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Wissen<br />
Zickzackspinner<br />
Wie ein dürrer Pflanzenteil<br />
hängt er am Stängel, den<br />
Kopf erkennt man unten<br />
links.<br />
Abendpfauenauge-<br />
Was ist Blatt, was Raupe?<br />
Sein Kleid (u.l.) immitiert<br />
sogar die Adern des<br />
Futterblattes.<br />
Buchen-Zahnspinner<br />
Unten links der Kopf, darüber<br />
der Schwanz, ruht die Raupe<br />
fast zusammengeklappt an<br />
einem Blatt.<br />
Grillen zirpen, die Luft flimmert.<br />
Auf der Suche nach Schmetterlingsraupen<br />
wandert der Biologe<br />
Remo Wenger durch die Felsensteppe an<br />
der Walliser Südrampe, hoch über dem<br />
Rhonetal. Brennnesseln am Wegesrand<br />
ziehen seine Blicke auf sich. Sie sind Futterpflanzen<br />
einer Reihe von <strong>Raupen</strong><br />
prächtiger Schmetterlinge: Tagpfauenauge,<br />
Kleiner Fuchs, Admiral und Landkärtchen.<br />
Die vertilgen Brennnesselblätter –<br />
allen Brennhaaren zum Trotz.<br />
Doch dieser Nesselbestand<br />
ist unangetastet, keine<br />
Raupe zu entdecken. «Die<br />
Falterweibchen haben beson-<br />
dere Vorlieben, wo sie ihre Eier ablegen»,<br />
erklärt Remo Wenger. Die des Kleines<br />
Fuchses mögen es gut besonnt, die des<br />
Tagpfauenauges ziehen halbschattige<br />
Standorte vor. Passt ihnen etwas nicht,<br />
suchen sie eine andere Kinderstube für<br />
ihren Nachwuchs. «Bei mir im Garten haben<br />
wir einen schönen Nesselstock. Doch<br />
auf ihm fanden wir noch nie <strong>Raupen</strong>.»<br />
Wer durch die Natur streift, auf der Suche<br />
nach <strong>Raupen</strong>, braucht ein gutes Auge,<br />
Geduld und Ausdauer. Aber es lohnt sich:<br />
Eine wunderbare Welt ist zu entdecken.<br />
Die prächtige Vielfalt der<br />
Formen und Farben, die<br />
verblüffenden Überlebenstrategien<br />
der <strong>Raupen</strong> – der Erfindungsreichtum<br />
der Natur ist unvorstellbar.<br />
Und oft entpuppen sich die unscheinbarsten<br />
<strong>Raupen</strong> später als die prächtigsten<br />
Schmetterlinge. Doch auch das Umgekehrte<br />
kommt vor: Aus einer wunderschönen<br />
Raupe wird nur ein blasser Falter.<br />
Alles für den schnellen Wachstum<br />
In der Schweiz gibt es über 2000 verschiedene<br />
Schmetterlingsarten. Jede von ihnen<br />
ist perfekt auf ihre Umgebung abgestimmt.<br />
Aber nicht wenige sind bedroht,<br />
weil ihre Lebensräume schwinden. <strong>Raupen</strong><br />
haben es nicht leicht: Sie müssen eine<br />
Menge durchstehen, bis sie sich als<br />
Schmetterlinge in<br />
die Lüfte erheben<br />
dürfen. Doch sie<br />
spielen in der Natur eine wichtige Rolle:<br />
Sei es als Kontrolleure ungehemmten<br />
Pflanzenwachstums, als Blütenbestäuber<br />
oder als Nahrung für viele Tiere.<br />
Remo Wenger, der in Visp ein Ökobüro<br />
betreibt und Naturschutz-Gutachten verfasst,<br />
zieht es auf seiner <strong>Raupen</strong>-Entdeckungstour<br />
weiter zu einer Pappel. Ein<br />
kümmerlicher Baum. Der prallen Sonne<br />
ausgesetzt und auf felsigen Untergrund<br />
wurzelnd, wächst er mehr schlecht als recht.<br />
Doch gerade solche vereinzelten Bäume<br />
sind begehrt. Die Wärme ist gut für <strong>Raupen</strong>.<br />
➳<br />
So gefällts der Raupe im Garten<br />
Gärten können eine wichtige<br />
Rolle als Ersatzlebensraum<br />
für <strong>Raupen</strong> und Schmetterlinge<br />
spielen. Dabei ist folgendes<br />
zu beachten:<br />
l Blumenreiche Wiesen<br />
ansäen, diese nur selten<br />
und nie die ganze Fläche<br />
auf einmal mähen.<br />
l Brennesselbestände<br />
teilweise stehen lassen.<br />
Sie sind wichtige Futterpflanzen<br />
für mehrere<br />
einheimische<br />
Tagfalterarten.<br />
l Nur einheimische<br />
Blumen, Kräuter und<br />
Sträucher anpflanzen.<br />
Gute <strong>Raupen</strong>pflanzen<br />
sind Schwarzdorn,<br />
Spitzwegerich, Brennnessel,<br />
Wiesenschaumkraut.<br />
Schmetterlinge<br />
mögen Wilden Dost,<br />
Seifenkraut, Flockenblume<br />
und Wiesenkerbel.<br />
Wilde Möhre und Hornklee<br />
dienen sowohl <strong>Raupen</strong><br />
wie auch Schmetterlingen<br />
als Nahrung.<br />
l Im Herbst schätzen besonders<br />
Wanderfalter wie<br />
Admiral und Distelfalter<br />
Fallobst, bei dem sie sich<br />
die Energie für ihren weiten<br />
Flug holen.<br />
l Altes Gras, Asthaufen,<br />
und dürre Stauden als<br />
Überwinterungplätze<br />
stehen lassen.<br />
Pflanztipps für den Garten:<br />
www.schmetterlings-garten.<br />
de<br />
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