Was ist der Ökumenismus? - Streitpunkt Fatima
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Gemeinschaft ein Friedensgebet vortrug. Diese Wallfahrt deutete <strong>der</strong> Papst in seiner<br />
Schlußansprache folgen<strong>der</strong>maßen: "Während wir schweigend einhergeschritten sind,<br />
haben wir über den Weg nachgedacht, den unsere Menschheitsfamilie geht: entwe<strong>der</strong> in<br />
Feindschaft, wenn wir es verfehlen, uns einan<strong>der</strong> in Liebe anzunehmen; o<strong>der</strong> als eine<br />
gemeinsame Wan<strong>der</strong>ung zu unserem erhabenen Ziel, wenn wir uns vergegenwärtigen,<br />
daß die an<strong>der</strong>en unsere Brü<strong>der</strong> und Schwestern sind. ... Laßt uns darin eine<br />
Vorwegnahme dessen sehen, was Gott von <strong>der</strong> geschichtlichen Entwicklung <strong>der</strong><br />
Menschheit gern verwirklicht sehen möchte: eine brü<strong>der</strong>liche Wan<strong>der</strong>ung, auf <strong>der</strong> wir uns<br />
gegenseitig begleiten zum transzendenten Ziel, das er uns gesetzt hat".90) Deutlicher<br />
kann man nicht mehr sagen, daß die Mission <strong>der</strong> Kirche ein Ende gefunden hat! Die<br />
Menschen sollen sich nicht zur Kirche bekehren, son<strong>der</strong>n alle sollen in ihren Religionen<br />
gemeinsam und friedlich ihren Weg gehen.<br />
52. <strong>Was</strong> sind die Folgen des <strong>Ökumenismus</strong>?<br />
Die Folgen des <strong>Ökumenismus</strong> sind die religiöse Gleichgültigkeit und <strong>der</strong><br />
Zusammenbruch <strong>der</strong> Mission. Allgemein <strong>ist</strong> heute unter den Katholiken<br />
die Ansicht verbreitet, daß man in allen Religionen gleich gut selig<br />
werden kann. Darum <strong>ist</strong> es sinnlos, Mission zu betreiben, und oft lehnt<br />
man es geradezu ab, Mitglie<strong>der</strong> aus an<strong>der</strong>en Religionen in die Kirche<br />
aufzunehmen, selbst wenn diese es wünschen. Mission wird zur bloßen<br />
innerweltlichen Entwicklungshilfe. Dies wi<strong>der</strong>spricht eindeutig dem<br />
Missionsbefehl Chr<strong>ist</strong>i: "Geht hin und macht alle Völker zu Jüngern,<br />
indem ihr sie tauft auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des<br />
Heiligen Ge<strong>ist</strong>es und sie lehrt, alles zu halten, was ich euch aufgetragen<br />
habe" (Mt 28, 19f).<br />
Ein beson<strong>der</strong>s erschütterndes Beispiel dafür <strong>ist</strong> die Erklärung von Balamand, die am 23.<br />
Juni 1993 als Ergebnis einer Konferenz zwischen Katholiken und Orthodoxen<br />
herausgegeben wurde. Als Voraussetzung muß man wissen, daß sich nach dem<br />
Schisma einzelne Teile <strong>der</strong> Ostkirche wie<strong>der</strong> Rom angeschlossen hatten. Diese<br />
behielten ihren östlichen Ritus, erkannten aber die Oberhoheit des Papstes an, wie dies<br />
die gesamte Ostkirche vor dem Schisma getan hatte. Diese katholischen Ostkirchen<br />
hatten nach den politischen Verän<strong>der</strong>ungen in <strong>der</strong> Sowjetunion einen großen Auftrieb<br />
erhalten. Viele Orthodoxe waren nämlich nur wegen des äußeren Druckes im Schisma<br />
und wünschten sich die Vereinigung mit dem Stuhl Petri. Dies verärgerte<br />
begreiflicherweise die orthodoxen Autoritäten, und sie drohten mit dem Abbruch <strong>der</strong><br />
ökumenischen Beziehungen. Die Konferenz von Balamand <strong>ist</strong> daher von <strong>der</strong> Bestrebung<br />
getragen, den <strong>Ökumenismus</strong> zu retten.<br />
In Nr. 8 <strong>der</strong> Erklärung werden darum die katholischen Ostkirchen eine "Quelle von<br />
Auseinan<strong>der</strong>setzungen und Leiden" genannt. Man behauptet, die katholische Kirche<br />
habe zur Rechtfertigung des "Proselytismus", d.h. ihrer Bestrebungen, die getrennten<br />
Orthodoxen wie<strong>der</strong> zur Einheit <strong>der</strong> katholischen Kirche zurückzuführen, "in ihrer<br />
Theologie die Vorstellung entwickelt, sie selbst sei die einzige Hüterin des Heiles (Nr.<br />
10). <strong>Was</strong> also immer Lehre <strong>der</strong> Kirche war, daß nämlich alle Chr<strong>ist</strong>en unter dem<br />
obersten Hirten, dem Papst, geeint sein müssen, wird hier zu einer bloßen theologischen<br />
Meinung heruntergespielt, die nur zur Rechtfertigung selbstsüchtiger Interessen erfunden<br />
worden sei. Die Rückführung <strong>der</strong> Orthodoxen zur katholischen Kirche wird daher für die<br />
Zukunft ausdrücklich abgelehnt (Nr. 12), dagegen betrachte man die Ostkirche jetzt als<br />
Schwesterkirche: "... erkennen sich die katholische Kirche und die orthodoxe Kirche<br />
gegenseitig als Schwesterkirchen an. ...Nach den Worten von Papst Johannes Paul II.<br />
sucht die ökumenische Anstrengung <strong>der</strong> Schwesterkirchen des Ostens und des Westens,<br />
die sich auf den Dialog und das Gebet stützt, eine vollkommene und vollständige<br />
Gemeinschaft, bei <strong>der</strong> sich die Kirchen we<strong>der</strong> vermengen noch die eine die an<strong>der</strong>e<br />
aufsaugt, son<strong>der</strong>n sie einan<strong>der</strong> in Wahrheit und Liebe entgegenkommen (vgl. Slavorum<br />
Apostoli Nr. 27)" (Nr. 14). Darum versprechen die katholischen Teilnehmer, in Zukunft<br />
nichts zu unternehmen, um die orthodoxen Gläubigen zur katholischen Kirche<br />
zurückzuführen, ja die Katholiken verpflichten sich sogar, in den Gebieten, wo bisher nur<br />
eine orthodoxe Seelsorgsstruktur vorhanden war, keine katholischen Strukturen gegen<br />
den Willen <strong>der</strong> Orthodoxen aufzurichten (Nr. 29). Abschließend heißt es dann: Indem sie<br />
für die Zukunft jeden Proselytismus und jeden Expansionswillen <strong>der</strong> Katholiken zum<br />
Schaden <strong>der</strong> orthodoxen Kirche ausschließt, hofft die Kommission, das Hin<strong>der</strong>nis<br />
beseitigt zu haben, welches einige autokephale Kirchen veranlaßt hat, dem<br />
theologischen Dialog fernzubleiben" (Nr. 35).91)<br />
Nach diesem Dokument sind also die katholischen Ostkirchen ein Hin<strong>der</strong>nis für die<br />
Ökumene, und wenn es schon peinlich genug <strong>ist</strong>, daß sie überhaupt ex<strong>ist</strong>ieren, so sollen<br />
sie sich in Zukunft wenigstens nicht weiter ausbreiten. Dies <strong>ist</strong> ein Verrat an all den<br />
Chr<strong>ist</strong>en, die jahrhun<strong>der</strong>telang große Leiden und sogar das Martyrium auf sich<br />
genommen haben, um dem Stuhl Petri treu zu sein. Man opfert die eigenen Brü<strong>der</strong>, nur<br />
damit <strong>der</strong> ökumenische Dialog nicht zum Stillstand kommt.<br />
Überhaupt kann man feststellen, daß <strong>der</strong> ganze <strong>Ökumenismus</strong> immer nur zum Schaden<br />
<strong>der</strong> katholischen Kirche <strong>ist</strong>. Es <strong>ist</strong> immer nur sie, die zurücksteckt und ihre Ansprüche<br />
aufgibt, während die an<strong>der</strong>en Konfessionen und Religionen sich über das Zurückweichen<br />
<strong>der</strong> Kirche freuen, ohne selbst einen Schritt auf sie zuzugehen. Die Muslime nutzten das<br />
Treffen in Assisi z.B. schamlos aus, um ihren Glauben an Allah als den allein richtigen<br />
Weg zu bekennen. Ihr Friedensgebet lautete: "Dir allein wollen wir dienen, und zu dir<br />
allein flehen wir um Be<strong>ist</strong>and. Führe uns den rechten Weg, den Weg <strong>der</strong>er, welche sich<br />
deiner Gnade freuen — und nicht den Pfad jener, über die du zürnst o<strong>der</strong> die in die Irre<br />
gehen!" Es folgt die Sure II, 138 des Korans: "Sagt: Wir glauben an Allah und an das,<br />
was er uns offenbarte, und an das, was allen Propheten von ihrem Herrn gegeben<br />
wurde. Wir kennen unter diesen keinen Unterschied. Wir bleiben Allah ergeben". Das<br />
islamische Friedensgebet schließt mit <strong>der</strong> Sure CXII: "Im Namen Allahs, des<br />
Allbarmherzigen! Sprich: 'Allah <strong>ist</strong> <strong>der</strong> alleinige, einzige und ewige Gott. Er zeugt nicht<br />
und <strong>ist</strong> nicht gezeugt, und kein Wesen <strong>ist</strong> ihm gleich’".92) Wenn hier behauptet wird,<br />
Allah zeuge nicht und sei nicht gezeugt sowie es gäbe unter den Propheten keinen<br />
Unterschied, so sind diese Aussagen eindeutig gegen den chr<strong>ist</strong>lichen Glauben<br />
gerichtet, <strong>der</strong> bekennt, daß Jesus Chr<strong>ist</strong>us nicht nur ein Prophet wie alle an<strong>der</strong>en <strong>ist</strong>,<br />
son<strong>der</strong>n <strong>der</strong> wahre Sohn Gottes, vom Vater vor aller Zeit gezeugt.<br />
53. Ist <strong>der</strong> <strong>Ökumenismus</strong> nicht eine For<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Nächstenliebe?<br />
Der <strong>Ökumenismus</strong> <strong>ist</strong> nicht eine For<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Nächstenliebe, son<strong>der</strong>n<br />
ein Verbrechen an ihr. Die wahre Liebe for<strong>der</strong>t nämlich, dem Nächsten<br />
Gutes zu wünschen und Gutes zu tun. In bezug auf die Religion bedeutet