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JOHN HENRY NEWMAN (1801 - 1890) EIN ... - Theologie heute

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hat sich im Laufe der letzten 120 Jahre weit über die Grenzen Englands hinaus in alle Welt<br />

ausgedehnt. Er trat ein für einen festen Glauben und gleichzeitig für einen erleuchteten<br />

Glauben, der intellektuell untermauert ist. Er war der Meinung, dass gerade eine Erweiterung<br />

des geistigen Horizontes dem Glauben dienen könne. Sein ehemaliger Freund und Weggefährte<br />

Pusey, Professor der <strong>Theologie</strong> in Oxford wie Newman, der jedoch in der anglikanischen<br />

Kirche verblieb, charakterisiert ihn mit folgenden Worten: „Saying the truth yet not<br />

wounding one single heart“ - „er sagte die Wahrheit, ohne auch nur ein einziges Herz zu<br />

verwunden“ 85 .<br />

Sein Leben war geprägt von tiefer Demut. In seiner Rede anlässlich seiner Erhebung zum<br />

Kardinal erklärt er: „In einer langen Reihe von Jahren habe ich viele Fehler begangen. Ich<br />

habe nichts von jener hohen Vollkommenheit, die den Schriften von Heiligen eignet, dass<br />

nämlich nichts Irriges in ihnen zu finden wäre. Aber eines, so glaube ich zuversichtlich, kann<br />

ich für alles, was ich geschrieben habe, in Anspruch nehmen: eine ehrliche Absicht, frei von<br />

persönlichen Zwecken, eine Haltung des Gehorsams, eine Bereitschaft, mich korrigieren zu<br />

lassen, eine Furcht vor Irrtum, ein Verlangen, der heiligen Kirche zu dienen - und durch<br />

Gottes Güte ein schönes Maß von Erfolg“ 86 .<br />

„Der gläubige Einsatz für die geoffenbarte Wahrheit wider den Zeitgeist zieht sich wie ein<br />

roter Faden durch Newmans Leben und Wirken. Gerade darin ist uns der englische Theologe,<br />

den Papst Leo XIII. 1879 in den Rang der Purpurträger erhoben hat, ein großes Vorbild“ 87 ,<br />

speziell in unserer Zeit, da sich die Hirten der Kirche auf allen Stufen wie nie zuvor dem<br />

Zeitgeist andienen und die oftmals schon stark reduzierte Glaubenssubstanz pragmatisch zur<br />

Disposition stellen, da das Adverb „pastoral“ nicht selten zu einem Synonym wird für unverbindlichen<br />

Gemeindebetrieb und die Liebe im Sinne von Humanität zur Essenz des Christentums<br />

deklariert. Für Newman galt: Die Wahrheit hat ihren Platz vor der Liebe im Christentum,<br />

sie ermöglicht erst die Liebe, und die geheuchelte Liebe ist ein Zerrbild ihrer selbst.<br />

85 Charles Stephen Dessain, Hrsg., The Letters and Diaries of John Henry Newman, Bd. XXIX, London / Oxford<br />

1961, 144, vgl. Klaus Dick, Glaube und Wissen bei John Henry Newman, in: L’Osservatore Romano.<br />

Wochenmagazin in deutscher Sprache, Nr. 37, vom 12. September 1997.<br />

86 Kardinal John Henry Newman - Rede bei der Ernennung zum Kardinal am 12. Mai 1879 (Biglietto-Rede):<br />

John Henry Newman, Summe christlichen Denkens. Auswahl und Einleitung von Walter Lipgens, (Herder-Bücherei,<br />

221), Freiburg 1965, 169.<br />

87 Hermann Geissler, Kardinal John Henry Newman - Streiter für die Wahrheit wider den Zeitgeist, in: Die Tagespost<br />

vom 26 Juni 2004.

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