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Fernstudium II.pdf - auf den Webseiten der DKP OWL

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ll.Thema:<br />

Die Grundbedingungen <strong>der</strong> kapitafistischen Produktionsweise<br />

Ware-Wert-Geld<br />

Bedeutung und lnhalt des Themas:<br />

- Das Thema ist die Grundlage für das Verständnis des gesamten Studienabschnitts.<br />

Eine gründliche Bearbeitung ist erfor<strong>der</strong>lich, um die nachfolgen<strong>den</strong> Themen zu<br />

verstehen. Es geht um das wissenschaftliche Fundament des gesamten Gebäudes.<br />

lm Vorwort des ,,Kapitals" schreibt Karl Marx:<br />

.,Aller Anfang ist schwer, gilt in je<strong>der</strong> Wissenschaft. Das Verständnis des ersten<br />

Kapitels, namentlich des Abschnitts, <strong>der</strong> die Analyse <strong>der</strong> Ware enthält, wird daher die<br />

meiste Schwierigkeit machen. Was nun näher die Analyse <strong>der</strong> Wertsubstanz und <strong>der</strong><br />

Wertgröße betrifft, so habe ich sie möglichst popularisiert. Die Wertform, <strong>der</strong>en fertige<br />

Gestalt die Geldform. ist sehr inhaltslos und einfach. Dennoch hat <strong>der</strong> Menschengeist sie<br />

seit mehr als 2000 Jahren vergeblich zu ergnin<strong>den</strong> gesucht, während andrerseits die<br />

Analyse viel inhaltsvollerer und komplizierterer Formen wenigstens annähernd gelang.<br />

Warum? Weil <strong>der</strong> ausgebildete Körper leichter zu studieren ist als die Körperzelle".<br />

( NGW 23, S. 11 ff.)<br />

- Karl Marx analysiert die einfache Warenproduktion, aus <strong>der</strong> die kapitalistische<br />

Warenproduktion als höchste Form <strong>der</strong> Warenproduktion hervorging und in <strong>der</strong> sie<br />

<strong>auf</strong>gehoben ist.<br />

Die einfache Warenproduktion ist keine eigenständige Produktionsweise. Sie beginnt in<br />

<strong>der</strong> Endphase <strong>der</strong> Urgesellschaft und wir fin<strong>den</strong> sie auch noch im Kapitalismus und<br />

selbst beim Übergang zum Sozialismus wird sie nicht verschwun<strong>den</strong> sein.<br />

- Um <strong>den</strong> Einruck eines,,Automatismus" in <strong>der</strong> politischen Okonomie vorzubeugen, sei<br />

dar<strong>auf</strong> verwiesen, dass ökonomische Gesetze sich nur durch das Handeln von<br />

Menschen durchsetzen, Wesen und Erscheinungen nicht zusammenfallen. Deshalb<br />

gleich zu Anfang folgendes Zitat aus dem Vierundzwanzigsten Kapitel des l. Bandes<br />

des Kapitals:<br />

,,ln <strong>der</strong> wirklichen Geschichte'spielen bekanntlich Eroberung, Unterjochung, Raubmord,<br />

kurz Gewalt die große Rolle. In <strong>der</strong> sanften politischen Ökonomie herrschte von jeher<br />

die ldylle. Recht und "Arbeit" waren von jeher die einzigen Bereicherungsmittel,<br />

natürlich mit jedesmaliger Ausnahme von "diesem Jahr".<br />

{MEW, 23 Seite 742}<br />

Warum beoinnt die Analvse des Kapitalismus mit <strong>der</strong> Ware?<br />

Trotz Aktienspektakel und Sharehol<strong>der</strong>-Value-Euphorie kann nichts darüber hinweg<br />

täuschten, die Menschen müssen durch Arbeit ihre nötigen Existenzmittel erzeugen.<br />

Wer nicht Selbstversorger ist - und wer ist das schon im Kapitalismus - <strong>der</strong> kann seine<br />

Existenzmittel nur durch <strong>den</strong> K<strong>auf</strong> von Waren erlangen.<br />

wenn man/frau untersuchl, wie die ware produziert wird, erkennen sie <strong>den</strong><br />

gesellschaftlichen Charakter <strong>der</strong> Produktivkräfte und die Form <strong>der</strong><br />

Produktionsverhältnisse, sowie die dialektischen Wechselbeziehungen zwischen<br />

bei<strong>den</strong>.<br />

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Wir wollen klären:<br />

1 Wie ein Produkt zur Ware wird? Welche historischen Bedingungen dazu<br />

erfor<strong>der</strong>lich sind.<br />

2. Dass die Ware einen Doppelcharakter hat, in dem <strong>der</strong> Wi<strong>der</strong>spruch<br />

zwischen privater und gesellschaftlicher Arbeit zum Ausdruck kommt.<br />

3. Dass die Wareproduzierende Arbeit Einheit von abstrakter- und konkreter<br />

Arbeit ist und die Entdeckung <strong>der</strong> abstrakten Arbeit durch Max <strong>der</strong><br />

Springpunkt <strong>der</strong> maxistischen Werttheorie ist.<br />

4. Dass die abstrakte Arbeit die einzige Wertsubstands ist, die durch die Zeit<br />

gemessen wird.<br />

Der Einfluss <strong>der</strong> Arbeitsproduktivität <strong>auf</strong> die Wertgröße.<br />

5. Dass <strong>der</strong> Wert ein gesellschaftliches Verhältnis ist, das unter <strong>den</strong> konkreten<br />

Gebrauchswert <strong>der</strong> Dinge verborgen ist.<br />

6. Dass Geld ein gesellschaftliches Verhältnis zum Ausdruck bringt und das<br />

Ergebnis <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> Warenproduktion und des Warenaustausches<br />

ist.<br />

v<br />

Funktionen <strong>den</strong> Kapitalismus hervorbringt.<br />

-- 1. Die Ware - Gebrauchswert und Wert<br />

Lesetexte aus dem. ..Kapitall:<br />

,,Der Reichtum <strong>der</strong> Gesellschaften, in welchen kapitalistische Produktionsweise<br />

herrscht, erscheint als eine "ungeheure Warensammlung", die einzelne Ware als seine<br />

Elementarform. Unsere Untersuchung beginnt daher mit <strong>der</strong> Analyse <strong>der</strong> Ware.<br />

Die Ware ist zunächst ein äußerer Gegenstand, ein Ding, das durch seine<br />

Eigenschaften menschliche Bedürfnisse irgendeiner Art befriedigt. Die Natur dieser<br />

Bedürfnisse, ob sie z.B. dem Magen o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Phantasie entspringen, än<strong>der</strong>t nichts an<br />

<strong>der</strong> Sache. Es handelt sich hier auch nicht darum, wie die Sache das menschliche<br />

Bedürfnis befriedigt, ob unmittelbar als Lebensmittel, d.h. als Gegenstand des<br />

Genusses, o<strong>der</strong> <strong>auf</strong> einem Umweg, als Produktionsmittel.<br />

Jedes nützliche Ding, wie Eisen, Papier usw., ist unter doppelten Gesichtspunkt zu<br />

betrachten, nach Quatität und Quantität. Jedes solches Ding ist ein Ganzes vieler<br />

Eigenschaften und kann daher nach verschie<strong>den</strong>en Seiten nützlich sein. Diese<br />

verschie<strong>den</strong>en Seiten und daher die mannigfachen Gebrauchsweisen <strong>der</strong> Dinge zu<br />

entdecken ist geschichtliche Tat. So die Findung gesellschaftlicher Maße für die<br />

Quantität <strong>der</strong> nützlichen Dinge. Die Verschie<strong>den</strong>heit <strong>der</strong> Warenmaße entspringt teils aus<br />

<strong>der</strong> verschie<strong>den</strong>en Natur <strong>der</strong> zu messen<strong>den</strong> Gegenstände, teils aus Konvention.<br />

schwebt nicht in <strong>der</strong> Luft. Durch die Eigenschaften des Warenkörpers bedingt, existiert<br />

sie nicht ohne <strong>den</strong>selben. Der Warenkörper selbst, wie Eisen, Weizen, Diamant usw., ist<br />

daher ein Gebrauchswert o<strong>der</strong> Gut. Dieser sein Charakter hängt nicht davon ab, ob die<br />

Aneignung seiner Gebrauchseigenschaften dem Menschen viel o<strong>der</strong> wenig Arbeit


10<br />

lcostet. Bei Betrachtung <strong>der</strong> Gebrauchswerte wird stets ihre quantitative Bestimmtheit<br />

\/orausgesetzt, wie Dutzend Uhren, Elle Leinwand, Tonne Eisen usw. Die<br />

Gebrauchswerte <strong>der</strong> Waren liefern das Material einer eignen Disziplin, <strong>der</strong> Warenkunde.<br />

Der Gebrauchswert verwirklicht sich nur im Gebrauch o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Konsumtion,<br />

Gebrauchswerte bil<strong>den</strong> <strong>den</strong> stofflichen Inhalt des Reichtums, welches immer seine<br />

gesellschaftliche Form sei. ln <strong>der</strong> von uns zu betrachten<strong>den</strong> Gesellschaftsform bil<strong>den</strong><br />

sie zugleich die stofflichen Träger des - Tauschwerts.<br />

ifer Tauschwert erscheint zunächst als das quantitative Verhältnis, die Proportion, worin<br />

sich Gebrauchswerte einer Art gegen Gebrauchswerte an<strong>der</strong>er Art austauschen, ein<br />

Verhältnis, das beständig mit Zeit und Ort wechselt. Der Tauschwert scheint daher<br />

etwas Zufälliges und rein Relatives, ein <strong>der</strong> Ware innerlicher, immanenter Tauschwert<br />

(valeur intrinsäque) also eine contradictio in adjecto. Betrachten wir die Sache näher.<br />

Eine gewisse Ware, ein Quarter Weizen z.B. tauscht, sich mit x Stiefelwichse o<strong>der</strong> mit y<br />

Seide o<strong>der</strong> mit z Gold usw., kurz mit an<strong>der</strong>n Waren in <strong>den</strong> verschie<strong>den</strong>sten<br />

Proportionen. Mannigfache Tauschwerte also hat <strong>der</strong> Weizen statt eines einzigen. Aber<br />

rla x Stiefelwichse, ebenso y Seide, ebenso z Gold usw. <strong>der</strong> Tauschwert von einem<br />

Quarter Weizen ist, müssen y Stiefelwichse, y Seide, z Gold usw. durch einan<strong>der</strong><br />

ersetzbare o<strong>der</strong> einan<strong>der</strong> gleich große Tauschwerte sein. Es folgt daher erstens. Die<br />

gültigen Tauschwerte <strong>der</strong>selben Ware drücken ein Gleiches aus. Zweitens aber: Der<br />

Tauschwert kann überhaupt nur die Ausdrucksweise, die "Erscheinungsform" eines von<br />

ihm unterscheidbaren Gehalts sein. (MEW 23, S. 49 * 51)<br />

l\ls Gebrauchswerte sind die Waren vor allem verschiedner Qualität, als Tauschwerte<br />

l,lönnen sie nur verschiedner Quantität sein, enthalten also kein Atom Gebrauchswert.<br />

$ieht man nun vom Gebrauchswert <strong>der</strong> Warenkörper ab, so bleibt ihnen nur noch eine<br />

tiigenschaft, die von Arbeitsprodukten. JeCoch ist uns auch das Arbeitsprodukt bereits<br />

in <strong>der</strong> Hand verwandelt. Abstrahieren wir von seinern Gebrauchswert, so abstrahieren<br />

wir auch von <strong>den</strong> körperlichen Bestandteilen und Formen, die es zum Gebrauchswert<br />

rnachen. Es ist nicht länger Tisch o<strong>der</strong> Haus o<strong>der</strong> Garn o<strong>der</strong> sonst ein nützlich. Alle<br />

seine sinnlichen Beschaffenheiten sind ausgelöscht. Es ist auch nicht länger das<br />

Produkt <strong>der</strong> Tischlerarbeit o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Bauarbeit o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Spinnarbeit o<strong>der</strong> sonst einer<br />

irestimmten produktiven Arbeit. Mit dem nützlichen Charakter <strong>der</strong> Arbeitsprodukte<br />

verschwindet <strong>der</strong> nützlicher Charakter <strong>der</strong> in ihnen dargestellten Arbeiten, es<br />

verschwin<strong>den</strong> also auch die verschie<strong>den</strong>en konkreten Formen dieser Arbeiten, sie<br />

unterschei<strong>den</strong> sich nicht länger, son<strong>der</strong>n sind allzusamt reduziert <strong>auf</strong> gleiche<br />

"nenschliche Arbeit, abstrakt menschliche Arbeit.<br />

iletrachten wir nun das Residuum <strong>der</strong> Arbeitsprodukte. Es ist nichts von ihnen<br />

ibriggeblieben als dieselbe gespenstige Gegenständlichkeit, eine bloße Gallerte<br />

rrnerschiedsloser menschlicher Arbeit, d.h. <strong>der</strong> Verausgabung menschlicher Arbeitskraft<br />

,:'hne Rücksicht <strong>auf</strong> die Form ihrer Verausgabung. Diese Dinge stellen nur noch dar,<br />

,Jaß in ihrer Produktion menschliche Arbeitskraft verausgabt, menschliche Arbeit<br />

i<strong>auf</strong>gehäuft ist. Als Kristalle dieser ihnen gemeinschaftlichen Substanz sind sie Werte -<br />

'lVarenwerte.<br />

lm Austauschverhältnis <strong>der</strong> Vüaren selbst erschien uns ihr Tauschwert als etwas von<br />

ilrren Gebrauchswerten durchaus Unabhängiges. Abstrahiert man nun wirklich vom<br />

tliebrauchswert <strong>der</strong> Arbeitsprodukte, so erhält man ihren Wert, wie er eben bestimmt<br />

'trard. Das Gemeinsame, was sich im Austauschverhältnis o<strong>der</strong> Tauschwert <strong>der</strong> Ware<br />

ilarstellt, ist also ihr Wert. Der Fortgang <strong>der</strong> Untersuchung wird uns zurückführen zum<br />

'l-auschwert als <strong>der</strong> notwendigen Ausdrucksweise o<strong>der</strong> Erscheinungsform des Werts,<br />

tvelcher zunächst jedoch unabhängig von dieser Form zu betrachten ist.<br />

liiin Gebrauchswert o<strong>der</strong> Gut hat also nur einen Wert, weil abstrakt menschliche Arbeit


in ihm vergegenständlicht o<strong>der</strong> materialisiert ist. (MEW 23,51- 53)<br />

11<br />

Ein Ding kann Gebrauchswert sein, ohne Wert zu sein. Es ist dies <strong>der</strong> Fall, wenn sein<br />

Nutzen für <strong>den</strong> Menschen nicht durch Arbeit vermittelt ist. So Luft, jungfräulicher Bo<strong>den</strong>,<br />

natürliche Wiesen, wildwachsendes Holz usw. Ein Ding kann nützlich und Produkt<br />

menschlicher Arbeit sein, ohne Ware zu sein. Wer durch sein Produkt sein eignes<br />

Bedürfnis befriedigt, schafft zwar Gebrauchswert, aber nicht Ware. Um Ware zu<br />

produzieren, muß er nicht nur Gebrauchswert produzieren, son<strong>der</strong>n Gebrauchswert für<br />

andre, gesellschaftliche Gebrauchswert. {Und nicht nur für andre schlechthin. Der<br />

mittelalterlichen Bauer produzierte das Zinskorn für <strong>den</strong> Feudalherrn, das Zehntkorn für<br />

<strong>den</strong> Pfaffen. Aber we<strong>der</strong> Zinskorn noch Zehnkorn wur<strong>den</strong> dadurch Ware, daß sie für<br />

andre produziert waren. Um Ware zu wer<strong>den</strong>, muß das Produkt dem an<strong>der</strong>n, dem es<br />

als Gebrauchswert dient, durch <strong>den</strong> Austausch übertragen wer<strong>den</strong>.) Endlich kann kein<br />

Ding Wert sein, ohne Gebrauchsgegenstand zu sein. lst es nutzlos, so ist auch die in<br />

ihm enthaltene Arbeit nutzlos, zählt nicht als Arbeit und bildet daher keinen Wert. ( 55)<br />

Alle Waren sind Nicht-Gebrauchswerte für ihre Besitzer, Gebrauchswerte für ihre Nicht-<br />

Besitzer. Sie müssen also allseitig die Hände wechseln. Aber dieser Händewechsel<br />

bildet ihren Austausch, und ihr Austausch bezieht sie als Werte <strong>auf</strong>einan<strong>der</strong> und<br />

realisiert sie als Werte. Die Waren müssen sich daher als Werte realisieren, bevor sie<br />

sich als Gebrauchswerte realisieren können.<br />

Andrerseits müssen sie sich als Gebrauchswerte bewähren, bevor sie sich als Werte<br />

realisieren können. Denn die <strong>auf</strong> sie verausgabte menschliche Arbeit zählt nur, soweit<br />

sie in einer für andre nützlichen Form verausgabt ist. Ob sie andren nützlich, ihr Produkt<br />

daher fremde Bedürfnisse befriedigt, kann aber nur ihr Austausch beweisen.<br />

Je<strong>der</strong> Warenbesitzer will seine Ware nur veräußern gegen andre Ware, <strong>der</strong>en<br />

Gebrauchswert sein Bedürfnis befriedigt. Sofern ist <strong>der</strong> Austausch für ihn nur<br />

individueller Prozeß. Andrerseits will er seine Ware als Wert realisieren, also in je<strong>der</strong><br />

ihm beliebigen andren Ware von demselben Wert, ob seine eigne Ware nun für <strong>den</strong><br />

Besitzer <strong>der</strong> andren Ware Gebrauchswert habe o<strong>der</strong> nicht. $ofern ist <strong>der</strong> Austausch für<br />

ihn allgemein gesellschaftlicher Prozeß. Aber <strong>der</strong>selbe Prozeß kann nicht gleichzeitig<br />

für alle Warenbesitzer nur individuell und zugleich nur allgemein gesellschaftlich sein."<br />

{MEW 23, 100 | 1O1)<br />

2. Die Warenproduzierende Arbeit und ihr DotpellghAIaklel<br />

,,Ursprünglich erschien uns die Ware als ein Zwieschlächtiges, Gebrauchswert und<br />

Tauschwert. Später zeigte sich, daß auch die Arbeit, soweit sie im Wert ausgedrückt ist,<br />

nicht mehr dieselben Merkmale besitzt, die ihr als Erzeugerin von Gebrauchswerten<br />

zukommen. Diese zwieschlächtige Natur <strong>der</strong> in <strong>der</strong> Ware enthaltenen Arbeit ist zuerst<br />

von mir kritisch nachgewiesen wor<strong>den</strong>. Da dieser Punkt <strong>der</strong> Springpunkt ist, um <strong>den</strong><br />

sich das Verständnis <strong>der</strong> politischen Ökonomie dreht, soll er hier näher beleuchtet<br />

wer<strong>den</strong>.<br />

Nehmen wir zweiWaren, etwa einen Rock und 10 Ellen Leinwand. Der erster habe <strong>den</strong><br />

zweifachen Wert <strong>der</strong> letzteren, so daß, wenn 10 Ellen Leinwand = W, <strong>der</strong> Rock = 2W"<br />

Der Rock ist ein Gebrauchswert, <strong>der</strong> ein beson<strong>der</strong>es Bedürfnis befriedigt. Um ihn<br />

hervorzubringen, bedarf es einer bestimmten Art produktiver Tätigkeit. Sie ist bestimmt<br />

durch ihren Zweck, Operationsweise, Gegenstand, Mittel und Resultat. Die Arbeit, <strong>der</strong>en<br />

Nützlichkeit sich so im Gebrauchswert ihres Produkts o<strong>der</strong> darin darstellt, daß ihr<br />

Produkt ein Gebrauchswert ist, nennen wir kurzweg nützliche Arbeit. Unler diesem


Gesichtspunkt wird sie stets betrachtet mit Bezug <strong>auf</strong> ihren Nutzeffekt<br />

12<br />

Wie Rock und Leinwand qualitativ verschiedne Gebrauchswerte, so sind<br />

'!'ermitteln<strong>den</strong><br />

die ihr Dasein<br />

Arbeiten qualitativ verschie<strong>den</strong> - Schnei<strong>der</strong>ei und Weberei. Wären jene<br />

Dinge nicht qualitativ verschiedne Gebrauchswerte und daher Produkte qualitativ<br />

'v'erschiedner nützlicher Arbeiten, so könnten sie sich überhaupt nicht als Waren<br />

$egenübertreten. Rock tauscht sich nicht aus gegen Rock, <strong>der</strong>selbe Gebrauchswert<br />

nicht gegen <strong>den</strong>selben Gebrauchswert.<br />

In <strong>der</strong> Gesamtheit <strong>der</strong> verschie<strong>den</strong>artigen Gebrauchswerte o<strong>der</strong> Warenkörper erscheint<br />

'eine Gesamtheit ebenso mannigfaltiger, nach Gattung, Art, Familie, Unterart, Varietät<br />

'u'erschiedner nützlicher Arbeiten * eine gesellschaftliche Teilung <strong>der</strong> Arbeit. Sie ist<br />

lEixistenzbedingung <strong>der</strong> Warenproduktion, obgleich Warenprooüt


.--:<br />

----+ 13<br />

-__-<br />

'--<<br />

Die Ware<br />

Produkt menschlicher Arbeit, das für <strong>den</strong> Austausch erzeugt wird. Die Ware<br />

hat einen Doppetcharakter und existiert in <strong>der</strong> Einheit von Gebrauchswert<br />

und Wert.<br />

Gebrauchswert<br />

Nützliche Eigenschaften, mit <strong>der</strong> die<br />

Ware menschliche Bedürfnisse<br />

materieller, geistiger o<strong>der</strong> ästhetischer<br />

Art befriedigt.<br />

Wert<br />

Gesellschafrliches Verhältnis <strong>der</strong><br />

privaten WarenProduzenten, das in<br />

dinglicher Form im Tauschwert <strong>der</strong><br />

Waren erscheint.<br />

Verschie<strong>den</strong>e Qual'ttät<br />

Verschie<strong>den</strong>e Quantitäl<br />

Warenproduzierende Arbeit<br />

Konkrete Arbeit<br />

Zweckbestimmte Tätigkeit. Zum<br />

Beispiel des Schnei<strong>der</strong>s, des Bäckers'<br />

des Schlossers usw.<br />

Mittelund<br />

Abstrakte Arbeit<br />

Verausgabung menschlicher<br />

Arbeitskraft (Muskeln. Nerv,<br />

Hirn) als Teil<strong>der</strong><br />

gesellschafilichen<br />

Gesamtarbeit. Weübit<strong>den</strong>de<br />

Arbeit unter bestimrnten<br />

Produktionsprozess<br />

Arbeitsprozess i<br />

W"rtbildungsprozess<br />

Sioffwechsel von Mensch und Natur - I Beziehungen <strong>der</strong> Menschen<br />

ewige Naturbedingungen des<br />

menschlichen Lebens. I untereinan<strong>der</strong> unter bestimmten<br />

Herstellung von Gebrauchswerten.<br />

historischen Bedingungen.<br />

von Wert.<br />

Der produktionsprozess von Waren ist Einheit von Arbeits- und Wertbildungsprozess<br />

,,Ein Gebrauchswert o<strong>der</strong> Gut hat also nur einen Wert, weil abstrakt menschliche Arbeit<br />

in ihm vergegenständlicht o<strong>der</strong> materialisiert ist. Wie nun die Größe seines Werts<br />

messen? Öuicn das Quantum <strong>der</strong> in ihm enthaltenen "wertbil<strong>den</strong><strong>den</strong> Substanz", <strong>der</strong><br />

Arbeit. Die euantität <strong>der</strong> Arbeit selbst mißt sich an ihrer Zeitdauer, und die Arbeitszeit<br />

besitzt wie<strong>der</strong> ihren Maßstab an bestimmten Zeitteilen, wie Stunde, Tag usw.<br />

Es könnte scheinen, daß, wenn <strong>der</strong> Wert einer Ware durch das während ihrer Produktion<br />

verausgabte Ar6eitsquenturl bestimnrt ist, je fauler o<strong>der</strong> ungeschickter einlvfanrl des{c<br />

wertvoller seine Ware, *,eil er desto mehr ieit zu ihrer Verfertigung braucht. Die Ärbeit jedoch"<br />

welche die Substanz <strong>der</strong> Werte bildet, ist -eleiche<br />

menschliche Arbeit, Verausgabung <strong>der</strong>selben<br />

menschlichen Arbeitskraft, Die gesamte Artreitskr aft <strong>der</strong> Gesellschaft, die sich in <strong>den</strong> Weruien <strong>der</strong>


!\/arenwelt darstellt" gilt hier als eine und dieseibe menschlic.he Arbeitskraft, obgleich sie aus<br />

zi*rllosen individuellen Arbeitskräften besteht. Jede dieser individuellen Arbeitskräfte ist<br />

dieselbe menschliche Arbeitskraft wie die an<strong>der</strong>e, soweit sie <strong>den</strong> Charakter einer<br />

gesellschaftlichen Durchschnitts-Arbeitskraft besitx und als solche gesellschaftliche<br />

Durchschnitts-Arbeitskraft wirkt, also in <strong>der</strong> Produktion einer Ware auch nur die im Durchschnitt<br />

notwendige o<strong>der</strong> gesellschaftlich notw'endige Arbeitszeit braucht. Gesellschaftlich notwendige<br />

lrrbeitszeit ist Arbeitszeit, erheischt, um irgendeinen Gebrauchswert mit <strong>den</strong> vorhan<strong>den</strong>en<br />

gesellschaftlich-normalen Produktionsbedingungen und dem gesellschaftlichen<br />

Durchschnittsgrad von Geschick und Intensität <strong>der</strong> Arbeit darzustellen. Nach <strong>der</strong> Einführung des<br />

flampfivebstuhls in England z.B" genügte vielleicht halb so viel Arbeit als vorher, um ein<br />

gegebenes Quantum Garn in Gewebe zu verwandeln. Der englische Handweber brauchte zu<br />

dieser Verwandlung in <strong>der</strong> Tat nach wie vor dieselbe Arbeitszeit, aber das Produkt seiner<br />

individuellen Arbeitsstunde stellte jetzt nur noch eine halbe gesellschaftliche Arbeitsstunde dar<br />

und fiel daher <strong>auf</strong> die Hälfte seines füihern Werts. Es ist also nur das Quantum gesellschaftlich<br />

notwendiger Arbeit o<strong>der</strong> die zur Herstellung eines Gebrauchsw-erts gesellschaftlich notwendige<br />

l,rbeitszeit, welche seine Wertgröße bestimmt. Die einzelne Ware gilt hier überhaupt als<br />

Durchschnittsexemplar ihrer Art.Waren, worin gleich große Arbeitsquanta enthalten sind o<strong>der</strong><br />

die in <strong>der</strong>selben Arbeitszeit hergestellt wer<strong>den</strong> können, haben daher dieselbe WertgrÖße. Der<br />

Vv'ert einer Ware verhält sich zum Wert je<strong>der</strong> andren Ware wie die zur Produktion <strong>der</strong> einen<br />

notwendige Arbeitszeit zu <strong>der</strong> fur die Produktion <strong>der</strong> andren notwendigen Ateitszeit' "Als<br />

!!'erte sind alle Waren nur bestimmte Maße festgeronnener Arbeitszeit." (MEW 23,53 | 54)<br />

Die Wertgröße <strong>der</strong> Ware<br />

illenge cler für die produktion <strong>der</strong> Wmen <strong>auf</strong>gervendeten gleichen menschlichen Arbeit. die sich in ilmen als<br />

V/ertsubstanz r,'erkörPert<br />

= unter <strong>den</strong>en die Masse einer bestimmten Warenart wird<br />

ffinichtdurchdasQuantumwirklichinihrvergegenständ|ichter,<br />

son<strong>der</strong>n durch das Quantum <strong>der</strong> zu ihrer Produktion notwendigen lebendigen Arbeit<br />

bestimmt".<br />

(MEW 8d.23, S.55e)<br />

*<br />

= die erfor<strong>der</strong>lich ist, um irgendeinen Gebrauchswert unter <strong>den</strong> jeweiligen normalen<br />

gesellschaftlichen Produktionsbedingungen und durchschnittlichem Geschick sowie<br />

durchschnittlicher I ntensität hezustellen<br />

Gruppen von<br />

Warenproduzenten<br />

tl<br />

ill<br />

I<br />

I<br />

It<br />

ilt<br />

Gesellschaftlich normale Produktionsbedingungen<br />

Aufwendungen an<br />

Arbeitszeit für die<br />

Produktion einerWare A<br />

(Stun<strong>den</strong>)<br />

b<br />

6<br />

10<br />

6<br />

8<br />

10<br />

Bei<br />

Stückzahlen <strong>der</strong><br />

Ware A, die von<br />

je<strong>der</strong> einzelnen<br />

Gruppe <strong>der</strong><br />

Warenproduzenten<br />

<strong>auf</strong><strong>den</strong><br />

Markt gebracht<br />

we<strong>den</strong><br />

100<br />

1 000<br />

200<br />

100<br />

200<br />

1000<br />

Die<br />

gesellschaftlic<br />

hnotwendige<br />

Arbeitszeit, die<br />

die Höhe des<br />

Wertes einer<br />

Ware A<br />

bestimmen<br />

(Stun<strong>den</strong>)<br />

B<br />

10<br />

14<br />

t#<br />

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IJ<br />

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Der Unterschied zwischen einfacher und komplizierter Afb_eit<br />

,,Wie nun in <strong>der</strong> bürgerlichen Gesellschaft ein General o<strong>der</strong> Bankier eine große, <strong>der</strong><br />

Mensch schlechthin dagegen eine sehr schäbige Rolle spielt, so steht es auch hier mit<br />

<strong>der</strong> menschlichen Arbeit. Sie ist Verausgabung einfacher Arbeitskraft, die im<br />

Durchschnitt je<strong>der</strong> gewöhnliche Mensch, ohne beson<strong>der</strong>e Entwicklung, in seinem<br />

leiblichen Organismus besitzt. Die einfache Durchschnittsarbeif selbst wechselt zwar in<br />

verschiednen Län<strong>der</strong>n und Kulturepochen ihren Charakter, ist aber in einer vorhandnen<br />

Gesetlschaft gegeben. Kompliziertere Arbeit gilt nur als patenzie,rfe o<strong>der</strong> vielmehr<br />

multiplizie,rfe einfache Arbeit, so daß ein kleineres Quantum komplizierter Arbeit gleich<br />

einem größeren Quantum einfacher Arbeit. Daß diese Reduktion beständig vorgeht,<br />

zeigt die Erfahrung. Eine Ware mag das Produkt <strong>der</strong> kompliziertesten Arbeit sein, ihr<br />

Wert setzl sie dem Produkt einfacher Arbeit gleich und stellt daher selbst nur ein<br />

bestimmtes Quantum einfacher Arbeit dar. Die verschiednen Proportionen, worin<br />

verschiedne Arbeitsarten <strong>auf</strong> einfache Arbeit als ihre Maßeinheit reduziert sind, wer<strong>den</strong><br />

durch einen gesellschaftlichen Prozeß hinter dem Rücken <strong>der</strong> Produzenten festgesetzt<br />

und scheinen ihnen daher durch das Herkommen gegeben. Der Vereinfachung halber<br />

gilt uns im Folgen<strong>den</strong> jede Art Arbeitskraft unmittelbar für einfache Arbeitskraft, wodurch<br />

nur die Mühe <strong>der</strong> Reduktion erspart wird." (l,mw 8d.23.39)<br />

4. Die Entwicklunq <strong>der</strong>Wertformen<br />

lWaren kommen zur Welt in <strong>der</strong> Form von Gebrauchswerten o<strong>der</strong> Warenkörpern, als<br />

Eisen. Leinwand, Weizen usw. Es ist dies ihre hausbackene Naturalform. Sie sind<br />

jedoch nur Waren, weil Doppeltes, Gebrauchsgegenstände und zugleich Wertträger. Sie<br />

erscheinen daher nur als Waren o<strong>der</strong> besitzen nur die Form von Waren, sofern sie<br />

Doppelform besitzen, Naturalform und Wertform...<br />

Je<strong>der</strong>mann weiß, wenn er auch sonst nichts weiß, daß die Waren eine mit <strong>den</strong> bunten<br />

Naturalformen ihrer Gebrauchswerte höchst frappant kontrastierende, gemeinsame<br />

Wertform besitzen - die Geldform. Hier gilt es jedoch zu leisten, was von <strong>der</strong><br />

bürgerlichen Ökonomie nicht einmal versucht ward, nämlich die Genesis dieser<br />

Geldform nachzuweisen, also die Entwicklung des im Wertverhältnis <strong>der</strong> Waren<br />

enthaltenen Wertausdrucks von seiner einfachsten unscheinbarsten Gestalt bis zur<br />

blen<strong>den</strong><strong>den</strong> Geldform zu verfolgen. Damit verschwindet zugleich das Geldrätsel."<br />

(ww Bd.23.62)<br />

Die einfache Wertform<br />

"Das Geheimnis aller Wertform steckt in dieser einfachen Wertform. lhre Analyse<br />

bietet daher die eigentliche Schwierigkeit." (wwBd.23. 63)<br />

"Die einfache Wertform einer Ware ist enthalten in ihrem Wertverhältnis zu einer<br />

verschie<strong>den</strong>artigen Ware o<strong>der</strong> im Austauschverhältnis mit <strong>der</strong>selben. Der Wert <strong>der</strong><br />

Ware A wird qualitativ ausgedrückt durch die unmittelbare Austauschbarkeit <strong>der</strong> Ware B<br />

mit <strong>der</strong> Ware A. Er wird quantitativ ausgedrückt durch die Austauschbarkeit eines<br />

bestimmten Quantums <strong>der</strong> Ware B mit dem gegebenen Quantum <strong>der</strong> Ware A. In andren<br />

Worten: Der Wert einer Ware ist selbständig ausgedrückt durch seine Darstellung als<br />

"Tauschwert". Wenn es im Eingang dieses Kapitels in <strong>der</strong> gang und gäben Manier hieß:<br />

Die Ware ist Gebrauchswert und Tauschwert, so war dies, genau gesprochen, falsch.<br />

Die Ware ist Gebrauchswert o<strong>der</strong> Gebrauchsgegenstand und'Wert". Sie stellt sich dar<br />

als dies Doppelte, was sie ist, sobald ihr Wert eine eigne, von ihrer Naturalform<br />

verschie<strong>den</strong>e Erscheinungsform besitzt, die des Tauschwerts, und sie besitzt diese<br />

Form niemals isoliert betrachtet. son<strong>der</strong>n stets nur im Wert- o<strong>der</strong> Austauschverhältnis


16<br />

z:tJ einer zweiten, verschie<strong>den</strong>artigen Ware...<br />

Die nähere Betrachtung des im Wertverhältnis zur Ware B enthaltenen Wertausdrucks<br />

ch3r Ware A hat gezeigt, daß innerhalb desselben die Naturalform <strong>der</strong> Ware A nur als<br />

Gestalt von Gebrauchswert, die Naturalform <strong>der</strong> Ware B nur als Wertform o<strong>der</strong><br />

lVertgestalt gilt. Der in <strong>der</strong> Ware eingehüllte innere Gegensatz von Gebrauchswert und<br />

lVert wird also dargestellt durch einen äußeren Gegensatz, d.h. durch das Verhältnis<br />

zweier Waren, worin die eine Ware, <strong>der</strong>en Wert ausgedrückt wer<strong>den</strong> soll, unmittelbar<br />

nur als Gebrauchswert, die andre Ware hingegen, warin Wert ausgedrückt wird,<br />

unmittelbar nur als Tauschwert gilt. Die einfache Wertform einer Ware ist also die<br />

e,iinfache Erscheinungsform des in ihr enthaltenen Gegensatzes von Gebrauchswert und<br />

VVert.<br />

llas Arbeitsprodukt ist in allen gesellschaftlichen Zustän<strong>den</strong> Gebrauchsgegenstand,<br />

eiller nur eine historisch bestimmte Entwicklungsepoche, welche die in <strong>der</strong> Produktion<br />

e'ines Gebrauchsdings verausgabte Arbeit als seine "gegenständliche" Eigenschaft<br />

C;arstellt, d.h. als seinen Wert, verwandelt das Arbeitsprodukt in Ware. Es folgt daher,<br />

cliaß die einfache Wertform <strong>der</strong> Ware zugleich die einfache Warenform des<br />

Arbeitsprodukts ist, daß also auch die Entwicklung <strong>der</strong> Warenform mit <strong>der</strong> Entwicklung<br />

<strong>der</strong> Wertform zusammenfällt." (usw 8d.23, 74-76)<br />

llie entfaltete o<strong>der</strong> totale Wertform<br />

llDie Wert einer Ware, <strong>der</strong> Leinwand 2.8., ist jetzt ausgedrückt in zahllosen andren<br />

E:lementen <strong>der</strong> Warenwelt...<br />

In <strong>der</strong> ersten Form: 20 Ellen Leinwand = 1 Rock kann es zufällige Tatsache sein, daß<br />

diese zweiWaren in einem bestimmten quantitativen Verhältnisse austauschbar sind. In<br />

<strong>der</strong> zweiten Form leuchtet dagegen sofort ein von <strong>der</strong> zufälligen Erscheinung wesentlich<br />

utrterschiedner und sie bestimmen<strong>der</strong> Hintergrund durch. Der Wert <strong>der</strong> Leinwand bleibt<br />

gleich groß, ob in Rock o<strong>der</strong> Kaffee o<strong>der</strong> Eisen etc. dargestellt, in zahllos verschiednen<br />

Waren, <strong>den</strong> verschie<strong>den</strong>sten Besitzern angehörig. Das zufällige Verhältnis zweier<br />

irtdividueller Warenbesitzer fällt fort Es wird offenbar, daß nicht <strong>der</strong> Austausch die<br />

V\/ertgröße <strong>der</strong> Ware, son<strong>der</strong>n umgekehrt die Wertgröße <strong>der</strong> Ware ihre<br />

F,ustauschverhältnisse reguliert." (tvßw 8d,.23, 77 | 78)<br />

,,Allgemeine Wertform<br />

1 Rock =<br />

10 Pfd Tee =<br />

40 Pfd. Kaffee = I<br />

1 Qrtr. Weizen = |zo ftt*n Leinwand<br />

2 Unzen Gold = '<br />

llz Tonne Eisen =<br />

xWareA=<br />

usw. Ware =<br />

Ve rä nde rte r C h ara kter de r We rtform<br />

Drie Waren stellen ihre Werte jetzt 1. einfach dar, weil in einer einzigen Ware und 2.<br />

einheitlich, weil in <strong>der</strong>selben Ware. lhre Wertform ist einfach und gemeinschaftlich,<br />

daher allgemein...<br />

tile neugewonnene Form drückt die Werte <strong>der</strong> Warenwelt in einer und <strong>der</strong>selben von ihr<br />

abgeson<strong>der</strong>ten Warenart aus, z.B. in Leinwand, und stellt so die Werte aller Waren dar<br />

durch ihre Gleichheit mit Leinwand. Als Leinwandgleiches ist <strong>der</strong> Wert jetzt nicht nur von<br />

ifrrem eignen Gebrauchswert unterschie<strong>den</strong>, son<strong>der</strong>n von allem Gebrauchswert, und<br />

ebendadurch als das ihr mit allen Waren Gemeinsame ausgedrückt. Erst diese Form<br />

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ezieht daher wirklich die Waren <strong>auf</strong>einan<strong>der</strong> als Werte o<strong>der</strong> läßt sie einan<strong>der</strong> als<br />

Tauschwerte erscheinen." (unw 8d.23. 79 /s0)<br />

17<br />

Übergang aus <strong>der</strong> allgemeinen Wertform zur Geldform<br />

.-.--"?<br />

,,Die allgemeine Aquivalentform ist eine Form des Werts überhaupt. Sie kann also je<strong>der</strong><br />

Ware zukommen. Andrerseits befindet sich eine Ware nur in allgemeiner Aquivalentform<br />

(Form lll), weil und sofern sie durch alle andren Waren als Aquivalent ausgeschlossen<br />

wird. Und erst vom Augenblick, wo diese Ausschließung sich endgültig <strong>auf</strong> eine<br />

spezifische Warenart beschränkt, hat die einheitliche relative Wertform <strong>der</strong> Warenwelt<br />

objektive Festigkeit und allgemein gesellschaft liche Gültigkeit gewonnen.<br />

Die spezifische Warenart nun, mit <strong>der</strong>en Naturalform die Aquivalentform gesellschaftlich<br />

verwächst, wird zur Geldware o<strong>der</strong> funktioniert als Geld. Es wird ihre spezifisch<br />

gesellschaftliche Funktion, und daher ihr gesellschaftliches Monopol, innerhalb <strong>der</strong><br />

Warenwelt die Rolle des allgemeinen Aquivalents zu spielen. Diesen bevorzugten Platz<br />

hat unter <strong>den</strong> Waren, welche in Forrn ll als besondre Aquivalente <strong>der</strong> Leinwand<br />

figurieren und in Form lll ihren reiativen Wert gemeinsam in Leinwand ausdrücken eine<br />

bestimmte Ware historisch erobert, das Gold. Setzen wir daher in Forrn lll die Ware<br />

Gold an die Stelle <strong>der</strong> Ware Leinwand. so erhalten wir:<br />

Geldform<br />

20 Ellen Leinwand =<br />

1 Rock =<br />

10 Pfd. Tee = .r<br />

it[:#:5: = )z<br />

'/z Tonne Eisen =<br />

xWareA=<br />

unzen coro<br />

Es fin<strong>den</strong> wesentliche Verän<strong>der</strong>ungen statt beim Übergang von Form I zu Form ll, von<br />

. Form ll zu Form lll. Dagegen unterscheidet Form lV sich durch nichts von Form lll,<br />

außer daß jetzt statt Leinwand Gold die allgemeine Aquivalentform besitzt. Gold bleibt in<br />

Form lV, was die Leinwand in Form lll war - allgemeines Aquivalent. Der Fortschritt<br />

besteht nur darin, daß die Form unmittelbarer allgemeiner Austauschbarkeit o<strong>der</strong> die<br />

allgemeine Aquivalentform jetzt durch gesellschaftliche Gewohnheit endgültig mit <strong>der</strong><br />

spezifischen Naturalform <strong>der</strong> Ware Gold verwachsen ist." (MEW 8d.23, S3 /84)<br />

Der oesel lschaft | iche Charakter <strong>der</strong> privat se le isteten Warenproduktion<br />

-<br />

,,Der Wertbegriff ist <strong>der</strong> allgemeinste und daher umfassendste Ausdruck <strong>der</strong><br />

ökonomischen Bedingungen <strong>der</strong> Warenproduktion" lm Wertbegriff ist daher <strong>der</strong> Keim<br />

enthalten, nicht nur des Geldes, son<strong>der</strong>n auch aller weiter entwickelten Formen <strong>der</strong><br />

Warenproduktion und des Warenaustausches. Darin, daß <strong>der</strong> Wert <strong>der</strong> Ausdruck <strong>der</strong> in<br />

<strong>den</strong> Privatprodukten enthaltnen gesellschaftlichen Arbeit ist, liegt schon die Möglichkeit<br />

<strong>der</strong> Differenz zwischen dieser und <strong>der</strong> im selben Produkt enthaltnen Privatarbeit.<br />

Produziert also ein Privatproduzent nach alter Weise weiter, während die<br />

gesellschaftliche Produktionsweise fortschreitet, so wird ihm diese Differenz empfindlich<br />

fühlbar. Dasselbe geschieht, sobald die Gesamtheit <strong>der</strong> Privatanfertiger einer


estimmten Warengattung ein <strong>den</strong> gesellschafti ichen Bedarf überschießendes Quantum<br />

d;rvon produziert. Darin, daß <strong>der</strong> Wert einer Ware nur in einer an<strong>der</strong>n Ware ausgedrückt<br />

und nur im Austausch gegen sie realisiert wer<strong>den</strong> kann, liegt die Möglichkeit, daß <strong>der</strong><br />

A,ustausch überhaupt nicht zustande kommt o<strong>der</strong> doch nicht <strong>den</strong> richtigen Wert<br />

realisiert." (Friedrich Engels, MEW, 20, Seite 289)<br />

"liirst innerhalb ihres Austauschs erhalten die Arbeitsprodukte eine von ihrer sinnlich<br />

velrschiednen Gebrauchsgegenständlichkeit getrennte, gesellschaftlich gleiche<br />

Vüertgegenständlichkeit. Diese Spaltung des Arbeitsprodukts in nützliches Ding und<br />

Vr,tertding betätigt sich nur praktisch, sobald <strong>der</strong> Austausch bereits hinreichende<br />

A,usdehnung und Wichtigkeit gewonnen hat, damit nützliche Dinge für <strong>den</strong> Austausch<br />

produziert wer<strong>den</strong>, <strong>der</strong> Wertcharakter <strong>der</strong> Sachen also schon bei ihrer Produktion selbst<br />

in Betracht kommt. Von diesem Augenbtick erhalten die Privatarbeiten <strong>der</strong> Produzenten<br />

teltsächlich einen doppelten gesellschaftlichen Charakter. Sie müssen einerseits als<br />

bestimmte nützliche Arbeiten ein bestimmtes gesellschaftliches Bedürfnis befriedigen<br />

und sich so als Glie<strong>der</strong> <strong>der</strong> Gesamtarbeit, des naturwüchsigen Systems <strong>der</strong><br />

gesellschaftlichen Teilung <strong>der</strong> Arbeit, bewähren. Sie befriedigen andrerseits nur die<br />

nrannigfache Bedürfnisse ihrer eignen Produzenten, sofern jede besondre nützliche<br />

Privatarbeit mit je<strong>der</strong> andren nützlichen Art Privatarbeit austauschbar ist, also ihr<br />

gleichgilt. Die Gleichheit toio coelo verschiedner Arbeiten kann nur in einer<br />

Abstraktion von ihrer wirklichen Ungleichheit bestehn, in <strong>der</strong> Reduktion <strong>auf</strong> <strong>den</strong><br />

germeinsamen Charakter, <strong>den</strong> sie als Verausgabung menschlicher Arbeitskraft, abstrakt<br />

ffrenschliche Arbeit, besitzen." {turw 8d.23, az I aa)<br />

,,[]ter Fetischcharakter <strong>der</strong> Ware und sein Geheimnis<br />

tllas Oie Produktenaustauscher zunächst praktisch inieressiert, ist die Frage, wieviel<br />

fremde Produkte sie für das eigne Produkt erhalten, in welchen Proportionen sich also<br />

dur: Produkte austauschen. Sobald diese Proportionen zu einer gewissen<br />

gr+wohnheitsmäßigen Festigkeit herangereift sind, scheinen sie aus <strong>der</strong> Natur <strong>der</strong><br />

Arbeitsprodukte zu entspringen, so daß z. B. eine Tonne Eisen und 2 Unzen Gold<br />

gleichwertig, wie ein Pfund Gold und ein Pfund Eisen trotz ihrer verschiednen<br />

pl'rysikalischen und chemischen Eigenschaften gleich schwer sind. In <strong>der</strong> Tat befestigt<br />

sich <strong>der</strong> Wertcharakter <strong>der</strong> Arbeitsprodukte erst durch ihre Betätigung als Wertgrößen.<br />

Die letzteren wechseln beständig, unabhängig vom Willen, Voruuissen und Tun <strong>der</strong><br />

Ailstauschen<strong>den</strong>. lhre eigne gesellschaftliche Bewegung besitzt für sie die Form einer<br />

Bewegung von Sachen, unter <strong>der</strong>en Kontrolle sie stehen, statt sie zu kontrollieren. Es<br />

br+darf vollständig entwickelter Warenproduktion, bevor aus <strong>der</strong> Erfahrung selbst die<br />

wissenschaftliche Einsicht herauswächst, daß die unabhängig voneinan<strong>der</strong> betriebenen,<br />

aber als naturwüchsige Glie<strong>der</strong> <strong>der</strong> gesellschaftlichen Teilung <strong>der</strong> Arbeit allseitig<br />

voneinan<strong>der</strong> abhängigen Privatarbeiten fortwährend <strong>auf</strong> ihr gesellschaftlieh<br />

prcportionelles Maß reduziert wer<strong>den</strong>, weil sich in <strong>den</strong> zufälligen und stets<br />

schwanken<strong>den</strong> Austauschverhältnissen ihrer Produkte die zu <strong>der</strong>en Produktion<br />

g{:rsellschaftlich notwendige Arbeitszeit als regelndes Naturgesetz gewaltsam<br />

durchsetzt, wie etwas das Gesetz <strong>der</strong> Schwere, wenn einem das Haus über dem Kopf<br />

zusammenpurzelt. Die Bestimmung <strong>der</strong> Wertgröße durch die Arbeitszeit ist daher ein<br />

urirter <strong>den</strong> erscheinen<strong>den</strong> Bewegungen <strong>der</strong> relativen Warenwerte verstecktes<br />

Geheimnis. Seine Entdeckung hebt <strong>den</strong> Schein <strong>der</strong> bloß zufälligen Bestimmung <strong>der</strong><br />

\Afertgrößen <strong>den</strong> Arbeitsprodukte <strong>auf</strong>, aber keineswegs ihre sachliche Form."<br />

(nmw 8d 23. Be)<br />

18<br />

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,,Der Austauschprozeß<br />

19<br />

,,Die Waren können nicht selbst zu Markte gehn und sich nicht selbst austauschen. Wir<br />

müssen uns also nach ihren Hütern umsehn, <strong>den</strong> Warenbesitzern. Die Waren sind<br />

Dinge und daher wi<strong>der</strong>standslos gegen <strong>den</strong> Menschen. Wenn sie nicht willig, kann er<br />

Gewalt brauchen, in andren Worten, sie nehmen. Um diese Dinge als Waren<br />

<strong>auf</strong>einan<strong>der</strong> zu beziehn, müssen die Warenhüter sich zueinan<strong>der</strong> als Personen<br />

verhalten, <strong>der</strong>en Willen in jenen Dingen haust, so daß <strong>der</strong> eine nur mit dem Willen des<br />

andren, also je<strong>der</strong> nur vermittelst eines, bei<strong>den</strong> gemeinsamen Willensakts sich die<br />

fremde Ware aneignet, indem er die eigne veräußert. Sie müssen sich daher<br />

wechselseitig als Privateigentümer anerkennen. Dies Rechtsverhältnis, dessen Form<br />

<strong>der</strong> Vertrag ist, ob nun legal entwickelt o<strong>der</strong> nicht, ist ein Willensverhältnis, worin sich<br />

das ökonomische Verhältnis wi<strong>der</strong>spiegelt. Der Inhalt dieses Rechts- o<strong>der</strong><br />

Willensverhältnisses ist durch das ökonomische Verhältnis selbst gegeben. Die<br />

Personen existieren hier nur füreinan<strong>der</strong> als Repräsentanten von Ware und daher als<br />

Warenbesitzer. Wir wer<strong>den</strong> überhaupt im Fortgang <strong>der</strong> Entwicklung fin<strong>den</strong>, daß die<br />

ökonomischen Charaktermasken <strong>der</strong> Personen nur die Personifikationen <strong>der</strong><br />

ökonomischen Verhältnisse sind, als <strong>der</strong>en Träger sie sich gegenübertreten. (gg l 100)<br />

Seine Ware hat für ihn keinen unmittelbaren Gebrauchswert. Sonst führte er sie nicht zu<br />

Markt. Sie hat Gebrauchswert für andre. Für ihn hat sie unmittelbar nur <strong>den</strong><br />

Gebrauchswert, Träger von Tauschwert und so Tauschmittel zu sein. Darum will er sie<br />

veräußern für Ware, <strong>der</strong>en Gebrauchswert ihm Genüge tut. Alle Waren sind Nicht-<br />

Gebrauchswerte für ihre Besitzer, Gebrauchswerte für ihre Nicht-Besitzer. Sie müssen<br />

also allseitig die Hände wechseln. Aber dieser Händewechsel bildet ihren Austausch,<br />

und ihr Austausch bezieht sie als Werte <strong>auf</strong>einan<strong>der</strong> und realisiert sie als Werte. Die<br />

Waren müssen sich daher als Werte realisieren, bevor sie sich als Gebrauchswerte<br />

realisieren können.<br />

Andrerseits müssen sie sich als Gebrauchswerte bewähren, bevor sie sich als Werte<br />

realisieren können. Denn die <strong>auf</strong> sie verausgabte menschliche Arbeit zählt nur, soweit<br />

sie in einer für andre nützlichen Form verausgabt ist. Ob sie andren nützlich, ihr Produkt<br />

daher fremde Bedürfnisse befriedigt, kann aber nur ihr Austausch beweisen."<br />

(wwBd.23,1oo / 101)<br />

"ln ihrer Verlegenheit <strong>den</strong>ken unsre Warenbesitzer wie Faust. lm Anfang war die Tat.<br />

$ie haben daher schon gehandelt, bevor sie gedacht haben" Die Gesetze <strong>der</strong><br />

Warennatur betätigten sich im Naturinstinkt <strong>der</strong> Warenbesitzer. Sie können ihre Waren<br />

nur als Werte und darum nur als Waren <strong>auf</strong>einan<strong>der</strong> beziehen, indem sie dieselben<br />

gegensätzlich <strong>auf</strong> irgendeine andre Ware als allgemeines Aquivalent beziehen. Das<br />

ergab die Analyse <strong>der</strong> Ware, Aber nur die gesellschaftliche Tat kann eine bestimmte<br />

Ware zum allgemeinen Äquivalent machen. Die gesellschaftliche Aktion aller andren<br />

Waren schließt daher eine bestimmte Ware aus, worin sie allseitig ihre Werte darstellen.<br />

Dadurch wird die Naturalform Ware gesel{schaftlich gültige Aquivalentform. Allgemeines<br />

Aquivalent zu sein wird durch <strong>den</strong> gesellschaftlichen Prozeß zur spezifisch<br />

gesellschaftlichen Funktion <strong>der</strong> ausgeschlossenen Ware. $o wird sie - Geld.<br />

Der Geldkristall ist ein notwendiges Produkt des Austauschprozesses, worin<br />

verschie<strong>den</strong>artige Arbeitsprodukte einan<strong>der</strong> tatsächlich gleichgesetzt und daher<br />

tatsächlich in Waren verwandelt wer<strong>den</strong>. Die historische Ausweitung und Vertiefung des


20<br />

Au:;tausches entwickelt <strong>den</strong> in <strong>der</strong> Warennatur schlummern<strong>den</strong> Gegensatz von<br />

Gebrauchswert und Wert. Das Bedürfnis, diesen Gegensatz für <strong>den</strong> Verkehr äußerlich<br />

darzustellen, treibt zu einer selbständigen Form des Warenwerts und ruht und rastet<br />

nicht, bis sie endgültig erzielt ist durch die Verdopptung <strong>der</strong> Ware in Ware und Geld. In<br />

<strong>der</strong>:nselben Maße daher, worin sich die Verwandlung <strong>der</strong> Arbeitsprodukte in Waren,<br />

vollzieht sich die Verwandlung von Ware in Geld."( MEw 8d.23. 1ü t 1az)<br />

Die Funktionen,des GeldeE<br />

- Maß <strong>der</strong> Werte<br />

"lcl'r setze überall in dieser Schrift, <strong>der</strong> Vereinfachung halber, Gold als die Geldware<br />

vori:lus.<br />

Die erste Funktion des Goldes besteht darin, <strong>der</strong> tf'larenwelt das Material ihres<br />

Wertausdrucks zu liefern o<strong>der</strong> die Warenwerte als gleichnamige Größen, qualitativ<br />

gleiche und quantitativ vergleichbare, darzustellen. So funktioniert es als allgemeines<br />

Malii <strong>der</strong> Werte, und nur durch diese Funktion wird Gold, die spezifische<br />

Aquivalentware, zunächst Geld.<br />

Die Waren wer<strong>den</strong> nicht durch das Geld kommensurabel. Umgekehrt. Weil alle Waren<br />

als Werte vergegenständlichte menschliche Arbeit, daher an und für sich<br />

konrmensurabel sind, können sie ihre Werte gemeinschaftlich in <strong>der</strong>selben spezifischen<br />

Ware messen und diese dadurch in ihr gemeinschaftliches Wertmaß o<strong>der</strong> Geld<br />

venruandeln. Geld als Wertmaß ist notwendige Erscheinungsform des immanenten<br />

Wertmaßes <strong>der</strong> Waren, <strong>der</strong> Arbeit.<br />

Der Wertausdruck einer Ware in Gold - x Ware A = Y Geldware - ist ihre Geldform o<strong>der</strong><br />

ihr l:'reis. Eine vereinzelte Gleichung, wie 1 Tonne Eisen = 2Unzen Gold, genugt jetzt,<br />

urn <strong>den</strong> Eisenwert gesellschaftlich gültig darzustellen. Die Gleichung braucht nicht<br />

iänger in Reih und Glied mit <strong>den</strong> Wertgleichungen <strong>der</strong> andren Waren <strong>auf</strong>zumarschieren,<br />

weil die Aquivalentware, das Gold, bereits <strong>den</strong> Charakter von Geld besitzt. Die<br />

allgemeine relative Wertform <strong>der</strong> Waren hat daher jetzt wie<strong>der</strong> die Gestalt ihrer<br />

ursg:,rünglichen, einfachen o<strong>der</strong> einzelnen relativen Wertform. Andrerseits wird <strong>der</strong><br />

ent{ialtete relative Wertausdruck o<strong>der</strong> die endlose Reihe relativer Wertausdrucke zur<br />

spe:rifisch relativen Wertform <strong>der</strong> Geldware. Diese Reihe ist aber jetzt schon<br />

gesellschaftlich gegeben in <strong>den</strong> Warenpreisen. Man lese die Quotationen eines<br />

Preiskurants rückwärts und man findet die Wertgröße des Geldes in allen möglichen<br />

Wanen dargestellt. Geld hat dagegen keinen Preis. Um an dieser einheitlichen relativen<br />

Wertiorm <strong>der</strong> andren Waren teilzunehmen, müßte es <strong>auf</strong> sich selbst als sein eignes<br />

Aquivalent bezogen wer<strong>den</strong>.<br />

Der Preis o<strong>der</strong> die Geldform <strong>der</strong> Waren ist, wie ihre Wertform überhaupt, eine von ihrer<br />

hanrigreiflich reellen Körperforrn unterschiedne, also nur ideelle o<strong>der</strong> vorgestellte Form.<br />

Der Wert von Eisen, Leinwand, Weizen usw. existiert, obgleich unsichtbar, in diesen<br />

Dinl;1en selbst; er wird vorgestellt durch ihre Gleichheit mit Gold, eine Beziehung zum<br />

Gold, die sozusagen nur in ihren Köpfen spukt. Der Warenhuter muß daher seine Zunge<br />

in ifrren Kopf stecken o<strong>der</strong> ihnen Papierzettel umhängen, um ihre Preise <strong>der</strong> Außenwelt<br />

mitz:ruteilen. Da <strong>der</strong> Ausdruck <strong>der</strong> Warenwerte in Gold ideell ist, ist zu dieser Operation<br />

auch nur vorgestelltes o<strong>der</strong> ideelles Gold anwendbar. Je<strong>der</strong> Warenhüter weiß, daß er<br />

seine Waren noch lange nicht vergoldet, wenn er ihrem Wert die Form des Preises o<strong>der</strong><br />

vorgestellte Goldform gibt, und daß er kein Quentchen wirkliches Gold braucht, um<br />

Millir:nen Warenwerte in Gold zu schätzen. ln seiner Funktion des Wertmaßes dient das<br />

Gel,C daher - als nur vorgestetltes o<strong>der</strong> ideelles Geld. Dieser Umstand hat die tollsten<br />

Theorien veranlaßt. Obgleich nur vorgestelltes Geld zur Funktion des Wertmaßes dient,<br />

hängt <strong>der</strong> Preis ganz vom reellen Geldmaterial ab. Der Wert, d.h. das Quantum<br />

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21<br />

menschlicher Arbeit, das z.B. in einer Tonne Eisen enthalten ist, wird ausgedrückt in<br />

einem vorgestellten Quantum <strong>der</strong> Geldware, welches gleich viel Arbeit enthält. Je<br />

nachdem also Gold, Silber o<strong>der</strong> Kupfer zum Wertmaß dienen, erhält <strong>der</strong> Wert <strong>der</strong> Tonne<br />

Eisen ganz verschiedne Preisausdrucke o<strong>der</strong> wird in ganz verschiednen Quantitäten<br />

Gold, Silber o<strong>der</strong> Kupfer vorgestellt." (vrwnd.23.109 - 111)<br />

- Zirkulationsmittel<br />

"Der Austauschprozeß <strong>der</strong> Ware vollzieht sich also in folgendem Formwechsel:<br />

Ware-Geld-Ware.<br />

w- G -w.<br />

Nach ihrem stofflichen Inhalt ist die Bew-egung W - W, Austausch von Ware gegen Ware,<br />

Stoffuechsel <strong>der</strong> gesellschaftlichen Arbeit, in dessen Resultat <strong>der</strong> Prozeß selbst erlischt. (lugw<br />

Bd.z3, LzA)<br />

... Keiner kann verk<strong>auf</strong>en, ohne daß ein andrer k<strong>auf</strong>t. Aber keiner braucht unmittelbar zu k<strong>auf</strong>erl<br />

weil er selbst verk<strong>auf</strong>t hat. Die Zirkulation sprengt die zeitlichen, örtlichen und individuellen<br />

Schranken des Produktenaustausches ebendadurch, daß sie die hier vorhandne unmittelbare<br />

I<strong>den</strong>titat zwischen dem Austausch des eignen und dem Eintausch des frem<strong>den</strong> Arbeitsprodukts in<br />

<strong>den</strong> Gegensatz von Verk<strong>auf</strong> und K<strong>auf</strong> spaltet. Daß die selbständig einan<strong>der</strong> gegenübertreten<strong>den</strong><br />

Prozesse eine innere Einheit bil<strong>den</strong>, heißt ebensosehr, daß ihre innere Einheit sich in äußeren<br />

Gegensätzen bewegt. Geht die äußerliche Verselbständigung <strong>der</strong> innerlich Unselbständigen, weil<br />

einan<strong>der</strong> ergtinzen<strong>den</strong>, bis zu einem gewissen Punkt fort, so macht sich die Einheit gewaltsam<br />

geltend durch eine - Krise. Der <strong>der</strong> Ware immanente Gegensatz von Gebrauchswert und Wert,<br />

von Privatarbeit, die sich zugleich als unmittelbar gesellschaftliche Arbeit darstellen muß, von<br />

besondrer konkreter Arbeit, die zugleich nur als abstrakl allgemeine Arbeit gilt, von<br />

Personifizierung <strong>der</strong> Sache und Versachlichung <strong>der</strong> Personen - dieser immanente Wi<strong>der</strong>spruch<br />

erhtilt in <strong>den</strong> Gegensätzen <strong>der</strong> Warenmetamorphose seine entwickelten Bewegungsformen. Diese<br />

Formen schließen daher die Möglichkeit, aber auch nur die Möglichkeit <strong>der</strong> Krisen ein. Die<br />

Endwicklung dieser Möglichkeit zur Wirklichkeit erfor<strong>der</strong>t einen ganzen Umkreis von<br />

Verhältnissen, die vom Standpunkt <strong>der</strong> einfachen Warenzirkulation noch gar nicht existieren.<br />

Als Vermittler <strong>der</strong> Warenzirkulation erhalt das Geld die Funktion des Zirkulationsmittels."<br />

{uew 8d.23, 127 / rzs)<br />

--t<br />

"Der umtaurdes Geldes zeigt u..tanoiei:i##lä:iff:oTlffi", desselben prozesses Die<br />

Ware steht stets <strong>auf</strong> Seite des Verkäufers, das Geld stets <strong>auf</strong> Seite des Käufers, als K<strong>auf</strong>mittel. Es<br />

funktioniert als K<strong>auf</strong>mittel, indem es <strong>den</strong> Preis <strong>der</strong> Ware realisiert. Indem es ihn realisiert,<br />

übertragt es die Ware aus <strong>der</strong> Hand des Verkäufers, während es sich gleichzeitig aus <strong>der</strong> Hand<br />

des Käufers in die des Verkäufers entfernt, um <strong>den</strong>selben Prozeß mit einer andren Ware zu<br />

wie<strong>der</strong>holen. Daß diese einseitige Form <strong>der</strong> Geldbewegung aus <strong>der</strong> doppelseitigen<br />

Formbewegung <strong>der</strong> Ware entspringt, ist verhüllt. Die Natur <strong>der</strong> Warenzirkulation selbst erzeugf.<br />

<strong>den</strong> entgegengesetzten Schein. Die erste Metamorphose <strong>der</strong> Ware ist nicht nur als Bewegung des<br />

Geldes, son<strong>der</strong>n als ihre eigne Bewegung sichtbar, aber ihre zlveite Metamorphose ist nur als<br />

Bewegung des Geldes sichtbar. In ihrer ersten Zirkulationshalfte wechselt die Ware <strong>den</strong> Platz mit<br />

dem Geld. Damit ftillt zugleich ihre Gebrauchsgestalt <strong>der</strong> Zirkulation heraus, in die Konsumtion.<br />

Ihre Wertgestalt o<strong>der</strong> Geldlarve tritt an ihre Stelle. Die zweite Zirkulationshäifte durchläuft sie<br />

nicht mehr in ihrer eignen Naturalhaut, son<strong>der</strong>n in ihrer Goldhaut. Die Kontinuität <strong>der</strong> Bewegung<br />

ftillt damit garu <strong>auf</strong> die Seite des Geldes und dieselbe Bewegung, die für die Ware zwei<br />

entgegengesetzte Prozesse einschließt, schließt als eigne Bewegung des Geldes stets <strong>den</strong>selben<br />

Prozeß ein, seinen Stellenwechsel mit stets andrer Ware. Das Resultat <strong>der</strong> Warenzirkulation.<br />

Ersatz von Ware durch andre Ware, erscheint nicht durch ihren eignen Formwechsel vermittelt,<br />

son<strong>der</strong>n durch die Funktion des Geldes als Zirkulationsmittel, welches die an und für sich<br />

bewegungslosen Waren zirkuliert, sie aus <strong>der</strong> Hand, worjn sie Nicht-Gebrauchswerte" in die<br />

Hand überträgt, worin sie Gebrauchswerte, stets in entgegengesetzter Richtung zu seinem eignen


t-*<br />

22<br />

Larrf. Es entfernt die Waren beständig aus <strong>der</strong> Zirkulatianssphäre, indem es beständig an ihre<br />

Zirt:rilationsstelle tritt und sich damit von seinem eignen Ausgangspunkt entfernt. Obgleich daher<br />

die Geldbewegung nur Ausdruck <strong>der</strong> Warenzirkulation, erscheint umgekehrt die<br />

Warenzirkulation nur als Resultat <strong>der</strong> Geldbewegung. (l\GW 23, tzg- 130) (Preissumme <strong>der</strong><br />

Waren) / (Uml<strong>auf</strong>sanzahl gleichnamiger Geldstücke): Masse des als Zirkulationsmittel<br />

funlctionieren<strong>den</strong> Geldes. Dies Gesetz gilt allgemein.( MEW 23,133)<br />

F--<br />

L_<br />

b-<br />

b*<br />

Gm = Ps-K+{Z-Az<br />

n<br />

Gm = die ein für <strong>den</strong> gegebenen Zeitraum (2. B. 1 Jahr) für<br />

die Zirkulation erfor<strong>der</strong>liche Geldmenge.<br />

Ps = Preissumme <strong>der</strong> in dem gegebenen Zeitraum<br />

zirkulieren<strong>den</strong> Waren.<br />

K = Preissumme <strong>der</strong> in dem gegebenen Zeitraum<br />

<strong>auf</strong> Kredit verk<strong>auf</strong>ten Waren.<br />

tZ = Preissumme <strong>der</strong> in dem gegebenen Zeitraum<br />

fälligen Zahlungen für früher <strong>auf</strong> Kredit gek<strong>auf</strong>te Waren.<br />

Az = Preissumme <strong>der</strong>Waren, <strong>der</strong>en Zahlungen sich<br />

durch gegenseitige Lieferungen ausgleichen<br />

n = durchschnittliche Uml<strong>auf</strong>zahl gleichnamiger<br />

Geldstücke<br />

"\fy'enn <strong>der</strong> Gelduml<strong>auf</strong> selbst <strong>den</strong> Realgehalt vom Nominalgehalt <strong>der</strong> Münze scheidet,<br />

ihr Metalldasein von ihrem funktionellen Dasein, so enthält er die Möglichkeit latent, das<br />

Metallgeld in seiner Münzfunktion durch Marken aus andrem Material o<strong>der</strong> Symbole zu<br />

ersetzen...<br />

Der Metallgehalt <strong>der</strong> Silber- o<strong>der</strong> Kupfermarken ist willkürlich durch das Gesetz<br />

bestimmt. lm Uml<strong>auf</strong> verschleißen sie noch rascher als die Goldmünze. lhre<br />

Münzfunktion wird daher faktisch durchaus unabhängig von ihrem Gewicht, d.h. von<br />

alle,m Wert. Das Münzdasein des Goldes scheidet sich völlig von seiner Wertsubstanz.<br />

Relativ wertlose Dinge, Papierzettel, können also an seiner Statt als Münze<br />

funlltionieren. ln <strong>den</strong> metallischen Geldmarken ist <strong>der</strong> rein symbolische Charakter noch<br />

einigermaßen versteckt. lm Papiergeld tritt er augenscheinlich hervor." (140 - 141)<br />

- Geld als Schatz und Akkumulationsmittel<br />

,,Mir <strong>der</strong> ersten Entwicklung <strong>der</strong> Warenzirkuiation selbst entwickelt sich die<br />

Notwendigkeit und die Lei<strong>den</strong>schaft, das Produkt <strong>der</strong> ersten Metamorphose, die<br />

venrvandelte Gestalt <strong>der</strong> Ware o<strong>der</strong> ihre Goldpuppe festzuhalten. Ware wird verk<strong>auf</strong>t,<br />

nicht um Ware zu k<strong>auf</strong>en, son<strong>der</strong>n um Warenform durch Geldform zu ersetzen. Aus<br />

blolSer Vermittlung des Stoffwechsels wird dieser Formwechsel zum Selbstzweck. Die<br />

entiiußerte Gestalt <strong>der</strong> Ware wird verhin<strong>der</strong>t, als ihre absolut veräußerliche Gestalt o<strong>der</strong><br />

nur verschwin<strong>den</strong>de Geldform zu funktionieren. Das Geld versteinert damit zum Schatz.<br />

uncl <strong>der</strong> Warenverkäufer wird Schatzbil<strong>der</strong>.<br />

Gre,de in <strong>den</strong> Anfängen <strong>der</strong> Warenzirkulation verwandelt sich nur <strong>der</strong> überschuß an<br />

Gebrauchswerten in Geld. Gold und Silber wer<strong>den</strong> so von selbst zu gesellschaftlichen<br />

Aus;rlfllsgsn des Überflusses o<strong>der</strong> des Reichtums. (vnw 8d.23.144)<br />

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Dierzur Zirkulation notwendige Geldmenge wird durch das Getduml<strong>auf</strong>gesetz bestimmt<br />

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23<br />

Der Trieb <strong>der</strong> Schatzbildung ist von Natur maßlos. Qulalitativ o<strong>der</strong> seiner Form nach<br />

ist das Geld schrankenlos, d.h. allgemeiner Repräsentant des stofflichen Reichtums,<br />

weil in jede Ware unmittelbar umsetzbar. Aber zugleich ist jede wirkliche Geldsumme<br />

quantitativ beschränkt, daher auch nur K<strong>auf</strong>mittel von Uesinränkter Wirkung. Dieser<br />

\M<strong>der</strong>spruch zwischen <strong>der</strong> quantitativen schranke und <strong>der</strong> qualitativen<br />

Schrankenlosigkeit des Geldes treibt <strong>den</strong> Schatzbildner stets zurück zur Sisyphusarbeit<br />

<strong>der</strong> Akkumulation. Es geht ihm wie dem Welteroberer, <strong>der</strong> mit jedem neuen Land nur<br />

eine neue Grenze erobert.<br />

Um das Gold als Geld festzuhalten und daher als Element <strong>der</strong> Schatzbildung, muß es<br />

verhin<strong>der</strong>t wer<strong>den</strong> zu zirkulieren o<strong>der</strong> als K<strong>auf</strong>mittel sich in Genußmittel <strong>auf</strong>zulösen. Der<br />

Schatzbildner opfert daher dem Goldfetisch seine Fleischeslust. Er macht Ernst mit dem<br />

Evangelium <strong>der</strong> Entsagung. Andrerseits kann er <strong>der</strong> Zirkulation nur in Gefd entziehn,<br />

was er ihr in Ware gibt. Je mehr er produziert, desto mehr kann er verk<strong>auf</strong>en.<br />

Arbeitsamkeit, Sparsamkeit und Geiz bil<strong>den</strong> daher seine.Kardinaltugen<strong>den</strong>, viel<br />

verk<strong>auf</strong>en, wenig k<strong>auf</strong>en, die summe seiner politischen ökonomie. -<br />

Neben <strong>der</strong> unmittelbaren Form des Schatzes läuft seine ästhetische Form, <strong>der</strong> Besitz<br />

von Gold- und Silberwaren. Er wächst mit dem Reichtum <strong>der</strong> bürgerlichen<br />

Gesellschaft"..<br />

Es bildet sich so teils ein stets ausgedehnterer Markt für Gold und Silber, unabhängig<br />

von ihren Geldfunktionen, teils eine latente Zufuhrquelle des Geldes, die namenlich in<br />

gesellschaftlichen Sturmperio<strong>den</strong> fließt.<br />

!19 Schatzbildung erfüllt verschiedne Funktionen in <strong>der</strong> ökonomie <strong>der</strong> metallischen<br />

Zirkulation. Die nächste Funktion entspringt aus <strong>den</strong> Uml<strong>auf</strong>sbedingungen <strong>der</strong> Goldo<strong>der</strong><br />

Silbermünze. Man hat gesehn, wie mit <strong>den</strong> beständigen Schwänküngen <strong>der</strong><br />

Warenzirkulation in Umfang, Preisen und Geschwindigkeit Oie Uml<strong>auf</strong>smasse des<br />

Geldes rastlos ebbt und flutet. Sie muß also <strong>der</strong> Kontäktion und Expansion fähig sein.<br />

Bald muß Geld als Münze attrahiert, bald Münze als Geld repelliert wer<strong>den</strong>. Damit die<br />

wirklich uml<strong>auf</strong>ende Geldmasse dem Sättigungsgrad <strong>der</strong> Zirkulationssphäre stets<br />

entspreche, muß das in einem Lande befindliche Gold- o<strong>der</strong> Silberguantum größer sein<br />

als das in Münzfunktion begriffene. Diese Bedingung wird erfüllt duich die Schatzform<br />

des Geldes. Die Schatzreservoirs dienen zugleiCh ais Abfuhr- und Zufuhrkanäfe des<br />

zirkulieren<strong>den</strong> Geldes, welches seine Uml<strong>auf</strong>skanäle daher nie überfüllt.,,<br />

(MEW 23, 147 | 148)<br />

In <strong>der</strong> bisher betrachteten unmittelbaren Form <strong>der</strong> Warenzirkulation war dieselbe<br />

Wertgröße stets doppelt vorhan<strong>den</strong>, Waren <strong>auf</strong> dem einen pol, Geld <strong>auf</strong> dem Gegenpol.<br />

Die Warenbesitzer traten daher nur in Kontakt als Repräsentanten wechselseitig<br />

vorhandner Aquivalente. Mit <strong>der</strong> Entwicklung <strong>der</strong> Waienzirkulation entwickeln süh<br />

jedoch Verhältnisse, wodurch die Veräußerung <strong>der</strong> Ware von <strong>der</strong> Realisierung ihres<br />

Preises zeitlich getrennt wird. Es genügt, die einfachsten dieser Verhältnisse hier<br />

anzudeuten. Die eine Warenart erheischt längere, die an<strong>der</strong>e kürzere Zeitdauer zu ihrer<br />

Produktion- Die Produktion verschiedner Waren ist an verschiedne Jahreszeiten<br />

geknüpft. Die eine Ware wird <strong>auf</strong> ihrem Marktplatz geboren, die andre muß zu<br />

entferntem Markt reisen. Der eine Warenbesiüer känn daher als Verkäufer <strong>auf</strong>treten,<br />

bevor <strong>der</strong> andre als Käufer. Bei steter Wie<strong>der</strong>kehr <strong>der</strong>selben Transaktionen unter<br />

<strong>den</strong>selben Personen regeln sich die Verk<strong>auf</strong>sbedingungen <strong>der</strong> Waren nach ihren<br />

Produktionsbedingungen. Andrerseits wird die Benutzung gewisser Warenarten, z.B.<br />

eines Hauses, für einen bestimmten Zeitraum verk<strong>auf</strong>t. Erst nach Abl<strong>auf</strong> des Termins<br />

hat <strong>der</strong> Käufer <strong>den</strong> Gebrauchswert <strong>der</strong> Ware wirklich erhalten. Er k<strong>auf</strong>t sie daher, bevor<br />

er sie zahlt. Der eine Warenbesitzer verk<strong>auf</strong>t vorhandne Ware, <strong>der</strong> andre k<strong>auf</strong>t als<br />

bloßer Repräsentant von Geld o<strong>der</strong> als Repräsentant von künftigem Gelde. Der


24<br />

Verkäufer wird Gläubiger, <strong>der</strong> Käufer Schuldner. Da die Metamorphose <strong>der</strong> Ware<br />

ocler die Entwicklung ihrer Wertform sich hier verän<strong>der</strong>t, erhält auch das Geld eine<br />

andre Funktion. Es wird Zahlungsmittel. (lvmwBd.23, 148 / 149)<br />

Kehren wir zur Sphäre <strong>der</strong> Warenzirkulation zurück. Die gleichzeitige Erscheinung <strong>der</strong><br />

Aquivalente Ware und Geld <strong>auf</strong> <strong>den</strong> bei<strong>den</strong> Polen des Verk<strong>auf</strong>sprozesses hat <strong>auf</strong>gehört.<br />

Das Geld funktioniert jetzt erstens als Wertmaß in <strong>der</strong> Preisbestimmung <strong>der</strong> verk<strong>auf</strong>ten<br />

V/are. lhr kontraktlich festgesetzter Preis mißt die Obligation des Käufers, d.h. die<br />

G,,:l6rr**e, die er an bestimmtem Zeittermin schuldet. Es funktioniert zweitens als<br />

icl,eelles K<strong>auf</strong>mittel. Obgleich es nur im Geldversprechen des Käufers existiert, bewirkt<br />

es; <strong>den</strong> Händewechsel <strong>der</strong> Ware. Erst am fälligen Zahlungstermin tritt das<br />

Zahlungsmittel wirklich in Zirkulation, d.h. geht aus <strong>der</strong> Hand des Käufers in die des<br />

Verkäufers über. Das Zirkulationsmittel verwandelte sich in Schatz, weil <strong>der</strong><br />

Zirkulationsprozeß mit <strong>der</strong> ersten Phase abbrach o<strong>der</strong> die verwandelte Gestalt <strong>der</strong> Ware<br />

<strong>der</strong>r Zirkulation entzogen wurde. Das Zahlungsmittel tritt in die Zirkulation hinein, aber<br />

nachdem die Ware bereits aus ihr ausgetreten ist. Das Geld vermittelt nicht mehr <strong>den</strong><br />

Prozeß. Es schließt ihn selbständig ab, als absolutes Dasein des Tauschwerts o<strong>der</strong><br />

allgemeine Ware. Der Verkäufer verwandelte Ware in Geld, um ein Bedürfnis durch das<br />

G,eld zu befriedigen, <strong>der</strong> Schatzbildner, um die Ware in Geldform zu präservieren, <strong>der</strong><br />

sr:'huldige Käufer, um zahlen zu können. Zahlt er nicht, so fin<strong>den</strong> Zwangsverkäufe seiner<br />

Habe statt. Die Wertgestalt <strong>der</strong> Ware, Geld, wird also jetzt zum Selbstzweck des<br />

Verk<strong>auf</strong>s durch eine <strong>den</strong> Verhältnissen des Zirkulationsprozesses selbst entspringende,<br />

g'irsellschaftliche Notwendigkeit. (unw 8d.23, 1 50)<br />

Betrachten wir nun die Gesamtsumme des in einem gegebnen Zeitabschnitt<br />

urnl<strong>auf</strong>en<strong>den</strong> Geldes, so ist sie, bei gegebner Uml<strong>auf</strong>sgeschwindigkeit <strong>der</strong> Zirkulationsurrd<br />

Zahlungsmittel, gleich <strong>der</strong> Summe <strong>der</strong> zu realisieren<strong>den</strong> Warenpreise plus <strong>der</strong><br />

Summe <strong>der</strong> fälligen Zahlungen, minus <strong>der</strong> sich ausgleichen<strong>den</strong> Zahlungen, minus<br />

errdlich <strong>der</strong> Anzahl Umläufe, worin dasselbe Geldstück abwechselnd bald als<br />

Zinkulations-, bald als Zahlungsmittel funktioniert. (MEW 23, 153)<br />

Die Entwicklung des Geldes als Zahlungsmittet ernötigt Geldakkumulationen für die<br />

Verfalltermine <strong>der</strong> geschuldeten Summen. Während die Schatzbildung als selbständige<br />

Bereicherungsform verschwindet mit dem Fortschritt <strong>der</strong> bürgerlichen Gesellschaft,<br />

wlichst sie umgekehrt mit demselben in <strong>der</strong> Form von Reservefonds <strong>der</strong><br />

Zahlungsmittel." (MEW 23, 156)<br />

- Weltgeld<br />

,,[tllit dem Austritt aus <strong>der</strong> innern Zirkulaiionssphäre streift das Geld die dort<br />

ar-rfschießen<strong>den</strong> Lokalformen von Maßstab <strong>der</strong> Preise, Münze, Scheidemünze und<br />

Vllertzeichen, wie<strong>der</strong> ab und fällt in die ursprüngliche Barrenform <strong>der</strong> edlen Metalle<br />

zurrück. lm Welthandel entfalten die Waren ihren Wert universell. lhre selbständige<br />

\Älertgestalt tritt ihnen daher hier auch gegenüber als Weltgeld. Erst <strong>auf</strong> dem Weltmarkt<br />

furrrktioniert das Geld in vollem Umfang als die Ware, <strong>der</strong>en Naturalform zugleich<br />

ur^rmittelbar gesellschaftliche Venvirklichungsform <strong>der</strong> menschlichen Arbeit in abstracto<br />

ist. Seine Daseinsweise wird seinem Begriff adäquat.<br />

Dils Weltgeld funktioniert als allgemeines Zahlungsmittel, allgemeines K<strong>auf</strong>mittel und<br />

al:solut gesellschaftliche Materiatur des Reichtums überhaupt (universal wealth). Die<br />

Fr-rnktion als Zahlungsmittel, zur Ausgleichung internationaler Bilanzen, herrscht vor.<br />

Daher das Losungswort des Merkantilsystems - Handelsbilanz! Zum internationalen<br />

K<strong>auf</strong>mittel dienen Gold und Silber wesentlich, sooft das herkömmliche Gleichgewicht<br />

dr:rs Stoffwechsels zwischen verschiednen Nationen plötzlich gestört wird. Endlich als<br />

ahisolut gesellschaftliche Materiatur des Reichtums, wo es sich we<strong>der</strong> um K<strong>auf</strong> noch<br />

Zrahlung handelt, son<strong>der</strong>n um Übertragung des Reichtums von einem Land zum andren,<br />

und wo diese Übertragung in Warenform entwe<strong>der</strong> durch die Konjunkturen des<br />

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25<br />

Warenmarkt o<strong>der</strong> <strong>den</strong> zu erfüllen<strong>den</strong> Zweck selbst ausgeschlossen wird.<br />

Wie für seine innere Zirkulation, braucht jedes Land für die Weltmarktszirkulation einen<br />

Reservefonds. Die Funktionen <strong>der</strong> Schätze entspringen also teils aus <strong>der</strong> Funktion des<br />

Geldes als inneres Zirkulations- und Zahlungsmittel, teils aus seiner Funktion als<br />

Weltgeld. In <strong>der</strong> letzteren Rolle ist stets die wirkliche Geldware, leibhaftes Gold und<br />

Silber, erheischt..." (N{Ew8d.23, 157 - 1s9)<br />

Die Funktionen des Geldes<br />

als<br />

Maß aller Werte:<br />

' Gesellscha$liche<br />

Verkörperung <strong>der</strong><br />

menschlichen Arbeit.<br />

" Verwandlung <strong>der</strong><br />

unsichtbaren<br />

Warenwerte in sichtbare<br />

Zirkulationsmittel:<br />

. VermittJung<br />

<strong>der</strong> Warenzirkulation.<br />

W-G-W<br />

(Verhältnis, Verkäufer-<br />

Käufer).<br />

Zahlungsmittel:<br />

.Arbeitslohn,<br />

nSteuern<br />

'Verhältnis Gläubiger -<br />

Schultner<br />

Schatzbildung<br />

*Mittel für die<br />

\kkumulation<br />

-Mittel fur die<br />

)pekulation<br />

Weltgeld<br />

"Banengold<br />

Preise.<br />

' Maßstab <strong>der</strong> Preise<br />

4. Warenproduktion und Wertqesetz<br />

Ausgehend von dieser Wertbestimmung durch die Arbeitszeit, entwickelte sich nun die ge{rze<br />

Warenproduktion und mit ihr die mannigfachen Beziehungen, in <strong>den</strong>en die verschiednen Seiten<br />

des Wertgesetzes sich geltend machen, wie sie im ersten Abschnitt des ersten Buchs des<br />

"Kapital" dargelegt sind; also namentlich die Bedingungen, unter <strong>den</strong>en allein die Arbeit<br />

r..,'ertbil<strong>den</strong>d ist. Und zwar sind dies Bedingungen, die sich durchsetzerl ohne <strong>den</strong> Beteiligten<br />

zum Bewußtsein zu kommen, und die selbst erst durch mühsame theoretische Untersuchung aus<br />

<strong>der</strong> alltaglichen Praxis abstrahiert wer<strong>den</strong> können, die also nach Art von Naturgesetzen wirken,<br />

wie dies Marx auch als notwendig aus <strong>der</strong> Natur <strong>der</strong> Warenproduktion folgend nachgewiesen<br />

hat. Der wichtigste und einschnei<strong>den</strong>dste Fortschritt war <strong>der</strong> thergang zum Metallgeld, <strong>der</strong> aber<br />

auch die Folge hattg daß nun die Wertbestimmung durch die Arbeitszeit nicht langer <strong>auf</strong> <strong>der</strong><br />

Oberfiäche des Warenaustausches sichtbar erschien. Das Geld wurde für die praktische<br />

Auffassung <strong>der</strong> entschei<strong>den</strong>de Wertmesser, und dies um so mehr, je mannigfaltiger die in <strong>den</strong><br />

Handel kommen<strong>den</strong> Waren wur<strong>den</strong>, je mehr sie entlegnen Län<strong>der</strong>n entstammten, je weniger also<br />

die zu ihrer Herstellung nötige Arbeitszeit sich kontrollieren ließ. Kam doch das Geld anfünglich<br />

selbst meist aus <strong>der</strong> Fremde, auch als Edelmetall im Lande gewonnen wurde, war <strong>der</strong> Bauer und<br />

Handwerker teils nicht imstande, die dar<strong>auf</strong> verwandte Arbeit annähernd abzuschätzen, teils war<br />

ihm selbst schon das Bewußtsein von <strong>der</strong> wertmessen<strong>den</strong> Eigenschaft <strong>der</strong> Arbeit durch die<br />

Gewohnheit des Geldrechnens ziemlich verdunkelt; das Geld begann in <strong>der</strong> Volksvorstellung <strong>den</strong><br />

absoluten Wert zu repräsentieren. Mit einem Wort: das Marxsche Wertgesetz gtlt allgemein,<br />

soweit überhaupt ökonomische Gesetze gelten, für die ganze Periode <strong>der</strong> einfachen<br />

Warenproduktion, also bis zur Zeh, wo diese durch <strong>den</strong> Eintritt <strong>der</strong> kapitalistischen<br />

Produktionsform eine Modifikation erführt. Bis dahin gravitieren die Preise nach <strong>den</strong> durch das<br />

Marxsche Gesetz bestimmten Werlen hin und oszillieren um diese Werte, so daß, je voller die<br />

einfache Warenproduktion zur Entfaltung kommt, desto mehr die Durchschnittspreise längerer,<br />

nicht durch äußre gewaltsame Störungen unterbrochener Perio<strong>den</strong> innerhalb <strong>der</strong><br />

Vernachlässigungsgrenzen mit <strong>den</strong> Werten zusammenfallen, Das Marxsche Wertgesetz hat also


26<br />

ölconomisch-allgemeine Gültigkeit für eine Zeitdauer, die vom Anfang des die Produlce in<br />

!\iaren verwandeln<strong>den</strong> Austausches bis ins fünfzehnte Jahrhun<strong>der</strong>t unsrer Zeitrechnung dauert.<br />

fler Warenaustausch aber datiert von einer Zeit, die vor aller geschriebnen Geschichte iieE, die<br />

in Agypten <strong>auf</strong> mindestens drittehalbtausend, vielleicht fünftausend, in Babylonien <strong>auf</strong><br />

viertausend, vielleicht sechstausend Jahre vor unsrer Zeitrechnung zurückführt; das Wertgesetz<br />

hat also geherrscht während einer Periode von fünf bis sieben Jahrtausen<strong>den</strong>."<br />

(',F. Engels, MEW 25, Seite 908 - 909)<br />

"Die letzteren (die Wertgroßen, d. kls) wechseln beständig, unabhangig vom Willen, Vorwissen<br />

und Tun <strong>der</strong> Austauschen<strong>den</strong>. Ihre eigne gesellschaftliche Bewegung besitzt für sie die Form<br />

einer Bewegung von Sachen, unter <strong>der</strong>en Kontrolle sie stehen, statt sie zu kontrollieren. Es<br />

bedarf vollständig entwickelter Warenproduktion, bevor aus <strong>der</strong>Erfahrung selbst die<br />

viissenschaftliche Einsicht herauswächst, daß die unabhängig voneinan<strong>der</strong> betriebenerl aber als<br />

naturwüchsige Glie<strong>der</strong> <strong>der</strong> geselischaftlichen Teilung <strong>der</strong> Arbeit allseitig voneinan<strong>der</strong><br />

abhängigen Privatarbeiten fortwälrend <strong>auf</strong> ihr gesellschaftlich proportionelles Maß reduziert<br />

vier<strong>den</strong>, weil sich in <strong>den</strong> zufrilligen und stets schwanken<strong>den</strong> Austauschverhältnissen ihrer<br />

Produlcte die zu <strong>der</strong>en Produktion gesellschaftlich notwendige Arbeitszeit als regelndes<br />

Ftraturgesetz gewaltsam durchsetzt, wie etwas das Gesetz <strong>der</strong> Schwere, wenn einem das Haus<br />

über dem Kopf zusammenpurzelt (tvmrv 8d.23, 89)<br />

il,war suchen sich die verschiednen Froduktionssphären beständig ins Gleichgewic.ht zu setzen,<br />

indem einerseits je<strong>der</strong> Warenproduzent einen Gebrauchswert produzieren, also ein besondres<br />

gesellschaftliches Bedurfnis betiiedigen muß, <strong>der</strong>Umfang dieser Bedürfnisse aber quantitativ<br />

verschie<strong>den</strong> ist und ein innres Band die verschiednen Bedürfnismassen zu einem naturnüchsigen<br />

$,r'stem verkettet; indem andrerseits das Wertgesetz <strong>der</strong> Waren bestimmt, wieviel die<br />

Ciesellschaft von ihrer ganzen disponiblen Arbeitszeit <strong>auf</strong> die Produktion je<strong>der</strong> besondren<br />

Vv'arenatt verausgaben kann. Aber diese beständige Ten<strong>den</strong>z <strong>der</strong> verschiednen<br />

Produktionssphären, sich ins Gleichgewicht zu setzen, betätigt sich nur als Reaktion gegen die<br />

berständige Aufhebung dieses Gleichge*,ichts. Die bei <strong>der</strong> Teilung <strong>der</strong> Arbeit im fnnern <strong>der</strong><br />

Vv'erkstatt a priori und planmäßig befolgte Regel wirkt bei <strong>der</strong> Teiiung <strong>der</strong> Arbeit im Innern <strong>der</strong><br />

Ciesellschaft nur a posteriori als innre, stumme, im Barometerwechsel <strong>der</strong> Marktpreise<br />

wahrnehmbare, die regellose Willlnir <strong>der</strong> Warenproduzenten überwältigende<br />

llaturnotwendi skeit. " frrmr,v Bd. 23. 3'? 6 / 3'7 7 \<br />

Das Wertgesetz und seine Funktionen<br />

,,[J,as Wertgesetz ist das ökonomische Gesetz <strong>der</strong> Warenprodulction, wonach <strong>der</strong> Wert einer Ware<br />

gemessen wird durch die in ihr enthältene gesellschaftlich notwendige Arbeit.'o<br />

(Frie<strong>der</strong>ich Engels MEW 8d.20. Seite 97/98)<br />

Ursachen für das Abweichen des Preises <strong>der</strong> Ware von ihrem Wert<br />

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Warennachfrage<br />

Warenangebot<br />

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lm Maßstab <strong>der</strong> Gesellschaft ist die<br />

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Preissumme aller Waren gleich <strong>der</strong><br />

aller Waren<br />

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Funktionen des Wertgesetzes<br />

Es wirkt blind als Regulator <strong>der</strong> privaten Warenproduktion:<br />

* Der individuelle Arbeits<strong>auf</strong>wand wird <strong>auf</strong> <strong>den</strong> gesellschaftlich<br />

d u rchsch n ittl iche n Arbeits<strong>auf</strong>wa nd red uziert.<br />

* Spontane Entwicklung <strong>der</strong> Produktivkräfte und Erhöhung <strong>der</strong><br />

Produktivität <strong>der</strong> gesellschaftlichen Arbeit.<br />

* Soziale Differenzierung <strong>der</strong> Warenproduzenten.<br />

Ausqan spunkt für die kapitalistische Warenproduktion.

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