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Unsere Wasserleitung [PDF 41,9 KB]

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Unser <strong>Wasserleitung</strong>snetz<br />

In unserer Anlage wird alljährlich der Zählerstand abgelesen, für die meisten Mitglieder wird das<br />

Wasser im Herbst abgesperrt und im Frühjahr wieder aufgesperrt, es werden alle fünf Jahre laut<br />

Verordnung des Landes Wien die Zähler periodisch gegen neu geeichte Geräte ausgetauscht bzw.<br />

wenn nötig auch erneuert.<br />

Es gab in der Vergangenheit und gibt auch jetzt so manche Diskussionen und Gespräche über<br />

„unverschuldete“ Wasserverluste, über dunkle Mächte, welche Schäden verursachen bzw. konnte<br />

man oft wegen Fehlens von Fachwissen beim Gesprächspartner kaum vernünftig argumentieren.<br />

All dies scheint es notwendig zu machen, einige Worte zu diesem Thema zu sagen, um besseres<br />

Verständnis herzustellen. Vorweg aber Grundsätzliches:<br />

<strong>Unsere</strong> gesamte Anlage wird durch die Wiener Wasserwerke von der Missongasse her<br />

angespeist. Auf der Parzelle 84 (Babinetz) befindet sich der Hauptschacht mit einem<br />

Absperrschieber und einem Generalzähler, welcher den Gesamtverbrauch unserer Anlage mißt.<br />

Die Ablesung dieses Zählers stellt die Grundlage für die Bescheide dar, nach welchen wir an den<br />

Magistrat die vorgeschriebenen Zahlungen leisten müssen. Die Zuleitung ist 5/4 Zoll stark und der<br />

Arbeitsdruck hat durchschnittlich zehn bis elf Bar. Dieser ungewöhnlich große Druck wird mit<br />

Maschinen erzeugt und ist deshalb notwendig, damit die Bewohner auf dem Wolfersberg noch<br />

einen Verbrauchsdruck von durchschnittlich 3 Bar haben. Im Sommer bzw. bei Spitzenzeiten des<br />

Verbrauches soll dort oben kaum noch ein brauchbarer Druck vorhanden sein. Bei uns jedoch ist<br />

in vielen Parzellen ein Zusatzgerät, ein sogenannter „Druckminderer“ anzutreffen, welcher<br />

Armaturen vor Druckschäden bewahrt.<br />

Grundsätzlich laufen unsere Haupt-<strong>Wasserleitung</strong>en unter den Wegen und sind an den<br />

Wegkreuzungen mit Haupt-Absperrventilen versehen. Von den Wegen zweigen die Zuleitungen in<br />

die einzelnen Schächte ab, dort teilt sich die Leitung in mehrere Abzweiger, von denen jeder eine<br />

Parzellenzuleitung mit Wasserzähler darstellt. Die tieferstehende Zeichnung wird die folgenden<br />

Erklärungen besser verständlich machen.<br />

Jede Parzellenzuleitung besteht aus den zwei Ventilen A und B, dazwischen ist der Wasserzähler<br />

eingesetzt. Das Ventil B hat auf der Seite zur Parzelle ein kleines Zusatzventil C, mit welchem die<br />

Anlage entlüftet wird. Mit dieser einfachen Anordnung kann jeder Möglichkeit entsprochen werden.<br />

Hier einige Beispiele:<br />

Beim Wasser-Abdrehen im Herbst werden die Ventile A und B geschlossen, der Stand des<br />

Wasserzählers wird abgelesen, das Zusatzventil C wird geöffnet. Das restliche Wasser aus der<br />

Parzellenleitung läuft aus und versickert im Schacht, die <strong>Wasserleitung</strong> ist somit frostsicher. Der<br />

Installateur kontrolliert, ob die Ventile A und B dicht sind, indem der Wasserzähler nun still steht.<br />

Dieser kann jetzt nur stillstehen, eine andere Möglichkeit gibt es nicht. Das Hauptventil für die<br />

Zuleitung unter dem Weg bleibt geöffnet. Die restliche Siedlung hat weiterhin Wasser.


Beim Auswechseln des Wasserzählers werden die Ventile A und B geschlossen und der Zähler<br />

dazwischen wird ausgetauscht. Das Hauptventil für die Zuleitung unter dem Weg kann für diese<br />

Arbeiten geöffnet bleiben. Die restliche Siedlung hat weiterhin Wasser.<br />

Beim Wasser-Aufdrehen im Frühjahr werden die Ventile A und B geöffnet und das Zusatzventil C<br />

wird geschlossen. Nun baut sich in der Parzellenleitung der Wasserdruck auf. Der Wasserzähler<br />

muß jetzt laufen, bis z.B. der Spülkasten im WC voll ist. Dann jedoch sollte das Flügelrad stehen<br />

bleiben - soferne alle Wasserverbraucher im Haus und im Freien geschlossen sind und kein<br />

Gebrechen vorliegt. Läuft jetzt der Wasserzähler weiter, weiß der Installateur sofort, dass irgendwo<br />

auf der Parzelle ein Gebrechen vorliegt. Die Austrocknung der Leitungen und Dichtungen über<br />

mehrere Monate ist in Kombination mit dem nachfolgenden Wasserdruck häufig der Grund für<br />

Gebrechen und Undichtheiten. Das Hauptventil für die Zuleitung unter dem Weg kann für diese<br />

Reparaturarbeiten geöffnet bleiben. Die restliche Siedlung hat weiterhin Wasser.<br />

Beim Gebrechen nach dem Wasserzähler auf der Parzellenseite läuft natürlich der Zähler und<br />

das ausgelaufene Wasser wird als gemessene Menge dem Mitglied verrechnet. Es ist für die<br />

Verwaltung sehr schwer festzustellen, ob es sich um einen „Verbrauch“ handelt oder nicht.<br />

Darüber hinaus läuft diese Wassermenge immer über den Hauptzähler der ganzen Anlage und<br />

muß auf jeden Fall bezahlt werden. Es wird nur das Ventil A geschlossen und die Reparatur<br />

durchgeführt. Das Hauptventil für die Zuleitung unter dem Weg kann für diese Arbeiten geöffnet<br />

bleiben. Die restliche Siedlung hat weiterhin Wasser.<br />

Bei einem Gebrechen vor dem Wasserzähler auf der Seite der Netzzuleitung kann der<br />

Wasserzähler gar nicht laufen, da es überhaupt keinen Durchlauf des Wassers gibt. Auch diese<br />

Wassermenge läuft über den Hauptzähler der ganzen Anlage und wird als Leitungsschwund allen<br />

Genossenschaftern verrechnet. Die Differenz zwischen dem Zählerstand des Hauptzählers und<br />

der Summe aller Subzähler ergibt diesen Schwund. Es wird das Ventil B auf der Parzellenseite<br />

geschlossen, es muß aber auch das Hauptventil unter dem Weg geschlossen werden, dann kann<br />

man reparieren. Der ganze Stichgang ist wasserlos, die restliche Siedlung hat weiterhin Wasser.<br />

Wenn man nach dem Absperren im Herbst (über die Wintermonate) im Frühjahr einen Verbrauch<br />

auf dem Zähler findet, gibt es einen einfachen Grund: Es ist jemand in den Schacht eingestiegen<br />

und hat während der Wintersperre die Ventile A und B geöffnet, jedoch auf das Ventil C vergessen<br />

oder es einfach schlecht geschlossen. Es gibt keine andere technische Möglichkeit, denn es<br />

werden kaum beide Ventile unabhängig voneinander gleichzeitig undicht werden (Ventil B ohne<br />

jeden Wasserdruck). Im Haus hat man ab nun Wasser, im Schacht und auf dem Zähler aber auch.<br />

Manche Genossenschafter steigen aus irgendwelchen Gründen mehrmals im Jahr in die<br />

Schächte. Leider kommt es immer wieder vor, dass aus Ungeschicklichkeit auf die Ventile und auf<br />

die Wassermesser getreten wird. Dies sieht man an den zerborstenen Ventilrädern, welche mit der<br />

Hand einfach nicht zu brechen sind. Im schlimmsten Fall werden die Schraubverbindungen undicht<br />

und es gibt ab nun einen unbemerkten Fehlverbrauch, auf welcher Verrechnungsseite auch immer.<br />

Da unsere Anlage nicht mehr sehr jung ist, wäre es anzuraten, ab und zu in den geöffneten<br />

Schacht hinein zu horchen, aber nicht hinab zu steigen. Auch bei kleineren Gebrechen hört man<br />

ein sehr deutliches Rauschen. Zu den Ablesungen der Zähler ist zu sagen, dass es natürlich zu<br />

Fehlablesungen in den schmutzigen Schächten, zu Irrtümern beim Notieren oder z.B. zu einem<br />

Ziffernsturz im strömenden Regen kommen kann. Wir alle bekamen einen Zähler mit einem<br />

Zählwerk, das geeicht auf 000001 steht. Dieser wird nach fünf Jahren ausgetauscht, aus dem<br />

Schacht herausgenommen und abgelesen. Es ist unerheblich, ob es in den fünf Jahren zu einem<br />

Fehler kam. Es werden alle verrechneten Verbräuche der letzten vier Jahre addiert und im letzten<br />

Jahr kommt die Differenz auf den aktuellen Zählerstand zur Verrechnung. Man wird also früher<br />

oder später von der Wahrheit eingeholt und die Kosten werden so absolut gerecht zugeordnet.<br />

Ich hoffe, dass mit diesen Ausführungen so manches Mißverständnis ausgeräumt werden konnte,<br />

dass manches Wissenswerte in Erfahrung gebracht wurde und dass das Verständnis für dieses<br />

Thema verbessert wird.

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