Modifizierte Atkins-Diät zur Epilepsiebehandlung ... - MeinKetoCal.de
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Originalien/Übersichten<br />
<strong>Modifizierte</strong> <strong>Atkins</strong>-<strong>Diät</strong> <strong>zur</strong><br />
<strong>Epilepsiebehandlung</strong> bei 24 Patienten<br />
A. WIEMER-KRUEL, S. DÖNMEZ, A. OLZE, T. BAST<br />
Klinik für Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche, Epilepsiezentrum Kork, Kehl-Kork<br />
Zusammenfassung<br />
24 Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche mit <strong>de</strong>n unterschiedlichsten<br />
therapieresistenten Epilepsien<br />
wur<strong>de</strong>n in <strong>de</strong>r Zeit vom 1.2.2007<br />
bis zum 30.11.2010 auf <strong>Modifizierte</strong><br />
<strong>Atkins</strong>-<strong>Diät</strong> (MAD), eine Son<strong>de</strong>rform <strong>de</strong>r<br />
Ketogenen <strong>Diät</strong>, eingestellt und bis zum<br />
30.6.2011 nachbeobachtet. Hierbei zeigte<br />
sich, dass Kin<strong>de</strong>r mit myoklonischastatischer<br />
Epilepsie beson<strong>de</strong>rs gut auf<br />
MAD ansprechen und hiervon profitieren<br />
(66,6% Respon<strong>de</strong>rrate). Das syndromspezifische<br />
Ansprechen auf MAD entspricht<br />
<strong>de</strong>r Beobachtung von A. Dressler (2010),<br />
die dies für die klassische Ketogene <strong>Diät</strong><br />
bei West-, Dravet- und Lennox-Gastaut-<br />
Syndrom belegte.<br />
Schlüsselwörter<br />
Therapieresistente Epilepsien – Myoklonisch-astatische<br />
Epilepsie – <strong>Modifizierte</strong><br />
<strong>Atkins</strong>-<strong>Diät</strong> – Respon<strong>de</strong>rrate<br />
Modified <strong>Atkins</strong> Diet for Treatment<br />
of Epilepsies in 24 Patients<br />
Abstract<br />
Between the 1 st of february 2007 and<br />
the 30 th of november 2010, 24 children<br />
and adolescents with different types of<br />
therapy resistant epilepsies were treated<br />
with modified <strong>Atkins</strong> diet (MAD), a subform<br />
of ketogenic diet, and observed till<br />
the 30th of june 2011. A special response<br />
was seen in children with myoclonic astatic<br />
epilepsies, the respon<strong>de</strong>r rate was<br />
66,6%. The syndrome specific response of<br />
MAD corresponds to the observations of<br />
A. Dressler (2010), who has seen this for<br />
the classical ketogenic diet in West-, Dravet-<br />
and Lennox-Gastaut syndrome.<br />
Key words<br />
therapy resistant epilepsies – nyoclonic-astatic<br />
epilepsies – Modified <strong>Atkins</strong><br />
diet – respon<strong>de</strong>r rate<br />
Bibliography<br />
Neuropaediatrie 2012; 11: 48-50,<br />
© Schmidt-Roemhild-Verlag, Luebeck,<br />
Germany: ISSN 1619-3873; NLM ID<br />
101166293; OCoLc 53801270<br />
Einleitung<br />
Die klassische Ketogene <strong>Diät</strong> (KD) ist<br />
seit En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r Neunzigerjahre <strong>zur</strong> Behandlung<br />
therapieresistenter kindlicher Epilepsien<br />
weltweit etabliert und wissenschaftlich<br />
anerkannt und belegt (7). In <strong>de</strong>n USA<br />
wird seit 2002 alternativ <strong>zur</strong> klassischen<br />
KD die <strong>Modifizierte</strong> <strong>Atkins</strong>-<strong>Diät</strong> (MAD) mit<br />
fast i<strong>de</strong>ntischem Erfolg (5) <strong>zur</strong> <strong>Epilepsiebehandlung</strong><br />
eingesetzt. Sie beinhaltet bei<br />
Kin<strong>de</strong>rn eine <strong>Diät</strong> mit 10 g Kohlenhydraten/Tag<br />
bei unbegrenzter Kalorien- und<br />
Flüssigkeitszufuhr und freiem Anteil an<br />
Proteinen und Fett (6). Die MAD ist damit<br />
weniger restriktiv, lässt mehr Variabilität<br />
bei <strong>de</strong>r Nahrungszusammenstellung zu<br />
und ist somit insbeson<strong>de</strong>re für Schulkin<strong>de</strong>r<br />
und Jugendliche <strong>de</strong>utlich akzeptabler.<br />
Metho<strong>de</strong><br />
In <strong>de</strong>r Zeit vom 01. Februar 2007 bis<br />
30.11.2010 wur<strong>de</strong>n 24 Kin<strong>de</strong>r (8 Mädchen,<br />
16 Jungen) mit fokalen (14), generalisierten<br />
(6) sowie nicht klassifizierbaren<br />
(3) Epilepsien auf eine MAD eingestellt.<br />
Die Krankenakten zu diesen 24 Patienten<br />
wur<strong>de</strong>n bis zum Stichtag am 30. Juni 2011<br />
Kleinkin<strong>de</strong>r<br />
(< 5 Jahre)<br />
Schulkin<strong>de</strong>r<br />
(> 5 bis 12 Jahre)<br />
Adoleszenten<br />
(>12 bis 20 Jahre)<br />
Alle<br />
Patienten<br />
Anzahl<br />
Relative<br />
Häufigkeit<br />
<strong>Diät</strong>dauer (in Monaten)<br />
Mittelwert Median Minimum Maximum<br />
5 21% 11 9,3 1,2 23,5<br />
13 54% 4,9 3,3 0,3 16,5<br />
6 25% 7,1 6,0 0,6 17,7<br />
24 100% 6,7 4,0 0,3 23,5<br />
Tab. 1: Statistische Kenngrößen <strong>de</strong>r Korker Patientenkohorte<br />
(Studienreferenzdauer von 4,4 Jahren, minimale<br />
Nachbeobachtungszeit 7 Monate)<br />
ausgewertet.<br />
Ergebnisse<br />
Die Patienten waren zuvor mit durchschnittlich<br />
11 Antiepileptika (AED) behan<strong>de</strong>lt<br />
wor<strong>de</strong>n (min. 5, max. 20). Das mittlere<br />
Alter bei <strong>Diät</strong>beginn lag bei 8,8, die<br />
mittlere Epilepsiedauer bis zum Start <strong>de</strong>r<br />
MAD bei 6,1 Jahren (Median 6,4 Jahre).<br />
Die <strong>Diät</strong>dauer (Beobachtungszeit) variierte<br />
zwischen weniger als einem und 24<br />
Monaten. Durchschnittlich betrug sie 7<br />
Monate. Eine <strong>de</strong>tailliertere Übersicht über<br />
die Struktur <strong>de</strong>r Patientenkohorte und die<br />
beobachteten <strong>Diät</strong>dauern zeigt Tabelle 1.<br />
Abbildung 1 zeigt <strong>de</strong>n kumulierten<br />
Anteil <strong>de</strong>r Patienten, die nach einer bestimmten<br />
<strong>Diät</strong>dauer noch unter Therapie<br />
waren. Zensiert sind jene, die am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />
Studienreferenzdauer noch unter MAD<br />
stan<strong>de</strong>n (blaue Pluszeichen).<br />
Zum Erhebungszeitpunkt am En<strong>de</strong> <strong>de</strong>r<br />
Studienreferenzdauer waren noch 5 Kin<strong>de</strong>r<br />
unter MAD. Die mittlere <strong>Diät</strong>dauer<br />
betrug für diese Patienten bis dahin 14<br />
Monate (Median 17 Monate, min. 9 und<br />
max. 18 Monate).<br />
Bei 19 von 24 Patienten wur<strong>de</strong> die MAD<br />
während <strong>de</strong>r Studienreferenzdauer abgebrochen<br />
(Tab. 2).<br />
9 von 24 Patienten been<strong>de</strong>ten die MAD<br />
innerhalb <strong>de</strong>r ersten 3 Monate, dreimal<br />
wegen Non-Compliance, entwe<strong>de</strong>r auf<br />
48 Neuropädiatrie in Klinik und Praxis 11. Jg. (2012) Nr. 2
Originalien/Übersichten<br />
1,0<br />
0,9<br />
0,8<br />
0,7<br />
0,6<br />
0,5<br />
0,4<br />
0,3<br />
0,2<br />
0,1<br />
0,0<br />
0 1 2 3 4 5 6 7 8 9 10 11 12 13 14 15 16 17 18 19 20 21 22 23 24 25<br />
Abb. 1: Kaplan-Meier-Graph für zensierte <strong>Diät</strong>dauern. Die Abszisse zeigt die <strong>Diät</strong>dauer in Monaten.<br />
Bei Studienen<strong>de</strong> noch laufen<strong>de</strong> <strong>Diät</strong>en sind zensiert (blaue Pluszeichen)<br />
Grund<br />
Keine Wirkung 6<br />
Wirkungsverlust 8<br />
Non-Compliance 4<br />
Geplant abgesetzt 1<br />
Anzahl Patienten<br />
Tab. 2: Grund zum Been<strong>de</strong>n <strong>de</strong>r MAD (19 Patienten)<br />
Seiten <strong>de</strong>s Kin<strong>de</strong>s o<strong>de</strong>r <strong>de</strong>r Eltern. Weitere<br />
6 Patienten stoppten die MAD zwischen<br />
3 und 6 Monaten Dauer, auch in dieser<br />
Gruppe einmal wegen Non-Compliance<br />
(schwierige soziale Verhältnisse). Unter <strong>de</strong>r<br />
Vorstellung, dass eine klassische KD unter<br />
Umstän<strong>de</strong>n effektiver sein könnte, wur<strong>de</strong>n<br />
4 Patienten auf eine solche umgesetzt. Eine<br />
Verbesserung <strong>de</strong>r Anfallssituation konnte<br />
hierdurch nicht erreicht wer<strong>de</strong>n. Somit<br />
wur<strong>de</strong> auch dieser <strong>Diät</strong>versuch been<strong>de</strong>t.<br />
Alle 9 Patienten mit einer <strong>Diät</strong>dauer<br />
von mehr als 6 Monaten (Tab. 3) waren<br />
initial <strong>de</strong>utliche Respon<strong>de</strong>r. Die Reduktion<br />
<strong>de</strong>r Anfallshäufigkeit betrug nach 6 Monaten<br />
bei zwei Patienten 50-75%, bei vier<br />
> 75% und bei einem > 90%. Zwei Patienten<br />
waren anfallsfrei.<br />
Nach 9 Monaten wiesen von <strong>de</strong>n nur<br />
noch verbliebenen 8 Patienten unverän<strong>de</strong>rt<br />
2 Anfallsfreiheit auf, 1 Patient weiter<br />
eine Anfallsreduktion > 90%, 3 Patienten<br />
eine Anfallsreduktion von > 75% und 2<br />
eine Reduktion um > 50%.<br />
Nach 12 Monaten waren noch 5 Patienten<br />
mit MAD behan<strong>de</strong>lt (Retention<br />
21%). Von diesen war ein Patient weiterhin<br />
anfallsfrei, einer (fokale Epilepsie unklarer<br />
Ätiologie) zeigte eine Anfallsreduktion<br />
von > 90% und zwei von über 75%,<br />
ein Patient mit einer fokalen Epilepsie bei<br />
struktureller Läsion wies keinen ein<strong>de</strong>utigen<br />
Effekt <strong>de</strong>r MAD mehr auf und wur<strong>de</strong><br />
anschließend abgesetzt.<br />
Neben <strong>de</strong>r beschriebenen Anfallsreduktion<br />
wur<strong>de</strong> von fast allen Eltern eine<br />
verbesserte Vigilanz mit erhöhter Wachheit<br />
berichtet. Dies stellte nach Ansicht<br />
<strong>de</strong>r Eltern einen erheblichen Gewinn an<br />
Lebensqualität dar.<br />
Sichere Nebenwirkungen <strong>de</strong>r Behandlung<br />
wur<strong>de</strong>n nicht beobachtet und waren<br />
von daher nie Anlass <strong>zur</strong> Beendigung einer<br />
MAD.<br />
Wirkungsverlust während <strong>de</strong>r MAD<br />
Ein Wirkungsverlust wur<strong>de</strong> insgesamt<br />
zehnmal beobachtet, fünfmal innerhalb<br />
<strong>de</strong>r ersten 3 Monate, zweimal innerhalb<br />
<strong>de</strong>r ersten 6 Monate. Zwei Kin<strong>de</strong>r hatten<br />
initial über 6 Monate eine Anfallsreduktion<br />
von mehr als 75%, ein weiteres Kind über<br />
9 Monate eine Anfallsreduktion von mehr<br />
als 50%. Da die Anfallsfrequenz im weiteren<br />
Verlauf bei letzteren 3 Kin<strong>de</strong>rn dann<br />
wie<strong>de</strong>r zunahm, wur<strong>de</strong> die MAD nach 8,10<br />
respektive 12 Monaten abgesetzt.<br />
Patienten mit myoklonisch-astatischer<br />
Epilepsie (MAE)<br />
6 <strong>de</strong>r beobachteten 24 Patienten lei<strong>de</strong>n<br />
an einer MAE (Tab. 4).<br />
Bei Studienen<strong>de</strong> waren noch 3 <strong>de</strong>r 6<br />
Patienten mit MAE mit MAD therapiert<br />
(Tab. 4: Patient 17, 10 und 7). Die Anfallsreduktion<br />
betrug bei diesen zum Erhebungszeitpunkt<br />
über 75%. Ein Patient<br />
hatte insbeson<strong>de</strong>re keine Grand-mal-Anfälle<br />
mehr, die sonst im Vor<strong>de</strong>rgrund seiner<br />
Erkrankung stan<strong>de</strong>n. Bei einem Patienten<br />
mit MAE wur<strong>de</strong> die MAD planmäßig nach<br />
2 Jahren Anfallsfreiheit abgesetzt (Maximum<br />
aller beobachteten <strong>Diät</strong>dauern, Tab.<br />
4: Patient 24). Dieser Junge ist weiterhin,<br />
inzwischen auch ohne AED, anfallsfrei.<br />
Pat_ID<br />
Alter bei<br />
MAD-Beginn<br />
<strong>Diät</strong>dauer Zustand Anfallsreduktion<br />
8 12,8 8,3 abgesetzt initial > 75%, nach 6 Monaten Wirkungsverlust<br />
17 3,7 9,3 noch laufend initial > 90%, dann 75%<br />
21 11,4 10,2 noch laufend 100%, CSWS durchbrochen<br />
19 12,3 10,5 abgesetzt initial > 75%, nach 6 Monaten Wirkungsverlust<br />
14 7,7 12,0 abgesetzt initial <strong>de</strong>utlich > 50%, nach 9 Monaten Wirkungsverlust<br />
10 8,7 16,5 noch laufend > 75%<br />
7 4,4 17,2 noch laufend für 6 Monate 100%, nach 6 Monaten 75%<br />
16 12,9 17,7 noch laufend > 90%<br />
24 4,7 23,5 geplant abgesetzt 100%<br />
Tab. 3: Patienten mit MAD-Dauer über 6 Monate<br />
Neuropädiatrie in Klinik und Praxis 11. Jg. (2012) Nr. 2 49
Originalien/Übersichten<br />
Patient_ID Alter bei <strong>Diät</strong>beginn<br />
(Monate)<br />
<strong>Diät</strong>dauer<br />
(Monate)<br />
Respon<strong>de</strong>rrate<br />
6 Monate 12 Monate<br />
11 5,2 1,6 Entfällt Entfällt Been<strong>de</strong>t wegen Ineffektivität<br />
9 7,8 3,3 Entfällt Entfällt Been<strong>de</strong>t wegen Ineffektivität<br />
MAD<br />
17 3,7 9,3 > 75% Noch nicht erreicht Laufend bei Studienen<strong>de</strong><br />
10 8,7 16,5 > 75% > 75% Laufend bei Studienen<strong>de</strong><br />
7 4,4 17,2 100% > 75% Laufend bei Studienen<strong>de</strong><br />
24 4,7 23,5 100% 100% Planmässig been<strong>de</strong>t bei anhalten<strong>de</strong>r Anfallsfreiheit<br />
Tab. 4: Patienten mit MAE<br />
Ein Kind mit MAE wur<strong>de</strong> in Eigenregie<br />
<strong>de</strong>r Mutter auf MAD eingestellt und ist<br />
seit über 16,5 Monaten über mehr als 75%<br />
anfallsgemin<strong>de</strong>rt (Stand Juni 2011). <strong>Diät</strong>fehler,<br />
etwa während <strong>de</strong>s Urlaubs, resultierten<br />
in einer Zunahme von Absencen,<br />
die nach strikter Einhaltung <strong>de</strong>r <strong>Diät</strong> zu<br />
Hause prompt reversibel war.<br />
Zwei <strong>de</strong>r 6 Patienten mit MAE zeigten<br />
einen gewissen Wirkungsverlust <strong>de</strong>r MAD<br />
jenseits von 6 Monaten mit einem leichten<br />
Anstieg <strong>de</strong>r Anfallsfrequenz. Die Anfallsreduktion<br />
hatte zuvor über 90% betragen<br />
und fiel auf immerhin noch über 75% Anfallsreduktion<br />
ab.<br />
Diskussion<br />
Seit 2007 wird die <strong>Modifizierte</strong> <strong>Atkins</strong>-<br />
<strong>Diät</strong> in <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>rklinik <strong>de</strong>s Epilepsiezentrums<br />
Kork häufiger als Alternative <strong>zur</strong><br />
klassischen Ketogenen <strong>Diät</strong> <strong>zur</strong> Behandlung<br />
therapieresistenter Epilepsien im<br />
Kin<strong>de</strong>salter und in <strong>de</strong>r Adoleszenz eingesetzt.<br />
Auswahlkriterium <strong>zur</strong> Behandlung<br />
mit MAD war allgemein das Vorliegen<br />
einer therapieresistenten Epilepsie. Dies<br />
wird ver<strong>de</strong>utlicht durch die beschriebene<br />
Vorbehandlung <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r mit im Mittel<br />
11 verschie<strong>de</strong>nen AED. Eine differenzierte<br />
Indikation nach beson<strong>de</strong>ren Epilepsiesyndromen<br />
wur<strong>de</strong> nicht vorgenommen. Wohl<br />
<strong>de</strong>shalb und auf Grund <strong>de</strong>r Tatsache, dass<br />
es sich bei unserer Patientenkohorte um<br />
sehr therapierefraktäre und verzweifelte<br />
Fälle han<strong>de</strong>lt, sind unsere Ergebnisse nicht<br />
so günstig, wie allgemein in <strong>de</strong>r Literatur<br />
angegeben. Kang (2) konnte nach 6 Monaten<br />
eine Respon<strong>de</strong>rrate von 36% verzeichnen,<br />
Kossoff (5) von 45%. Miranda (8)<br />
beobachtete bei einer dänischen Kohorte<br />
mit 33 Kin<strong>de</strong>rn unter MAD nach 3 Monaten<br />
eine Respon<strong>de</strong>rrate von 52%, bei 40%<br />
<strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r sogar eine über 90%ige Anfallsreduktion.<br />
Allerdings lag die Respon<strong>de</strong>rrate<br />
nach 6 Monaten nur noch bei 39%, wobei<br />
insgesamt 52% <strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>r min<strong>de</strong>stens 12<br />
Monate unter MAD blieben.<br />
Ein Wirkungsverlust <strong>de</strong>r MAD wie bei<br />
Miranda (8) ließ sich auch bei unseren Patienten<br />
nachweisen, insgesamt in 8 Fällen.<br />
Zwei dieser Kin<strong>de</strong>r zeigten initial einen<br />
sehr positiven Effekt mit einer Anfallsreduktion<br />
von über 75%. Da dann ein Wirkungsverlust<br />
eintrat, wur<strong>de</strong> die MAD nach<br />
8 und 9 Monaten been<strong>de</strong>t.<br />
Auffällig bei unserer kleinen Fallzahl<br />
ist jedoch das sehr gute Ansprechen <strong>de</strong>r<br />
Kin<strong>de</strong>r mit myoklonisch-astatischen Epilepsien<br />
auf MAD mit einer Respon<strong>de</strong>rrate<br />
von 4/6 (66,6%), wobei die Anfallsreduktion<br />
bei 3 Patienten nach 6 Monaten über<br />
90% lag und ein Patient sogar komplett<br />
anfallsfrei war und blieb. Die <strong>Diät</strong>dauern<br />
von 3 dieser Patienten gehören, wohl<br />
motiviert durch <strong>de</strong>n Erfolg, mit über ein<br />
Jahr zu <strong>de</strong>n längsten <strong>de</strong>r Kohorte überhaupt<br />
(Tab. 4: Patient 7, 10 und 24). Bei<br />
einem anfallsfreien Patienten wur<strong>de</strong> die<br />
<strong>Diät</strong> nach 2 Jahren planmäßig been<strong>de</strong>t,<br />
und <strong>de</strong>r Patient blieb beschwer<strong>de</strong>frei. Da<br />
nach Caraballo (1), Kilaru (4) und Oguni<br />
(9) die KD im Vergleich zu allen untersuchten<br />
AED in <strong>de</strong>r Behandlung <strong>de</strong>r MAE am<br />
erfolgreichsten ist, stellt die MAD unserer<br />
Meinung nach eine sinnvolle und sehr<br />
effektive Alternative für diejenigen Fälle<br />
dar, in <strong>de</strong>nen die klassische KD aus familiären<br />
Grün<strong>de</strong>n nicht durchführbar ist.<br />
Schlussfolgerung<br />
Die bisher noch geringe Fallzahl von 24<br />
mit MAD behan<strong>de</strong>lter Patienten erschwert<br />
<strong>de</strong>n Vergleich mit Literaturdaten. Die an<br />
<strong>de</strong>r Kin<strong>de</strong>rklinik <strong>de</strong>s Epilepsiezentrums<br />
Kork beobachteten Respon<strong>de</strong>rraten liegen<br />
für die Autoren nicht überraschend unter<br />
<strong>de</strong>n bisher in <strong>de</strong>r Literatur berichteten,<br />
was auf die hohe Anzahl von Patienten<br />
mit beson<strong>de</strong>rs schwierigen Epilepsien an<br />
dieser Klinik <strong>zur</strong>ückgeführt wird. Es kann<br />
ein gutes Ansprechen <strong>de</strong>r myoklonischastatischen<br />
Epilepsie auf die MAD konstatiert<br />
wer<strong>de</strong>n. Letztlich ist die MAD bei<br />
je<strong>de</strong>r Epilepsieform eine Behandlung, die<br />
prinzipiell machbar ist, gut vertragen wird<br />
und im individuellen Fall eine Chance auf<br />
Anfallsreduktion und Besserung <strong>de</strong>r Lebensqualität<br />
bietet.<br />
Literatur<br />
1. Caraballo R, Cersósimo R et al. (2006) Ketogenic<br />
diet in patients with myoclonic-astatic epilepsy.<br />
Epileptic Disord 8(2): 151-5<br />
2. Kang H-C, Lee HS et al. (2007) Use of a Modified<br />
<strong>Atkins</strong> Diet in Intractable Childhood Epilepsy.<br />
Epilepsia 8(1): 182-6<br />
3. Kelley SA, Kossoff EH (2010) Doose syndrome<br />
(myoclonic-astatic epilepsy): 40 years of progress.<br />
Dev Med Child Neurol 52(11): 988-93<br />
4. Kilaru S, Bergqvist C (2007) Current Treatment of<br />
Myoclonic Astatic Epilepsy: Clinical Experience at<br />
the Children´s Hospital of Phila<strong>de</strong>lphia. Epilepsia<br />
48(9): 1703-7<br />
5. Kossoff EH, Dorward JL (2008) The Modified <strong>Atkins</strong><br />
Diet. Epilepsia 49(Suppl. 8): 37-41<br />
6. Kossoff EH, McGrogan JR et al. (2006) A Modified<br />
<strong>Atkins</strong> Diet Is Effective for the Treatment of Intractable<br />
Pediatric Epilepsy. Epilepsia 47(2): 421-<br />
4<br />
7. Kossoff EH, Zupec-Kania BA, Rho JM (2009) Ketogenic<br />
Diets: An Update for Child Neurologists.<br />
J Child Neurol 24: 979-88<br />
8. Miranda MJ, Povlsen JH et al. (2011) Danish study<br />
of a modified <strong>Atkins</strong> diet for medically intractable<br />
epilepsy in children: can we achieve the same<br />
results as with the classical ketogenic diet? Sei<strong>zur</strong>e<br />
20(2): 151-5<br />
9. Oguni H, Tanaka T et al. (2002) Treatment and<br />
Long-Term Prognosis of Myoclonic-Astatic Epilepsy<br />
of Early Childhood. Neuropediatrics 33:<br />
122-32<br />
Dr. med. A<strong>de</strong>lheid Wiemer-Kruel<br />
Epilepsiezentrum Kork<br />
Klinik für Kin<strong>de</strong>r und Jugendliche<br />
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