Erhöhter intraabdomineller Druck
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Risikofaktoren für IAH / ACS<br />
1. Verminderte Compliance der Bauchwand<br />
Polytrauma / Verbrennungen<br />
Akutes respiratorisches Versagen<br />
(mit erhöhtem intrathorakalem <strong>Druck</strong>)<br />
primärer Faszienverschluss unter Spannung<br />
nach Laparotomie<br />
hoher BMI / morbide Adipositas<br />
Oberkörperhochlagerung > 30°<br />
2. Erhöhtes gastrointestinales Volumen<br />
Magenatonie<br />
Darmatonie/Ileus<br />
Pseudoobstruktion des Colons<br />
3. Erhöhtes intraabdominales Volumen<br />
Hämoperitoneum / Pneumoperitoneum<br />
Aszites / Leberfunktionsstörung<br />
4. Kapillarleck / hohe Volumensubstitution<br />
Polytrauma / Verbrennungen<br />
Azidose (pH < 7.2)<br />
Hypotension / prolongierter Schock<br />
Hypothermie (Körperkerntemperatur < 33°C)<br />
Massivtransfusion (>10 Blutkonserven in 24h)<br />
Koagulopathie<br />
(Thrombozyten < 50.000 Gpt/L<br />
Prothrombinzeit (PT) > 15 sec<br />
partielle Thromboplastinzeit (aPTT) > 2 fach<br />
internationale standardisierte Ratio (INR) > 1.5)<br />
massive Volumensubstitution > 5L / 24h<br />
Pankreatitis<br />
Oligurie<br />
Sepsis<br />
Damage Control Laparotomy<br />
200<br />
oder<br />
oder<br />
oder<br />
Tabelle 1: Risikofaktoren für die Ausbildung einer intraabdominellen Hypertonie (IAH) oder eines abdominellen<br />
Kompartmentsyndroms (ACS) [26]<br />
Definitionen und Einteilungen<br />
Intraabdominelle Hypertonie (IAH): Der in der Bauchhöhle unter physiologischen<br />
Bedingungen und in Ruhe vorliegende intraabdominelle <strong>Druck</strong> (IAP) liegt unterhalb<br />
5 mmHg und schwankt atemabhängig [27, 28]. Eine IAH wird als eine anhaltende intraabdominelle<br />
<strong>Druck</strong>erhöhung von ≥ 12mmHg in verschiedenen Schweregraden definiert<br />
(Tabelle 2).<br />
Abdomineller Perfusionsdruck (APP): In Analogie zur Berechnung des intrakraniellen<br />
Perfusionsdrucks (CPP) wird der abdominelle Perfusionsdruck zur Beschreibung der<br />
Organdurchblutung herangezogen und durch Subtraktion des IAP vom mittleren arteriellen<br />
Blutdruck (mean arterial pressure; MAP) kalkuliert:<br />
APP = MAP – IAP [29, 30]<br />
Patienten mit einem erhöhten IAP und ggf. noch einem erniedrigten MAP stehen unter<br />
dem Risiko ein ACS zu entwickeln und sollten einem regelmäßigen Monitoring des IAP<br />
unterzogen werden [31, 32]. Die Prävalenz eines ACS wird mit ca. 8% angegeben.<br />
Abdominelles Kompartmentsyndrom (ACS): Dieser Begriff, der in Analogie zum<br />
Kompartmentsyndrom der Extremitäten oder auch des Schädels geprägt wurde, resultiert<br />
aus einen kritisch niedrigen Perfusionsdruck (s.u.), der unterhalb der Organperfusion liegt<br />
und zur Dysfunktion oder Versagen der abdominellen Organe führt.<br />
Die Diagnose ACS sollte gestellt werden, wenn bei dreimaliger <strong>Druck</strong>messung im<br />
Abstand von je einer Stunde der IAP ≥ 20 mmHg beträgt und zusätzlich eine neu aufge-