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EINFÜHRUNG IN DIE INFORMATIONSETHIK ... - Amerbauer Martin

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<strong>Martin</strong> <strong>Amerbauer</strong>: Einführung in die Informationsethik 18<br />

3.2 Angewandte Ethik<br />

Angewandte Ethik, oder auch praktische Ethik, beschäftigt sich mit der Anwendung von<br />

moralischen Prinzipien der normativen Ethik auf konkrete Einzelfälle und moralische<br />

Konfliktsituationen. Die ersten Veröffentlichungen zu diesem jungen Teilgebiet der Ethik gab<br />

es 1974 zur Medizinethik bzw. 1977 zur Bioethik. Seither hat sich die angewandte Ethik<br />

stürmisch entwickelt und spielt heute eine entscheidende Rolle innerhalb der praktischen<br />

Philosophie. Sie läßt sich grob in folgende Untergebiete einteilen:<br />

Berufsethik<br />

Bioethik<br />

Feministische Ethik (= Ethik und Geschlechterdifferenz)<br />

Genethik<br />

Medienethik<br />

Medizinethik<br />

Ökologische Ethik (= Umweltethik)<br />

Pädagogische Ethik<br />

Politische Ethik<br />

Psychologische Ethik<br />

Rechtsethik<br />

Sozialethik<br />

Technikethik<br />

Tierethik<br />

Wirtschaftsethik<br />

Wissenschaftsethik<br />

Die Anwendung von ethischen Prinzipien auf konkrete Fälle dient dem Zweck, eine fundierte,<br />

kritisch durchdachte und rational begründbare Beurteilung des jeweiligen Problemfalles zu<br />

erhalten.<br />

Allerdings ist die Ethik mit folgendem Begründungsproblem konfrontiert: moralische<br />

Prinzipien sind nicht durch intersubjektive Überprüfung von Basissätzen begründbar so wie<br />

dies in den empirischen Wissenschaften der Fall ist.<br />

Zwei Begriffe, die im Rahmen der Angewandten Ethik eine Schlüsselrolle spielen, wollen wir<br />

nun genauer untersuchen, u.z. die Begriffe Verantwortung und Gerechtigkeit.<br />

Was ist Verantwortung?<br />

Nach Aristoteles (384-322 v.u.Z.) ist jemand für seine Handlung verantwortlich, wenn er sie<br />

freiwillig ausgeführt hat. Das heißt, Verantwortung haben können setzt die Freiheit des<br />

Willens voraus.<br />

Nach Max Weber (1864-1920) bedeutet Verantwortung, dass man für die (voraussehbaren)<br />

Folgen seines Handels aufzukommen hat.<br />

Nach Günter Ropohl (1939-) lässt sich Verantwortung durch folgende sog. 7-W-Frage<br />

genauer analysieren: Wer verantwortet was, wofür, weswegen, wovor, wann und wie? Bei<br />

jeder dieser sieben Teilfragen hat man unterschiedliche Antwortmöglichkeiten:<br />

Wer verantwortet? Ein Individuum, eine Korporation (eine juristische Person wie etwa ein<br />

Unternehmen oder eine Organisation), die ganze Gesellschaft.<br />

Was wird verantwortet? Eine Handlung, die Unterlassung einer Handlung, ein Produkt.<br />

Wofür wird verantwortet? Für die voraussehbaren Folgen, für die unvoraussehbaren Folgen,<br />

für Fern- und Spätfolgen.

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