L Radierung etching - Bernd Lehmann
L Radierung etching - Bernd Lehmann
L Radierung etching - Bernd Lehmann
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<strong>Radierung</strong><br />
<strong>etching</strong><br />
B<br />
Die <strong>Radierung</strong> und ihre Technik<br />
Die <strong>Radierung</strong> (von lat.: radere = wegnehmen, entfernen, ausschaben, zerstören) ist eine Tiefdrucktechnik,<br />
das heißt die druckenden Teile liegen tiefer als die nicht druckenden.<br />
Jeder Abzug weist als typisches Merkmal den eingeprägten Plattenrand im Papier auf. Es entsteht<br />
eine Tiefdruckgrafik, deren Erscheinungsbild nicht mit dem Holzschnitt, der Lithografie und anderen<br />
Techniken zu verwechseln ist.<br />
Die Erfindung der <strong>Radierung</strong> und des verwandten Kupferstichs liegt etwa 500 Jahre zurück.<br />
Große Meister wie Albrecht Dürer, Rembrandt, Rubens und andere, insbesondere auch der Surrealist<br />
Max Ernst, bedienten sich dieser Techniken zur Vervielfältigung Ihrer Werke.<br />
Als künstlerisches Druckverfahren zur Herstellung hochwertiger Original-Handdruckgrafik hat die <strong>Radierung</strong><br />
auch heute immer noch eine große Bedeutung. Ständige Experimente haben im Lauf der Zeit<br />
viele unterschiedliche Techniken hervorgebracht, die diese Art der Druckgrafik für den Kenner und Sammler<br />
besonders reizvoll machen.<br />
Das Prinzip des Tiefdrucks: Das Büttenpapier nimmt die Farbe aus den Vertiefungen der Druckplatte auf.<br />
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<strong>Radierung</strong><br />
<strong>etching</strong><br />
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Wie eine <strong>Radierung</strong> entsteht<br />
Eine Metallplatte, meist Zink oder Kupfer wird poliert, entfettet und mit einer säurefesten Schicht<br />
(Ätzgrund) überzogen. In diese Schicht muß das Motiv seitenverkehrt radiert ( gezeichnet) werden.<br />
Die Zeichnung wird mit einer Radiernadel eingeritzt,<br />
so dass der Asphaltlack freigelegt wird.<br />
Roulette<br />
Radiernadel und Polierstahl<br />
Einritzen des Motivs in die Zinkplatte<br />
Stahlradiernadel<br />
Lupe<br />
Eisenchlorid<br />
Danach wird die Platte in ein Ätzbad gelegt. Man<br />
verwende verdünnte Salpetersäure, Salzsäure oder<br />
Eisenchloridlösung.<br />
Um eine gleichmäßige Ätzung zu erreichen, muß<br />
das Bad ständig bewegt werden. Die Säure greift<br />
das freigelegte Metall an und vertieft die Linien<br />
je nach Ätzdauer und nach Art und Konzentration<br />
des Ätzbades.<br />
Die richtige Ätzdauer ist entscheidend für<br />
das Gelingen der Platte. Nach dem Ätzvorgan<br />
g wird die Platte ins Wasser gelegt, getr<br />
ocknet und von der Asphaltbeschichtung befreit.<br />
Ätzwanne
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<strong>Radierung</strong><br />
<strong>etching</strong><br />
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Auflage und Signatur<br />
.<br />
Die handgeschriebene Unterschrift unter einem Werk des betreffenden Künstlers verbürgt, dass<br />
es sich um eine Original-Druckgrafik handelt. Das heißt, dass die betreffende <strong>Radierung</strong> vom Künstler<br />
selbst geschaffen wurde und im manuellen Druckverfahren und in limitierter Auflage von ihm<br />
abgezogen wurde.<br />
Die Auflage wird der Druckfolge nach durchnummeriert. Die Nummer 10/90 besagt demzufolge,<br />
daß es sich um den 10. Druck einer Auflage von 90 Stück handelt.<br />
Einige Drucke (max. 10% der Auflage) werden mit "E.A." (épreuve d'artiste) signiert. Dies sind sogenannte<br />
Künstlerdrucke, die außerhalb der verkauften Auflage vorweg für den Künstler selbst gedruckt<br />
werden.<br />
Probe- oder Zustandsdrucke, die während der Arbeit an der Platte entstehen, werden ebenfalls gesondert<br />
gekennzeichnet. Diese ersten, meist besonders sorgfältig gedruckten Exemplare, die oft<br />
auch farblich von der späteren Auflage abweichen, werden von Sammlern besonders geschätzt.
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<strong>Radierung</strong><br />
<strong>etching</strong><br />
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Einfärben und Auswischen der Platte<br />
Die angewärmte Platte wird mit Farbe eingewalzt. Je fester die Farbe, um so<br />
mehr Wärme ist für den folgenden Wischvorgang notwendig.<br />
Nach dem Einfärben wird die Platte mit einem Bausch grober Gaze von der<br />
überschüssigen Farbe befreit. Dies verlangt viel Übung, denn die Farbe darf<br />
nur von der Oberfläche fort, nicht aber wieder aus den Vertiefungen herausgewischt<br />
werden.<br />
Von der groben Gaze geht man zu feiner und schließlich zu ganz feinem Tüll<br />
über. Zuletzt wird die Platte mit dem Handballen gewischt. Wenn dabei die<br />
Oberfläche z.B. unter Benutzung von Kreidepulver ganz klar gewischt wird,<br />
erscheint sie im Druck weiß.<br />
Man kann auch einen Hauch Farbe stehen lassen und erzielt dann den sogenannten<br />
Lappen - oder Plattenton. Diese diffizile Druckvorbereitung der Platte<br />
hat automatisch zur Folge, daß die Drucke in Nuancen voneinander abweichen<br />
können. Jede <strong>Radierung</strong> also ein Original.<br />
Tiefdruckfarbe<br />
Walze
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<strong>Radierung</strong><br />
<strong>etching</strong><br />
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Vorbereiten des Papiers<br />
Zum Drucken wird ein hochwertiges Kupferdruckbütten<br />
mit Wasserzeichen verwendet. Beste Ergebnisse werden auf<br />
Hahnemühle handgeschöpften Büttenpapieren erzielt.<br />
Die Bogen werden in trockenem Zustand zunächst auf das<br />
passende Format gerissen.<br />
Das Drucken erfolgt später auf feuchtem Papier, so dass die<br />
Farbe aus den Vertiefungen der Platte gut aufgenommen wird.<br />
Dazu muss das Papier einen Tag vorher eingeweicht werden,<br />
damit die Feuchtigkeit gut einziehen kann.<br />
Der richtige Feuchtigkeitsgrad spielt eine wesentliche Rolle<br />
für des Gelingen des Drucks.<br />
Kupferdruckbütten mit Wasserzeichen
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<strong>Radierung</strong><br />
<strong>etching</strong><br />
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Drucken einer <strong>Radierung</strong><br />
Die Platte wird auf den Drucktisch gelegt, darauf das Papier und darüber der Druckfilz.<br />
Der Druck der Presse muß je nach Papier- und Plattendicke passend eingestellt werden,<br />
um ein optimales Ergebnis zu erzielen.Dann wird die Platte durch die Walze gedreht. Der<br />
Filz wird zurückgezogen und das Papier wird vorsichtig abgezogen, damit die Oberfläche<br />
nicht reißt. Nachträglich wird das Motiv coloriert.
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<strong>Radierung</strong><br />
<strong>etching</strong><br />
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Die Auflage signieren<br />
Was bedeutet die Signatur E.A.?<br />
E.A. steht als Kürzel für "épreuve d'artiste" und bedeutet, daß es sich bei solch<br />
signierten Drucken - max. 10% der Auflagenhöhe - um sogenannte Künstlerexemplare<br />
handelt.<br />
12/50<br />
E.A. steht als Kürzel für "épreuve d'artiste"