BERICHT ÜBER DIE WERKWOCHE ›ETUDES‹ - PACT Zollverein
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Schad, die sich nach langjähriger Tätigkeit in klassischen Ballettkompanien als freie Choreografin international einen<br />
Namen gemacht hat, arbeitet nach der Methode des Body-Mind-Centering (BMC), die in den 1970er Jahren von der US-<br />
Bewegungsforscherin Bonnie Bainbridge entwickelt wurde. Durch intensive Beschäftigung mit der Struktur der Körpersysteme<br />
(Knochen, Organe, Muskeln, Nerven, Drüsen) sollen ursprüngliche Bewegungsmuster aus der Kindheit wiederbelebt<br />
werden. Dabei wird auch das Verhältnis des menschlichen Körpers zur Schwerkraft der Erde erkundet.<br />
Die Teilnehmer der Tanzworkshops hatten sich im Schulunterricht bisher vor allem mit klassischem Ballett befasst. Das<br />
Gymnasium Essen Werden bietet als einziges grundständisches Gymnasium in Deutschland neben dem klassisch-akademischen<br />
Angebot auch eine vorberufliche Tanzausbildung und fördert darüber hinaus schwerpunktmäßig die Musikerziehung.<br />
Schads Körperarbeit sowie tänzerische Improvisationen waren den Schülern zu Beginn der Werkwoche weitgehend<br />
fremd. »Auf Dauer war der Tanzworkshop sehr anstrengend, da man sich ständig mit sich selbst beschäftigt und sich<br />
auch immer bemüht, locker zu lassen«, bekannte ein Schüler. »Irgendwann kann man nicht mehr.«<br />
Die Choreografin versuchte, das Körperbewusstsein der Tänzer zu stärken und sie für die Interaktion mit den übrigen<br />
Gruppenteilnehmern zu sensibilisieren. Zu Anfang stieß Schad mit ihren Ideen in der Gruppe auf Skepsis. Nach und nach<br />
gelang es ihr jedoch, Barrieren zu überwinden und bei den meisten Schülern Neugier auf neue Erfahrungen zu wecken.<br />
»Am ersten Tag war ich erstaunt, wie stark für einige Schüler das Denken über einen ästhetischen Körper vom klassischen<br />
Ballett geprägt war«, sagte sie. »Es hat mich einiges an Überzeugungskraft gekostet, die Schüler auf meine Seite<br />
zu bringen und zu schauen, wo wir gemeinsam hingehen können.« Eine Teilnehmerin sagte später, sie habe es sehr interessant<br />
gefunden, wie Isabelle Schad es geschafft habe, Musik und Tanz zu verbinden, indem sie mit den menschlichen<br />
Sinnen und Reaktionen gearbeitet habe. Insgesamt war die Fluktuation in der Gruppe recht hoch: Einige Schülerinnen<br />
schieden auf eigenen Wunsch aus dem Projekt aus, andere mussten verletzungsbedingt pausieren. Zum Teil war dies<br />
auch auf die hohe Beanspruchung der Schüler durch ihre Ausbildung zurückzuführen. Unmittelbar vor Beginn der Werkwoche<br />
hatten die Tänzer an intensiven Proben und einer Reihe von öffentlichen Aufführung an ihrer Schule teilgenommen.