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20 zement + beton 4_11 | Einfamilienhäuser zement + beton 4_11 21<br />

Privathaus ‚D‘, Bischofshofen<br />

Salzburg, 2010<br />

Architektur | Arch. DI <strong>Matthias</strong> <strong>Viehhauser</strong><br />

Text | <strong>Matthias</strong> <strong>Viehhauser</strong><br />

Bilder | © <strong>Matthias</strong> <strong>Viehhauser</strong>, <strong>Ing</strong>. Stefan Zauner<br />

Pläne | © Arch. DI <strong>Matthias</strong> <strong>Viehhauser</strong><br />

Als Entwurfsziel galt es, einen modernen Baukörper – möglichst reduziert,<br />

aber spannend – in eine sonst unaufdringliche Landschaft einzupassen.<br />

Die Vorgabe des Bauherrn war, aus Beton, Stahl und Glas ein möglichst<br />

artifizielles Haus zu errichten.<br />

Ein zusätzlicher Zugang im Osten erschließt<br />

das Gebäude für Gäste. Alle<br />

Funktionen, die dem Wohnen zugeordnet<br />

sind, befinden sich auf der<br />

oberen Ebene. Der Haupteingang, ein<br />

Büroraum, der Technik raum, Nebenräume<br />

und Abstellräume befinden sich<br />

auf der unteren Erschließungsebene.<br />

Mit Ausnahme des Zugangsbereichs<br />

mit dem Auto-Abstellplatz in Sichtbeton,<br />

sind außen alle Fassaden- und Dachflächen<br />

des Massivbaus mit eingefärbten<br />

Faserbetonplatten hinterlüftet<br />

verkleidet. Im Inneren dominieren weiße<br />

Putzflächen mit großzügigen Fensteröffnungen<br />

bzw. Glasschiebetüren. Der<br />

Eingansbereich im Untergeschoß ist<br />

durch einen Lichthof auf der Nordseite<br />

mit Tageslicht versorgt.<br />

Direkt hinter dem Eingang auf der unteren<br />

Ebene liegt der Aufgang vom Erschließungs-<br />

in das Wohngeschoß. Er ist links<br />

von einer geknickten, neun Meter hohen,<br />

schrägen Sichtbetonwand und rechts<br />

von einem frei schwebenden Sichtbetonwürfel<br />

flankiert.<br />

Die Herstellung war aufgrund der Geometrie<br />

und Dimension und dadurch bedingtem<br />

hohen Druck bei der Betoneinbringung<br />

eine Herausforderung für die<br />

Baufirma. Zusätzlich machten die flächenbündig<br />

eingebauten Lichtbänder in Aluminiumgehäusen<br />

und das vorgegebene<br />

Fugenbild samt Rödelstellen das Vorhaben,<br />

einen sauberen Sichtbeton zu<br />

bekommen, komplexer!<br />

Dank der guten Abstimmung zwischen<br />

Baufirma, deren Betonlieferfirma und dem<br />

Schalungshersteller unter Einbindung<br />

des Architekten entstand ein äußerst zufriedenstellendes<br />

Ergebnis. Es war keine<br />

nachträgliche Bearbeitung erforderlich.<br />

Das Privathaus „D“ befindet sich oberhalb der Stadt Bischofshofen in<br />

einem jungen Wohngebiet, landschaftlich reizvoll und ruhig, mit Blick auf<br />

die umliegenden Gipfel des Tennengebirges. Das heterogene Wohngebiet<br />

weist einen strengen Bebauungsplan auf, der die Bebauungsart des<br />

freistehenden Hauses, die Dachform (Satteldach) samt Firstrichtung und<br />

die Dachneigung vorgibt!<br />

Der Bauherr entschied sich über bereits realisierte Projekte für den<br />

Architekten. Es ergab sich eine unkomplizierte Zusammenarbeit mit<br />

dem Bauherrn, die es dem Architekten ermöglichte, sich ausschließlich<br />

auf die Planung und Realisierung zu konzentrieren.<br />

Der zweigeschoßige Baukörper im Grundriss 10 x 25 m, wird von einem<br />

zweiten Baukörper im Untergeschoß schräg durchdrungen und über<br />

diesen erschlossen. Zwei Einschnitte an der Südseite und ein eingeschobener<br />

Quader an der Nordseite definieren zusammen mit dem<br />

prägenden Satteldach seine Konturen. Das Gebäude erstreckt sich<br />

in ostwestlicher Richtung mit der Zufahrt und dem Eingang von südöstlicher<br />

Richtung. Die Terrassen mit Schwimmbad im Süden und Westen<br />

bilden den Übergang in die Landschaft.


22 zement + beton 4_11 | Einfamilienhäuser zement + beton 4_11 23<br />

Diese „Raumschlucht“ wird tagsüber<br />

über ein verglastes Dachfeld mit Licht<br />

durchflutet. In seiner Grundrissform<br />

verbreitert sich der Treppenaufgang<br />

nach oben hin und leitet so in die<br />

zentrale Wohnhalle. Dort wird man<br />

von einem offenen Raumkontinuum<br />

mit einem überwältigenden Ausblick<br />

überrascht.<br />

Der Wohnhalle sind in unterschiedlichen<br />

Himmelsrichtungen Terrassen vorgelagert.<br />

Die Küche und der Vorratsraum<br />

stehen als Möbel frei im Raum. Von<br />

hier gelangt man auf die südöstliche<br />

Frühstücksterrasse, die als Sichtbetonspange<br />

samt Ganzglasbrüstung zur<br />

Westterrasse direkt zum vorgelagerten<br />

Pool führt. Dessen Wasserspiegel befindet<br />

sich mittels „Überlaufkonstruktion“<br />

auf dem Niveau der Terrasse und des<br />

Wohnraums. So entsteht ein noch großzügigeres<br />

Raum- und Weitegefühl.<br />

Durch eine Schrankwand gelangt man in<br />

die privaten Schlaf-, Bade und Umkleideräume.<br />

Über die Galerie im Luftraum<br />

des Treppenaufgangs erreicht man den<br />

Gästebereich, bestehend aus zwei weiteren<br />

Zimmern und den dazugehörigen<br />

Bädern. Türen und Möbeloberflächen<br />

aus Bambus erzeugen mit ihrer regelmäßigenStruktur<br />

und gleichzeitiger<br />

Zurückhaltung ein behagliches Wohngefühl.<br />

Eine Besonderheit an diesem<br />

Bauvorhaben ist, dass sämtliche Möbel<br />

und Einbauten vom Architekten gestaltet<br />

wurden.<br />

Als Heizsystem dient eine Grundwasserwärmepumpe<br />

mit Wärmetauscher der<br />

über die Fußbodenheizungen das Gebäude<br />

mit Wärme versorgt. Die hochwärmegedämmte<br />

und diffusionsoffene<br />

Außenhülle samt Dreischeibenverglasungen<br />

reduzieren den Energieverbrauch.<br />

Zudem ist das Gebäude mit seiner konsequenten<br />

Ausrichtung zur Sonne, durch<br />

den Wärmeeintrag über die Glasflächen<br />

vorzüglich zur passiven Solarenergienutzung<br />

geeignet. Durch die massive Bauweise,<br />

außenliegenden Sonnenschutz<br />

und die hohen Räume ist eine Überhitzung<br />

im Sommer ausgeschlossen.<br />

Die hoch wärmegedämmte<br />

und diffusionsoffene<br />

Außenhülle samt Dreischeibenverglasungen<br />

reduzieren<br />

den Energieverbrauch.<br />

Projektdaten:<br />

Grundriss Eingangsgeschoß<br />

Grundriss Wohngeschoß<br />

Bauherr: Georg Dick | Architektur und Möbeldesign: Arch. DI <strong>Matthias</strong> <strong>Viehhauser</strong> | Statik: <strong>Ing</strong>. BM<br />

Josef Straif/DI Michael Herzog | Baufirma: Martin Bau | Fassade/Dach: Fa. Perwein | Möbel: Tischlerei<br />

Buchsteiner-Huber | Boden/Zement: Fa.Esin | Grundstück größe: 1.270m² | Verbaute Fläche: 250 m² |<br />

Nutzfläche: 290 m² | Umbauter Raum: 1.900m³ | Bauzeit: 2009/10, 12 Monate | Baukosten: ca.<br />

€ 2.400,– netto/m² Wohnnutzfläche<br />

Autoren:<br />

Arch. DI <strong>Matthias</strong> <strong>Viehhauser</strong><br />

www.mviehhauser.com

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