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Laudatio zum René-Marcic-Preis 2009 - Apropos

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erörtern sind, „<strong>Apropos</strong>“, und es begegnet Ihnen einmal im Monat. Es drängt<br />

sich auf, ohne aufdringlich zu sein; seine inzwischen sogar im corporate design<br />

auftretenden Verkäuferinnen und Verkäufer schauen Sie freundlich an, und ob<br />

Sie nun kaufen oder nicht, - Sie müssen immerhin zwei Euro herausrücken,<br />

deutlich mehr als für die Wochenendausgabe der SN, - das Bild bleibt irgendwie<br />

im Gedächtnis.<br />

Was sind das für Leute? Was ist eine „Straßenzeitung“? Als Publizistikprofessor<br />

müsste ich wissen, wie es um die Straßenzeitungsforschung steht. Als Emeritus<br />

habe ich das Recht, es nicht zu wissen. Was ich über Straßenzeitungen weiß,<br />

habe ich als – nicht einmal regelmäßiger – „<strong>Apropos</strong>“-Leser gelernt oder eben<br />

von Michaela Gründler und Anja Keglevic. Der Typus Straßenzeitung bringt<br />

den wissenschaftlichen eingeführten Begriff „Straßenverkaufszeitung“ in<br />

Bedrängnis. Bei den Straßenverkaufszeitungen handelt es sich um<br />

Tageszeitungen, die auf der Straße verkauft werden, also um das, was wir in<br />

Österreich meist Boulevardpresse nennen, Kronenzeitung oder Bildzeitung oder<br />

Sun oder Mirror. Meist billiger als konventionelle Tageszeitungen. Nun kommt<br />

etwas absolut Unkonventionelles daher, nennt sich Straßenzeitung und ist<br />

natürlich auch eine Straßenverkaufszeitung, weil sie ja auf der Straße verkauft<br />

wird, in diesem Falle jedoch teurer als üblich. Aber Boulevardblätter sind das<br />

auch nicht und schon gar nicht „Asphaltpresse“, wie man im Dritten Reich die<br />

Sensationspresse verächtlich genannt hat. Andererseits, die Titelgebung<br />

„Asfalter“ löst doch ganz schön gefinkelte Assoziationen aus. Und der Wiener<br />

„Augustin“ nennt sich kokett „die erste österreichische Boulevardzeitung“.<br />

Lassen wir die Theorie beiseite. Straßenzeitungen sind als Typus ein junges<br />

Gewächs. „<strong>Apropos</strong>“ wird heuer zwölf Jahre alt. Als erste Straßenzeitung gelten<br />

die vor 20 Jahren in New York gegründeten „Streetnews“. „The Big Issue“ aus<br />

London (gegr. 1991) gilt als die europäische Mutter aller Straßenzeitungen.

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