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Menschenrechte und Zivilgesellschaft in Belarus - Libereco

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schlagen, ihn angebrüllt <strong>und</strong> getreten<br />

hätten. Während se<strong>in</strong>er gesamten Zeit<br />

<strong>in</strong> Haft habe er Handschellen tragen<br />

müssen. Außerdem sei er gezwungen<br />

worden, sich <strong>in</strong> äußerst unbequemer<br />

Körperhaltung fortzubewegen.<br />

Als er sich <strong>in</strong> e<strong>in</strong>er Unterredung mit<br />

dem Vorsitzenden des Geheimdienstes<br />

KGB weigerte, e<strong>in</strong> Geständnis abzulegen,<br />

wurde Andrej Sannikow nach<br />

eigenen Angaben gedroht: „Dann müssen<br />

wir eben gegenüber de<strong>in</strong>er Frau<br />

<strong>und</strong> de<strong>in</strong>em K<strong>in</strong>d härtere Maßnahmen<br />

ergreifen“. Andrej Sannikow nahm die<br />

Drohung sehr ernst <strong>und</strong> sicherte se<strong>in</strong>e<br />

Zusammenarbeit zu, da er wusste, dass<br />

sich auch se<strong>in</strong>e Frau <strong>in</strong> Haft befand <strong>und</strong><br />

Schritte e<strong>in</strong>geleitet worden waren, um<br />

für se<strong>in</strong>en Sohn e<strong>in</strong>e Pflegefamilie zu<br />

f<strong>in</strong>den. Mit e<strong>in</strong>em Rechtsanwalt durfte<br />

sich Andrej Sannikow erstmals am 22.<br />

März 2011 unter vier Augen beraten.<br />

Zu diesem Zeitpunkt saß er bereits<br />

mehr als drei Monate im Gefängnis e<strong>in</strong>.<br />

Im ersten Monat hatte er weder Briefe<br />

versenden noch erhalten dürfen. Überhaupt,<br />

so Andrej Sannikow, sei er von Informationen<br />

aus der Welt außerhalb des<br />

Gefängnisses abgeschnitten gewesen.<br />

Der Ges<strong>und</strong>heitszustand von Andrej<br />

Sannikow verschlechterte sich <strong>in</strong> der<br />

Haft. Er leidet unter Gicht <strong>und</strong> wird<br />

von starken Schmerzen geplagt. Se<strong>in</strong>er<br />

wiederholten Bitte, während der gerichtlichen<br />

Anhörung mit Schmerzmitteln<br />

versorgt zu werden, wurde nicht<br />

entsprochen. Mehrmals bat Andrej<br />

Sannikow auch vergeblich darum, den<br />

Prozess zu unterbrechen, weil es ihm<br />

ges<strong>und</strong>heitlich sehr schlecht g<strong>in</strong>g. E<strong>in</strong><br />

Amtsarzt suchte ihn zwar auf, erklärte<br />

jedoch anschließend, Andrej Sannikow<br />

benötige ke<strong>in</strong>e weitere mediz<strong>in</strong>ische<br />

Behandlung. Auch dem Antrag der Verteidigung,<br />

die mehrfachen Bitten des<br />

Angeklagten um H<strong>in</strong>zuziehung e<strong>in</strong>es<br />

Arztes aktenk<strong>und</strong>ig zu machen, gab<br />

das Gericht nicht statt. Während des<br />

Prozesses wurde Andrej Sannikow nur<br />

unzureichend mit Nahrung <strong>und</strong> Wasser<br />

versorgt.<br />

<strong>Belarus</strong>sische <strong>und</strong> <strong>in</strong>ternationale Menschenrechtsorganisationen<br />

betrachten<br />

2010<br />

© bymedia.net<br />

Mahnwache vor dem Akrest<strong>in</strong>a-<br />

Gefängnis für die Freilassung<br />

der nach dem 19. Dezember<br />

<strong>in</strong>haftierten politischen<br />

Gefangenen<br />

(M<strong>in</strong>sk, Dezember 2010)<br />

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