Pathologie der Leitbahnen Therapieprinzipien und -techniken - sacam
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Pathologie der Leitbahnen Therapieprinzipien und -techniken - sacam
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Unikurs in Zürich<br />
Gr<strong>und</strong>lagen Akupunktur – TCM<br />
<strong>Pathologie</strong> <strong>der</strong> <strong>Leitbahnen</strong><br />
<strong>Therapieprinzipien</strong> <strong>und</strong> -<strong>techniken</strong><br />
Dr. med. Guido Rampa, Zug<br />
Postfach 2003 • 8021 Zürich • Tel. 0844 200 200<br />
Fax 031 332 41 12 • info@<strong>sacam</strong>.ch • www.<strong>sacam</strong>.ch
Inhaltsverzeichnis<br />
I. <strong>Therapieprinzipien</strong><br />
1. Betrachtung nach ben – biao / Wurzel – Zweig S. 1<br />
1.1 Behandlung <strong>der</strong> Wurzel<br />
1.2 Behandlung <strong>der</strong> Manifestation<br />
1.3 primäre Behandlung <strong>der</strong> Manifestation, spätere Behandlung <strong>der</strong> Wurzel<br />
1.4 gleichzeitige Behandlung bei<strong>der</strong> Aspekte<br />
2. Verhältnis von Abwehrkraft (zheng qi) <strong>und</strong> pathogenem Faktor S. 2<br />
2.1 Stärkung des aufrechten Qi (zheng qi)<br />
2.2 Vertreibung des pathogenen Qi (xie qi), pF<br />
2.3 zunächst Stärkung des aufrechten Qi, gefolgt von Vertreibung des pF<br />
2.4 zunächst Vertreibung des pF gefolgt von Stärkung des aufrechten Qi<br />
2.5 gleichzeitige Stärkung des aufrechten Qi <strong>und</strong> Vertreibung des pF<br />
3. Wie<strong>der</strong>herstellen <strong>der</strong> Balance zwischen Yin <strong>und</strong> Yang S. 3<br />
3.1 Yang-Fülle<br />
3.2 Yin-Fülle<br />
3.3 Yin-Mangel<br />
3.4 Yang-Mangel<br />
3.5 Yin-<strong>und</strong> Yang-Mangel<br />
II. Therapie<strong>techniken</strong><br />
1. Allgemeines zur Akupunktur S. 4<br />
1.1 Stichtechnik<br />
1.2 Stichwinkel, Stichtiefe<br />
1.3 De-Qi-Gefühl<br />
1.4 Komplikationen, Nebenwirkungen<br />
2. Nadelmanipulation S. 6<br />
3. Ergänzen / tonisieren o<strong>der</strong> zerstreuen / sedieren S. 6<br />
3.1 durch Nadel Manipulationstechnik<br />
3.2 durch Auswahl geeigneter Punkte<br />
4. Moxa<strong>techniken</strong> S. 9<br />
4.1 Einführung<br />
4.2 mit Moxakegeln direkt / indirekt auf die Haut<br />
4.3 mit Moxazigarren<br />
4.4 mit erwärmten Akupunkturnadeln<br />
4.5 mit Moxakästchen
5. Blutenlassen S. 10<br />
5.1 Einführung / Allgemein<br />
5.2 Pflaumenblütenhämmerchen<br />
6. Schröpfen S. 12<br />
6.1 Übersicht<br />
6.2 - blutig<br />
- trocken<br />
- Schröpfkopfmassage<br />
6.3 Indikationen<br />
6.4 Kontraindikationen<br />
6.5 Nebenwirkungen
I. <strong>Therapieprinzipien</strong><br />
Ein Behandlungsplan kann aus unterschiedlichen Aspekten betrachtet werden:<br />
1. Betrachtung nach Wurzel <strong>und</strong> Manifestation (ben – biao)<br />
2. Verhältnis von zhengqi <strong>und</strong> pathogenen Faktoren<br />
3. Verhältnis von Yin <strong>und</strong> Yang<br />
1. Betrachtung nach Wurzel <strong>und</strong> Manifestation (ben – biao)<br />
- Wurzel = chin. «ben»<br />
- Manifestation = chin. «biao», = äussere Zeichen, Symptome, Zweig<br />
- Wurzel <strong>und</strong> Manifestation haben in verschiedenen Zusammenhängen unterschiedliche<br />
Bedeutungen:<br />
Wurzel<br />
Zweig<br />
- Vgl. Baum, unsichtbar - sichtbar<br />
- Ursache <strong>der</strong> Erkrankung - klinisches Erscheinungsbild<br />
- erste Störung - Folgestörung<br />
- innerer Aspekt - äusserer Aspekt<br />
- chronische Störung im UG - akute Äusserung<br />
- häufig in <strong>der</strong> Vergangenheit - Gegenwart<br />
- Zheng Qi - pathogener Faktor<br />
- Aktion - Reaktion<br />
Mögliche Behandlungsstrategien:<br />
1.1. Behandlung <strong>der</strong> Wurzel<br />
- eher für chronische Erkrankungen, nicht dringende Symptome<br />
1.2 Behandlung <strong>der</strong> Manifestation<br />
- eher für akute Erkrankungen, die Symptome stehen im Vor<strong>der</strong>gr<strong>und</strong><br />
1.3 Primäre Behandlung <strong>der</strong> Manifestation, spätere Behandlung <strong>der</strong> Wurzel<br />
- rezidivierende Erkrankungen mit deutlichen Symptomen<br />
1.4 Gleichzeitige Behandlung von Wurzel <strong>und</strong> Manifestation<br />
- bei chronischen Erkrankungen mit starken Symptomen<br />
- häufige Strategie in <strong>der</strong> Praxis<br />
Beispiele:<br />
Dr. med. Guido Rampa -1-
2. Verhältnis von zhengqi <strong>und</strong> pathogenen Faktoren<br />
Definitionen:<br />
- Aufrechtes Qi = zhenggi, Resistenzkraft gegenüber Erkrankungen, «antipathogenes Qi»<br />
=Sammelbegriff für die Schutzfunktionen <strong>der</strong> verschiedenen Qi-Formen gegenüber<br />
pathogenen Faktoren<br />
- Pathogene Faktoren = «xie qi», «übles qi» alles was uns krank macht, alle Einflüsse<br />
aus <strong>der</strong> Innen- <strong>und</strong> Aussenwelt, die das zhengqi beeinträchtigen.<br />
(6 epF, epidemische Erkrankungen, 7 Emotionen, körperliche <strong>und</strong> psychische Trauma,<br />
Ernährung, Arbeit <strong>und</strong> Ruhe, Bewegung, chronische Fehlhaltungen, Parasiten, im Körper<br />
selbst entstehende Einflüsse (Schleim, Feuer, innerer Wind, Qi-, Blut-, Fl.-Stagnation).<br />
- Alle Verän<strong>der</strong>ungen <strong>und</strong> Entwicklungen einer Erkrankung können als Ausdruck einer<br />
Auseinan<strong>der</strong>setzung <strong>und</strong> Fluktuation in den Kräfteverhältnissen zwischen dem aufrechten Qi<br />
= zhengqi <strong>und</strong> pathogenen Faktoren = xie qi = «übles qi» verstanden werden.<br />
Überlegungen:<br />
Gibt es einen pathogenen Faktor?<br />
Wie geht’s dem Qi?<br />
Wie ist das Kräfteverhältnis?<br />
Leere-Zustand: kein pF, schwaches Qi<br />
Fülle-Zustand: es gibt inneren o<strong>der</strong> äusseren pF, Qi ist relativ intakt <strong>und</strong> bekämpft den pF<br />
Gemischter Leere-/ Fülle-Zustand: es gibt einen pF <strong>und</strong> das Qi ist relativ geschwächt.<br />
Mögliche Strategien:<br />
2.1 Stärkung des aufrechten Qi (zheng qi)<br />
- Bei Leere-Mustern, innere Erkrankungen<br />
- Bei gemischten Leere-Fülle-Mustern, wenn Leere vorherrscht<br />
- «Unterstütze das aufrechte Qi zur Beseitigung <strong>der</strong> pF»<br />
- Vorsicht/ nicht stärken, wenn es einen starken pF gibt.<br />
2.2 Vertreibung <strong>der</strong> pathogenen Faktoren (xie qi)<br />
- Alle Methoden zur Elimination von inneren o<strong>der</strong> äusseren pF: Akupunktur, Arzneimittel,<br />
Tuina, Gua sha, Schröpfen.<br />
Aus Sicht <strong>der</strong> Akupunktur: sedierende Nadeltechnik, Blutenlassen / Mikroa<strong>der</strong>lass, Schröpfen.<br />
- Bei Fülle-Mustern mit pF<br />
- Elimination des pF stärkt indirekt das aufrechte Qi<br />
2.3. zunächst Stärkung des aufrechten Qi, gefolgt von Vertreibung des pF<br />
- Wenn aufrechtes qi zu schwach ist <strong>und</strong> es einen pF gibt.<br />
- seltene Strategie<br />
- Beispiel: älterer geschwächter Patient mit akuter Wind-Kälte Erkrankung.<br />
Dr. med. Guido Rampa -2-
2.4. Zunächst Vertreibung <strong>der</strong> pF, dann Stärkung des aufrechten Qi:<br />
-pF vorhanden, es gibt deutliche Symptome, aufrechtes Qi ist schwach<br />
- häufige Strategie, vor allem bei äusseren Störungen<br />
2.5. gleichzeitige Stärkung des aufrechten Qi <strong>und</strong> Vertreibung des pF:<br />
- Bei inneren Störungen, gemischten Leere-/Fülle Syndromen (bei äusseren Erkrankungen<br />
idR zuerst pF eliminieren)<br />
- Aus Sicht <strong>der</strong> Akupunktur tonisierende Nadelung an einigen Punkten <strong>und</strong> sedierende<br />
Technik an an<strong>der</strong>en in <strong>der</strong> gleichen Sitzung.<br />
Beispiele:<br />
3. Wie<strong>der</strong>herstellen <strong>der</strong> Balance zwischen Yin <strong>und</strong> Yang<br />
Je<strong>der</strong> physiologischer Vorgang <strong>und</strong> jede Krankheit kann aus <strong>der</strong> Perspektive von Yin <strong>und</strong><br />
Yang betrachtet werden<br />
Im ges<strong>und</strong>en Zustand befinden sich Yin <strong>und</strong> Yang in einem harmonischen, dynamischen<br />
<strong>und</strong> relativem Gleichgewicht,<br />
Wenn auf Gr<strong>und</strong> innerer o<strong>der</strong> äusserer Faktoren sich das Gleichgewicht verschiebt, kann es<br />
zu folgenden 4, respektive 5 Abweichungen kommen:<br />
- Überhandnehmen von Yang<br />
- Überhandnehmen von Yin<br />
- Schwäche des Yin<br />
- Schwäche des Yang<br />
- Schwäche von beiden<br />
Ist Yang im Exzess, wird das Yin geschwächt.<br />
Ist Yin im Exzess, wird das Yang geschwächt.<br />
Ist Yin schwach, gerät Yang in Exzess.<br />
Ist Yang schwach, gerät Yin in Exzess.<br />
Graphisch lässt sich das folgen<strong>der</strong>massen darstellen:<br />
Idealzustand<br />
Yin <strong>und</strong> Yang im Gleichgewicht<br />
(Bildquelle Focks, Leitfaden)<br />
Yang-Fülle (Fülle-Hitze)<br />
Übermässige Hitze innerer o<strong>der</strong> äusserer Herkunft<br />
(Fülle-Hitze) verbraucht mit <strong>der</strong> Zeit Yin<br />
Yang-pathogener Faktor verbraucht Yin<br />
Primäre Strategie: Yang-Fülle beseitigen<br />
Dr. med. Guido Rampa -3-
3.2. Yin-Fülle (Fülle-Kälte)<br />
Übermässige Kälte innerer o<strong>der</strong> äusserer<br />
Herkunft über längere Zeit verbraucht das<br />
Yang<br />
Yin - pathogener Faktor verbraucht Yang<br />
Primäre Strategie: Yin-Fülle beseitigen<br />
3.3. Yin-Mangel (Leere-Hitze)<br />
Yin-Abnahme ist die primäre Störung<br />
Relativer Yang-Überschuss durch Yin-Mangel<br />
Primäre Strategie: das Yin stärken, damit<br />
Yang wie<strong>der</strong> kontrolliert werden kann<br />
3.4. Yang-Mangel (Leere-Kälte)<br />
Yang Verbrauch ist die primäre Störung<br />
Yin-Überschuss durch Yang-Mangel<br />
Primäre Strategie: das Yang stärken, damit<br />
das Yin wie<strong>der</strong> kontrolliert werden kann<br />
II. Therapie<strong>techniken</strong><br />
1. Allgemeines zur Akupunktur<br />
Patient:<br />
- Bequeme <strong>und</strong> wohle Haltung für den Patienten<br />
- idR liegend (Rücken, Bauch)<br />
- in Seitlage,<br />
- auch mal sitzend o<strong>der</strong> stehend (Bewegungsübungen unter Akupunktur)<br />
Therapeut:<br />
- Geerdet, entspannt,<br />
- Beziehung <strong>und</strong> Sensibilität gegenüber dem Patienten<br />
- Präsenz<br />
- Klare Absicht<br />
Dr. med. Guido Rampa -4-
1.1 Stichtechnik<br />
Einhändig: Nadel hält man zwischen Daumen, Zeige- <strong>und</strong> Mittelfinger<br />
Nadelspitze wird 0,5 bis 1 cm freigelassen<br />
Perforation durch die Haut kann schnell o<strong>der</strong> langsam erfolgen<br />
Zweihändig: zweite Hand spannt, drückt, fixiert o<strong>der</strong> faltet das zu stechende Hautareal<br />
o<strong>der</strong> hält Nadel nahe <strong>der</strong> Spitze (bei langen Nadeln)<br />
Nadel darf nicht geknickt o<strong>der</strong> gebogen werden<br />
1.2 Stichwinkel, Stichtiefe<br />
Stichtiefe ergibt sich aus Lage <strong>und</strong> Anatomie des Punktes, von wenigen mm bis<br />
mehreren cm<br />
Einstichwinkel abhängig von Anatomie <strong>und</strong> Lokalisation<br />
Oberstes Gebot keine Verletzung eines inneren Organs o<strong>der</strong> Gefäss-Nerven-Bündels,<br />
Anatomiekenntnis ist Voraussetzung<br />
Zuerst schnell, dann langsam tiefer o<strong>der</strong> in einem schnell tiefer<br />
Bildquelle Focks, Leitfaden<br />
1.3 De-Qi-Gefühl<br />
Empfindungen wie leichte Schmerzen, Wärme o<strong>der</strong> Kälte, Druck, Schweregefühl, Ziehen,<br />
Kribbeln, Prickeln, Gefühl von leichtem Strom, fliessen, lösen, entspannen,<br />
manchmal auch entlang <strong>der</strong> Meridiane sich ausbreitend, wird als «De-Qi»-Gefühl<br />
bezeichnet <strong>und</strong> gilt als charakteristisch für eine richtig durchgeführte Akupunktur<br />
1.4 Komplikationen, Nebenwirkungen:<br />
(meistens ist Akupunktur nebenwirkungsfrei!)<br />
1. (kleines) Hämatom, meist harmlos. Cave Anatomie, zu starke Stimulation<br />
2. Müdigkeit. Vor allem die ersten 1-2 Sitzungen<br />
3. Schmerz beim Einstich. Stichtechnik, Nadelqualität, massieren, Lokalisation<br />
4. Schmerz bei liegen<strong>der</strong> Nadel. Während <strong>der</strong> Sitzung sollten keine / kaum<br />
Schmerzen vorhanden sein, Patient entspannt. Ev. Nadel etwas zurückziehen,<br />
Position än<strong>der</strong>n<br />
Dr. med. Guido Rampa -5-
5. Festsitzende Nadel: bei Triggerpunktnadelung, Muskelspasmus. Keine Gewalt,<br />
Geduld, massieren, ev. benachbarte Nadel setzen<br />
6. Kollaps <strong>und</strong> Ohnmacht, Vorzeichen sind Blässe, Schwindel, Übelkeit, kalter Schweiss<br />
-Häufiger in sitzen<strong>der</strong> o<strong>der</strong> stehen<strong>der</strong> Position.<br />
-Nadeln sofort entfernen, Schocklagerung, ev. etwas trinken, Ev. Du 26, Ni 1 stimulieren<br />
-Erstbehandlung immer im Liegen!<br />
7. Verletzung von Organen sind möglich, sehr selten, eher Anwendungsfehler. Oberstes<br />
Gebot keine Verletzung eines inneren Organs o<strong>der</strong> Gefäss-Nerven-Bündels.<br />
Stichtiefe, Stichrichtung, Anatomiekenntnisse beachten<br />
8. Lokale Infektion. Extrem selten bei richtig durchgeführter Akupunktur. Abwehrkraft<br />
des Gewebes gegenüber einer glatten, geschlossenen Metallnadel ist sehr hoch.<br />
Ohrmuschelknorpel <strong>und</strong> Verweilnadeln haben höheres Risiko<br />
2. Nadelmanipulationen<br />
- Techniken zur Auslösung <strong>und</strong> Aktivierung <strong>der</strong> De-Qi-<br />
Sensation:<br />
-<br />
- Heben <strong>und</strong> Senken <strong>der</strong> Nadel<br />
- Drehen <strong>der</strong> Nadel<br />
- Kombination von Drehen mit Heben <strong>und</strong> Senken<br />
- Klopftechnik, schütteln, zittern<br />
- Streich-/ Kratz-technik<br />
- Und an<strong>der</strong>e<br />
-<br />
- Bildquelle Focks, Leitfaden<br />
3. Ergänzen / tonisieren (bu fa) <strong>und</strong> zerstreuen / sedieren (xie fa)<br />
Die 3 wichtigsten Methoden in <strong>der</strong> Akupunkturtechnik:<br />
1. Tonisieren, auffüllen, ergänzen des Qi bei Schwäche -Erkrankungen (Xu-Erkrankungen)<br />
2. Sedieren, ableiten, zerstreuen des Qi bei Fülle-Erkrankungen (Shi-Erkrankungen)<br />
3. Neutrale, ausgeglichene, gleichmässige Nadelung bei kombinierten Leere/Fülle-Mustern<br />
o<strong>der</strong> wenn das Wesen <strong>der</strong> Erkrankung unklar ist<br />
- ergänzen / tonisieren (bu fa) <strong>und</strong> zerstreuen/sedieren (xie fa) sind durch:<br />
3.1. Nadel-Manipulations<strong>techniken</strong> o<strong>der</strong><br />
3.2. Die Auswahl geeigneter Punkte auf den LB zu erreichen<br />
Dr. med. Guido Rampa -6-
3.1. durch Nadel-Manipulationstechnik<br />
Tonisieren:<br />
- Drehen: im UZ, eher langsam<br />
Schnell senken, langsam anheben<br />
Sedieren:<br />
- Im GUZ, eher schnell<br />
Langsam senken, schnell anheben<br />
• B<br />
i<br />
Bildquelle Focks, Leitfaden<br />
3.2 durch die Auswahl geeigneter Punkte:<br />
- Sogenannte Tonisierungspunkte = Mutterpunkte nach <strong>der</strong> Theorie <strong>der</strong> 5<br />
Wandlungsphasen<br />
Hat tonisierenden Effekt auf entsprechende Leitbahn <strong>und</strong> Organ<br />
Ist <strong>der</strong> vorangehende Element-Punkt im Nährzyklus<br />
- Sogenannte Sedierungspunkte = Sohnpunkte nach <strong>der</strong> Theorie <strong>der</strong> 5 Wandlungsphasen<br />
Hat sedierende Wirkung auf entsprechende Leitbahn o<strong>der</strong> Organ<br />
Ist <strong>der</strong> nachfolgende Elementpunkt im Nährzyklus<br />
Dr. med. Guido Rampa -7-
TONISIERUNGSZYKLUS:<br />
Le 8 Gb 43<br />
Wasserpunkte<br />
He 9 Dü 3<br />
Pe 9 Sj 3<br />
He 9 Pe 9<br />
He 9 Dü 3<br />
Pe 9 Sj 3<br />
Holzpunkte<br />
Mi 2 Ma 41<br />
Feuerpunkte<br />
Lu 9 Di 11<br />
Erdepunkte<br />
Le 8<br />
Gb 43<br />
Mi 2<br />
Ma 41<br />
Ni 7 Bl 67<br />
Metallpunkte<br />
Ni 7<br />
Bl 67<br />
Lu 9<br />
Di 11<br />
SEDIERUNGSZYKLUS:<br />
Le 2 Gb 38<br />
Feuer<br />
He 7 Pe 7<br />
Dü 8 Sj 10<br />
He 9 Pe 9<br />
He 7 Pe 7<br />
Dü 8 Sj 10<br />
Erde<br />
Mi 5 Ma 45<br />
Metall<br />
Lu 5 Di 2<br />
Wasser<br />
Le 2<br />
Gb 38<br />
Mi 5<br />
Ma 45<br />
Ni 1 Bl 65<br />
Holz<br />
Ni 1<br />
Bl 65 Lu 5<br />
Di 2<br />
Dr. med. Guido Rampa -8-
4. Moxa<strong>techniken</strong><br />
4.1 Einführung<br />
- Der Beifuss gilt in Ost <strong>und</strong> West seit alters her als Heil- <strong>und</strong> Gewürzpflanze.<br />
Die Blätter werden getrocknet, gereinigt, zerrieben <strong>und</strong> zu einer feinen, leichten Watte<br />
aufbereitet<br />
Weiterverarbeitung zu Moxazigarren, Moxakegeln, portionierten Moxastücken<br />
Wirkungen:<br />
- Wärmt<br />
- Verteilt Qi- <strong>und</strong> Blutstase, för<strong>der</strong>t die Zirkulation<br />
- Vertreibt Kälte <strong>und</strong> Feuchtigkeit aus den Meridianen, <strong>der</strong> Oberfläche <strong>und</strong> den Organen<br />
- Stärkt Yang, Körper- <strong>und</strong> Immunabwehr<br />
- Aktiviert die Organfunktionen<br />
Hauptanwendungsgebiete:<br />
- Chronische Erkrankungen, Leere-Erkrankungen<br />
- Kälte-Symptomatik (fragen, berühren, beobachten)<br />
- Depressionen<br />
- Erschöpfungs-, Schwächezustände<br />
- Hypotonie<br />
- Schmerzen des Bewegungsapparates, Kälte-Bi<br />
- Qi- <strong>und</strong> Blutmangel, Yang-Mangel<br />
- Chronische Diarrhoe<br />
- etc<br />
Moxa darf nicht angewendet werden bei:<br />
- Anzeichen von Hitze<br />
- Fieber, akuten infektiösen Erkrankungen / Entzündungen<br />
- Hypertonie<br />
- Kleinkin<strong>der</strong><br />
- Übermässiger Nervosität, Unruhe<br />
- Yin-Leere<br />
- Vorsicht bei Trockenheit<br />
Nicht:<br />
- im Gesicht, Schädel, in <strong>der</strong> Nähe von Schleimhäuten, über oberflächlichen, grossen<br />
Gefässen, Krampfa<strong>der</strong>n,<br />
infizierte <strong>und</strong> akut entzündete Regionen, schlecht heilenden W<strong>und</strong>en<br />
- Nicht am Bauch / Sacralgegend bei schwangeren Frauen<br />
Nebenwirkungen: Verbrennung, Blasenbildung, Narbenbildung (China)<br />
Dr. med. Guido Rampa -9-
Geeignete Punkte:<br />
Bauchnabel, Rücken-Shu-Punkte. Alarm-Mu-Punkte, Tonisierungspunkte, Yuan-Quellpunkte,<br />
Allgemein Qi-tonisierende Punkte wie Ma 36, Mi 6, Ren 4.<br />
Der Bauchnabel, <strong>der</strong> für die Akupunktur verboten ist, ist ein wichtiger Tonisierungspunkt bei <strong>der</strong><br />
Moxibustion.<br />
Vier verschiedene Methoden:<br />
1. Mit Moxakegeln direkt / indirekt auf die Haut<br />
2. Mit Moxazigarren<br />
3. mit erwärmten Akupunkturnadeln<br />
4. mit Moxakästchen<br />
5. Blutenlassen<br />
5.1 Einführung / Allgemein<br />
Technik in <strong>der</strong> Akupunktur (Mikroa<strong>der</strong>lass), um Punkte, <strong>Leitbahnen</strong> o<strong>der</strong> Regionen zu<br />
stimulieren<br />
Wirkungen:<br />
- Angesammeltes, altes Blut wird beseitigt<br />
- Entgiftend<br />
- Qi- <strong>und</strong> Blutstase lösend<br />
- Meridiane befreiend<br />
- Hitze / Feuer / pF beseitigend<br />
- Organ – Funktion aktivierend<br />
Vorgehen: Mit Dreikantnadel, alternativ Blutzuckerlanzette, Schnäpper o<strong>der</strong> Kanüle (0.60 x 30<br />
mm) in <strong>der</strong> Nähe von Akupunkturpunkten, kleinen dunklen Venen, Extremitätenenden, (Shixuan,<br />
Sifeng)) ,Jing-Brunnenpunkten, über verhärteten Muskelpartien (Streustiche) am Rücken,<br />
stechen<br />
Allenfalls danach schröpfen (blutig schröpfen)<br />
Indikationen:<br />
- Kopfschmerzen, Migräne, Augenschmerzen<br />
- Fieber, Tonsillitis, Hitzschlag, Sonnenstich<br />
- Lumbago, Schmerzzustände<br />
- Parästhesien<br />
- Verdauungsstörungen<br />
- Und an<strong>der</strong>e<br />
Dr. med. Guido Rampa -10-
Kontraindikationen:<br />
- Blutgerinnungsstörungen, Antikoagulation<br />
- Schwächezustände, Hypotonie, Anämie<br />
- Schwangerschaft<br />
5.2 Blutenlassen mit Pflaumenblütenhämmerchen<br />
Alternativ, sanfter, grossflächiger:<br />
mit Pflaumenblütenhämmerchen / Sieben-Stern-Nadel<br />
Bildquelle. Focks, Leitfaden<br />
Wirkung:<br />
- Stärkt Wei – Qi<br />
- Vertreibt pathogene Faktoren<br />
- Aktiviert reflektorisch die Meridiane <strong>und</strong> Organe<br />
- Hyperämisiert<br />
- För<strong>der</strong>t Qi- <strong>und</strong> Blut-Zirkulation<br />
Indikationen:<br />
- Lokal über Schmerzzonen, Reflexzonen<br />
- Paravertebral, Rücken-Shu-Punkte<br />
- Haarausfall<br />
- Ashi- Punkte<br />
- Im Verlauf von blockierten Meridianen<br />
- Leichte Stimulation, leichte Rötung, wirkt stärkend<br />
- Mittlere Stimulation, stärkere Rötung, wirkt stärkend<br />
- Starke Stimulation, bis Haut leicht blutet, ev. + schröpfen, ausleitend, beseitigt Hitze <strong>und</strong><br />
Stase<br />
Dr. med. Guido Rampa -11-
6. Schröpfen<br />
6.1. Übersicht<br />
Traditionelle Behandlungsmethode, die in vielen Kulturen (antikes Ägypten <strong>und</strong><br />
Griechenland, Indien, China, indigene Völker, Schamanen) Anwendung fand <strong>und</strong> findet.<br />
Erzeugung eines Unterdrucks mit Hilfe von Hitze, Vakuumpumpe o<strong>der</strong> Gummiballon in<br />
einem Schröpfglas, Bambusgefäss o<strong>der</strong> (früher) Tierhorn.<br />
Wirkungen nach TCM:<br />
- Qi- <strong>und</strong> Blutstase verteilend, analgetisch<br />
- Meridiane befreiend, Blockaden lösend,<br />
- Elimination von pathogenen Faktoren<br />
- entgiftend<br />
- Stimuliert / aktiviert Punkte, <strong>Leitbahnen</strong>, Organe, Zonen<br />
- Entlastet lokale Fülle<br />
6.2 Formen des Schröpfens<br />
- blutig<br />
- trocken<br />
- Schröpfkopfmassage<br />
Indikationen blutiges Schröpfen:<br />
Muskel-Hartspann, Fülle-Syndrome, Hitze Zeichen, Neuro<strong>der</strong>mitis, Blut-<strong>und</strong> Qi- Stagnation,<br />
Rückenschmerzen, Diskushernie etc.<br />
Stark ausleitende Wirkung<br />
Dauer: ca. 5 min.<br />
Kontraindikationen blutiges Schröpfen: geschwächte Patienten, Blutgerinnungsstörungen,<br />
Leere-Erkrankungen, lokale Infekte<br />
Trockenes Schröpfen, Indikationen:<br />
- Akute Erkältungen (W-H, W-K)<br />
- Erkrankungen des Bewegungsapparates, Ashi-Schmerzen, Qi-Stagnation<br />
- Neuralgien, Parästhesien<br />
- Erkrankungen innerer Organe: Asthma, Verdauungsstörungen, Dysmenorrhoe<br />
- <strong>und</strong> an<strong>der</strong>es<br />
Dr. med. Guido Rampa -12-
Kurze Schröpfdauer: tonisieren<strong>der</strong>, wärmen<strong>der</strong> Effekt<br />
Länger als 5 Min: eher ableitend<br />
Nebenwirkungen: Gelegentlich Hämatomentwicklung, Bläschenbildung<br />
Kontraindikationen trockenes Schröpfen:<br />
- Blutgerinnungsstörungen, Antikoagulation<br />
- Offene Hautläsionen, nach Radatio<br />
- Schwangerschaft<br />
Schröpfkopfmassage: För<strong>der</strong>t Durchblutung, Lymphfluss, bewegt, hyperämisiert, gleicht aus,<br />
eher tonisieren<strong>der</strong> Effekt<br />
Dr. med. Guido Rampa -13-