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Bienen im Fächer übergreifenden Unterricht E 1 Bienenstand

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<strong>Bienen</strong> <strong>im</strong> <strong>Fächer</strong> <strong>übergreifenden</strong> <strong>Unterricht</strong><br />

E 1 <strong>Bienen</strong>stand<br />

Arbeitsblatt E 1 – 5 Honig Schleudern<br />

Entnahme und Weiterverarbeitung von reifen Honigwaben<br />

Was ist zu tun?<br />

• Honig auf Reife prüfen (Verdeckelung, Spritzprobe, Refraktometer)<br />

• Reife Honigwaben bienenfrei entnehmen<br />

• Honigwaben schleudern<br />

• Honigwaben wiederverwenden<br />

• Honig klären<br />

• Honig lagern und abfüllen<br />

• Wachsverarbeitung<br />

Grundsätzlich ist bei der Arbeit mit Honig die gültige Honigverordnung in der aktuellen Fassung zu befolgen (www.gesetze-<strong>im</strong>internet.de/bundesrecht<br />

[Stichwort Honigverordnung])<br />

Wer Honig mit dem Etikett des Deutschen Imkerbundes (DIB) vermarkten will, ist an die DIB-Ordnung gebunden, die in einigen<br />

Vorgaben strenger ist als die Honigverordnung. (www.Deutscher<strong>im</strong>kerbund.de )<br />

Unabhängig von der Entscheidung, ob man seinen Honig nur für den Eigenverbrauch erntet, ihn verschenken oder verkaufen will,<br />

ist zu beachten, dass es sich bei Honig um ein empfindliches Lebensmittel handelt, das in allen Stadien der Bearbeitung sehr<br />

sorgfältig zu behandeln ist.<br />

Deshalb: auf Sauberkeit achten (von der Ernte bis zur Endlagerung); keinen oder möglichst we-nig Rauch einsetzen; Kontakt mit<br />

Wasser oder stark riechenden Stoffen unbedingt vermeiden.<br />

Wenn irgendwie möglich, am <strong>Bienen</strong>stand Räuberei vermeiden. Vermeiden, dass die <strong>Bienen</strong> den Weg zum Schleuderraum finden.<br />

Nur so viel Honigwaben entnehmen, wie binnen 24 Stun-den auch geschleudert werden können.<br />

Wann ernten?<br />

Je nach Tracht kann bereits ab Mitte Mai mit reifen Honigwaben gerechnet werden. Wer Sor-tenhonige ernten will, braucht dazu<br />

einen Standort mit Massentracht, an dem innerhalb kurzer Zeit vorwiegend eine Sorte Nektar in so großer Menge anfällt, dass<br />

eine nennenswerte Anzahl von Honigwaben von den <strong>Bienen</strong> erntereif eingefüllt wird. Diese Honigwaben müssen unmittel-bar nach<br />

Trachtende entnommen werden, um keine Verfälschungen des Honigs durch den nachträglichen Eintrag anderer Nektare zu riskieren.<br />

In der Schul<strong>im</strong>kerei dürfte dieses Ziel eher die Ausnahme sein. In der Regel wird man mit ein oder zwei Ernten guten Mischhonigs<br />

rechnen. Bei dieser Betriebsweise gilt: Es wird der reife Honig dann entnommen, wenn es in den Zeitplan passt. Soll oder kann<br />

nur einmal pro Saison geschleudert werden, wird bei Bedarf ein zweiter Honigraum aufgesetzt. Ausnahme: Wenn in der Frühtracht<br />

Rapsnektar eingetragen wird, sollten diese Waben frühzeitig entnommen wer-den, da Rapshonig bei längerem Verbleib bereits in<br />

den Waben kandieren und dann fast nicht mehr ausgeschleudert werden kann.<br />

Woran erkennt man, ob Honig reif ist?<br />

Honig ist gemäß Honigverordnung reif, wenn sein Wassergehalt max<strong>im</strong>al 20 % beträgt (bei Heidehonig sind 23% erlaubt). Um den<br />

Reifegrad festzustellen, gibt es unsichere und sichere Methoden. Als Faustregel gilt, dass Honig aus Waben, die zumindest zu 2/3<br />

verdeckelt sind, reif ist. Als unsicherer Reifetest bei unverdeckelten Honigwaben wird oft die Spritzprobe ange-wandt. Man n<strong>im</strong>mt<br />

die Wabe fest in beide Hände und bewegt sie heftig nach unten. Spritzt (viel) Honig aus der Wabe, ist er zu nass. Einen sicheren<br />

Wert erhält man, wenn man das Refrakto-meter benutzt.<br />

Die Honigernte - Arbeit am <strong>Bienen</strong>volk<br />

Was braucht man? Abkehrbesen oder Fluchten; verschließbarer Sammelbehälter.<br />

Wie geht man vor? Honigwaben sollen möglichst ohne ansitzende <strong>Bienen</strong> in den Schleuder-raum transportiert werden. Es wird<br />

empfohlen, die Waben vor einsetzen des <strong>Bienen</strong>fluges am Morgen zu entnehmen. Waben, die am Abend entnommen werden,<br />

können ggf. größere Men-gen frisch eingetragenen Nektar enthalten, was sich ungünstig auf Reifegrad und Wassergehalt des<br />

Honigs auswirkt. Ansitzende <strong>Bienen</strong> werden mit einem Besen vorsichtig von den Waben abgekehrt (am besten vors Flugloch).<br />

Anschließend werden die Waben in einen bienendichten Transportbehälter eingehängt und möglichst rasch in den Schleuderraum<br />

gebracht.<br />

Eine angenehme Alternative zum abkehren dicht mit <strong>Bienen</strong> besetzter Honigwaben stellen Bie-nenfluchten dar. <strong>Bienen</strong>fluchten<br />

sind vergleichbar mit Einbahnstraßen oder Schleusen, die vom Honigraum zur Brutzarge führen. Die <strong>Bienen</strong> <strong>im</strong> Honigraum zieht<br />

es <strong>im</strong>mer zur Königin. Sie lau-fen durch die große obere Öffnung der <strong>Bienen</strong>flucht in die <strong>im</strong>mer enger werdenden Kanäle, die zu<br />

den Seitenöffnungen führen und verlasen so den Honigraum, ohne in diesen zurückkehren zu können. Nach 24 Stunden ist der<br />

Honigraum fast frei von <strong>Bienen</strong> und die Waben können oh-ne Zeitaufwand zügig entnommen werden. Die wenigen noch verbliebenen<br />

<strong>Bienen</strong> werden vor das Flugloch gekehrt. <strong>Bienen</strong>fluchten werden etwa 24 Stunden vor Entnahme der Honigwaben anstelle des<br />

Absperrgitters eingesetzt. Nach Entnahme der Honigwaben werden sie wieder ge-gen das Absperrgitter ausgetauscht.


Honig schleudern - die Bearbeitung der entnommenen Honigwaben<br />

Was braucht man? Schleuderraum, Honigschleuder, Entdeckelungsgeschirr, Entdeckelungs-gabel, alternativ Heißluftföhn, Honigsiebe<br />

(grob/fein), Auffangbehälter, Lagerbehälter für ge-schleuderten Honig. Spachtel aus lebensmittelechtem Kunststoff. (Details<br />

s. u.)<br />

Wie geht man vor?<br />

1. Waben entdeckeln. Mit der Entdeckelungsgabel wird die Wachsschicht abgehoben.<br />

Mit dem Heißluftföhn kann man die obere Wachsschicht abschmelzen. Diese Methode funktioniert nur bei frischen unbebrüteten<br />

Waben. Es fällt kein Deckelwachs an.<br />

2. Schleuder füllen. Immer darauf achten, dass die Schleuder gleichmäßig gefüllt ist. Es sollten sich <strong>im</strong>mer gleichschwere Waben<br />

gegenüberstehen, um eine Unwucht zu vermeiden.<br />

3. Auffanggefäß unterstellen, Doppelsieb aufsetzen und Ablasshahn der Schleuder öffnen.<br />

4. Schleudern. Langsam anschleudern, um ein Zerbrechen der Wabe zu vermeiden. Volle Waben drücken mit großem Gewicht<br />

nach außen. Die Zentrifugalkraft erhöht den Anpressdruck zusätzlich. Sobald Honig aus den Waben austritt, zunächst Drehzahl<br />

konstant halten. Zum Schluss mit erhöhter Drehzahl die Waben trocken schleudern.<br />

5. Ausgeschleuderte Waben entnehmen und in Leerzarge einsetzen.<br />

Tipp: die ausgeschleuderten Honigwaben werden vor oder – besser! – nach Ende des Flugbetriebes wieder in die Honigräume gesetzt<br />

und von den <strong>Bienen</strong> sauber geleckt. Deckelwachs kann samt anhaftendem Honig den Ablegern als Futter gegeben werden.<br />

Einfach in gespülte Tetrapacks einfüllen und randseitig in die Zargen stellen. Nach einigen Tagen liegt in den Tetrapacks nur noch<br />

sauberes Deckelwachs, das später eingeschmolzen wird.<br />

Zu den Gerätschaften<br />

Honigschleuder aus Edelstahl. Für die Schul<strong>im</strong>kerei genügt eine 4 Waben Tangentialschleuder mit Handantrieb.<br />

Anforderungen an den Schleuderraum: sauber, <strong>Bienen</strong>dicht, warm (23 Grad), hell, mit fließen-dem (warmem) Wasser (ideal) und gut<br />

aufwischbarem Boden.<br />

Als Entdeckelungsgeschirr genügt eine einfache Auffangwanne mit Sieb und Haltevorrichtung für die Waben und Entdeckelungsbesteck.<br />

Honigsiebe, um Wachspartikel und andere „Fremdkörper“ (bspw. <strong>Bienen</strong>) auszusondern. Ob das grob-feine Doppelsieb oder<br />

Spitzsieb, wichtig ist, dass der Honig frei von „Zutaten“ ist, ohne dass ihm wichtige Inhaltsstoffe (bspw. Pollen durch filtern) entzogen<br />

wurden.<br />

Auffangbehälter aus lebensmittelechtem Material, der unter den Ablaufhahn der Schleuder passt.<br />

Küchenspachtel, besser: große Teigspachtel aus der Bäckerei, aus lebensmittelechtem Kunststoff, um Siebe und Behälter restlos<br />

leeren zu können.<br />

Honig sieben, klären, rühren, lagern, abfüllen - die Endbearbeitung<br />

Was braucht man?<br />

Lager- und Abfüllgefäße, Küchenspachtel, Honigsiebe, Rührgerät, Geeichte Waage, Etiketten.<br />

Wie geht man vor?<br />

Wenn der Honig aus der Schleuder läuft, ist er noch mit (kleinsten) Wachspartikeln durchsetzt. Mitunter hat sich auch die eine oder<br />

andere Biene in den Schleuderraum einschleichen können, ist in die Schleuder geraten und schw<strong>im</strong>mt nun <strong>im</strong> Honig. Als Abhilfe<br />

gibt es mehrere Möglich-keiten, die aber alle auf das gleiche Ziel hinauslaufen: Honig, der frei ist von „Verunreinigungen. Ob man<br />

nun den Honig direkt siebt, wenn er aus der Schleuder läuft oder ob man ihn <strong>im</strong> Vor-ratsbehälter klärt, ist eine individuelle Entscheidung.<br />

Sieben: Wenn der Honig dünnflüssig ist, macht das direkte Sieben (grob – fein) keinen Auf-wand und bringt keine Zeitverzögerung,<br />

da der Honig die Siebe schnell passiert. Gesiebter Ho-nig wird dicht verschlossen an einem kühlen Ort aufbewahrt. Nach einigen<br />

Tagen wird er abge-schäumt, d.h. mit einem Küchenspachtel wird die weiß-trübe Schicht, die sich auf der Oberflä-che gesammelt<br />

hat, abgetragen. (Sie kann, ggf. mit Wasser verdünnt, bedenkenlos an die <strong>Bienen</strong> verfüttert werden.)<br />

Klären: ist der Honig zähflüssig und schwer zu schleudern (Raps, Frühtracht), dann können die Siebe verstopfen und überlaufen.<br />

Abhilfe schaffen eine zweite Siebgarnitur oder eine andere Vorgehensweise: die Klärung <strong>im</strong> Behälter. Man lässt den Honig so wie<br />

er aus der Schleuder kommt, in den Lagerbehälter laufen, verschließt diesen luftdicht und lässt die „Mischung“ einige Tage ruhen.<br />

Die leichteren „Zuschlagstoffe“ wandern in dieser Zeit an die Oberfläche und kön-nen nun mit einem Küchenspachtel großzügig<br />

abgenommen werden. (Die abgenommene Masse an die Ableger verfüttern Das übrig bleibende Wachs wird eingeschmolzen.)<br />

Rühren: Honig ist eine übersättigte Zuckerlösung und Zucker kristallisiert. Honige, die viel Traubenzucker enthalten (Raps, Frühtracht)<br />

kristallisieren schnell, Honige mit hohem Frucht-zuckeranteil (z. B. Blütenhonige) kristallisieren später und grobkörnig. Die<br />

Zuckerkristalle ballen sich <strong>im</strong> Laufe der Zeit zu <strong>im</strong>mer größeren Klumpen zusammen und machen den Honig hart, was keine Qualitätsminderung<br />

bedeutet. Solche Honige verkaufen sich schlecht, weil sie sich schlecht aufs Brot streichen lassen. Viele Kunden<br />

stört auch das „sandige Gefühl“, das grobkristallisierter Honig <strong>im</strong> Mund hinterlässt.) Be<strong>im</strong> rühren werden diese Kristalle mechanisch<br />

zerklei-nert, der Honig wird „glatt und zart“.


Zu den Gerätschaften<br />

Lager- und Abfüllgefäße aus lebensmittelechtem Material.<br />

Küchenspachtel: s. o.<br />

Honigsiebe: z. B. Flachsiebe aus Edelstahl (Doppelsieb), Spitzsiebe aus Nylon mit Stativ. Prak-tisch müssen sie sein und lebensmittelecht.<br />

Wärmeschrank oder elektrischer Einkochtopf. Der Thermostat muss zuverlässig auf 40 Grad Celsius einstellbar sein.<br />

Rührgerät: z.B. Honigstampfer, Flügelrührer, Rührspirale o. ä. Nicht nur auf Lebensmittelecht-heit achten (Edelstahl), sondern auch<br />

auf die Kriterien leichte Reinigung und runde, stumpfe Kanten, damit der Rührer keine Plastikschnitzel oder Metallabrieb vom Gefäß<br />

abschabt und in den Honig einbringt. Bohrmaschinen sind als Antriebsaggregate ungeeignet. Besser sind Zwei-handmischer,<br />

die nur zu diesem Zweck verwendet werden. Keinesfalls Geräte aus der Werk-statt benutzen!<br />

Lagerbehälter für geschleuderten Honig müssen dicht schließen, gut zu säubern und lebens-mittelecht sein und dürfen keinen<br />

Fremdgeruch oder Fremdgeschmack aufweisen. Ideal sind 20 kg-E<strong>im</strong>er, die sich stapeln lassen und in eine „Auftauvorrichtung“<br />

passen.<br />

Gute Abfüllgefäße sind aus Edelstahl, haben einen festschließenden Deckel und einen Auslauf mit Quetschahn an der Bodenunterseite,<br />

so dass der Honig restlos auslaufen kann.<br />

Geeichte Waage: Sie ist vorgeschrieben, muss kein Eigentum sein. Im Bedarfsfall muss ihre Benutzung glaubhaft gemacht werden<br />

können (Ausleihe).<br />

Verkaufsgebinde: müssen geeignet sein für die Aufbewahrung von Lebensmitteln. Ideal sind Honiggläser aus durchsichtigem Glas<br />

(keine Bedingung). Deckel muss dicht schließen.<br />

Etiketten: Etikettenverordnung beachten. Vgl Arbeitsblatt D 3-3 Honigetikett.

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