Weiterlesen - Moosseedorf
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Datum: 24.06.2011<br />
AVir INMen Julm m Immmuch,<br />
Ausgabe Stadt+Region Bern<br />
Berner Zeitung AG<br />
3001 Bern<br />
031/ 330 31 11<br />
www.bernerzeitung.ch<br />
Medienart: Print<br />
Medientyp: Tages- und Wochenpresse<br />
Auflage: 60'969<br />
Erscheinungsweise: 6x wöchentlich<br />
Themen-Nr.: 862.6<br />
Abo-Nr.: 1084658<br />
Seite: 21<br />
Fläche: 31'682 mm²<br />
Auch Schwinger haben Bürofinger<br />
SCHWINGEN Anders als viele seiner Schwingerkollegen übt<br />
Jakob Aeschbacher keinen handwerklichen Beruf aus er<br />
arbeitet als Buchhalter im Büro. Am Sonntag nimmt der<br />
36-jährige Emmentaler am «Seeländischen» in Täuffelen teil.<br />
In der Rubrik Beruf steht in den<br />
Kurzporträts der Berner Schwinger<br />
etwa geschrieben: Schreiner,<br />
Landwirt, Zimmermann, Metzger<br />
oder Forstwart. Jakob Aeschbacher<br />
jedoch schuftet nicht auf<br />
dem Feld, im Wald oder mit Holz<br />
- er arbeitet im Büro. Der 36-jährige<br />
Kranzschwinger aus Worb<br />
verdient sein Geld als Buchhalter<br />
bei der Baufirma Marti in <strong>Moosseedorf</strong>,<br />
er kümmert sich um die<br />
Administration und assistiert<br />
dem Geschäftsführer. Büroarbeiten<br />
behagen dem Emmentaler, er<br />
amtet als Präsident des Zäziwiler<br />
Schwingklubs und ist Technischer<br />
Leiter des Emmentaler Kaders.<br />
Wegen seines Jobs muss sich<br />
Aeschbacher von Schwingerkollegen<br />
ab und an Sprüche anhören.<br />
«Sie erzählen Buchhalterwitze»,<br />
sagt er schmunzelnd. Stereotypisieren<br />
lasse sich der<br />
Schwingsport aber nicht mehr.<br />
«Die Szene hat sich geöffnet, sie<br />
ist moderner geworden. Wenn<br />
ein Schwinger heute etwas aus<br />
der Reihe tanzt, wird nicht mehr<br />
mit dem Finger auf ihn gezeigt.»<br />
Fehlendes Konditionstraining<br />
Auch Aeschbacher übte als Landmaschinenmechaniker<br />
einst einen<br />
handwerklichen Beruf aus.<br />
Er konnte sich allerdings nicht<br />
vorstellen, bis zur Pensionierung<br />
in dieser Branche tätig zu sein.<br />
Berufsbegleitend besuchte er die<br />
Handelsschule, später erwarb er<br />
die eidgenössischen Diplome des<br />
Buchhalters und Controllers.<br />
Für den Schwingsport jedoch<br />
sei die berufliche Luftveränderung<br />
ein Nachteil gewesen. «Weil<br />
ich tagsüber im Büro weile, komme<br />
ich während der Arbeit nicht<br />
in den Genuss eines Konditionstrainings.»<br />
Auch das Regenerieren<br />
nach einem Wettkampf falle<br />
schwerer; «Bewegung wäre in<br />
dieser Hinsicht wirkungsvoll».<br />
Vor allem aber sei er wehleidiger<br />
geworden, erzählt Aeschbacher.<br />
«Es ist angenehm, bei Kälte und<br />
Regen im Trockenen zu arbeiten.<br />
Mittlerweile habe ich aber richtige<br />
Bürofinger, andere dagegen<br />
besitzen von Natur aus eine<br />
Hornhautschicht.»<br />
30 Kränze hat Jakob Aeschbacher<br />
gewonnen, im Berner Team<br />
gilt er seit über einem Jahrzehnt<br />
als solider Athlet, der Favoriten<br />
aus anderen Teilverbänden ein<br />
Bein stellen kann. Mit den «Bösen»<br />
aus der eigenen Mannschaft,<br />
etwa mit Kilian Wenger, Christian<br />
Stucki und Matthias Sempach,<br />
mag er sich nicht vergleichen. «Sie<br />
bewegen sich in einer anderen Liga,<br />
nicht nur leistungsmässig, sondern<br />
auch, was das Interesse von<br />
Medien und Sponsoren betrifft.<br />
Und sie betreiben einen viel grösseren<br />
Aufwand.» Bezüglich der<br />
Trainingsarbeit habe innerhalb<br />
der Berner Equipe ein Umdenken<br />
stattgefunden, sagt Aeschbacher.<br />
«Vor der Jahrtausendwende wurde<br />
weniger zielgerichtet, weniger<br />
wissenschaftlich trainiert. Heute<br />
ist der Schwinger ein vielseitiger<br />
Athlet, nicht nur gross, stark und<br />
schwer. Es war interessant, diesen<br />
Wandel mitzuerleben.»<br />
Das Dutzend voll machen<br />
Am Sonntag nimmt Aeschbacher<br />
am Seeländischen Schwingfest in<br />
Täuffelen teil (siehe Text rechts).<br />
Mit dem Saisonverlauf ist er zufrieden,<br />
das «Mittelländische» beendete<br />
er als Dritter, am «Oberaargauischen»<br />
sicherte er sich als<br />
5. das Eichenlaub. Mit dem um einen<br />
Viertelpunkt verpassten<br />
Kranzgewinn am «Emmentalischen»<br />
hat er trotzdem einen<br />
Tolggen im Reinheft. Es wäre der<br />
12. an seinem Heimfest gewesen -<br />
den ersten sicherte er sich 1996.<br />
Es reize ihn, das Dutzend voll zu<br />
machen, meint Aeschbacher,<br />
«konkrete Ziele setzt man sich in<br />
meinem Alter aber nicht mehr».<br />
Reizvoll wäre gewiss auch eine<br />
Teilnahme am Eidgenössischen<br />
Schwingfest 2013 in Burgdorf.<br />
Aeschbacher zieht demnächst<br />
mit seiner Familie ins neue Eigenheim<br />
nach Hasle; nur fünf Kilometer<br />
vom Standort entfernt,<br />
an welchem in zwei Jahren um<br />
den Königstitel gekämpft wird.<br />
In den Sägemehlring steigen will<br />
er dannzumal aber nur, wenn er<br />
noch «halbwegs konkurrenzfähig»<br />
ist. «Es wäre peinlich, wenn<br />
ich quasi vor der Haustüre von jedem<br />
eins auf den Deckel kriegen<br />
würde.» Philipp Rindlisbacher<br />
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