II - Die frühen Krematoriumsbauten: Planung, Technik und ...
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Frühe Krematorien 06.05.2008 18<br />
Landeskirche im thüringischen Kleinfürstentum Reuß (jüngere Linie)<br />
durch, dass für nicht-christliche Bestattungsfeiern ein separater<br />
Versenkungsschacht benutzt werden musste, wenn der Sarg in den<br />
Einäscherungstrakt befördert werden sollte. <strong>Die</strong> Bezeichnung<br />
„Monistenloch“ geht auf den Umstand zurück, dass eine der führenden<br />
Persönlichkeiten des Geraer Feuerbestattungsvereines zugleich der<br />
örtliche Vorsitzende des Deutschen Monistenb<strong>und</strong>es war. <strong>Die</strong>se 1906 im<br />
benachbarten Jena ins Leben gerufene Vereinigung propagierten eine<br />
wissenschaftlich f<strong>und</strong>ierte Welt- <strong>und</strong> Lebensanschauung, die im Übrigen<br />
der Mentalität der Feuerbestattungsanhänger durchaus verwandt war. 20<br />
Das auf dem Ostfriedhof errichtete Geraer Krematorium wies noch eine<br />
weitere Kuriosität der <strong>frühen</strong> Feuerbestattungsbewegung auf: das so<br />
genannte „Kremato-Columbarium System Marsch“. Der Name bezieht<br />
sich auf den Geraer Stadtbaurat Adolf Marsch, der die Anlage entworfen<br />
hatte. Da auf dem Begräbnisplatz bereits eine Friedhofskapelle mit<br />
Feierhalle vorhanden war, musste nur noch eine Verbrennungsanlage<br />
errichtet werden, die wiederum vom Stadtbaurat Marsch mit einem<br />
Kolumbarium verb<strong>und</strong>en wurde. <strong>Die</strong>se besondere Kombination ließ sich<br />
Adolf Marsch unter der oben genannten Bezeichnung patentieren. 21<br />
Im benachbarten Jena war das vom örtlichen Feuerbestattungsverein<br />
errichtete Krematorium 1898 in Betrieb gegangen. <strong>Die</strong> Stadt hatte ein<br />
Gr<strong>und</strong>stück auf dem Nordfriedhof kostenlos zur Verfügung gestellt <strong>und</strong><br />
verwaltete auch den Krematoriumsbetrieb, bevor 1906 die gesamte<br />
Anlage in städtischen Besitz überging. Übrigens gab es in Jena zunächst<br />
keine Versenkungsanlage, bevor 1909 auch hier die übliche Kombination<br />
geschaffen wurde. 22<br />
Häufig gab es auf lokalpolitischer Ebene heftige Auseinandersetzungen<br />
<strong>und</strong> jahrelanges Tauziehen um die <strong>Krematoriumsbauten</strong>. <strong>Die</strong>s zeigte sich<br />
beispielsweise in Freiburg (Breisgau) – viele sahen in dem schließlich<br />
1913/14 vollendeten Bauwerk einen Angriff auf die katholische Kirche.<br />
Dabei hatte man mit allerlei Strategien versucht, etwaigem Widerstand