porträt - outdoor guide

porträt
schiedene Angebote erhalten, er denke aber nicht daran
zu verkaufen. «Das hier ist ein langfristiges Projekt.»
Dann schwärmt er von einem Neuseeländer Familien-
Unternehmen, das seit 135 Jahren Bestand hat. So weit ist
er noch lange nicht. Aber so lange es ihn «interessiert und
herausfordert» bleibe er im Geschäft. Und wer ihn reden
hört, hat keinen Grund anzunehmen, dass ein Ende in
Sicht ist. Dafür spricht er auch viel zu engagiert über die
Zukunft von «Icebreaker», für die «der Markt in den USA
eine ganz entscheidende Rolle spielt.» Dafür spricht auch,
dass das Unternehmen, das inzwischen 15 Prozent der
gesamten Merinowolle Neuseelands verarbeitet, unlängst
80 Hochlandfarmer für die nächsten drei Jahre für insgesamt
30 Millionen Neuseeland-Dollar unter Vertrag genommen
und damit, so sagen manche, deren Existenz gesichert
hat.
Und doch: Wer einen derart hohen Arbeitsrhythmus
pflegt wie Jeremy Moon, der läuft immer Gefahr, müde zu
werden, auszubrennen – «Burn Out» ist – wenn auch auf
den Chefetagen nach wie vor tabuisiert – allgegenwärtig
und längst nicht mehr nur ein Modewort von Unternehmens-Psychologen.
Jeremy Moon kann damit trotzdem
nichts anfangen, jedenfalls nicht für sich und sein Leben.
Denn er liebe, was er tue, deshalb habe er auch die Energie
dazu. Und wenn sich das einmal ändern sollte, könne
er jederzeit darauf reagieren. Er sei schliesslich Herr über
sein eigenes Leben. «Wissen Sie», bemerkt er zum
Schluss, «ein guter Unternehmer ist einer, der sich in seinem
Privatleben genau gleich gibt wie im Geschäftsleben.
Das bin ich. Und will es auch noch lange sein.»
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64|outdoor guide|winter|06|07