong>en aber auch, dass qualifiziertes Personal im Ausland vielfach nur noch ein<br />
geringer Engpassfaktor ist. Gespiegelt an <strong>der</strong> Bedeutung <strong>der</strong> einzelnen Ziellän<strong>der</strong> <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>sächsischen<br />
Direktinvestitionen sind hier vor allem auch China <strong>und</strong> Indien gemeint.<br />
6.2.2 Ausländische Direktinvestitionen in Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
Analog zu den Ergebnissen <strong>der</strong> Zahlungsbilanzstatistik <strong>der</strong> Deutschen B<strong>und</strong>esbank liegt Nie<strong>der</strong>sachsens<br />
Bedeutung als Empfängerregion von Direktinvestitionen aus dem Ausland – im Gegensatz zum<br />
nie<strong>der</strong>sächsischen Anteil an Direktinvestitionsprojekten im Ausland – unter <strong>der</strong> gesamtwirtschaftlichen<br />
Bedeutung des Landes. Zwischen 2003 <strong>und</strong> 2009 registriert die Datenbank 71 Direktinvestitionsprojekte<br />
in Nie<strong>der</strong>sachsen (vgl. Tab. 6.4). Das entspricht 2,5 % aller Direktinvestitionsprojekte<br />
in Deutschland. 166 Die je Projekt schätzungsweise generierten Beschäftigungseffekte (94 Arbeitsplätze)<br />
bewegen sich in einer ähnlichen Größenordnung wie für Deutschland insgesamt. Mit durchschnittlich<br />
geschätzten 60 Mio. Euro pro Investitionsprojekt sind die ADI-Vorhaben in Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
im Schnitt ebenso wie die erfassten Projekte nie<strong>der</strong>sächsischer Unternehmen im Ausland (vgl. Abschnitt<br />
6.2.1) kapitalintensiver als im B<strong>und</strong>esdurchschnitt (40 Mio. Euro).<br />
Tab. 6.4<br />
Ausländische Direktinvestitionen nach Deutschland <strong>und</strong> Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
2003 bis 2009<br />
Deutschland<br />
Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
Anzahl <strong>der</strong> Projekte 2.868 71<br />
Durchschn. Investitionsvolumen je Projekt in Mio. Euro 38 59<br />
Durchschn. geschätzte Beschäftigungseffekte je Projekt 89 94<br />
Quelle: Financial Times, fDi Markets Database. - Berechnungen des NIW.<br />
Dies ist vor allem auf einen überdurchschnittlichen Anteil von Investitionen in den produzierenden<br />
Sektor <strong>und</strong> hier in die Errichtung <strong>und</strong> Erweiterung von Produktionsstätten <strong>zur</strong>ückzuführen. Fast<br />
50 % <strong>der</strong> Investitionssumme stammt allein von zwei Unternehmen – von <strong>der</strong> französischen GDF<br />
Suez sowie <strong>der</strong> norwegischen Statoil –, die insbeson<strong>der</strong>e in die Exploration <strong>und</strong> Lagerung von Erdgas<br />
<strong>und</strong> Erdöl sowie in die Energieerzeugung geflossen sind. 8 % <strong>der</strong> Investitionssumme stammen<br />
von EADS <strong>und</strong> gingen in den Ausbau <strong>der</strong> Werke in Nordenham <strong>und</strong> Stade. Angesichts <strong>der</strong> Konzernstruktur<br />
<strong>der</strong> EADS als europäisches Konsortium stellt sich hier die Frage, inwieweit diese Investition<br />
als ADI zu bewerten ist. Auch beim viertgrößten Investor Dow Chemical, auf den gut 7 % <strong>der</strong> Inneuer<br />
Märkte positive Beschäftigungswirkungen bei den investierenden Unternehmen in <strong>der</strong> Quellregion auslösen. Für<br />
vertikale Direktinvestitionen <strong>zur</strong> Auslagerung von Wertschöpfungskomponenten <strong>zur</strong> Kostenreduktion lassen sich zumindest<br />
keine negativen Beschäftigungseffekte nachweisen, so die Ergebnisse <strong>der</strong> Analyse (vgl. Arndt, Mattes 2008).<br />
166 Die Datenbank enthält auch die geplante Erweiterung <strong>der</strong> Raffinerie des amerikanischen Unternehmens ConocoPhillips in<br />
Wilhelmshaven sowie den geplanten Kohlekraftwerkbau <strong>der</strong> schweizerischen BKW FMB Energie in Kooperation mit EnBW<br />
in Dörpen. Nach aktuellem Informationsstand werden beide Direktinvestitionsprojekte nicht realisiert, so dass diese ADI-<br />
Projekte in den <strong>Analysen</strong> nicht berücksichtigt sind.<br />
Zu gleichen Anteilen für Nie<strong>der</strong>sachsen kommt auch die Direktinvestitionsdatenbank von IBM (vgl. IBM 2009).<br />
93
KAPITALVERFLECHTUNGEN DER NIEDERSÄCHSISCHEN WIRTSCHAFT<br />
vestitionssumme entfallen, handelt es sich um Investitionen in den schon bestehenden Standort in<br />
Stade.<br />
Insgesamt ist über die Hälfte <strong>der</strong> Investitionen in den Energiesektor (Erdöl, Erdgas, Energiegewinnung)<br />
geflossen, ihr Anteil an den Projekten beträgt jedoch gerade einmal 7 % (vgl. Abb. 6.3).<br />
Mit fast 16 % entfallen die meisten ADI-Projekte in Nie<strong>der</strong>sachsen auf den Bereich Elektronik, Elektrotechnik<br />
<strong>und</strong> Maschinenbau; es folgen die Nahrungsmittelindustrie (13 %), die chemische Industrie<br />
sowie die Automobilindustrie mit jeweils 11 %. Insgesamt entfallen auf das Produzierende Gewerbe<br />
fast 80 % aller ADI-Projekte in Nie<strong>der</strong>sachsen, im B<strong>und</strong>esdurchschnitt sind es gerade einmal<br />
gut die Hälfte. Direktinvestitionen in den Dienstleistungsbereich verteilen sich vor allem auf die<br />
Transport- <strong>und</strong> Logistikbranche (13 %) sowie die IuK-Branche (6 %).<br />
Abb. 6.3 ADI-Projekte in Nie<strong>der</strong>sachsen <strong>und</strong> Deutschland zwischen 2003 <strong>und</strong> 2009<br />
nach Sektoren <strong>und</strong> Anteil Nie<strong>der</strong>sachsens an Deutschland insgesamt<br />
– Anteile in %<br />
30<br />
25<br />
20<br />
ADI Projekte nach<br />
Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
ADI Projekte nach<br />
Deutschland<br />
Anteil Nie<strong>der</strong>sachsens an<br />
Deutschland<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
Quelle: Financial Times, fDi Markets Database. - Berechnungen des NIW.<br />
Fast 50 % <strong>der</strong> Investitionsprojekte galten dem Aufbau bzw. <strong>der</strong> Erweiterung von Produktionsstätten.<br />
Auch dies ist ein im B<strong>und</strong>esvergleich überdurchschnittlicher Wert, denn dort liegt die entsprechende<br />
Quote bei 17 % (vgl. Abb. 6.4). Auch im Bereich Transport <strong>und</strong> Logistik hat Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
mit 14 % <strong>der</strong> Projekte eine überdurchschnittliche Bedeutung, ebenso bei Projekten, die <strong>der</strong> Forschung,<br />
Entwicklung <strong>und</strong> Konstruktion dienen.<br />
94
KAPITALVERFLECHTUNGEN DER NIEDERSÄCHSISCHEN WIRTSCHAFT<br />
Abb. 6.4 ADI-Projekte nach Nie<strong>der</strong>sachsen <strong>und</strong> Deutschland zwischen 2003 <strong>und</strong> 2009<br />
nach Geschäftstätigkeit – Anteile in %<br />
60<br />
50<br />
40<br />
ADI Projekte nach Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
ADI Projekte nach Deutschland<br />
30<br />
20<br />
10<br />
0<br />
Quelle: Financial Times, fDi Markets Database. - Berechnungen des NIW.<br />
Wenngleich die absolute Zahl <strong>der</strong> ausländischen Direktinvestitionsprojekte in Nie<strong>der</strong>sachsen sehr<br />
gering ist, lassen sich aus <strong>der</strong> Struktur <strong>der</strong> ADI in Nie<strong>der</strong>sachsen wichtige Standortfaktoren erkennen:<br />
Aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> deutlich gestiegenen Weltmarktpreise für fossile Brennstoffe ist Nie<strong>der</strong>sachsen mit<br />
seinen Erdöl- <strong>und</strong> Erdgaslagerstätten als Explorationsstandort wie<strong>der</strong> stärker in den Fokus ausländischer<br />
Investoren geraten. Im Zusammenhang mit <strong>der</strong> Hafeninfrastruktur <strong>und</strong> dem Ölhafen<br />
in Wilhelmshaven sowie mit dem Bau <strong>der</strong> Erdgaspipeline von Russland nach Deutschland ist<br />
Nie<strong>der</strong>sachsen auch als Standort für die Lagerung <strong>und</strong> Weiterverarbeitung von fossilen Brennstoffen<br />
von Bedeutung, wenngleich das Raffinerie-Erweiterungsprojekt von ConocoPhillips zunächst<br />
<strong>zur</strong>ückgestellt wurde.<br />
In Verbindung mit den norddeutschen Häfen stehen auch die überdurchschnittlich vertretenen<br />
Investitionsprojekte in <strong>der</strong> Transport- <strong>und</strong> Logistikbranche. Denn die logistische Hinterlandanbindung<br />
<strong>der</strong> großen Containerhäfen Hamburg <strong>und</strong> Bremerhaven erfolgt auch über Nie<strong>der</strong>sachsen.<br />
Im Zuge des Baus des Jade-Weser-Ports sind weitere Investitionen zu erwarten. 167<br />
Im Unterschied zum gesamtdeutschen Bild ist Nie<strong>der</strong>sachsen aus Sicht ausländischer Investoren<br />
ein bevorzugter Produktionsstandort. Neben dem Fahrzeugbau, <strong>der</strong> Nahrungsmittelindustrie <strong>und</strong><br />
<strong>der</strong> chemischen Industrie gilt dies auch für die Elektronik- <strong>und</strong> Elektrotechnikindustrie sowie den<br />
Maschinenbau. Als Gr<strong>und</strong> hierfür werden auch die durchschnittlich niedrigeren Lohnkosten in<br />
Nie<strong>der</strong>sachsen angeführt.<br />
Die nie<strong>der</strong>sächsischen Produktionsstätten von Kfz-Herstellern, aber auch <strong>der</strong> Flugzeugbau, ziehen<br />
Direktinvestitionen ausländischer Zulieferbetriebe an.<br />
167 Vgl. Brandt u. a. (2009).<br />
95
KAPITALVERFLECHTUNGEN DER NIEDERSÄCHSISCHEN WIRTSCHAFT<br />
Auch die Investitionen in bestehende Betriebsstätten, wie beispielsweise bei Dow Chemical in<br />
Stade, machen einen signifikanten Teil <strong>der</strong> ausländischen Direktinvestitionen in Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
aus.<br />
19 Direktinvestitionsprojekte - knapp 30 % aller ADI-Projekte in Nie<strong>der</strong>sachsen - stammen aus den<br />
USA. An<strong>der</strong>s als im B<strong>und</strong>esdurchschnitt folgt das Nachbarland Nie<strong>der</strong>lande als zweitwichtigste<br />
Quelldestination von ADI-Projekten (vgl. Abb. 6.5). 168 Zusammen mit Frankreich, Großbritannien,<br />
Dänemark <strong>und</strong> Schweden entfallen gut drei Viertel aller ADI-Projekte in Nie<strong>der</strong>sachsen auf diese<br />
sechs Län<strong>der</strong>.<br />
Abb. 6.5<br />
45<br />
40<br />
Anteil <strong>der</strong> ADI-Projekte nach Nie<strong>der</strong>sachsen <strong>und</strong> Deutschland<br />
zwischen 2003 <strong>und</strong> 2009 nach Herkunftslän<strong>der</strong>n – Anteile in %<br />
ADI Projekte nach Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
ADI Projekte nach Deutschland<br />
35<br />
30<br />
25<br />
20<br />
15<br />
10<br />
5<br />
0<br />
Quelle: Financial Times, fDi Markets Database. - Berechnungen des NIW.<br />
Untersuchungen des IAW zu Einflussfaktoren ausländischer Direktinvestitionen in Deutschland haben<br />
gezeigt, dass vor allem die lokale Wirtschaftskraft, die Infrastrukturausstattung aber auch die<br />
Präsenz weiterer Unternehmen <strong>der</strong> gleichen Branche <strong>und</strong> des gleichen Herkunftslandes positiven<br />
Einfluss auf die Standortwahl ausüben. Dabei sind insbeson<strong>der</strong>e die Spill-over-Effekte zwischen<br />
Unternehmen des gleichen Herkunftslandes stark einzuschätzen. 169 Aber auch die Existenz von<br />
168 Nach Untersuchungen des IAW hat eine gemeinsame Grenze zwischen Ziel- <strong>und</strong> Herkunftsland einen positiven Einfluss<br />
auf die Standortwahl (vgl. Arndt u. a. 2009).<br />
169 Vgl. Arndt u. a. 2009. Die Bedeutung <strong>der</strong> Nähe zu Unternehmen des gleichen Herkunftslandes wird offensichtlich, wenn<br />
man die räumliche Verteilung <strong>der</strong> ausländischen Direktinvestitionsprojekte nach Deutschland in 2008 betrachtet. Wie seit<br />
Jahren gewohnt findet sich dort die Region Düsseldorf klar an <strong>der</strong> Spitze, gefolgt von Frankfurt, München, Stuttgart <strong>und</strong><br />
Köln. Düsseldorf ist schon seit langem bevorzugte Zielregion von japanischen Investitionsprojekten in Deutschland <strong>und</strong><br />
profitiert in jüngerer Zeit gemeinsam mit <strong>der</strong> Region Köln zudem beson<strong>der</strong>s von zunehmenden Direktinvestitionen chinesischer<br />
Firmen, die stark auf beide Großräume konzentriert sind. Demgegenüber lässt sich die führende Position von<br />
Frankfurt vornehmlich auf das „Branchenclusterargument“, sprich dessen Position als herausragendes Finanzzentrum <strong>zur</strong>ückzuführen.<br />
Ähnliches gilt auch für Hamburg als internationalen Logistikstandort o<strong>der</strong> auch Dresden als Zentrum des<br />
96
KAPITALVERFLECHTUNGEN DER NIEDERSÄCHSISCHEN WIRTSCHAFT<br />
Branchenclustern kann im Standortwettbewerb um ausländische Direktinvestitionen för<strong>der</strong>lich sein.<br />
Anhaltspunkte zu potenziellen Investitionen, Quelllän<strong>der</strong>n <strong>und</strong> Branchen aus Gründen <strong>der</strong> Markterschließung<br />
kann hierzu die Struktur <strong>der</strong> Exporte nach Deutschland bzw. in die EU-15 liefern. Unternehmen<br />
aus Län<strong>der</strong>n, die bereits aktuell in diese Regionen exportieren, kommen potenziell auch als<br />
Investoren für den Standort Nie<strong>der</strong>sachsen in Frage. 170<br />
Photovoltaikcluster in Ostdeutschland (vgl. IBM 2009).<br />
170 Vgl. Kap. 7.<br />
97
HERKUNFTSLÄNDER POTENZIELLER INVESTOREN<br />
7 Herkunftslän<strong>der</strong> potenzieller Investoren bzw. Kooperationspartner<br />
für Unternehmen in Nie<strong>der</strong>sachsen („Ansiedlungspolitik“)<br />
7.1 Untersuchungsansatz<br />
Die Träger <strong>der</strong> Wirtschaftspolitik, sei es im B<strong>und</strong>, bei den Län<strong>der</strong>n o<strong>der</strong> auf kommunaler Ebene,<br />
setzen verschiedene Mittel ein, um die wirtschaftliche Leistungskraft ihrer jeweiligen Region zu stärken.<br />
Dazu gehört auch die Ansiedlungspolitik, welche alle Maßnahmen <strong>zur</strong> Ansiedlung bisher nicht<br />
in <strong>der</strong> jeweiligen Region vertretenen Unternehmen umfasst. Hierzu zählen nicht nur vergleichsweise<br />
seltene mehr o<strong>der</strong> weniger umfassende Standortverlagerungen, son<strong>der</strong>n auch gemeinsame Investitionsprojekte<br />
(Joint Ventures) mit schon ansässigen Unternehmen o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>e Formen <strong>der</strong> Kooperation<br />
im Inland bzw. in <strong>der</strong> Region, die <strong>zur</strong> Erweiterung des ökonomischen Potenzials beitragen.<br />
Hierbei will die Landeswirtschaftsför<strong>der</strong>ungsgesellschaft <strong>NGlobal</strong> Hilfestellung leisten, indem sie<br />
nie<strong>der</strong>sächsische Unternehmen bei <strong>der</strong> Suche potenzieller ausländischer Partner unterstützt. Allerdings<br />
stellen sich dabei immer wie<strong>der</strong> massive Informationsprobleme.<br />
Oft geben sich potenzielle Investoren <strong>und</strong> Kooperationspartner erst zu erkennen, wenn schon eine<br />
regionale (Vor-)Auswahl getroffen ist. Offene Wettbewerbssituationen, bei denen Regionen um die<br />
Ansiedlung einzelner Unternehmen(steile) o<strong>der</strong> ausländische Direktinvestoren konkurrieren können,<br />
sind relativ selten. Vielfach gleicht das Aufspüren potenzieller Kooperationspartner <strong>der</strong> berühmten<br />
Suche nach <strong>der</strong> Stecknadel im Heuhaufen. Regionen wenden sich deshalb mit Instrumenten des<br />
Standortmarketing auf vielfachen Informationskanälen auch an ausländische Unternehmen, wobei<br />
die Erfolge dieser angebotsseitigen Bemühungen häufig schwer nachzuprüfen sind.<br />
Insbeson<strong>der</strong>e auf internationaler Ebene müssen sich diese Bemühungen auf einzelne Län<strong>der</strong> o<strong>der</strong><br />
Län<strong>der</strong>gruppen beschränken, damit die damit verb<strong>und</strong>enen Kosten nicht völlig aus dem Ru<strong>der</strong> laufen.<br />
Je konkreter im Vorfeld die Zielgruppe <strong>der</strong> Unternehmen – nachfrageorientiert im Sinne von<br />
Umsatzchancen in Nie<strong>der</strong>sachsen, Deutschland <strong>und</strong> Europa sowie von Technologievorsprüngen<br />
durch den Markteintritt in Nie<strong>der</strong>sachsen – eingegrenzt werden kann, desto spezifischer können<br />
dabei auch die entsprechenden Marketinginstrumente eingesetzt werden.<br />
Ziel <strong>der</strong> in diesem Abschnitt durchgeführten Untersuchung ist es deshalb, Län<strong>der</strong> o<strong>der</strong> Län<strong>der</strong>gruppen<br />
zu ermitteln, aus denen heraus Unternehmen ein beson<strong>der</strong>es Interesse an Kooperationen, Joint<br />
Ventures o<strong>der</strong> einer Ansiedlung in Nie<strong>der</strong>sachsen haben könnten. Das Hauptaugenmerk liegt dabei<br />
auf Unternehmen aus den von <strong>NGlobal</strong> als beson<strong>der</strong>s wachstumsträchtig <strong>und</strong> för<strong>der</strong>ungswürdig<br />
erachteten Schwerpunktbranchen Maschinen- <strong>und</strong> Anlagenbau, Mobilität, Energiewirtschaft, Ernährungswirtschaft,<br />
Life Sciences/Ges<strong>und</strong>heitswirtschaft sowie Medienwirtschaft. 171<br />
Die Län<strong>der</strong>analyse geht davon aus, dass Unternehmen aus Län<strong>der</strong>n, die mit ihren Warenexporten in<br />
hohem Maße auf dem deutschen <strong>und</strong> europäischen Markt vertreten sind, ein höheres Kooperations<strong>und</strong><br />
Ansiedlungspotenzial aufweisen als solche aus Län<strong>der</strong>n, für die <strong>der</strong> deutsche <strong>und</strong> europäische<br />
Markt weniger wichtig ist. Als Indikator für die Bedeutung dieser beiden Absatzmärkte für ein Land<br />
dienen dessen Exporte nach Deutschland bzw. in die „alten“ EU-Län<strong>der</strong> (EU-15). Warenexporte in<br />
Gütergruppen, welche den Schwerpunktbranchen von <strong>NGlobal</strong> zu<strong>zur</strong>echnen sind, deuten auf die<br />
Existenz von Unternehmen hin, die – wenn sie nicht schon in Deutschland o<strong>der</strong> in den EU-15 mit<br />
171 Da <strong>der</strong> methodische Ansatz auf Warenexporten basiert, können Dienstleistungen, die insbeson<strong>der</strong>e in den beiden letztgenannten<br />
Sektoren eine nicht unerhebliche Rolle spielen, hierbei nicht berücksichtigt werden.<br />
98
HERKUNFTSLÄNDER POTENZIELLER INVESTOREN<br />
einer Nie<strong>der</strong>lassung vertreten sind – ein potenzielles Interesse an einer Kooperation, einem Joint<br />
Venture o<strong>der</strong> einer Investition in Nie<strong>der</strong>sachsen haben könnten.<br />
Die aktuelle Unternehmensbefragung (vgl. Abschnitt 5) hat erneut bestätigt, dass die Existenz von<br />
Außenhandelsbeziehungen als Voraussetzung für weitergehende Marktaktivitäten von Unternehmen<br />
in den jeweiligen Ziellän<strong>der</strong>n anzusehen ist: Im zeitlichen Verlauf folgt die Präsenz durch eigene<br />
Nie<strong>der</strong>lassungen o<strong>der</strong> Produktionsstätten dem Export nach. Die Einrichtung von Nie<strong>der</strong>lassungen<br />
o<strong>der</strong> Joint Ventures sind logische Schritte <strong>zur</strong> Intensivierung <strong>der</strong> Handelsbeziehungen <strong>und</strong> <strong>zur</strong> weiteren<br />
Erschließung von Absatzmärkten, auf denen die ausländischen Unternehmen bereits durch<br />
Exporte präsent sind.<br />
Insoweit stellt die Län<strong>der</strong>analyse den ersten Schritt <strong>zur</strong> Identifizierung von Unternehmen mit Kooperations-<br />
o<strong>der</strong> gar Ansiedlungspotenzial dar: Gelingt es nach dem Auffinden <strong>der</strong> güterbezogenen<br />
Exportschwerpunkte einzelner Län<strong>der</strong> auch noch die dahinterstehenden Unternehmen zu identifizieren,<br />
die noch nicht in Deutschland vertreten sind o<strong>der</strong> – sofern bereits präsent – zusätzliche Investitionsmöglichkeiten<br />
suchen, so kann man diese sicherlich als Kooperations- o<strong>der</strong> gar Ansiedlungspotenzial<br />
betrachten. Dieser zweite Schritt ist allerdings nicht mehr Bestandteil dieser Analyse.<br />
7.2 Daten <strong>und</strong> Methoden<br />
Die Analyse greift auf die Welthandelsdaten <strong>der</strong> United Nations Commodity Trade Statistics Database<br />
(UN Comtrade) 172 <strong>zur</strong>ück, die bereits <strong>zur</strong> Identifizierung potenzieller Exportmärkte für die nie<strong>der</strong>sächsische<br />
Wirtschaft als Datenquelle herangezogen wurde. 173 Über 140 Län<strong>der</strong> beliefern das Statistikamt<br />
<strong>der</strong> UN jährlich mit detaillierten Daten zu Im- <strong>und</strong> Exporten, differenziert nach Empfängerlän<strong>der</strong>n<br />
<strong>und</strong> nach Warengruppen. Mit mehr als 1,1 Mrd. Datensätzen bietet die UN-Comtrade-<br />
Datenbank die <strong>der</strong>zeit umfassendste Zusammenstellung internationaler Handelsdaten.<br />
Zunächst mussten die den Schwerpunktbranchen von <strong>NGlobal</strong> entsprechenden Gütergruppen gemäß<br />
<strong>der</strong> verwendeten Außenhandelsstatistik identifiziert werden. Hierfür wurde ein mehrstufiges<br />
Verfahren angewandt, das auf einer Zuordnung <strong>der</strong> in <strong>der</strong> offiziellen Statistik verwendeten Wirtschaftszweige<br />
zu den einzelnen Schwerpunktbranchen basiert:<br />
Für die Schwerpunktbranchen „Maschinen- <strong>und</strong> Anlagenbau“, „Mobilität“, „Energiewirtschaft“<br />
<strong>und</strong> „Life Sciences“ wurde auf Branchenabgrenzungen <strong>zur</strong>ückgegriffen, die bereits im Rahmen<br />
an<strong>der</strong>er NIW-Studien 174 angewendet worden sind. Für die Abgrenzung des Bereichs „Ernährungswirtschaft“<br />
wurde ein ergänzen<strong>der</strong> Vorschlag auf Basis <strong>der</strong> amtlichen Statistik erarbeitet.<br />
Die Abgrenzung erfolgte nach <strong>der</strong> Klassifikation <strong>der</strong> Wirtschaftszweige Ausgabe 2003 (WZ 2003)<br />
des Statistischen B<strong>und</strong>esamtes. 175<br />
Im zweiten Schritt wurden die Wirtschaftszweige in Gütergruppen nach <strong>der</strong> Systematik des Warenverzeichnisses<br />
für den Außenhandel, Ausgabe 2002 (WA 2002) 176 umgeschlüsselt, da es sich<br />
bei <strong>der</strong> internationalen Handelsstatistik um eine Güterstatistik handelt. Die Daten in <strong>der</strong> UN-<br />
Comtrade-Datenbank werden nach <strong>der</strong>en internationalem Synonym (Harmonized System HS<br />
172 Siehe http://comtrade.un.org/db/.<br />
173 Vgl. Abschnitt 3.<br />
174 Vgl. Nord/LB <strong>und</strong> NIW (2004), wobei die statistischen Auswertungen in <strong>der</strong> später veröffentlichten Fassung nicht mehr<br />
enthalten waren, Legler u. a. (2006), Schasse <strong>und</strong> Gehrke (2008), Legler u. a. (2009).<br />
175 Vgl. Statistisches B<strong>und</strong>esamt (2002).<br />
176 Vgl. Statistisches B<strong>und</strong>esamt (2001). Die dafür notwendigen Umsteigeschlüssel werden vom Statistischen B<strong>und</strong>esamt <strong>zur</strong><br />
Verfügung gestellt.<br />
99
HERKUNFTSLÄNDER POTENZIELLER INVESTOREN<br />
2002) ausgewiesen. Diese Listen <strong>der</strong> den einzelnen Schwerpunktbranchen zugeordneten Güterklassen<br />
wurden anschließend mit dem Auftraggeber diskutiert <strong>und</strong> z. T. abgestimmt ergänzt.<br />
Die Analyse beschränkt sich aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> statistischen Gr<strong>und</strong>lagen auf den Warenhandel. Damit<br />
sind keine Aussagen über die ebenfalls zu den Schwerpunktbranchen zählenden „Ges<strong>und</strong>heitsdienstleistungen“<br />
<strong>und</strong> den Bereich „Medienwirtschaft <strong>und</strong> Dienstleistungen“ möglich. Um bei<br />
Letzterem ähnlich wie bei <strong>der</strong> Schwerpunktbranche „Life Science/Ges<strong>und</strong>heitswirtschaft“ zumindest<br />
den relevanten Warenhandel zu berücksichtigen, wurde zusätzlich <strong>der</strong> über Güter erfassbare<br />
Bereich <strong>der</strong> „Informations- <strong>und</strong> Kommunikationswirtschaft (IuK)“ in die Analyse einbezogen.<br />
Für alle Schwerpunktbranchen wurden in tiefster verfügbarer Glie<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Warenstatistik (sogenannte<br />
Sechssteller nach <strong>der</strong> Systematik HS 2002) für alle verfügbaren Län<strong>der</strong> die gesamten weltweiten<br />
Exporte, die Exporte nach Deutschland sowie die Exporte in die Län<strong>der</strong> <strong>der</strong> EU-15 in den<br />
Jahren 2002 <strong>und</strong> 2008 aus <strong>der</strong> UN-Comtrade-Datenbank (Stand: 15.1.2010) herausgezogen <strong>und</strong> in<br />
einer eigenen Datenbank gespeichert. Lei<strong>der</strong> sind nicht alle Daten für alle Län<strong>der</strong> in beiden Jahren<br />
verfügbar, so dass Indikatoren <strong>zur</strong> Entwicklungsdynamik nur für einen Teil <strong>der</strong> Län<strong>der</strong> berechnet<br />
werden konnten. Für das Jahr 2002 liegen Angaben von 95 Län<strong>der</strong>n vor <strong>und</strong> für 2008 von 124 Länden.<br />
Angaben für beide Jahre liegen für 76 Län<strong>der</strong> vor.<br />
Auf <strong>der</strong> Gr<strong>und</strong>lage dieser Daten können die folgenden Indikatoren <strong>zur</strong> generellen Beurteilung <strong>der</strong><br />
verschiedenen Exportlän<strong>der</strong> herangezogen werden:<br />
<strong>der</strong> Anteil des jeweiligen Landes an allen weltweiten Exporten als Indikator für seine absolute<br />
Bedeutung als Exportland;<br />
<strong>der</strong> Anteil des jeweiligen Landes an den weltweiten Exporten in <strong>der</strong> jeweiligen Schwerpunktbranche<br />
177 als Indikator für die Bedeutung des Landes als Exporteur von Waren aus <strong>der</strong> Schwerpunktbranche;<br />
<strong>der</strong> Anteil von Waren aus <strong>der</strong> Schwerpunktbranche an den gesamten Exporten des jeweiligen<br />
Landes als Indikator für die Bedeutung <strong>der</strong> Schwerpunktbranche innerhalb seines Exportportfolios;<br />
<strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> EU-15 an allen Exporten von Waren aus <strong>der</strong> Schwerpunktbranche als Indikator für<br />
die relative Bedeutung dieser Region als Absatzmarkt für Exportwaren aus <strong>der</strong> Schwerpunktbranche<br />
des jeweiligen Landes;<br />
<strong>der</strong> Anteil Deutschlands an allen Exporten von Waren aus <strong>der</strong> Schwerpunktbranche als Indikator<br />
für die relative Bedeutung Deutschlands als Absatzmarkt für Exportwaren aus <strong>der</strong> Schwerpunktbranche<br />
des jeweiligen Landes;<br />
die Wachstumsraten <strong>der</strong> Exporte in den Schwerpunktbranchen zwischen 2002 <strong>und</strong> 2008 kennzeichnen<br />
<strong>der</strong>en Entwicklungsdynamik <strong>und</strong> sind ein Indiz dafür, in welchen Län<strong>der</strong>n beson<strong>der</strong>s<br />
wachstumsstarke, auslandsorientierte Unternehmen lokalisiert sind.<br />
Darüber hinaus ermöglichen die nach Schwerpunktbranchen <strong>und</strong> detaillierten Warengruppen aufbereiteten<br />
Daten dem Auftraggeber differenzierte Einblicke in das spezifische Exportverhalten einzelner<br />
Län<strong>der</strong>. Damit ist es <strong>der</strong> <strong>NGlobal</strong> GmbH möglich, individuelle Recherchen über die Exportpalette<br />
einzelner Län<strong>der</strong> in den jeweiligen Schwerpunktbranchen durchzuführen, die als Gr<strong>und</strong>lage für die<br />
nachgeschaltete Suche nach den dahinterstehenden Unternehmen dienen können. Auswertetabellen<br />
(Excel-Pivot-Tabellen) <strong>zur</strong> Analyse einzelner Gütergruppen nach dem hier für ganze Schwerpunktbranchen<br />
verwendeten Verfahren werden <strong>der</strong> <strong>NGlobal</strong> GmbH <strong>zur</strong> Verfügung gestellt.<br />
177 Korrekt: Anteil <strong>der</strong> Exporte in den <strong>der</strong> jeweiligen Schwerpunktbranche zugeordneten Warengruppen an allen weltweiten<br />
Exporten in den <strong>der</strong> jeweiligen Schwerpunktbranche zugeordneten Warengruppen. Dies gilt analog auch für die folgenden<br />
Indikatoren.<br />
100
HERKUNFTSLÄNDER POTENZIELLER INVESTOREN<br />
7.3 Län<strong>der</strong>ergebnisse nach Schwerpunktbranchen<br />
Die Summen aller in <strong>der</strong> Analyse erfassten Exportvolumina <strong>der</strong> Warengruppen nach Schwerpunktbranchen<br />
(im Folgenden kurz: Exporte in den Schwerpunktbranchen) unterscheiden sich deutlich<br />
voneinan<strong>der</strong> (Tab. 7.1). Die größten Exportvolumina ergeben sich in den Bereichen Mobilität sowie<br />
Maschinen- <strong>und</strong> Anlagenbau, gefolgt von <strong>der</strong> IuK-Wirtschaft. Im Gegensatz dazu fallen die Exportvolumina<br />
in den Schwerpunktbranchen Ernährung, Life Sciences <strong>und</strong> Energiewirtschaft vergleichsweise<br />
gering aus. Es ist zu beachten, dass eine Reihe von Warengruppen gleichzeitig mehreren<br />
Schwerpunktbranchen zuzuordnen ist <strong>und</strong> dass sich die Zahl <strong>der</strong> erfassten Län<strong>der</strong> in den Jahren<br />
2002 <strong>und</strong> 2008 unterscheidet (vgl. Abschnitt 7.2). Beides schränkt den Vergleich zwischen den<br />
Schwerpunktbranchen ein <strong>und</strong> beeinflusst die Analyse <strong>der</strong> Entwicklung von 2002 bis 2008. Letzteres<br />
ist nur für diejenigen Län<strong>der</strong> möglich, für die in beiden Jahren Exportmeldungen vorliegen.<br />
Einen ersten Überblick zum Exportgeschehen im Bereich <strong>der</strong> Schwerpunktbranchen liefert eine län<strong>der</strong>weise<br />
vorgenommene Zusammenstellung <strong>der</strong> angeführten Indikatoren. Diese werden im Folgenden<br />
nach geographischen Län<strong>der</strong>gruppen sortiert (vgl. z. B. Tab. A.7.1 im Anhang, erste Spalte:<br />
Nr. 1 für die Län<strong>der</strong> <strong>der</strong> EU-15 bis Nr. 9 für afrikanische Län<strong>der</strong>) <strong>und</strong> darunter nach dem Anteil des<br />
Landes an allen erfassten Weltexporten in <strong>der</strong> Schwerpunktbranche dargestellt. Die Übersichtstabellen<br />
enthalten nur Angaben für Län<strong>der</strong>, <strong>der</strong>en Anteil an allen Weltexporten <strong>der</strong> jeweiligen Schwerpunktbranche<br />
0,05 % o<strong>der</strong> größer ist. 178<br />
Tab. 7.1<br />
Erfasstes Gesamtvolumen des Handels (Summe <strong>der</strong> Exporte aller erfassten<br />
Län<strong>der</strong> in Mrd. US-Dollar)<br />
Schwerpunktbranche / Jahr 2002 2008<br />
Mobilität 873,9 1.831,4<br />
Maschinen- <strong>und</strong> Anlagenbau 772,8 1.828,6<br />
Energiewirtschaft 194,4 490,0<br />
Ernährungswirtschaft 267,8 689,5<br />
Life Sciences 219,5 559,9<br />
IuK 922,2 1.711,2<br />
Quelle: UN Comtrade Database (Stand 15.01.2010), Berechnungen des NIW.<br />
Die Mitgliedslän<strong>der</strong> <strong>der</strong> Europäischen Union, allen voran die Gruppe <strong>der</strong> EU-15-Staaten, sind traditionell<br />
die wichtigsten Exporteure von Gütern <strong>der</strong> betrachteten Schwerpunktbranchen nach Deutschland.<br />
Bei <strong>der</strong> Identifizierung von weiteren wichtigen Exportlän<strong>der</strong>n ist neben dem Anteil <strong>der</strong> Exporte<br />
nach Deutschland, gemessen an allen Exporten <strong>der</strong> Schwerpunktbranche, immer auch <strong>der</strong> Anteil<br />
des Landes an den weltweiten Exporten <strong>der</strong> jeweils betrachteten Schwerpunktbranche zu analysieren.<br />
Im Folgenden werden, nach Län<strong>der</strong>gruppen geglie<strong>der</strong>t, die jeweils wichtigsten Exporteure innerhalb<br />
<strong>der</strong> Schwerpunktbranchen identifiziert.<br />
7.3.1 Mobilitätswirtschaft<br />
Der Welthandel im Bereich <strong>der</strong> Mobilitätswirtschaft wird von <strong>der</strong> Automobilwirtschaft <strong>und</strong> ihren Zulieferern<br />
dominiert, hinzu kommen Luftfahrzeuge <strong>und</strong> Schiffe sowie Teile hierfür. Insgesamt machen<br />
Kraftfahrzeuge <strong>und</strong> Kfz-Teile (einschl. Reifen, Akkumulatoren usw.) über 70 % <strong>der</strong> weltweiten<br />
178 Es fehlen alle Angaben zu Taiwan. UN-Comtrade weist aus politischen Gründen keine Angaben für „Taiwan, Province of<br />
China“ aus. Taiwan ist auch nicht in den Angaben für China enthalten. Explizite Recherchen sind aber mittels Außenhandelsdaten<br />
<strong>der</strong> OECD möglich.<br />
101
HERKUNFTSLÄNDER POTENZIELLER INVESTOREN<br />
Exporte in dieser Schwerpunktbranche aus, auf Schiffe entfallen gut 5 %, auf Luftfahrzeuge gut<br />
10 %.<br />
Der hohen Bedeutung <strong>der</strong> Automobilwirtschaft entsprechend, sind die größten Exporteure im Bereich<br />
<strong>der</strong> Mobilitätswirtschaft nach Deutschland die bekannten Automobilherstellerlän<strong>der</strong> Japan, die<br />
USA (in enger Verbindung mit Kanada), Frankreich, Korea <strong>und</strong> Spanien, aber auch Italien, Großbritannien,<br />
Belgien <strong>und</strong> Mexiko (Tab. A.7.1 im Anhang). China zählt vor allem wegen seines Exports<br />
von Schiffen, Containern, <strong>und</strong> Zubehörteilen (Kfz-Teile, Reifen <strong>und</strong> Batterien) zu den großen Exporteuren<br />
in dieser Schwerpunktbranche. Kraftfahrzeuge bilden nur einen geringen Teil <strong>der</strong> chinesischen<br />
Exporte.<br />
Dabei ist <strong>der</strong> Bereich Mobilität von unterschiedlicher Bedeutung für den gesamten Außenhandel <strong>der</strong><br />
verschiedenen Län<strong>der</strong>. So liegt z. B. <strong>der</strong> Anteil Spaniens wegen <strong>der</strong> Automobilwirtschaft deutlich<br />
über dem Anteil des Landes am gesamten Weltexport, d. h. Spanien ist hier im Export hochspezialisiert.<br />
Waren aus dem Bereich <strong>der</strong> Schwerpunktbranche Mobilität machen fast ein Viertel aller spanischen<br />
Warenausfuhren aus. Eine hohe Spezialisierung auf dieses Feld weisen dabei nicht nur große<br />
Automobillän<strong>der</strong> wie Deutschland o<strong>der</strong> Japan <strong>und</strong> z. T. Korea auf, son<strong>der</strong>n auch kleinere Exportlän<strong>der</strong>.<br />
Hier stechen vor allem die mittel- <strong>und</strong> osteuropäischen EU-Län<strong>der</strong> hervor, in denen die großen<br />
Automobilhersteller Produktionsstätten betreiben. Auch Mexiko <strong>und</strong> – auf niedrigem Niveau – die<br />
Türkei sind hierzuzuzählen.<br />
Die hohen Exportanteile <strong>der</strong> EU-Län<strong>der</strong>, die im Bereich <strong>der</strong> EU-15 verbleiben, dokumentieren die<br />
engen Lieferverflechtungen auf dem europäischen Binnenmarkt. Dies gilt auch für die Mehrzahl <strong>der</strong><br />
Beitrittslän<strong>der</strong> <strong>und</strong> Zulieferer aus <strong>der</strong> Schweiz, <strong>der</strong> Türkei <strong>und</strong> Norwegen. Dabei ist Deutschland<br />
relativ häufig Ziel <strong>der</strong> Exporte kleinerer Län<strong>der</strong>. Hierbei dürfte es sich vor allem um Zuliefergüter für<br />
die Automobilindustrie handeln.<br />
Mit Blick auf Nord- <strong>und</strong> Mittelamerika spielen nur die Vereinigten Staaten, Kanada <strong>und</strong> Mexiko innerhalb<br />
dieser Branche eine Rolle, wobei die Exporte Kanadas <strong>und</strong> Mexikos vor allem für die USA<br />
bestimmt sind (Verflechtungen innerhalb <strong>der</strong> NAFTA). In Bezug auf den Export in die EU-15-Staaten<br />
fließt <strong>der</strong> größte Anteil nach Deutschland. Die klassischen Beziehungen zwischen den weltweiten<br />
Produktionsstandorten <strong>der</strong> großen Automobilkonzerne zeigen sich auch in <strong>der</strong> Bedeutung Brasiliens<br />
<strong>und</strong> Argentiniens, die enge Verflechtungen mit deutschen Automobilherstellern aufweisen. Dies gilt<br />
auch für Südafrika.<br />
Neben Japan <strong>und</strong> Korea hat insbeson<strong>der</strong>e China als Exporteur von Waren aus dem Bereich <strong>der</strong><br />
Mobilitätswirtschaft zugelegt, liegt aber hinsichtlich des Volumens noch hinter Japan <strong>und</strong> Korea<br />
<strong>zur</strong>ück. Die EU-15 hat als Zielland indischer Güter <strong>der</strong> Mobilitätswirtschaft inzwischen ein merkliches<br />
Niveau erreicht, <strong>der</strong> Anteil Indiens ist bezogen auf alle Exporte dieser Schwerpunktbranche aber<br />
immer noch relativ klein. 179<br />
Zwischen 2002 <strong>und</strong> 2008 sind die Exporte von Gütern <strong>der</strong> Mobilitätswirtschaft in die EU-15-Län<strong>der</strong><br />
im Durchschnitt aller Län<strong>der</strong> 180 jährlich um 11,9 %, nach Deutschland um 14,1 % gestiegen (Tab.<br />
A.7.2). Bezogen auf die Exporte nach Deutschland haben, abgesehen von sehr kleinen Exportlän<strong>der</strong>n,<br />
in Europa vor allem Schweden, die Beitrittslän<strong>der</strong> <strong>und</strong> die Türkei überdurchschnittliche Zuwächse<br />
erreicht. Von den außereuropäischen Län<strong>der</strong>n konnten vor allem China, einige weitere asiatische<br />
Exporteure (Korea, Malaysia), die NAFTA-Län<strong>der</strong> sowie Brasilien ihre Lieferungen nach<br />
Deutschland überdurchschnittlich steigern.<br />
179 Vgl. dazu Krawczyk u. a. (2007) o<strong>der</strong> Krawczyk, Legler, Gehrke (2008).<br />
180 Beruhend auf Angaben solcher Län<strong>der</strong>, für die Angaben in beiden Jahren vorliegen; dies gilt nur für einen Teil <strong>der</strong> Berichtslän<strong>der</strong><br />
(vgl. Abschnitt 7.2).<br />
102
HERKUNFTSLÄNDER POTENZIELLER INVESTOREN<br />
Insgesamt bildet <strong>der</strong> Welthandel im Bereich <strong>der</strong> Mobilitätswirtschaft weitgehend die globalen Verflechtungen<br />
<strong>der</strong> großen Automobilhersteller ab. Häufig können Handelsverflechtungen direkt mit<br />
den Standorten multinational agieren<strong>der</strong> Unternehmen in Verbindung gebracht werden. Der<br />
deutsche Markt ist vor allem für Hersteller von Waren <strong>der</strong> Automobilwirtschaft aus an<strong>der</strong>en europäischen<br />
Län<strong>der</strong>n von relativ großer Bedeutung. Trotzdem kann eine differenzierte Analyse <strong>der</strong> Warenstruktur<br />
von Län<strong>der</strong>n außerhalb Europas sicher noch spezifische Stärken identifizieren, z. B. im<br />
Zulieferbereich aus asiatischen Län<strong>der</strong>n, bei denen Deutschland <strong>und</strong> Europa bisher keine so große<br />
Rolle gespielt haben.<br />
7.3.2 Maschinen- <strong>und</strong> Anlagenbau<br />
Deutschland, die USA, China (einschl. Hongkong) <strong>und</strong> Japan sind die größten Exporteure von Waren,<br />
die <strong>der</strong> Schwerpunktbranche Maschinen- <strong>und</strong> Anlagenbau zuzuordnen sind (Tab. A.7.3). Es<br />
folgen Singapur, Italien, Frankreich <strong>und</strong> Korea. Die Bedeutung des Maschinen- <strong>und</strong> Anlagenbaus für<br />
das Exportportfolio dieser Län<strong>der</strong> ist erheblich, die meisten sind bei ihren Güterausfuhren auf diesen<br />
Sektor spezialisiert. Dies gilt auch für eine ganze Reihe kleinerer europäischer Län<strong>der</strong>, z. B.<br />
Österreich <strong>und</strong> die Schweiz, aber auch die Beitrittslän<strong>der</strong> Tschechien <strong>und</strong> Malta.<br />
Die im Bereich des Maschinen- <strong>und</strong> Anlagenbaus erfassten Exporte betreffen zu knapp 50 % Güter<br />
des klassischen Maschinen- <strong>und</strong> Anlagenbaus <strong>und</strong> zu etwa 40 % Güter aus dem Bereich <strong>der</strong> Elektrotechnik<br />
<strong>und</strong> Elektronik. Der Bereich Mess-, Steuer- <strong>und</strong> Regeltechnik macht weniger als 10 % <strong>der</strong><br />
hier erfassten weltweiten Exporte aus, ist zum Teil aber auch im Bereich Elektrotechnik enthalten.<br />
Der Binnenhandel dominiert auch die Exportverflechtungen <strong>der</strong> europäischen Län<strong>der</strong> im Bereich <strong>der</strong><br />
Schwerpunktbranche Maschinen- <strong>und</strong> Anlagenbau. Im Schnitt sind es mehr als 50 % <strong>der</strong> eigenen<br />
Exporte, die in Län<strong>der</strong>n <strong>der</strong> EU-15 abgesetzt werden. Für eine ganze Reihe von Beitrittslän<strong>der</strong>n sind<br />
es sogar deutlich über 60 %. Enge Verflechtungen in die EU-15 zeigen auch die Schweiz, Norwegen,<br />
die Türkei <strong>und</strong> Kroatien.<br />
Für Län<strong>der</strong> außerhalb des europäischen Wirtschaftsraums sind die EU-15 außer für die USA, China<br />
<strong>und</strong> Japan vor allem für eine Reihe kleinerer Exportlän<strong>der</strong> von Bedeutung. Brasilien, Australien,<br />
Indien, Israel <strong>und</strong> Südafrika liefern z. T. deutlich mehr als 10 % ihrer Exporte an Maschinen <strong>und</strong><br />
Anlagen in EU-15-Län<strong>der</strong>. Deutschland ist dabei Ziel von etwa einem Drittel <strong>der</strong> Exporte dieser Län<strong>der</strong><br />
in die EU-15.<br />
Zwischen 2002 <strong>und</strong> 2008 sind die weltweiten Ausfuhren <strong>der</strong> Schwerpunktbranche Maschinen- <strong>und</strong><br />
Anlagenbau in die EU-15 im Jahresdurchschnitt um 14,2 %, nach Deutschland um 17,5 % gestiegen.<br />
Deutschland ist dabei vor allem für Unternehmen aus den Beitrittslän<strong>der</strong>n verstärkt zum Absatzmarkt<br />
ihrer Ausfuhren geworden (Tab. A.7.4), denn fast alle von ihnen haben dort überdurchschnittliche<br />
Exporterfolge erzielt. Dies gilt auch für Kroatien <strong>und</strong> Norwegen. Außerhalb Europas sind<br />
Zuwächse in nennenswerter Größenordnung neben China (einschl. Hongkong) nur noch in Thailand<br />
<strong>und</strong> Kanada zu beobachten gewesen, allerdings ausgehend von einem sehr niedrigen Niveau.<br />
103
HERKUNFTSLÄNDER POTENZIELLER INVESTOREN<br />
7.3.3 Energiewirtschaft<br />
Die weltweit größten Exporteure von Waren aus <strong>der</strong> Schwerpunktbranche Energiewirtschaft sind<br />
neben Deutschland vor allem China <strong>und</strong> mit Abstand die USA sowie Japan (Tab. A.7.5). Unter den<br />
Europäern fallen insbeson<strong>der</strong>e Frankreich, Italien <strong>und</strong> Großbritannien ins Gewicht. Auch Hongkong<br />
181 <strong>und</strong> Mexiko weisen noch einen Anteil an allen weltweiten Exporten dieser Branche von über<br />
3 % auf. Die meisten dieser Län<strong>der</strong> sind beson<strong>der</strong>s auf Warenausfuhren im Bereich Energiewirtschaft<br />
spezialisiert, denn ihre Anteile an den Weltexporten sind in diesem Segment höher als ihr<br />
Anteil am gesamten Welthandel.<br />
Weit über die Hälfte <strong>der</strong> dieser Schwerpunktbranche zugerechneten Exporte betreffen Güter <strong>der</strong><br />
Elektrotechnik aus den Bereichen Stromerzeugung (auch auf <strong>der</strong> Basis erneuerbarer Energien),<br />
Stromumwandlung <strong>und</strong> elektrische Schaltanlagen. R<strong>und</strong> 20 % entfallen auf Kraftwerkstechnik <strong>und</strong><br />
Anlagen.<br />
Dabei spielt Deutschland als Zielland dieser Exporte vor allem für die an<strong>der</strong>en Europäer, insbeson<strong>der</strong>e<br />
für die EU-Beitrittslän<strong>der</strong>, eine vergleichsweise große Rolle. Sie liefern z. T. mehr als ein Drittel<br />
aller Energiewirtschaftsausfuhren nach Deutschland.<br />
Unter den außereuropäischen Län<strong>der</strong>n ist <strong>der</strong> europäische Markt unter den großen Exporteuren vor<br />
allem für die USA von Bedeutung, die fast 20 % ihrer Energiewirtschaftsexporte in die Län<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />
EU-15 liefern. Bei den ebenfalls bedeutsamen Exporteuren aus China, Japan <strong>und</strong> Hongkong sind es<br />
gut 10 %. Unter den kleineren Län<strong>der</strong>n spielt Europa am ehesten für Israel, Indien <strong>und</strong> Australien<br />
eine größere Rolle.<br />
Zwischen 2002 <strong>und</strong> 2008 sind die Exporte in <strong>der</strong> Schwerpunktbranche Energiewirtschaft in die EU-<br />
15-Län<strong>der</strong> <strong>und</strong> nach Deutschland im Durchschnitt um 16 % gestiegen. Eine ganze Reihe von Län<strong>der</strong>n<br />
hat ihre Ausfuhren nach Deutschland überproportional steigern können (Tab. A.7.6). Dazu<br />
zählen neben mehreren EU-Beitrittslän<strong>der</strong>n auch Spanien <strong>und</strong> Österreich. Außer China sind hier<br />
auch Malaysia, Korea <strong>und</strong> Israel zu nennen. Hohe Steigerungen von volumenmäßig sehr kleinen<br />
Exportlän<strong>der</strong>n bleiben dabei außer Acht.<br />
7.3.4 Ernährungswirtschaft<br />
Am weltweiten Handel mit Gütern <strong>der</strong> Ernährungswirtschaft, die sowohl Lebensmittel als auch die<br />
zu <strong>der</strong>en Produktion notwendigen Maschinen <strong>und</strong> Anlagen umfassen, sind weitaus mehr Län<strong>der</strong> in<br />
relevantem Umfang beteiligt als bei den bisher betrachteten Schwerpunktbranchen (Tab. A.7.7).<br />
Soweit es den Handel mit Lebensmitteln <strong>und</strong> Agrarprodukten betrifft, werden die Handelsströme in<br />
die EU-15 hinein massiv durch Handelsbeschränkungen beeinflusst. Dies hat natürlich auch Folgen<br />
für die Struktur <strong>und</strong> Entwicklung <strong>der</strong> betrachteten Exportströme in diese Region <strong>und</strong> nach Deutschland.<br />
Die erfassten weltweiten Exporte von Gütern <strong>der</strong> Ernährungswirtschaft betreffen zu 47 % verarbeitete<br />
Lebensmittel <strong>und</strong> Getränke, zu 46 % reine Agrarprodukte <strong>und</strong> zu 7 % Maschinen <strong>und</strong> Anlagen<br />
für die Ernährungswirtschaft.<br />
Größter Exporteur von Gütern <strong>der</strong> Ernährungswirtschaft sind die USA, mit Abstand gefolgt von<br />
Frankreich <strong>und</strong> Deutschland (Vgl. Tab. A.7.7). Viele Län<strong>der</strong> weisen – gemessen an den jeweiligen<br />
Gesamtexporten – überdurchschnittlich hohe Exportanteile <strong>der</strong> Ernährungswirtschaft auf. Dazu<br />
zählen viele mittel- <strong>und</strong> südamerikanische, asiatische <strong>und</strong> afrikanische Län<strong>der</strong>, die sonst in keiner<br />
181 China <strong>und</strong> Hongkong werden in <strong>der</strong> Außenhandelsstatistik getrennt betrachtet, obwohl sie politisch bereits seit 1997 eine<br />
Einheit bilden.<br />
104
HERKUNFTSLÄNDER POTENZIELLER INVESTOREN<br />
<strong>der</strong> analysierten Schwerpunktbranchen auftauchen. Weniger industrialisierte Län<strong>der</strong> haben zwangsweise<br />
relative Exportschwerpunkte im agrarischen Bereich, <strong>der</strong> ebenfalls zum Teil <strong>zur</strong> Ernährungswirtschaft<br />
gerechnet wird. Da Agrarexporteure nicht unbedingt im Fokus <strong>der</strong> Kooperations- <strong>und</strong><br />
Ansiedlungsbemühungen stehen, werden die Ergebnisse zu diesen Län<strong>der</strong>n im Folgenden nicht<br />
explizit kommentiert. Für diese Schwerpunktbranche ist eine differenzierte Analyse nach Gütergruppen<br />
notwendig, die <strong>der</strong> Auftraggeber anhand des bereitgestellten Datenmaterials selbst vornehmen<br />
kann.<br />
Dass bis zu über 90 % <strong>der</strong> Ausfuhren <strong>der</strong> EU-15-Län<strong>der</strong> in diese Region fließen, dokumentiert das<br />
hohe Ausmaß des Binnenhandels im Bereich <strong>der</strong> Ernährungswirtschaft. Die entsprechenden Anteile<br />
bei den Beitrittslän<strong>der</strong>n (EU-12neu) sind zwar ebenfalls hoch, liegen aber noch deutlich unter den<br />
entsprechenden Quoten <strong>der</strong> alten EU-Län<strong>der</strong>. Im Vergleich zu den an<strong>der</strong>en Fokusbranchen spielt<br />
Deutschland als Zielland von Exporten außereuropäischer Län<strong>der</strong> in die EU-15 in dieser Schwerpunktbranche<br />
eine vergleichsweise kleine Rolle.<br />
Die zunehmende Integration <strong>der</strong> Beitrittslän<strong>der</strong> zeigt sich auch in <strong>der</strong> Ernährungswirtschaft, denn<br />
diese Län<strong>der</strong> zeigen von 2002 bis 2008 die im Schnitt höchsten Zuwächse an Exporten in die EU-<br />
15-Län<strong>der</strong> <strong>und</strong> auch nach Deutschland (vgl. Tab. A.7.8). Von den außereuropäischen Län<strong>der</strong>n haben<br />
Kanada, eine Reihe südamerikanischer Län<strong>der</strong> (Brasilien!) <strong>und</strong> auch eine Reihe asiatischer Län<strong>der</strong><br />
überdurchschnittliche Steigerungen bei den Exporten in die EU-15 <strong>und</strong> nach Deutschland erzielt<br />
– Letztere aber ausgehend von nur geringem Niveau.<br />
7.3.5 Life Sciences<br />
Deutschland, die USA, Belgien <strong>und</strong> die Schweiz sind, gefolgt von Frankreich <strong>und</strong> Großbritannien, die<br />
größten Exporteure von Waren aus <strong>der</strong> Schwerpunktbranche Life Sciences (Tab. A.7.9). Fast alle<br />
EU-15-Län<strong>der</strong> weisen Spezialisierungsvorteile in dieser Schwerpunktbranche auf, vor allem, weil <strong>der</strong><br />
internationale Handel in diesem Bereich vom Austausch von pharmazeutischen Produkten dominiert<br />
wird. Asien spielt als (Produzent <strong>und</strong>) Exporteur noch eine untergeordnete Rolle.<br />
Insgesamt machen pharmazeutische Produkte mehr als zwei Drittel <strong>der</strong> erfassten weltweiten Exporte<br />
in dieser Schwerpunktbranche aus. Mehr als ein Viertel betrifft medizinische Geräte <strong>und</strong> Instrumente.<br />
Insgesamt geht allein r<strong>und</strong> die Hälfte <strong>der</strong> weltweiten Life-Sciences-Ausfuhren in die EU-15 (davon<br />
r<strong>und</strong> ein Fünftel nach Deutschland); dies ist mit Abstand <strong>der</strong> höchste Anteilswert im Vergleich aller<br />
hier betrachteten Schwerpunktbranchen. Hohe Anteile <strong>der</strong> EU-15-Län<strong>der</strong> an den Exporten <strong>der</strong><br />
Europäer dokumentieren auch hier die starken Verflechtungen innerhalb des europäischen Binnenmarkts.<br />
Auffällig ist die große Bedeutung <strong>der</strong> EU-15 als Ziel US-amerikanischer Life-Sciences-<br />
Exporte. Über die Hälfte von ihnen geht in EU-15-Län<strong>der</strong>, hingegen nur 11 % nach Deutschland.<br />
Auch einige asiatische Län<strong>der</strong> sowie auch Australien <strong>und</strong> Neuseeland liefern immerhin noch r<strong>und</strong><br />
ein Fünftel o<strong>der</strong> mehr ihrer Life-Sciences-Exporte in Län<strong>der</strong> <strong>der</strong> EU-15, bei allerdings insgesamt<br />
relativ geringem Exportvolumen.<br />
Zwischen 2002 <strong>und</strong> 2008 sind die weltweiten Exporte <strong>der</strong> Schwerpunktbranche Life Sciences in die<br />
EU-15 im Jahresdurchschnitt um 17,1 %, nach Deutschland um 16,8 % p. a. gestiegen. Dabei haben<br />
die Exporte vieler Län<strong>der</strong> nach Deutschland in den vergangenen Jahren überproportional zugenommen<br />
(Tab. A.7.10) – vielfach allerdings auf vergleichsweise niedrigem Niveau. Von den größeren<br />
Exporteuren sind vor allem die Schweiz, Dänemark <strong>und</strong> Spanien zu nennen. Von den insgesamt<br />
überdurchschnittlich zulegenden Beitrittslän<strong>der</strong>n sind vor allem die Exportzuwächse aus Tschechien<br />
<strong>und</strong> Polen auch vom Volumen her relevant. China, Singapur <strong>und</strong> Korea haben hier ebenfalls überproportional<br />
zugelegt, allerdings ausgehend von einem im Vergleich zu den an<strong>der</strong>en Schwerpunktbranchen<br />
niedrigen Niveau.<br />
105
HERKUNFTSLÄNDER POTENZIELLER INVESTOREN<br />
7.3.6 Informations- <strong>und</strong> Kommunikationstechnik<br />
Der Welthandel mit Gütern <strong>der</strong> Informations- <strong>und</strong> Kommunikationstechnik wird maßgeblich von<br />
asiatischen Län<strong>der</strong>n getragen. 182 Die größten Exportlän<strong>der</strong> sind China <strong>und</strong> Hongkong mit deutlichem<br />
Abstand vor den USA, Singapur, Korea <strong>und</strong> Japan. Erst dann folgen Deutschland <strong>und</strong> an<strong>der</strong>e<br />
europäische Län<strong>der</strong> (Tab. A.7.11). Dabei machen IuK-Technologien in den asiatischen Län<strong>der</strong>n<br />
einen sehr viel größeren Anteil <strong>der</strong> jeweiligen Exporte aus als in den USA o<strong>der</strong> den meisten europäischen<br />
Län<strong>der</strong>n. Hier weisen nur wenige Län<strong>der</strong> wie Irland, Finnland <strong>und</strong> einige Beitrittslän<strong>der</strong> überdurchschnittlich<br />
hohe IuK-Anteile am Exportvolumen aus.<br />
Güterexporte <strong>der</strong> Informations- <strong>und</strong> Kommunikationstechnik umfassen zu mehr als einem Drittel<br />
Waren aus dem Bereich Telekommunikation <strong>und</strong> Unterhaltungselektronik, jeweils r<strong>und</strong> ein Viertel<br />
betrifft Datenverarbeitungstechniken <strong>und</strong> elektronische Bauteile. Reine Medienartikel (z. B. Bücher,<br />
an<strong>der</strong>e Druckerzeugnisse, CD, DVD usw.) machen etwa 5 % <strong>der</strong> erfassten weltweiten Exporte aus.<br />
Wie in den an<strong>der</strong>en Schwerpunktbranchen auch, verbleiben die meisten IuK-Exporte <strong>der</strong> europäischen<br />
Län<strong>der</strong> in den EU-15. Der Binnenhandel ist auch für diese Län<strong>der</strong> von relativ größter Bedeutung.<br />
Außerhalb Europas erweist sich <strong>der</strong> europäische Markt (EU-15) nicht nur für die großen Anbieter<br />
(China, USA) als sehr bedeutsam, son<strong>der</strong>n ist auch für Län<strong>der</strong> mit noch kleinen Exportvolumina<br />
wie Südafrika, Indien o<strong>der</strong> Israel interessant, die zwischen 20 % <strong>und</strong> fast 40 % ihrer IuK-<br />
Exporte in die EU-15 liefern. Deutschland nimmt dabei aber keine herausragende Rolle ein.<br />
Zwischen 2002 <strong>und</strong> 2008 sind die IuK-Exporte in die EU-15-Län<strong>der</strong> im Durchschnitt aller Län<strong>der</strong><br />
jährlich um 6,5 %, nach Deutschland um 8,9 % gestiegen. Überdurchschnittliche Zuwächse bei den<br />
Ausfuhren nach Deutschland hat es vor allem aufseiten <strong>der</strong> Beitrittslän<strong>der</strong> gegeben (Tab. A.7.12).<br />
Von den Län<strong>der</strong>n <strong>der</strong> EU-15 konnten nur Schweden <strong>und</strong> die Nie<strong>der</strong>lande beson<strong>der</strong>s zulegen. Auch<br />
hier war es wie<strong>der</strong> China, das von den außereuropäischen Län<strong>der</strong>n überproportionale Zuwächse bei<br />
den IuK-Exporten nach Deutschland zu verzeichnen hatte. Hohe Zuwachsraten auch bei „kleineren<br />
IuK-Exporteuren“ (Russland, Kanada, Mexiko <strong>und</strong> Brasilien) sind ein Indiz dafür, dass dort ebenfalls<br />
Unternehmen mit auf dem deutschen Markt wettbewerbsfähigen Produkten existieren.<br />
182 Die Struktur <strong>und</strong> Entwicklung des Welthandels mit IuK-Gütern ist bereits in an<strong>der</strong>en Studien ausführlich beleuchtet<br />
worden. Beispiele hierfür sind verschiedene Berichte <strong>der</strong> OECD (z. B. <strong>der</strong> regelmäßig erscheinende Communications Outlook)<br />
o<strong>der</strong> <strong>der</strong> EITO-Bericht (European Information Technology Observatory). Auch in den Studien, die seit einigen Jahren<br />
in Deutschland im Rahmen des Monitoring Informations- <strong>und</strong> Kommunikationswirtschaft im Auftrag des B<strong>und</strong>esministeriums<br />
für Wirtschaft <strong>und</strong> Technologie erstellt werden, wird die Entwicklung des Welthandels analysiert.<br />
106
WESENTLICHE ERGEBNISSE IM ÜBERBLICK<br />
8 Wesentliche Ergebnisse im Überblick<br />
Das Nie<strong>der</strong>sächsische Institut für Wirtschaftsforschung e.V. (NIW) hat für das Nie<strong>der</strong>sächsische<br />
Ministerium für Wirtschaft, Arbeit <strong>und</strong> Verkehr schon mehrfach differenzierte <strong>Analysen</strong> <strong>der</strong> außenwirtschaftlichen<br />
Verflechtung <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>sächsischen Wirtschaft durchgeführt. Vor allem durch die<br />
Identifizierung zusätzlicher Marktpotenziale <strong>und</strong> die Herausarbeitung beson<strong>der</strong>er Problemlagen von<br />
kleinen <strong>und</strong> mittleren Unternehmen (KMU) wurden damit wichtige empirische Gr<strong>und</strong>lagen für die<br />
Ausgestaltung <strong>der</strong> Außenwirtschaftspolitik des Landes bereitgestellt. Um den aktuellen Gegebenheiten<br />
gerecht zu werden <strong>und</strong> insbeson<strong>der</strong>e auch die Wirkungen <strong>der</strong> globalen Finanz- <strong>und</strong> Wirtschaftskrise<br />
auf das Auslandsgeschäft <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>sächsischen Wirtschaft zu berücksichtigen, hat die Landesgesellschaft<br />
Nie<strong>der</strong>sachsen Global (<strong>NGlobal</strong>) das NIW Ende 2009 beauftragt, wesentliche Untersuchungen<br />
aus dem letztverfügbaren Gutachten 183 (erstellt im Frühjahr 2007) soweit möglich zu<br />
aktualisieren. Dazu gehört auch eine eigene Unternehmensbefragung <strong>zur</strong> Erfassung insbeson<strong>der</strong>e<br />
qualitativer Aspekte <strong>der</strong> Internationalisierung von KMU. Die Gutachter danken den nie<strong>der</strong>sächsischen<br />
Industrie- <strong>und</strong> Handelskammern für <strong>der</strong>en maßgebliche Unterstützung bei <strong>der</strong> Durchführung<br />
dieser Befragung.<br />
Darüber hinaus werden zusätzlich erstmals differenzierte Informationen zu Direktinvestitionen nie<strong>der</strong>sächsischer<br />
Unternehmen im Ausland bzw. ausländischer Unternehmen in Nie<strong>der</strong>sachsen auf<br />
Basis von Unternehmensdaten zusammengestellt <strong>und</strong> ausgewertet. Als weiteres Novum wurde ein<br />
umfassendes Datengerüst <strong>zur</strong> Exportperformance einzelner Län<strong>der</strong> bei nie<strong>der</strong>sächsischen Schwerpunktbranchen<br />
entwickelt, das sich von <strong>NGlobal</strong> auch als Instrumentarium <strong>zur</strong> Identifizierung potenzieller<br />
Investoren <strong>und</strong> Joint-Venture-Partner für Unternehmen in Nie<strong>der</strong>sachsen nutzen lässt.<br />
Wesentliche Ergebnisse <strong>der</strong> Analyse werden im Folgenden zusammenfassend dargestellt.<br />
Nie<strong>der</strong>sachsens Exportperformance im überregionalen Vergleich: Strukturelle Beson<strong>der</strong>heiten <strong>und</strong><br />
jüngere Entwicklungen<br />
Die Ausfuhren <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>sächsischen Wirtschaft sind im Verlauf des <strong>zur</strong>ückliegenden globalen Aufschwungs<br />
deutlich gestiegen. Das in diesem Jahr in Nie<strong>der</strong>sachsen erzielte Exportvolumen war<br />
zweieinhalbmal so hoch wie Mitte <strong>der</strong> 1990er Jahre, während das Bruttoinlandsprodukt im gleichen<br />
Zeitraum lediglich um gut ein Viertel gewachsen ist. Dies unterstreicht die hohe Bedeutung des<br />
Exportsektors für das gesamtwirtschaftliche Wachstum auch in Nie<strong>der</strong>sachsen.<br />
Als Spiegelbild <strong>der</strong> Industriestruktur sind in Nie<strong>der</strong>sachsens Exportpalette neben Kraftwagen <strong>und</strong> -<br />
teilen sowie Produkten des Ernährungsgewerbes vor allem Gummi- <strong>und</strong> Kunststoffwaren (vielfach<br />
als Zulieferer für die Kraftwagenindustrie), Erzeugnisse aus Papier <strong>und</strong> Pappe sowie Kokereien <strong>und</strong><br />
Mineralölverarbeitung klar überrepräsentiert. Parallel dazu sind wichtige forschungsintensive Warengruppen,<br />
mit denen hochentwickelte Industrielän<strong>der</strong> auf den Weltmärkten am ehesten konkurrieren<br />
können, hier nur unterdurchschnittlich vertreten. Dies gilt sowohl für die klassischen deutschen<br />
Exportbranchen Maschinenbau <strong>und</strong> Elektrotechnik, vor allem aber auch für den gesamten Bereich<br />
<strong>der</strong> beson<strong>der</strong>s forschungsintensiven <strong>und</strong> wachstumsträchtigen Spitzentechnikindustrien: Luft- <strong>und</strong><br />
Raumfahrzeuge, Pharmazeutika sowie Datenverarbeitungsgeräte/elektronische <strong>und</strong> optische Erzeugnisse.<br />
Ungeachtet dieser strukturellen Unterschiede haben die nie<strong>der</strong>sächsischen Industrieexporte im<br />
weltweiten Aufschwung <strong>der</strong> Jahre 2003 bis 2007 insgesamt eine ähnlich hohe Dynamik vorzuweisen<br />
wie die deutschen Industrieexporte (+10 % p.a.). Hierzu hat aus nie<strong>der</strong>sächsischer Sicht u.a. die<br />
183 Vgl. Gehrke, Schasse (2007).<br />
107
WESENTLICHE ERGEBNISSE IM ÜBERBLICK<br />
Ernährungsindustrie beigetragen, die seit mehreren Jahren schon erfolgreich auf die Erschließung<br />
von Auslandsmärkten setzt <strong>und</strong> nicht nur in den jüngeren EU-Län<strong>der</strong>n, son<strong>der</strong>n vor allem auch in<br />
Russland <strong>und</strong> Asien stärker vertreten ist als Konkurrenten aus an<strong>der</strong>en B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n. Erst nach<br />
2007 verlief die Entwicklung unterschiedlich: Während die deutschen Ausfuhren im Verlauf <strong>der</strong> Krise<br />
in <strong>der</strong> zweiten Jahreshälfte 2008 bereits so nachhaltig abgebremst wurden, dass das Exportvolumen<br />
im ganzen Jahr 2008 etwas niedriger ausgefallen ist als 2007 (-1%), war aus nie<strong>der</strong>sächsischer<br />
Sicht nochmals ein Zuwachs von fast 1,5 % zu verzeichnen. Ursache hierfür ist vor allem die<br />
sektorale Zusammensetzung des nie<strong>der</strong>sächsischen Exportportfolios: Maschinen, Anlagen <strong>und</strong> Ausrüstungsgüter,<br />
<strong>der</strong>en Nachfrage bereits in <strong>der</strong> zweiten Hälfte des Jahres 2008 weltweit deutlich<br />
eingebrochen ist, sind in Nie<strong>der</strong>sachsens Exportpalette nur unterdurchschnittlich vertreten <strong>und</strong> zudem<br />
weniger exportorientiert als im deutschen Durchschnitt.<br />
Dieser kurzfristige „Vorteil“ war jedoch nicht von Dauer: Im Rezessionsjahr 2009 fiel <strong>der</strong> Einbruch<br />
bei den nie<strong>der</strong>sächsischen Industrieexporten mit einem Minus von über einem Viertel noch stärker<br />
aus als in Deutschland (-21 %). Dies ist im Wesentlichen auf beson<strong>der</strong>s hohe Einbußen bei Kraftwagen<br />
<strong>und</strong> –teilen (-33 %) sowie wichtigen Zulieferbranchen (Gummi, Mineralölverarbeitung,<br />
Stahl), aber auch bei übrigen Fahrzeugen (v. a. Schiffbau) <strong>zur</strong>ückzuführen.<br />
Erklärungsbedarf ergibt sich insbeson<strong>der</strong>e für die im Vergleich zum Deutschlandschnitt extrem ungünstige<br />
Entwicklung <strong>der</strong> Ausfuhren von Kraftwagen <strong>und</strong> -teilen nach China, nicht nur im Krisenjahr<br />
2009, son<strong>der</strong>n schon seit Ende <strong>der</strong> 1990er Jahre. Die mittelfristige Entwicklung wird damit zusammenhängen,<br />
dass <strong>der</strong> chinesische Markt immer weniger durch Exporte son<strong>der</strong>n mehr <strong>und</strong> mehr<br />
durch Vorortproduktion <strong>der</strong> Joint-Venture-Gesellschaften (VW China) bedient wird. Bei <strong>der</strong> Entwicklung<br />
im Krisenjahr ist zu berücksichtigen, dass die (ungleich günstigeren) Ergebnisse für den Gesamtkonzern<br />
VW nicht mit Ergebnissen nie<strong>der</strong>sächsischer Produktionsstätten gleichgesetzt werden<br />
dürfen. Zudem umfasst die in <strong>der</strong> Statistik ausgewiesene Gütergruppe „Kraftwagen <strong>und</strong> -teile“ eben<br />
nicht nur die großen OEM aus dem Personenkraftwagenbau, son<strong>der</strong>n auch den Nutzfahrzeugbau<br />
sowie ein breites Spektrum an Zulieferern. Gerade diese beiden Segmente haben in Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
in 2009 erhebliche <strong>und</strong> überdurchschnittliche Produktions- <strong>und</strong> Exporteinbußen hinnehmen müssen.<br />
Aktuell bereits wie<strong>der</strong> deutlich steigende Produktions- <strong>und</strong> Exportzahlen von Herstellern <strong>und</strong> Zulieferern<br />
auch aus Nie<strong>der</strong>sachsen deuten darauf hin, dass die deutsche Automobilwirtschaft sehr viel<br />
schneller aus <strong>der</strong> Krise gekommen ist als erwartet.<br />
Internationalisierung von KMU weiter vorangekommen – aber immer noch unter dem B<strong>und</strong>esschnitt<br />
Aber auch kleine <strong>und</strong> mittlere Unternehmen aus Industrie <strong>und</strong> unternehmensnahen Dienstleistungen<br />
in Nie<strong>der</strong>sachsen erschließen sich zunehmend Absatzmöglichkeiten auf Auslandsmärkten. Dies<br />
lässt sich anhand von Zuwächsen bei <strong>der</strong> Exportbeteiligung als auch beim Anteil des auf Auslandsmärkten<br />
erzielten Umsatzes (Exportquote) belegen, wird aber auch aus <strong>der</strong> eigenen Unternehmensbefragung<br />
deutlich: Bei auslandsaktiven kleinen <strong>und</strong> mittelgroßen Unternehmen hat das Auslandsgeschäft<br />
bezogen auf den Gesamtumsatz im Vergleich <strong>zur</strong> Vorgängerbefragung (Anfang 2007)<br />
spürbar zugenommen. Im Hinblick auf die Art <strong>und</strong> Form <strong>der</strong> Außenwirtschaftsbeziehungen <strong>der</strong> befragten<br />
Unternehmen zeigen sich sehr stabile Strukturen:<br />
<br />
<br />
KMU sind zwar insgesamt weniger häufig <strong>und</strong> mit geringerer Intensität auf Auslandsmärkten<br />
vertreten als Großunternehmen. Gerade mittelgroße Unternehmen (hier: 50 bis 299 Beschäftigte)<br />
sind aber bereits in beachtlichem Umfang auch mit Produktionstätigkeit im Ausland engagiert.<br />
Gleichzeitig erfolgen häufig Importe <strong>und</strong> Vorleistungsbezüge aus dem Ausland.<br />
Exporte bilden weiterhin die häufigste, jedoch bei Weitem nicht die einzige Art <strong>der</strong> von Außenwirtschaftsbeziehungen.<br />
Je wichtiger das Auslandsgeschäft für KMU ist, desto vielfacher <strong>und</strong><br />
„dimensionsreicher“ gestaltet es sich.<br />
108
WESENTLICHE ERGEBNISSE IM ÜBERBLICK<br />
<br />
<br />
<br />
Russland <strong>und</strong> die übrigen ehemaligen GUS-Staaten, die in <strong>der</strong> Vorgängeruntersuchung für nie<strong>der</strong>sächsische<br />
Unternehmen noch fast ausschließlich als Exportmärkte von Bedeutung waren,<br />
haben in den letzten Jahren als Lieferanten von Vorleistungsgütern <strong>und</strong> Importen an Bedeutung<br />
gewonnen. Dies ist vor allem darauf <strong>zur</strong>ückzuführen, dass viele große deutsche <strong>und</strong> nie<strong>der</strong>sächsische<br />
Unternehmen dort mittlerweile eigene Produktionsstätten unterhalten.<br />
Auch die Befragungsergebnisse bestätigen die hohe Bedeutung an<strong>der</strong>er EU-Län<strong>der</strong> für die Auslandsaktivitäten<br />
<strong>der</strong> nie<strong>der</strong>sächsischen Wirtschaft, v.a. für kleine Unternehmen. Dort lassen sich<br />
die Märkte relativ problemlos allein über Handelsbeziehungen bedienen, ohne dass dies notwendigerweise<br />
mit Präsenz vor Ort verb<strong>und</strong>en sein muss. Vor allem größere, aber auch mittlere<br />
Unternehmen sind demgegenüber sehr viel häufiger zusätzlich auch über Vertretungen vor Ort,<br />
Tochterunternehmen o<strong>der</strong> Auslandsproduktion in an<strong>der</strong>en Weltregionen engagiert.<br />
Im Hinblick auf aus ihrer Sicht zukünftig wichtige Wachstumsmärkte setzen die befragten Unternehmen<br />
hohe Priorität auf China, Indien <strong>und</strong> Russland. Aber auch Europa wird weiterhin hohe<br />
Priorität beigemessen. Der in den letzten Jahren bereits stark expandierte südamerikanische<br />
Markt, für den auch in Zukunft hohe Wachstumsraten prognostiziert werden, findet demgegenüber<br />
bei den befragten Unternehmen erst vergleichsweise wenig Beachtung.<br />
Dennoch wird das Exportvolumen in Nie<strong>der</strong>sachsen nicht zuletzt durch die hohe Dominanz des<br />
Straßenfahrzeugbaus <strong>und</strong> wichtiger Zulieferbranchen sehr viel stärker noch als im Deutschlandschnitt<br />
von Großunternehmen aus <strong>der</strong> Industrie bestimmt. Diese determinieren auch die insgesamt<br />
höhere Exportquote im Verarbeitenden Gewerbe Nie<strong>der</strong>sachsens. Bei industriellen KMU bleiben<br />
Exportbeteiligung <strong>und</strong> Exportquote über alle Unternehmensgrößenklassen hinweg in Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
hinter dem deutschen Durchschnitt <strong>zur</strong>ück, beson<strong>der</strong>s ausgeprägt bei „größeren“ Kleinunternehmen<br />
mit einem Jahresumsatz zwischen 5 <strong>und</strong> 10 Mio. Euro.<br />
Die für industrielle KMU festgestellte „Internationalisierungslücke“ nie<strong>der</strong>sächsischer Unternehmen<br />
fällt für unternehmensnahe Dienstleister trotz wachsen<strong>der</strong> Exportbeteiligung <strong>und</strong> Exportquote noch<br />
sehr viel ausgeprägter aus. Dies gilt nicht nur gegenüber dem Deutschlandschnitt, son<strong>der</strong>n auch im<br />
Vergleich zu allen an<strong>der</strong>en westdeutschen Flächenlän<strong>der</strong>n. Dies ist zum einen darauf <strong>zur</strong>ückzuführen,<br />
dass mittlere <strong>und</strong> größere, vor allem aber sehr große unternehmensnahe Dienstleistungsunternehmen<br />
in Nie<strong>der</strong>sachsen unterrepräsentiert <strong>und</strong> zudem (im Schnitt) weniger auslandsmarktorientiert<br />
sind. Zum an<strong>der</strong>en sind weltweit am stärksten internationalisierte Teilsektoren wie Datenverarbeitungsdienste<br />
o<strong>der</strong> technische Beratungs- <strong>und</strong> Prüfdienstleistungen 184 hier nicht nur beson<strong>der</strong>s<br />
schwach vertreten, son<strong>der</strong>n darüber hinaus in noch geringerem Umfang international ausgerichtet<br />
als dies für Deutschland insgesamt im europäischen Vergleich gilt.<br />
Strukturelle Ursachen begründen also im Wesentlichen die nicht ausgeschöpften Potenziale für zusätzliches<br />
Auslandsengagement. Um hier voranzukommen, sind beson<strong>der</strong>e Anstrengungen <strong>zur</strong> Stärkung<br />
<strong>der</strong> Innovations- <strong>und</strong> Wettbewerbsfähigkeit nie<strong>der</strong>sächsischer Unternehmen erfor<strong>der</strong>lich. Sie<br />
sorgen quasi im Vorfeld auch für die längerfristige Verbreiterung <strong>der</strong> Exportpalette um zusätzliche<br />
wachstumsträchtige Güter <strong>und</strong> eröffnen so weitere Internationalisierungsspielräume. Dies ist umso<br />
wichtiger, als <strong>der</strong> internationale Wettbewerbsdruck auf den Straßenfahrzeugbau extrem hoch ist.<br />
Hier gibt es nicht nur neue Konkurrenten aus aufholenden Schwellenlän<strong>der</strong>n, son<strong>der</strong>n vor allem<br />
auch neue technologische Entwicklungen (wie umweltfre<strong>und</strong>liche Antriebstechniken), die nicht „verschlafen“<br />
werden dürfen. Hinzu kommen oftmals unwägbare Wechselkurstrends <strong>und</strong> konjunkturelle<br />
Ausschläge. Letzteres ist durch den massiven Einbruch im Krisenjahr 2009 wie<strong>der</strong> einmal beson<strong>der</strong>s<br />
deutlich geworden.<br />
184 Architektur- <strong>und</strong> Ingenieurbüros; technische, physikalische <strong>und</strong> chemische Untersuchungen.<br />
109
WESENTLICHE ERGEBNISSE IM ÜBERBLICK<br />
Bessere Exportchancen durch gezielte Marktausrichtung<br />
Die nie<strong>der</strong>sächsische Exportwirtschaft ist in noch stärkerem Maße als Anbieter aus an<strong>der</strong>en B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n<br />
auf den europäischen Markt konzentriert, mit beson<strong>der</strong>em Fokus auf den alten EU-Län<strong>der</strong>n,<br />
die eher geringere Wachstumspotenziale aufweisen. Von Vorteil ist aber die gute Position in den<br />
jungen EU-Län<strong>der</strong>n (EU-12neu), Russland <strong>und</strong> auch im Mittleren Osten (u.a. Golfstaaten), wenngleich<br />
die dort zu erwartenden Importvolumina deutlich niedriger sind als bei großen Volkswirtschaften<br />
wie Brasilien, Russland, China o<strong>der</strong> Indien. Als Nachteil ist jedoch die anhaltend (im Vergleich<br />
zu Deutschland) noch schwächere nie<strong>der</strong>sächsische Position auf den wachsenden Märkten in<br />
Südamerika sowie vor allem in Asien anzusehen. Beson<strong>der</strong>s misslich ist dabei, dass Nie<strong>der</strong>sachsens<br />
Exportwirtschaft von <strong>der</strong> Wachstumsdynamik <strong>der</strong> chinesischen Importe in den letzten Jahren nur<br />
unterdurchschnittlich profitieren konnte. Die durch den zunehmenden Ausbau <strong>der</strong> Vor-Ort-<br />
Produktion von Kraftfahrzeugen (s.o.) tendenziell rückläufigen Ausfuhren an Kraftwagen <strong>und</strong> -teilen<br />
konnten nicht durch entsprechende Zuwächse bei an<strong>der</strong>en Warengruppen kompensiert werden.<br />
Übersicht 8.1 Regionale Exportdiversifizierungspotenziale für kleine <strong>und</strong> mittlere Unternehmen<br />
aus Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
Marktklassifizierung<br />
im Weltmaßstab 1 überdurchschnittlich<br />
<strong>und</strong> im innerdeutschen<br />
Vergleich 2 mindestens<br />
durchschnittlich<br />
vertreten<br />
Nie<strong>der</strong>sachsens Exporte ...<br />
<strong>und</strong> im innerdeutschen<br />
Vergleich 2<br />
unterdurchschnittlich<br />
vertreten<br />
im Weltmaßstab 1 unterdurchschnittlich<br />
<strong>und</strong> im innerdeutschen<br />
Vergleich 2 mind.<br />
durchschnittlich<br />
vertreten<br />
<strong>und</strong> im innerdeutschen<br />
Vergleich 2<br />
unterdurchschnittlich<br />
vertreten<br />
Entwickelte<br />
Volumenmärkte<br />
Großbritannien,<br />
Frankreich, Spanien,<br />
Schweden,<br />
Nie<strong>der</strong>lande,<br />
Dänemark<br />
Belgien, Italien,<br />
Schweiz, Österreich<br />
USA, Australien<br />
Kanada, Südkorea,<br />
Japan<br />
Aufholende<br />
Volumenmärkte<br />
Polen, Tschechien,<br />
Russland<br />
Ungarn<br />
Vereinigte Arabische<br />
Emirate, Indonesien,<br />
Mexiko<br />
China, Indien,<br />
Brasilien, Saudi<br />
Arabien, Türkei<br />
Dynamische<br />
Potenzialmärkte<br />
Norwegen, Litauen,<br />
Lettland, Rumänien,<br />
Slowakei<br />
Slowenien<br />
Bulgarien, Katar,<br />
Kuwait, Oman, Chile,<br />
Argentinien, Peru,<br />
Vietnam<br />
Perspektivmärkte<br />
Weißrussland,<br />
Ukraine, Bosnien-<br />
Herzegowina;<br />
Ägypten<br />
Kolumbien<br />
Marokko<br />
Serbien, Venezuela,<br />
Kasachstan, Ecuador,<br />
Pakistan, Kenia<br />
*Kriterien für die Län<strong>der</strong>auswahl: prioritär Importwachstum 2004 bis 2008 <strong>und</strong> Importvolumen 2008 ; darüber hinaus längerfristige<br />
Importdynamik <strong>und</strong> Prognosen für die zukünftige Entwicklung. Aus diesem Gr<strong>und</strong> wurden die Türkei, Slowenien <strong>und</strong> Norwegen<br />
aufgenommen, obwohl diese Län<strong>der</strong> in 2004 bis 2008 jeweils nur ein knapp durchschnittliches Importwachstum vorweisen konnten,<br />
dafür aber in <strong>der</strong> Vorperiode besser platziert waren <strong>und</strong> zudem über günstige Wachstumsprognosen verfügen.<br />
Volumenmärkte sind solche, <strong>der</strong>en Importvolumen in 2008 mindestens 75 Mrd. US-Dollar betrug. Volumenmärkte aus EU- <strong>und</strong> EFTA-<br />
Län<strong>der</strong>n sowie an<strong>der</strong>e sehr große Volkswirtschaften (mit Importen von über 200 Mrd. US-Dollar in 2008) werden unabhängig von<br />
ihrer Importwachstumsdynamik „gesetzt“. Bei sehr kleinen (Importvolumen in 2008 unter 15 Mrd. US-Dollar), aus KMU-Sicht „fernen“<br />
Perspektivmärkten muss eine herausragende Importdynamik (mit durchschnittlichen Wachstumsraten von über 25 % p. a.)<br />
vorliegen (vgl. dazu auch die ausführlichen Län<strong>der</strong>listen im Anhang).<br />
1) Im Vergleich zum Anteil nie<strong>der</strong>sächsischer Ausfuhren an den Güterweltimporten (ohne Deutschland) in 2008 (1,10 %).<br />
2) Im Vergleich zum Anteil Nie<strong>der</strong>sachsens an den deutschen Güterexporten in 2008: 7,84 %. Abweichungen von bis zu 0,4 Prozentpunkten<br />
vom Durchschnittswert werden als durchschnittlich bewertet <strong>und</strong> dem Wert für das jeweilige Land gegenübergestellt.<br />
Zusammenstellung des NIW auf Gr<strong>und</strong>lage von eigenen Berechnungen.<br />
110
WESENTLICHE ERGEBNISSE IM ÜBERBLICK<br />
In Übersicht 8.1 finden sich diejenigen Län<strong>der</strong>, die aufgr<strong>und</strong> ihrer mittel- <strong>und</strong> kurzfristigen Importnachfragedynamik<br />
im Zusammenspiel mit den weiteren oben beschriebenen Indikatoren <strong>und</strong> Bewertungen<br />
für die nie<strong>der</strong>sächsische Wirtschaft aktuell <strong>und</strong> in absehbarer Zukunft von beson<strong>der</strong>em<br />
Interesse sind. Sie sollten in den nächsten Jahren in den Fokus <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>sächsischen Außenwirtschaftsför<strong>der</strong>ung<br />
gerückt werden. Für KMU kommen vorrangig die Län<strong>der</strong> in Zeile eins bis drei infrage:<br />
Je nach Marktgröße <strong>und</strong> Absorptionsfähigkeit für ausländische Importe wird dabei zwischen<br />
(entwickelten <strong>und</strong> aufholenden) Volumenmärkten <strong>und</strong> Potenzialmärkten unterschieden. Potenzialmärkte<br />
sind vom Volumen her kleiner, bieten aber aufgr<strong>und</strong> ihrer Dynamik gute Einstiegschancen.<br />
Unter den Volumenmärkten finden sich auf <strong>der</strong> einen Seite die großen hochentwickelten Volkswirtschaften<br />
aus Europa <strong>und</strong> Übersee, auch wenn diese im Betrachtungszeitraum 2004 bis 2008 ausnahmslos<br />
nicht an <strong>der</strong> Spitze <strong>der</strong> weltweiten Wachstumsdynamik gestanden haben. Sie sind schon<br />
allein von ihrer Größe her nicht zu vernachlässigen. Insbeson<strong>der</strong>e die Län<strong>der</strong> <strong>der</strong> alten EU bieten<br />
aufgr<strong>und</strong> des bekannten <strong>und</strong> gesicherten Umfelds sowie des vielfach einheitlichen Währungsraums<br />
günstige Einstiegsbedingungen für KMU. Das Gleiche gilt auch für Polen, Tschechien <strong>und</strong> Russland<br />
als aufholende Volumenmärkte: Dort ist Nie<strong>der</strong>sachsens Exportwirtschaft zudem bereits – an<strong>der</strong>s<br />
als auf dem ungarischen Markt - gut vertreten. In Westeuropa besteht aus nie<strong>der</strong>sächsischer Sicht<br />
gegenüber Konkurrenten aus an<strong>der</strong>en B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n Nachholbedarf in Bezug auf Belgien, Österreich,<br />
Italien <strong>und</strong> die Schweiz. Auf den großen entwickelten (Kanada, Japan, Südkorea) <strong>und</strong> aufholenden<br />
(Brasilien, China, Indien) Überseemärkten ist Nie<strong>der</strong>sachsen ausgesprochen schwach positioniert,<br />
aber auch in Saudi-Arabien <strong>und</strong> <strong>der</strong> Türkei haben Anbieter aus an<strong>der</strong>en B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n<br />
größere Exporterfolge vorzuweisen. Die USA, Mexiko, Australien, Indonesien <strong>und</strong> die Vereinigten<br />
Arabischen Emirate sind als Exportmärkte für deutsche Unternehmen generell noch deutlich ausbaufähig,<br />
egal ob sie aus Nie<strong>der</strong>sachsen o<strong>der</strong> aus an<strong>der</strong>en deutschen B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n kommen.<br />
Innerhalb <strong>der</strong> Gruppe <strong>der</strong> dynamischen Potenzialmärkte hat sich die nie<strong>der</strong>sächsische Exportwirtschaft<br />
in <strong>der</strong> Slowakei, in Litauen <strong>und</strong> Lettland, Rumänien <strong>und</strong> Norwegen bereits eine sehr gute<br />
Ausgangsposition für die weitere Marktdurchdringung geschaffen. Demgegenüber steht sie in Slowenien<br />
noch hinter den Erfolgen an<strong>der</strong>er deutscher Anbieter <strong>zur</strong>ück. Ausgeprägte Defizite im Weltmaßstab<br />
<strong>und</strong> im innerdeutschen Maßstab bestehen noch in Bulgarien als einem <strong>der</strong> beiden „jüngsten“<br />
EU-Mitgliedslän<strong>der</strong>, in einigen <strong>der</strong> beson<strong>der</strong>s wachstumsdynamischen <strong>und</strong> finanzkräftigen Golfstaaten<br />
(Katar, Kuwait, Oman), auf einzelnen lateinamerikanischen Wachstumsmärkten (Argentinien,<br />
Chile, Peru) sowie in Vietnam.<br />
Weiterhin werden mehrere Perspektivmärkte aufgezeigt, die erst seit wenigen Jahren ein beachtliches<br />
Importnachfragewachstum aufweisen, vom Volumen her aber eine geringe Rolle spielen (Bosnien/Herzegowina,<br />
Serbien, Ägypten, Marokko) bzw. wo KMU-Engagement von den wirtschaftlichen,<br />
politischen <strong>und</strong> kulturellen Rahmenbedingungen her aktuell eher skeptisch zu beurteilen ist<br />
(Ukraine, Kasachstan, Pakistan, Kenia, Kolumbien, Venezuela, Ecuador). Hierbei fallen insbeson<strong>der</strong>e<br />
politische Instabilität, Bürokratie <strong>und</strong> Korruption ins Gewicht. Diese Län<strong>der</strong> stehen abgesehen von<br />
den Ölför<strong>der</strong>län<strong>der</strong>n in <strong>der</strong> Golfregion vielfach noch am Anfang des Aufholprozesses.<br />
Auf den weniger hochentwickelten Potenzialmärkten <strong>und</strong> den Perspektivmärkten richtet sich die<br />
Nachfrage nicht nur nach Investitionsgütern, son<strong>der</strong>n auch nach Konsumgütern. Aus nie<strong>der</strong>sächsischer<br />
Sicht können hiervon z. B. sowohl Anbieter von Maschinen <strong>und</strong> Anlagen <strong>zur</strong> Nahrungsmittelproduktion<br />
(Agrartechnik 185 , Nahrungsmittelverarbeitung) als auch die Ernährungsindustrie selbst<br />
profitieren. Darüber hinaus bieten sich im Rahmen von vielfach groß angelegten Infrastrukturpro-<br />
185 Gerade im Bereich Agrartechnik sind nie<strong>der</strong>sächsische Anbieter bereits jetzt sehr gut auf Auslandsmärkten vertreten (die<br />
Exportquote liegt bei r<strong>und</strong> 60 %) <strong>und</strong> konnten ihre Ausfuhren im Verlauf <strong>der</strong> jüngsten Wirtschaftskrise entgegen dem<br />
allgemeinen Trend weiter deutlich steigern (vgl. Krawczyk, 2009).<br />
111
WESENTLICHE ERGEBNISSE IM ÜBERBLICK<br />
jekten (Verkehr, Ver- <strong>und</strong> Entsorgung 186 ) auch Chancen für Unternehmen außerhalb <strong>der</strong> Industrie<br />
(Bau, Ingenieur- <strong>und</strong> Beratungsdienstleistungen). Für die sektorale Diversifizierung <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>sächsischen<br />
Exporte kommen insbeson<strong>der</strong>e auch diejenigen Län<strong>der</strong> in Frage, mit denen <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>sächsische<br />
Fahrzeugbau (OEM <strong>und</strong> Zulieferer) Produktionsstandorte unterhält – selbst dann, wenn sie<br />
nach <strong>der</strong> aktuellen Analyse nicht zu den beson<strong>der</strong>s attraktiven Exportregionen gehören (wie Südafrika,<br />
Portugal). Die schon bestehenden Beziehungen sollten dafür genutzt werden, zusätzliche Potenziale<br />
für KMU aus an<strong>der</strong>en Sektoren, insbeson<strong>der</strong>e auch für unternehmensorientierte Dienstleister,<br />
zu erschließen.<br />
Beson<strong>der</strong>er Handlungsbedarf aus Sicht <strong>der</strong> Außenwirtschaftsför<strong>der</strong>ung besteht im Hinblick auf diejenigen<br />
Märkte, auf denen Nie<strong>der</strong>sachsen im Vergleich zu Anbietern aus an<strong>der</strong>en deutschen B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n<br />
nur unterdurchschnittlich exporterfolgreich ist. 187 Dabei nimmt <strong>der</strong> Bedarf an Unterstützung<br />
(bezogen auf Übersicht 8.1) von unten nach oben ab: Zum Markteinstieg in Perspektivmärkte<br />
ist vielfach politische Türöffnerfunktion erfor<strong>der</strong>lich (Delegationsreisen, auch Landesvertretungen<br />
<strong>und</strong> -büros im Ausland als Unterstützung für die Unternehmen). Demgegenüber sind Gemeinschaftspräsentationen<br />
auf Messen, Informationsveranstaltungen, Kooperationsbörsen o<strong>der</strong> Einzelberatungen<br />
(zum Außenhandel o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Formen <strong>der</strong> Internationalisierung) effektive Instrumente<br />
<strong>zur</strong> Erschließung weiterer Marktanteile auf Potenzial- <strong>und</strong> Volumenmärkten, in denen <strong>der</strong><br />
Markteinstieg zumindest in Teilbereichen vollzogen ist.<br />
Gr<strong>und</strong>sätzlich gilt: Jedes Land ist ein willkommenes Exportland, solange es Güter <strong>und</strong> Dienstleistungen<br />
nachfragt, unabhängig von Importdynamik <strong>und</strong> -volumen <strong>und</strong> jede Branche profitiert von neuen<br />
Exportpotenzialen, unabhängig davon, wie stark sie in Nie<strong>der</strong>sachsen vertreten ist. Aus dem<br />
Blickwinkel des individuellen Unternehmens haben potenzielle Zielregionen (bedingt durch die Unternehmensgröße,<br />
Erfahrungen im Außenhandel, Branche <strong>und</strong> Produkte) eine an<strong>der</strong>e Bedeutung für<br />
den Exporteur. Insofern stellt die hier vorgelegte Län<strong>der</strong>liste einen Orientierungsrahmen für die<br />
regionale Bündelung des außenwirtschaftlichen För<strong>der</strong>instrumentariums des Landes bereit. Im<br />
konkreten Fall müssen zusätzliche Detailinformationen über die jeweiligen Län<strong>der</strong> eingeholt werden.<br />
Dazu kann auch die bereit gestellte Datenbank <strong>zur</strong> Güterstruktur <strong>der</strong> Exporte nach Deutschland <strong>und</strong><br />
Europa genutzt werden.<br />
Nie<strong>der</strong>sächsische Direktinvestitionsaktivitäten stark vom Fahrzeugbau <strong>und</strong> verwandten Branchen<br />
bestimmt<br />
Der Außenhandel bildet nur einen Teil <strong>der</strong> außenwirtschaftlichen Aktivitäten ab. Die Globalisierung<br />
hat neben einem Anstieg des grenzüberschreitenden Warenaustausches zusätzlich zu einer zunehmenden<br />
Internationalisierung durch ausländische Direktinvestitionen (ADI) geführt.<br />
Kapitalverflechtungen nie<strong>der</strong>sächsischer Unternehmen im Ausland bzw. ausländischer Unternehmen<br />
in Nie<strong>der</strong>sachsen lassen sich mithilfe <strong>der</strong> Statistik zum Bestand <strong>der</strong> Direktinvestitionen <strong>der</strong><br />
Deutschen B<strong>und</strong>esbank im Zeitablauf betrachten. Bei <strong>der</strong> Betrachtung <strong>der</strong> Direktinvestitionsbestände<br />
für Nie<strong>der</strong>sachsen zeigt sich in <strong>der</strong> Entwicklungsdynamik eine ähnliche Tendenz wie im Außenhandel:<br />
während deutschlandweit die Direktinvestitionsaktivitäten im Jahr 2008 stagnierten -<br />
sowohl deutsche Investitionen im Ausland als auch ausländische Investitionen in Deutschland -<br />
sind diese für Nie<strong>der</strong>sachsen weiter angestiegen. Parallel <strong>zur</strong> Entwicklung im Außenhandel ist auch<br />
186 Vor allem die Nachfrage nach Umwelt- <strong>und</strong> Klimaschutztechnologien <strong>und</strong> –dienstleistungen wird auch in Zukunft weltweit<br />
weiterhin deutlich ansteigen (vgl. dazu z.B. Roland Berger, 2009). Deutsche Unternehmen können davoni schon seit<br />
Jahren in herausragendem Umfang profitieren (Legler, Schasse 2009). Nie<strong>der</strong>sachsen ist gerade im stark expandierenden<br />
Bereich Erneuerbare Energieträger in Teilbereichen (Windkraft, Biomasse) sehr gut aufgestellt <strong>und</strong> für den internationalen<br />
Markt gerüstet (vgl. dazu ausführlich Gehrke, Krawczyk, Legler, 2003).<br />
187 Aus Sicht <strong>der</strong> KMU sind dies die Län<strong>der</strong>, die in Übersicht 8.1. in Spalte 2 <strong>und</strong> auch Spalte 4 aufgeführt sind.<br />
112
WESENTLICHE ERGEBNISSE IM ÜBERBLICK<br />
hierbei <strong>der</strong> Automobilbau 188 treibende Kraft <strong>der</strong> Entwicklung in 2008 gewesen. Insofern ist zu vermuten,<br />
dass auch bei den nie<strong>der</strong>sächsischen Direktinvestitionsaktivitäten in 2009 eher von Stagnation<br />
auszugehen ist.<br />
Zusätzliche differenzierte Informationen zu getätigten Investitionen <strong>und</strong> dahinterstehenden Unternehmen<br />
lassen sich auf Basis von Datenbankrecherchen gewinnen. Deshalb wurde für diese Studie<br />
erstmals eine detaillierte Untersuchung nie<strong>der</strong>sächsischer Direktinvestitionen im Ausland bzw. ausländischer<br />
Direktinvestitionen in Nie<strong>der</strong>sachsen auf Basis <strong>der</strong> Direktinvestitionsdatenbank fDi Markets<br />
durchgeführt.<br />
fDi Markets verzeichnet für die Jahre 2003 bis 2009 insgesamt fast 600 Direktinvestitionsprojekte<br />
nie<strong>der</strong>sächsischer Unternehmen im Ausland. Dies entspricht einem Anteil von fast 7 ½ % an allen<br />
Direktinvestitionsprojekten aus Deutschland <strong>und</strong> korrespondiert mit Nie<strong>der</strong>sachsens Anteil bei Direktinvestitionsbeständen<br />
im Ausland nach <strong>der</strong> B<strong>und</strong>esbankstatistik. Wichtigste Ziellän<strong>der</strong> sind China,<br />
Indien, USA <strong>und</strong> Russland. Ausländische Direktinvestitionsprojekte aus Nie<strong>der</strong>sachsen sind im<br />
Vergleich zum B<strong>und</strong>esdurchschnitt kapitalintensiver <strong>und</strong> generieren mehr Arbeitsplätze, was vor<br />
allem auf die Branchenstruktur <strong>und</strong> Zielsetzung <strong>der</strong> Investitionen <strong>zur</strong>ückzuführen ist. Denn allein<br />
50 % <strong>der</strong> ADI-Projekte kommen aus dem Fahrzeugbau <strong>und</strong> <strong>der</strong> Automobilzulieferindustrie, lediglich<br />
18 % <strong>der</strong> Projekte stammen aus dem Dienstleistungsbereich, vor allem aus <strong>der</strong> Touristik- <strong>und</strong> <strong>der</strong><br />
Logistik-Branche.<br />
Gut 43 % <strong>der</strong> Projekte dienten dem Aufbau bzw. <strong>der</strong> Erweiterung von Produktionsstätten <strong>und</strong> damit<br />
mehr als im B<strong>und</strong>esdurchschnitt (32 %). Vertrieb <strong>und</strong> Service (18 %) <strong>und</strong> <strong>der</strong> Handel (12 %) haben<br />
dagegen eine geringere Bedeutung bei den nie<strong>der</strong>sächsischen Investitionsprojekten. Vor allem Investitionen<br />
in China, Indien, Russland <strong>und</strong> den osteuropäischen EU-Mitgliedstaaten dienen zum<br />
überwiegenden Teil <strong>der</strong> Produktion, während bei Investitionen in den westeuropäischen EU-<br />
Mitgliedstaaten <strong>und</strong> in den USA Geschäftstätigkeiten wie Vertrieb, Service <strong>und</strong> FuE von überdurchschnittlicher<br />
Bedeutung sind. Dominierendes Motiv für die nie<strong>der</strong>sächsischen Direktinvestitionen ist<br />
die Erschließung neuer Märkte. Dennoch hat das Motiv niedrigerer Faktorkosten – ein Hinweis auf<br />
vertikale Direktinvestitionen, in denen Wertschöpfungskomponenten auf Gr<strong>und</strong> preislicher Unterschiede<br />
ausgelagert werden – für nie<strong>der</strong>sächsische Investoren im Ausland eine größere Bedeutung<br />
als im Durchschnitt aller deutschen Investitionen. Dies dürfte damit zusammenhängen, dass Auslandsproduktion<br />
- nicht zuletzt durch das hohe Strukturgewicht des Fahrzeugbaus - in Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
vergleichsweise sehr viel häufiger als Ziel von ADI genannt wurde.<br />
Ausländische Direktinvestitionen in Nie<strong>der</strong>sachsen stärken den Produktionsstandort, bleiben im<br />
überregionalen Vergleich jedoch deutlich <strong>zur</strong>ück<br />
Während <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>sächsische Anteil an allen deutschen Direktinvestitionen im Ausland in den letzten<br />
Jahren merklich gestiegen ist <strong>und</strong> nurmehr wenig unterhalb <strong>der</strong> gesamtwirtschaftlichen Bedeutung<br />
des Landes liegt, ist <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>sächsische Anteil an den ausländischen Direktinvestitionen in<br />
Deutschland trotz leichter Zuwächse noch immer unverän<strong>der</strong>t schwach: bezogen auf die Bestandsdaten<br />
<strong>der</strong> B<strong>und</strong>esbank ergibt sich ein Anteil von 3,7 %, bezogen auf die in <strong>der</strong> fDI-Datenbank registrierten<br />
ADI-Projekte ein Anteil von 2½%.<br />
Wenngleich die absolute Zahl <strong>der</strong> ausländischen Direktinvestitionsprojekte in Nie<strong>der</strong>sachsen sehr<br />
gering ist – 71 Projekte zwischen 2003 <strong>und</strong> 2009 -, zeigt sich doch auch hier, dass Investitionen<br />
ausländischer Unternehmen in Nie<strong>der</strong>sachsen in beson<strong>der</strong>em Maße auf die Errichtung <strong>und</strong> Erweiterung<br />
von Produktionsstätten ausgerichtet sind. Zudem lassen sich aus <strong>der</strong> Struktur <strong>der</strong> Investitionsprojekte<br />
wichtige Standortfaktoren erkennen:<br />
188 Bei den Direktinvestitionen entfällt ein hoher <strong>und</strong> zunehmen<strong>der</strong> Anteil <strong>der</strong> Finanzströme auf Beteiligungsgesellschaften.<br />
113
WESENTLICHE ERGEBNISSE IM ÜBERBLICK<br />
Aufgr<strong>und</strong> <strong>der</strong> deutlich gestiegenen Weltmarktpreise für fossile Brennstoffe ist Nie<strong>der</strong>sachsen mit<br />
seinen Erdöl- <strong>und</strong> Erdgaslagerstätten als Explorationsstandort wie<strong>der</strong> stärker in den Fokus ausländischer<br />
Investoren gerückt. Im Zusammenhang mit <strong>der</strong> Hafeninfrastruktur <strong>und</strong> dem Ölhafen<br />
in Wilhelmshaven sowie mit dem Bau <strong>der</strong> Erdgaspipeline von Russland nach Deutschland ist<br />
Nie<strong>der</strong>sachsen auch als Standort für die Lagerung <strong>und</strong> Weiterverarbeitung von fossilen Brennstoffen<br />
von Bedeutung.<br />
In Verbindung mit den norddeutschen Häfen stehen auch die überdurchschnittlich vertretenen<br />
Investitionsprojekte in <strong>der</strong> Transport- <strong>und</strong> Logistikbranche. Denn die logistische Hinterlandanbindung<br />
<strong>der</strong> großen Containerhäfen Hamburg <strong>und</strong> Bremerhaven erfolgt auch über Nie<strong>der</strong>sachsen.<br />
Im Zuge des Baus des Jade-Weser-Ports sind weitere Investitionen zu erwarten.<br />
Im Unterschied zum gesamtdeutschen Bild ist Nie<strong>der</strong>sachsen aus Sicht ausländischer Investoren<br />
ein bevorzugter Produktionsstandort. Neben dem Fahrzeugbau, <strong>der</strong> Nahrungsmittelindustrie <strong>und</strong><br />
<strong>der</strong> chemischen Industrie gilt dies auch für die Elektronik- <strong>und</strong> Elektrotechnikindustrie sowie den<br />
Maschinenbau. Als Gr<strong>und</strong> hierfür werden auch die durchschnittlich niedrigeren Lohnkosten in<br />
Nie<strong>der</strong>sachsen angeführt.<br />
Die nie<strong>der</strong>sächsischen Produktionsstätten von Kfz-Herstellern, aber auch <strong>der</strong> Flugzeugbau, ziehen<br />
Direktinvestitionen ausländischer Zulieferbetriebe an.<br />
Auch die Investitionen in bestehende Betriebsstätten, wie beispielsweise bei Dow Chemical in<br />
Stade, machen einen signifikanten Teil <strong>der</strong> ausländischen Direktinvestitionen in Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
aus.<br />
Untersuchungen zu den Einflussfaktoren ausländischer Direktinvestitionen in Deutschland 189 haben<br />
gezeigt, dass neben einer gemeinsamen Grenze zwischen Ziel- <strong>und</strong> Herkunftsland - nie<strong>der</strong>ländische<br />
Direktinvestitionen in Nie<strong>der</strong>sachsen haben nach den USA die zweitgrößte Bedeutung - vor allem<br />
die lokale Wirtschaftskraft, die Infrastrukturausstattung aber auch die Präsenz weiterer Unternehmen<br />
<strong>der</strong> gleichen Branche <strong>und</strong> des gleichen Herkunftslandes positiven Einfluss auf die Standortwahl<br />
ausüben.<br />
Strategien <strong>zur</strong> Attrahierung zusätzlicher ausländischer Direktinvestitionen in Nie<strong>der</strong>sachsen sollten<br />
vor allem bei den beiden letzt genannten Faktoren ansetzen: Dabei sind insbeson<strong>der</strong>e Spill-over-<br />
Effekte zwischen Unternehmen des gleichen Herkunftslandes stark einzuschätzen. Aber auch die<br />
Existenz von Branchenclustern kann im Standortwettbewerb um ausländische Direktinvestitionen<br />
för<strong>der</strong>lich sein.<br />
Direktinvestitionen ausländischer Investoren in Nie<strong>der</strong>sachsen, sei es in neue Standorte o<strong>der</strong> in<br />
Form von Joint Ventures o<strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Kooperationen mit nie<strong>der</strong>sächsischen Unternehmen, stärken<br />
nicht nur den Produktionsstandort, son<strong>der</strong>n eröffnen gleichzeitig zusätzliche Exportpotenziale. Die<br />
Bündelung <strong>der</strong> Landesaktivitäten <strong>zur</strong> För<strong>der</strong>ung von Außenwirtschaft <strong>und</strong> Investment bei <strong>NGlobal</strong><br />
kann daher zu Synergien in diesen Aufgabenbereichen führen. Dies betrifft auch die stärkere Nutzung<br />
<strong>der</strong> vielfältigen Messen am Standort Hannover <strong>zur</strong> Ansprache potenzieller Investoren in Nie<strong>der</strong>sachsen.<br />
Innovations- <strong>und</strong> Außenwirtschaftsför<strong>der</strong>ung <strong>zur</strong> Steigerung <strong>der</strong> internationalen Wettbewerbsfähigkeit<br />
von nie<strong>der</strong>sächsischen KMU gefor<strong>der</strong>t<br />
Auch in <strong>der</strong> aktuellen Unternehmensbefragung bestätigt sich, dass fehlendes Auslandsengagement<br />
von KMU vielfach auf nicht geeignete Produkte <strong>zur</strong>ückzuführen ist. Es fehlt vielfach an wettbewerbsfähigen<br />
Anbietern. In diesem Fall sind vor allem struktur- <strong>und</strong> innovationspolitische Maßnahmen<br />
gefor<strong>der</strong>t, die mehr nie<strong>der</strong>sächsische Unternehmen dazu befähigen, mit innovativen <strong>und</strong> quali-<br />
189 Vgl. Arndt u. a. (2009).<br />
114
WESENTLICHE ERGEBNISSE IM ÜBERBLICK<br />
tativ hochwertigen Gütern <strong>und</strong> Dienstleistungen auf Auslandsmärkten konkurrieren zu können. Außenwirtschaftsför<strong>der</strong>ung<br />
allein kann die Exportbeteiligung von KMU kaum nachhaltig <strong>und</strong> deutlich<br />
steigern.<br />
Die (volumenmäßig) größten zusätzlichen Exportpotenziale dürften sich jedoch nicht über Neueinsteiger,<br />
son<strong>der</strong>n vielmehr über eine Intensivierung <strong>der</strong> Auslandsaktivitäten bereits erfahrener Unternehmen<br />
ergeben. Dies scheitert nach den Befragungsergebnissen im Wesentlichen an fehlen<strong>der</strong><br />
Rechtssicherheit <strong>und</strong> bürokratischen Hemmnissen einerseits sowie an Problemen bei <strong>der</strong> Partnersuche<br />
bzw. an fehlenden Marktkenntnissen an<strong>der</strong>erseits <strong>und</strong> betrifft vorwiegend „fernere“ Regionen.<br />
Die Sicherheit auf Auslandsmärkten kann vor allem durch eine nationale Handelspolitik, die sich für<br />
den weiteren Abbau von Handelshemmnissen einsetzt, gesteigert werden. Auch Repräsentanzen/Büros<br />
des Landes Nie<strong>der</strong>sachsen vor Ort, die den Unternehmen Tag <strong>und</strong> Nacht offenstehen<br />
<strong>und</strong> ihnen ein umfassendes Unterstützungsangebot (auch rechtlicher Art) bieten, sichern die Auslandsaktivitäten<br />
ab. Für Hilfestellung beim Marktzugang, bei <strong>der</strong> Partnersuche <strong>und</strong> bei <strong>der</strong> Beseitigung<br />
von Informationsdefiziten im Hinblick auf Marktspezifika o<strong>der</strong> auch För<strong>der</strong>möglichkeiten bei<br />
<strong>der</strong> Finanzierung von außenwirtschaftlichen Aktivitäten können die Unternehmen auf die bewährten<br />
Landesprogramme <strong>zur</strong> Außenwirtschaftsberatung <strong>und</strong> Messeför<strong>der</strong>ung <strong>zur</strong>ückgreifen. Darüber hinaus<br />
können von hochrangigen Landespolitikern begleitete Wirtschaftsdelegationsreisen als „Türöffner“<br />
auf schwierigen Auslandsmärkten dienen <strong>und</strong> werden von den Teilnehmern zudem oft mit<br />
<strong>der</strong> Suche nach geeigneten Geschäftspartnern vor Ort verb<strong>und</strong>en.<br />
Die <strong>NGlobal</strong>-Strategie sollte berücksichtigen, dass auch die großen westeuropäischen Märkte trotz<br />
geringerer Wachstumsdynamik von <strong>der</strong> Außenwirtschaftsför<strong>der</strong>ung nicht vernachlässigt werden<br />
dürfen. Das dort mit geringen Expansionsraten zusätzlich entstehende Importvolumen ist um ein<br />
Vielfaches höher als dasjenige von stark aufholenden, aber kleinen Län<strong>der</strong>n. Die nie<strong>der</strong>sächsischen<br />
Exporterfolge <strong>der</strong> letzten Jahre belegen dies.<br />
Bekanntheitsgrad <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>sächsischen Außenwirtschaftsför<strong>der</strong>ung weiter verbessern<br />
Aus <strong>der</strong> Unternehmensbefragung ist allerdings deutlich geworden, dass die Landesför<strong>der</strong>instrumente<br />
auch unter den auslandsaktiven Unternehmen noch immer weniger als <strong>der</strong> Hälfte <strong>der</strong> Befragten<br />
bekannt sind. Dies gilt sowohl für das Beratungs- <strong>und</strong> das Messeprogramm als auch die Möglichkeit<br />
<strong>der</strong> Teilnahme an Wirtschaftsdelegationsreisen.<br />
Diesen Informationsdefiziten steht allerdings ein merklicher Informations- <strong>und</strong> Unterstützungsbedarf<br />
<strong>der</strong> Unternehmen gegenüber. Bei <strong>der</strong> gewünschten Unterstützung hat die Suche nach geeigneten<br />
Partnern im Ausland oberste Priorität vor Informationen über die jeweiligen Märkte, rechtliche<br />
Regelungen <strong>und</strong> organisatorische Fragen. Dies trifft exakt die klassischen Themenfel<strong>der</strong> <strong>der</strong> Landesprogramme<br />
<strong>und</strong> bestätigt insofern die gegenwärtige Ausrichtung <strong>der</strong> Außenwirtschaftsför<strong>der</strong>ung<br />
des Landes, die Messeför<strong>der</strong>ung, Beratung <strong>und</strong> Information sowie die Suche nach Partnern <strong>und</strong><br />
Anbahnung von Geschäftskontakten über die Teilnahme an Delegationsreisen mit vororganisierten<br />
Gesprächsr<strong>und</strong>en, Kooperationsbörsen, Firmenbesuchen u. a. in den Mittelpunkt stellt.<br />
Insofern ist es dringend erfor<strong>der</strong>lich, die Unternehmen stärker auf die Chancen <strong>und</strong> Möglichkeiten<br />
dieser Angebote hinzuweisen (z.B. durch <strong>NGlobal</strong> selbst bzw. durch die Industrie- <strong>und</strong> Handelskammern<br />
<strong>und</strong> Verbände), damit sie zukünftig intensiver darauf <strong>zur</strong>ückgreifen können, um ihre Erfolgsaussichten<br />
im Ausland zu erhöhen. Parallel dazu müssen dann aber auch die verfügbaren Mittel<br />
ausgeweitet werden: Denn wenn es gelingt, mehr Interessenten für die För<strong>der</strong>programme zu gewinnen,<br />
muss auch gewährleistet sein, dass sie die entsprechenden Angebote auch nutzen können.<br />
Darüber hinaus ist es wichtig, dass die Programme <strong>und</strong> Instrumente regelmäßig auf die Bedarfsstruktur<br />
<strong>der</strong> Unternehmensklientel geprüft <strong>und</strong> gegebenenfalls neu ausgerichtet werden. So ist in<br />
<strong>der</strong> letztjährigen Befragung zum BDI-Mittelstandspanel deutlich geworden, dass die Unternehmen<br />
die klassischen För<strong>der</strong>instrumente im Außenwirtschaftsbereich sehr schätzen, aber durchaus auch<br />
115
WESENTLICHE ERGEBNISSE IM ÜBERBLICK<br />
Verbesserungsbedarf sehen. So wünscht sich z.B. jedes zweite exportierende Unternehmen eine<br />
<strong>Ausweitung</strong> <strong>der</strong> Auslandsmesseför<strong>der</strong>ung. Bei Unterstützung <strong>der</strong> ersten Schritte auf neuen Märkten<br />
durch die Teilnahme an Delegationsreisen o<strong>der</strong> Hilfe bei <strong>der</strong> Suche nach geeigneten Kooperationspartnern<br />
sehen 44 % <strong>der</strong> Befragten Optimierungsbedarf, bei Informationen/Beratungen <strong>zur</strong> Außenwirtschaft<br />
sind es 38 %.<br />
Noch sehr viel niedriger als <strong>der</strong> Bekanntheitsgrad <strong>der</strong> För<strong>der</strong>instrumente fallen in <strong>der</strong> aktuellen Befragung<br />
die Quoten im Hinblick auf die Bekanntheit <strong>der</strong> <strong>NGlobal</strong> GmbH aus, die seit Anfang 2009 als<br />
neu gegründete Landesgesellschaft für die inhaltliche Gestaltung <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>sächsischen Außenwirtschaftsför<strong>der</strong>ung<br />
im Rahmen <strong>der</strong> Vorschriften von Land, B<strong>und</strong> <strong>und</strong> EU sowie die Umsetzung <strong>der</strong><br />
entsprechenden För<strong>der</strong>programme zuständig ist. Diese institutionelle Zuordnung <strong>und</strong> inhaltliche<br />
Verbindung scheint bei <strong>der</strong> überwiegenden Mehrheit <strong>der</strong> potenziellen Klientel bisher nicht angekommen<br />
zu sein. Dies darf jedoch nicht als Indiz für eine falsche Marketingstrategie o<strong>der</strong> gar als<br />
Gr<strong>und</strong> für die geringe Nutzung <strong>der</strong> Instrumente zu sehen; denn letztendlich ist für die Unternehmen,<br />
die För<strong>der</strong>mittel benötigen, vorrangig wichtig, dass sie diese vom Land Nie<strong>der</strong>sachsen bekommen<br />
können, unabhängig davon, welche Institution für die Entwicklung <strong>und</strong> Durchführung <strong>der</strong><br />
Programme zuständig ist. Dennoch sollte sich <strong>NGlobal</strong> das Ziel setzen, über verstärkte Marketinganstrengungen<br />
seinen Bekanntheitsgrad als zuständiger Ansprechpartner für Außenwirtschaftsför<strong>der</strong>ung<br />
<strong>und</strong> Ansiedlungsmanagement in Nie<strong>der</strong>sachsen zu erhöhen, um auf diese Weise Ineffizienzen<br />
durch Umwege o<strong>der</strong> längere Suchprozesse bei den Unternehmen zu vermeiden.<br />
116
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122
ANHANG<br />
10 Anhang<br />
Fragebogen<br />
Außenwirtschaftliche Beziehungen <strong>der</strong> nie<strong>der</strong>sächsischen Wirtschaft<br />
1. Wie hat sich Ihr Auslandsumsatz in 2009 gegenüber dem Vorjahr infolge <strong>der</strong><br />
Wirtschaftskrise verän<strong>der</strong>t?<br />
◦ verringert um %<br />
◦ annähernd gleich geblieben<br />
◦ erhöht um %<br />
2. Betriebliche Kennziffern zu außenwirtschaftlichen Beziehungen<br />
a. Der Anteil unseres Auslandsumsatzes am Gesamtumsatz lag in 2009 bei ca. %<br />
b. Der Anteil unserer Produktion im Ausland an <strong>der</strong> Gesamtproduktion lag in 2009 bei ca. %<br />
c. Der Anteil ausländischer Vorprodukte an allen bezogenen Vorprodukten lag bei ca. %<br />
3. Welche außenwirtschaftlichen Aktivitäten betreiben Sie in den genannten Regionen <strong>und</strong><br />
in welcher Form sind Sie dort ggf. präsent?<br />
EU<br />
Golfstaaten*<br />
Russ/GUS China übr. Asien<br />
Nord- u.<br />
Mittelamerika<br />
An<strong>der</strong>e Län<strong>der</strong><br />
Export ◦ ◦ ◦ ◦ ◦ ◦ ◦<br />
Einkauf von Vorleistungen ◦ ◦ ◦ ◦ ◦ ◦ ◦<br />
Import ◦ ◦ ◦ ◦ ◦ ◦ ◦<br />
Auslandsproduktion ◦ ◦ ◦ ◦ ◦ ◦ ◦<br />
Service ◦ ◦ ◦ ◦ ◦ ◦ ◦<br />
Forschung <strong>und</strong> Entwicklung ◦ ◦ ◦ ◦ ◦ ◦ ◦<br />
Handelsvertreter ◦ ◦ ◦ ◦ ◦ ◦ ◦<br />
Repräsentanz o<strong>der</strong> Büro ◦ ◦ ◦ ◦ ◦ ◦ ◦<br />
Tochterunternehmen ◦ ◦ ◦ ◦ ◦ ◦ ◦<br />
Joint Venture ◦ ◦ ◦ ◦ ◦ ◦ ◦<br />
An<strong>der</strong>e Kooperationsformen ◦ ◦ ◦ ◦ ◦ ◦ ◦<br />
*Golfstaaten: Kuwait, Bahrein, Saudi-Arabien, Katar, Vereinigte Arabische Emirate, Oman<br />
4. Welche Bedeutung schreiben Sie den folgenden Hemmnissen beim Aufbau/Ausbau<br />
Ihrer internationalen Geschäftsbeziehungen zu?<br />
sehr große große merkliche<br />
unwesentliche<br />
Keine geeigneten Produkte ◦ ◦ ◦ ◦<br />
Eigene Preise im Ausland zu hoch ◦ ◦ ◦ ◦<br />
fehlendes Personal für Auslandsgeschäfte ◦ ◦ ◦ ◦<br />
Partnersuche ◦ ◦ ◦ ◦<br />
fehlende Marktkenntnisse ◦ ◦ ◦ ◦<br />
Finanzierungsprobleme ◦ ◦ ◦ ◦<br />
Rechtssicherheit (auch Schutzrechte), Bürokratie ◦ ◦ ◦ ◦<br />
Kulturelle Unterschiede, Sprache ◦ ◦ ◦ ◦<br />
sonstige, bitte nennen: ◦ ◦ ◦ ◦<br />
◦ ◦ ◦ ◦<br />
5. Sind Ihnen die außenwirtschaftlichen Programme bzw. die neue Landeswirtschaftsför<strong>der</strong>ungsgesellschaft<br />
<strong>NGlobal</strong> bekannt <strong>und</strong> haben sie diese in den letzten Jahren in Anspruch<br />
genommen bzw. konsultiert?<br />
Außenwirtschaftsberatung<br />
o<strong>der</strong> Messeför<strong>der</strong>ung<br />
bekannt<br />
in Anspruch genommen<br />
ja nein ja nein<br />
◦ ◦ ◦ ◦<br />
Delegationsreisen ◦ ◦ ◦ ◦<br />
<strong>NGlobal</strong> GmbH ◦ ◦ ◦ ◦<br />
6. Welche Auslandsmärkte sind aus Ihrer Sicht zukünftig beson<strong>der</strong>s interessant?<br />
(Bitte nennen)<br />
Benötigen Sie dafür Unterstützung? Wenn ja, in welcher Form?<br />
123
ANHANG<br />
Abbildung <strong>und</strong> Tabellen<br />
Abb. A.2.1 Einfuhr nach ausgewählten Weltregionen 1995 bis 2008 (1995=100)<br />
900<br />
800<br />
700<br />
600<br />
500<br />
400<br />
300<br />
200<br />
100<br />
0<br />
1995 1996 1997 1998 1999 2000 2001 2002 2003 2004 2005 2006 2007 2008<br />
Amerika übriges Asien** Europa*<br />
Mittlerer Osten Afrika China<br />
1) inkl. Australien/Ozeanien <strong>und</strong> ehem. asiat. GUS-Staaten<br />
2) inkl. ehem. europ. GUS-Staaten (Russland, Belarus, Ukraine, Moldawien)<br />
Quelle: WTO: Industrial Trade Statistics. – Berechnungen des NIW.<br />
124
ANHANG<br />
Tab. A.2.1<br />
Ausfuhr nach B<strong>und</strong>eslän<strong>der</strong>n<br />
Schl.- Saar- Branden- Meckl.- Sachsen- Thürin- nicht zu- Waren ausl.<br />
Jahr Deutschl. 1 Holst. Hamburg Nds. Bremen NRW Hessen Rh.-Pfalz Baden-W. Bayern land Berlin burg Vorp. Sachsen Anhalt gen rechenbar Ursprungs<br />
- Anteil an Deutschland 1 in % - - Anteil an insg. in % -<br />
1991 100 2,2 2,2 9,7 2,3 26,6 7,6 6,1 19,1 16,9 1,9 2,4 0,4 0,3 0,9 0,9 0,5 2,5 10,5<br />
1992 100 2,2 2,1 10,2 2,3 26,3 7,6 6,0 19,1 17,1 1,9 2,0 0,4 0,4 0,9 0,8 0,4 1,8 10,3<br />
1993 100 2,1 2,3 9,7 2,1 25,4 8,3 5,5 19,8 17,9 1,8 2,1 0,5 0,5 1,0 0,6 0,6 3,1 10,3<br />
1994 100 2,2 2,2 9,3 2,5 25,8 7,9 5,8 19,7 17,7 1,8 2,0 0,5 0,4 1,0 0,7 0,6 1,9 11,2<br />
1995 100 2,2 2,6 9,5 2,1 25,6 7,5 6,2 19,6 17,7 1,8 1,9 0,6 0,4 1,1 0,7 0,6 3,0 11,4<br />
1996 100 2,2 3,0 9,5 2,0 25,2 7,4 5,7 20,0 17,9 1,7 1,9 0,6 0,3 1,1 0,6 0,7 3,7 11,4<br />
1997 100 2,3 3,3 8,9 2,2 24,9 6,9 5,6 20,1 18,3 1,7 1,9 0,8 0,3 1,4 0,6 0,8 3,0 12,1<br />
1998 100 2,2 3,7 9,2 2,2 23,7 6,7 5,3 20,5 18,6 1,6 1,8 0,8 0,3 1,9 0,7 0,8 1,9 12,9<br />
1999 100 2,4 4,1 9,6 1,9 22,9 6,3 5,3 20,0 19,1 1,9 1,8 0,8 0,3 2,1 0,7 0,8 3,8 13,2<br />
2000 100 2,2 4,1 9,6 1,9 22,8 6,4 5,0 20,5 18,9 1,8 1,7 0,9 0,5 0,8 2,1 0,9 2,9 14,8<br />
2001 100 2,1 4,5 9,3 2,0 22,6 6,3 4,9 20,2 18,8 1,8 1,7 0,9 0,6 0,9 2,5 1,0 3,2 14,8<br />
2002 100 2,2 4,1 9,3 1,9 22,7 6,2 5,0 19,7 19,4 1,8 1,8 0,9 0,4 0,9 2,6 1,0 2,8 16,3<br />
2003 100 2,1 3,6 9,4 2,0 22,2 6,3 5,2 19,8 19,6 1,7 1,7 0,9 0,5 1,0 2,8 1,2 2,2 15,8<br />
2004 100 2,4 3,5 9,5 2,0 22,5 6,2 5,3 19,0 19,7 1,7 1,7 0,9 0,5 1,0 2,7 1,2 1,7 16,8<br />
2005 100 2,5 3,5 9,4 1,9 22,5 6,1 5,3 19,1 19,7 1,8 1,5 1,0 0,4 1,2 2,7 1,2 1,5 16,6<br />
2006 100 2,4 3,8 9,3 1,7 22,1 6,2 5,0 19,6 19,4 1,7 1,6 1,2 0,5 1,4 2,7 1,3 1,3 17,8<br />
2007 100 2,2 3,6 9,4 1,5 22,3 6,3 5,2 19,1 19,4 1,7 1,6 1,3 0,6 1,4 3,0 1,4 1,1 17,7<br />
2008 100 2,3 3,9 9,4 1,7 21,4 6,4 5,6 18,7 19,3 1,7 1,4 1,5 0,7 1,6 2,9 1,4 1,4 17,5<br />
2009 2 100 2,3 4,8 8,7 1,6 21,1 6,6 5,3 19,1 18,9 1,7 1,6 1,6 0,8 1,6 3,0 1,4 0,1 18,7<br />
1) ohne Waren ausländischen Ursprungs <strong>und</strong> Waren aus nicht ermittelten inländischen Ursprungslän<strong>der</strong>n (Spalte: nicht <strong>zur</strong>echenbar). - 2) vorläufig.<br />
Quelle: Statistisches B<strong>und</strong>esamt: Außenhandelsstatistik. - Berechnungen des NIW.<br />
Tab. A.2.2<br />
Regionalstruktur <strong>und</strong> Entwicklung <strong>der</strong> Industrieexporte* aus Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
<strong>und</strong> Deutschland 2003 bis 2009<br />
2003 2007 2008 2009<br />
JDV<br />
2003-2007<br />
JDV<br />
2007-2008<br />
Veränd.<br />
2008-2009<br />
Land/Region Deu Nds D=100 Deu Nds D=100 Deu Nds D=100 Deu Nds D=100 Deu Nds Deu Nds Deu Nds<br />
EU-14 55,1 57,7 105 52,7 56,6 107 51,0 54,8 108 50,8 53,6 105 8,9 9,7 -4,5 -1,9 -21,0 -28,3<br />
EU-12 9,2 11,2 121 11,4 12,6 111 12,0 12,8 107 10,6 12,4 116 15,9 13,4 4,5 3,5 -29,7 -29,2<br />
EFTA 4,7 3,7 78 4,6 3,5 76 4,6 3,7 79 5,2 4,0 78 9,4 8,9 -0,1 6,6 -12,1 -20,2<br />
Türkei 1,4 1,3 97 1,6 1,2 75 1,6 1,2 76 1,5 1,4 93 15,0 7,9 -2,7 1,7 -24,9 -15,8<br />
Russland 1,8 1,6 84 3,0 2,7 91 3,4 3,2 97 2,7 2,8 105 24,1 26,4 11,3 21,9 -36,9 -36,8<br />
übr. MOE-Län<strong>der</strong> 1) 1,1 0,9 84 1,4 1,2 83 1,6 1,5 98 1,4 1,3 95 16,8 16,6 10,9 34,4 -32,1 -39,1<br />
NAFTA-Län<strong>der</strong> 11,2 10,7 95 9,3 8,7 93 8,9 8,9 100 8,4 8,4 100 5,0 4,5 -5,2 4,1 -25,1 -30,8<br />
ASEAN-Län<strong>der</strong> 2) 1,8 1,1 63 1,6 1,1 67 1,6 1,1 65 1,8 1,4 77 7,7 9,3 -1,4 -0,9 -11,7 -3,6<br />
Japan 1,9 1,5 79 1,4 1,1 78 1,3 1,1 84 1,4 1,2 87 2,5 2,2 -5,8 4,4 -16,5 -20,1<br />
Korea 0,9 0,5 61 0,9 0,5 58 0,9 0,5 56 1,0 0,6 59 11,3 9,6 -2,1 -1,9 -10,6 -13,3<br />
China 2,7 3,0 109 3,2 2,0 65 3,5 2,1 58 4,8 3,0 63 14,1 0,2 10,8 2,2 6,9 6,6<br />
Indien 0,4 0,2 61 0,8 0,5 64 0,8 0,6 70 1,0 0,6 63 31,4 33,3 7,7 20,3 -4,1 -20,5<br />
übrige Län<strong>der</strong> 7,8 6,6 85 8,2 8,3 102 8,8 8,5 96 9,4 9,3 98 11,6 16,8 6,2 2,6 -15,0 -19,7<br />
Insgesamt 100 100 100 100 100 100 100 100 100 100 100 100 10,1 10,2 -1,1 1,4 -20,8 -26,7<br />
Anteile <strong>und</strong> Verän<strong>der</strong>ungsraten jeweils in %.<br />
*) Verarbeitete Industriewaren nach GP 2002.<br />
1) Republik Moldau, Belarus, Ukraine, Albanien, Kroatien, Bosnien <strong>und</strong> Herzegowina, Jugoslawien, Mazedonien.<br />
2) Myanmar, Thailand, Laos, Vietnam, Kambodscha, Indonesien, Malaysia, Brunei Darussalam, Singapur, Phillipinen.<br />
Quelle: LSKN: Außenhandelstatistik. - Statistisches B<strong>und</strong>esamt: Außenhandelsstatistik. - Berechnungen des NIW.<br />
125
ANHANG<br />
Tab. A.2.3a<br />
Güterstruktur <strong>der</strong> Industrieexporte Nie<strong>der</strong>sachsens nach Län<strong>der</strong>n bzw. Län<strong>der</strong>gruppen<br />
2009 (in %)<br />
EU-12 übr. MOE- NAFTA- ASEAN- übrige<br />
Wirtschaftszweige (GP 2009) EU-14 neu EFTA Türkei Russland Län<strong>der</strong> 1) Län<strong>der</strong> Län<strong>der</strong> 2) Japan Korea China Indien Län<strong>der</strong> Insg.<br />
10 Nahrungs- <strong>und</strong> Futtermittel 14,7 9,1 5,8 1,7 16,5 10,1 2,0 15,4 7,0 6,4 2,0 0,6 7,2 11,1<br />
11 Getränke 0,4 0,1 0,2 0,0 0,1 0,1 3,5 0,1 0,2 0,3 0,0 0,0 0,2 0,6<br />
12 Tabakerzeugnisse 0,5 0,7 0,1 0,4 0,1 1,2 0,1 0,7 0,0 0,0 0,0 0,0 2,8 0,7<br />
13 Textilien 0,6 1,3 0,9 0,6 0,5 3,6 0,7 0,3 1,4 0,3 0,7 0,0 0,4 0,7<br />
14 Bekleidung 0,4 0,3 0,4 0,4 0,4 0,4 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,8 0,4<br />
15 Le<strong>der</strong> <strong>und</strong> Le<strong>der</strong>waren 0,1 0,5 0,1 0,0 0,2 0,3 0,1 0,1 0,2 0,0 0,1 0,3 0,2 0,2<br />
16 Holz sowie Holz-, Kork- u Flechtwaren (oh Möbel) 0,5 0,7 0,9 0,3 0,3 0,6 0,5 0,3 0,2 0,6 0,3 0,9 0,4 0,5<br />
17 Papier, Pappe <strong>und</strong> Waren daraus 3,6 3,0 3,6 3,4 4,9 4,0 3,6 2,6 0,3 0,6 2,2 0,9 2,6 3,4<br />
19 Kokerei- u. Mineralölerzeugnisse 3,6 0,6 0,2 0,0 0,3 0,6 5,4 0,1 0,2 0,0 0,1 0,0 0,8 2,5<br />
20 Chemische Erzeugnisse 12,3 8,8 11,1 18,9 12,3 13,1 6,8 16,8 10,5 15,3 7,6 19,5 10,1 11,2<br />
21 Pharmazeutische u. ä. Erzeugnisse 1,3 0,6 1,1 1,5 2,0 2,2 3,7 0,7 0,3 1,0 0,3 0,9 1,5 1,4<br />
22 Gummi <strong>und</strong> Kunststoffwaren 4,6 7,4 5,2 3,7 3,8 6,0 3,2 2,5 2,7 4,8 4,4 2,4 3,5 4,7<br />
23 Glas u. Glaswaren, Keramik, bearbeitete Steine u. Erden 1,6 1,1 2,1 1,1 1,2 1,2 0,9 1,4 1,1 1,0 1,0 2,7 1,5 1,4<br />
24 Metalle 4,8 4,3 4,3 2,9 7,3 2,2 2,7 4,7 0,8 3,8 3,4 13,7 6,9 4,7<br />
25 Metallerzeugnisse 2,4 4,6 3,3 1,5 2,7 2,8 1,4 1,9 1,1 1,6 2,8 1,8 2,3 2,6<br />
26 DV-Geräte, elektronische u. optische Erzeugnisse 2,2 2,3 3,5 3,7 2,2 1,5 4,8 5,2 7,4 10,8 8,9 6,1 4,3 3,1<br />
27 Elektirsche Ausrüstungen 4,7 7,2 4,8 4,8 4,1 2,4 3,4 6,9 3,1 4,5 11,7 11,2 5,3 5,2<br />
28 Maschinen 7,9 11,9 12,8 29,9 32,7 24,1 14,1 30,1 19,1 24,8 30,5 32,5 20,9 12,9<br />
29 Kraftwagen <strong>und</strong> Kraftwagenteile 30,3 34,4 33,1 22,2 6,7 22,7 30,7 8,7 43,5 22,6 20,7 3,6 26,6 29,1<br />
30 Sonstige Fahrzeuge 2,5 0,2 3,9 2,3 0,4 0,1 12,0 1,4 0,8 1,6 2,5 2,1 1,2 2,8<br />
31 Möbel 0,9 1,1 2,6 0,6 1,1 0,6 0,3 0,3 0,3 0,0 0,8 0,6 0,5 0,9<br />
Verarbeitendes Gewerbe 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0<br />
1) Republik Moldau, Belarus, Ukraine, Albanien, Kroatien, Bosnien <strong>und</strong> Herzegowina, Jugoslawien, Mazedonien.<br />
2) Myanmar, Thailand, Laos, Vietnam, Kambodscha, Indonesien, Malaysia, Brunei Darussalam, Singapur, Phillipinen.<br />
Quelle: LSKN: Außenhandelsstatistik. - Berechnungen des NIW.<br />
Tab. A.2.3b<br />
Güterstruktur <strong>der</strong> Industrieexporte Deutschlands nach Län<strong>der</strong>n bzw. Län<strong>der</strong>gruppen<br />
2009 (in %)<br />
EU-12 übr. MOE- NAFTA- ASEAN- übrige<br />
Wirtschaftszweige (GP 2009) EU-14 neu EFTA Türkei Russland Län<strong>der</strong> 1) Län<strong>der</strong> Län<strong>der</strong> 2) Japan Korea China Indien Län<strong>der</strong> Insg.<br />
10 Nahrungs- <strong>und</strong> Futtermittel 6,6 5,7 3,1 1,2 5,7 5,7 1,2 1,9 1,3 0,8 0,3 0,2 2,2 4,7<br />
11 Getränke 0,7 0,3 0,6 0,3 0,5 0,5 0,7 0,3 0,5 0,1 0,1 0,0 0,3 0,5<br />
12 Tabakerzeugnisse 0,5 0,2 0,2 0,3 0,1 0,5 0,0 0,1 2,3 0,0 0,0 0,0 0,7 0,4<br />
13 Textilien 1,0 2,6 1,4 2,3 0,8 4,6 0,5 1,0 0,5 0,6 0,4 0,4 0,9 1,1<br />
14 Bekleidung 2,0 2,3 3,1 0,6 3,0 1,9 0,3 0,2 0,5 0,3 0,2 0,1 0,6 1,6<br />
15 Le<strong>der</strong> <strong>und</strong> Le<strong>der</strong>waren 0,5 1,1 0,7 0,3 0,8 0,8 0,2 0,2 0,5 0,2 0,1 0,1 0,3 0,5<br />
16 Holz sowie Holz-, Kork- u Flechtwaren (oh Möbel) 0,8 0,9 1,5 0,5 0,7 1,0 0,3 0,2 0,4 0,2 0,1 0,2 0,5 0,7<br />
17 Papier, Pappe <strong>und</strong> Waren daraus 2,6 2,9 2,5 2,7 2,2 2,9 1,2 1,5 0,6 0,5 0,5 1,4 1,6 2,2<br />
19 Kokerei- u. Mineralölerzeugnisse 1,6 1,8 4,2 0,3 0,4 0,5 0,6 0,3 0,1 0,2 0,2 0,2 1,1 1,4<br />
20 Chemische Erzeugnisse 10,3 9,4 8,7 14,9 10,1 11,4 9,1 12,6 15,4 14,6 8,1 12,7 11,8 10,3<br />
21 Pharmazeutische u. ä. Erzeugnisse 7,6 3,2 8,0 4,7 5,1 5,7 11,1 2,8 11,4 2,9 1,6 1,4 4,5 6,6<br />
22 Gummi <strong>und</strong> Kunststoffwaren 4,1 6,0 4,8 3,5 3,6 4,7 2,3 2,0 1,8 1,6 1,9 1,5 2,6 3,8<br />
23 Glas u. Glaswaren, Keramik, bearbeitete Steine u. Erden 1,5 1,7 2,3 0,9 1,4 1,6 1,1 1,6 1,1 1,1 0,7 1,1 1,3 1,5<br />
24 Metalle 5,3 6,2 9,2 3,8 2,6 3,8 3,5 4,9 2,2 4,3 4,7 8,2 4,4 5,2<br />
25 Metallerzeugnisse 3,8 6,0 5,3 3,2 4,1 4,0 2,9 2,6 1,8 3,0 2,9 2,8 3,1 3,8<br />
26 DV-Geräte, elektronische u. optische Erzeugnisse 8,2 9,9 7,5 8,7 8,4 7,2 10,1 22,5 12,6 12,8 8,6 11,1 9,2 9,0<br />
27 Elektirsche Ausrüstungen 5,6 8,4 6,7 7,4 8,4 6,5 6,4 7,4 5,4 9,2 11,3 9,1 8,3 6,8<br />
28 Maschinen 12,9 15,3 13,8 19,8 25,3 21,5 17,6 26,4 15,5 31,6 32,3 33,4 25,8 17,0<br />
29 Kraftwagen <strong>und</strong> Kraftwagenteile 17,0 14,2 11,5 21,8 11,8 12,7 24,7 7,7 24,5 14,1 18,8 3,4 16,6 16,8<br />
30 Sonstige Fahrzeuge 6,2 1,0 2,8 2,3 4,1 2,1 5,9 3,7 1,4 1,8 6,9 12,3 3,8 5,0<br />
31 Möbel 1,2 0,9 2,2 0,3 0,7 0,6 0,4 0,3 0,3 0,4 0,3 0,3 0,4 1,0<br />
Verarbeitendes Gewerbe 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0<br />
1) Republik Moldau, Belarus, Ukraine, Albanien, Kroatien, Bosnien <strong>und</strong> Herzegowina, Jugoslawien, Mazedonien.<br />
2) Myanmar, Thailand, Laos, Vietnam, Kambodscha, Indonesien, Malaysia, Brunei Darussalam, Singapur, Phillipinen.<br />
Quelle: Statistisches B<strong>und</strong>esamt: Außenhandelsstatistik. - Berechnungen des NIW.<br />
126
ANHANG<br />
Tab. A.2.4a<br />
Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Industrieausfuhren Nie<strong>der</strong>sachsens nach Gütergruppen<br />
<strong>und</strong> Län<strong>der</strong>n bzw. Län<strong>der</strong>gruppen 2008 bis 2009 (in %)<br />
EU-12 übr. MOE- NAFTA- ASEAN- übrige<br />
Wirtschaftszweige (GP 2009) EU-14 neu EFTA Türkei Russland Län<strong>der</strong> 1) Län<strong>der</strong> Län<strong>der</strong> 2) Japan Korea China Indien Län<strong>der</strong> Insg.<br />
10 Nahrungs- <strong>und</strong> Futtermittel -9,0 0,2 -4,0 -20,0 -7,3 - 11,7 6,0 12,0 -8,2 11,1 47,6 100,0 5,8 -6,4<br />
11 Getränke -5,7 33,3 -37,5 0,0 0,0 6,9 0,0 0,0 0,0 0,0 1,3<br />
12 Tabakerzeugnisse 20,8 16,2 0,0 50,0 -50,0 - 38,5 0,0 25,0 -100,0 -17,2 -1<br />
13 Textilien -22,2 -38,8 5,6 0,0 -12,5 -11,1 - 11,1 0,0 0,0 0,0 22,2 6,3 -21,7<br />
14 Bekleidung -16,4 -21,4 12,5 -50,0 0,0 0,0 -50,0 37,0 -7,9<br />
15 Le<strong>der</strong> <strong>und</strong> Le<strong>der</strong>waren -17,6 -20,5 0,0 -100,0 -25,0 100,0 -20,0 0,0 0,0 0,0 0,0 0,0 -16,8<br />
16 Holz sowie Holz-, Kork- u Flechtwaren (oh Möbel) -31,7 -37,8 -5,3 -50,0 -61,5 -20,0 - 36,4 - 60,0 0,0 -60,0 -50,0 0,0 -56,5 -36,7<br />
17 Papier, Pappe <strong>und</strong> Waren daraus -11,5 -23,0 5,6 19,0 -26,8 -34,1 -0,6 -5,0 0,0 0,0 40,0 0,0 -6,7 -11,3<br />
19 Kokerei- u. Mineralölerzeugnisse -63,3 0,0 -87,9 -100,0 33,3 33,3 -73,5 0,0 0,0 -100,0 0,0 -77,4 -65,7<br />
20 Chemische Erzeugnisse -17,1 -30,4 -18,1 -0,7 -16,3 -22,8 - 23,0 10,9 -19,3 17,1 6,3 0,0 -7,7 -16,9<br />
21 Pharmazeutische u. ä. Erzeugnisse -4,8 18,2 0,0 10,0 3,6 66,7 147,0 - 16,7 -60,0 -40,0 66,7 0,0 33,3 17,3<br />
22 Gummi <strong>und</strong> Kunststoffwaren -18,5 -21,9 -11,5 -10,0 -46,1 -35,5 -23,4 - 30,8 -15,0 7,1 -2,8 -11,1 -8,6 -19,3<br />
23 Glas u. Glaswaren, Keramik, bearbeitete Steine u. Erden -20,8 -41,9 7,3 -27,3 -45,5 -27,3 - 27,8 -23,1 -22,2 -25,0 -6,3 -10,0 -2,6 -21,5<br />
24 Metalle -39,1 -49,5 -43,3 -46,2 -34,0 -46,4 - 58,8 -8,1 -61,5 -25,0 -17,2 -50,5 -58,4 -44,8<br />
25 Metallerzeugnisse -19,3 -2,0 -5,6 -38,9 -43,5 - 17,4 -33,7 0,0 -22,2 25,0 2,3 -25,0 -13,2 -16,3<br />
26 DV-Geräte, elektronische u. optische Erzeugnisse -37,1 -34,4 -1,4 -15,6 -23,8 -23,1 -32,9 -29,6 -31,9 -10,5 3,0 -13,0 -13,8 -28,5<br />
27 Elektirsche Ausrüstungen -4,1 22,9 -14,5 2,9 -45,0 -48,4 -11,7 2,0 -16,7 -48,1 17,3 5,7 9,5 -1,3<br />
28 Maschinen -36,4 -40,2 -24,0 34,8 -35,5 - 27,4 -29,0 27,3 -45,8 -4,9 12,8 -6,1 -10,9 -27,2<br />
29 Kraftwagen <strong>und</strong> Kraftwagenteile -35,0 -35,4 -30,1 -49,8 -74,3 -62,7 -33,5 21,2 4,5 -26,0 -6,4 -45,5 -12,0 -33,6<br />
30 Sonstige Fahrzeuge -17,1 -67,6 90,7 325,0 50,0 -75,0 1,9 -88,4 -37,5 -16,7 95,0 -70,8 -74,9 -19,8<br />
31 Möbel -26,9 -50,7 -5,3 -55,6 -33,3 0,0 -26,3 0,0 -50,0 -100,0 20,0 -33,3 -23,5 -29,9<br />
Verarbeitendes Gewerbe -28,3 -29,2 -20,2 -15,8 -36,8 -39,1 - 30,8 - 3,6 -20,1 -13,3 6,6 -20,5 -19,7 -26,7<br />
1) Republik Moldau, Belarus, Ukraine, Albanien, Kroatien, Bosnien <strong>und</strong> Herzegowina, Jugoslawien, Mazedonien.<br />
2) Myanmar, Thailand, Laos, Vietnam, Kambodscha, Indonesien, Malaysia, Brunei Darussalam, Singapur, Phillipinen.<br />
Quelle: LSKN: Außenhandelsstatistik. - Berechnungen des NIW.<br />
Tab. A.2.4b<br />
Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Industrieausfuhren Deutschlands nach Gütergruppen <strong>und</strong><br />
Län<strong>der</strong>n bzw. Län<strong>der</strong>gruppen 2008 bis 2009 (in %)<br />
EU-12 übr. MOE- NAFTA- ASEAN- übrige<br />
Wirtschaftszweige (GP 2009) EU-14 neu EFTA Türkei Russland Län<strong>der</strong> 1) Län<strong>der</strong> Län<strong>der</strong> 2) Japan Korea China Indien Län<strong>der</strong> Insg.<br />
10 Nahrungs- <strong>und</strong> Futtermittel -10,2 -6,1 1,7 11,1 -14,5 - 12,5 -4,1 8,3 -11,3 -9,5 18,4 36,4 2,9 -8,6<br />
11 Getränke -7,9 -16,3 0,9 50,0 -23,7 18,4 -5,4 6,3 -4,2 0,0 21,1 -66,7 -9,9 -7,6<br />
12 Tabakerzeugnisse 1,3 0,0 17,8 -28,0 -25,0 13,3 -12,5 41,7 -25,2 -8,1 -3<br />
13 Textilien -19,1 -23,1 -1,9 -12,3 -28,1 -6,3 - 18,4 0,0 -8,5 -2,2 0,0 -3,4 -13,5 -17,5<br />
14 Bekleidung -7,8 7,6 2,6 4,8 -29,3 -19,8 -31,2 - 8,3 8,5 -18,5 40,9 0,0 -9,3 -6,7<br />
15 Le<strong>der</strong> <strong>und</strong> Le<strong>der</strong>waren -12,6 -13,5 0,0 -12,8 -35,0 -16,7 -11,8 -20,0 -8,8 -15,4 -2,5 -30,0 -11,6 -13,3<br />
16 Holz sowie Holz-, Kork- u Flechtwaren (oh Möbel) -24,2 -33,8 -4,9 -20,3 -45,3 -15,5 - 39,2 - 31,3 -18,2 -23,5 -4,1 -22,2 1,4 -23,8<br />
17 Papier, Pappe <strong>und</strong> Waren daraus -14,5 -17,3 -3,4 1,8 -27,5 -15,2 -11,5 1,1 32,6 11,1 23,6 -9,6 -13,5 -13,7<br />
19 Kokerei- u. Mineralölerzeugnisse -46,2 -39,1 -20,1 -17,6 5,2 -21,2 -64,1 15,2 -9,1 9,1 26,4 14,3 -38,2 -42,0<br />
20 Chemische Erzeugnisse -21,8 -21,1 -18,9 -10,7 -23,3 -18,6 - 27,7 - 8,5 -19,8 -21,0 9,3 1,9 -11,1 -19,4<br />
21 Pharmazeutische u. ä. Erzeugnisse -2,0 -10,6 17,2 -12,5 -9,1 -0,4 - 0,2 10,5 27,3 -16,9 19,2 5,3 5,9 -0,2<br />
22 Gummi <strong>und</strong> Kunststoffwaren -16,0 -23,0 -6,0 -18,4 -41,9 -24,2 -13,8 - 6,5 -22,6 -10,2 8,9 -6,7 -7,3 -16,7<br />
23 Glas u. Glaswaren, Keramik, bearbeitete Steine u. Erden -19,7 -27,0 -4,1 -28,6 -34,8 -26,3 - 12,6 7,9 -22,3 0,0 8,1 -7,8 -10,4 -18,1<br />
24 Metalle -36,2 -38,0 -9,4 -34,3 -36,4 -42,6 - 44,1 -16,1 -47,7 -19,0 -14,8 -8,3 -33,5 -33,7<br />
25 Metallerzeugnisse -24,7 -27,7 -11,7 -32,2 -43,1 - 34,2 -20,5 -9,8 -17,0 -1,8 2,6 6,3 -11,1 -23,0<br />
26 DV-Geräte, elektronische u. optische Erzeugnisse -22,2 -27,3 -18,6 -23,3 -42,0 -39,9 -16,6 -26,1 -16,3 -20,1 -6,7 -4,6 -14,6 -21,7<br />
27 Elektirsche Ausrüstungen -19,8 -23,3 -17,4 -19,6 -30,9 -30,1 -20,7 - 10,4 -25,1 -11,2 1,1 -12,0 -5,8 -17,8<br />
28 Maschinen -27,3 -38,2 -22,8 -25,1 -39,4 - 35,5 -29,5 -4,6 -23,3 -1,8 4,3 -19,9 -10,2 -24,1<br />
29 Kraftwagen <strong>und</strong> Kraftwagenteile -26,9 -42,7 -18,0 -36,7 -60,0 -56,5 -34,0 -4,1 -17,4 -14,1 18,0 -23,5 -22,7 -28,9<br />
30 Sonstige Fahrzeuge 3,7 -40,7 2,7 -42,0 87,7 67,2 -4,9 -18,5 4,5 277,1 44,9 159,8 -37,5 0,4<br />
31 Möbel -14,5 -29,7 -2,9 -31,9 -38,8 - 15,9 -19,7 42,9 -35,3 -3,2 -3,0 -4,8 -17,9 -15,9<br />
Verarbeitendes Gewerbe -21,0 -29,7 -12,1 -24,9 -36,9 -32,1 - 25,1 - 11,7 -16,5 -10,6 6,9 -4,1 -15,0 -20,8<br />
1) Republik Moldau, Belarus, Ukraine, Albanien, Kroatien, Bosnien <strong>und</strong> Herzegowina, Jugoslawien, Mazedonien.<br />
2) Myanmar, Thailand, Laos, Vietnam, Kambodscha, Indonesien, Malaysia, Brunei Darussalam, Singapur, Phillipinen.<br />
Quelle: Statistisches B<strong>und</strong>esamt: Außenhandelsstatistik. - Berechnungen des NIW.<br />
127
ANHANG<br />
Tab. A.3.1 Klassifizierung bedeuten<strong>der</strong> Industrielän<strong>der</strong> nach Importvolumen (2008)<br />
<strong>und</strong> -dynamik von verarbeiteten Industriewaren (2004-2008), sortiert nach<br />
Importvolumen 2008<br />
Län<strong>der</strong>name<br />
Summe<br />
von 2008 in<br />
Mio. US-$<br />
Anteil in %<br />
2008<br />
JDV 2004-<br />
2008<br />
Anteil am<br />
Importwachstum<br />
2004-2008 in %<br />
nachrichtl.<br />
JDV 2000-<br />
2004<br />
Län<strong>der</strong> mit überdurchschnittlichem Importwachstum <strong>und</strong> -volumen<br />
nachrichtl.<br />
JDV 2000-<br />
2008<br />
Russland 208.381 2,05 42,1 4,3 28,1 34,9<br />
Polen 153.408 1,51 21,5 2,3 16,6 19,0<br />
Indien 139.192 1,37 31,1 2,5 20,3 25,6<br />
Brasilien 121.754 1,20 28,4 2,1 2,2 14,5<br />
Vereinigte Arab.Emirate 117.167 1,15 29,3 2,0 16,1 22,5<br />
Tschechische Republik 110.891 1,09 19,0 1,5 21,1 20,1<br />
Saudi Arabien* 92.436 0,91 27,0 1,5 12,1 19,4<br />
Indonesien 79.988 0,79 31,9 1,5 6,5 18,6<br />
Län<strong>der</strong> mit überdurchschnittlichem Importwachstum <strong>und</strong> geringerem Volumen<br />
Rumänien 61.557 0,61 24,7 1,0 26,8 25,8<br />
Slowakei 56.004 0,55 25,2 0,9 25,7 25,5<br />
Vietnam* 54.368 0,53 23,7 0,8 19,5 21,6<br />
Ukraine 50.639 0,50 35,2 1,0 27,5 31,3<br />
Argentinien 47.596 0,47 25,1 0,8 -3,0 10,2<br />
Venezuela 35.634 0,35 32,0 0,6 -0,2 14,8<br />
Chile 34.670 0,34 22,8 0,5 6,4 14,3<br />
Kolumbien 31.973 0,31 22,6 0,5 10,5 16,4<br />
Kasachstan 27.835 0,27 30,1 0,5 27,4 28,7<br />
Ägypten 27.661 0,27 43,1 0,6 -4,0 17,2<br />
Katar 24.968 0,25 47,2 0,5 18,0 31,8<br />
Nigeria d) 24.114 0,24 21,1 0,4 26,6 23,8<br />
Marokko* 22.910 0,23 17,9 0,3 13,0 15,5<br />
Kuwait* 22.411 0,22 48,3 0,5 17,6 32,0<br />
Bulgarien 22.135 0,22 22,2 0,3 26,9 24,5<br />
Peru* 21.169 0,21 33,7 0,4 6,2 19,1<br />
Pakistan 19.839 0,20 17,9 0,3 19,2 18,5<br />
Weißrussland 19.226 0,19 22,5 0,3 20,0 21,2<br />
Oman 18.210 0,18 29,1 0,3 17,3 23,1<br />
Litauen 17.583 0,17 20,3 0,2 26,2 23,2<br />
Serbien a) 15.201 0,15 17,3 0,2 36,0 26,3<br />
Ecuador 12.274 0,12 18,9 0,2 23,6 21,2<br />
Sudan 11.153 0,11 35,6 0,2 27,1 31,3<br />
Lettland 10.207 0,10 19,0 0,1 22,3 20,6<br />
Jordanien 9.307 0,09 18,8 0,1 15,3 17,0<br />
Kenia 8.098 0,08 30,3 0,1 12,9 21,3<br />
Bosnien-Herzigowina 7.617 0,07 24,2 0,1 - -<br />
Län<strong>der</strong> mit höchstens durchschnittlichem Importwachstum aber bedeutendem Volumen<br />
USA 1.420.086 13,96 5,7 7,7 4,0 4,9<br />
China 733.477 7,21 14,4 8,3 26,0 20,1<br />
Frankreich 491.053 4,83 10,2 4,3 9,2 9,7<br />
Großbritannien 430.974 4,24 4,8 2,0 7,8 6,3<br />
Hongkong 348.930 3,43 8,9 2,7 6,5 7,7<br />
Italien 342.046 3,36 9,0 2,7 10,6 9,8<br />
Japan 341.214 3,36 7,4 2,3 4,7 6,1<br />
Belgien 329.248 3,24 10,8 3,0 13,8 12,3<br />
Kanada 311.714 3,07 8,9 2,4 2,5 5,6<br />
Spanien* 309.152 3,04 12,7 3,2 14,5 13,6<br />
Nie<strong>der</strong>lande 282.777 2,78 11,4 2,7 9,3 10,3<br />
Mexiko 239.367 2,35 9,4 2,0 2,8 6,0<br />
Südkorea b) 232.497 2,29 13,6 2,5 9,1 11,3<br />
Singapur 204.848 2,01 10,6 1,8 5,6 8,1<br />
Schweiz 146.015 1,44 10,8 1,3 8,8 9,8<br />
Australien 137.487 1,35 12,8 1,4 9,5 11,1<br />
Österreich 127.015 1,25 9,7 1,1 12,0 10,9<br />
Türkei 117.947 1,16 15,0 1,4 15,2 15,1<br />
Schweden 115.742 1,14 11,2 1,1 8,8 10,0<br />
Thailand 114.502 1,13 13,6 1,2 10,0 11,8<br />
Malaysia 102.133 1,00 4,8 0,5 5,6 5,2<br />
Dänemark 83.054 0,82 12,8 0,9 10,9 11,9<br />
Ungarn 78.920 0,78 11,7 0,8 17,1 14,4<br />
128
ANHANG<br />
noch Tab. A.3.1 Klassifizierung bedeuten<strong>der</strong> Industrielän<strong>der</strong> nach Importvolumen (2008)<br />
<strong>und</strong> -dynamik von verarbeiteten Industriewaren (2004-2008), sortiert<br />
nach Importvolumen 2008<br />
Län<strong>der</strong>name<br />
Summe<br />
von 2008 in<br />
Mio. US-$<br />
Anteil in %<br />
2008<br />
JDV 2004-<br />
2008<br />
Anteil am<br />
Importwachstum<br />
2004-2008 in %<br />
nachrichtl.<br />
JDV 2000-<br />
2004<br />
nachrichtl.<br />
JDV 2000-<br />
2008<br />
Län<strong>der</strong> mit höchstens durchschnittlichem Importwachstum <strong>und</strong> geringerem Volumen<br />
Norwegen 69.036 0,68 16,0 0,8 8,5 12,2<br />
Irland 58.989 0,58 5,0 0,3 4,0 4,5<br />
Finnland 58.982 0,58 13,7 0,6 9,5 11,5<br />
Griechenland 57.494 0,57 11,0 0,5 16,3 13,6<br />
Portugal 55.311 0,54 8,8 0,4 7,9 8,3<br />
Südafrika 53.893 0,53 13,6 0,6 15,4 14,5<br />
Israel 45.401 0,45 8,8 0,4 2,7 5,7<br />
Philippinen 39.046 0,38 1,8 0,1 6,0 3,9<br />
Slowenien 24.388 0,24 15,7 0,3 15,4 15,5<br />
Algerien* 23.835 0,23 15,2 0,3 22,1 18,6<br />
Neuseeland 23.426 0,23 7,6 0,2 12,8 10,1<br />
Kroatien 21.656 0,21 14,5 0,2 21,6 18,0<br />
Luxemburg 16.241 0,16 8,1 0,1 11,8 9,9<br />
Tunesien 15.918 0,16 13,4 0,2 10,4 11,9<br />
Estland 11.331 0,11 14,0 0,1 14,9 14,5<br />
Costa Rica 11.275 0,11 15,5 0,1 6,6 10,9<br />
Bangladesh* 10.405 0,10 8,4 0,1 9,9 9,2<br />
Guatemala 9.478 0,09 14,4 0,1 11,9 13,2<br />
Sri Lanka c) 8.105 0,08 11,1 0,1 2,1 6,5<br />
Zypern 6.964 0,07 13,4 0,1 13,4 13,4<br />
Auswahlkriterien:<br />
Einbezogen wurden lediglich solche Län<strong>der</strong>, <strong>der</strong>en Importvolumen in 2008 über 7,5 Mrd. US-Dollar lag (Ausnahme: Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />
EU-27). Die auf diese Weise selektierten Län<strong>der</strong> decken r<strong>und</strong> 98,6 % des gesamten Importvolumens ab.<br />
Als weitere Differenzierungskriterien innerhalb dieser Gruppe wurde zum einen ihre Bedeutung als Importmarkt (Volumenmarkt o<strong>der</strong><br />
nicht) <strong>und</strong> zum an<strong>der</strong>en ihre Importwachstumsdynamik (2004-2008) herangezogen. Als beson<strong>der</strong>s wachstumsdynamisch gelten<br />
diejenigen Län<strong>der</strong>, <strong>der</strong>en Importvolumen in dieser Zeit im Jahresdurchschnitt um mehr als 17 % gewachsen ist (<strong>der</strong> Durchschnitt<br />
über alle Län<strong>der</strong> liegt bei 11,9 %).<br />
Die 17 %- Grenze ergibt sich dabei aus dem Durchschnitt über alle Län<strong>der</strong> zuzüglich <strong>der</strong> Hälfte <strong>der</strong> Standardabweichung.<br />
Volumenmärkte zeichnen sich dadurch aus, dass ihr Importvolumen in 2008 mindestens 75 Mrd. US-Dollar betrug. Dies gilt für<br />
insgesamt 31 Län<strong>der</strong>, auf die in Summer fast 86 % des Importvolumens entfallen.<br />
Unter Berücksichtigung bei<strong>der</strong> Kriterien ergeben sich 4 Gruppen:<br />
1. Län<strong>der</strong> mit großem Importvolumen <strong>und</strong> überdurchschnittlich hoher (Import-)Wachstumsdynamik<br />
2. Län<strong>der</strong> mit geringerem Volumen <strong>und</strong> überdurchschnittlich hoher Dynamik<br />
3. Län<strong>der</strong> mit großem Importvolumen <strong>und</strong> durchschnittlicher o<strong>der</strong> geringer Dynamik<br />
4. Län<strong>der</strong> mit geringem Volumen <strong>und</strong> durchschnittlicher o<strong>der</strong> geringer Dynamik<br />
Die bei <strong>der</strong> Auswahl herausgefallenen Län<strong>der</strong> befinden sich zum überwiegenden Teil in Afrika (35 Einzelstaaten), Amerika (27) <strong>und</strong><br />
Asien (23). Darüber hinaus sind 10 ozeanische Län<strong>der</strong>, 8 europäische Län<strong>der</strong> <strong>und</strong> 1 australisches Land herausgefallen.<br />
*) Beinhaltet Schätzungen des NIW.<br />
a) Serbien ist <strong>der</strong> Rechtsnachfolger von Serbien <strong>und</strong> Montenegro <strong>und</strong> wurde ab 2005 von comtrade als Serbien geführt. Die Werte<br />
von Serbien <strong>und</strong> Montenegro aus 2004 wurden zu denen von Serbien hinzugefügt.<br />
b) Der Wert für 2008 wurde durch das NIW unter Zuhilfenahme von Daten aus „Statistics Korea“ ermittelt.<br />
c) Die Werte für 2006 <strong>und</strong> 2007 entstammen <strong>der</strong> WTO Datenbank.<br />
d) Der Wert für 2004 wurde von <strong>der</strong> WTO geschätzt.<br />
Quelle: Comtrade, WTO-Datenbank, Statistics Korea. – Berechnungen des NIW.<br />
129
ANHANG<br />
Tab. A.3.2 Klassifizierung bedeuten<strong>der</strong> Industrielän<strong>der</strong> nach Importvolumen (2008)<br />
<strong>und</strong> -dynamik von verarbeiteten Industriewaren (2004-2008), sortiert nach<br />
jahresdurchschnittlichem Importwachstum 2004 bis 2008<br />
Län<strong>der</strong>name<br />
Summe<br />
von 2008 in<br />
Mio. US-$<br />
Anteil in %<br />
2008<br />
JDV 2004-<br />
2008<br />
Anteil am<br />
Importwachstum<br />
2004-2008 in %<br />
nachrichtl.<br />
JDV 2000-<br />
2004<br />
nachrichtl.<br />
JDV 2000-<br />
2008<br />
Län<strong>der</strong> mit überdurchschnittlichem Importwachstum <strong>und</strong> -volumen<br />
Russland 208.381 2,05 42,1 4,3 28,1 34,9<br />
Indonesien 79.988 0,79 31,9 1,5 6,5 18,6<br />
Indien 139.192 1,37 31,1 2,5 20,3 25,6<br />
Vereinigte Ara.Emirate 117.167 1,15 29,3 2,0 16,1 22,5<br />
Brasilien 121.754 1,20 28,4 2,1 2,2 14,5<br />
Saudi Arabien* 92.436 0,91 27,0 1,5 12,1 19,4<br />
Polen 153.408 1,51 21,5 2,3 16,6 19,0<br />
Tschechische Republik 110.891 1,09 19,0 1,5 21,1 20,1<br />
Län<strong>der</strong> mit überdurchschnittlichem Importwachstum <strong>und</strong> geringerem Volumen<br />
Kuwait** 22.411 0,22 48,3 0,5 17,6 32,0<br />
Katar 24.968 0,25 47,2 0,5 18,0 31,8<br />
Ägypten 27.661 0,27 43,1 0,6 -4,0 17,2<br />
Sudan 11.153 0,11 35,6 0,2 27,1 31,3<br />
Ukraine 50.639 0,50 35,2 1,0 27,5 31,3<br />
Peru* 21.169 0,21 33,7 0,4 6,2 19,1<br />
Venezuela 35.634 0,35 32,0 0,6 -0,2 14,8<br />
Kenia 8.098 0,08 30,3 0,1 12,9 21,3<br />
Kasachstan 27.835 0,27 30,1 0,5 27,4 28,7<br />
Oman 18.210 0,18 29,1 0,3 17,3 23,1<br />
Slowakei 56.004 0,55 25,2 0,9 25,7 25,5<br />
Argentinien 47.596 0,47 25,1 0,8 -3,0 10,2<br />
Rumänien 61.557 0,61 24,7 1,0 26,8 25,8<br />
Bosnien-Herzigowina 7.617 0,07 24,2 0,1 - -<br />
Vietnam* 54.368 0,53 23,7 0,8 19,5 21,6<br />
Chile 34.670 0,34 22,8 0,5 6,4 14,3<br />
Kolumbien 31.973 0,31 22,6 0,5 10,5 16,4<br />
Weißrussland 19.226 0,19 22,5 0,3 20,0 21,2<br />
Bulgarien 22.135 0,22 22,2 0,3 26,9 24,5<br />
Nigeria e) 24.114 0,24 21,1 0,4 26,6 23,8<br />
Litauen 17.583 0,17 20,3 0,2 26,2 23,2<br />
Lettland 10.207 0,10 19,0 0,1 22,3 20,6<br />
Ecuador 12.274 0,12 18,9 0,2 23,6 21,2<br />
Jordanien 9.307 0,09 18,8 0,1 15,3 17,0<br />
Marokko* 22.910 0,23 17,9 0,3 13,0 15,5<br />
Pakistan 19.839 0,20 17,9 0,3 19,2 18,5<br />
Serbien a) 15.201 0,15 17,3 0,2 36,0 26,3<br />
Län<strong>der</strong> mit höchstens durchschnittlichem Importwachstum aber bedeutendem Volumen<br />
Türkei 117.947 1,16 15,0 1,4 15,2 15,1<br />
China 733.477 7,21 14,4 8,3 26,0 20,1<br />
Thailand 114.502 1,13 13,6 1,2 10,0 11,8<br />
Südkorea b) 232.497 2,29 13,6 2,5 9,1 11,3<br />
Dänemark 83.054 0,82 12,8 0,9 10,9 11,9<br />
Australien 137.487 1,35 12,8 1,4 9,5 11,1<br />
Spanien* 309.152 3,04 12,7 3,2 14,5 13,6<br />
Ungarn 78.920 0,78 11,7 0,8 17,1 14,4<br />
Nie<strong>der</strong>lande 282.777 2,78 11,4 2,7 9,3 10,3<br />
Schweden 115.742 1,14 11,2 1,1 8,8 10,0<br />
Belgien 329.248 3,24 10,8 3,0 13,8 12,3<br />
Schweiz 146.015 1,44 10,8 1,3 8,8 9,8<br />
Singapur 204.848 2,01 10,6 1,8 5,6 8,1<br />
Frankreich 491.053 4,83 10,2 4,3 9,2 9,7<br />
Österreich 127.015 1,25 9,7 1,1 12,0 10,9<br />
Mexiko 239.367 2,35 9,4 2,0 2,8 6,0<br />
Italien 342.046 3,36 9,0 2,7 10,6 9,8<br />
Kanada 311.714 3,07 8,9 2,4 2,5 5,6<br />
Hongkong 348.930 3,43 8,9 2,7 6,5 7,7<br />
Japan 341.214 3,36 7,4 2,3 4,7 6,1<br />
USA 1.420.086 13,96 5,7 7,7 4,0 4,9<br />
Großbritannien 430.974 4,24 4,8 2,0 7,8 6,3<br />
Malaysia 102.133 1,00 4,8 0,5 5,6 5,2<br />
130
ANHANG<br />
noch Tab. A.3.2: Klassifizierung bedeuten<strong>der</strong> Industrielän<strong>der</strong> nach Importvolumen (2008)<br />
<strong>und</strong> -dynamik von verarbeiteten Industriewaren (2004-2008), sortiert<br />
nach jahresdurchschnittlichem Importwachstum 2004 bis 2008<br />
Län<strong>der</strong>name<br />
Summe<br />
von 2008 in<br />
Mio. US-$<br />
Anteil in %<br />
2008<br />
JDV 2004-<br />
2008<br />
Anteil am<br />
Importwachstum<br />
2004-2008 in %<br />
nachrichtl.<br />
JDV 2000-<br />
2004<br />
nachrichtl.<br />
JDV 2000-<br />
2008<br />
Län<strong>der</strong> mit höchstens durchschnittlichem Importwachstum <strong>und</strong> geringerem Volumen<br />
Norwegen 69.036 0,68 16,0 0,8 8,5 12,2<br />
Slowenien 24.388 0,24 15,7 0,3 15,4 15,5<br />
Costa Rica 11.275 0,11 15,5 0,1 6,6 10,9<br />
Algerien* 23.835 0,23 15,2 0,3 22,1 18,6<br />
Kroatien 21.656 0,21 14,5 0,2 21,6 18,0<br />
Guatemala 9.478 0,09 14,4 0,1 11,9 13,2<br />
Estland 11.331 0,11 14,0 0,1 14,9 14,5<br />
Finnland 58.982 0,58 13,7 0,6 9,5 11,5<br />
Südafrika 53.893 0,53 13,6 0,6 15,4 14,5<br />
Tunesien 15.918 0,16 13,4 0,2 10,4 11,9<br />
Zypern 6.964 0,07 13,4 0,1 13,4 13,4<br />
Sri Lanka c) 8.105 0,08 11,1 0,1 2,1 6,5<br />
Griechenland 57.494 0,57 11,0 0,5 16,3 13,6<br />
Israel 45.401 0,45 8,8 0,4 2,7 5,7<br />
Portugal 55.311 0,54 8,8 0,4 7,9 8,3<br />
Bangladesh* 10.405 0,10 8,4 0,1 9,9 9,2<br />
Luxemburg 16.241 0,16 8,1 0,1 11,8 9,9<br />
Neuseeland 23.426 0,23 7,6 0,2 12,8 10,1<br />
Irland 58.989 0,58 5,0 0,3 4,0 4,5<br />
Philippinen 39.046 0,38 1,8 0,1 6,0 3,9<br />
Auswahlkriterien:<br />
Einbezogen wurden lediglich solche Län<strong>der</strong>, <strong>der</strong>en Importvolumen in 2008 über 7,5 Mrd. US-Dollar lag (Ausnahme: Mitglie<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />
EU-27). Die auf diese Weise selektierten Län<strong>der</strong> decken r<strong>und</strong> 98,6 % des gesamten Importvolumens ab.<br />
Als weitere Differenzierungskriterien innerhalb dieser Gruppe wurde zum einen ihre Bedeutung als Importmarkt (Volumenmarkt o<strong>der</strong><br />
nicht) <strong>und</strong> zum an<strong>der</strong>en ihre Importwachstumsdynamik (2004-2008) herangezogen. Als beson<strong>der</strong>s wachstumsdynamisch gelten<br />
diejenigen Län<strong>der</strong>, <strong>der</strong>en Importvolumen in dieser Zeit im Jahresdurchschnitt um mehr als 17 % gewachsen ist (<strong>der</strong> Durchschnitt<br />
über alle Län<strong>der</strong> liegt bei 11,9 %).<br />
Die 17 %- Grenze ergibt sich dabei aus dem Durchschnitt über alle Län<strong>der</strong> zuzüglich <strong>der</strong> Hälfte <strong>der</strong> Standardabweichung.<br />
Volumenmärkte zeichnen sich dadurch aus, dass ihr Importvolumen in 2008 mindestens 75 Mrd. US-Dollar betrug. Dies gilt für<br />
insgesamt 31 Län<strong>der</strong>, auf die in Summer fast 86 % des Importvolumens entfallen.<br />
Unter Berücksichtigung bei<strong>der</strong> Kriterien ergeben sich 4 Gruppen:<br />
1. Län<strong>der</strong> mit großem Importvolumen <strong>und</strong> überdurchschnittlich hoher (Import-)Wachstumsdynamik<br />
2. Län<strong>der</strong> mit geringerem Volumen <strong>und</strong> überdurchschnittlich hoher Dynamik<br />
3. Län<strong>der</strong> mit großem Importvolumen <strong>und</strong> durchschnittlicher o<strong>der</strong> geringer Dynamik<br />
4. Län<strong>der</strong> mit geringem Volumen <strong>und</strong> durchschnittlicher o<strong>der</strong> geringer Dynamik<br />
Die bei <strong>der</strong> Auswahl herausgefallenen Län<strong>der</strong> befinden sich zum überwiedgenden Teil in Afrika (35 Einzelstaaten), Amerika (27) <strong>und</strong><br />
Asien (23). Darüber hinaus sind 10 ozeanische Län<strong>der</strong>, 8 europäische Län<strong>der</strong> <strong>und</strong> 1 australisches Land herausgefallen.<br />
*) Beinhaltet Schätzungen des NIW.<br />
a) Serbien ist <strong>der</strong> Rechtsnachfolger von Serbien <strong>und</strong> Montenegro <strong>und</strong> wurde ab 2005 von comtrade als Serbien geführt. Die Werte<br />
von Serbien <strong>und</strong> Montenegro aus 2004 wurden zu denen von Serbien hinzugefügt.<br />
b) Der Wert für 2008 wurde durch das NIW unter Zuhilfenahme von Daten aus „Statistics Korea“ ermittelt.<br />
c) Die Werte für 2006 <strong>und</strong> 2007 entstammen <strong>der</strong> WTO Datenbank.<br />
d) Der Wert für 2004 wurde von <strong>der</strong> WTO geschätzt.<br />
Quelle: Comtrade, WTO-Datenbank, Statistics Korea. – Berechnungen des NIW.<br />
131
ANHANG<br />
Tab. A.3.3<br />
Klassifizierung nach Importvolumen im Vergleich zu den jeweiligen Export<strong>und</strong><br />
Importanteilen Deutschlands in 2008<br />
Län<strong>der</strong>name<br />
Importe Welt<br />
Anteil in %<br />
2008 JDV 2004-2008<br />
Anteil an Insg. in<br />
% 2008<br />
Deutsche Exporte<br />
Anteil Dtl. an den Anteil Dtl. an<br />
Importen 2004 den Importen 2008<br />
Län<strong>der</strong> mit überdurchschnittlichem Importwachstum <strong>und</strong> -volumen<br />
Russland 2,05 42,1 3,5 32,0 20,3<br />
Polen 1,51 21,5 3,8 27,5 29,4<br />
Indien 1,37 31,1 0,9 7,9 7,8<br />
Brasilien 1,20 28,4 0,9 11,9 9,2<br />
Vereinigte Ara.Emirate 1,15 29,3 0,9 9,6 8,8<br />
Tschechische Republik 1,09 19,0 2,7 33,7 29,6<br />
Saudi Arabien* 0,91 27,0 0,5 9,3 8,8<br />
Indonesien 0,79 31,9 0,2 6,7 2,9<br />
Län<strong>der</strong> mit überdurchschnittlichem Importwachstum <strong>und</strong> geringerem Volumen<br />
Rumänien 0,61 24,7 0,9 19,6 17,2<br />
Slowakei 0,55 25,2 0,9 27,1 20,1<br />
Vietnam* 0,53 23,7 0,1 3,7 2,9<br />
Ukraine 0,50 35,2 0,7 21,9 16,1<br />
Argentinien 0,47 25,1 0,2 5,4 4,7<br />
Venezuela 0,35 32,0 0,1 4,2 3,8<br />
Chile 0,34 22,8 0,2 6,9 6,0<br />
Kolumbien 0,31 22,6 0,1 25,4 31,7<br />
Kasachstan 0,27 30,1 0,2 10,4 7,9<br />
Ägypten 0,27 43,1 0,3 22,1 12,5<br />
Katar 0,25 47,2 0,2 12,1 8,7<br />
Nigeria* 0,24 21,1 0,1 k.a. 6,3<br />
Marokko* 0,23 17,9 0,2 7,6 9,4<br />
Kuwait* 0,22 48,3 0,1 25,6 8,3<br />
Bulgarien 0,22 22,2 0,3 16,9 14,8<br />
Peru* 0,21 33,7 0,1 3,7 4,5<br />
Pakistan 0,20 17,9 0,1 7,5 5,5<br />
Weißrussland 0,19 22,5 0,2 12,0 13,7<br />
Oman 0,18 29,1 0,1 5,0 6,5<br />
Litauen 0,17 20,3 0,2 18,4 15,8<br />
Serbien* 0,15 17,3 0,2 13,8 15,6<br />
Ecuador 0,12 18,9 0,0 3,1 2,7<br />
Sudan 0,11 35,6 0,0 4,8 2,5<br />
Lettland 0,10 19,0 0,1 16,7 16,2<br />
Jordanien 0,09 18,8 0,1 11,2 10,7<br />
Kenia 0,08 30,3 0,0 4,9 3,7<br />
Bosnien-Herzigowina 0,07 24,2 0,1 14,7 12,6<br />
Län<strong>der</strong> mit höchstens durchschnittlichem Importwachstum aber bedeutendem Volumen<br />
USA 13,96 5,7 8,0 6,6 6,8<br />
China 7,21 14,4 3,8 5,6 6,2<br />
Frankreich 4,83 10,2 9,4 22,6 23,1<br />
Großbritannien 4,24 4,8 6,6 17,3 18,4<br />
Hongkong 3,43 8,9 0,5 1,9 1,6<br />
Italien 3,36 9,0 6,0 20,6 21,1<br />
Japan 3,36 7,4 1,4 5,7 4,8<br />
Belgien 3,24 10,8 4,9 19,0 17,9<br />
Kanada 3,07 8,9 0,7 2,5 2,7<br />
Spanien* 3,04 12,7 4,4 19,6 19,4<br />
Nie<strong>der</strong>lande 2,78 11,4 5,4 21,0 23,0<br />
Mexiko 2,35 9,4 0,8 3,5 4,1<br />
Südkorea* 2,29 13,6 1,0 5,2 5,7<br />
Singapur 2,01 10,6 0,6 3,4 3,5<br />
Schweiz 1,44 10,8 3,8 31,4 31,0<br />
Australien 1,35 12,8 0,7 6,3 6,5<br />
Österreich 1,25 9,7 4,7 41,6 44,2<br />
Türkei 1,16 15,0 1,7 19,7 17,2<br />
Schweden 1,14 11,2 2,1 20,9 21,3<br />
132
ANHANG<br />
noch Tab. A.3.3: Klassifizierung nach Importvolumen im Vergleich zu den jeweiligen Export-<br />
<strong>und</strong> Importanteilen Deutschlands in 2008<br />
Län<strong>der</strong>name<br />
Importe Welt<br />
Anteil in %<br />
2008 JDV 2004-2008<br />
Anteil an Insg. in<br />
% 2008<br />
Deutsche Exporte<br />
Anteil Dtl. an den Anteil Dtl. an<br />
Importen 2004 den Importen 2008<br />
Län<strong>der</strong> mit höchstens durchschnittlichem Importwachstum aber bedeutendem Volumen<br />
Thailand 1,13 13,6 0,3 3,3 2,8<br />
Malaysia 1,00 4,8 0,4 4,5 5,3<br />
Dänemark 0,82 12,8 1,5 20,0 21,1<br />
Ungarn 0,78 11,7 1,8 25,3 27,8<br />
Län<strong>der</strong> mit höchstens durchschnittlichem Importwachstum <strong>und</strong> geringerem Volumen<br />
Norwegen 0,68 16,0 0,8 15,2 14,5<br />
Irland 0,58 5,0 0,5 9,2 10,2<br />
Finnland 0,58 13,7 1,0 21,2 19,5<br />
Griechenland 0,57 11,0 0,8 15,5 15,8<br />
Portugal 0,54 8,8 0,8 17,3 18,3<br />
Südafrika 0,53 13,6 0,8 21,3 17,9<br />
Israel 0,45 8,8 0,3 7,9 7,8<br />
Philippinen 0,38 1,8 0,1 3,6 3,1<br />
Slowenien 0,24 15,7 0,4 20,3 21,0<br />
Algerien* 0,23 15,2 0,2 7,4 8,8<br />
Neuseeland 0,23 7,6 0,1 4,5 4,3<br />
Kroatien 0,21 14,5 0,3 18,9 17,6<br />
Luxemburg 0,16 8,1 0,4 23,9 27,2<br />
Tunesien 0,16 13,4 0,1 10,8 10,7<br />
Estland 0,11 14,0 0,2 12,0 16,4<br />
Costa Rica 0,11 15,5 0,0 3,1 1,9<br />
Bangladesh* 0,10 8,4 0,0 3,4 3,4<br />
Guatemala 0,09 14,4 0,0 2,6 2,0<br />
Sri Lanka* 0,08 11,1 0,0 5,2 2,4<br />
Zypern 0,07 13,4 0,1 11,2 13,4<br />
* Wert von 2007<br />
Zu den Auswahlkriterien für die Län<strong>der</strong>gruppierung siehe die Erläuterungen unter Tab. A.3.1 o<strong>der</strong> A.3.2.<br />
Quelle: UN-Comtrade. – Berechnungen des NIW.<br />
133
ANHANG<br />
Tab. A.3.4<br />
Weltimporte nach Warengruppen – Struktur 2008 <strong>und</strong> Entwicklung 2004 bis<br />
2008<br />
Anteil an JDV Anteil am<br />
2008 Weltimp. 2004-2008 Weltimport-<br />
HS- Gruppe Bezeichnung in Mio. US $ 2008 insg. in % wachstum<br />
'04-'08<br />
in %<br />
in %<br />
Branchen mit überdurchschnittlichem Wachstum<br />
25,26 Bergbauliche Erzeugnisse, Steine <strong>und</strong> Erden 233.372 1,6 28 2,7<br />
27 Energieträger 2.439.805 17,1 25 26,4<br />
73-83 NE-Metalle, Metallwaren, Guss 709.959 5,0 16 5,8<br />
72 Eisen, Stahl 430.931 3,0 15 3,4<br />
Branchen mit durchschnittlichem 1) Wachstum<br />
40 Gummi, Gummiwaren 145.096 1,0 13 1,0<br />
1-15 Erz. <strong>der</strong> Land- u. Forstwirtschaft, Fischerei, Nahrungsmittel 635.545 4,4 13 4,5<br />
28,29,31,32 Gr<strong>und</strong>stoffchemie 606.126 4,2 13 4,2<br />
39 Kunststoff, Kunststoffwaren 436.894 3,1 12 2,8<br />
30,33-38 Spezialchemie, Medikamente 645.229 4,5 12 4,2<br />
16-24 Übrige Nahrungs- <strong>und</strong> Genussmittel 378.474 2,6 11 2,4<br />
Branchen mit unterdurchschnittlichem Wachstum<br />
86,88,89 Übrige Fahrzeuge 236.594 1,7 11 1,4<br />
84,93 Maschinenbauerzeugnisse, Computer, Waffen/Munition 1.757.905 12,3 10 10,1<br />
85 Elektrotechnische Erzeugnisse, Elektronik, Medientechnik 1.782.906 12,5 10 10,1<br />
90,91 Feinmechanik, Medizintechnik, Optik, Uhren 438.031 3,1 9 2,4<br />
68-70 Keramik, Glas, Steinwaren 129.356 0,9 9 0,7<br />
87 Kraftfahrzeuge 1.097.400 7,7 8 5,2<br />
44-49,94 Holz, Papier, Druck, Möbel 530.766 3,7 7 2,2<br />
41,42,43,61,<br />
62,64,65 Le<strong>der</strong>, Schuhe, Bekleidung 488.062 3,4 6 1,9<br />
50-60,63 Textilien, Textilwaren 221.709 1,5 2 0,3<br />
Insgesamt 14.305.725 100,0 13 100,0<br />
1) Maximal 10 % Abweichung vom Durchschnittswert<br />
Anmerkungen: Die HS-Gruppen Übriger Warenverkehr <strong>und</strong> Sonstige verarbeitete Industriewaren sind in die Berechnungen mit eingeflossen,<br />
aber nicht separat ausgewiesen.<br />
Quelle: UN-Comtrade. – Berechnungen des NIW.<br />
134
ANHANG<br />
Tab. A.3.5<br />
Einbindung deutscher Exporte in die Weltimportnachfrage nach Warengruppen<br />
2008 <strong>und</strong> Entwicklung 2004 bis 2008<br />
Weltimporte Exporte Deutschlands Anteil dt. Exporte an<br />
HS-Gruppen Bezeichnung Anteil in % JDV Anteil in % JDV den Weltimporten in %<br />
2008 2004-2008 2008 2004-2008 2004 2008<br />
Branchen mit überdurchschnittlichem Wachstum<br />
25,26 Bergb. Erzeugn., Steine <strong>und</strong> Erden 1,6 27,9 0,2 15,4 2,2 1,4<br />
27 Energieträger 17,1 25,4 2,6 21,9 1,7 1,5<br />
73-83 NE-Metalle, Metallwaren, Guss 5,0 16,2 6,1 17,6 12,1 12,7<br />
72 Eisen, Stahl 3,0 15,2 2,7 17,8 8,4 9,1<br />
Branchen mit durchschnittlichem Wachstum<br />
40 Gummi, Gummiwaren 1,0 13,4 1,0 11,4 10,6 9,9<br />
Erzeugnisse <strong>der</strong> Land- <strong>und</strong> Forstwirtschaft,<br />
1-15<br />
Fischerei, Nahrungsmittel 4,4 13,0 2,5 17,2 5,0 5,8<br />
28,29,31,32 Gr<strong>und</strong>stoffchemie 4,2 12,8 4,3 14,4 9,8 10,3<br />
39 Kunststoff, Kunststoffwaren 3,1 11,6 4,4 12,8 14,0 14,7<br />
30,33-38 Spezialchemie, Medikamente 4,5 11,5 7,2 16,0 14,0 16,4<br />
16-24 Übrige Nahrungs- <strong>und</strong> Genussmittel 2,6 11,4 2,5 16,2 8,1 9,6<br />
Branchen mit unterdurchschnittlichem Wachstum<br />
86,88,89 Übrige Fahrzeuge 1,7 10,8 2,8 13,7 15,5 17,3<br />
84,93<br />
Maschinenbauerz., Computer,<br />
Waffen/Munition 12,3 9,9 18,1 12,2 13,9 15,1<br />
85<br />
Elektrotechn. Erzeugn., Elektronik,<br />
Medientechnik 12,5 9,7 9,6 8,6 8,2 7,9<br />
90,91<br />
Feinmechanik, Medizintechnik, Optik,<br />
Uhren 3,1 9,4 3,9 11,4 12,1 13,0<br />
68-70 Keramik, Glas, Steinwaren 0,9 8,7 1,1 11,3 11,1 12,2<br />
87 Kraftfahrzeuge 7,7 7,8 15,9 10,5 19,2 21,2<br />
44-49,94 Holz, Papier, Druck, Möbel 3,7 6,8 4,1 11,8 9,5 11,4<br />
41,42,43,<br />
61,62,64,65 Le<strong>der</strong>, Schuhe, Bekleidung 3,4 6,3 1,7 12,7 4,0 5,0<br />
50-60,63 Textilien, Textilwaren 1,5 2,2 1,2 4,2 7,4 8,0<br />
Insgesamt 100,0 12,9 100,0 13,9 10,4 10,2<br />
JDV: Jahresdurchschnittliche Verän<strong>der</strong>ung<br />
Anmerkungen: Die HS-Gruppen Übriger Warenverkehr <strong>und</strong> Sonstige Verarbeitete Industriewaren sind in die Berechnungen mit eingeflossen,<br />
aber nicht separat ausgewiesen.<br />
Quelle: UN-Comtrade. – Berechnungen des NIW<br />
135
ANHANG<br />
Tab. A.4.1<br />
Größen- <strong>und</strong> Sektorstrukturverteilung <strong>der</strong> Industrieexporte in Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
2008<br />
Steuerpflicht. Lieferungen u.<br />
Größenklassen in € Unternehmen Leistungen Exporteure Export<br />
(Lieferungen <strong>und</strong> Leistungen) (Anzahl) (in Mio. €) (Anzahl) (in Mio. €)<br />
Verarbeitendes Gewerbe (D) 21.117 228.724 5.871 93.094<br />
darunter mit einem Umsatz…<br />
bis unter 5 Mio. 18.766 12.039 3.915 850<br />
5 Mio. bis unter 10 Mio. 886 6.257 653 949<br />
10 Mio. bis unter 25 Mio. 737 11.740 627 2.644<br />
25 Mio. bis unter 50 Mio. 339 11.783 302 3.384<br />
über 50 Mio 389 186.906 374 85.267<br />
Quelle: LSKN, Son<strong>der</strong>auswertungen. – Berechnungen des NIW.<br />
Tab. A.4.2<br />
Exportbeteiligung nie<strong>der</strong>sächsischer <strong>und</strong> deutscher Anbieter von unternehmensorientierten<br />
Dienstleistungen* 2003 bis 2007<br />
Wirtschaftszweig (WZ 2003) Deutschland Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
2003 2004 2005 2006 2007 2003 2004 2005 2006 2007<br />
70 - 74 Dienstleister für Unternehmen insg. 10,2 10,9 11,7 12,2 13,1 6,9 7,8 7,2 7,9 8,3<br />
Gr<strong>und</strong>stücks- <strong>und</strong> Wohnungswesen,<br />
Vermietung beweglicher Sachen ohne<br />
70/71 Bedienungspersonal 1,7 1,9 1,8 2,2 2,4 2,2 1,5 1,5 2,9 1,7<br />
72 Datenverarbeitung <strong>und</strong> Datenbanken 24,6 24,8 25,5 27,9 29,8 15,2 19,6 16,8 21,1 23,7<br />
73 Forschung <strong>und</strong> Entwicklung 32,9 35,3 36,0 34,9 38,7 21,7 26,4 54,5 38,9 43,0<br />
74 Erbringung von wirtschaftlichen Dienstleist. a.n.g. 11,8 12,7 13,9 14,1 14,9 7,7 8,7 8,0 8,4 8,8<br />
darunter:<br />
741<br />
Rechts-, Steuer- u. Unternehmensberat.,<br />
Wirtschaftsprüfung, Buchführung, Markt- u.<br />
Meinungsforschung 12,8 13,3 14,1 14,7 15,2 6,0 8,1 5,2 6,8 7,1<br />
742/743<br />
Architektur- u. Ingenieurbüros; Technische,<br />
physikalische <strong>und</strong> chemische Untersuchung 9,7 12,7 14,2 13,7 15,0 11,2 10,3 12,3 11,0 12,2<br />
744 Werbung 17,9 18,4 21,3 23,1 23,4 10,7 12,2 11,7 18,1 11,1<br />
Unternehmen mit<br />
1 bis 4 Beschäftigten 6,3 6,7 7,4 7,8 7,8 4,9 4,6 4,5 4,7 4,8<br />
5 bis 9 Beschäftigten 9,7 10,9 11,9 12,5 13,4 6,5 8,2 4,8 7,7 7,1<br />
10 bis 19 Beschäftigten 13,0 14,2 14,6 14,5 16,9 6,8 8,5 9,1 9,4 10,7<br />
20 bis 49 Beschäftigten 16,7 17,4 18,7 19,8 21,2 9,3 10,1 12,6 10,8 13,1<br />
50 bis 249 Beschäftigten 16,3 17,1 18,2 18,9 19,5 14,1 14,4 14,3 14,5 14,7<br />
250 <strong>und</strong> mehr Beschäftigten 16,4 17,3 17,0 17,4 20,3 10,8 12,4 16,4 17,2 14,9<br />
Quelle: Forschungsdatenzentrum <strong>der</strong> Statistischen Ämter des B<strong>und</strong>es <strong>und</strong> <strong>der</strong> Län<strong>der</strong>, AFID-Panel Dienstleistungen. – Berechnungen<br />
des NIW.<br />
136
ANHANG<br />
Tab. A.4.3<br />
Exportquoten nie<strong>der</strong>sächsischer <strong>und</strong> deutscher Anbieter von unternehmensorientierten<br />
Dienstleistungen* 2003 bis 2007<br />
Wirtschaftszweig (WZ 2003) Deutschland Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
2003 2004 2005 2006 2007 2003 2004 2005 2006 2007<br />
70 - 74 Dienstleister für Unternehmen insg. 5,0 4,6 5,0 5,3 5,8 1,8 2,4 2,3 3,1 3,4<br />
Gr<strong>und</strong>stücks- <strong>und</strong> Wohnungswesen,<br />
Vermietung beweglicher Sachen ohne<br />
70/71 Bedienungspersonal 1,1 1,0 1,1 1,2 1,4 2,1 0,4 0,3 1,5 1,0<br />
72 Datenverarbeitung <strong>und</strong> Datenbanken 12,4 12,4 13,5 14,7 14,3 1,6 3,9 3,5 5,8 3,3<br />
73 Forschung <strong>und</strong> Entwicklung 12,1 14,1 13,1 14,1 17,0 9,7 30,5 28,9 17,8 28,1<br />
74 Erbringung von wirtschaftlichen Dienstleist. a.n.g. 5,0 4,1 4,6 4,9 5,4 1,5 2,6 2,6 3,1 3,8<br />
darunter:<br />
741<br />
Rechts-, Steuer- u. Unternehmensberat.,<br />
Wirtschaftsprüfung, Buchführung, Markt- u.<br />
Meinungsforschung 6,5 4,1 4,9 5,8 5,6 0,7 1,2 0,6 1,5 3,5<br />
742/743<br />
Architektur- u. Ingenieurbüros; Technische,<br />
physikalische <strong>und</strong> chemische Untersuchung 6,4 7,0 8,0 7,7 9,9 3,5 4,8 4,8 6,5 8,3<br />
744 Werbung 2,8 2,5 2,6 3,9 3,1 0,8 1,5 2,9 3,5 2,2<br />
Unternehmen mit<br />
1 bis 4 Beschäftigten 1,1 1,3 1,6 1,8 1,9 1,4 1,6 1,7 2,6 1,8<br />
5 bis 9 Beschäftigten 1,9 2,4 2,4 3,1 3,4 0,8 1,8 1,2 2,4 3,7<br />
10 bis 19 Beschäftigten 2,7 3,1 3,4 3,4 4,3 4,0 1,6 1,3 1,4 2,4<br />
20 bis 49 Beschäftigten 3,5 4,0 4,8 5,5 6,0 1,6 1,5 1,6 1,9 2,7<br />
50 bis 249 Beschäftigten 5,4 6,2 5,5 5,8 6,2 2,7 4,1 3,2 4,5 4,0<br />
250 <strong>und</strong> mehr Beschäftigten 9,4 7,2 8,5 8,6 8,9 0,5 2,4 2,7 3,9 4,3<br />
Quelle: Forschungsdatenzentrum <strong>der</strong> Statistischen Ämter des B<strong>und</strong>es <strong>und</strong> <strong>der</strong> Län<strong>der</strong>, AFID-Panel Dienstleistungen. – Berechnungen<br />
des NIW.<br />
137
ANHANG<br />
Tab. A.4.4<br />
Kennzahlen zum außenwirtschaftlichen Engagement von ausgewählten<br />
Dienstleistungsunternehmen in Nie<strong>der</strong>sachsen <strong>und</strong> Deutschland 2007<br />
Wirtschaftszweig (WZ 2003) Deutschland Nie<strong>der</strong>sachsen<br />
Umsatz<br />
(Mrd. €)<br />
Untern.<br />
mit AU<br />
AU<br />
Mrd. €<br />
Unternehmen<br />
Unternehmen<br />
Umsatz<br />
(Mrd. €)<br />
Untern.<br />
mit AU<br />
AU<br />
Mrd. €<br />
70-74 Dienstleister für Unternehmen insg. 158.510 411,8 20.740 23,9 10.772 23,7 890 0,8<br />
70-71<br />
Gr<strong>und</strong>stücks- u-<br />
Anteile in %<br />
Wohnungswes.,Vermietung<br />
beweglicher Sachen o.<br />
Bedienungspersonal 27,5 30,5 5,1 7,4 28,4 24,2 6,0 7,4<br />
72 Datenverarbeitung <strong>und</strong> Datenbanken 9,0 15,2 20,6 37,7 7,4 13,6 21,2 13,3<br />
73 Forschung Erbringung <strong>und</strong> v. wirtschaftl. Entwicklung Dienstleist.<br />
1,1 1,9 3,3 5,6 1,1 1,4 5,5 11,7<br />
74 a.n.g. 62,4 52,4 71,0 49,3 63,1 60,8 67,3 67,6<br />
darunter: Rechts-, Steuer- u.<br />
741<br />
Unternehmensberatung,<br />
Wirtschaftsprüf., Buchführung,<br />
Markforschung Architektur- u. Ingenieurbüros;<br />
28,7 21,4 33,4 20,8 29,1 23,7 24,8 24,4<br />
742/<br />
743<br />
Technische,<br />
physikalische <strong>und</strong> chemische<br />
Untersuchung 13,9 8,5 15,9 14,5 14,9 10,4 21,9 25,3<br />
744 Werbung 5,2 4,2 9,2 2,3 3,2 2,3 4,3 1,5<br />
Unternehmen mit<br />
1 bis 4 Beschäftigten 38,7 18,5 23,1 6,1 35,1 15,8 20,3 8,1<br />
5 bis 9 Beschäftigten 26,4 8,3 27,1 4,8 26,0 8,1 22,5 8,7<br />
10 bis 19 Beschäftigten 17,9 9,8 23,1 7,3 20,8 10,7 27,0 7,5<br />
20 bis 49 Beschäftigten 9,9 12,8 16,1 13,2 10,6 11,5 16,9 9,2<br />
50 bis 249 Beschäftigten 5,8 20,7 8,6 22,3 6,0 20,7 10,6 24,5<br />
250 <strong>und</strong> mehr Beschäftigten 1,3 30,0 2,0 46,3 1,6 33,3 2,8 41,9<br />
Quelle: Forschungsdatenzentrum <strong>der</strong> Statistischen Ämter des B<strong>und</strong>es <strong>und</strong> <strong>der</strong> Län<strong>der</strong>, AFID-Panel Dienstleistungen. – Berechnungen<br />
des NIW.<br />
138
ANHANG<br />
Hinweis zu den Anhangtabellen zu Abschnitt 5<br />
Um Unterschiede zwischen den Befragungen 2007 <strong>und</strong> 2010 statistisch valide nachzuweisen, wurden<br />
die Datensätze <strong>der</strong> beiden Erhebungen zusammengeführt <strong>und</strong> die Fälle mit einer Variable JAHR<br />
für die Zugehörigkeit zu <strong>der</strong> jeweiligen Erhebung versehen. Um auszuschließen, dass die Unterschiede<br />
in den untersuchten Merkmalen auf die unterschiedliche Unternehmenszusammensetzung<br />
<strong>der</strong> jeweiligen Erhebungen <strong>zur</strong>ückzuführen sind, wurde für jedes Merkmal eine regressionsanalytische<br />
Bereinigung mit entsprechendem statistischen Signifikanztest durchgeführt. Die Bereinigung<br />
betrifft die in den Erhebungen unterschiedlichen Unternehmensgrößen- <strong>und</strong> Wirtschaftsstrukturen<br />
<strong>der</strong> antwortenden Unternehmen. Hierfür wurden heteroskedastierobuste Probit-Modelle geschätzt,<br />
in die das jeweils zu vergleichenden Merkmal als abhängige Variable <strong>und</strong> Indikatoren, die Größenklassen,<br />
Branchenzugehörigkeit <strong>und</strong> das Erhebungsjahr umfassen, als unabhängige Variablen<br />
(Kontrollvariablen) aufgenommen werden. Die Ergebnisse <strong>der</strong> beiden Befragungen unterscheiden<br />
sich jeweils nur dann, wenn trotz Kontrolle für Größe <strong>und</strong> Branchenzugehörigkeit noch ein statistisch<br />
signifikanter Einfluss <strong>der</strong> Erhebungsjahr-Variable besteht. Auf diese Weise statistisch signifikante<br />
Unterschiede sind in den folgenden Tabellen A.5.1 bis A.5.6 mit einem o<strong>der</strong> mehreren (je<br />
nach Signifikanzniveau) Sternchen (*) gekennzeichnet.<br />
Tab. A.5.1<br />
Vergleich <strong>der</strong> Erhebungen 2007 <strong>und</strong> 2010: Art <strong>und</strong> Form <strong>der</strong> außenwirtschaftlichen<br />
Aktivitäten nach Branchen<br />
Art <strong>der</strong> Aktivität<br />
- Anteil an allen außenwirtschaftlich aktiven Unternehmen in % -<br />
Groß- <strong>und</strong><br />
Außenhandel Dienstleistungen Insgesamt<br />
2007 2010 2007 2010 2007 2010 2007 2010<br />
Export 89,3 93,3 ** 59,0 76,9 *** 42,5 40,0 77,0 83,3 ***<br />
Einkauf von Vorleistungen 64,8 57,3 ** 28,9 30,8 20,7 27,1 ** 52,1 49,3<br />
Import 67,3 59,9 ** 72,3 70,8 13,8 21,4 *** 59,4 55,7<br />
Auslandsproduktion 24,7 24,1 9,6 7,7 9,2 5,7 19,9 19,2<br />
Service 30,8 27,6 13,3 16,9 39,1 35,7 29,4 27,3<br />
Forschung <strong>und</strong> Entwicklung 15,4 14,0 3,6 10,8 * 12,6 8,6 13,1 12,7<br />
Form <strong>der</strong> Vertretung<br />
Industrie<br />
Handelsvertreter 46,4 44,2 15,7 20,0 11,5 11,4 36,0 36,1<br />
Repräsentanz o<strong>der</strong> Büro 32,1 34,6 10,8 10,8 13,8 11,4 25,8 28,0<br />
Tochterunternehmen 34,6 31,7 10,8 21,5 12,6 11,4 27,3 27,3<br />
Joint Venture 12,1 10,2 2,4 7,7 ** 6,9 8,6 9,7 9,6<br />
And. Kooperationsformen 16,2 13,1 15,7 9,2 21,8 20,0 17,0 13,6<br />
Insgesamt 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0<br />
Unterschied <strong>zur</strong> Erhebung 2007 ist ***) signifikant für α=0,01, **) signifikant für α=0,05, *) signifikant für α=0,10.<br />
Quelle: NIW-Befragungen in Zusammenarbeit mit den nie<strong>der</strong>sächsischen Industrie- <strong>und</strong> Handelskammern. – Berechnungen des NIW.<br />
139
ANHANG<br />
Tab. A.5.2<br />
Vergleich <strong>der</strong> Erhebungen 2007 <strong>und</strong> 2010: Art <strong>und</strong> Form <strong>der</strong> außenwirtschaftlichen<br />
Aktivitäten nach Größenklassen<br />
- Anteil an allen außenwirtschaftlich aktiven Unternehmen in % -<br />
Anzahl <strong>der</strong> Beschäftigten<br />
1-49 50-299 300 <strong>und</strong> mehr<br />
2007 2010 2007 2010 2007 2010<br />
Art <strong>der</strong> Aktivität<br />
Export 67,5 76,6 *** 88,6 88,0 92,5 94,4<br />
Einkauf von Vorleistungen 39,6 39,7 64,4 55,6 80,0 63,9<br />
Import 51,1 48,6 70,3 59,7 *** 70,0 72,2<br />
Auslandsproduktion 11,8 12,6 26,7 23,6 42,5 36,1<br />
Service 26,4 22,9 33,2 30,1 25,0 30,6<br />
Forschung <strong>und</strong> Entwicklung 7,5 10,7 * 18,8 13,9 25,0 19,4<br />
Form <strong>der</strong> Vertretung<br />
Handelsvertreter 25,4 26,6 47,5 40,7 57,5 58,3<br />
Repräsentanz o<strong>der</strong> Büro 16,1 17,8 33,7 32,4 55,0 61,1<br />
Tochterunternehmen 15,0 17,3 40,1 34,3 52,5 50,0<br />
Joint Venture 5,7 4,7 13,4 14,8 20,0 11,1<br />
And. Kooperationsformen 17,5 16,4 16,3 11,6 15,0 5,6 *<br />
Insgesamt 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0<br />
Unterschied <strong>zur</strong> Erhebung 2007 ist ***) signifikant für α=0,01, **) signifikant für α=0,05, *) signifikant für α=0,10.<br />
Quelle: NIW-Befragungen in Zusammenarbeit mit den nie<strong>der</strong>sächsischen Industrie- <strong>und</strong> Handelskammern. – Berechnungen des NIW.<br />
Tab. A.5.3<br />
Vergleich <strong>der</strong> Erhebungen 2007 <strong>und</strong> 2010: Außenwirtschaftliche Aktivitäten<br />
nach Regionen <strong>und</strong> Branchen<br />
- Anteil an allen außenwirtschaftlich aktiven Unternehmen in % -<br />
Industrie<br />
Groß- <strong>und</strong><br />
Außenhandel Dienstleistungen Insgesamt<br />
2007 2010 2007 2010 2007 2010 2007 2010<br />
EU gesamt 94,5 95,3 85,5 83,1 79,3 74,3 90,6 90,6<br />
Russland/GUS 47,0 51,7 24,1 32,3 12,6 12,9 37,8 43,4<br />
China 48,6 53,2 28,9 33,8 16,1 17,1 40,3 45,3<br />
übriges Asien 1 55,8 52,3 26,5 30,8 18,4 17,1 45,1 44,3<br />
Nord- <strong>und</strong> Mittelamerika 53,8 52,6 16,9 27,7 14,9 14,3 41,8 43,6<br />
Insgesamt 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0<br />
Unterschied <strong>zur</strong> Erhebung 2007 ist ***) signifikant für α=0,01, **) signifikant für α=0,05, *) signifikant für α=0,10.<br />
1) 2010: „Golfstaaten“ o<strong>der</strong> „übriges Asien“.<br />
Quelle: NIW-Befragungen in Zusammenarbeit mit den nie<strong>der</strong>sächsischen Industrie- <strong>und</strong> Handelskammern. – Berechnungen des NIW.<br />
140
ANHANG<br />
Tab. A.5.4<br />
Vergleich <strong>der</strong> Erhebungen 2007 <strong>und</strong> 2010: Außenwirtschaftliche Aktivitäten<br />
nach Regionen <strong>und</strong> Größenklassen<br />
- Anteil an allen außenwirtschaftlich aktiven Unternehmen in % -<br />
Anzahl <strong>der</strong> Beschäftigten<br />
1-49 50-299 300 <strong>und</strong> mehr<br />
2007 2010 2007 2010 2007 2010<br />
EU gesamt 85,7 90,5 97,0 97,6 97,5 100,0<br />
Russland/GUS 26,1 34,0 49,5 52,6 67,5 66,7<br />
China 28,9 35,0 53,5 55,5 57,5 72,2<br />
übriges Asien 1 32,5 37,0 58,9 51,7 * 70,0 72,2<br />
Nord- <strong>und</strong> Mittelamerika 30,4 38,0 52,5 50,7 72,5 63,9<br />
Insgesamt 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0<br />
Unterschied <strong>zur</strong> Erhebung 2007 ist ***) signifikant für α=0,01, **) signifikant für α=0,05, *) signifikant für α=0,10.<br />
1) 2010: "Golfstaaten" o<strong>der</strong> "übriges Asien".<br />
Quelle: NIW-Befragungen in Zusammenarbeit mit den nie<strong>der</strong>sächsischen Industrie- <strong>und</strong> Handelskammern. – Berechnungen des NIW.<br />
Tab. A.5.5<br />
Vergleich <strong>der</strong> Erhebungen 2007 <strong>und</strong> 2010: Hemmnisse für den Aufbau/Ausbau<br />
internationaler Geschäftsbeziehungen nach Branchen<br />
- Anteil an allen außenwirtschaftlich aktiven Unternehmen in % -<br />
Hemmnisse<br />
Industrie<br />
Unternehmen, die dem Hemmnis große<br />
o<strong>der</strong> sehr große Bedeutung beimessen<br />
Groß- <strong>und</strong><br />
Außenhandel Dienstleistungen Insgesamt<br />
2007 2010 2007 2010 2007 2010 2007 2010<br />
Keine geeigneten Produkte 16,2 11,6 ** 8,4 18,5 14,9 15,7 14,8 13,2<br />
Eigene Preise im Ausland zu hoch 40,1 36,3 13,3 33,8 ** 23,0 25,7 33,1 34,4<br />
fehlendes Personal für Auslandsgeschäfte 24,2 23,0 10,8 20,0 23,0 25,7 21,9 23,0<br />
Partnersuche 26,4 26,5 20,5 32,3 21,8 25,7 24,7 27,1<br />
fehlende Marktkenntnisse 24,7 22,4 21,7 38,5 27,6 25,7 24,7 25,1<br />
Finanzierungsprobleme 14,6 15,1 14,5 23,1 18,4 24,3 15,2 17,5<br />
Rechtssicherheit (auch Schutzr.), Bürokratie 36,5 35,5 32,5 50,8 40,2 35,7 36,5 37,6<br />
Kulturelle Unterschiede, Sprache 18,7 22,7 19,3 24,6 11,5 14,3 17,6 21,7<br />
Sonstige 1 4,1 10,2 *** 3,6 9,2 4,6 12,9 *** 4,1 10,4 ***<br />
Insgesamt 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0<br />
Unterschied <strong>zur</strong> Erhebung 2007 ist ***) signifikant für α=0,01, **) signifikant für α=0,05, *) signifikant für α=0,10.<br />
1) Abweichungen in <strong>der</strong> Kategorie „Sonstige“ aufgr<strong>und</strong> abweichen<strong>der</strong> Fragestellung.<br />
Quelle: NIW-Befragungen in Zusammenarbeit mit den nie<strong>der</strong>sächsischen Industrie- <strong>und</strong> Handelskammern. – Berechnungen des NIW.<br />
141
ANHANG<br />
Tab. A.5.6<br />
Vergleich <strong>der</strong> Erhebungen 2007 <strong>und</strong> 2010: Hemmnisse für den Aufbau/Ausbau<br />
internationaler Geschäftsbeziehungen nach Größenklassen<br />
- Anteil an allen außenwirtschaftlich aktiven Unternehmen in % -<br />
Unternehmen, die dem Hemmnis große<br />
o<strong>der</strong> sehr große Bedeutung beimessen<br />
Hemmnisse 1-49 50-299 300 <strong>und</strong> mehr<br />
2007 2010 2007 2010 2007 2010<br />
Keine geeigneten Produkte 14,3 15,4 14,4 10,2 * 20,0 16,7<br />
Eigene Preise im Ausland zu hoch 32,5 32,2 34,2 37,0 37,5 27,8<br />
fehlendes Personal für Auslandsgeschäfte 21,4 23,4 21,3 22,2 32,5 30,6<br />
Partnersuche 26,8 31,3 24,3 22,2 17,5 27,8<br />
fehlende Marktkenntnisse 25,4 29,0 25,7 21,3 20,0 22,2<br />
Finanzierungsprobleme 16,4 24,8 * 14,4 11,6 10,0 8,3<br />
Rechtssicherheit (auch Schutzr.), Bürokratie 36,4 40,7 36,1 31,5 40,0 44,4<br />
Kulturelle Unterschiede, Sprache 15,4 20,1 19,8 21,8 25,0 30,6<br />
Sonstige 1 3,6 10,3 *** 4,5 10,2 *** 5,0 16,7 ***<br />
Insgesamt 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0 100,0<br />
Unterschied <strong>zur</strong> Erhebung 2007 ist ***) signifikant für α=0,01, **) signifikant für α=0,05, *) signifikant für α=0,10.<br />
1) Abweichungen in <strong>der</strong> Kategorie "Sonstige" aufgr<strong>und</strong> abweichen<strong>der</strong> Fragestellung.<br />
Quelle: NIW-Befragungen in Zusammenarbeit mit den nie<strong>der</strong>sächsischen Industrie- <strong>und</strong> Handelskammern. – Berechnungen des NIW.<br />
142
ANHANG<br />
Tab. A.6.1<br />
Zusammenfassung <strong>der</strong> Kategorien <strong>der</strong> Geschäftstätigkeit (Business Activity)<br />
aus <strong>der</strong> Direktinvestitionsdatenbank fDi Markets<br />
Geschäftstätigkeit<br />
Fertigung / Produktion<br />
Vertrieb, Marketing <strong>und</strong> Service<br />
Logistik <strong>und</strong> Transport<br />
Forschung, Entwicklung <strong>und</strong> Design<br />
Infrastruktur<br />
Handel<br />
Unternehmensdienstleistungen<br />
Unternehmenszentrale<br />
Sonstige<br />
Business Activity<br />
Manufacturing<br />
Sales, Marketing & Support<br />
Customer Contact Centre<br />
Maintenance & Servicing<br />
Technical Support Centre<br />
Logistics, Distribution & Transportation<br />
Research & Development<br />
Design, Development & Testing<br />
Construction<br />
ICT & Internet Infrastructure<br />
Electricity<br />
Retail<br />
Business Services<br />
Headquarters<br />
Education & Training<br />
Extraction<br />
Recycling<br />
Shared Services Centre<br />
Quelle: Financial Times, FDI Markets. – Zusammenstellung des NIW.<br />
Tab. A.6.2<br />
Übersicht zu den Kategorien <strong>der</strong> Gründe für die Wahl <strong>der</strong> Zielregion aus <strong>der</strong><br />
Direktinvestitionsdatenbank fDi Markets<br />
Location Determinants (Motives)<br />
Attractiveness / Quality of Life<br />
Domestic Market Growth Potential<br />
Finance Incentives or Taxes or F<strong>und</strong>ing<br />
Industry Cluster / Critical Mass<br />
Infrastructure and Logistics<br />
IPA or Governmental Support<br />
Lower Costs<br />
Natural Resources<br />
Presence of Suppliers or Joint Venture Partners<br />
Proximity to markets or customers<br />
Regulations or business climate<br />
Skilled workforce availability<br />
Technology or Innovation<br />
Facilities Site or Real Estate<br />
Universities or researchers<br />
Language Skills<br />
Gründe / Motive für die Wahl <strong>der</strong> Zielregion<br />
Attraktivität / Lebensqualität<br />
Wachstumspotential <strong>der</strong> Inlandsnachfrage<br />
Finanzielle Anreize (Steuern, Subventionen)<br />
Cluster / kritische Masse<br />
Infrastruktur <strong>und</strong> Logistik<br />
Öffentliches Marketing<br />
Niedriegere Kosten<br />
Natürliche Ressourcen<br />
Nähe zu Zulieferern / Partnern<br />
Zugang zu Märkten o<strong>der</strong> K<strong>und</strong>en<br />
Günstiges Geschäftsklima<br />
Verfügbarkeit von qualifiziertem Personal<br />
Technologie o<strong>der</strong> Innovation<br />
Betriebsanlagen o<strong>der</strong> Immobilien<br />
Universitäten o<strong>der</strong> Forscher<br />
Sprachkenntnisse<br />
Quelle: Financial Times, fDi Markets Database. – Zusammenstellung des NIW.<br />
143
ANHANG<br />
Tab A.7.1<br />
Verteilung <strong>der</strong> weltweiten Exporte von Gütern <strong>der</strong> Schwerpunktbranche Mobilität<br />
Anteil des Landes<br />
am gesamten<br />
Weltexport<br />
Anteil des Landes<br />
an den<br />
Weltexporten in<br />
<strong>der</strong> Schwerpunktbranche<br />
Anteil <strong>der</strong><br />
Schwerpunktbranche<br />
a. d.<br />
gesamten<br />
Exporten des<br />
Landes<br />
Anteil <strong>der</strong><br />
EU-15 an den<br />
Exporten des<br />
Landes in <strong>der</strong><br />
Schwerpunktbranche<br />
Anteil Deutschlands<br />
an den<br />
Exporten des<br />
Landes in <strong>der</strong><br />
Schwerpunktbranche<br />
1 Germany 10,1 16,9 21,1 51,6<br />
1 France 4,1 6,7 20,7 54,2 15,3<br />
1 Spain 1,9 3,6 23,9 74,2 14,2<br />
1 Italy 3,7 3,5 12,1 53,3 15,0<br />
1 Belgium 3,3 3,2 12,2 77,1 19,8<br />
1 United Kingdom 3,1 3,1 12,6 54,7 12,2<br />
1 Netherlands 3,8 1,5 5,1 63,5 19,4<br />
1 Sweden 1,3 1,5 14,8 58,5 8,0<br />
1 Austria 1,2 1,5 15,8 59,8 37,6<br />
1 Finland 0,7 0,6 10,5 31,5 9,7<br />
1 Portugal 0,4 0,5 16,0 81,2 33,4<br />
1 Denmark 0,8 0,3 5,2 55,4 25,4<br />
1 Luxembourg 0,1 0,1 11,0 92,2 25,7<br />
1 Ireland 0,9 0,1 1,1 62,3 8,0<br />
1 Greece 0,2 0,1 4,2 17,8 7,1<br />
2 Poland 1,2 2,0 21,2 64,4 22,5<br />
2 Czech Rep. 1,0 1,7 21,1 65,8 30,9<br />
2 Hungary 0,7 1,1 19,2 68,5 43,5<br />
2 Slovakia 0,5 1,0 25,5 62,7 25,9<br />
2 Romania 0,3 0,4 14,5 52,9 23,6<br />
2 Slovenia 0,2 0,3 19,6 71,1 19,6<br />
2 Lithuania 0,2 0,1 7,8 11,3 3,6<br />
2 Estonia 0,1 0,1 10,3 24,5 2,5<br />
3 Turkey 0,9 1,2 17,3 57,6 11,3<br />
3 Russian Fe<strong>der</strong>ation 3,2 0,4 1,5 6,3 0,4<br />
3 Switzerland 1,4 0,4 3,3 61,4 20,4<br />
3 Ukraine 0,5 0,3 7,4 3,7 1,4<br />
3 Belarus 0,2 0,2 12,5 1,6 0,5<br />
3 Norway 1,2 0,2 2,4 59,0 10,7<br />
3 Croatia 0,1 0,1 14,9 51,9 9,1<br />
4 USA 8,9 11,7 16,5 19,3 6,4<br />
4 Canada 3,2 3,7 14,6 4,4 0,7<br />
5 Mexico 2,0 2,9 18,1 7,7 6,7<br />
6 Brazil 1,4 1,3 12,2 12,8 5,8<br />
6 Argentina 0,5 0,4 11,4 8,0 1,6<br />
6 Colombia 0,3 0,1 2,6 0,7 0,1<br />
7 Australia 1,3 0,3 3,2 6,6 0,8<br />
8 Japan 5,4 12,1 28,3 12,6 2,1<br />
8 Rep. of Korea 2,9 5,2 22,5 14,5 4,9<br />
8 China 9,9 4,9 6,3 18,6 6,0<br />
8 Thailand 1,2 1,2 12,6 9,5 0,9<br />
8 Singapore 2,3 0,6 3,1 9,7 1,4<br />
8 India 1,3 0,5 5,5 29,0 6,0<br />
8 United Arab Emirates 1,4 0,4 3,9 5,4 1,6<br />
8 China, Hong Kong SAR 2,5 0,3 1,4 8,3 2,0<br />
8 Malaysia 1,4 0,2 2,2 15,2 5,0<br />
8 Philippines 0,3 0,2 6,1 36,7 30,3<br />
8 Israel 0,4 0,1 2,9 15,2 2,4<br />
9 South Africa 0,5 0,5 12,7 25,8 10,2<br />
Gesamtergebnis 100,0 100,0 12,6 37,0 8,6<br />
Quelle: UN Comtrade Database. – Berechnungen des NIW.<br />
144
ANHANG<br />
Tab. A.7.2<br />
Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Exporte in die EU-15 <strong>und</strong> nach Deutschland in <strong>der</strong><br />
Schwerpunktbranche Mobilität 2002 bis 2008<br />
Exporte in die<br />
EU-15 2008<br />
in Mio. US$<br />
Jahresdurchschnittliche<br />
Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />
Exporte in die EU-15<br />
2002-2008 in %<br />
Exporte nach<br />
Deutschland<br />
2008 in Mio. US$<br />
Jahresdurchschnittliche<br />
Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />
Exporte nach<br />
Deutschland<br />
2002-2008 in %<br />
1 Germany 159.841,0 11,5<br />
1 Greece 190,6 34,6 75,8 46,3<br />
1 Luxembourg 1.785,6 19,2 498,0 21,5<br />
1 Sweden 15.938,9 14,5 2.190,8 17,2<br />
1 Denmark 3.341,8 11,9 1.531,8 13,5<br />
1 Austria 16.239,6 11,1 10.203,8 13,0<br />
1 Netherlands 17.604,3 12,8 5.367,8 12,6<br />
1 Spain 49.461,1 10,0 9.490,9 12,5<br />
1 Italy 34.526,2 10,9 9.719,8 12,4<br />
1 Portugal 7.245,2 8,2 2.981,5 11,2<br />
1 France 66.530,7 6,0 18.824,8 9,6<br />
1 Belgium 44.777,0 8,3 11.493,7 9,0<br />
1 Finland 3.207,1 10,2 989,4 8,2<br />
1 Ireland 847,7 2,8 108,3 5,0<br />
1 United Kingdom 31.331,8 7,5 6.973,4 4,3<br />
2 Lithuania 210,5 7,1 66,9 36,1<br />
2 Romania 3.801,1 38,0 1.694,4 32,1<br />
2 Estonia 344,1 20,8 34,8 27,0<br />
2 Slovakia 11.220,2 26,6 4.629,6 23,0<br />
2 Czech Rep. 20.246,8 22,4 9.515,9 20,1<br />
2 Poland 23.413,6 24,8 8.169,9 18,0<br />
2 Slovenia 4.078,6 19,5 1.123,3 13,3<br />
2 Hungary 14.211,9 16,4 9.016,8 13,0<br />
3 Croatia 1.092,1 20,2 191,4 28,4<br />
3 Turkey 13.162,9 31,9 2.580,0 28,3<br />
3 Norway 2.375,0 9,4 429,0 12,9<br />
3 Belarus 64,4 25,3 22,4 12,5<br />
3 Switzerland 4.083,1 13,1 1.356,9 10,4<br />
3 Russian Fe<strong>der</strong>ation 438,5 24,3 30,0 2,0<br />
3 Ukraine 183,6 71,5<br />
4 USA 41.427,9 9,7 13.661,2 16,5<br />
4 Canada 2.995,7 10,3 445,5 5,3<br />
5 Mexico 4.072,6 29,9 3.551,2 34,8<br />
6 Colombia 6,4 15,2 0,7 46,1<br />
6 Brazil 3.096,7 23,6 1.405,2 42,3<br />
6 Argentina 639,5 25,8 130,5 16,1<br />
7 Australia 392,9 -3,9 47,0 -17,8<br />
8 China 16.723,4 39,7 5.378,7 37,5<br />
8 Rep. of Korea 13.718,3 11,9 4.656,5 25,8<br />
8 Malaysia 666,5 22,3 218,8 23,9<br />
8 Israel 269,1 21,8 43,2 14,1<br />
8 Thailand 2.100,6 10,2 195,3 12,2<br />
8 Japan 27.920,5 10,2 4.681,6 8,8<br />
8 India 2.914,3 598,9<br />
8 Philippines 1.096,1 904,8<br />
8 United Arab Emirates 440,5 128,3<br />
8 China, Hong Kong SAR 433,0 3,3 106,8 -1,6<br />
8 Singapore 1.036,4 10,3 152,6 -13,3<br />
9 South Africa 2.418,8 11,9 959,9 11,0<br />
Gesamtergebnis 677.170,0 11,9 157.260,5 14,1<br />
Quelle: UN Comtrade Database. – Berechnungen des NIW.<br />
145
ANHANG<br />
Tab. A.7.3<br />
Verteilung <strong>der</strong> weltweiten Exporte von Gütern <strong>der</strong> Schwerpunktbranche<br />
Maschinen- <strong>und</strong> Anlagenbau im Jahr 2008 (in %)<br />
Anteil des Landes<br />
am gesamten<br />
Weltexport<br />
Anteil des Landes<br />
an den<br />
Weltexporten in<br />
<strong>der</strong> Schwerpunktbranche<br />
Anteil <strong>der</strong><br />
Schwerpunktbranche<br />
a. d.<br />
gesamten<br />
Exporten des<br />
Landes<br />
Anteil <strong>der</strong><br />
EU-15 an den<br />
Exporten des<br />
Landes in <strong>der</strong><br />
Schwerpunktbranche<br />
Anteil Deutschlands<br />
an den<br />
Exporten des<br />
Landes in <strong>der</strong><br />
Schwerpunktbranche<br />
1 Germany 10,1 14,0 17,5 38,1<br />
1 Italy 3,7 4,7 16,1 39,4 10,4<br />
1 France 4,1 3,7 11,5 47,2 14,7<br />
1 Netherlands 3,8 3,2 10,6 59,1 19,6<br />
1 United Kingdom 3,1 2,6 10,5 43,1 11,6<br />
1 Belgium 3,3 1,9 7,2 63,2 15,1<br />
1 Austria 1,2 1,6 17,0 45,3 26,0<br />
1 Sweden 1,3 1,3 13,4 44,0 9,6<br />
1 Spain 1,9 1,1 6,9 50,5 11,1<br />
1 Finland 0,7 0,7 14,1 32,0 7,6<br />
1 Denmark 0,8 0,7 10,6 50,0 12,9<br />
1 Ireland 0,9 0,6 7,9 35,1 14,5<br />
1 Portugal 0,4 0,3 10,9 41,8 10,2<br />
1 Luxembourg 0,1 0,1 8,8 63,2 21,9<br />
1 Greece 0,2 0,1 5,1 46,2 12,2<br />
2 Czech Rep. 1,0 1,2 15,3 66,9 38,8<br />
2 Poland 1,2 0,8 9,0 60,6 27,1<br />
2 Hungary 0,7 0,7 12,2 71,3 45,5<br />
2 Slovakia 0,5 0,4 10,8 67,3 37,6<br />
2 Romania 0,3 0,4 13,7 69,5 35,3<br />
2 Slovenia 0,2 0,2 10,4 59,4 28,8<br />
2 Bulgaria 0,2 0,1 7,3 53,6 18,5<br />
2 Malta 0,0 0,1 51,4 32,8 6,1<br />
2 Estonia 0,1 0,1 11,0 61,9 4,4<br />
2 Lithuania 0,2 0,1 4,8 24,1 3,9<br />
3 Switzerland 1,4 1,8 16,6 54,0 26,3<br />
3 Norway 1,2 0,4 4,9 38,6 5,8<br />
3 Turkey 0,9 0,4 6,2 35,6 8,4<br />
3 Russian Fe<strong>der</strong>ation 3,2 0,3 1,1 14,5 4,4<br />
3 Ukraine 0,5 0,2 4,8 14,7 9,8<br />
3 Belarus 0,2 0,1 4,3 2,3 0,9<br />
3 Croatia 0,1 0,1 10,0 66,6 20,1<br />
4 USA 8,9 11,3 15,9 15,4 4,1<br />
4 Canada 3,2 1,5 6,0 8,1 2,1<br />
5 Mexico 2,0 1,8 11,4 2,3 1,0<br />
5 Costa Rica 0,1 0,1 16,4 6,8 1,3<br />
6 Brazil 1,4 0,4 4,1 13,1 4,3<br />
6 Argentina 0,5 0,1 1,7 5,8 1,3<br />
7 Australia 1,3 0,2 2,4 15,8 6,0<br />
7 New Zealand 0,2 0,1 4,1 14,2 1,8<br />
8 Japan 5,4 10,7 25,1 13,4 3,6<br />
8 China 9,9 9,9 12,6 18,8 5,3<br />
8 Singapore 2,3 6,0 32,3 8,8 3,0<br />
8 China, Hong Kong SAR 2,5 5,0 24,7 4,3 1,4<br />
8 Rep. of Korea 2,9 3,5 15,3 7,2 2,7<br />
8 Malaysia 1,4 1,3 11,8 13,6 5,6<br />
8 Thailand 1,2 1,1 11,4 11,5 3,0<br />
8 Philippines 0,3 1,0 38,5 21,0 4,7<br />
8 India 1,3 0,4 4,0 26,6 8,9<br />
8 Israel 0,4 0,3 7,8 23,1 6,6<br />
8 United Arab Emirates 1,4 0,1 1,2 6,3 1,5<br />
9 South Africa 0,5 0,3 7,9 51,3 19,8<br />
9 Morocco 0,1 0,1 12,7 76,1 2,1<br />
9 Tunisia 0,1 0,1 12,9 84,1 21,6<br />
Gesamtergebnis 100,0 100,0 12,6 27,6 7,3<br />
Quelle: UN Comtrade Database. – Berechnungen des NIW.<br />
146
ANHANG<br />
Tab. A.7.4<br />
Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Exporte in die EU-15 <strong>und</strong> nach Deutschland in <strong>der</strong><br />
Schwerpunktbranche Maschinen- <strong>und</strong> Anlagenbau 2002 bis 2008<br />
Exporte in die<br />
EU-15 2008<br />
in Mio. US-$<br />
Jahresdurchschnittliche<br />
Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />
Exporte in die EU-15<br />
2002-2008 in %<br />
Exporte nach<br />
Deutschland<br />
2008 in Mio. US$<br />
Jahresdurchschnittliche<br />
Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />
Exporte nach<br />
Deutschland<br />
2002-2008 in %<br />
1 Germany 97.853,7 13,3<br />
1 Netherlands 34.328,5 28,2 11.375,5 29,8<br />
1 Greece 602,3 23,8 159,0 26,4<br />
1 Ireland 3.544,5 -10,4 1.458,5 18,4<br />
1 Belgium 21.607,9 16,2 5.162,7 17,4<br />
1 Sweden 10.848,5 14,4 2.367,5 16,5<br />
1 Italy 34.151,6 12,3 9.014,8 15,3<br />
1 Finland 4.386,4 14,5 1.040,6 14,9<br />
1 Denmark 6.138,4 14,9 1.581,0 14,5<br />
1 France 32.257,0 11,8 10.007,1 14,1<br />
1 Austria 13.275,8 13,8 7.601,3 13,1<br />
1 Spain 9.754,5 11,3 2.141,2 12,2<br />
1 Luxembourg 981,0 8,5 339,3 12,2<br />
1 United Kingdom 20.705,6 0,5 5.587,4 7,9<br />
1 Portugal 2.538,6 2,3 619,7 -4,0<br />
2 Romania 4.709,2 33,9 2.388,1 40,6<br />
2 Estonia 929,4 26,5 66,8 38,3<br />
2 Bulgaria 875,9 31,1 303,1 31,1<br />
2 Slovakia 5.086,8 26,8 2.843,2 29,2<br />
2 Poland 9.420,3 23,9 4.214,3 23,5<br />
2 Hungary 9.394,1 19,1 5.988,4 22,8<br />
2 Czech Rep. 14.945,5 24,4 8.665,4 21,5<br />
2 Slovenia 1.812,4 17,7 878,1 17,1<br />
2 Malta 502,6 5,7 92,8 16,9<br />
2 Lithuania 276,0 12,6 45,2 8,9<br />
3 Belarus 32,2 14,5 13,0 25,3<br />
3 Norway 3.179,2 20,0 474,0 25,2<br />
3 Croatia 941,2 21,2 284,4 24,8<br />
3 Turkey 2.900,2 27,0 680,6 17,5<br />
3 Switzerland 17.974,7 11,2 8.762,5 13,7<br />
3 Russian Fe<strong>der</strong>ation 753,7 12,3 225,7 11,6<br />
4 Canada 2.281,5 15,5 580,0 19,7<br />
4 USA 31.940,2 6,3 8.438,7 8,2<br />
5 Mexico 759,5 13,1 317,7 12,9<br />
6 Argentina 69,5 10,9 15,6 17,6<br />
6 Brazil 1.053,1 16,3 345,7 17,1<br />
7 Australia 714,9 10,4 270,3 7,7<br />
7 New Zealand 176,7 15,4 22,0 4,2<br />
8 China 34.007,0 46,7 9.607,9 49,3<br />
8 Thailand 2.305,9 10,7 595,9 20,7<br />
8 China, Hong Kong SAR 3.920,2 14,4 1.237,7 19,3<br />
8 Japan 26.338,5 16,5 6.960,0 15,7<br />
8 Rep. of Korea 4.625,1 11,2 1.725,4 14,3<br />
8 Singapore 9.577,7 14,0 3.231,0 11,8<br />
8 Israel 1.103,5 10,3 317,2 10,0<br />
8 Malaysia 3.188,7 -0,1 1.325,8 9,1<br />
9 Morocco 1.968,8 13,7 54,9 64,8<br />
9 South Africa 2.983,0 20,9 1.149,9 20,2<br />
9 Tunisia 2.093,6 23,0 537,1 17,1<br />
Gesamtergebnis 503.876,4 14,2 133.338,5 17,5<br />
Quelle: UN Comtrade Database. – Berechnungen des NIW.<br />
147
ANHANG<br />
Tab. A.7.5<br />
Verteilung <strong>der</strong> weltweiten Exporte von Gütern <strong>der</strong> Energiewirtschaft im Jahr<br />
2008 (in %)<br />
Anteil des Landes<br />
am gesamten<br />
Weltexport<br />
Anteil des Landes<br />
an den<br />
Weltexporten in<br />
<strong>der</strong> Schwerpunktbranche<br />
Anteil <strong>der</strong> Schwerpunktbranche<br />
a.<br />
d. gesamten<br />
Exporten des<br />
Landes<br />
Anteil <strong>der</strong><br />
EU-15 an den<br />
Exporten des<br />
Landes in <strong>der</strong><br />
Schwerpunktbranche<br />
Anteil Deutschlands<br />
an den<br />
Exporten des<br />
Landes in <strong>der</strong><br />
Schwerpunktbranche<br />
1 Germany 10,1 14,1 4,7 42,3<br />
1 France 4,1 5,0 4,1 46,7 11,0<br />
1 Italy 3,7 4,7 4,3 39,4 10,8<br />
1 United Kingdom 3,1 3,0 3,2 34,7 9,6<br />
1 Netherlands 3,8 2,0 1,8 59,1 18,6<br />
1 Austria 1,2 1,9 5,4 51,0 30,5<br />
1 Spain 1,9 1,8 3,2 48,0 11,2<br />
1 Belgium 3,3 1,7 1,8 71,8 13,6<br />
1 Denmark 0,8 1,7 7,0 50,3 13,5<br />
1 Sweden 1,3 1,5 4,1 43,1 9,9<br />
1 Finland 0,7 1,1 5,6 32,2 8,8<br />
1 Portugal 0,4 0,3 2,8 55,4 13,4<br />
1 Ireland 0,9 0,3 1,1 66,9 25,0<br />
1 Luxembourg 0,1 0,1 3,3 64,9 18,2<br />
1 Greece 0,2 0,1 2,3 51,2 17,8<br />
2 Czech Rep. 1,0 1,8 6,0 69,1 35,8<br />
2 Poland 1,2 1,3 3,8 65,9 24,5<br />
2 Hungary 0,7 1,0 4,7 66,4 35,0<br />
2 Slovakia 0,5 0,6 4,5 68,2 33,0<br />
2 Romania 0,3 0,4 3,9 76,2 32,0<br />
2 Slovenia 0,2 0,3 4,9 61,1 29,5<br />
2 Estonia 0,1 0,2 5,6 78,2 5,6<br />
2 Bulgaria 0,2 0,2 3,4 54,5 13,7<br />
2 Lithuania 0,2 0,1 1,6 18,1 4,2<br />
3 Switzerland 1,4 2,2 5,3 54,9 25,1<br />
3 Turkey 0,9 0,7 2,6 28,1 7,4<br />
3 Russian Fe<strong>der</strong>ation 3,2 0,6 0,7 9,4 4,4<br />
3 Ukraine 0,5 0,4 2,6 2,2 1,5<br />
3 Norway 1,2 0,2 0,7 49,5 5,4<br />
3 Croatia 0,1 0,2 7,1 46,1 13,1<br />
3 Serbia 0,1 0,1 4,3 57,8 41,9<br />
3 Belarus 0,2 0,1 1,1 2,3 1,3<br />
4 USA 8,9 9,8 3,7 19,5 3,8<br />
4 Canada 3,2 1,5 1,5 8,2 1,5<br />
5 Mexico 2,0 3,2 5,3 1,6 0,4<br />
5 Dominican Rep. 0,0 0,1 7,8 4,8 0,3<br />
6 Brazil 1,4 0,7 1,7 14,7 5,4<br />
6 Colombia 0,3 0,1 1,0 0,5 0,1<br />
6 Argentina 0,5 0,1 0,5 3,9 0,3<br />
7 Australia 1,3 0,2 0,5 21,9 11,6<br />
7 New Zealand 0,2 0,1 1,2 14,2 0,8<br />
8 China 9,9 13,2 4,5 12,9 3,6<br />
8 Japan 5,4 7,3 4,6 10,5 3,6<br />
8 China, Hong Kong SAR 2,5 4,8 6,4 9,1 3,1<br />
8 Rep. of Korea 2,9 2,5 2,9 5,5 1,1<br />
8 Singapore 2,3 2,2 3,1 5,2 2,6<br />
8 Malaysia 1,4 1,1 2,7 13,3 5,6<br />
8 Thailand 1,2 1,0 2,9 10,7 2,6<br />
8 India 1,3 0,8 2,3 21,9 3,2<br />
8 Philippines 0,3 0,4 3,7 20,0 1,9<br />
8 United Arab Emirates 1,4 0,3 0,6 2,9 0,6<br />
8 Israel 0,4 0,2 1,6 32,2 8,3<br />
8 Lebanon 0,0 0,1 7,5 3,3 0,2<br />
9 Tunisia 0,1 0,2 6,1 92,8 20,0<br />
9 South Africa 0,5 0,1 0,8 19,5 8,6<br />
9 Morocco 0,1 0,1 1,8 75,4 2,4<br />
9 Egypt 0,2 0,1 1,2 21,7 0,1<br />
Gesamtergebnis 100,0 100,0 3,4 29,8 7,5<br />
Quelle: UN Comtrade Database. – Berechnungen des NIW.<br />
148
ANHANG<br />
Tab. A.7.6<br />
Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Exporte in die EU-15 <strong>und</strong> nach Deutschland in <strong>der</strong><br />
Schwerpunktbranche Energiewirtschaft 2002 bis 2008<br />
Exporte in die<br />
EU-15 2008<br />
in Mio. US$<br />
Jahresdurchschnittliche<br />
Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />
Exporte in die EU-15<br />
2002-2008 in %<br />
Exporte nach<br />
Deutschland<br />
2008 in Mio. US$<br />
Jahresdurchschnittliche<br />
Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />
Exporte nach<br />
Deutschland<br />
2002-2008 in %<br />
1 Germany 97.853,7 13,3<br />
1 Netherlands 34.328,5 28,2 11.375,5 29,8<br />
1 Greece 602,3 23,8 159,0 26,4<br />
1 Ireland 3.544,5 -10,4 1.458,5 18,4<br />
1 Belgium 21.607,9 16,2 5.162,7 17,4<br />
1 Sweden 10.848,5 14,4 2.367,5 16,5<br />
1 Italy 34.151,6 12,3 9.014,8 15,3<br />
1 Finland 4.386,4 14,5 1.040,6 14,9<br />
1 Denmark 6.138,4 14,9 1.581,0 14,5<br />
1 France 32.257,0 11,8 10.007,1 14,1<br />
1 Austria 13.275,8 13,8 7.601,3 13,1<br />
1 Spain 9.754,5 11,3 2.141,2 12,2<br />
1 Luxembourg 981,0 8,5 339,3 12,2<br />
1 United Kingdom 20.705,6 0,5 5.587,4 7,9<br />
1 Portugal 2.538,6 2,3 619,7 -4,0<br />
2 Romania 4.709,2 33,9 2.388,1 40,6<br />
2 Estonia 929,4 26,5 66,8 38,3<br />
2 Bulgaria 875,9 31,1 303,1 31,1<br />
2 Slovakia 5.086,8 26,8 2.843,2 29,2<br />
2 Poland 9.420,3 23,9 4.214,3 23,5<br />
2 Hungary 9.394,1 19,1 5.988,4 22,8<br />
2 Czech Rep. 14.945,5 24,4 8.665,4 21,5<br />
2 Slovenia 1.812,4 17,7 878,1 17,1<br />
2 Malta 502,6 5,7 92,8 16,9<br />
2 Lithuania 276,0 12,6 45,2 8,9<br />
3 Belarus 32,2 14,5 13,0 25,3<br />
3 Norway 3.179,2 20,0 474,0 25,2<br />
3 Croatia 941,2 21,2 284,4 24,8<br />
3 Turkey 2.900,2 27,0 680,6 17,5<br />
3 Switzerland 17.974,7 11,2 8.762,5 13,7<br />
3 Russian Fe<strong>der</strong>ation 753,7 12,3 225,7 11,6<br />
4 Canada 2.281,5 15,5 580,0 19,7<br />
4 USA 31.940,2 6,3 8.438,7 8,2<br />
5 Mexico 759,5 13,1 317,7 12,9<br />
6 Argentina 69,5 10,9 15,6 17,6<br />
6 Brazil 1.053,1 16,3 345,7 17,1<br />
7 Australia 714,9 10,4 270,3 7,7<br />
7 New Zealand 176,7 15,4 22,0 4,2<br />
8 China 34.007,0 46,7 9.607,9 49,3<br />
8 Thailand 2.305,9 10,7 595,9 20,7<br />
8 China, Hong Kong SAR 3.920,2 14,4 1.237,7 19,3<br />
8 Japan 26.338,5 16,5 6.960,0 15,7<br />
8 Rep. of Korea 4.625,1 11,2 1.725,4 14,3<br />
8 Singapore 9.577,7 14,0 3.231,0 11,8<br />
8 Israel 1.103,5 10,3 317,2 10,0<br />
8 Malaysia 3.188,7 -0,1 1.325,8 9,1<br />
9 Morocco 1.968,8 13,7 54,9 64,8<br />
9 South Africa 2.983,0 20,9 1.149,9 20,2<br />
9 Tunisia 2.093,6 23,0 537,1 17,1<br />
Gesamtergebnis 503.876,4 14,2 133.338,5 17,5<br />
Quelle: UN Comtrade Database. – Berechnungen des NIW.<br />
149
ANHANG<br />
Tab. A.7.7<br />
Verteilung <strong>der</strong> weltweiten Exporte von Gütern <strong>der</strong> Schwerpunktbranche Ernährungswirtschaft<br />
im Jahr 2008 (in %)<br />
Anteil des Landes<br />
am gesamten<br />
Weltexport<br />
Anteil des Landes<br />
an den<br />
Weltexporten in<br />
<strong>der</strong> Schwerpunktbranche<br />
Anteil <strong>der</strong><br />
Schwerpunktbranche<br />
a. d.<br />
gesamten<br />
Exporten des<br />
Landes<br />
Anteil <strong>der</strong><br />
EU-15 an den<br />
Exporten des<br />
Landes in <strong>der</strong><br />
Schwerpunktbranche<br />
Anteil Deutschlands<br />
an den<br />
Exporten des<br />
Landes in <strong>der</strong><br />
Schwerpunktbranche<br />
1 France 4,1 7,4 8,6 65,4 13,2<br />
1 Germany 10,1 7,1 3,4 60,7<br />
1 Netherlands 3,8 5,8 7,3 68,4 24,1<br />
1 Italy 3,7 4,8 6,2 59,0 19,1<br />
1 Belgium 3,3 4,2 6,1 79,3 15,7<br />
1 Spain 1,9 4,0 9,8 75,1 15,4<br />
1 United Kingdom 3,1 2,7 4,1 58,1 5,2<br />
1 Denmark 0,8 1,3 7,8 64,2 19,0<br />
1 Austria 1,2 1,2 5,0 55,1 31,3<br />
1 Ireland 0,9 0,9 5,0 64,1 3,4<br />
1 Sweden 1,3 0,7 2,7 55,7 8,8<br />
1 Portugal 0,4 0,5 5,9 65,5 3,7<br />
1 Greece 0,2 0,5 12,7 50,2 19,1<br />
1 Finland 0,7 0,2 1,7 39,0 8,5<br />
1 Luxembourg 0,1 0,1 2,9 96,7 32,1<br />
2 Poland 1,2 1,4 5,7 54,4 22,7<br />
2 Hungary 0,7 0,9 5,4 49,7 18,8<br />
2 Czech Rep. 1,0 0,6 2,9 45,5 23,4<br />
2 Lithuania 0,2 0,3 9,7 22,0 7,3<br />
2 Romania 0,3 0,3 4,3 44,4 6,0<br />
2 Slovakia 0,5 0,3 3,0 31,4 7,2<br />
2 Bulgaria 0,2 0,3 9,2 29,1 5,4<br />
2 Latvia 0,1 0,2 11,2 26,3 7,5<br />
2 Estonia 0,1 0,1 6,3 24,4 3,0<br />
2 Slovenia 0,2 0,1 2,4 34,5 5,0<br />
3 Turkey 0,9 1,3 6,7 36,0 11,6<br />
3 Ukraine 0,5 1,1 11,4 23,5 1,7<br />
3 Russian Fe<strong>der</strong>ation 3,2 0,9 1,3 5,2 1,3<br />
3 Switzerland 1,4 0,9 3,0 60,5 14,8<br />
3 Serbia 0,1 0,2 13,9 28,9 8,3<br />
3 Croatia 0,1 0,1 7,3 21,6 6,4<br />
3 Belarus 0,2 0,1 2,9 2,7 1,7<br />
3 Norway 1,2 0,1 0,4 72,7 6,6<br />
3 Rep. of Moldova 0,0 0,1 30,7 14,1 3,2<br />
4 USA 8,9 12,5 6,6 10,2 2,1<br />
4 Canada 3,2 4,1 6,0 7,1 0,7<br />
5 Mexico 2,0 2,0 4,8 4,5 0,5<br />
5 Costa Rica 0,1 0,4 28,5 35,9 4,7<br />
5 Guatemala 0,1 0,4 33,7 10,4 2,2<br />
5 El Salvador 0,0 0,1 22,5 24,9 7,9<br />
5 Dominican Rep. 0,0 0,1 12,9 39,4 0,9<br />
5 Jamaica 0,0 0,1 19,9 31,1 0,5<br />
5 Panama 0,0 0,1 40,6 69,8 0,6<br />
5 Trinidad and Tobago 0,1 0,1 2,1 4,8 0,0<br />
6 Brazil 1,4 4,9 17,0 34,5 5,5<br />
6 Argentina 0,5 2,6 25,1 14,5 0,6<br />
6 Chile 0,5 1,0 10,0 28,3 3,6<br />
6 Colombia 0,3 0,6 10,4 34,1 8,7<br />
6 Ecuador 0,1 0,5 18,0 43,5 8,3<br />
6 Peru 0,2 0,4 8,1 44,9 10,1<br />
6 Paraguay 0,0 0,3 47,7 9,1 0,6<br />
6 Uruguay 0,0 0,2 22,2 13,8 0,9<br />
6 Bolivia (Plurinational State of) 0,0 0,1 5,7 27,9 3,0<br />
150
ANHANG<br />
noch Tab. A.7.7 Verteilung <strong>der</strong> weltweiten Exporte von Gütern <strong>der</strong> Schwerpunktbranche<br />
Ernährungswirtschaft im Jahr 2008 (in %)<br />
Anteil des Landes<br />
am gesamten<br />
Weltexport<br />
Anteil des Landes<br />
an den<br />
Weltexporten in<br />
<strong>der</strong> Schwerpunktbranche<br />
Anteil <strong>der</strong><br />
Schwerpunktbranche<br />
a. d.<br />
gesamten<br />
Exporten des<br />
Landes<br />
Anteil <strong>der</strong><br />
EU-15 an den<br />
Exporten des<br />
Landes in <strong>der</strong><br />
Schwerpunktbranche<br />
Anteil Deutschlands<br />
an den<br />
Exporten des<br />
Landes in <strong>der</strong><br />
Schwerpunktbranche<br />
7 Australia 1,3 1,6 5,8 12,7 1,0<br />
7 New Zealand 0,2 0,6 12,8 15,9 1,0<br />
8 China 9,9 4,2 2,0 13,0 3,1<br />
8 Thailand 1,2 2,8 11,1 14,1 1,7<br />
8 India 1,3 1,7 6,3 13,5 1,6<br />
8 Singapore 2,3 0,6 1,3 3,3 0,4<br />
8 Malaysia 1,4 0,5 1,8 8,3 0,7<br />
8 Pakistan 0,1 0,5 16,7 12,0 0,7<br />
8 Japan 5,4 0,4 0,4 9,4 1,7<br />
8 Kazakhstan 0,5 0,4 3,9 4,3 1,8<br />
8 United Arab Emirates 1,4 0,4 1,3 1,6 0,3<br />
8 Rep. of Korea 2,9 0,4 0,6 2,6 0,5<br />
8 China, Hong Kong SAR 2,5 0,3 0,6 4,7 0,5<br />
8 Philippines 0,3 0,3 3,8 16,9 4,2<br />
8 Israel 0,4 0,3 3,0 53,1 6,6<br />
8 Sri Lanka 0,1 0,2 20,4 10,6 2,6<br />
8 Jordan 0,1 0,1 9,3 1,4 0,2<br />
8 Azerbaijan 0,3 0,1 0,8 2,3 1,8<br />
8 Lebanon 0,0 0,1 11,1 9,5 1,8<br />
9 South Africa 0,5 0,7 6,3 38,4 4,3<br />
9 Côte d'Ivoire 0,1 0,5 37,6 53,7 3,5<br />
9 Morocco 0,1 0,3 11,3 64,5 3,9<br />
9 Egypt 0,2 0,3 8,5 28,0 3,6<br />
9 Kenya 0,0 0,3 35,6 37,3 3,1<br />
9 Ghana 0,0 0,2 33,9 60,0 1,5<br />
9 Ethiopia 0,0 0,2 67,4 32,3 13,5<br />
9 Nigeria 0,6 0,1 1,1 44,8 18,0<br />
9 Uganda 0,0 0,1 39,6 28,3 10,2<br />
9 Tunisia 0,1 0,1 2,9 39,1 4,5<br />
9 Mauritius 0,0 0,1 23,5 93,0 1,6<br />
Gesamtergebnis 100,0 100,0 4,7 38,9 7,9<br />
Quelle: UN Comtrade Database. – Berechnungen des NIW.<br />
151
ANHANG<br />
Tab. A.7.8<br />
Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Exporte in die EU-15 <strong>und</strong> nach Deutschland in <strong>der</strong><br />
Schwerpunktbranche Ernährungswirtschaft 2002-2008<br />
Exporte in die<br />
EU-15 2008<br />
in Mio. US$<br />
Jahresdurchschnittliche<br />
Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />
Exporte in die EU-15<br />
2002-2008 in %<br />
Exporte nach<br />
Deutschland<br />
2008<br />
in Mio. US$<br />
Jahresdurchschnittliche<br />
Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />
Exporte nach<br />
Deutschland<br />
2002-2008 in %<br />
1 Germany 29.844,1 17,5<br />
1 Finland 634,9 23,7 139,1 24,5<br />
1 Austria 4.736,5 20,6 2.691,7 17,7<br />
1 Denmark 5.788,5 19,2 1.714,6 17,0<br />
1 Sweden 2.739,4 21,6 432,0 16,6<br />
1 Netherlands 27.363,9 17,1 9.633,8 16,2<br />
1 Portugal 2.148,3 14,6 121,7 15,7<br />
1 Greece 1.625,9 14,3 619,7 14,6<br />
1 Belgium 23.099,5 15,1 4.573,2 12,3<br />
1 Italy 19.506,2 14,2 6.322,9 10,3<br />
1 France 33.454,7 13,0 6.742,6 10,3<br />
1 Spain 20.490,9 11,6 4.208,7 9,2<br />
1 Luxembourg 490,2 12,6 162,5 9,0<br />
1 United Kingdom 10.968,8 11,3 986,3 8,4<br />
1 Ireland 4.108,1 10,2 221,2 7,0<br />
2 Slovakia 664,9 44,1 152,4 38,1<br />
2 Estonia 209,9 39,7 25,7 30,4<br />
2 Romania 945,4 40,9 127,9 30,0<br />
2 Latvia 273,3 46,4 78,3 28,8<br />
2 Lithuania 509,6 32,5 169,2 25,4<br />
2 Poland 5.365,6 32,6 2.234,4 25,0<br />
2 Czech Rep. 1.910,8 29,2 985,4 21,7<br />
2 Bulgaria 601,8 17,7 111,5 17,5<br />
2 Hungary 2.929,6 25,5 1.108,8 17,1<br />
3 Croatia 223,6 13,4 66,5 25,9<br />
3 Belarus 25,5 19,4 16,5 23,6<br />
3 Switzerland 3.605,9 25,3 884,2 15,8<br />
3 Turkey 3.193,5 14,9 1.025,5 13,3<br />
3 Russian Fe<strong>der</strong>ation 321,8 -3,6 79,9 12,9<br />
3 Norway 513,3 11,6 46,6 9,9<br />
4 Canada 1.977,5 19,9 183,8 29,8<br />
4 USA 8.757,9 12,6 1.824,5 15,2<br />
5 Mexico 628,7 15,4 65,8 9,5<br />
5 Guatemala 271,2 19,1 57,7 7,7<br />
6 Uruguay 182,6 17,7 11,6 51,2<br />
6 Chile 1.966,6 17,8 246,7 21,6<br />
6 Peru 1.137,4 23,7 254,8 21,1<br />
6 Brazil 11.624,3 20,6 1.839,5 18,6<br />
6 Argentina 2.553,0 17,5 112,9 17,6<br />
6 Colombia 1.331,1 13,3 341,5 10,3<br />
6 Ecuador 1.451,3 14,7 278,3 9,6<br />
152
ANHANG<br />
noch Tab. A.7.8 Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Exporte in die EU-15 <strong>und</strong> nach Deutschland in <strong>der</strong><br />
Schwerpunktbranche Ernährungswirtschaft 2002 bis 2008<br />
Exporte in die<br />
EU-15 2008<br />
in Mio. US$<br />
Jahresdurchschnittliche<br />
Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />
Exporte in die EU-15<br />
2002-2008 in %<br />
Exporte nach<br />
Deutschland<br />
2008<br />
in Mio. US$<br />
Jahresdurchschnittliche<br />
Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong><br />
Exporte nach<br />
Deutschland<br />
2002-2008 in %<br />
7 Australia 1.367,2 9,7 106,9 12,3<br />
7 New Zealand 620,9 16,5 40,6 10,8<br />
8 Jordan 10,4 21,4 1,8 25,6<br />
8 China 3.789,9 25,5 899,2 22,5<br />
8 Thailand 2.739,0 21,3 323,4 20,4<br />
8 Sri Lanka 182,1 10,9 44,5 17,9<br />
8 Malaysia 294,2 12,6 23,1 17,6<br />
8 China, Hong Kong SAR 100,5 7,1 9,8 17,4<br />
8 Lebanon 36,4 11,2 6,8 16,9<br />
8 Japan 290,9 26,5 53,9 16,6<br />
8 Israel 983,5 11,8 122,2 15,8<br />
8 Rep. of Korea 64,1 2,0 11,5 9,2<br />
8 Singapore 140,4 -0,7 17,7 -0,1<br />
9 Uganda 192,8 28,0 69,4 69,4<br />
9 Tunisia 221,8 17,4 25,4 22,5<br />
9 Kenya 663,5 23,1 55,2 19,4<br />
9 South Africa 1.800,3 15,5 200,6 16,3<br />
9 Morocco 1.479,0 15,4 88,7 11,8<br />
9 Mauritius 523,7 6,8 9,1 3,1<br />
Gesamtergebnis 268.340,0 16,6 54.587,8 14,4<br />
Quelle: UN Comtrade Database. – Berechnungen des NIW.<br />
153
ANHANG<br />
Tab. A.7.9<br />
Verteilung <strong>der</strong> weltweiten Exporte von Gütern <strong>der</strong> Schwerpunktbranche Life<br />
Sciences im Jahr 2008 ( in %)<br />
Anteil des Landes<br />
am gesamten<br />
Weltexport<br />
Anteil des Landes<br />
an den<br />
Weltexporten in<br />
<strong>der</strong> Schwerpunktbranche<br />
Anteil <strong>der</strong><br />
Schwerpunktbranche<br />
a. d.<br />
gesamten<br />
Exporten des<br />
Landes<br />
Anteil <strong>der</strong><br />
EU-15 an den<br />
Exporten des<br />
Landes in <strong>der</strong><br />
Schwerpunktbranche<br />
Anteil Deutschlands<br />
an den<br />
Exporten des<br />
Landes in <strong>der</strong><br />
Schwerpunktbranche<br />
1 Germany 10,1 15,7 6,0 56,2<br />
1 Belgium 3,3 10,1 11,8 65,2 29,2<br />
1 France 4,1 7,6 7,2 49,5 9,6<br />
1 United Kingdom 3,1 7,0 8,5 51,0 10,1<br />
1 Ireland 0,9 5,8 25,5 60,7 5,3<br />
1 Netherlands 3,8 4,1 4,2 60,3 13,3<br />
1 Italy 3,7 3,4 3,6 57,3 11,9<br />
1 Spain 1,9 2,2 4,3 61,0 12,6<br />
1 Sweden 1,3 2,0 6,1 56,0 12,7<br />
1 Denmark 0,8 1,8 8,9 45,3 10,7<br />
1 Austria 1,2 1,5 4,9 37,0 15,9<br />
1 Finland 0,7 0,5 2,7 33,2 6,5<br />
1 Greece 0,2 0,2 5,2 76,9 35,8<br />
1 Portugal 0,4 0,1 1,4 72,2 22,4<br />
2 Hungary 0,7 0,6 3,2 25,5 8,7<br />
2 Poland 1,2 0,4 1,4 58,1 21,8<br />
2 Slovenia 0,2 0,4 8,3 13,0 3,4<br />
2 Czech Rep. 1,0 0,4 1,4 49,6 22,7<br />
2 Slovakia 0,5 0,1 0,9 16,5 4,4<br />
2 Bulgaria 0,2 0,1 1,8 12,9 5,3<br />
2 Cyprus 0,0 0,1 21,9 48,9 1,2<br />
2 Lithuania 0,2 0,1 1,5 32,3 10,1<br />
2 Latvia 0,1 0,1 3,8 4,3 2,0<br />
2 Malta 0,0 0,1 10,3 67,2 30,2<br />
2 Romania 0,3 0,1 0,6 26,4 8,5<br />
3 Switzerland 1,4 8,7 24,3 55,1 13,5<br />
3 Norway 1,2 0,2 0,6 73,0 17,0<br />
3 Turkey 0,9 0,1 0,4 40,0 18,5<br />
3 Russian Fe<strong>der</strong>ation 3,2 0,1 0,1 8,3 3,7<br />
3 Croatia 0,1 0,1 2,3 10,1 3,0<br />
4 USA 8,9 13,1 5,6 53,1 11,3<br />
4 Canada 3,2 1,4 1,7 13,2 1,4<br />
5 Mexico 2,0 1,2 2,2 5,5 0,3<br />
5 Costa Rica 0,1 0,2 12,9 12,1 2,4<br />
5 Dominican Rep. 0,0 0,1 11,4 11,0 1,1<br />
6 Brazil 1,4 0,2 0,7 16,6 3,5<br />
6 Argentina 0,5 0,1 1,0 3,7 0,7<br />
6 Colombia 0,3 0,1 1,1 1,5 0,6<br />
7 Australia 1,3 0,9 2,6 21,1 2,3<br />
7 New Zealand 0,2 0,1 1,6 28,7 4,8<br />
8 China 9,9 1,7 0,7 22,1 6,3<br />
8 Japan 5,4 1,7 1,2 30,4 10,2<br />
8 Singapore 2,3 1,3 2,2 28,7 4,8<br />
8 Israel 0,4 1,2 10,5 16,6 2,8<br />
8 India 1,3 1,0 3,1 18,1 2,7<br />
8 China, Hong Kong SAR 2,5 0,6 0,9 6,1 1,8<br />
8 Rep. of Korea 2,9 0,4 0,5 16,0 8,8<br />
8 Thailand 1,2 0,2 0,8 30,0 7,2<br />
8 Malaysia 1,4 0,2 0,6 26,8 15,8<br />
8 Jordan 0,1 0,1 7,2 1,3 0,4<br />
8 Pakistan 0,1 0,1 1,9 34,6 10,9<br />
9 South Africa 0,5 0,1 0,5 17,6 4,2<br />
Gesamtergebnis 100,0 100,0 3,9 50,2 10,4<br />
Quelle: UN Comtrade Database. – Berechnungen des NIW.<br />
154
ANHANG<br />
Tab. A.7.10<br />
Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Exporte in die EU-15 <strong>und</strong> nach Deutschland in <strong>der</strong><br />
Schwerpunktbranche Life Sciences 2002 bis 2008<br />
Exporte in die<br />
EU-15 2008<br />
in Mio. US$<br />
Jahresdurchschnittliche<br />
Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Exporte in<br />
die EU-15<br />
2002-2008 in %<br />
Exporte nach<br />
Deutschland<br />
2008 in Mio. US$<br />
Jahresdurchschnittliche<br />
Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Exporte<br />
nach Deutschland<br />
2002-2008 in %<br />
1 Germany 49.272,4 27,8<br />
1 Greece 1.022,1 32,4 476,6 48,6<br />
1 Portugal 582,0 17,1 180,6 26,2<br />
1 Denmark 4.677,0 19,3 1.100,2 25,5<br />
1 Spain 7.351,2 18,0 1.519,8 19,9<br />
1 Finland 883,4 12,7 173,5 16,2<br />
1 United Kingdom 19.859,9 13,8 3.936,5 15,1<br />
1 Belgium 36.768,9 17,3 16.463,2 14,9<br />
1 Austria 3.125,2 17,6 1.346,5 14,5<br />
1 Netherlands 13.805,0 14,1 3.050,0 14,3<br />
1 Italy 10.926,5 9,8 2.267,2 13,4<br />
1 Ireland 19.638,0 8,6 1.722,4 12,2<br />
1 France 21.189,6 14,5 4.108,5 12,2<br />
1 Sweden 6.302,8 10,9 1.429,3 12,1<br />
2 Lithuania 114,9 42,1 36,0 58,4<br />
2 Malta 205,9 24,8 92,7 56,9<br />
2 Bulgaria 51,7 32,5 21,1 53,4<br />
2 Latvia 14,9 36,9 6,9 45,7<br />
2 Cyprus 183,2 48,1 4,4 42,7<br />
2 Slovakia 101,7 30,4 27,3 34,8<br />
2 Poland 1.441,6 43,7 540,4 33,8<br />
2 Romania 76,7 43,3 24,8 28,8<br />
2 Czech Rep. 1.031,0 32,1 472,0 27,4<br />
2 Slovenia 316,6 32,9 82,0 24,0<br />
2 Hungary 872,0 24,9 298,2 23,2<br />
3 Turkey 229,8 18,0 106,0 27,5<br />
3 Norway 756,7 16,8 176,6 26,3<br />
3 Switzerland 26.866,6 19,8 6.594,3 19,9<br />
3 Russian Fe<strong>der</strong>ation 38,6 27,9 17,2 17,6<br />
3 Croatia 32,3 24,6 9,6 16,9<br />
4 Canada 1.047,2 31,4 107,5 24,4<br />
4 USA 38.987,8 15,5 8.313,4 21,6<br />
5 Mexico 360,1 23,4 21,3 14,8<br />
6 Colombia 6,0 23,1 2,5 47,3<br />
6 Argentina 26,8 40,5 4,8 31,6<br />
6 Brazil 216,1 28,4 46,0 30,8<br />
7 New Zealand 144,3 21,4 24,0 24,3<br />
7 Australia 1.024,1 19,8 113,9 21,3<br />
8 China 2.115,9 33,3 605,9 34,9<br />
8 Singapore 2.106,1 40,3 351,0 29,0<br />
8 Rep. of Korea 362,4 20,7 199,1 22,7<br />
8 Malaysia 341,7 15,4 202,3 17,9<br />
8 Japan 2.825,1 12,6 952,6 12,2<br />
8 Thailand 413,7 17,2 99,4 9,7<br />
8 Israel 1.072,7 17,0 183,9 6,1<br />
8 China, Hong Kong SAR 203,2 2,1 60,0 2,6<br />
8 Jordan 7,5 -6,1 2,5 -16,9<br />
9 South Africa 60,1 7,0 14,2 9,5<br />
Gesamtergebnis 281.159,3 17,1 58.043,8 16,8<br />
Quelle: UN Comtrade Database. – Berechnungen des NIW.<br />
155
ANHANG<br />
Tab. A.7.11<br />
Verteilung <strong>der</strong> weltweiten Exporte von Gütern <strong>der</strong> Schwerpunktbranche IuK<br />
im Jahre 2008 (in %)<br />
Anteil des Landes<br />
am gesamten<br />
Weltexport<br />
Anteil des Landes<br />
an den<br />
Weltexporten in<br />
<strong>der</strong> Schwerpunktbranche<br />
Anteil <strong>der</strong><br />
Schwerpunktbranche<br />
a. d.<br />
gesamten<br />
Exporten des<br />
Landes<br />
Anteil <strong>der</strong><br />
EU-15 an den<br />
Exporten des<br />
Landes in <strong>der</strong><br />
Schwerpunktbranche<br />
Anteil Deutschlands<br />
an den<br />
Exporten des<br />
Landes in <strong>der</strong><br />
Schwerpunktbranche<br />
1 Germany 10,1 5,2 6,1 49,8<br />
1 Netherlands 3,8 3,6 11,2 68,3 20,3<br />
1 United Kingdom 3,1 2,0 7,6 58,3 12,3<br />
1 France 4,1 1,6 4,7 47,9 14,2<br />
1 Ireland 0,9 1,4 18,2 52,1 11,4<br />
1 Sweden 1,3 1,0 9,4 30,4 4,1<br />
1 Finland 0,7 0,9 15,3 46,5 6,6<br />
1 Belgium 3,3 0,8 3,0 76,7 16,9<br />
1 Italy 3,7 0,8 2,5 52,8 11,0<br />
1 Austria 1,2 0,6 6,0 51,7 26,8<br />
1 Spain 1,9 0,5 3,0 70,6 6,8<br />
1 Denmark 0,8 0,3 4,1 61,7 12,5<br />
1 Portugal 0,4 0,2 7,5 37,8 15,8<br />
1 Luxembourg 0,1 0,1 5,7 79,2 26,2<br />
2 Hungary 0,7 1,5 23,4 48,5 12,7<br />
2 Czech Rep. 1,0 1,4 15,9 74,0 26,4<br />
2 Poland 1,2 0,8 7,7 75,0 19,4<br />
2 Slovakia 0,5 0,7 17,2 68,8 10,5<br />
2 Romania 0,3 0,1 4,6 58,0 8,4<br />
2 Malta 0,0 0,1 44,6 30,1 3,0<br />
2 Lithuania 0,2 0,1 4,5 14,2 3,6<br />
2 Slovenia 0,2 0,1 3,2 50,3 14,8<br />
3 Switzerland 1,4 0,3 2,6 63,6 30,4<br />
3 Turkey 0,9 0,1 1,9 76,6 19,4<br />
3 Norway 1,2 0,1 1,4 63,6 8,6<br />
3 Russian Fe<strong>der</strong>ation 3,2 0,1 0,3 13,2 7,5<br />
4 USA 8,9 8,9 11,7 16,9 3,7<br />
4 Canada 3,2 0,9 3,5 10,2 1,7<br />
5 Mexico 2,0 3,4 19,8 4,1 0,3<br />
5 Costa Rica 0,1 0,1 23,5 14,1 0,6<br />
6 Brazil 1,4 0,2 1,7 6,7 4,0<br />
7 Australia 1,3 0,1 1,3 10,2 2,9<br />
8 China 9,9 24,1 28,8 18,9 4,6<br />
8 China, Hong Kong SAR 2,5 9,3 43,0 8,6 2,1<br />
8 Singapore 2,3 7,2 36,4 9,9 3,3<br />
8 Rep. of Korea 2,9 6,8 27,6 11,2 2,8<br />
8 Japan 5,4 6,6 14,5 12,8 4,5<br />
8 Malaysia 1,4 3,0 25,7 14,4 3,8<br />
8 Thailand 1,2 2,1 20,0 13,9 2,2<br />
8 Philippines 0,3 1,6 55,6 18,4 4,7<br />
8 Israel 0,4 0,4 11,4 22,1 5,9<br />
8 United Arab Emirates 1,4 0,3 2,1 5,7 1,0<br />
8 India 1,3 0,1 1,3 37,8 14,0<br />
9 South Africa 0,5 0,1 1,2 32,8 3,3<br />
Gesamtergebnis 100,0 100,0 11,8 24,6 5,6<br />
Quelle: UN Comtrade Database. – Berechnungen des NIW.<br />
156
ANHANG<br />
Tab. A.7.12<br />
Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Exporte in die EU-15 <strong>und</strong> nach Deutschland in <strong>der</strong><br />
Schwerpunktbranche IuK 2002 bis 2008<br />
Exporte in die<br />
EU-15 2008<br />
in Mio. US$<br />
Jahresdurchschnittliche<br />
Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Exporte in<br />
die EU-15<br />
2002-2008 in %<br />
Exporte nach<br />
Deutschland<br />
2008 in Mio. US$<br />
Jahresdurchschnittliche<br />
Verän<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Exporte<br />
nach Deutschland<br />
2002-2008 in %<br />
1 Germany 44.168,3 3,9<br />
1 Sweden 5.242,2 9,0 711,0 11,1<br />
1 Netherlands 41.721,8 9,1 12.390,1 10,5<br />
1 Finland 6.903,8 6,0 973,3 5,7<br />
1 Austria 5.342,1 3,9 2.767,0 4,8<br />
1 Belgium 11.093,4 2,4 2.451,3 4,7<br />
1 Luxembourg 795,0 -7,6 263,4 3,3<br />
1 Italy 6.967,0 2,4 1.451,2 2,9<br />
1 France 13.423,1 -2,1 3.975,9 1,4<br />
1 Portugal 1.577,1 2,9 658,8 -2,1<br />
1 Ireland 12.042,2 -7,6 2.626,6 -2,5<br />
1 Spain 5.909,0 3,8 565,0 -3,5<br />
1 United Kingdom 20.207,1 -10,5 4.268,3 -7,5<br />
1 Denmark 2.923,1 -4,4 592,3 -11,0<br />
2 Slovakia 8.292,3 63,7 1.269,3 40,9<br />
2 Poland 9.882,7 35,3 2.554,2 38,6<br />
2 Czech Rep. 17.165,7 29,0 6.134,7 33,8<br />
2 Romania 1.321,1 24,9 192,3 32,7<br />
2 Malta 399,1 0,3 39,4 12,9<br />
2 Slovenia 469,7 16,9 138,6 11,3<br />
2 Hungary 12.263,0 8,9 3.199,9 9,8<br />
2 Lithuania 153,1 12,6 38,9 6,5<br />
3 Russian Fe<strong>der</strong>ation 205,0 11,1 116,3 24,4<br />
3 Norway 1.443,8 12,8 194,9 11,9<br />
3 Switzerland 3.284,3 7,2 1.567,1 7,4<br />
3 Turkey 1.933,4 7,1 489,6 6,0<br />
4 Canada 1.652,4 10,9 271,1 25,7<br />
4 USA 25.642,0 0,9 5.586,5 1,3<br />
5 Mexico 2.335,5 12,2 186,7 18,0<br />
6 Brazil 218,1 3,7 130,8 25,3<br />
7 Australia 257,8 2,9 72,0 9,1<br />
8 China 77.863,3 34,6 18.962,9 32,4<br />
8 China, Hong Kong SAR 13.778,0 10,4 3.364,9 8,7<br />
8 Rep. of Korea 13.117,6 7,5 3.290,4 8,2<br />
8 Thailand 4.884,4 6,7 759,2 7,9<br />
8 Malaysia 7.370,3 1,2 1.930,7 7,2<br />
8 Singapore 12.210,8 3,0 4.042,0 5,3<br />
8 Israel 1.548,6 5,4 410,5 3,3<br />
8 Japan 14.540,0 -3,7 5.127,0 1,3<br />
9 South Africa 283,5 10,7 28,3 -5,3<br />
Gesamtergebnis 420.870,3 6,5 95.982,2 8,9<br />
Quelle: UN Comtrade Database. – Berechnungen des NIW.<br />
157