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Wie wird man <strong>Formel</strong> 1-Pilot? Oder besser:<br />
wie bekommt man einen Job als ebensolcher?<br />
Anders herum: Wie bewirbt man sich –<br />
wenn überhaupt – am besten für diesen Traumjob?<br />
Ein klassisches Studium an einer Hochschule<br />
als Grundlage? Eine tolle Bewerbungsmappe?<br />
Möglichst viele Go Kart-Rennen<br />
und Juniorenserien fahren? Und dann?<br />
Text: Inga Stracke<br />
Fotos: Sauber, ADAC, Renault<br />
Illustration: Daniela Kleber<br />
T<br />
ermin bei der Arbeitsvermittlung. „Was können<br />
Sie denn?“ – „Autofahren.“ – „Sind Sie<br />
schnell?“ – „Ja, der Schnellste. Ich bin <strong>Formel</strong><br />
Junior XY-Weltmeister.“ – „Prima, ich habe hier gerade<br />
eine Stelle beim Pizzaservice frei, morgen können<br />
Sie anfangen. Unterschreiben Sie bitte hier…“ – „Aber<br />
nur, wenn das Auto rot ist. Und meine Autogrammstunde<br />
ist sonntags zwischen 11 und 11.15 Uhr.“<br />
Dass so der Weg in die <strong>Formel</strong> 1 führt, das kann man<br />
sich nur schwer vorstellen.<br />
Wie läuft also eine konsequente Karriereplanung<br />
für junge Rennfahrer? Gibt es noch die klassischen<br />
Talentscouts, die unzählige Kartrennen, Juniorencups<br />
und mehr abklappern – in der Hoffnung einen<br />
Youngster zu fi nden, der sie zum zweiten Willi Weber<br />
macht?<br />
Der Förderer von Michael Schumacher rät: „Am allerbesten<br />
geht es mit Erfolg. Man sollte zeigen, was man<br />
kann, und das umsetzen. Dazu hilft es, wenn man<br />
freundlich und nett mit seinem Umfeld umgeht. Dann<br />
muss man natürlich einen Gönner fi nden, der bereit<br />
ist, ein paar Euro zu investieren, um einen Einstieg in<br />
die <strong>Formel</strong> 3 zu fi nanzieren. Man muss einfach immer<br />
dran bleiben, es ist jede Menge beinharte Arbeit.“<br />
Weber selbst sagt, er sei fertig mit dem Geschäft,<br />
suche sich keine Jungstars mehr. Dennoch kriege der<br />
Stuttgarter zwischen 30 und 40 Bewerbungsmappen<br />
im Monat. Alles junge Fahrer, die gerne von ihm entdeckt<br />
oder gemanagt werden möchten.<br />
Auch Werner Heinz, der ursprünglich selbst im Renault<br />
5-Pokal gefahren ist, ist seit vielen Jahren im<br />
Geschäft. Er managt derzeit Tom Kristensen, DTM-<br />
Champion Bruno Spengler, Edoardo Mortara, Frank<br />
Biela, Jens Klingmann und Nachwuchstalent Robin<br />
Frijns. Für Nico Hülkenberg ist er in beratender Funktion<br />
tätig. Der Erfolg seines Managements ist in seiner<br />
Strategie begründet: „Jeder Star muss individuell ins<br />
rechte Licht gerückt werden.“<br />
Mein Manager erledigt das<br />
Angefangen habe alles, so der gelernte Kellner<br />
Heinz, „vor etwa 30 Jahren“ mit Biela und Bernd<br />
Schneider, „damals waren die etwa 17 Jahre alt, und<br />
ich habe sie relativ gut positioniert, heute würde es<br />
wahrscheinlich noch besser gehen. Damals habe ich<br />
die beiden bei Ford untergebracht, genauer, in der<br />
<strong>Formel</strong> Ford. Bernd Schneider habe ich in die <strong>Formel</strong><br />
1 gebracht, er ist für Zakspeed gefahren.“<br />
Albert Hamper, der ebenso legendäre wie knorrige<br />
Teamchef des Nachwuchsrennstalls Eifelland Racing,<br />
war auf ihn zugekommen und habe ihm Biela und<br />
Schneider empfohlen. „Man musste enge Beziehungen<br />
zu seinen Fahrern aufbauen.“ Das sei „das A<br />
und O in unserem Geschäft, sonst läuft gar nichts.<br />
Als erstes musste ich die beiden platzieren und dann<br />
Sponsoren suchen. Es ist erst Mal wichtig, dass die<br />
Jungs fahren, sonst hilft das alles nichts, und das alleine<br />
ist schon nicht einfach.“ Heinz will und kann der-<br />
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