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Zeitschrift des Titanic-Verein Schweiz - Wordpress Wordpress

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Die SÄNTIS wird mitten auf dem Bodensee versenkt, weil das billiger ist, als das<br />

Schiff abzuwracken<br />

(Sammlung Muntwyler)<br />

Güterverkehr bestimmte den Betrieb,<br />

sondern der Tourismus. Als<br />

die Deutsche Reichsbahn begann,<br />

ihre Flotte zu modernisieren,<br />

musste auch die SBB mithalten<br />

und stellte ihre ersten Motorschiffe<br />

in den Dienst. Die auf die Namen<br />

THURGAU und ZÜRICH getauften<br />

Schiffe lösten dann die veralteten<br />

Salondampfer HELVETIA III und SÄN-<br />

TIS nach fast 45 Jahren ab. Beide<br />

wurden auf spektakuläre Weise<br />

auf dem See im 200-Meter-Graben<br />

versenkt! Im damaligen SBB-<br />

Nachrichtenblatt von 1933 liest<br />

sich das so:<br />

hinausgeschleppt und dort den<br />

Fluten übergeben. Die SÄNTIS versank<br />

innert weniger Minuten und<br />

nahm ihre am Heck wehende alte<br />

Fahne, die treue Begleiterin so<br />

mancher Fahrten, mit ins Seemannsgrab<br />

hinunter.»<br />

Der damalige Fotodienst der SBB<br />

schoss zwei einmalige Bilder <strong>des</strong><br />

inszenierten Untergangs, die hier<br />

zu sehen sind. Den Zweiten Weltkrieg<br />

überdauerten die Schiffe im<br />

Hafen von Romanshorn. Jene der<br />

Reichsbahn sollten auf Befehl der<br />

NS 1945 am deutschen Ufer versenkt<br />

werden, wurden aber heimlich<br />

in der Nacht in schweizer Häfen<br />

gebracht, wo sie ihrem Schicksal<br />

entgingen. 1946 durften dann<br />

erste Schiffe der SBB mit französischer<br />

Genehmigung wieder Fahrten<br />

zum deutschen Ufer durchführen.<br />

1948 wurde der Trajektverkehr<br />

wieder aufgenommen.<br />

1956 stiess eine neue SÄNTIS zur<br />

Motorsschiffflotte, die THURGAU<br />

und ZÜRICH wurden modernisiert.<br />

1958 kamen die grossen Fähren<br />

ROMANSHORN und 1966 RORSCHACH<br />

dazu. Diese verkehren bis zum<br />

heutigen Tag. Bahnwagen werden<br />

keine mehr befördert, obwohl diese<br />

Fähren noch dafür ausgelegt<br />

wurden. Die Trajektschiffe sind<br />

alle abgebrochen worden.<br />

Das waren sie nun, die paar Augenblicke<br />

aus der Zeit, als die<br />

<strong>Schweiz</strong>erische Bun<strong>des</strong>bahn ihre<br />

Schienen übers Wasser legte. Hoffen<br />

wir, dass die Flotte eine gute<br />

neue Zukunft vor sich hat - auch<br />

ohne Bahn!<br />

«Am 2. Mai fand der Stapellauf der<br />

ZÜRICH statt. Am gleichen Tage<br />

wurde die alte SÄNTIS im Bodensee<br />

versenkt. Dieses Schiff stammt von<br />

Escher Wyss & Cie in Zürich; es<br />

befand sich seit dem Jahre 1892<br />

im Betrieb. Es wies 30t Tragkraft<br />

auf und konnte 400 Personen<br />

befördern. Die vollständige Abwrackung<br />

<strong>des</strong> Schiffes wäre bei<br />

den heutigen Altmaterialpreisen<br />

mit zu hohen Kosten verbunden<br />

gewesen. Man hat daher, nachdem<br />

das Oberdeck abmontiert war, den<br />

alten Schiffsrumpf auf den See<br />

Die SÄNTIS sinkt - ganz wie die TITANIC - über den Bug.<br />

(Sammlung Muntwyler)<br />

4<br />

TITANIC-Post Nr. 53, September 2005

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