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2. Wissenschaftstheorie - Temme

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<strong>Wissenschaftstheorie</strong> - 34 - Kapitel <strong>2.</strong><br />

aber, daß unsere Erkenntnis immer eine, wenn auch partielle, Re-Konstruktion der Wirklichkeit<br />

ist. Unsere Erkenntnis (schon der ratiomorphe Weltbildapparat aber auch unsere wissenschaftlichen<br />

Hypothesen) macht also Aussagen über eine unabhängig von uns existierende<br />

Wirklichkeit (hypothetischer Realismus, Korrespondenztheorie der Wahrheit).(vgl. <strong>2.</strong>1.1) Die<br />

biologische Evolution von Erkenntnis wird von Konrad Lorenz (1973) dargestellt. Eine<br />

Übertragung des evolutionstheoretischen Ansatzes auf die Entwicklung von Ideen und<br />

wissenschaftlichen Hypothesen findet man bei Popper (1973). In diesem Zusammenhang ist<br />

insbesondere die Drei-Welten-Theorie von Bedeutung.<br />

Der Vorzug der evolutionären Erkenntnistheorie im Vergleich zum Konstruktivismus liegt<br />

darin, daß der hypothetische Realismus nicht aufgegeben wird. Der radikale Konstruktivismus<br />

kann meiner Ansicht nach nicht deutlich machen, was der Gedanke der Konstruktion (im<br />

Gegensatz zu einer näherungsweise adäquaten Re-Konstruktion einer gegebenen Realität)<br />

eigentlich bedeutet und in welchem Sinn in diesem Zusammenhang überhaupt noch von Erkenntnis<br />

(von was?) gesprochen werden kann. Dennoch ist vieles am Konstruktivismus bedenkenswert,<br />

insbesondere die Betonung der selbstreferentiellen Organisation und der operativen<br />

Geschlossenheit unseres Erkentnisapparates (Gehirn) (vgl. <strong>2.</strong>1.1).

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