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Sportkletterbericht

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<strong>Sportkletterbericht</strong><br />

Sardegna - „pietra, sole e mare“<br />

Fr 03. – So 12. Oktober 2003<br />

Tourenleiter: Martin Stucki und Urs Weibel<br />

Teilnehmer/innen: 11<br />

Brigitte Andres, Kathrin Fankhauser, Nora Käser, Anne Luginbühl, Anders<br />

Olsen, Irène Roth, Esther Schär, Gerhard Schroers, Johanna Strübin,<br />

Irène Wyss und Véronique Bodmer.<br />

Eine grosse Gruppe sonnenhungriger SAC-ler und SAC-lerinnen traf sich am Freitag, 03.<br />

Oktober 03 mit Urs Weibel am Bahnhof Bern, um gen Süden zu reisen. Sardinien war das<br />

Ziel.<br />

Die Reise mit dem Zug nach Genua und weiter im Bauch der imposanten Fähre nach Porto<br />

Torres liess Zeit, die Sinne an Wärme, mediteranes Ambiente und Salzwasser zu gewöhnen.<br />

Frühmorgens am Hafen von Porto Torres erwarteten Tinu Stucki und Anders die Gesellschaft<br />

mit gemietetem Kleinbus und Auto. Nach einem feinen Cappuccino und ersten Einkäufen<br />

war der Hunger nach Felsen kaum noch zu bremsen. Ein Klettergebiet in der Nähe<br />

von Sassari war das Spielfeld des ersten Tages, wo der Ist-Zustand getestet werden konnte<br />

und heere Ziele für das Ende der Woche formuliert oder heimlich gehegt wurden. Für die<br />

einen hiess dies eine 6b „zu ziehen“, für andere eine 6a lächelnd und entspannt vorzusteigen,<br />

oder für weitere eine 5b zu geniessen und keinen allzu „grimmigen“ Kletterstellen zu<br />

begegnen.<br />

Nach einem weiteren Stop in der - laut Tinu - legendären und billigsten Bar von ganz Sardinien<br />

gings endgültig Richtung Cala Gonone an der Ostküste Sardiniens am Golfo di Orosei,<br />

welches uns für die nächste Woche heimatlicher Hafen sein sollte. Und wir wurden nicht enttäuscht!<br />

Nach unendlichen Kehren durch die Macchia hinunter ans Meer erwartete uns eine<br />

schnuckelige Promenade am Meer mit vielen Restos und Bars. Direkt dahinter unsere Wohnungen,<br />

kaum eine Minute vom Meer entfernt. Für die alten Hasen und Häsinnen unter uns<br />

ein gefreutes Wiedersehen, für die Neulinge ein vielversprechendes, atemberaubendes Ankommen!<br />

Spätestens jetzt war der Durst nach Meer und Salzwasser für die meisten so dringlich,<br />

dass sie sich in die Wogen des glasklaren, türkisfarbenen und noch warmen Meeres<br />

stürzten. Zu jenem Zeitpunkt stiess ich – ich war schon eine Woche früher hergereist – zur<br />

Gruppe dazu, nachdem ich mich im Supermercato um ein Znacht bemüht und mich mit<br />

Mengen für 13 Personen rumgeschlagen hatte.<br />

Jeden Tag wurden wir von Tinu und Urs in neue Klettergebiete geführt, die uns nur schon<br />

ihrer vielversprechenden Namen wegen in Verzückung geraten liessen: Poltrona, Budinetto,<br />

Placa di Flintstones, Marghèddie, Cala Fuili, Cala Luna, Sùrtana, Siniscola... Es waren dies<br />

Buchten mit Felsen direkt über der Brandung, Klettergärten in der wilden Macchia mit Aussicht<br />

aufs Meer und Mehrseillängenrouten im Landesinnern, im Gebirge des Supramonte.<br />

Die Felsen waren meist wunderbar löchrig und scharf, was den Fingern und Füssen allerdings<br />

zuweilen etwas zu schaffen machte. Hier kletterten wir mit Schwerpunkt „Ferien“ und<br />

nicht „Kurs“. Jede und jeder hatte seine Vorlieben und Ziele, für welche wir uns bei der Tourenleitung<br />

oder auch bei anderen TeilnehmerInnen Unterstützung holen konnten. Auch liessen<br />

sich Urs und Tinu gern zu kleinen Theorieinputs, Bewe-gungsanalysen oder „Motivations-Cocktails“<br />

überreden. Schlussendlich wussten alle: „Muesch eifach ufestah und guzzi<br />

gäh!“.<br />

Auf verschiedene Bedürfnisse und Wünsche der Teilnehmer und Teilnehmerinnen reagierten<br />

die beiden Tourenleiter flexibel, jung und dynamisch! So hatte für einen Teil der Gruppe auch<br />

mal ein exzellent geführtes Kulturreisli ins Landesinnere Platz. Oder Einzelne nahmen einen<br />

genüsslichen Bade-Strand-Lektüre-Tag in Anspruch. Letztere kamen allerdings nicht ganz<br />

ohne „wohlwollende“ Kommentare davon...


2<br />

Auch kulinarisch hatte diese Woche einiges zu bieten. Über Pasta mit delikaten Saucen,<br />

mediteranem Ratatouille, Zuppa di pesce picanta e rabiata und kunstvoll angerichtetem Riso<br />

casimiro bis zu rundem und süffigem Cannonau, Mirto rosso und Cafè Grappa fehlte eigentlich<br />

nichts. Allen Beteiligten sei herzlich und genüsslich dafür gedankt!<br />

Diskutiert wurde bei weitem nicht nur über Felsen, Karabiner und Schwierigkeitsgrade. Seit<br />

Beginn der Woche bewegte – angeregt durch einen Artikel in der Weltwoche – insbesondere<br />

ein Phänomen bio-chemischer Art die Gemüter: die Wirkung des Stoffes Oxytocin. Ob sich<br />

dieses Oxytocin allerdings als hilfreich erweist bei der Überwindung des inneren Hundes an<br />

einer grimmigen Kletterstelle sei in Frage gestellt. Es darf also weiter diskutiert werden...<br />

Am Samstag, 11. Oktober 03, unserem letzten Tag in Sardinien, genossen wir noch bis zum<br />

letzten Moment was es zu geniessen gab. Für die einen waren dies Felsen, für die anderen<br />

das lockende Meer, für die dritten Entspannung und Natur, für die vierten ein kühles Bier mit<br />

mediteraner Aussicht und für die fünften alles zusammen. Am Nachmittag reisten wir durch<br />

das karge, wilde und doch bezaubernde Landesinnere zurück nach Porto Torres, wo uns die<br />

„Splendid“ der Grimaldi Lines für die nächtliche Überfahrt erwartete. Auch auf der Rückreise<br />

funktionierte die Reiseleitung vorzüglich, zumal sie uns vor hohem Seegang verschonte und<br />

uns schlank durch den italienischen Bahn-Streik nach Hause führte. Die Woche verging sehr<br />

schnell und allzu früh mussten wir die warmen, charmanten und auch herausfordernden Gefilde<br />

wieder verlassen. „grazie mille“ an Tinu und Urs für die schöne, erlebnisreiche und<br />

kompetent organisierte Woche!<br />

Véronique Bodmer

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