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Begleitbuch Fotoprojekt - Manuela Pfann, Journalistin

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Die Geschichte der katholische Kirchengemeinde Frickenhausen ist noch aus anderer Perspektive eine<br />

außergewöhnliche: Anselm Jopp war der erste und einzige Priester, den die heute 3300 Katholiken der<br />

fünf Teilgemeinden als Gemeindeleiter kennenlernten. Und er war dazu noch einer, dessen Haltung in<br />

Sachen „Kommunionempfang“ schon kurze Zeit nach Dienstbeginn 1962 ins Wanken geriet. Die Seelsorgesituation<br />

vor Ort ließ ihn zweifeln: „Es war furchtbar für mich erleben zu müssen, wie ein Großteil der<br />

Paare von der Kommunion ausgeschlossen war – nichteheliche Lebensgemeinschaften, nur standesamtlich<br />

Getraute, evangelisch kirchlich Getraute und wiederverheiratete Geschiedene. Wozu haben wir Kirchen<br />

gebaut, um viele abzuweisen? Wozu bin ich Pfarrer geworden, um den Leuten den Zugang zu Christus zu<br />

verweigern? - Meine Gemeinde hat mich bekehrt, unsere Kirche ist erbauet auf Jesus Christ allein.“<br />

So ist es nicht verwunderlich, dass Jopps Antwort auf die Frage nach den für ihn bedeutendsten Jahren<br />

seiner langen Dienstzeit lautet: „Die Diözesansynode 1985/86, das war mein Lebensereignis!“<br />

Damals Dekan von Nürtingen, gab die Synode ihm die nötige Plattform, um seine Überzeugung zum<br />

Thema „Kommunionempfang für wiederverheiratete Geschiedene“ darzulegen.<br />

Hinzustehen, wenn man anderer Überzeugung ist, das hatte Anselm Jopp schon in der Kindheit zu Hause<br />

in Wellendingen erlebt; sein Vater war im 1200-Seelen-Dorf ein engagierter Katholik, der sich öffentlich<br />

gegen das Naziregime aussprach und seine beiden Söhne ganz bewusst sonntags in die Kirche und nicht<br />

zur Hitlerjugend schickte. „Diese Gottesdienste, zumal unter diesen Umständen, haben meinen Glauben<br />

stark gemacht“, sagt der 80-jährige im Rückblick. In seinem ganzen weiteren Leben hat Anselm Jopp bis<br />

auf ein einziges Mal, als er mit 40 Fieber im Bett lag, keine sonntägliche Eucharistiefeier versäumt, sei es<br />

als Gottesdienstbesucher oder als Zelebrant.

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