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T-Rex ToneBug Serie - MUSIC STORE professional

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GRAND EFFECTS & ACCESSORIES<br />

Klein, handlich, intuitiv: Mit der „<strong>ToneBug</strong>“-<br />

<strong>Serie</strong> liefert T-<strong>Rex</strong> Einzeleffekte in guter<br />

Qualität und mit einfacher Bedienbarkeit.<br />

Zeit, sich ein paar davon näher anzusehen.<br />

Von Nicolay Ketterer<br />

T-<strong>Rex</strong> <strong>ToneBug</strong> – Fuzz, Booster, Wah & Sustainer<br />

T-<strong>Rex</strong> <strong>ToneBug</strong><br />

Es ist eine ungewöhnliche Kombination: Die T-<strong>Rex</strong> Tone-<br />

Bug-Effekte erinnern auf den ersten flüchtigen Blick ein<br />

wenig an die kleinen Danelectro-Effekte mit ihrer Plastik-<br />

Optik, die günstig einen ersten Berührungspunkt mit dem<br />

gewünschten Einzeleffekt ermöglichen. Günstig und unkompliziert<br />

– so weit dürfte sich die Zielsetzung mit den<br />

<strong>ToneBug</strong>s decken; allerdings will T-<strong>Rex</strong> dann wohl doch<br />

etwas mehr bieten. Näher betrachtet wirken die Effekte<br />

entsprechend edler: Die blitzenden Chrom-Knöpfe mit<br />

dem dreieckigen Markierungspfeil, der wie ein fehlendes<br />

Kuchenstück aus dem kompletten Knopf-Rund herausragt,<br />

vermitteln ein bisschen die Ästhetik einer Cadillac-<br />

Heckflosse – wenn man dem Design etwas Fantasie und<br />

die entsprechenden Vorschusslorbeeren entgegenbringt.<br />

Gleichzeitig sind sie knautschig bunt, und das trotzdem<br />

auf erhabene Art, dank des leicht glänzenden Metallgehäuses.<br />

Das eher puristische, minimalistische Konzept erinnert<br />

dann auch passend an die Einfachheit der 1950er. Die<br />

Einstellmöglichkeiten sind auf die nötigsten Regler reduziert,<br />

was intuitive Bedienbarkeit suggeriert. Neben dem<br />

Design-Konzept hat allerdings dann doch die Moderne<br />

Einzug gehalten, wo sie Sinn macht: Die Fußschalter sind<br />

allesamt geräuschlos ausgeführt, ein breite rote LED am<br />

oberen Rand der Pedale zeigt den Betrieb an und fügt sich<br />

bei guter Sichtbarkeit unauffällig ins Gesamtdesign ein.<br />

Die Pedale sind allesamt nicht als „True Bypass“, sondern<br />

„Buffered“-Varianten ausgeführt.<br />

<strong>ToneBug</strong> Fuzz<br />

Das Fuzz-Pedal orientiert sich an der angenehm-musikalischen<br />

Germanium-Transistor-Zerre der Vergangenheit.<br />

Schon bei einer Einstellung des Fuzz-Reglers auf<br />

knapp 10 Uhr entfaltet der Effekt ausreichend Zerre für<br />

gemäßigte bis „normale“ Rock-Sounds, darüber packt<br />

der <strong>ToneBug</strong> die Bratpfanne aus. Der Zerr-Charakter erinnert<br />

– trotz der offensichtlichen Fuzz-Grundlage –<br />

grob an einen Tubescreamer-Sound, mit seiner mittigen,<br />

mild-rasierenden Verzerrung. Der <strong>ToneBug</strong> Fuzz klingt<br />

dann im Gesamtbild, je nach Wunsch, ein bisschen nach<br />

dem typischen Mick-Ronson-Zerrsound der 1970er, wie<br />

166 grand gtrs


er bei David Bowie zum Einsatz kam, oder – passend –<br />

nach T-<strong>Rex</strong>-Frontmann Marc Bolan, etwa bei „20th Century<br />

Boy“. Tone regelt die Hochmitten um 1,2 kHz, da<br />

klingt die Zerre auf Wunsch dann dünn und bratig mit<br />

den (ohnehin eher schwächer vertretenen) Bässen und<br />

Höhen nach dem üblichen Klischee eines Vorschalt-Pedals<br />

oder mit vokalen, stärker vertretenen Hochmitten<br />

offen-nölig; ein volles Klangbild mit einem Hauch frechem,<br />

betontem („nasty“ würde der Engländer vielleicht<br />

sagen) Mittenspektrum. Insgesamt macht die raue,<br />

schnelle Ansprache mit dem lebendigen Grundcharakter<br />

und dem gut ausgeprägten Dynamikspektrum sofort<br />

Spaß und verlangt dabei geradezu nach 1970er Jahre<br />

Riffs. Nölige Zahnarztbohrer-Fuzz-Sounds – etwa den<br />

hundsgemeinen „Satisfaction“-Ton – sucht man allerdings<br />

vergebens; der <strong>ToneBug</strong> Fuzz konzentriert sich in<br />

der Tradition der Germanium-Sounds bei allen Bratpfannen-<br />

und Nöl-Allüren eher auf die „cremigen“ Fuzz-Töne<br />

und bleibt dabei auch weit weg von dem Sound der dünnen<br />

Multieffekt-Schneidbretter, die in den 1990ern gehörig<br />

am Ruf des Fuzz-Effekts gekratzt haben.<br />

<strong>ToneBug</strong> Booster<br />

T-<strong>Rex</strong> beschreibt den <strong>ToneBug</strong> Booster als Hilfsmittel,<br />

um nicht im Mix unterzugehen. Dazu liefert das gute<br />

Stück die passende Einstellvielfalt: Der Boost-Regler bietet<br />

neben seiner selbsterklärenden Funktion auch die<br />

Möglichkeit, die Lautstärke zu reduzieren. In Mittelstellung<br />

bleibt die Originallautstärke erhalten, darüber wird<br />

geboostet, darunter abgesenkt. Zusätzlich besitzt das<br />

Pedal einen Scoop-Regler, der die Frequenzwiedergabe<br />

formt. Er entspricht einer Equalizer-Voreinstellung, die<br />

oberhalb von 12 Uhr Höhen- und Tiefmittenwiedergabe<br />

um 3 kHz bzw. 400 Hz anhebt, was die Durchsetzungsfähigkeit<br />

erhöht, je nach Intensität und Amp-Setup allerdings<br />

auch einen unangenehmen, leicht nasal-hellen<br />

Charakter entwickeln kann. Unterhalb der Mittelstellung<br />

reduziert der Effekt die Hochmitten um 1,5 kHz, das Signal<br />

wird klarer. Die Soundshaping-Variationen eigenen<br />

sich beispielsweise, um die Abstimmung zwischen Amp<br />

und Gitarre anzupassen, die Klangwiedergabe der Tonabnehmer<br />

auf die Amp-Wiedergabe abzustimmen. Wirklich<br />

neutral bleibt der Booster auch in der Scoop-Mittelstellung<br />

allerdings nicht, sondern vermittelt beim Boosten<br />

bereits eine minimale Tiefmittenanhebung und komprimiert<br />

leicht. Das klingt durchaus gut und brauchbar, ist<br />

aber ein Effekt, der gewünscht sein will.<br />

<strong>ToneBug</strong> Sensewah<br />

Das Sensewah liefert einen Auto-Wah-Effekt, der ganz<br />

ohne Fußpedal-Einsatz Wah-typische Modulationen erlaubt:<br />

Ein Filter verändert den Sound entsprechend der<br />

Intensität des Eingangssignals. Bei starkem Anschlag<br />

klingt der Sound offener, mit Betonung auf dem Höhenbereich,<br />

während bei leichtem Anschlag und beim leiser<br />

werdenden Ausklang des Signals das Filter „zumacht“,<br />

das Signal klingt dumpfer. Grundsätzlich bietet das Sensewah<br />

zwei umschaltbare Charakteristiken: „Wahwah“ ist<br />

für die typisch-fauchenden Wah-Sounds zuständig mit<br />

kräftigen oberen Mitten um 2 kHz, „Yoy Yoy“ verschiebt<br />

den Wirkungsbereich hin zu einem durchsetzungsfähigeren,<br />

dünneren Sound und entzieht dem Wah-Effekt die<br />

unteren Mitten. Damit werden vor allem kreative Lo-Fi-<br />

Effekte, ausgedünnte Sounds mit „zischelnden“ Filtergrand<br />

gtrs 167


GRAND EFFECTS & ACCESSORIES<br />

DETAILS<br />

Hersteller: T-<strong>Rex</strong> Engineering<br />

Herkunftsland: Dänemark<br />

Vertrieb: Musik & Technik<br />

Anschlüsse: Eingang, Ausgang,<br />

Netzteil anschluss (9-12 Volt DC)<br />

Getestet mit: Fender Esquire, Fender La<br />

Cabronita 3-Pickup, Divided by 13 JRT<br />

9/15, 5E3 Deluxe Tweed-Amp<br />

Modell: <strong>ToneBug</strong> Fuzz<br />

Typ: Fuzz<br />

Regler: Fuzz, Tone, Level<br />

Preis: 79 Euro<br />

Modell: <strong>ToneBug</strong> Booster<br />

Typ: Booster<br />

Regler: Boost, Scoop<br />

Preis: 79 Euro<br />

Modell: <strong>ToneBug</strong> Sustainer<br />

Typ: Kompressor-Effekt<br />

Regler: Compressor, Attack und Sustain<br />

Preis: 79 Euro<br />

Modell: <strong>ToneBug</strong> Wah<br />

Typ: Auto-Wah<br />

Regler: Sense, Range, Umschalter Wah-<br />

Charakteristik (Wah Wah/Yoy Yoy)<br />

Preis: 99 Euro<br />

www.t-rex-effects.com<br />

www.musicstore.de<br />

Verläufen, möglich. Je nach Einstellung der restlichen<br />

Regler liefert das Wahwah harmlos-vokale Wee-Sounds<br />

vom sanften Phaser-Wahwah zum bedämpften Zahnarztbohrer.<br />

Der Sense-Regler stellt – der Name deutet es bereits<br />

an – die Sensibilität des Effekts ein, den<br />

Umbruchpunkt des Eingangssignals, ab dem das Filter<br />

sich öffnet. Die Einstellung eignet sich, um den Effekt<br />

an den Output der Gitarre und des Pickups anzupassen,<br />

kümmert sich dabei aber auch um den Grundcharakter<br />

des Effekts: Bei weniger „Sense“ bleibt der Effekt dumpf<br />

mit deutlich ausgeprägter Resonanzfrequenz und kreiert<br />

sanft-fauchende Wah-Sounds mit Spielspaß-Faktor.<br />

„Range“ regelt die Bandbreite des Filterverlaufs, wie sehr<br />

das Filter aufmacht; bei 9 Uhr etwa bleibt das Filter sehr<br />

schmalbandig und resonant, verleiht dem Sound vokale,<br />

mittige Effektklänge mit langsam aufkommendem Attack<br />

ähnlich klassischer Synthie-Effekte. Weiter aufgedreht,<br />

ab 1 Uhr, klingt der Effekt offener mit breiterer, gemächlicherer<br />

Hüllkurve. Die Stärken des Effekts liegen vor<br />

allem in den erwähnten Lo-Fi-Effekten, etwa mittigen Telefon-Gitarrensounds<br />

mit dem gewissen Charme à la Cake<br />

(„I Will Survive“). Mit einem angecrunchten Tweed-<br />

Sound verstärkt sich der charmante Lo-Fi-Charakter.<br />

Auch bei eigentlich „schrägen“ Klängen bleibt der Gesamtsound<br />

trotzdem noch gefällig. Mit geschickter Einstellung<br />

der Regler sind auch stehende Wah-Sounds im<br />

dumpf klingenden, geschlossenen Filterbereich möglich.<br />

<strong>ToneBug</strong> Sustainer<br />

Das Grün des <strong>ToneBug</strong> Sustainer erinnert an einen<br />

Tube screamer, aber der Sustainer widmet sich der Hüllkurve<br />

der Signale und bietet einfach zu bedienende Kompression<br />

bzw. Sustain-Verlängerung fernab der<br />

Parameter-Untiefen üblicher Geräte. Die „Schildkröte<br />

oder Karnickel“-Einstellung des Attack-Schalters verdeutlicht<br />

das Konzept – anschauliche Ikonizität statt<br />

kryptischer Werte. Konkret: Ein langsamerer Attack<br />

lässt mehr Pegelspitzen passieren, anstatt vom Kompressor<br />

direkt alles plattwalzen zu lassen. Die schnelle „Karnickel“-Einstellung<br />

führt stattdessen auch die ersten<br />

Pegelspitzen bereits dem Kompressor zur Verarbeitung<br />

zu. Der Comp-Regler bestimmt, wie stark die Lautstärke<br />

beim Anschlag angehoben und verdichtet wird. Das führt<br />

wahrgenommen zum „Einbrechen“ des Signals nach dem<br />

Anschlag. „Sustain“ regelt das Aufholen, wie deutlich das<br />

Signal nach dem Anschlag angehoben und komprimiert<br />

wird. Im Zusammenspiel der beiden Regler lässt sich die<br />

Hüllkurve nach Belieben verändern und etwa das Sustain<br />

verlängern. Dabei entstehen je nach Einstellung auch die<br />

typischen Kompressor-Artefakte, bei geringen Werten des<br />

Sustain-Reglers „pumpt“ der Sound kräftig, auch das Einbrechen<br />

des Attacks kann schnell künstlich und unangenehm<br />

wirken. Die Zwischentöne aber sind durchaus<br />

interessant: So vermittelt etwa „Comp und „Sustain“ auf<br />

2 Uhr mit „Schildkröten“-Attack den typischen Andy<br />

Summers „Snap“. Bei der „schnellen“ Karnickel-Einstellung<br />

wird dagegen der Attack weniger herausgestellt, der<br />

Sound bricht nicht danach ein. Mit geschickter Kombination<br />

von Comp und Sustain erinnert der Sustainer an<br />

David-Gilmour-typische Single Notes (etwa beim „Ano -<br />

ther Brick In The Wall“-Solo) oder Mark Knopfler bei den<br />

Dire Straits („Single-Handed Sailor“), lässt grob die MXR-<br />

Dynacomp-Ästhetik anklingen. Bei noch extremeren, auffälligeren<br />

Einstellungen mit stark einbrechendem Attack<br />

und aufholendem Sustain erinnert der Sound etwa an<br />

John Frusciante (etwa das Intro zum Red Hot Chili Peppers<br />

Song „Under The Bridge“).<br />

Finale<br />

Der Vorteil der <strong>ToneBug</strong>-Effekte liegt in ihrer Einfachheit:<br />

kein langes Studieren von Handbüchern, wie eigentlich<br />

ein Kompressor funktioniert, sondern einfach<br />

haptisch ausprobieren und loslegen. Dazu gesellt sich<br />

dann noch durch die Bank weg ein funktionierender,<br />

angenehmer Sound, der grundsätzlich eher auf der gefälligen<br />

als aggressiven Seite angesiedelt ist und in unterschiedlichen<br />

musikalischen Kontexten keine<br />

unwägbaren Ergebnisse liefert, sondern durchweg<br />

brauchbare Klangfarben. Optisch hochklassischer<br />

Kitsch, der einen schon wieder selbst als Kenner des<br />

erweiterten guten Geschmacks ausweist, sind die <strong>ToneBug</strong>s<br />

ideal für Gitarristen, die den jeweiligen Effekt<br />

schon immer mal als funktionierendes gutes Tool wollten,<br />

ohne gleich in die Boutique-Ecke zu greifen. ■<br />

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