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Anästhesie in der Thoraxchirurgie

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<strong>Anästhesie</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Thoraxchirurgie</strong><br />

U. Kle<strong>in</strong><br />

E<strong>in</strong>leitung<br />

<strong>Thoraxchirurgie</strong> mit E<strong>in</strong>griffen an Lungenparenchym, grossen Atemwegen und an<strong>der</strong>en<br />

extrakardialen Thoraxorganen bed<strong>in</strong>gt die unmittelbare E<strong>in</strong>wirkung auf die Organe des<br />

Gaswechsels und, eng damit verknüpft, auf die Funktion von Herz und Kreislauf. Der<br />

Sicherung bei<strong>der</strong> Vitalfunktionen gerecht zu werden, ist für die <strong>Anästhesie</strong> an umfangreiche<br />

Kenntnisse ihrer Physiologie und Pathophysiologie geknüpft, aus denen alle<strong>in</strong> sich<br />

<strong>der</strong> E<strong>in</strong>satz von Verfahren begründet, die sich teilweise nicht unerheblich vom sonstigen<br />

Vorgehen unterscheiden. Der Erfolg fußt auf Verständnis <strong>der</strong> präoperativen Untersuchungsverfahren,<br />

des Vorgehens während <strong>Anästhesie</strong> mit speziellen Verfahren des Atemwegsmanagements<br />

sowie <strong>der</strong> Beatmungsstrategie und <strong>in</strong> <strong>der</strong> postoperativen Phase unter<br />

beson<strong>der</strong>er Berücksichtigung <strong>der</strong> Schmerztherapie. Dies erklärt, dass die e<strong>in</strong>drucksvolle<br />

Senkung von Mortalität und Morbidität des Thoraxe<strong>in</strong>griffs bei gleichzeitigem Anstieg<br />

von Begleiterkrankungen und Patientenalter während <strong>der</strong> letzten Jahrzehnte <strong>in</strong> hohem<br />

Maße <strong>der</strong> <strong>Anästhesie</strong> zugerechnet wird.<br />

Präoperative Befun<strong>der</strong>hebung<br />

Im Mittelpunkt steht die Wertung von:<br />

• Atemfunktion,<br />

• kardiovaskulären Begleiterkrankungen und<br />

• Raucheranamnese.<br />

Anamnese und körperliche Untersuchung<br />

Wichtige Symptomgruppen s<strong>in</strong>d Dyspnoe (mit und ohne Zeichen für Obstruktion),<br />

Husten und Auswurf, Thoraxschmerz, Zyanose sowie e<strong>in</strong> pathologischer Befund bei<br />

Auskultation. Tabak-Rauchen ist Hauptursache von chronisch-obstruktiver Bronchitis,<br />

Emphysem, malignen Lungentumoren und kardiovaskulären Erkrankungen. Deren<br />

Schwere korreliert mit dem Tabak-Konsum ebenso wie die Verschlechterung <strong>der</strong> Lungenfunktion.<br />

Rauchen ist e<strong>in</strong> Risikofaktor für pulmonale Komplikationen nach Lungene<strong>in</strong>griffen<br />

[10].<br />

Dyspnoe als Symptom alle<strong>in</strong> ist wenig aussagefähig, erlaubt jedoch <strong>in</strong> Beziehung zu<br />

Alltagsaktivitäten, z.B. Treppensteigen [18], die Schätzung des perioperativen Risikos.<br />

Schwere Dyspnoe mit M<strong>in</strong><strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Atemstoßstärke (E<strong>in</strong>-Sekunden-Kapazität bzw.<br />

FeV1 unter 1,5 l) bedeutet erhöhtes postoperatives Risiko für e<strong>in</strong>e respiratorische Insuffizienz.<br />

Patienten, die weniger als drei Etagen steigen können, haben nach Thorakotomie häufiger<br />

pulmonale Komplikationen und verlängerte Beatmungszeiten.<br />

Dyspnoe ist aber auch Zeichen e<strong>in</strong>er kardialen Insuffizienz. Bei <strong>Thoraxchirurgie</strong> besteht<br />

für KHK-Patienten mit unter 5% e<strong>in</strong> mittleres Risiko von Herztod o<strong>der</strong> perioperativem<br />

Infarkt. Bei Rechtsherz-Insuffizienz bzw. pulmonaler Hypertonie f<strong>in</strong>den sich neben dem<br />

Symptom Dyspnoe Verän<strong>der</strong>ungen im EKG, wie P pulmonale und verm<strong>in</strong><strong>der</strong>te präkordiale<br />

R-Progression, verkle<strong>in</strong>erter QRS-Komplex bei Lungenblähung o<strong>der</strong> bei schwerer<br />

Störung T-Negativierung <strong>in</strong> V1-V3. Hier soll, beson<strong>der</strong>s bei geplanter Pneumonektomie,<br />

die Abklärung per Echokardiographie (u.U. Rechtsherzkatheterisierung) erfolgen [96].<br />

13


E<strong>in</strong>e bedenkliche pulmonale Hypertonie ist aber außer bei Patienten mit Emphysemchirurgie<br />

und Lungentransplantation selten.<br />

Husten kann Symptom von Begleiterkrankungen (oft chronische Bronchitis) aber auch<br />

<strong>der</strong> zur Operation führenden Erkrankung se<strong>in</strong>.<br />

Trockener Husten über Monate ist Verdachtssymptom für Bronchialkarz<strong>in</strong>om.<br />

Auswurf mit grossen Mengen eitrigen Sputums zeigen Bronchiektasen an. Beimischungen<br />

von Blut bis zur Haemoptoe beruhen überwiegend auf entzündlichen Erkrankungen,<br />

s<strong>in</strong>d aber auch auf Tumore<strong>in</strong>bruch <strong>in</strong> die Atemwege verdächtig.<br />

Obstruktion mit Zeichen verlängerter Ausatmung zeigt e<strong>in</strong>e COPD an. Beschleunigte,<br />

flache Atemzüge sprechen für Restriktion durch Gewebsverdichtung (z.B. Fibrose o<strong>der</strong><br />

Pneumonie) bzw. extrapulmonale Raumfor<strong>der</strong>ung wie Schwarte, Erguss, Empyem. Oft<br />

f<strong>in</strong>det sich die Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Atemexkursionen e<strong>in</strong>seitig ipsilateral. Paradoxe Atembewegungen<br />

(<strong>in</strong>spiratorische E<strong>in</strong>ziehung und exspiratorische Vorwölbung des Abdomens<br />

bei gegens<strong>in</strong>niger Thoraxbewegung) s<strong>in</strong>d Zeichen von Zwerchfellparese o<strong>der</strong> Erschöpfung<br />

<strong>der</strong> Atempumpe bei chronischen Lungenerkrankungen.<br />

„Paradoxe Atmung“ spricht für Verlegung grosser Atemwege durch Tumor o<strong>der</strong> Fremdkörper<br />

bzw. extralum<strong>in</strong>ale Kompression durch mediast<strong>in</strong>ale Raumfor<strong>der</strong>ung. Verstärkung<br />

<strong>der</strong> Symptome <strong>in</strong> Rückenlage ist e<strong>in</strong> wichtiges Zeichen für Beatmungsprobleme<br />

bei <strong>Anästhesie</strong>-E<strong>in</strong>leitung.<br />

Allgeme<strong>in</strong>e und bildgebende Diagnostik<br />

Dr<strong>in</strong>glichkeit und Ziel des Thoraxe<strong>in</strong>griffs bestimmen Art und Umfang <strong>der</strong> Voruntersuchungen.<br />

Die anästhesiologischen Sicherheitsanfor<strong>der</strong>ungen s<strong>in</strong>d für <strong>in</strong>vasiv-diagnostische E<strong>in</strong>griffe<br />

ebenso hoch wie bei ggf. folgen<strong>der</strong> Operation. Vor Mediast<strong>in</strong>oskopie, Thorakoskopie<br />

und Bronchoskopie sollen Ergebnisse von Standarduntersuchungen, Spirometrie,<br />

Blutgasanalyse und EKG vorliegen.<br />

Das EKG <strong>in</strong> Ruhe ist vor <strong>Thoraxchirurgie</strong> obligat. Belastungsuntersuchungen s<strong>in</strong>d bei<br />

mittelgradigem Risiko e<strong>in</strong>er KHK angezeigt. Die Blutgasanalyse ist zusammen mit<br />

an<strong>der</strong>en Funktionsparametern zu werten. Therapieresistente Global<strong>in</strong>suffizienz, also<br />

Hyperkapnie mit Hypoxämie, lässt die Resektion von Lungenparenchym nur mit hohem<br />

Risiko zu. Mässige Hypoxie (PaO < 50 mm Hg), die sich während Belastung bessert,<br />

2<br />

zeigt e<strong>in</strong>e Störung des V/Q-Verhältnisses an, das medikamentös zu bessern ist. Bei<br />

Rechts-L<strong>in</strong>ks-Shunt durch Nichtbelüftung <strong>der</strong> zur Resektion stehenden Lungenareale<br />

wird mit diesen auch die Ursache <strong>der</strong> Hypoxie entfernt. Jedoch gibt es ke<strong>in</strong>en Grenzwert<br />

des paO für e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>deutig erhöhtes Risiko e<strong>in</strong>er Parenchymresektion [18].<br />

2<br />

Hyperkapnie (PaCO >45 mm Hg) zeigt zwar e<strong>in</strong>e Störung <strong>der</strong> Atempumpe an, ist aber<br />

2<br />

lediglich Warnzeichen und ke<strong>in</strong> unabhängiger Voraussagewert für postoperative pulmonale<br />

Komplikationen, und muss zu weiteren Funktionsuntersuchungen (s.u.) veranlassen.<br />

Die bildgebende Diagnostik liefert wichtige Informationen auch für Narkosetechnik und<br />

-führung. Die Thoraxaufnahme im anterio-posterioren (a.p.) und seitlichen Strahlengang<br />

erleichtert mit Abschätzung des Durchmessers von Trachea und Hauptbronchien die<br />

Grössenwahl des Doppellumentubus (s.u.), Trachea-Verlagerung und Aufspreizung <strong>der</strong><br />

Hauptkar<strong>in</strong>a weisen auf schwierige Plazierung von DLT o<strong>der</strong> Bronchusblocker h<strong>in</strong>. Kompression<br />

von Trachea durch Struma o<strong>der</strong> mediast<strong>in</strong>ale Raumfor<strong>der</strong>ung lässt erschwerte<br />

Beatmung während Narkose-E<strong>in</strong>leitung erwarten. E<strong>in</strong>e Bronchus-Verlegung kann Sekret-<br />

14


Verhalt anzeigen, <strong>der</strong> bronchoskopisch zu beheben ist. Die Lokalisation von Raumfor<strong>der</strong>ungen,<br />

Atelektasen, Bronchiektasen und Abszessen ist für die Führung <strong>der</strong> E<strong>in</strong>lungen-<br />

Ventilation und die Seitentrennung <strong>der</strong> Atemwege wichtig.<br />

Das Computer-Tomogramm ist Standard <strong>in</strong> <strong>der</strong> präoperativen Diagnostik. Es <strong>in</strong>formiert<br />

über Lagebeziehungen von Raumfor<strong>der</strong>ungen zu Tracheo-Bronchial-System, Herz,<br />

Gefässen und Brustwand. Ausmass und Ausdehnung von Pneumothorax, Erguss und<br />

Pleuraverschwartung, Lungenzysten und Bullae können besser als <strong>in</strong> <strong>der</strong> Thoraxaufnahme<br />

erkannt werden.<br />

Ebenso leistet die Bronchoskopie, Standarduntersuchung bei jedem thoraxchirurgischen<br />

E<strong>in</strong>griff zur Abklärung des Krankheitsbildes, wichtige Informationen für Narkosetechnik<br />

und -führung (s.o.). Die Befunde müssen dem Anästhesisten bekannt se<strong>in</strong>.<br />

Kardiopulmonale Funktionsdiagnostik - Resektionskriterien<br />

In <strong>der</strong> Risikobeurteilung muss grundsätzlich unterschieden werden zwischen<br />

- E<strong>in</strong>griffen mit postoperativer Funktionsverschlechterung durch Resektion funktionsfähigen<br />

Parenchyms: Pneumonektomie, Lobektomie, Segment-o<strong>der</strong> Keilresektion<br />

und<br />

- E<strong>in</strong>griffen zur postoperativen Funktionsverbesserung: Emphysemchirurgie (Lungenvolumenreduktion),<br />

Entleerung von Erguss, Hämatom, Empyem, Dekortikation.<br />

Bei <strong>Thoraxchirurgie</strong> handelt es sich heute meist um maligne Grun<strong>der</strong>krankungen, die e<strong>in</strong>e<br />

Parenchymresektion erfor<strong>der</strong>n. Darauf bezieht sich im Wesentlichen die Risikobeurteilung<br />

aus <strong>der</strong> Lungenfunktionsdiagnostik [29]. Sie soll zwei Fragen beantworten:<br />

- s<strong>in</strong>d pulmonale Begleiterkrankungen vorhanden, die mit medikamentöser o<strong>der</strong> physikalischer<br />

Therapie gebessert werden können?<br />

- Genügen das postoperativ verbleibende Lungenparenchym und die postoperative<br />

Atemmechanik für Gasaustausch und Lebensführung?<br />

Die Risiko-Beurteilung (Tab. 1) stützt sich wesentlich auf Bestimmung <strong>der</strong> globalen<br />

Größen von:<br />

- Atemmechanik (FeV1 [l]): dasjenige Atemvolumen, das während <strong>der</strong> ersten Sekunde<br />

e<strong>in</strong>er forcierten Exspiration aus maximaler Inspiration ausgeatmet wird,<br />

- kardiopulmonale Funktion (V · O 2 max [ml/m<strong>in</strong> × kg]): maximale Sauerstoffaufnahme<br />

unter symptom-begrenzter Ergometer-Belastung.<br />

- alveolo-kapilläre Funktion (TLco [ml/ml × mm Hg]): Diffusions-Kapazität für Kohlenmonoxyd.<br />

Die Bestimmung <strong>der</strong> regionalen Verteilung <strong>der</strong> Lungen-Perfusion mittels Lungen-Perfusionssz<strong>in</strong>tigrafie<br />

(i.v.-Injektion o<strong>der</strong> Inhalation von 99mTechnetium-markierten Makroaggregaten)<br />

o<strong>der</strong> auch mittels quantitativem CT dient <strong>der</strong> Unterscheidung von funktionsfähigem<br />

und funktionslosem Lungengewebe. E<strong>in</strong>e Untersuchung ist angezeigt, wenn bei<br />

den globalen Tests bestimmte Grenzwerte unterschritten werden.<br />

Die Absolutwerte <strong>der</strong> Testergebnisse müssen auf die Normwerte für Alter, Geschlecht<br />

und Körpergrösse bezogen werden, um nicht e<strong>in</strong>er schmächtigen Patient<strong>in</strong> fälschlich<br />

e<strong>in</strong> Risiko zuzurechnen, das e<strong>in</strong> bestimmter Messwert nur für e<strong>in</strong>en stämmigen Mann<br />

mittleren Alters anzeigt, und werden als Prozentwerte <strong>der</strong> Norm, % (of) pred(icted),<br />

angegeben.<br />

15


Risiko:<br />

Funktion bei<strong>der</strong> Lungen<br />

Kl<strong>in</strong>ik:<br />

niedrig vertretbar sehr hoch o<strong>der</strong><br />

Kontra<strong>in</strong>dikation<br />

Dyspnoe (Grad 0-4)<br />

Rauchen (gegenwärtig)<br />

Sputum (1 – 4)<br />

Spirometrie<br />

FeV1 FVC<br />

FeV 1 /FVC (Tiffeneau-Test)<br />

Verbesserung nach<br />

Bronchodilatation<br />

Gasaustausch<br />

Ruhe-pO mm Hg (R aumluft)<br />

2<br />

Ruhe-pCO mm Hg<br />

2<br />

Ruhe - TL ml/m<strong>in</strong> × mmHg<br />

CO<br />

Belastungstests<br />

Submaximale Belastung:<br />

Treppensteigen<br />

Belastungs-Pulsoximetrie<br />

Maximale Belastung:<br />

O 2 -Aufnahme unter Belastung:<br />

V · O 2 max ml /m<strong>in</strong> × kg<br />

16<br />

0 – 1<br />

0<br />

0<br />

> 2,0 l<br />

> 3.0 l<br />

> 50 % pred<br />

> 70 %<br />

>15 %<br />

60-80<br />

< 45<br />

> 50 % pred<br />

> 3 Etagen<br />

> 20<br />

> 75 % pred<br />

2 – 3<br />

++<br />

1 - 2<br />

0.8 – 2.0 l<br />

1.5 – 3.0 l<br />

< 50 % pred<br />

< 70 %<br />

1% - 15 %<br />

45 – 60<br />

45 – 50<br />

30% - 50% pred<br />

≤ 3 Etagen<br />

12 – 19<br />

3 – 4<br />

+++<br />

3 – 4<br />

< 0.8 l<br />

< 1.5 l<br />

< 30 % pred<br />

< 50 %<br />

ke<strong>in</strong>e<br />

< 45<br />

> 50<br />

< 30 % pred<br />

≤ 1 Etage<br />

Ruhe-SpO 2 < 90%<br />

Abfall > 4% unter Test<br />

< 11<br />

< 40 % pred<br />

Perfusionssz<strong>in</strong>tigramm, quantitatives Lungen-CT zur Schätzung <strong>der</strong> postoperativen Restfunktion<br />

(predicted postoperative ~ ppo):<br />

FeV ppo > 1,2 l 0.8 – 1.2 l


ausgeprägten Funktionsstörung die Grundlage zur Indikation des E<strong>in</strong>griffs, so dass Ausgangswerte<br />

für FeV1 % pred von 25-27% nicht selten s<strong>in</strong>d [67].<br />

Ebenso bewegen auch bei e<strong>in</strong>geschränkter Lungenfunktion zum resezierenden E<strong>in</strong>griff:<br />

- Hämoptysen von mehr als 600 ml/24 Std., wenn die Quelle zu orten ist.<br />

- Atemwegs-Verlegung durch maligne Raumfor<strong>der</strong>ung mit Sekretverhalt und den Folgen<br />

Atelektase, Pneumonie, Abszess und Empyem.<br />

Präoperative Vorbereitung<br />

Atemtherapie<br />

- Sekretverflüssigung, -mobilisation und -expektoration durch kontrollierte Flüssigkeitszufuhr,<br />

Mukolytika, Vibrationsmassage, Lagerungsdra<strong>in</strong>age und Hustenübungen.<br />

- Broncholyse mittels β 2 -Mimetika, Antichol<strong>in</strong>ergika und Methylxanth<strong>in</strong>en. Die entzündliche<br />

Komponente <strong>der</strong> Obstruktion wird mit <strong>in</strong>halativen o<strong>der</strong> systemischen Kortikoiden<br />

behandelt. Bronchospastik als Symptom e<strong>in</strong>er Herz<strong>in</strong>suffizienz ist ebenso zu<br />

therapieren.<br />

- Pulmonale Infekte müssen resistenzgerecht saniert werden, wobei zur Diagnostik<br />

bevorzugt bronchoskopische Proben dienen. Retentionspneumonie o<strong>der</strong> <strong>in</strong>trapulmonaler<br />

Abzess, sofern nicht durch endoskopische Rekanalisierung zu bessern, s<strong>in</strong>d<br />

Indikationen zur raschen Operation.<br />

- Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g <strong>der</strong> Atemmuskulatur und Steigerung <strong>der</strong> FRC. Zwerchfellatmung, Thorax-<br />

Dehnung mittels Incentive Spirometer sowie Lippenbremse verbessern die Ausgangslage<br />

und dienen beson<strong>der</strong>s bei COPD zur Prophylaxe postoperativer pulmonaler<br />

Komplikationen. Diese Maßnahmen ermöglichen u.U. e<strong>in</strong>e Lungenresektion bei vormals<br />

<strong>in</strong>operabel e<strong>in</strong>geschätzten Patienten [27].<br />

Kardio-zirkulatorische Funktionsstörungen<br />

Rechtsherz-Insuffizienz und pulmonale Hypertonie: e<strong>in</strong>e Parenchymresektion birgt<br />

das Risiko <strong>der</strong> Verschlechterung, was e<strong>in</strong>e vorbereitende Therapie erfor<strong>der</strong>t. Hierzu bieten<br />

sich Kalziumblocker an, die sich ebenso bei supraventrikulärer Tachykardie eignen [44].<br />

Bei chronischer Hypoxämie mit Ruhe-PaO 2 < 55 mmHg ist O 2 -Therapie <strong>der</strong> erste<br />

Behandlungsschritt des pulmonalen Hypertonus [96].<br />

L<strong>in</strong>ksherz-Insuffizienz und KHK: Revaskularisation <strong>der</strong> Koronar-Arterien soll nur bei<br />

grundsätzlicher Indikation vorgenommen werden [42]. An<strong>der</strong>erseits rechtfertigt es nicht,<br />

Patienten mit behandelbarem Malignom die <strong>in</strong>vasive Therapie vorzuenthalten. Diese wird<br />

nicht selten mit dem Thoraxe<strong>in</strong>griff zusammengelegt. S<strong>in</strong>d Kl<strong>in</strong>ik und Befund nach<br />

Behandlung stabil, ist die Thorakotomie 4-6 Wochen nach Infarkt möglich. Auch bei<br />

hohem Risiko bietet <strong>der</strong> Thoraxe<strong>in</strong>griff bei präoperativer V · O 2 max > 15 ml/kg × m<strong>in</strong> e<strong>in</strong>e<br />

ca. 3-fach höhere mediane Überlebenszeit als die konservative Malignombehandlung<br />

[96]. Bei behandelter KHK und stabiler Ang<strong>in</strong>a kann <strong>der</strong> Thoraxe<strong>in</strong>griff ohne beson<strong>der</strong>e<br />

Massnahmen stattf<strong>in</strong>den, da das perioperative Infarktrisiko mit 1,1% kaum über dem <strong>der</strong><br />

Normalbevölkerung mit 0,7% liegt.<br />

Raucher-Entwöhnung<br />

90% <strong>der</strong> Patienten mit Bronchialkarz<strong>in</strong>om rauchen Tabak. Sie haben e<strong>in</strong> 2-6 fach höheres<br />

Risiko postoperativer pulmonaler und kardialer Komplikationen. Da die Funktionsstörungen,<br />

vorwiegend <strong>der</strong> Sekretelim<strong>in</strong>ation und <strong>der</strong> Sauerstoffversorgung des Körpers, unterschiedlich<br />

abkl<strong>in</strong>gen, muss die präoperative Rauch-Karenz frühzeitig gefor<strong>der</strong>t werden<br />

17


(Tab. 2). Weil erst nach 2 Monaten e<strong>in</strong> Rückgang <strong>der</strong> bronchialen Hypersekretion sicher<br />

zu erwarten, zunächst sogar <strong>der</strong> vermehrte Auswurf zu befürchten ist, wird die Zweckmässigkeit<br />

dieser For<strong>der</strong>ung bezweifelt. Doch führt e<strong>in</strong>e kurzfristige präoperative Rauchkarenz<br />

nicht häufiger zu pulmonalen Komplikationen nach Lungenparenchym-Resektionen<br />

als fortgesetztes Rauchen [10]. Die konsequente, auch kurzfristige Rauch-Karenz ist<br />

zudem s<strong>in</strong>nvoll, um den Vorteil <strong>der</strong> raschen Erholung <strong>der</strong> Sauerstoff-Versorgung zu nutzen.<br />

An<strong>der</strong>erseits ist es ungerechtfertigt, e<strong>in</strong>em Raucher den Thoraxe<strong>in</strong>griff zu versagen,<br />

weil die Normalisierung <strong>der</strong> Sekretproduktion erst b<strong>in</strong>nen e<strong>in</strong>er für das Fortschreiten des<br />

Malignoms bedenklichen Zeitspanne e<strong>in</strong>träte. Unterscheidet man zwischen den Risiken<br />

des Tabak-Rauchens und denen des Suchtstoffes Nikot<strong>in</strong>, ergibt sich die For<strong>der</strong>ung nach<br />

präoperativer Rauchkarenz nötigenfalls unter Nikot<strong>in</strong>-Substitution. Kann diese schon<br />

beim ersten Arztkontakt begonnen werden, ist auch beim Bronchial-Karz<strong>in</strong>om e<strong>in</strong> Zeitraum<br />

von 4-6 Wochen bis zur Operation nutzbar, um so die auf das Rauchen bezogene<br />

Komplikationsrate zu senken [75].<br />

Was die Frage <strong>der</strong> Rauch-Karenz vor Lungenresektion betrifft, ist die Antwort JA und<br />

<strong>der</strong> Zeitpunkt JETZT.<br />

Kurzzeit-Effekte Erholungs-Zeitraum<br />

Nikot<strong>in</strong>-Elim<strong>in</strong>ation 2-5 Stunden<br />

CO-Elim<strong>in</strong>ation 12-48 Stunden (O 2 -Versorgung, spez. kardiale<br />

Ökonomie verbessert)<br />

Bronchiolentonus verm<strong>in</strong><strong>der</strong>t 20 m<strong>in</strong><br />

Zilienfunktion verbessert Stunden bis Tage<br />

Bronchoreaktivität Tage – 4 Wochen<br />

Langzeit -Effekte Erholungs-Zeitraum<br />

NO-Produktion 6 – 12 Monate<br />

Lipid-Profil 6 – 12 Wochen<br />

Sputum-Verm<strong>in</strong><strong>der</strong>ung 2 – 8 Wochen<br />

Pulmonale Morbidität nach ca. 8 Wochen normal<br />

Immunsystem nach ca. 8 Wochen normal<br />

Ger<strong>in</strong>nungssystem nach ca. 1 Jahr normal<br />

Infarkt-Risiko nach 2 – 3 Jahren normal<br />

Tab. 2: Zeiträume <strong>der</strong> Normalisierung gestörter Organfunktionen nach Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> Rauchkarenz [106].<br />

Atemwegsmanagement<br />

Kernpunkt des Atemwegsmanagements für die meisten thoraxchirurgischen E<strong>in</strong>griffe ist<br />

die Seitentrennung <strong>der</strong> Atemwege zur E<strong>in</strong>lungen-Ventilation (ELV) [60]. Dies betrifft<br />

neben E<strong>in</strong>griffen an <strong>der</strong> Lunge die Herz- und Ösophaguschirurgie aber auch die Orthopädie<br />

bzw. Traumatologie bei E<strong>in</strong>griffen an <strong>der</strong> thorakalen Wirbelsäule. Die operative Versorgung<br />

von Patienten mit Thoraxtrauma erfor<strong>der</strong>t <strong>in</strong> jedem Falle die Planung von Lungenseparation<br />

für Atemwegssicherung, seitengetrennte Beatmung bzw. ELV [62].<br />

Dabei ist auch das Vorgehen bei schwierigen Atemwegsverhältnissen zu betrachten,<br />

wobei neben dem Problem <strong>der</strong> schwierigen Intubation im herkömmlichen S<strong>in</strong>n, H<strong>in</strong><strong>der</strong>nisse,<br />

wie z.B. Stenosen, Tumor<strong>in</strong>vasion o<strong>der</strong> Verletzungen im Bereich <strong>der</strong> zentralen<br />

Atemwege subglottisch, tracheal o<strong>der</strong> im Bereich <strong>der</strong> Bifurkation geme<strong>in</strong>t s<strong>in</strong>d.<br />

18


Indikationen zur Lungenseparation<br />

Absolute Indikationen zur Seitentrennung <strong>der</strong> Atemwege s<strong>in</strong>d:<br />

- Vermeidung von Sekret-Übertritt (Eiter, Sputum, Blut) von <strong>der</strong> erkrankten, zu operierenden<br />

auf die an<strong>der</strong>e Lungenseite wie bei Bronchiektasen, <strong>in</strong>trapulmonalen<br />

Abszessen, Hämoptysen. Mögliche Folgen bei sog. „feuchter Lunge“ wären sonst<br />

Kontam<strong>in</strong>ation <strong>der</strong> nicht exponierten Seite, Atelektasen-Bildung, Gefährdung <strong>der</strong><br />

Ventilation sowie Komplikationen im postoperativen Verlauf.<br />

- Sicherung <strong>der</strong> Lungenventilation. Leckagen an Lungenparenchym (bronchopleurale/kutane<br />

Fistel, durch E<strong>in</strong>griffe wie Pleurektomie/Dekortikation) und Atemwegen<br />

(Trauma, chirurgische Eröffnung größerer Luftwege) erfor<strong>der</strong>n die seitengetrennte<br />

Beatmung <strong>der</strong> nicht befallenen Lunge, da es sonst je nach Verlust des Atemhubvolumens<br />

zur M<strong>in</strong><strong>der</strong>ventilation käme.<br />

Dies gilt auch für größere Bullae o<strong>der</strong> Zysten, die überdehnt werden bzw. platzen<br />

könnten und die funktionstüchtige Ventilationsfläche e<strong>in</strong>schränken o<strong>der</strong> zum Spannungspneumothorax<br />

führen würden. Nach Parenchymzerstörung durch Stich, Schuss<br />

o<strong>der</strong> Zerreißung ist die frühzeitige ELV angezeigt, um zudem alveolo-pulmonalvenöse<br />

und dadurch systemarterielle Gasembolien zu verhüten.<br />

Relative Indikationen zur Seitentrennung <strong>der</strong> Atemwege s<strong>in</strong>d von <strong>der</strong> besseren Zugänglichkeit<br />

des Operationsfeldes durch sog. „Ruhigstellung“ bei parenchymsparenden Lungenresektionen,<br />

Ösophagus- und m<strong>in</strong>imal-<strong>in</strong>vasiver Herz- und Aortenchirurgie bestimmt.<br />

Die erwartete Präzision des operativen Vorgehens unter guten Sichtverhältnissen, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e<br />

bei Video-assistierter <strong>Thoraxchirurgie</strong> (VATS: Video-Assisted Thoracic Surgery),<br />

kann tatsächlich nur unter ELV verwirklicht werden.<br />

Die Seitentrennung <strong>der</strong> Atemwege ist unbed<strong>in</strong>gt notwendig bei Risiko von Sekretverschleppung,<br />

Spannungspneumothorax, e<strong>in</strong>seitiger Lungenüberblähung und hohem<br />

Gasverlust durch Leckage. Indikation ist ebenso die Ruhigstellung <strong>der</strong> chirurgisch<br />

exponierten Seite. Die Unterscheidung von absoluter und relativer Indikation zur Seitentrennung<br />

<strong>der</strong> Atemwege und ELV ist somit obsolet.<br />

Techniken <strong>der</strong> Lungenseparation<br />

Die endobronchiale Intubation ist die e<strong>in</strong>fachste Form <strong>der</strong> Lungenseparation. Sie<br />

beschränkt sich auf die Revision nach rechtsseitiger Pneumonektomie (Bronchusstumpf-<br />

Insuffizienz), wenige E<strong>in</strong>griffe im Säugl<strong>in</strong>gsalter und <strong>in</strong> Notfällen. Bei Thoraxtrauma<br />

kann zur kurzzeitigen Überbrückung e<strong>in</strong>er kritischen Situation (zentrale Leckage, z.B.<br />

kar<strong>in</strong>anaher Tracheal- o<strong>der</strong> Bronchusriss) versucht werden, mit e<strong>in</strong>em dünnen Trachealtubus<br />

zunächst endobronchial zu <strong>in</strong>tubieren und diese Lungenseite mit re<strong>in</strong>em O 2 zu<br />

beatmen. Wegen des kurzen rechten Stamm-Bronchus mit Gefahr <strong>der</strong> Verlegung des<br />

Oberlappen-Bronchus ist es günstig, wenn <strong>der</strong> Tubus l<strong>in</strong>ksseitig platziert werden kann.<br />

Bei endobronchialer Intubation ist die von <strong>der</strong> Ventilation ausgeschlossene Lunge nicht<br />

für Absaugmanöver, Bronchoskopie o<strong>der</strong> zusätzliche O 2 -Applikation zugänglich.<br />

Doppellumentubus (DLT)<br />

Der Doppellumentubus ist das am meisten für Seitentrennung <strong>der</strong> Atemwege (Lungenseparation)<br />

und E<strong>in</strong>lungen-Ventilation (ELV) e<strong>in</strong>gesetzte Instrument [106].<br />

19


20<br />

DLT li DLT re<br />

Abb. 1: jeweils distaler Anteil e<strong>in</strong>es l<strong>in</strong>ks- bzw. rechtsseitigen DLT nach Robertshaw <strong>in</strong> situ (schematisch);<br />

Weiteres s. Text.<br />

Je<strong>der</strong> DLT hat parallellaufend e<strong>in</strong>en kürzeren trachealen und e<strong>in</strong>en längeren bronchialen<br />

Tubusschenkel (Abb. 1). Entsprechend Anatomie des Bronchialbaumes werden l<strong>in</strong>ks- und<br />

rechtsseitige DLT unterschieden, die jeweils <strong>in</strong> den l<strong>in</strong>ken o<strong>der</strong> rechten Hauptbronchus<br />

platziert werden. Die seitengetrennte Beatmung wird ermöglicht durch:<br />

- e<strong>in</strong>en Tracheal-Cuff, <strong>der</strong> die Abdichtung nach außen sichert und<br />

- e<strong>in</strong>en endobronchialen Cuff, <strong>der</strong> die Separation <strong>der</strong> e<strong>in</strong>en von <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Lunge<br />

gewährleistet.<br />

Den Vorzug genießen heute DLT aus Poly-V<strong>in</strong>yl-Chlorid (PVC) ohne Kar<strong>in</strong>asporn (DLT<br />

nach Robertshaw). Ursprünglich und z.T. bis <strong>in</strong> die Gegenwart benutzte DLT nach Carlens<br />

(l<strong>in</strong>ksseitig) bzw. White (rechtsseitig) besitzen e<strong>in</strong>en solchen Kar<strong>in</strong>asporn, <strong>der</strong> am<br />

Beg<strong>in</strong>n des bronchialen DLT-Anteils angebracht ist. Dieser soll sich beim Vorschieben<br />

des Tubus <strong>in</strong> <strong>der</strong> Hauptkar<strong>in</strong>a „festhaken“ und als merklicher Wi<strong>der</strong>stand die zu tiefe<br />

Intubation vermeiden. Allerd<strong>in</strong>gs erschwert e<strong>in</strong> Kar<strong>in</strong>ahaken die Intubation und erhöht<br />

das Risiko laryngealer und tracheobronchialer Verletzungen [41]. Auch schließt er die zu<br />

tiefe Intubation nicht aus [87]. Letzteres spricht gegen die Begründung für die zuweilen<br />

propagierte Bevorzugung spornbewährter DLT, um damit auf den E<strong>in</strong>satz <strong>der</strong> fiberoptischen<br />

Bronchoskopie zur exakten Tubus-Positionierung verzichten zu können (s.u.).<br />

Verletzungen s<strong>in</strong>d allerd<strong>in</strong>gs auch mit Robertshaw-Tuben möglich. Ursachen s<strong>in</strong>d Fehlposition<br />

<strong>der</strong> DLT-Spitze (häufig zu tiefe Intubation), hoher Cuffdruck (übermäßige Blähung<br />

des Bronchial-Cuffs bei meist bei zu kle<strong>in</strong>em DLT, N 2 O-Diffusion), zu große Tuben<br />

bei meist kle<strong>in</strong>en Frauen o<strong>der</strong> auch über die Tubusspitze h<strong>in</strong>aus ragende Mandr<strong>in</strong>s zur<br />

Unterstützung <strong>der</strong> Tubuse<strong>in</strong>führung <strong>in</strong> die Trachea [41]. Die Umlagerung des Patienten<br />

stellt, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e bei geblockter Bronchialmanschette, e<strong>in</strong> eigenes Verletzungs-Risiko<br />

dar.<br />

Günstige Eigenschaften mo<strong>der</strong>ner DLT nach Robertshaw s<strong>in</strong>d:<br />

- Weniger traumatische Platzierung, Gewebefreundlichkeit sowie gute Anpassung an<br />

die anatomischen Strukturen <strong>in</strong>folge Erwärmung.<br />

- Bestückung mit Nie<strong>der</strong>druckmanschetten sowohl tracheal als auch bronchial.<br />

- Komfortable Innenlum<strong>in</strong>a bezüglich Beatmungswi<strong>der</strong>standes, Passage für Absaugkatheter<br />

und fiberoptische Bronchoskopie (FOB).<br />

- Gute Sicht-Orientierung bei fiberoptischer Kontrolle durch farbliche Kennzeichnung<br />

des bronchialen DLT-Anteils bei transparenter Tubuswand. Letztere ermöglicht zudem


das Erkennen von In- und Exspiration (Beschlagen durch Feuchtigkeit <strong>in</strong> <strong>der</strong> Ausatemluft)<br />

sowie Sekretion.<br />

Die Kontra<strong>in</strong>dikationen relativieren sich bei mo<strong>der</strong>nen DLT, beson<strong>der</strong>s unter E<strong>in</strong>satz<br />

<strong>der</strong> fiberoptischen Bronchoskopie (s.u.). Abzuwägen s<strong>in</strong>d dennoch:<br />

- Aspirationsrisiko,<br />

- H<strong>in</strong><strong>der</strong>nisse entlang <strong>der</strong> Tubuspassage: Tumor-Stenose, Missbildung o<strong>der</strong> Kompression<br />

von außen (mediast<strong>in</strong>ale Raumfor<strong>der</strong>ung, Struma, Tracheal-Verdrehung/-Verbiegung,<br />

Tumor<strong>in</strong>vasion,<br />

- E<strong>in</strong>satz bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n (


liche Bestimmung <strong>der</strong> Bronchiallänge (für die Tubusgröße auch des Bronchialdurchmessers)<br />

erfor<strong>der</strong>lich [50]. Um die tatsächlichen Bronchusmaße zu ermitteln, müssen dabei<br />

die aus <strong>der</strong> posterior-anterioren Thoraxübersichtsaufnahme gewonnenen Bronchuslänge<br />

(bzw. -durchmesser) um ca. 10% verr<strong>in</strong>gert werden.<br />

Für jede Intubation mittels DLT müssen Befunde von Thoraxröntgen, Bronchoskopie<br />

und Computertomografie berücksichtigt werden, um die <strong>in</strong>dividuell für den Patienten<br />

richtige Tubuswahl treffen zu können und H<strong>in</strong><strong>der</strong>nisse <strong>in</strong> Trachea und großen Bronchien<br />

vorab zu erkennen.<br />

Allerd<strong>in</strong>gs ist <strong>der</strong> E<strong>in</strong>satz des rechtsseitigen DLT für l<strong>in</strong>ksseitige Thorakotomien nach<br />

dem Pr<strong>in</strong>zip, den Hauptbronchus <strong>der</strong> E<strong>in</strong>griffsseite zu meiden, ebenso gerechtfertigt. Dies<br />

bietet den Vorteil, auch bei <strong>in</strong>traoperativer Entscheidung zur E<strong>in</strong>griffsausweitung bis h<strong>in</strong><br />

zu Pneumonektomie DLT-Position und ELV ungestört zu erhalten. Für bronchoplastische<br />

E<strong>in</strong>griffe, wenn Teile des Hauptbronchus zusammen mit dem Lungenlappen als sog.<br />

Bronchusmanschette reseziert werden, bewährt sich die vorausschauend kontralaterale<br />

endobronchiale Intubation beson<strong>der</strong>s. Unter Voraussetzung <strong>der</strong> fiberoptisch-bronchoskopischen<br />

Überwachung (s.u.) s<strong>in</strong>d mit dem rechtsseitigen DLT bis auf o.g. E<strong>in</strong>zelfälle<br />

ke<strong>in</strong>e entscheidenden Nachteile zu erwarten [25, 97]. Dies unterstreicht e<strong>in</strong>e neuere<br />

umfangreiche Studie an ca. 700 Patienten, bei <strong>der</strong> im Vergleich von rechts- und l<strong>in</strong>ksseitiger<br />

DLT-Version bezüglich des Auftretens von Hypoxämie, Hyperkapnie und hoher<br />

Atemwegsdrücke ke<strong>in</strong>e Unterschiede gefunden wurden [39].<br />

Die jeweils zu wählende DLT-Größe kann nach Alter, Geschlecht und Körpergröße<br />

geschätzt werden [97]. Danach ergibt sich folgende Orientierung:<br />

- Frauen bis 150 cm Körperhöhe erhalten e<strong>in</strong>en 32 Ch-, bis 160 cm e<strong>in</strong>en 35 Ch- und<br />

über 160 cm e<strong>in</strong>en 37 Ch-DLT,<br />

- Männer bis 160 cm Körperhöhe erhalten e<strong>in</strong>en 37 Ch-, bis 170 cm e<strong>in</strong>en 39 Ch- und<br />

über 170 cm e<strong>in</strong>en 41 Ch-DLT.<br />

Zuverlässiger jedoch sche<strong>in</strong>t die Wahl durch Abschätzung <strong>der</strong> lichten Weite des Hauptbronchus<br />

aus dem Trachealdurchmesser im a.p.-Röntgenbild (� Hauptbronchus = � Trachea<br />

· 0,68; [23]) o<strong>der</strong>, unlängst präzisiert, CT-gestützt (� Hauptbronchus = � Trachea ·<br />

0,75 für Männer bzw. 0,77 für Frauen; [22]). Danach ist es durchaus möglich, bei großen<br />

Frauen e<strong>in</strong>en DLT bis zu 39 Ch e<strong>in</strong>zusetzen. Die Erfahrung lehrt aber auch, dass sich<br />

beson<strong>der</strong>s bei kle<strong>in</strong>en Frauen (vorzugsweise aus dem asiatischen Raum) selbst <strong>der</strong> DLT<br />

von 32 Ch als zu groß erweist und e<strong>in</strong> DLT von 28 Ch e<strong>in</strong>gesetzt werden muss. Dies<br />

allerd<strong>in</strong>gs erfor<strong>der</strong>t bei E<strong>in</strong>satz <strong>der</strong> Fiberoptik Schaftgrößen unter 4 mm �. Bei Wi<strong>der</strong>ständen<br />

während <strong>der</strong> Intubation ist stets die nächst kle<strong>in</strong>ere Tubusgröße angezeigt.<br />

Die meist geeigneten DLT-Größen für Frauen s<strong>in</strong>d 35–37 Ch. und für Männer 39–41<br />

Ch.<br />

Die DLT-Intubation hat höchst sorgsam zu erfolgen.<br />

- Sie wird erleichtert, wenn <strong>der</strong> DLT mittels Plastik-Mandr<strong>in</strong>s im bronchialen Schenkel<br />

armiert und damit gleichzeitig durch Streckung se<strong>in</strong>es bronchialen Anteils <strong>der</strong> Form<br />

des Magill-Tubus angeglichen wird. Dies erspart die vom Carlens-Tubus her bekannten<br />

und empfohlenen Drehbewegungen, um die gebogene Tubusspitze bzw. auch den<br />

Kar<strong>in</strong>asporn im S<strong>in</strong>ne <strong>der</strong> Schonung des Kehlkopfes durch die vor<strong>der</strong>e Kommissur zu<br />

führen sowie auch das Anb<strong>in</strong>den des Kar<strong>in</strong>asporns, um e<strong>in</strong> Verhaken im laryngealen<br />

und trachealen Bereich zu vermeiden.<br />

- Im Moment <strong>der</strong> E<strong>in</strong>führung <strong>der</strong> DLT-Spitze <strong>in</strong> den Larynx-E<strong>in</strong>gang bef<strong>in</strong>det sich <strong>der</strong><br />

tracheale Cuff <strong>in</strong> Höhe <strong>der</strong> oberen Schneidezähne, was schonende Handhabung voraussetzt.<br />

- Als wichtige Orientierung bei <strong>der</strong> Passage des Tubus durch den Larynx dient beim<br />

22


Erwachsenen die Krikoid-Enge als fühlbare Durchtrittsbegrenzung für e<strong>in</strong>en unpassend<br />

großen Tubus. Aus <strong>der</strong> verlässlichen Korrelation zwischen Weite von Krikoid<br />

und l<strong>in</strong>kem Hauptbronchus kann abgeleitet werden, dass nach ungeh<strong>in</strong><strong>der</strong>tem Durchtritt<br />

e<strong>in</strong>es DLT dessen bronchialer Schenkel ohne Verletzungsrisiko im l<strong>in</strong>ken Hauptbronchus<br />

platziert werden kann [93].<br />

- Hat <strong>der</strong> bronchiale Schenkel die Glottis passiert, wird <strong>der</strong> Mandr<strong>in</strong> entfernt und <strong>der</strong><br />

Tubus unter ger<strong>in</strong>ger Streckung und leichter Drehung von Kopf und Hals <strong>in</strong> Richtung<br />

des zu <strong>in</strong>tubierenden Hauptbronchus vorgeführt.<br />

- E<strong>in</strong> erster fe<strong>der</strong>n<strong>der</strong> Wi<strong>der</strong>stand zeigt das Erreichen <strong>der</strong> Hauptkar<strong>in</strong>a an, e<strong>in</strong> zweiter<br />

die schon zu tiefe Intubation. Die DLT-Platzierung <strong>in</strong> den jeweiligen Hauptbronchus<br />

soll jedoch ohne zu großen Wi<strong>der</strong>stand (Tubus zu groß gewählt) erfolgen. Die zu tiefe<br />

Intubation (bei meist zu kle<strong>in</strong>em DLT) ist zu vermeiden, da hierbei häufiger als mit zu<br />

großen DLT Verletzungen <strong>der</strong> Atemwege auftreten [41].<br />

- Es gilt, dass korrekter DLT-Sitz bei 170 cm Körperhöhe gut mit <strong>der</strong> E<strong>in</strong>führungstiefe<br />

von 29 cm korreliert, für +/-10 cm Körpergröße muss die Intubationstiefe um +/-1 cm<br />

korrigiert werden. Dann wird <strong>der</strong> Tracheal-Cuff vorsichtig gebläht, die endobronchiale<br />

Blockade erfolgt später.<br />

Die Blähung des bronchialen Cuffs muss ebenso sorgsam erfolgen, um Druckschäden<br />

am Hauptbronchus zu vermeiden, so erst nach Sicherung <strong>der</strong> regelrechten DLT-Position<br />

o<strong>der</strong> sogar erst nach Lagerung des Patienten zur Operation, am besten unter fiberoptischer<br />

Sicht. Nur bei „feuchter Lunge“ ist nach <strong>der</strong> trachealen sofort auch die „bl<strong>in</strong>de“ bronchiale<br />

Blockade mit 1 bis maximal 3 ml Luft s<strong>in</strong>nvoll, wonach die subtile Funktionskontrolle<br />

erfolgt. Steht ke<strong>in</strong> Fiberskop zur Verfügung, wird <strong>der</strong> bronchiale DLT-Cuff mit 1-2 ml<br />

Luft befüllt und unter gemessener o<strong>der</strong> digital gefühlter Erhöhung des Cuff-Druckes bl<strong>in</strong>d<br />

<strong>in</strong> den Hauptbronchus geschoben. Mit Platzierung des bronchialen Schenkels soll sich <strong>der</strong><br />

Cuff-Druck merklich, etwa auf das Doppelte erhöhen [8]. Inkomplette bronchiale Abdichtung<br />

wird durch Austritt von Atemgas über den trachealen Schenkel nach dessen Ausschluss<br />

von <strong>der</strong> Ventilation und Beatmung über die endobronchial <strong>in</strong>tubierte Seite angezeigt.<br />

Um Verletzungen durch den DLT zu vermeiden, muss <strong>in</strong> allen Phasen se<strong>in</strong>er Platzierung<br />

höchst sorgsam vorgegangen werden. Pr<strong>in</strong>zipiell soll <strong>der</strong> DLT mit vertretbar größtmöglichem<br />

Durchmesser gewählt werden:<br />

- um die Atemwegswi<strong>der</strong>stände zu m<strong>in</strong>imieren,<br />

- da e<strong>in</strong> größerer DLT seltener zu tief und somit zuverlässiger platziert wird,<br />

- da bei diesem <strong>der</strong> endobronchiale Cuff bereits mit ger<strong>in</strong>ger Füllung von 1-3 ml dicht<br />

sitzt und<br />

- so das Risiko e<strong>in</strong>es Bronchustraumas ger<strong>in</strong>ger ist [41].<br />

Die kl<strong>in</strong>ische Prüfung <strong>der</strong> DLT-Position erfolgt durch wechselweises Abklemmen <strong>der</strong><br />

Tubusschenkel bei manueller Beatmung unter Inspektion und Auskultation. Die Prüfung<br />

nach dem Pr<strong>in</strong>zip „looks good, feels good, sounds good“ dient vorrangig <strong>der</strong> Kontrolle,<br />

ob das bronchiale DLT-Ende im seitengerechten Hauptbronchus liegt. Die Häufigkeit<br />

primärer Fehl<strong>in</strong>tubation des falschen Hauptbronchus bei „bl<strong>in</strong><strong>der</strong>“ Platzierung liegt zwischen<br />

7 und 30% [60].<br />

23


Der DLT liegt:<br />

korrekt, wenn beidseits atemsynchrone Thoraxbewegung und Atemgeräusch vorhanden<br />

s<strong>in</strong>d, die bei Abklemmen e<strong>in</strong>es Tubusschenkels auf <strong>der</strong> ipsilateralen Seite verschw<strong>in</strong>den,<br />

im falschen Hauptbronchus, wenn bei Abklemmung e<strong>in</strong>es Schenkels Atemgeräusch<br />

und -exkursion ipsilateral fortbestehen,<br />

zu tief, wenn schon vor Abklemmen e<strong>in</strong>es Schenkels nur e<strong>in</strong>e Lunge belüftet wird und<br />

nach Abklemmen <strong>der</strong> Gegenseite <strong>der</strong> Atemwi<strong>der</strong>stand, oft mit Giemen und Brummen,<br />

deutlich steigt,<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Trachea, wenn trotz Abklemmen e<strong>in</strong>es Tubusschenkels beide Lungen belüftet<br />

bleiben.<br />

Bei Verdacht auf Fehllage soll anstatt mehrmaliger Korrekturversuche bereits hier die<br />

fiberoptische Bronchoskopie zur Platzierung des Tubus e<strong>in</strong>gesetzt werden.<br />

Es ist mit kl<strong>in</strong>ischen Mitteln schwer, Fehllagen e<strong>in</strong>es DLT außerhalb <strong>der</strong> beschriebenen<br />

Extreme zu erkennen. Zudem erschweren pulmonale Erkrankungen Inspektion, Auskultation<br />

und Ventilation. Während <strong>der</strong> Operation, speziell <strong>in</strong> Seitenlage, ist e<strong>in</strong>e verlässliche<br />

alle<strong>in</strong> kl<strong>in</strong>ische DLT-Funktionskontrolle praktisch unmöglich.<br />

Fiberoptische Bronchoskopie (FOB) bei DLT-Anwendung<br />

Auch wenn die kl<strong>in</strong>ische Lagekontrolle zunächst als Anzeichen e<strong>in</strong>er unkomplizierten<br />

„bl<strong>in</strong>den“ DLT-E<strong>in</strong>führung gelten mag, ergibt die Überprüfung mittels FOB oft Lageabweichungen,<br />

die <strong>in</strong> ca. 25% durch <strong>in</strong>suffiziente Seitentrennung o<strong>der</strong> Beatmungsprobleme<br />

relevant werden können [61, 87]. Wegen <strong>der</strong> anatomischen Gegebenheiten s<strong>in</strong>d rechtsseitige<br />

DLT häufiger (über 80%) betroffen als l<strong>in</strong>ksseitige.<br />

FOB-Kriterien für die regelrechte DLT-Position s<strong>in</strong>d (Abb. 2):<br />

- Blick durch tracheales Lumen: ungeh<strong>in</strong><strong>der</strong>te Sicht auf die Bifurkation sowie <strong>in</strong> die<br />

Ostien des jeweils nicht <strong>in</strong>tubierten Stammbronchus (die Hauptkar<strong>in</strong>a darf nicht<br />

durch den bronchialen Cuff verdrängt se<strong>in</strong>). Der Oberrand <strong>der</strong> bronchialen Manschette<br />

soll, sicher distal <strong>der</strong> Hauptkar<strong>in</strong>a liegend, noch zu sehen se<strong>in</strong>.<br />

- Blick durch bronchiales Lumen: une<strong>in</strong>geschränkte Sicht auf die jeweilige Aufzweigung<br />

<strong>der</strong> Hauptbronchien (Identifizierung des Unterlappenspitzensegments B6 ist<br />

dabei wichtig). Beim rechtsseitigen DLT soll sich mit Blick durch das seitliche<br />

„Auge“ <strong>der</strong> OL-Bronchus darstellen.<br />

Abb. 2: L<strong>in</strong>ks: Regelrechte Lage e<strong>in</strong>es rechtsseitigen DLT, rechts: Regelrechte Lage e<strong>in</strong>es l<strong>in</strong>ksseitigen DLT<br />

(jeweils n. Robertshaw); OL re: rechter Oberlappen-Bronchus; OL li: l<strong>in</strong>ker Oberlappen-Bronchus; UL re: rechter<br />

Unterlappen-Bronchus; UL li: l<strong>in</strong>ker Unterlappen-Bronchus; ML: Mittellappen-Bronchus; B6: Segmentbronchus<br />

des rechten bzw. l<strong>in</strong>ken Unterlappen-Spitzensegments. Das „Auge“ weist auf Orientierungspunkte für die<br />

fiberoptische Inspektion (weiterführende Bilddokumentation hierzu s. [62]).<br />

24


Während Umlagerung des Patienten auf die Seite kommt es häufig zu DLT-Dislokation,<br />

vorwiegend nach proximal und dabei durchaus so weit, dass sich <strong>der</strong> bronchiale DLT-<br />

Anteil dann komplett <strong>in</strong> <strong>der</strong> Trachea o<strong>der</strong> sogar auf <strong>der</strong> Gegenseite bef<strong>in</strong>det [61]. Dies ist<br />

kl<strong>in</strong>isch nicht immer sofort erkennbar. Zudem erweist sich die DLT-Replatzierung ohne<br />

Fiberskop, das neben se<strong>in</strong>er optischen Funktion ebenso als Platzierungshilfe dient, als<br />

schwierig. Intraoperativ ergeben sich erneut Indikationen zur FOB. Dazu zählen wie<strong>der</strong>um<br />

DLT-Korrekturen, jetzt meist hervorgerufen durch chirurgische Manipulation o<strong>der</strong><br />

Blut bzw. Sekret <strong>in</strong> den Atemwegen.<br />

Die Ausführungen werden damit unterstrichen, dass offenbar e<strong>in</strong> Zusammenhang zwischen<br />

DLT-Fehlposition und Beatmungsproblemen mit <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e Hypoxämie<br />

besteht [58, 80]. Auch s<strong>in</strong>d Risiken wie gefährden<strong>der</strong> Sekretüberlauf <strong>in</strong> die gesunde<br />

Lunge und Bee<strong>in</strong>trächtigung <strong>der</strong> Operationsbed<strong>in</strong>gungen ohne FOB vermehrt. Der<br />

rechtsseitige DLT ist ohne FOB kaum problemlos zu nutzen [28, 44]. Kapnografie und<br />

Spirografie können Lageverän<strong>der</strong>ungen des DLT zwar anzeigen, die Reposition gel<strong>in</strong>gt<br />

jedoch am sichersten mittels FOB [106].<br />

DLT-Fehllagen s<strong>in</strong>d Haupt-Ursache für Sekretüberlauf mit Kontam<strong>in</strong>ation <strong>der</strong> „gesunden“,<br />

beatmeten Lunge sowie für Beatmungsprobleme und <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e Hypoxämien<br />

während ELV.<br />

Es erweist sich somit vorteilhaft, die fiberoptisch-bronchoskopische Tubusüberwachung<br />

bei je<strong>der</strong> DLT-Anwendung zu benutzen, da die alle<strong>in</strong>ige kl<strong>in</strong>ische DLT-Prüfung als zwar<br />

notwendiges, aber unzureichendes Verfahren zur Kontrolle dieses Luftwegs anzusehen<br />

ist. Die Überlegenheit <strong>der</strong> FOB ist seit <strong>der</strong> ersten Untersuchung im Bereich <strong>der</strong> pädiatrischen<br />

<strong>Thoraxchirurgie</strong> 1982 schnell durch e<strong>in</strong>e große Anzahl von Studien h<strong>in</strong>reichend<br />

belegt worden [57, 58, 61, 87, 104]. Bereits 1993 erfolgte die Empfehlung zur rout<strong>in</strong>emäßigen<br />

fiberoptischen DLT-Überwachung [14]. Dies wurde bis auf wenig Wi<strong>der</strong>spruch [21,<br />

85, 94] <strong>in</strong>ternationaler Konsens [14, 39, 58, 61, 80, 97, 106, 107].<br />

Im Übrigen dient die Fiberoptik <strong>in</strong> verschiedenen Situationen bei „Schwierigem Atemweg“<br />

zur primären DLT-Intubation und -Platzierung (s.u.) sowie <strong>der</strong> Unterscheidung von<br />

Tubusfehllagen und Blut- bzw. Sekretverlegung aber auch zur Verhütung o<strong>der</strong> Erkennung<br />

möglicher Verletzungen durch DLT. Alle<strong>in</strong> ihr regelmäßiger E<strong>in</strong>satz verschafft die notwendige<br />

Übung, auch <strong>in</strong> schwierigen Situationen, wo <strong>der</strong> FOB-E<strong>in</strong>satz unumgänglich<br />

wird, erfolgreich DLT-Position zu sichern sowie Hypoventilation, Hypoxämie und<br />

Sekretverschleppung zu vermeiden.<br />

Die fiberoptische Bronchoskopie soll nach Intubation, spätestens aber nach (je<strong>der</strong>)<br />

Umlagerung des Patienten sowie <strong>in</strong>traoperativ e<strong>in</strong>gesetzt werden, wann immer sich <strong>der</strong><br />

Verdacht auf DLT-Lageverän<strong>der</strong>ung abzeichnet, Probleme <strong>der</strong> Seitentrennung o<strong>der</strong><br />

H<strong>in</strong>weise für e<strong>in</strong>e Tubusverlegung auftreten. E<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zige Bronchoskopie dient:<br />

- als sichere, optische Kontrolle <strong>der</strong> funktionsgerechten DLT-Position<br />

- dem schonenden Absaugen unter direkter Sicht<br />

- als Platzierungshilfe für den DLT (im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>es Mandr<strong>in</strong>s).<br />

Bei DLT-Anwendung s<strong>in</strong>d Fiberbronchoskope mit größerer Steifigkeit und e<strong>in</strong>er Arbeitslänge<br />

von 600 mm (sog. Intubationsfiberskope) am besten geeignet. Der Außendurchmesser<br />

<strong>der</strong> Geräte sollten etwa 4 mm und ihr Instrumentierkanal nicht wesentlich unter 1,5<br />

mm betragen.<br />

Komb<strong>in</strong>ation von Fiberbronchoskopie und Videotechnik bietet schnelles Erlernen <strong>der</strong><br />

Methodik, bessere Befunddokumentation und unterstützt die Kooperation mit dem<br />

Operateur.<br />

25


Bronchusblocker (BB)<br />

Das Pr<strong>in</strong>zip von Bronchusblockern zur Atemwegstrennung besteht dar<strong>in</strong>, dass die Beatmung<br />

<strong>der</strong> Lunge, unabhängig ob Zwei- o<strong>der</strong> E<strong>in</strong>lungenventilation, über e<strong>in</strong>en endotracheal<br />

platzierten Tubus (ETT) erfolgt, und <strong>der</strong> Ausschluss <strong>der</strong> jeweiligen Lungenseite durch<br />

e<strong>in</strong>en <strong>in</strong> den entsprechenden Hauptbronchus platzierten dünnen Katheter mit endständigem<br />

Ballon sowie zentralem Lumen für Absaugung und Gas<strong>in</strong>sufflation erreicht wird<br />

(Abb. 3). Voraussetzung zur Platzierung jedes BB ist <strong>der</strong> E<strong>in</strong>satz des fiberoptischen Bronchoskops.<br />

Außer dem nicht vor<strong>der</strong>gründigen Aspekt <strong>der</strong> e<strong>in</strong>facheren Intubation liegen die<br />

Vorteile <strong>der</strong> BB-Anwendung (beim Erwachsenen) <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nutzung von Universal-Bronchoskopen<br />

mit größerem Arbeitskanal. Dies erlaubt bessere Sekretentfernung, nicht<br />

jedoch auf <strong>der</strong> blockierten Seite! Außerdem ist leicht <strong>der</strong> Wechsel des BB zwischen beiden<br />

Hauptbronchien möglich, was die Verwendung bei Lungentransplantation beliebt<br />

macht.<br />

Abb. 3: BB-Anwendung zur Seitentrennung <strong>der</strong> Atemwege (schematisch); a: Platzierung des Blockers im l<strong>in</strong>ken<br />

Hauptbronchus, b: Durch Inflation des Blocker-Cuffs wird die l<strong>in</strong>ke Lunge von <strong>der</strong> Ventilation über den<br />

liegenden Trachealtubus ausgeschlossen.<br />

Bei den Möglichkeiten <strong>der</strong> Separation mittels BB, <strong>der</strong> Anwendung des Univent ® -Tubus<br />

mit <strong>in</strong>tegriertem BB o<strong>der</strong> <strong>der</strong> Komb<strong>in</strong>ation e<strong>in</strong>es ETT mit s<strong>in</strong>gulärem BB, sche<strong>in</strong>t sich<br />

letztere <strong>in</strong> <strong>der</strong> Variante nach Arndt (Fa. COOK) mit <strong>in</strong>tegrierter Führungsschlaufe durchzusetzen.<br />

Der BB wird <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel durch e<strong>in</strong> Bronchoskopie-Diaphragma <strong>in</strong>nerhalb des ETT <strong>in</strong> die<br />

Trachea e<strong>in</strong>geführt. Danach wird e<strong>in</strong> Fiberbronchoskop, dessen äußerer Durchmesser<br />

Raum sowohl für die Bewegung des BB als auch Beatmung lassen muss, ebenfalls durch<br />

den Tubus e<strong>in</strong>geführt und dieser <strong>in</strong> Richtung des zu blockierenden Hauptbronchus vorgeschoben.<br />

Nun kann <strong>der</strong> BB unter FOB-Sicht platziert werden. Nach Rückzug des Tubus<br />

<strong>in</strong> die Trachea wird die Blockermanschette unter FOB-Kontrolle bis zur Abdichtung<br />

gebläht. E<strong>in</strong> den mo<strong>der</strong>nen Sets beigefügter Mehrwegadapter fungiert zugleich als Konnektor<br />

für Tubus und Beatmungsgerät sowie für die dichte und vone<strong>in</strong>an<strong>der</strong> unabhängige<br />

Passage von Fiberbronchoskop und BB, was die Platzierung ohne Undichtigkeit bei <strong>der</strong><br />

Beatmung erleichtert. Reicht <strong>der</strong> Querschnitt des Tubuslumens nicht aus, den BB und<br />

zugleich e<strong>in</strong> dünnes Fiberskop aufzunehmen (z.B. Atemwegstrennung bei Säugl<strong>in</strong>gen),<br />

muss <strong>der</strong> BB neben dem Tubus <strong>in</strong> den Bronchus geführt werden. Da dann die Bewegung<br />

des Katheters oft durch den Tubus beh<strong>in</strong><strong>der</strong>t wird, muss <strong>der</strong> BB vor Intubation des Endotrachealtubus<br />

unter bronchoskopischer Sicht <strong>in</strong> den zu blockierenden Hauptbronchus<br />

gebracht werden.<br />

Der Univent ® -Tubus ist e<strong>in</strong> E<strong>in</strong>lumentubus aus Silikonpolymer, <strong>in</strong> dessen vor<strong>der</strong>er (konkaver)<br />

Wand <strong>der</strong> Katheter e<strong>in</strong>es BB verschieblich geführt ist. Die BB s<strong>in</strong>d mit mo<strong>der</strong>nem<br />

Nie<strong>der</strong>druck-Cuff ausgestattet. Bei <strong>der</strong> Intubation ist <strong>der</strong> Blockerkatheter mit entleerter<br />

Manschette vollständig <strong>in</strong> den Seitenkanal zurückgezogen. Wegen <strong>der</strong>, bed<strong>in</strong>gt durch die<br />

Blockerführung, verdickten Wandung ist das Verhältnis Außen- zu Innendurchmesser<br />

26


(ID) ungünstiger als beim herkömmlichen ETT. So hat <strong>der</strong> kle<strong>in</strong>ste Univent ® -Tubus mit<br />

3.5 mm ID bereits e<strong>in</strong>en äußeren Durchmesser von 7.5 mm; e<strong>in</strong> normaler Tubus mit diesem<br />

Außendurchmesser 5.5-6 mm ID. Für die Seitentrennung <strong>der</strong> Luftwege bei K<strong>in</strong><strong>der</strong>n<br />

unter 6 Jahren bzw. 20 kg KM s<strong>in</strong>d Univent ® -Tubi deshalb ungeeignet. Zur l<strong>in</strong>ksseitigen<br />

Blockade wird <strong>der</strong> Tubus mit se<strong>in</strong>er konkaven Biegung und dem schrägen Anschnitt <strong>der</strong><br />

Spitze entsprechend zum l<strong>in</strong>ken Hauptbronchus gedreht. Zur Blockade des rechten<br />

Hauptbronchus ist dieses Manöver aus anatomischen Gründen meist entbehrlich. Der BB<br />

wird nun unter FOB-Kontrolle und unter Nutzung <strong>der</strong> Abknickung <strong>in</strong> den Hauptbronchus<br />

e<strong>in</strong>geführt. Dann wird die BB-Manschette behutsam bis zur zuverlässigen Abdichtung<br />

gebläht.<br />

Vergleich zwischen DLT und BB<br />

Neuere Studien zeigen bezüglich Qualität <strong>der</strong> Seitentrennung, Dislokationen <strong>der</strong> Manschetten<br />

aus dem Hauptbronchus, Anzahl notwendiger Bronchoskopien ke<strong>in</strong>e entscheidenden<br />

Unterschiede zwischen DLT, mo<strong>der</strong>nen Univent-Tubi und Arndt-BB [24, 60, 68].<br />

Allerd<strong>in</strong>gs sche<strong>in</strong>t <strong>der</strong> Zeitaufwand für die Platzierung bei Arndt-BB höher. Zudem kann<br />

die Lungenentlüftung, speziell bei rechtsseitiger Blockade mittels BB durch dessen dünnes<br />

Katheterlumen erschwert se<strong>in</strong>. An<strong>der</strong>erseits s<strong>in</strong>d BB gegenüber DLT bezüglich postoperativer<br />

Heiserkeit und Rachenbeschwerden offenbar etwas schonen<strong>der</strong> [63].<br />

Nachteile von Bronchusblockern s<strong>in</strong>d [76]:<br />

- Katheter engen ETT-Lumen e<strong>in</strong>, was auch bei Erwachsenen die suffiziente Ventilation<br />

beh<strong>in</strong><strong>der</strong>n kann. E<strong>in</strong> Tubus-Lumen von > 4–5 mm soll erhalten bleiben.<br />

- Das ger<strong>in</strong>ge Lumen des Bronchusblockers erschwert, beson<strong>der</strong>s bei rechtsseitiger<br />

Blockade, e<strong>in</strong>e schnell erfor<strong>der</strong>liche Be- o<strong>der</strong> Entlüftung <strong>der</strong> von <strong>der</strong> Ventilation<br />

ausgeschlossenen Seite. So kann die Operationsfeld-Darstellung zur VATS ggf. beh<strong>in</strong><strong>der</strong>t<br />

o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e notwendige Blähung bei Oxygenierungs- Störung verzögert werden.<br />

- Die bronchoskopische Kontrolle <strong>der</strong> nichtventilierten Lunge ist bei BB ohne Aufhebung<br />

<strong>der</strong> Blockade nicht möglich. Für Pneumonektomie und bronchoplastische E<strong>in</strong>griffe<br />

s<strong>in</strong>d sie deshalb generell ungeeignet.<br />

- Verlegung des dünnen BB-Katheterlumens durch Sekret o<strong>der</strong> Blut ist leicht möglich<br />

und so das Sekret-Management schlecht gewährleistet.<br />

- Wurde <strong>der</strong> BB primär zum Schutz vor Überlauf aus <strong>der</strong> erkrankten <strong>in</strong> die gesunde<br />

Lunge gelegt, ist beim Zurückgleiten <strong>der</strong> Blockermanschette <strong>in</strong> die Trachea mit<br />

Sekretüberflutung <strong>der</strong> gesunden Lunge zu rechnen.<br />

- Darüber h<strong>in</strong>aus besteht bei Dislokation des geblockten Blocker-Ballons <strong>in</strong> die Trachea<br />

(z.B. durch chirurgische Manipulation) das Risiko e<strong>in</strong>er gefährlichen Atemwegsobstruktion.<br />

- Differenzierte Beatmungsverfahren, wie die Anwendung <strong>der</strong> Hochfrequenz-Jet-Beatmung<br />

(HFJV), ist bei Anwendung von BB ohne Aufhebung <strong>der</strong> Seitentrennung nicht<br />

möglich, ebenso ist die CPAP-Applikation auf <strong>der</strong> von <strong>der</strong> Ventilation ausgeschalteten<br />

Lungen-Seite wegen <strong>der</strong> ger<strong>in</strong>gen Blockerlum<strong>in</strong>a erschwert.<br />

Dies begründet die weitreichende Anwendung von DLT. Unter sorgfältiger Abwägung<br />

zwischen den verschiedenen Techniken zur Seitentrennung <strong>der</strong> Atemwege ergeben sich<br />

dennoch die nachfolgend aufgeführten Indikationen für BB [76]:<br />

- Aspirationsrisiko, beson<strong>der</strong>s wenn weitere Faktoren h<strong>in</strong>zukommen.<br />

- Intubationsh<strong>in</strong><strong>der</strong>nis für DLT <strong>in</strong> Trachea und Stammbronchus (Tumor<strong>in</strong>filtration,<br />

Stenose, anatomische Abweichung).<br />

- Schwierige orotracheale Intubation des Erwachsenen und im Notfall.<br />

- Umgehen <strong>der</strong> Um<strong>in</strong>tubation bei Nachbeatmung o<strong>der</strong> bereits <strong>in</strong>tubiertem Patienten.<br />

- K<strong>in</strong><strong>der</strong> und kle<strong>in</strong>wüchsige Erwachsene (zumeist Frauen). Für die Seitentrennung <strong>der</strong><br />

27


Atemwege beim Kle<strong>in</strong>k<strong>in</strong>d und Säugl<strong>in</strong>g ist <strong>der</strong> BB unabd<strong>in</strong>gbar.<br />

- Selektive Blockade e<strong>in</strong>zelner, (zumeist) distaler Bronchien bei erhaltener Belüftung<br />

<strong>der</strong> übrigen Lungenbereiche (evtl. Unterstützung <strong>der</strong> Darstellung <strong>der</strong> Lappengrenzen),<br />

- Bei Hämoptyse ist die Bronchusblockade über den liegenden Endotrachealtubus das<br />

e<strong>in</strong>fachere Verfahren zur Seitentrennung <strong>der</strong> Atemwege.<br />

Es ist <strong>in</strong>dividuell abzuwägen, welches Verfahren <strong>der</strong> Lungenseparation, ob DLT o<strong>der</strong><br />

BB, zum E<strong>in</strong>satz kommen soll.<br />

Lungenseparation bei schwierigen Atemwegen<br />

Dabei s<strong>in</strong>d zwei pr<strong>in</strong>zipiell verschiedene Probleme zu berücksichtigen [60]:<br />

1. Schwierige Intubation im herkömmlichen S<strong>in</strong>n,<br />

2. H<strong>in</strong><strong>der</strong>nisse, wie z.B. Stenosen, Tumor<strong>in</strong>vasion o<strong>der</strong> Verletzungen im Bereich <strong>der</strong><br />

zentralen Atemwege subglottisch, tracheal o<strong>der</strong> im Bereich <strong>der</strong> Bifurkation, welche<br />

sowohl Platzierung von Luftwegen als auch Seitentrennung e<strong>in</strong>schließlich ELV erschweren<br />

o<strong>der</strong> unmöglich machen.<br />

Die fiberoptische Wach<strong>in</strong>tubation e<strong>in</strong>es DLT ist durch dessen ger<strong>in</strong>gere Flexibilität und<br />

den vergleichsweise größeren Außendurchmesser erschwert und so nicht immer durchführbar.<br />

Stattdessen erweist sich die Verwendung von BB unter Berücksichtigung o.g.<br />

Vor- und Nachteile für Patienten, die fiberoptisch nasotracheal <strong>in</strong>tubiert werden können<br />

und Tracheotomierte, als nützlich. Bei Passageh<strong>in</strong><strong>der</strong>nissen für DLT o<strong>der</strong> Univent ® -Tubus<br />

kann e<strong>in</strong> passen<strong>der</strong> ETT, den Verhältnissen gerecht, höhenvariabel e<strong>in</strong>gelegt werden,<br />

durch welchen dann e<strong>in</strong> BB unter FOB-Sicht platziert wird. Im Vorfeld erweist sich die<br />

CT-gestützte 3D-Rekonstruktion <strong>der</strong> Atemwege für die Wahl des passenden Lufweges<br />

hilfreich [38]. BB s<strong>in</strong>d außer <strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation mit passenden ETT auch <strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation<br />

mit Larynxmaske (LMA) als sicherer extratrachealer Luftweg für die <strong>Thoraxchirurgie</strong><br />

und als Führungsschiene, z.B. im Falle e<strong>in</strong>er subglottischen E<strong>in</strong>engung, wo sich zum<strong>in</strong>dest<br />

zwischenzeitlich selbst e<strong>in</strong> ETT verbietet o<strong>der</strong> zur Schonung des laryngo-trachealen<br />

Raumes, so bei Sängern, e<strong>in</strong>setzbar [105].<br />

Bei subglottischen Anomalien (z.B. Trachealverletzung nach Thoraxtrauma) muss jegliche<br />

Platzierung von Atemwegen strikt unter fiberoptischer Sicht erfolgen.<br />

Bei e<strong>in</strong>igen Indikationen zur ELV (Lavage e<strong>in</strong>er Lunge, nicht lokalisierte <strong>in</strong>trapulmonale<br />

Blutung, bronchoplastischer E<strong>in</strong>griff) kann allerd<strong>in</strong>gs auch beim Vorliegen von schwierigen<br />

Atemwegen auf e<strong>in</strong>e Intubation mittels DLT kaum verzichtet werden.<br />

Die fiberoptische Intubation ist, Übung mit <strong>der</strong> Technik vorausgesetzt, unter folgenden<br />

Bed<strong>in</strong>gungen am sedierten o<strong>der</strong> narkotisierten Patienten durchzuführen [60]:<br />

- ke<strong>in</strong>e Notfallsituation bzw. zeitliche Bedrängnis,<br />

- M<strong>in</strong>dest-Mundöffnung,<br />

- gute Schleimhautanästhesie für kooperativen, adäquat sedierten Patienten,<br />

- DLT <strong>in</strong> Warmwasserbad vorbereiten,<br />

- Laryngoskope<strong>in</strong>satz verbessert Passage und senkt Risiko von Weichteilschäden an<br />

Pharynx und Larynx (cave: Läsion <strong>der</strong> trachealen DLT-Manschette durch Zähne des<br />

Patienten).<br />

Unter direkter, fiberoptischer DLT-Führung können H<strong>in</strong><strong>der</strong>nisse passiert und e<strong>in</strong>e schonende<br />

def<strong>in</strong>itive Platzierung des Atemweges vorgenommen werden.<br />

Erweist sich die Intubation e<strong>in</strong>es DLT mittels Fiberoptik als nicht praktikabel, sollte<br />

zunächst auf fiberoptischem Weg e<strong>in</strong> üblicher Endotrachealtubus appliziert o<strong>der</strong> e<strong>in</strong>e<br />

LMA e<strong>in</strong>gesetzt werden. Hiernach bietet sich folgendes Vorgehen an:<br />

28


- über LMA: tracheale, fiberoptische Platzierung e<strong>in</strong>es A<strong>in</strong>tree ® -Katheters (Fa. COOK;<br />

Länge und Innenlumen s<strong>in</strong>d exakt auf Intubationsfiberskope bis � 4 mm abgestimmt,<br />

die somit problemlos durch das Katheterlumen zu führen s<strong>in</strong>d). Von e<strong>in</strong>er Intubation<br />

über LMA ohne FOB-Kontrolle wird wegen Verletzungsrisikos abgeraten.<br />

- Nach Rückzug des FOB wird jetzt im Austausch e<strong>in</strong> speziell für DLT-E<strong>in</strong>satz entwikkelter,<br />

längerer Tubuswechselkatheter (Fa. COOK) durch das Lumen des A<strong>in</strong>tree ® -<br />

Katheters <strong>in</strong> die Trachea platziert, da jener für den Wechsel auf DLT zu kurz ist. Beide<br />

Katheter s<strong>in</strong>d durch entsprechende Adapter zur O 2 -Insufflation zu nutzen.<br />

- Nunmehr wird <strong>der</strong> A<strong>in</strong>tree ® -Katheter über den liegenden DLT-Katheter entfernt und<br />

danach e<strong>in</strong> passen<strong>der</strong> DLT über diesen <strong>in</strong> die Trachea e<strong>in</strong>geführt. Nach Entfernung<br />

auch dieses Katheters erfolgt die korrekte DLT-Platzierung mittels FOB.<br />

- über ETT wird <strong>der</strong> DLT-Wechsel-Katheter <strong>in</strong> die Trachea platziert, was mehrere<br />

Schritte spart.<br />

Der E<strong>in</strong>satz von Tubuswechselkathetern ist nicht ohne Risiken. Sie dürfen niemals gegen<br />

Wi<strong>der</strong>stand vorgeschoben werden, und man muss sich immer <strong>der</strong> Insertionstiefe des<br />

Katheters bewusst se<strong>in</strong>. Darüber h<strong>in</strong>aus soll stets die O 2 -Insufflation möglich se<strong>in</strong>, falls<br />

sich <strong>der</strong> DLT nicht über den Wechselkatheter <strong>in</strong> die Trachea vorschieben lässt [28].<br />

Atemfunktion bei <strong>Thoraxchirurgie</strong><br />

Störungen des pulmonalen Gasaustauschs bei thoraxchirurgischen E<strong>in</strong>griffen stehen <strong>in</strong><br />

engem Zusammenhang zu negativen Effekten bei grundsätzlich je<strong>der</strong> Narkose. Beim<br />

Thoraxe<strong>in</strong>griff werden diese durch Ventilations/Perfusions-Missverhältnis <strong>in</strong>folge Seitenlagerung,<br />

Thoraxeröffnung und speziell E<strong>in</strong>lungen-Ventilation, aber auch durch<br />

typische respiratorische Begleiterkrankungen sowie chirurgisches Vorgehen moduliert<br />

und verstärkt.<br />

Ventilations-Perfusions-Verteilung (V/Q-Verteilung) unter <strong>Anästhesie</strong><br />

und Beatmung<br />

Gasaustauschstörung <strong>in</strong> Narkose ist vorrangig Folge e<strong>in</strong>es Ventilations-Perfusions-<br />

Missverhältnisses.<br />

Grund für e<strong>in</strong>e gestörte von V/Q-Verteilung ist die Abnahme <strong>der</strong> Funktionellen Residualkapazität<br />

(FRC) bereits bei Narkose-E<strong>in</strong>leitung, eng verbunden mit Entstehen von Atelektasen<br />

<strong>in</strong> abhängigen, <strong>in</strong> Rückenlage dorsobasalen Lungenabschnitten [37, 71]. Die Verän<strong>der</strong>ungen<br />

s<strong>in</strong>d mit Abnahme <strong>der</strong> pulmonalen Compliance, Atemwegsverschluss mit „air<br />

trapp<strong>in</strong>g“ durch FRC-Absenkung unterhalb <strong>der</strong> Verschlusskapazität und Anstieg des pulmonalen<br />

Gefäßwi<strong>der</strong>stands (PVR) verbunden. Dabei s<strong>in</strong>d pulmonal-vaskuläre Leckage<br />

sowie gestörte Rechtsherzfunktion möglich. E<strong>in</strong> weiterer Grund ist, dass die dorsobasalen<br />

Lungenbereiche besser perfundiert werden als die apikoventralen. Mit Narkose und Beatmung<br />

erhöht sich damit die Ventilation ventraler, schlecht durchbluteter Lungenbereiche.<br />

Folgen davon s<strong>in</strong>d vermehrte Totraumventilation und, schwerwiegen<strong>der</strong>, die Zunahme<br />

des <strong>in</strong>trapulmonalen Rechts-L<strong>in</strong>ks-Shunts durch Entstehung gut perfundierter, jedoch<br />

unzureichend (V/Q-Quotient


Atelektasen<br />

Pulmonale Atelektasen als wichtige Ursache für die E<strong>in</strong>schränkung <strong>der</strong> Oxygenierung <strong>in</strong><br />

Narkose s<strong>in</strong>d seit langem thematisiert, <strong>der</strong> Nachweis konnte jedoch erst durch hyperdense<br />

Zonen im CT erbracht werden [37]. Es handelt sich bei diesen Atelektasen fast immer um<br />

kollabierte Lungenareale und kaum alveoläre Flüssigkeitsansammlungen. Sie bilden sich<br />

bereits unter Induktion <strong>der</strong> Narkose, danach s<strong>in</strong>d immerh<strong>in</strong> ca. 10% des Lungengewebes<br />

atelektatisch [70]. Dies betrifft unabhängig vom Alter 90% <strong>der</strong> Patienten. Individuell<br />

korreliert die Höhe des Shunts direkt mit dem Ausmaß <strong>der</strong> atelektatischen Areale, dies<br />

ebenso ohne Altersabhängigkeit [51]. Die erwähnte altersabhängige Zunahme <strong>der</strong> Oxygenierungsstörung<br />

ist also nicht Folge <strong>der</strong> Atelektasenbildung son<strong>der</strong>n <strong>der</strong> Ausprägung <strong>der</strong><br />

V/Q-Störung <strong>in</strong>sgesamt. Dabei ist v.a. erhöhtes Verschlussvolumen <strong>in</strong> Relation zu FRC-<br />

Abnahme mit <strong>der</strong> Folge vermehrten air-trapp<strong>in</strong>gs im Alter verantwortlich, was bei COPD<br />

noch verstärkt wird. Bei Adipositas dagegen s<strong>in</strong>d v.a. Atelektasen e<strong>in</strong> wesentlicher Faktor<br />

des erhöhten Risikos e<strong>in</strong>er Oxygenierungsstörung.<br />

Kompressionsatelektasen<br />

Sie s<strong>in</strong>d unmittelbare Folge <strong>der</strong> <strong>in</strong>trathorakalen Volumenm<strong>in</strong><strong>der</strong>ung durch Narkosee<strong>in</strong>leitung<br />

und Muskelrelaxation. Voraussetzungen bilden die Senkung bzw. Aufhebung des<br />

Muskeltonus von Diaphragma sowie Interkostalmuskulatur und, <strong>in</strong>folge des <strong>in</strong>traabdom<strong>in</strong>ellen<br />

Druckes damit eng verbunden, die kraniale Verschiebung <strong>der</strong> Diaphragmaebene.<br />

Entscheidend für die Atelektasen-Bildung s<strong>in</strong>d Abnahme von FRC sowie <strong>der</strong> Gesamt-<br />

Compliance. Der FRC-Verlust liegt für Erwachsene bei ca. 0,5-0,8 l (~20%), u.U. auch<br />

deutlich darüber [37, 71]. Die Verän<strong>der</strong>ungen betreffen vorrangig die abhängigen, <strong>in</strong><br />

Rückenlage dorsobasalen Lungenabschnitte.<br />

Resorptionsatelektasen<br />

Zusätzlich entwickeln sich, wie<strong>der</strong>um v.a. <strong>in</strong> den abhängigen Lungenabschnitten und<br />

ziemlich schnell, Atelektasen durch Gasresorption. Regionen mit niedrigem V/Q-Quotient<br />

s<strong>in</strong>d dabei umso mehr betroffen, je höher die FiO 2 ist. Dies belegen Befunde direkt nach<br />

Narkosee<strong>in</strong>leitung [84] aber auch bei kurzzeitiger Gabe von 100% Sauerstoff vor Extubation<br />

[13]. Bei FiO 2 0,3 h<strong>in</strong>gegen prägen sich wesentlich weniger Atelektasen aus als bei<br />

1,0. An<strong>der</strong>erseits war unter FiO 2 0,3 o<strong>der</strong> 0,8 die Ausbildung von Atelektasen postoperativ<br />

bei Patienten nach Darme<strong>in</strong>griffen identisch [3]. E<strong>in</strong> M<strong>in</strong>destanteil Stickstoff <strong>in</strong> <strong>der</strong> Beatmungsluft<br />

kann somit das Problem offenbar lösen. Ke<strong>in</strong>esfalls ist damit die Notwendigkeit<br />

<strong>der</strong> Präoxygenierung zur Narkose <strong>in</strong> Frage gestellt, da die Atemwegs-Sicherung beim<br />

Thoraxe<strong>in</strong>griff schwierig und zeitaufwändig se<strong>in</strong> kann. Es wird aber, beson<strong>der</strong>s die ELV<br />

betreffend, <strong>der</strong> Blick bezüglich unkritisch hoher FiO 2 über längere Zeiträume geschärft.<br />

Ursachen für Atelektasen unter Narkose s<strong>in</strong>d Kompression von Lungenparenchym<br />

durch Abnahme des <strong>in</strong>trathorakalen Volumens (Kompressionsatelektasen) (s.o.) und<br />

Gasabsorption aus m<strong>in</strong><strong>der</strong>belüfteten bzw. verschlossenen Alveolarbereichen (Resorptionsatelektasen).<br />

Daneben hat auch die E<strong>in</strong>schränkung <strong>der</strong> Surfactant-Funktion Bedeutung.<br />

Vermeidung von Atelektasen<br />

Durch frühzeitige Maßnahmen zur Verhütung von Atelektasen wird neben Stabilisierung<br />

<strong>der</strong> Sauerstoffreserve <strong>in</strong>traoperativ das Risiko postoperativer Komplikationen e<strong>in</strong>schließlich<br />

nosokomialer Pneumonien gem<strong>in</strong><strong>der</strong>t [37]. Dies be<strong>in</strong>haltet die Rekrutierung m<strong>in</strong><strong>der</strong>belüfteter<br />

Lungenareale mittels Lungenblähung und effektiver PEEP-Applikation, mit<br />

Ziel von Normalisierung und Erhaltung <strong>der</strong> FRC unmittelbar nach Narkosee<strong>in</strong>leitung und<br />

beson<strong>der</strong>s auch dann, wenn e<strong>in</strong>e hohe FiO 2 länger zur Anwendung kam [77]. Zudem kann<br />

PEEP, schon während Präoxygenierung appliziert, Atelektasen m<strong>in</strong><strong>der</strong>n und bei Adiposi-<br />

30


tas zudem die Oxygenierung verbessern [31, 52]. Vorhandene atelektatische Areale erfor<strong>der</strong>n<br />

für ihre Rekrutierung Blähmanöver mit Hubvolum<strong>in</strong>a im Bereich <strong>der</strong> Vitalkapazität<br />

[84]. Dies hat zudem positive Wirkung auf die dort e<strong>in</strong>geschränkte Funktion des Surfactant,<br />

dessen Freisetzung und Verteilung über die Alveolarfläche begünstigt werden. Das<br />

Vorgehen stellt bezüglich Druck- bzw. Volumen-bed<strong>in</strong>gter Lungenschädigung ke<strong>in</strong> Risiko<br />

dar. Zudem sche<strong>in</strong>t PEEP alle<strong>in</strong> unzureichend, da <strong>der</strong> PaO 2 nicht zuverlässig steigt und<br />

m<strong>in</strong><strong>der</strong>belüftete Bereiche fortbestehen. PEEP-Rücknahme führt erneut zur Atelektasen-<br />

Bildung. Allerd<strong>in</strong>gs ist die PEEP-Wirkung auf die V/Q-Verteilung unterschiedlich. Meist<br />

kommt es zielgemäß zu Anpassung an die höhere regionale Perfusion und <strong>der</strong> Shunt<br />

nimmt ab. PEEP kann jedoch im E<strong>in</strong>zelfall durch die <strong>in</strong>trapulmonale Druckerhöhung<br />

lediglich zu Umverteilung von Perfusion <strong>in</strong> Richtung <strong>der</strong> atelektatischen Bereiche und<br />

somit Shunt-Zunahme führen. Auch kann e<strong>in</strong> sonst geschlossenes Foramen ovale bei<br />

PEEP-Erhöhung e<strong>in</strong>en kardialen Rechts-L<strong>in</strong>ks-Shunt <strong>in</strong>duzieren.<br />

Optimierung <strong>der</strong> Lungenventilation nach Intubation erfolgt durch:<br />

- sorgsame, manuelle Blähung um 40 cm H 2 O bis zu 10 sec pro Zyklus (cave: traumatisierte<br />

Lunge, Bullae, Blutdruckabfall, Hirndruck),<br />

- PEEP-Applikation >5 cm H 2 O schon unmittelbar während Exspiration nach Blähung,<br />

- FiO 2 < 0,6 - 0,8.<br />

E<strong>in</strong>fluss von Seitenlage und Thorax-Eröffnung<br />

Seitenlagerung des Patienten führt unter Zunahme <strong>der</strong> Höhendifferenz zwischen oberer<br />

und unterer Lunge durch Umverteilung zu stärkerer Perfusion <strong>der</strong> unteren, abhängigen<br />

Lunge, während die obere Lunge weniger durchblutet wird. Dabei reduziert sich <strong>der</strong> Blutfluss<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> oben liegend rechten Lunge von 55 auf ca. 45%, o<strong>der</strong>, bei oben bef<strong>in</strong>dlicher<br />

l<strong>in</strong>ker Lunge, von 45 auf ca. 35% [76]. Dagegen ist die Ventilation <strong>der</strong> unteren, gut perfundierten<br />

Lunge <strong>in</strong> Seitenlage e<strong>in</strong>geschränkt. Ursache ist Parenchym-Kompression<br />

durch das Mediast<strong>in</strong>um und stärkere kraniale Verlagerung <strong>der</strong> unteren Diaphragmakuppel<br />

[47]. H<strong>in</strong>zu kommen beh<strong>in</strong><strong>der</strong>te Exkursion von Thoraxwand und Zwerchfell durch Lagerung<br />

und Lagerungshilfen. In <strong>der</strong> unteren Lunge nehmen zusätzlich zur E<strong>in</strong>schränkung<br />

mit Narkosebeg<strong>in</strong>n FRC und Compliance (bis < 20 ml/cm H 2 O) weiter ab. Das anteilige<br />

Atemvolumen <strong>der</strong> oberen Lunge steigt dagegen auf jetzt 55%, bed<strong>in</strong>gt durch Zunahme<br />

von FRC (bis zu 75%!) und Compliance. Die verm<strong>in</strong><strong>der</strong>te Durchblutung allerd<strong>in</strong>gs<br />

bed<strong>in</strong>gt, gemessen an <strong>der</strong> CO 2 -Elim<strong>in</strong>ation, nur 48% Ventilations-Effektivität. Nach<br />

Thorax-Eröffnung fallen für die obere Lunge die elastischen Retraktionskräfte <strong>der</strong> Thoraxwand<br />

weg, was mit nochmaliger Zunahme von Compliance und Hubvolumen verbunden<br />

ist. In <strong>der</strong> unteren Lunge h<strong>in</strong>gegen fallen FRC sowie Compliance weiter, womit<br />

Atelektasen und Bee<strong>in</strong>trächtigung <strong>der</strong> Oxygenierung nun erst recht Vorschub geleistet<br />

wird.<br />

Das mit Narkosebeg<strong>in</strong>n entstandene V/Q-Missverhältnis wird mit Seitenlagerung des<br />

Patienten und nochmals bei Thoraxeröffnung verstärkt. Basis dafür ist M<strong>in</strong><strong>der</strong>belüftung<br />

<strong>der</strong> gut perfundierten unteren Lunge im Gegensatz zu vorrangiger Belüftung <strong>der</strong> ger<strong>in</strong>ger<br />

durchbluteten, oberen Lunge.<br />

Gasaustausch bei E<strong>in</strong>lungen-Ventilation<br />

Bei <strong>in</strong>trathorakalen E<strong>in</strong>griffen ist es meist erfor<strong>der</strong>lich, die zu operierende Lungenseite<br />

von <strong>der</strong> Ventilation auszuschließen. Die Beatmung des Patienten erfolgt dann alle<strong>in</strong> über<br />

die an<strong>der</strong>e, <strong>in</strong> Seitenlage untere Lunge. Die E<strong>in</strong>lungen-Ventilation (ELV) hat grundsätzliche<br />

Konsequenzen:<br />

• pulmonaler Rechts-L<strong>in</strong>ks-Shunt durch Ausschluss <strong>der</strong> operierten Lunge von <strong>der</strong> Ventilation,<br />

31


•<br />

•<br />

32<br />

Zunahme des pulmonalvaskulären Wi<strong>der</strong>stands,<br />

verän<strong>der</strong>te Ventilation <strong>der</strong> beatmeten Lunge.<br />

Hypoxisch-pulmonale Vasokonstriktion<br />

Bei Übergang auf ELV <strong>in</strong> Seitenlage würde den Perfusionsverhältnissen entsprechend <strong>der</strong><br />

pulmonale Shunt von ca. 10% (oben und unten je 5%) um 30% (Ausschluss <strong>der</strong> l<strong>in</strong>ken<br />

Seite) bzw. um 40% (Ausschluss <strong>der</strong> rechten Seite) auf 40% bis 50% zunehmen. Dem<br />

aber wirkt kompensatorisch die hypoxisch-pulmonale Vasokonstriktion (HPV; Reflex<br />

nach Euler-Liljestrand) zur Stabilisierung <strong>der</strong> pulmonalen Oxygenierung entgegen [47,<br />

76]. Stimulus ist <strong>der</strong> Abfall <strong>der</strong> alveolären, <strong>in</strong> atelektatischen Bereichen auch des gemischt<br />

venösen PO 2 , woraus Gefäßkonstriktion und Erhöhung des pulmonalen Gefäßwi<strong>der</strong>stands<br />

resultieren. Ziel ist die Blutumleitung aus hypoxischen <strong>in</strong> nicht hypoxische Lungenareale.<br />

Bei kompletter Ausprägung <strong>der</strong> HPV beträgt die Abnahme <strong>der</strong> Durchblutung <strong>in</strong> den exponierten<br />

Arealen <strong>in</strong>nerhalb von 15 M<strong>in</strong>uten etwa 50%. Entsprechend s<strong>in</strong>kt <strong>der</strong> Blutfluss <strong>in</strong><br />

<strong>der</strong> ausgeschalteten Lunge, was für die ELV e<strong>in</strong>en allerd<strong>in</strong>gs immer noch beachtlichen<br />

Shunt von 20–35% ergibt [30]. Die reduzierte Perfusion <strong>der</strong> nicht ventilierten Lunge geht<br />

mit Zunahme <strong>der</strong> Durchblutung <strong>der</strong> ventilierten Lunge auf ca. 65-80% des HZV e<strong>in</strong>her,<br />

was die Oxygenierung verbessert.<br />

Auch auf <strong>der</strong> beatmeten Seite kann die HPV <strong>in</strong> m<strong>in</strong><strong>der</strong>belüfteten Regionen, wenn daraus<br />

e<strong>in</strong>e günstigere V/Q-Abstimmung resultiert, zur Oxygenierung beitragen. E<strong>in</strong>e Verschlechterung<br />

tritt dann e<strong>in</strong>, wenn es zur Blutumleitung auf die von <strong>der</strong> Ventilation ausgeschlossene<br />

Seite kommt. Dies ist bei Zunahme des pulmonalvaskulären Wi<strong>der</strong>stands<br />

denkbar. Bei vorbestehen<strong>der</strong> pulmonaler Hypertonie kann dieser bei ELV-Beg<strong>in</strong>n deutlich<br />

ansteigen [106]. Damit entsteht die Gefahr <strong>der</strong> akuten Rechtsherz-Dekompensation.<br />

Bei ELV ist e<strong>in</strong> Shunt von 20 - 35% zu kalkulieren, womit unter FiO = 1,0 im Durch-<br />

2<br />

schnitt PaO -Werte von 150 mmHg und darüber erreicht werden. Außerdem nimmt<br />

2<br />

häufig, bed<strong>in</strong>gt durch pulmonalarteriellen Druckanstieg, die Belastung des rechten<br />

Herzens zu.<br />

Bezüglich <strong>der</strong> Ventilation besteht trotz jetzt isolierter Beatmung <strong>der</strong> unteren Lunge die<br />

akute Restriktion mit verm<strong>in</strong><strong>der</strong>ter Compliance bei zudem erhöhter Resistance <strong>in</strong>folge<br />

Seitenlage, Verlagerung von Diaphragma und Mediast<strong>in</strong>um fort. Somit steigen Beatmungsdruck<br />

und exspiratorisches Lungenvolumen. Entstehen<strong>der</strong> (auto)-PEEP kann die<br />

V/Q-Verteilung verbessern und so die Entstehung m<strong>in</strong><strong>der</strong>belüfteter Regionen <strong>in</strong> <strong>der</strong> unteren<br />

Lunge verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n. An<strong>der</strong>erseits ist damit durch o.g. Anstieg des pulmonalvaskulären<br />

Wi<strong>der</strong>stands e<strong>in</strong>e Blutumleitung auf die nicht ventilierte Seite mit Shuntzunahme und<br />

PaO -Abfall möglich (s.u.).<br />

2<br />

Oxygenierung unter ELV<br />

Modulation <strong>der</strong> HPV<br />

Die Oxygenierung unter ELV wird über komplexe Wechselwirkungen erwähnter Gegebenheiten<br />

h<strong>in</strong>aus durch E<strong>in</strong>flüsse, die sich aus Operation und <strong>Anästhesie</strong> sowie Begleitumständen<br />

während des E<strong>in</strong>griffs ergeben, bestimmt. Konkretes Interesse besteht, dass<br />

e<strong>in</strong>gesetzte Anästhetika und Adjuvantien wenig mit HPV und damit Oxygenierung <strong>in</strong>terferieren.<br />

Intravenöse Anästhetika und Opioide werden als unbedenklich angesehen, da sie offenbar<br />

ke<strong>in</strong>en direkt hemmenden Effekt auf die HPV haben und den pulmonalen Shunt nicht<br />

erhöhen [17, 100]. Volatile Anästhetika e<strong>in</strong>schließlich Stickoxydul h<strong>in</strong>gegen zeigen <strong>in</strong><br />

tierexperimentellen Studien unter ELV dosisabhängig <strong>in</strong>hibitorische Effekte auf die HPV<br />

[59, 69]. Zwischen den neueren Anästhetika Isofluran, Sevofluran und Desfluran, bei


<strong>der</strong>en Anwendung ger<strong>in</strong>gere PaO 2 -Abfälle zu verzeichnen s<strong>in</strong>d als bei den älteren Halothan<br />

und Enfluran, bestehen ke<strong>in</strong>e Unterschiede [89].<br />

Dagegen s<strong>in</strong>d kl<strong>in</strong>ische Studien im Vergleich <strong>in</strong>travenöser mit Inhalationsanästhetika<br />

une<strong>in</strong>heitlich. E<strong>in</strong>ige sprechen für bessere Oxygenierung unter Propofol gegenüber Isofluran,<br />

Desfluran und Sevofluran, an<strong>der</strong>e zeigen bei Isofluran und Sevofluran ke<strong>in</strong>e<br />

Unterschiede bezüglich Shunt und PaO 2 , dabei schränkt Desfluran die Oxygenierung<br />

weniger e<strong>in</strong> als Isofluran [1, 12, 17, 47].<br />

Anästhetika-Effekte auf die Oxygenierung unter ELV dürfen allerd<strong>in</strong>gs nicht isoliert auf<br />

die HPV-Än<strong>der</strong>ung betrachtet werden, son<strong>der</strong>n stets mit Wirkung auf das HZV [76]. Es<br />

besteht e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>direkt proportionale Beziehung zwischen HPV-Ausprägung und HZV. So<br />

kann die Anästhetika-<strong>in</strong>duzierte Abnahme des HZV und <strong>der</strong> damit e<strong>in</strong>hergehende Abfall<br />

<strong>der</strong> zentralvenösen O 2 -Sättigung unter ELV e<strong>in</strong>e Verstärkung <strong>der</strong> HPV hervorrufen, und<br />

so <strong>der</strong> pulmonale Blutfluss mehr <strong>in</strong> die ventilierte Lungenseite umverteilt werden,<br />

wodurch sich <strong>der</strong> Shunt verm<strong>in</strong><strong>der</strong>t. Bei HZV-Senkung jedoch steigt die O 2 -Extraktion,<br />

was den Vorteil erhaltener HPV z.T. aufhebt. Dies erklärt, dass im Vergleich von TIVA<br />

mit Propofol gegenüber Isofluran mit thorakaler Epiduralanalgesie <strong>der</strong> PaO 2 -Abfall mit<br />

Steigerung des HZV unter ELV bei TIVA deutlicher war (s.u.) [36].<br />

H<strong>in</strong>weise für e<strong>in</strong>e maßgebende Rolle volatiler Anästhetika als Ursache von Hypoxämie<br />

durch HPV-Dämpfung unter ELV s<strong>in</strong>d nicht gegeben.<br />

Weitere relevante E<strong>in</strong>flüsse auf die HPV unter ELV s<strong>in</strong>d [47]:<br />

- Die HPV ist am stärksten bei Normwerten von PAP, pvO und paCO . Niedrige als<br />

2 2<br />

auch hohe Werte schränken sie e<strong>in</strong>. Dies ist bei ausgeprägter COPD häufig <strong>der</strong> Fall.<br />

- Kollaps o<strong>der</strong> Kompression <strong>der</strong> nicht ventilierten Lunge können als mechanisches<br />

H<strong>in</strong><strong>der</strong>nis wirken, wodurch <strong>der</strong>en Durchblutung reduziert und die Oxygenierung verbessert<br />

werden [30]. An<strong>der</strong>seits führen Manipulationen am Parenchym zu Freisetzung<br />

vasodilatorischer Mediatoren (Prostagland<strong>in</strong>e, NO), so dass Shunt, aber auch Durchlässigkeit<br />

<strong>der</strong> Pulmonalgefäße, zunehmen.<br />

- HPV wird durch Hypothermie, metabolische Alkalose, Volumen-Überlastung (auch<br />

rasche Infusion) und Infektionen e<strong>in</strong>geschränkt.<br />

- Vasodilatatoren wie Glyceroltr<strong>in</strong>itrat hemmen die HPV höchstens ger<strong>in</strong>ggradig.<br />

- Vasokonstriktoren wirken v.a. auf <strong>der</strong> ventilierten Seite, wodurch Blutumleitung <strong>in</strong><br />

atelektatische Lungenbereiche zu erwarten ist (cave Noradrenal<strong>in</strong>).<br />

- Inotropika (Katecholam<strong>in</strong>e, Theophyll<strong>in</strong>) schwächen die HPV bei Steigerung des<br />

HZV ab.<br />

Risiko <strong>der</strong> Hypoxämie bei ELV<br />

Initial s<strong>in</strong>kt <strong>der</strong> PaO 2 am deutlichsten. Innerhalb <strong>der</strong> folgenden 10-15 M<strong>in</strong>uten verr<strong>in</strong>gert<br />

sich <strong>der</strong> Abfall und <strong>der</strong> PaO 2 stabilisiert sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel bei >150 mmHg (FiO 2 =1,0) auf<br />

ausreichendem Niveau [47]. Im E<strong>in</strong>zelfall kaum vorauszusagen und pr<strong>in</strong>zipiell <strong>in</strong> je<strong>der</strong><br />

Phase <strong>der</strong> ELV, s<strong>in</strong>d jedoch bei 1-5% <strong>der</strong> Patienten PaO 2 -Abfälle unter 70 mmHg bzw. <strong>der</strong><br />

O 2 -Sättigung unter 90% zu verzeichnen [90, 95]. Diese werden als kritische Grenze für<br />

unzureichende O 2 -Versorgung angesehen.<br />

Es ist möglich, das Risiko arterieller Hypoxämie unter ELV abzuschätzen [47]:<br />

1. Erhebliches Risiko besteht, wenn die Funktion <strong>der</strong> ventilierten Lunge deutlich e<strong>in</strong>geschränkt<br />

ist.<br />

2. Hypoxämie ist eher möglich, wenn <strong>der</strong> Perfusionsanteil <strong>der</strong> auszuschließenden Lunge<br />

präoperativ > 45 % beträgt, was per se bei l<strong>in</strong>ksseitiger ELV zutrifft.<br />

3. Pulmonale Malignome führen oft zu verm<strong>in</strong><strong>der</strong>ter Perfusion <strong>der</strong> auszuschaltenden<br />

Lunge, wodurch e<strong>in</strong> ger<strong>in</strong>gerer PaO 2 -Abfall resultiert.<br />

4. Dagegen ist gerade bei normaler Lungenfunktion die Gefahr <strong>der</strong> Hypoxämie gegeben<br />

(präoperativ höhere FeV1 korreliert unter ELV mit niedrigerem paO 2 ).<br />

33


5. Bei niedriger FeV1 (z.B. COPD) dagegen ist die Oxygenierung, bed<strong>in</strong>gt durch verzögerten<br />

Kollaps <strong>der</strong> von <strong>der</strong> Ventilation ausgeschlossenen Lunge, weniger bedroht. So<br />

fand sich bei Emphysem- Patienten bei l<strong>in</strong>ksseitiger ELV zur VATS e<strong>in</strong> verzögerter<br />

PaO 2 -Abfall [7].<br />

6. ELV <strong>in</strong> Rückenlage stört die Oxygenierung früher und öfter als <strong>in</strong> Seitenlage [9].<br />

Durchführung <strong>der</strong> ELV<br />

Bei schneller Entlüftung <strong>der</strong> stillgelegten Lunge treten Oxygenierungsstörungen häufiger<br />

auf [81]. Die Zunahme des pulmonalen Shunts bei noch nicht ausgeprägter HPV wird oft<br />

schlecht toleriert. Dabei s<strong>in</strong>d kardio-zirkulatorische Komplikationen möglich. Dies gilt es<br />

stets von e<strong>in</strong>er Dislokation bzw. Verlegung des Tubus, die vordr<strong>in</strong>glich zu beheben s<strong>in</strong>d,<br />

zu unterscheiden. Zudem s<strong>in</strong>d Situationen, die e<strong>in</strong>e HPV-E<strong>in</strong>schränkung und damit die<br />

Shunterhöhung bed<strong>in</strong>gen, sorgfältig zu beachten.<br />

Behandlung <strong>der</strong> ventilierten Lunge während ELV<br />

Das Vorgehen unter ELV ist nicht nur wichtige Voraussetzung für den Gasaustausch des<br />

Patienten während <strong>der</strong> Operation son<strong>der</strong>n sche<strong>in</strong>t bezüglich größtmöglicher Schonung <strong>der</strong><br />

verbleibenden Restlunge ebenso bedeutsam [30, 76].<br />

Bezüglich des zu applizierenden Atemhubvolumens plädieren auf Grund o.g. restriktiver<br />

Ventilationsstörung e<strong>in</strong>ige Autoren dafür, unter ELV e<strong>in</strong> Hubvolum<strong>in</strong>a von 10-12 ml/kg,<br />

wie vor dem Ausschluss e<strong>in</strong>er Lunge beizubehalten, um so Atelektasen zu vermeiden und<br />

die V/Q-Beziehung <strong>in</strong> <strong>der</strong> hyperperfundierten Lunge zu bessern [45]. Das Risiko <strong>der</strong><br />

Shunterhöhung <strong>in</strong>folge Blutumleitung <strong>in</strong> die ausgeschaltete Lunge durch <strong>in</strong>trapulmonalen<br />

Druckanstieg ist dabei kaum relevant. Allerd<strong>in</strong>gs kann dabei entstehen<strong>der</strong> auto-PEEP, <strong>der</strong><br />

zwar zur Oxygenierung beiträgt, die dynamische Überblähung begünstigen [99]. Zudem<br />

s<strong>in</strong>d aus hohen Hubvolum<strong>in</strong>a resultierende Beatmungs-(Spitzen)-drücke speziell bei<br />

Emphysem Risikofaktor für Barotrauma wie z. B. ipsilateraler Pneumothorax [106]. Aus<br />

dieser Sicht sche<strong>in</strong>t die druckbegrenzte bzw. druckkontrollierte Beatmung s<strong>in</strong>nvoll.<br />

Zusätzlich wird damit die gleichmäßige Gasverteilung geför<strong>der</strong>t.<br />

Durch die Beatmungspraxis unter ELV s<strong>in</strong>d jedoch eigens hervorgerufene pulmonale<br />

Schädigungen im S<strong>in</strong>ne e<strong>in</strong>es „Baro-Volu-Traumas” möglich, <strong>der</strong>en Konsequenzen erst<br />

postoperativ deutlich werden [46, 66]. Das Schädigungsmuster entspricht e<strong>in</strong>em ARDS,<br />

wobei tatsächlich die beatmete, nicht operierte Lunge betroffen ist [78]. Als wesentliche<br />

Faktoren dabei werden angesehen:<br />

1. Druck-Volumen-Belastung <strong>der</strong> ventilierten Lunge bereits bei Hubvolum<strong>in</strong>a um 10<br />

ml/kg. Problematisch s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>traoperativ hohe (>40 cm H 2 O) Spitzendrücke und längere<br />

ELV-Dauer.<br />

2. Permeabilitätsschaden durch stärkere kapilläre Belastung <strong>in</strong>folge von Druck- und<br />

Blutflusssteigerung auf <strong>der</strong> abhängigen, beatmeten Lungenseite.<br />

3. Ischämie/Reperfusions-Schaden durch Lungenkollaps auf <strong>der</strong> operierten, von <strong>der</strong><br />

Ventilation ausgeschlossenen Lungenseite mit E<strong>in</strong>fluss auf die pro-/anti<strong>in</strong>flammatorische<br />

Balance, endothelialer Dysfunktion sowie kapillärer Leckage. Reaktionen betreffen<br />

sowohl die nicht ventilierte, aber auch die abhängige, ventilierte Lunge.<br />

4. „Oxidativer Stress“ durch Bildung freier Sauerstoffradikale bei ELV unter hoher FiO 2<br />

mit Schaden beidseits, wobei ebenfalls die ELV-Dauer E<strong>in</strong>fluss zu haben sche<strong>in</strong>t<br />

[73].<br />

Die Reduktion lungensschädigen<strong>der</strong> Effekte unter ELV basiert auf Senkung des Hubvolumens<br />

bei fallbezogener PEEP-E<strong>in</strong>stellung [95]. Erste Belege dafür s<strong>in</strong>d ger<strong>in</strong>gere<br />

pro<strong>in</strong>flammatorische Effekte bzw. endotheliale Schäden, die kl<strong>in</strong>isch <strong>in</strong> postoperativ besserer<br />

pulmonaler Funktion, weniger Atem<strong>in</strong>suffizienz bzw. ger<strong>in</strong>gerer Beatmungsdauer<br />

resultieren [40, 72, 86].<br />

34


Die Beatmungsstrategie bei ELV soll darauf gerichtet se<strong>in</strong>, die Oxygenierung zu sichern<br />

und potenzielle, beatmungsbed<strong>in</strong>gte pulmonale Schädigung zu verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n [47, 91].<br />

PEEP-Applikation während ELV wirkt <strong>der</strong> Atelektasenbildung <strong>in</strong> <strong>der</strong> abhängigen Lunge<br />

entgegen und verbessert die Oxygenierung [47]. Deutlicher Druckanstieg durch die auf<br />

den jeweiligen PEEP aufgelagerten <strong>in</strong>-/exspiratorischen Druckwechsel kann jedoch <strong>in</strong>folge<br />

erhöhten pulmonalen Gefäß-Wi<strong>der</strong>stands zu Blutumleitung <strong>in</strong> die nicht ventilierten<br />

Seite mit PaO 2 -Abfall führen. Dies zu verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n, soll die PEEP-Applikation strikt im<br />

S<strong>in</strong>ne <strong>der</strong> Regulierung des Lungenvolumens im Bereich <strong>der</strong> FRC erfolgen [98]. Neben<br />

Oxygenierung und Vermeidung von Atelektasen wird damit zur schonenden Beatmung<br />

beigetragen [95]:<br />

- Die Inspiration beg<strong>in</strong>nt auf FRC-Niveau, die Lunge ist atemmechanisch „homogener“.<br />

- Die Compliance ist verbessert, wozu neben günstigerer Druck-Volumen-Verhältnisse<br />

die Vermeidung von regionalem exspiratorischem Alveolarkollaps beiträgt.<br />

- Bei höherer Compliance auf FRC-Niveau besteht <strong>der</strong> ger<strong>in</strong>gste pulmonalvaskuläre<br />

Wi<strong>der</strong>stand, was entsprechend dann gegebener guter V/Q-Abstimmung den Gasaustausch<br />

wirkungsvoll optimiert.<br />

- Blutumleitung <strong>in</strong> die nicht ventilierte Lunge ist so am wenigsten zu befürchten.<br />

- Die FiO 2 kann niedriger gehalten werden.<br />

Von <strong>der</strong> PEEP-Applikation profitieren vorrangig Patienten mit normaler Lungenfunktion<br />

und restriktiver Störung, Patienten mit COPD dagegen weniger, da sie per se auto-PEEP<br />

entwickeln. Bezüglich Stabilisierung von Oxygenierung unter ELV sche<strong>in</strong>t PEEP um 5<br />

cmH 2 O als ausreichend, PEEP >8 cmH 2 O dagegen nicht von Vorteil zu se<strong>in</strong>. Dies umso<br />

mehr, wenn auto-PEEP entsteht, <strong>der</strong> durch externen PEEP verstärkt wird, was beson<strong>der</strong>s<br />

bei unzureichen<strong>der</strong> Exspirationszeit auftritt [98].<br />

Zusätzlich werden Recruitment-Manöver auch bei ELV (s.o.), für besseren Gasaustausch<br />

und Vermeidung von Atelektasen explizit empfohlen [102].<br />

Erhöhung <strong>der</strong> FiO 2 auf 1,0 mit ELV-Beg<strong>in</strong>n wird vielerorts als e<strong>in</strong>fachster Schritt e<strong>in</strong>gesetzt,<br />

die Oxygenierung zu sichern. Neben Steigerung des PaO 2 kommt es dabei zu pulmonaler<br />

Gefäßdilatation und so Perfusionszunahme <strong>in</strong> <strong>der</strong> ventilierten Lunge [76]. Hypoxämie<br />

ist dennoch nicht immer zu verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n. Der Effekt ist umso mehr e<strong>in</strong>geschränkt,<br />

je höher <strong>der</strong> pulmonale Shunt ist. Bei Shunt > 25-30%, führt e<strong>in</strong>e FiO 2 -Anhebung über<br />

0,8 h<strong>in</strong>aus, normale Kreislauffunktion vorausgesetzt, <strong>in</strong> e<strong>in</strong>em nur noch ger<strong>in</strong>gen PaO 2 -<br />

Anstieg. Darüber h<strong>in</strong>aus s<strong>in</strong>d Nebeneffekte e<strong>in</strong>er hohen FiO 2 Resorptionsatelektasen und<br />

toxische Effekte, die z.B. bei neoadjuvanter Chemotherapie <strong>in</strong>s Kalkül zu ziehen s<strong>in</strong>d<br />

[56]. Demnach soll, wann immer möglich, e<strong>in</strong>e FiO 2 unter 1,0 angestrebt werden.<br />

Im Notfall und für die kurzfristige Stabilisierung <strong>der</strong> Oxygenierung ist die Erhöhung<br />

<strong>der</strong> FiO 2 auf 1,0 e<strong>in</strong>fachster und effektiver Schritt.<br />

Behandlung <strong>der</strong> operierten Lunge während ELV<br />

Kont<strong>in</strong>uierlich positiver Atemwegsdruck (CPAP), auf <strong>der</strong> nicht ventilierten Lunge appliziert,<br />

ist die verbreitetste Methode zur Verbesserung <strong>der</strong> Oxygenierung unter ELV (Abb.<br />

4).<br />

35


Abb. 4: CPAP-Anwendung, hier über l<strong>in</strong>ksseitigen DLT (Konfiguration schematisch).<br />

Der Effekt beruht auf erhaltener Belüftung durch apnoische Oxygenierung [106]. Hierzu<br />

schließt man am DLT-Schenkel <strong>der</strong> stillgelegten Seite e<strong>in</strong> CPAP-System mit e<strong>in</strong>em<br />

O 2 -Fluss von 2-5 l/m<strong>in</strong> an. Zur Thorakotomie wird am PEEP-Ventil e<strong>in</strong> Druck von 3-5 cm<br />

H 2 O e<strong>in</strong>gestellt, zur VATS 1-2 cm H 2 O. Die Konnektierung des Systems erfolgt unmittelbar<br />

nach Ausschalten <strong>der</strong> entsprechenden Seite von <strong>der</strong> Ventilation, bei noch geschlossenem<br />

Throax. Die stillgelegte, noch nicht kollabierte Lunge „atmet“ somit durch die <strong>in</strong>-/<br />

exspiratorischen Druck- und Volumenän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> <strong>in</strong>itiierten ELV Sauerstoff, <strong>der</strong> im<br />

Austausch zu Stickstoff e<strong>in</strong>gewaschen wird [81]. Dies beugt Oxygenierungsproblemen<br />

am ELV-Beg<strong>in</strong>n vor. Zudem beschleunigt es durch rasche O 2 -Resorption die Volumenreduktion<br />

<strong>der</strong> operierten Lunge nach Thoraxeröffnung. Bei COPD kann dies durch manuelle<br />

Beatmungshübe per CPAP-System vor OP-Beg<strong>in</strong>n zusätzlich unterstützt werden. Bei<br />

VATS wird vor E<strong>in</strong>br<strong>in</strong>gen des Troikars, um Verletzungen zu vermeiden, die CPAP-E<strong>in</strong>heit<br />

vom Druck entlastet. Im Weiteren kann <strong>der</strong> Lungen-Kollaps visuell gesteuert werden.<br />

Die alle<strong>in</strong>ige O 2 -Insufflation über das DLT-Lumen <strong>der</strong> stillgelegten Seite ist nicht so<br />

effektiv. Gasverteilung <strong>in</strong> kollabierte Lungenanteile kann den Shunt sogar erhöhen.<br />

Die per CPAP mögliche, an die jeweiligen Operationsbed<strong>in</strong>gungen anzupassende Volumenreduktion<br />

<strong>der</strong> operierten Lunge bietet bei offener Thorakotomie aber auch bei VATS,<br />

wo sich CPAP schwieriger gestaltet und primär nicht immer e<strong>in</strong>setzbar ist, optimale Voraussetzungen<br />

sowohl für die Sicherung <strong>der</strong> Oxygenierung als auch das chirurgische Vorgehen.<br />

Bei guter Kooperation von Operateur und Anästhesist kann e<strong>in</strong> kompletter Kollaps<br />

<strong>der</strong> operierten Lunge oft vermieden o<strong>der</strong> auf kurze Phasen beschränkt werden (s. Bilddokumentation:<br />

[62]). Somit ist CPAP-Applikation auf <strong>der</strong> nicht ventilierten Seite zugleich<br />

fester Bestandteil schonen<strong>der</strong> ELV.<br />

Anwendung von PEEP auf <strong>der</strong> ventilierten <strong>in</strong> Komb<strong>in</strong>ation mit CPAP auf <strong>der</strong> nicht<br />

ventilierten Lunge [43] garantiert <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel mit FiO < 0,6 die sichere Oxygenierung<br />

2<br />

unter ELV.<br />

Bei E<strong>in</strong>griffen mit Atemwegs-Eröffnung, z.B. des Stammbronchus bei Manschettenresektion,<br />

funktioniert die CPAP-Applikation durch die vorübergehende Leckage nicht. Dann<br />

können mittels Hochfrequenz-Jetventilation (HFJV) per Katheter über das entsprechende<br />

DLT-Lumen die Lungenbereiche <strong>der</strong> zu operierenden Seite distal <strong>der</strong> Atemwegseröffnung<br />

<strong>in</strong> den Gasaustausch e<strong>in</strong>bezogen werden (s.u.). Außer zur Oxygenierung trägt HFJV<br />

auch zur CO -Elim<strong>in</strong>ation bei [64].<br />

2<br />

36


Praktisches Vorgehen bei ELV<br />

Hubvolum<strong>in</strong>a von 5-7 ml/ kg lassen Lungenüberblähung vermeiden, was bei angepasstem<br />

PEEP selten Spitzendrücke >35 bzw. Plateaudrücke >25 cm H 2 O erfor<strong>der</strong>t. Neben <strong>der</strong><br />

Oxygenierung wird damit für e<strong>in</strong>e „protektive ELV“ gesorgt [95].<br />

Die ELV ist unter folgenden Kriterien zu empfehlen (nach [91]):<br />

- Druck-kontrollierte Beatmung mit Atemwegsdrücken


verm<strong>in</strong><strong>der</strong>t gegenüber Thiopental und Etomidat den durch Intubation o<strong>der</strong> Instrumentation<br />

<strong>in</strong> den Atemwegen verursachten Anstieg des Atemwegswi<strong>der</strong>stands. Ketam<strong>in</strong> wirkt<br />

bronchodilatorisch und β-mimetisch, jedoch ist mit Hypersekretion zu rechnen.<br />

Opioide: Fentanyl, Sufentanil, Alfentanil und Remifentanil s<strong>in</strong>d auch bei obstruktiver<br />

pulmonaler Funktionsstörung e<strong>in</strong>setzbar, wenn hohe Bolusdosen vermieden werden, bei<br />

denen Histam<strong>in</strong>freisetzung, vagal bewirkte Bronchokonstriktion o<strong>der</strong> Thoraxrigidität<br />

beobachtet werden.<br />

Muskelrelaxantien mit kl<strong>in</strong>isch relevantem Risiko für Histam<strong>in</strong>freisetzung und Bronchokonstriktion<br />

s<strong>in</strong>d Atracurium, Mivacurium, Rocuronium und Succ<strong>in</strong>ylchol<strong>in</strong>. Verstärkung<br />

e<strong>in</strong>er vagal vermittelten Konstriktion durch Blockade von bronchialen m2-Rezeptoren ist<br />

ebenso von Atracurium und Cis-Atracurium bekannt. Mivacurium eignet sich beson<strong>der</strong>s<br />

für kurze diagnostische E<strong>in</strong>griffe o<strong>der</strong> die Emphysemchirurgie, wo wegen Gefahr von<br />

Parenchymfisteln (s.u.) postoperativ die sofortige Spontanatmung erwünscht ist.<br />

Volatile Anästhetika können unmittelbar an <strong>der</strong> glatten Muskulatur und durch Dämpfung<br />

nerval vermittelter Reflexaktivität Bronchokonstriktion blockieren und Bronchodilatation<br />

bewirken. Dies ist wegen <strong>der</strong> vielfältigen bronchokonstriktiven Stimuli unter Intubation,<br />

Bronchoskopie, Absaugung und chirurgischer Manipulation und dem hyperreagiblen<br />

Bronchialsystem von Rauchern und COPD-Patienten vorteilhaft. Schleimhautirritation<br />

unter Isofluran, deutlicher unter Desfluran, ist nur bei Narkosee<strong>in</strong>leitung durch Inhalation<br />

bedeutsam.<br />

N 2 O diffundiert <strong>in</strong> präformierte gasgefüllte Räume und erhöht damit <strong>der</strong>en Volumen<br />

o<strong>der</strong> den <strong>in</strong>trakavitären Druck. N 2 O ist daher bei Zysten, Emphysemblasen, Pneumothorax<br />

und Thoraxtrauma mit Parenchym-Schäden kontra<strong>in</strong>diziert.<br />

TIVA vs. Inhalationsanästhesie <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Thoraxchirurgie</strong><br />

Technische Gesichtspunkte: Inhalationsanästhetika verbieten sich, wenn die Umgebungsluft<br />

kontam<strong>in</strong>iert werden kann, wie bei grossen bronchopleuralen Fisteln und ausgedehnten<br />

Parenchymverletzungen, beson<strong>der</strong>s aber <strong>in</strong> <strong>der</strong> tracheobronchialen Chirurgie.<br />

Bei HFJV (s.u.) können volatile Anästhetika nicht benutzt werden.<br />

Pathophysiologischer Aspekt: Volatile Anästhetika m<strong>in</strong><strong>der</strong>n konzentrationsabhängig die<br />

HPV (s.o.). Der Effekt auf die Oxygenierung ist kl<strong>in</strong>isch jedoch kaum relevant [47].<br />

Da es ke<strong>in</strong>en H<strong>in</strong>weis auf e<strong>in</strong>e massgebliche kl<strong>in</strong>ische Rolle <strong>der</strong> Inhalationsanästhetika<br />

<strong>in</strong> <strong>der</strong> Dämpfung <strong>der</strong> HPV und damit e<strong>in</strong>er bedeutenden Ursache von Hypoxämie während<br />

ELV gibt, ist es nicht begründet, diese Substanzen zugunsten von TIVA während<br />

ELV zu vermeiden.<br />

Die Komb<strong>in</strong>ation von thorakaler Epiduralanalgesie (TEA) mit Allgeme<strong>in</strong>anästhesie ist<br />

gerade für thoraxchirurgische E<strong>in</strong>griffe vorteilhaft.<br />

1. Das Vorgehen ermöglicht frühes Erwachen, raschere Extubation und Spontanatmung<br />

[36, 110].<br />

2. Die kont<strong>in</strong>uierliche Unterdrückung schmerzhafter Stimuli trägt zur Stabilität von<br />

systemischem und pulmonalem Kreislauf bei.<br />

E<strong>in</strong>e HPV-E<strong>in</strong>schränkung ist dabei nach Studien des pulmonalarteriellen Blutflusses und<br />

speziell angesichts e<strong>in</strong>es unverän<strong>der</strong>ten pulmonalen Blutvolumens beim Menschen [49]<br />

nicht zu befürchten.<br />

Hochfrequenz-Jet-Ventilation (HFJV)<br />

HFJV bedeutet gepulste Abgabe von Gasportionen hoher k<strong>in</strong>etischer Energie durch englumige<br />

Röhren <strong>in</strong> die Atemwege. Mit Frequenzen von 100–300/m<strong>in</strong> ergeben sich bei<br />

Atemhubvolum<strong>in</strong>a von 1,5–5 ml/kg Gasflüsse bis zu 60 l/m<strong>in</strong>, die e<strong>in</strong>e gasdichte Kopplung<br />

zwischen Jetapplikator und Atemweg entbehrlich machen [106]. Für <strong>Thoraxchirurgie</strong><br />

ergeben sich drei Indikationen:<br />

38


Durchtrennung von Trachea o<strong>der</strong> Bronchien. Hier wird e<strong>in</strong> geeigneter Jetkatheter <strong>in</strong> die<br />

distalen Atemwege e<strong>in</strong>geführt, um die entsprechenden Lungenbereiche <strong>in</strong> den Gasaustausch<br />

e<strong>in</strong>zubeziehen. Dies gilt für E<strong>in</strong>griffe an Trachea und großen Bronchien (z.B.<br />

Manschetten-Resektion des Stammbronchus). Zudem ist die Operation erleichtert, wenn<br />

e<strong>in</strong> Tubus vor Ort stören würde.<br />

Ruhiges Op-Feld durch hohe Impulsfrequenz bei niedrigen Atemhubvolum<strong>in</strong>a. Mittels<br />

HFJV kann, ähnlich wie mit CPAP (s.o.), die stillgelegte, zu operierende Lunge zur Verbesserung<br />

des Sichtfeldes <strong>in</strong> den Gasaustausch e<strong>in</strong>bezogen werden. Dabei trägt HFJV zur<br />

CO 2 -Elim<strong>in</strong>ation bei. Dies ist bei deutlicher Funktionse<strong>in</strong>schränkung <strong>der</strong> zur ELV benutzten<br />

Lunge (z.B. Restriktion durch Fibrose, Pleuraschwarte, vorangegangene Parenchym-<br />

Resektion) o<strong>der</strong> aber <strong>in</strong> Fällen von Missverteilung <strong>der</strong> Perfusion zur operierten Lunge<br />

bedeutsam, wo die operierte Lunge per se <strong>in</strong> den Gaswechsel e<strong>in</strong>zubeziehen ist [64]. Auch<br />

s<strong>in</strong>d damit E<strong>in</strong>griffe an <strong>der</strong> Restlunge nach Pneumonektomie möglich.<br />

Bei größeren Leckagen, so bei bronchopleuralen Fisteln, s<strong>in</strong>d alle Charakteristika <strong>der</strong><br />

HFJV nützlich, allem voran Kompensation von Gasverlust aus Parenchymlecks, weil die<br />

operierte Lunge zum Gaswechsel mitbenutzt werden muss.<br />

Jetkatheter zur HFJV werden über den liegenden Tubus o<strong>der</strong> über das Operationsfeld<br />

platziert. Bei Leckage zentraler Atemwege erfolgt die sichere Überbrückung unter visueller<br />

Kontrolle. Der Abstrahldruck am Jet-Gerät ist stets, von niedrigen Werten ausgehend,<br />

langsam zu erhöhen. Damit werden die entsprechenden Lungenbereiche ventiliert<br />

und bei hohen Impulsfrequenzen „ruhiggstellt“ (s.o.) und ihr Volumen den Erfor<strong>der</strong>nissen<br />

von E<strong>in</strong>griff und Gasaustausch angepasst. Der Jetkatheter darf den Bronchus <strong>der</strong> zu ventilierenden<br />

Lungenabschnitte nicht okkludieren.<br />

Intraoperative Überwachung<br />

Hämodynamik<br />

Die EKG-Ableitung dient zur Erkennung von Rhythmusstörung und Myokardischämie.<br />

Arrhythmien s<strong>in</strong>d bei Manipulation nahe Herz und Lungenhilus häufig, manchmal auch<br />

h<strong>in</strong>weisend für Druckanstieg im kle<strong>in</strong>en Kreislauf bzw. Rechtsherzbelastung. Vektorän<strong>der</strong>ungen<br />

<strong>in</strong>folge Seitenlagerung können Ischämie-Zeichen vortäuschen.<br />

Arterielle <strong>in</strong>vasive Druckmessung ist bei Thorakotomie aber häufig auch VATS zweckmäßig,<br />

speziell um hämodynamische Än<strong>der</strong>ungen durch herznahe Manipulation, Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung<br />

des venösen Rückstroms o<strong>der</strong> Rechtsherzbelastung rasch zu erkennen. Bei Seitenlagerung<br />

des Patienten ist die Punktion <strong>der</strong> jeweils unteren Arterie empfehlenswert.<br />

Über zentralvenöse Katheter ist die Aussagekraft <strong>der</strong> erhaltenen Druckwerte durch Lagerungsän<strong>der</strong>ung,<br />

venöse Kompression, Beatmung und PEEP deutlich e<strong>in</strong>geschränkt. Wichtig<br />

ist die Option <strong>der</strong> Blutgasanalyse zur Bewertung <strong>der</strong> globalen Sauerstoffversorgung.<br />

Der Pulmonalarterienkatheter wird bei hohem kardiopulmonalem Risiko (z. B. vorbestehende<br />

pulmonale Hypertension) e<strong>in</strong>gesetzt. Katheter mit kont<strong>in</strong>uierlicher Messung von<br />

HZV und gemischtvenöser Sättigung s<strong>in</strong>d vorzuziehen. Um Fehl<strong>in</strong>terpretationen von<br />

Drucken (PCWP) und HZV zu vermeiden, ist die Platzierung <strong>in</strong> die ventilierte, nicht<br />

operierte Lunge erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Die transösophageale Echokardiografie (TEE) ist wegen hoher Kosten und Abhängigkeit<br />

von <strong>der</strong> Erfahrung des Untersuchers bis jetzt <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Thoraxchirurgie</strong> nicht h<strong>in</strong>reichend<br />

verbreitet. Neben Aussagen zu Auswurfleistung und Wi<strong>der</strong>ständen im kle<strong>in</strong>en Kreislauf<br />

s<strong>in</strong>d gute Informationen zur Kontraktilität und diastolischen Volum<strong>in</strong>a, v.a. auch des rechten<br />

Ventrikels sowie Flussvolum<strong>in</strong>a <strong>in</strong> den großen Gefäßen erhältlich. Auch werden<br />

Ischämien und nichtpulmonale Shunts gut erkannt.<br />

Das <strong>in</strong>trathorakale Blutvolumen, gemessen mit <strong>der</strong> transthorakalen Farbstoff-Verdün-<br />

39


nungs-Methode gibt die kardiale Vorlast besser wie<strong>der</strong> als PCWP o<strong>der</strong> ZVD und korreliert<br />

gut mit den Befunden <strong>der</strong> TEE. Der Parameter ersche<strong>in</strong>t zur Unterscheidung zwischen<br />

Volumenmangel und Än<strong>der</strong>ung des pulmonalarteriellen Wi<strong>der</strong>standes bei Klemmung<br />

e<strong>in</strong>es Pulmonalarterienastes o<strong>der</strong> Überblähung <strong>der</strong> beatmeten Lunge mit akuter Rechtsherz<strong>in</strong>suffizienz<br />

als Ursache für e<strong>in</strong>e niedriges HZV wichtig.<br />

Gasaustausch und Ventilation<br />

Die Pulsoximetrie, zur Überwachung <strong>der</strong> Oxygenierung unentbehrlich, liefert allerd<strong>in</strong>gs<br />

ke<strong>in</strong>e Trendaussagen bei PaO 2 -Werten über 80 mmHg. So wird <strong>der</strong> Abfall <strong>der</strong> Oxygenierung<br />

bei ELV unter hoher FiO 2 erst bei deutlich erhöhtem Shunt erfasst. Darum ist die<br />

arterielle Blutgasanalyse bei mittleren bis großen thoraxchirurgischen E<strong>in</strong>griffen fester<br />

Bestandteil des Patientenmonitor<strong>in</strong>gs.<br />

Bei Kapnographie während ELV ist zu beachten, dass <strong>in</strong> Abhängigkeit <strong>der</strong> Durchblutungsverteilung<br />

zwischen beiden Lungen, beson<strong>der</strong>s wenn die HPV (noch) nicht greift,<br />

niedrigere endtidale PCO 2 -Werte mit erhöhter Differenz zum PaCO 2 auftreten [122]. Erst<br />

bei effektiver HPV nähert sich <strong>der</strong> Gradient wie<strong>der</strong> sonst üblichen Werten. Außerdem<br />

besteht e<strong>in</strong>e im Vergleich zu üblicher Beatmung größere Variabilität <strong>der</strong> endtidal-arteriellen<br />

PCO 2 -Differenz [125]. Deshalb soll die Korrektur <strong>der</strong> Beatmung eher als sonst mittels<br />

Blutgasanalyse entschieden werden. Formän<strong>der</strong>ungen des Kapnogramms s<strong>in</strong>d außerdem<br />

H<strong>in</strong>weis auf distale Dislokation des DLT.<br />

Postoperative Betreuung<br />

Unmittelbare postoperative Phase<br />

Bei Lungenresektionen wegen Bronchialkarz<strong>in</strong>om betragen die Morbidität 24-38 % und<br />

die Letalität 2–5.2 % [4, 33]. Pulmonale Komplikationen s<strong>in</strong>d am häufigsten, gefolgt von<br />

kardiovaskulären Ereignissen. E<strong>in</strong>fluss darauf haben Allgeme<strong>in</strong>zustand, Vorbehandlung<br />

und Ausmass <strong>der</strong> Resektion.<br />

Die kl<strong>in</strong>ische Überwachung ist beim Thoraxe<strong>in</strong>griff hervorzuheben. Auskultation des<br />

Thorax ist das e<strong>in</strong>fachste Mittel zur Erkennung von Sekret-Retention und E<strong>in</strong>blutung <strong>in</strong><br />

die Atemwege (Rasseln), Bronchokonstriktion (Giemen) sowie Atelektase und Pneumothorax<br />

(fehlendes Atemgeräusch).<br />

Die Röntgen-Thorax-Aufnahme im Liegen erfolgt unmittelbar postoperativ, danach täglich,<br />

zusätzlich nach Klemmen <strong>der</strong> Thorax-Dra<strong>in</strong>agen sowie 24 h nach <strong>der</strong>en Entfernung.<br />

Beurteilt werden:<br />

• Ausdehnung bei<strong>der</strong> Lungen<br />

• Lage und Konfiguration des Mediast<strong>in</strong>ums<br />

• Stellung und Sichtbarkeit bei<strong>der</strong> Zwerchfell-Hälften<br />

• Infiltrate und Atelektasen, Flüssigkeitsansammlungen, evtl. Spiegelbildung<br />

• Gasansammlung <strong>in</strong> Thoraxwand, Mediast<strong>in</strong>um, Pleurahöhle<br />

• Lage von Tubus, Dra<strong>in</strong>agen, Gefässkathetern<br />

Spontanatmung und Extubation werden generell, bei Risiko bronchopleuraler Fisteln<br />

jedoch, z.B. nach Atemwegse<strong>in</strong>griffen o<strong>der</strong> bei Emphysemchirurgie (auch bei Hyperkapnie),<br />

beson<strong>der</strong>s rasch erwünscht. Voraussetzung dafür ist die entsprechende <strong>Anästhesie</strong>führung<br />

(adäquate Ansprechbarkeit, Erholung nach Muskelrelaxation, zentrale Körpertemperatur<br />

> 36,0°C, weitgehende Schmerzfreiheit).<br />

Prolongierte Beatmung ist bei gestörtem Gasaustausch wegen pulmonaler Prozesse (Re-<br />

Expansions-Ödem, Parenchym-Trauma bei Resektion multipler Keile, schwere Infektion)<br />

o<strong>der</strong> bee<strong>in</strong>trächtigter Thoraxmechanik (grosse Brustwand-Resektionen) vorzusehen.<br />

H<strong>in</strong>zu treten Indikationen wie massiver Volumenersatz, myokardiale Insuffizienz und<br />

40


Hypothermie. Zur Erleichterung von Bronchialtoilette und Entwöhnung wird <strong>der</strong> DLT<br />

durch e<strong>in</strong>en ETT ersetzt.<br />

•<br />

Die Extubation kann <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel erfolgen, wenn nach 30 m<strong>in</strong> Spontanatmung unter<br />

FiO 0,4 e<strong>in</strong> paO > 65 mm Hg und e<strong>in</strong> paCO < 50 mm Hg vorliegen.<br />

2 2 2<br />

Bei schwerer COPD ist e<strong>in</strong> paCO > 65 mm Hg ke<strong>in</strong> Extubationsh<strong>in</strong><strong>der</strong>nis.<br />

• 2<br />

Ist bei hämodynamischen Problemen nach grosser Parenchymresektion kardiale Dysfunktion<br />

von <strong>in</strong>travasalem Volumenmangel zu differenzieren, s<strong>in</strong>d TEE [55] und ösophageale<br />

Dopplersonde [34] dem Pulmonalarterienkatheter <strong>in</strong> <strong>der</strong> Aussagekraft überlegen.<br />

Thoraxdra<strong>in</strong>age<br />

Zur Entleerung von Luft und Flüssigkeit aus dem Pleuraraum und zur Sicherung von<br />

Entfaltung <strong>der</strong> Lunge werden nach lateraler Thorakotomie e<strong>in</strong>e dorsale Dra<strong>in</strong>age zum<br />

Zwerchfell und e<strong>in</strong>e ventrale Dra<strong>in</strong>age zur Pleurakuppel e<strong>in</strong>gelegt. Bei VATS genügt e<strong>in</strong>e<br />

Dra<strong>in</strong>age. Sie werden abgeklemmt und entfernt, wenn die Sekretför<strong>der</strong>ung unter 50 ml/d<br />

fällt. Nach Pneumonektomie dient e<strong>in</strong>e e<strong>in</strong>zelne Dra<strong>in</strong>age für 24 h vorwiegend <strong>der</strong> Erkennung<br />

e<strong>in</strong>er postoperativen Blutung.<br />

Die Thoraxdra<strong>in</strong>age besteht bei mo<strong>der</strong>nen Systemen aus drei Kammern. Kammer 1 ist mit<br />

<strong>der</strong> Dra<strong>in</strong>age verbunden und nimmt das abgeleitete Sekret auf. Kammer 2 dient als Wasserschloss,<br />

um die Rücksaugung von Luft o<strong>der</strong> Flüssigkeit <strong>in</strong> den Thorax bei tiefer E<strong>in</strong>atmung<br />

zu verh<strong>in</strong><strong>der</strong>n. Kammer 3 enthält e<strong>in</strong> Tauch-Manometer, das mit e<strong>in</strong>em Vakuum-<br />

Generator verbunden ist. Das zur Atmosphäre offene Glasrohr bestimmt durch se<strong>in</strong>e<br />

E<strong>in</strong>tauchtiefe den maximalen Unterdruck. Die Saugleistung wird am Vakuum-Generator<br />

geregelt. Bei Fehlen grösserer bronchopleuraler Fisteln wird die Saugung rasch durch e<strong>in</strong><br />

e<strong>in</strong>faches Wasserschloss o<strong>der</strong> e<strong>in</strong> Heimlich-Ventil mit Sekretbeutel ersetzt, um, die vollständige<br />

Mobilität des Patienten zu erreichen.<br />

• Nach Pneumonektomie ist Unterdruck <strong>in</strong> <strong>der</strong> Pleurahöhle wegen Risikos <strong>der</strong><br />

Mediast<strong>in</strong>al-Verlagerung mit Abknickung grosser Venen und <strong>der</strong> Trachea sowie<br />

Überblähung <strong>der</strong> verbliebenen Lunge (s.u.) strikt zu vermeiden.<br />

• Um Lungenkollaps, gar Spannungspneumothorax zu verhüten, dürfen Dra<strong>in</strong>s zum<br />

Transport nicht abgeklemmmt werden.<br />

• Bei atemsynchronem Pendeln von Sekret im Dra<strong>in</strong>age-Schlauch ist die Restlunge<br />

wegen Fistel o<strong>der</strong> Sekretverschluss von Bronchien nicht genügend ausgedehnt.<br />

• Perlende Luftblasen im Dra<strong>in</strong>age-Sekret sprechen für Fistel aus Parenchym o<strong>der</strong><br />

Bronchusnaht.<br />

Bronchopleurale Fisteln (BPF) durch Parenchymdefekte nach Resektion schliessen<br />

sich <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel bis zum 5. postoperativen Tag [35]. Neue BPF treten nach 1-12 Tagen<br />

auf und s<strong>in</strong>d meist durch Naht-Insuffizienz bed<strong>in</strong>gt. Diagnose-Sicherung durch Röntgen<br />

und Bronchoskopie erfolgen umgehend. Wirksame Thoraxdra<strong>in</strong>age kann nur zwischenzeitlich<br />

den Kollaps <strong>der</strong> Lunge e<strong>in</strong>schränken. Unklare Befunde werden unter fiberoptischer<br />

Inspektion durch bronchiale Instillation wasserlöslicher Kontrastmittel o<strong>der</strong> Farbstoffe<br />

abgeklärt. BPF <strong>in</strong>s Mediast<strong>in</strong>um führt zu Emphysem <strong>der</strong> Halsweichteile und evtl.<br />

Kompression (s.u.). BPF nach Pneumonektomie wird unter Infektzeichen und Infiltration<br />

<strong>der</strong> Restlunge durch plötzliche Expektoration grosser Mengen dünnen, rotbraunen<br />

Sputums deutlich. Nachweis ist <strong>der</strong> Abfall des Flüssigkeitsspiegels im leeren Hemithorax.<br />

Bei bronchopleuraler Fistel nach Pneumonektomie ist Aspiration aus <strong>der</strong> Thoraxhöhle<br />

<strong>in</strong> die Restlunge durch Dra<strong>in</strong>age, Lagerung, ggf. endobronchiale Intubation strikt zu<br />

begrenzen.<br />

41


Flüssigkeitszufuhr<br />

Die perioperative Flüssigkeitszufuhr bei Parenchymresektion muss zwischen Sicherung<br />

<strong>der</strong> Organperfusion und Schutz <strong>der</strong> Lunge vor Volumenüberladung ausgerichtet werden.<br />

Bei üblicher Lungenchirurgie entsteht ke<strong>in</strong> „dritter Raum“ und diesbezüglich ke<strong>in</strong> Ersatzbedarf.<br />

Überschiessende Flüssigkeitsbilanz >4000 ml ist e<strong>in</strong> bedeuten<strong>der</strong> Risikofaktor für pulmonale<br />

Komplikationen nach Pneumonektomie [74].<br />

• Die Infusion von Kristalloiden soll für Erwachsene am Operationstag auf 3000 ml<br />

(verteilt auf ~2000 ml <strong>in</strong>traoperativ und 50 ml/h postoperativ) beschränkt werden.<br />

• Die positive Flüssigkeitsbilanz soll 20 ml/kg, also 1400-1800 ml, <strong>in</strong> 24 h nicht überschreiten.<br />

• Blutverluste bis Hb 9 g/dl werden darüber h<strong>in</strong>aus mit Kolloiden ersetzt.<br />

• Ur<strong>in</strong>ausscheidung bis h<strong>in</strong>ab zu 0,5 ml/kg.h ist normalerweise nicht behandlungsbedürftig.<br />

• Bei grossem Gewebstrauma, wie z.B. Pneumonektomie mit Diaphragma- und Perikardresektion<br />

o<strong>der</strong> Ösophagektomie, ist die erweiterte Überwachung angebracht.<br />

• Bei <strong>in</strong>stabiler Kreislaufsituation, wie auch Vasodilatation durch TEA, ist die Gabe von<br />

Vasokonstriktoren <strong>der</strong> „Auffüllung“ des erweiterten Gefässraumes vorzuziehen.<br />

Schmerzbehandlung<br />

Die Thorakotomie zählt zu den schmerzhaftesten E<strong>in</strong>griffen. Schmerz und muskuloskeletale<br />

Funktionsm<strong>in</strong><strong>der</strong>ung s<strong>in</strong>d bei anterolateraler, Muskel-schonen<strong>der</strong>er Thorakotomie<br />

ger<strong>in</strong>ger als bei posterolateraler mit Durchtrennung des M. latissimus dorsi, bei<br />

tranversalem Zugang hoch und bei Sternotomie am ger<strong>in</strong>gsten. Auch nach VATS ist <strong>der</strong><br />

Schmerz ger<strong>in</strong>ger. Das Ausmass des Akut-Schmerzes korreliert mit demjenigen chronischer<br />

Schmerzen des sog. Post-Thorakotomie-Syndroms, das sich nach 40-80% aller<br />

Thorakotomien entwickelt [19].<br />

•<br />

•<br />

42<br />

Nach thoraxchirurgischen E<strong>in</strong>griffen f<strong>in</strong>det sich e<strong>in</strong>e akute restriktive Ventilationsstö-<br />

rung mit M<strong>in</strong><strong>der</strong>ung von FVC und FEV1 auf 75%. Dem Schmerz wird davon e<strong>in</strong><br />

Anteil von 25% zugerechnet.<br />

Effiziente postoperative Schmerztherapie trägt wesentlich zur Besserung <strong>der</strong> Lungenfunktion<br />

bei.<br />

Die Schmerzen entstehen durch Traumatisierung und Entzündung von Thoraxorganen,<br />

Knochen und Gelenken sowie <strong>der</strong> Interkostalnerven. Die nozizeptiven Stimuli erfolgen<br />

über:<br />

• Interkostalnerven aus Brustwand und parietaler Pleura<br />

• Sp<strong>in</strong>alnerven aus kostovertrebralen und kostotransversalen Gelenken<br />

• N. phrenicus vom Diaphragma (mit Projektion <strong>in</strong> die ipsilaterale Schulter)<br />

• N. vagus von Lunge und Mediast<strong>in</strong>alorganen<br />

• Sympathicus aus kranialen Lungenbereichen (mit Projektion auf die Schulter-Arm-<br />

Region).<br />

Wichtig ist die reflektorische Hemmung <strong>der</strong> Zwerchfell-Aktivität nach thorakalem und<br />

abdom<strong>in</strong>alem Operationstrauma. Aus <strong>der</strong> Vielzahl von Quellen und Leitungswegen<br />

erklärt sich, dass e<strong>in</strong> multimodales Konzept zur Schmerztherapie nach Thoraxe<strong>in</strong>griffen<br />

mit nichtsteroidalen Analgetika (NSAIDs), Opioiden und Lokalanästhetika nötig ist.<br />

Interkostalblockade: Sie wird am e<strong>in</strong>fachsten durch den Operateur vor Verschluss <strong>der</strong><br />

Thoraxhöhle ausgeführt; sie soll drei Interkostalräume kranial und kaudal <strong>der</strong> Schnittführung<br />

erfassen. Mit Bupivaca<strong>in</strong> 0,5% wird Analgesie <strong>der</strong> Brustwand für 6-24 h erzielt,<br />

doch kann <strong>der</strong> Ramus dorsalis des Interkostal(Sp<strong>in</strong>al-)nervs nicht erreicht werden. Das<br />

Verfahren ist deshalb für posterolaterale weniger als für anterolaterale Thorakotomie


geeignet, sollte aber als Komponente multimodaler Analgesie stets genutzt werden, wenn<br />

neuraxiale <strong>Anästhesie</strong>-Techniken ausscheiden.<br />

Paravertebrale Katheter-Analgesie: Die Anlage kann, so zur VATS, präoperativ o<strong>der</strong><br />

<strong>in</strong>traoperativ erfolgen. Bei Letzterem wird <strong>der</strong> Katheter durch die Brustwand <strong>in</strong> Höhe des<br />

h<strong>in</strong>teren Rippenw<strong>in</strong>kels vom Chirurgen unter die im Bereich je zweier Segmente oberhalb<br />

und unterhalb <strong>der</strong> Thorax<strong>in</strong>zision abgelöste Pleura parietalis e<strong>in</strong>gelegt. Das Anästhetikum<br />

erreicht Interkostalnerven und Grenzstrang und bewirkt <strong>in</strong>tensive e<strong>in</strong>seitige Sympathikus-<br />

Blockade. Bei vergleichbarem Effekt kann das Verfahren die thorakale Periduralanästhesie<br />

ersetzen [32]. Das Risiko rascher Resorption erfor<strong>der</strong>t Lokalanästhetika mit Vasokonstriktor-Zusatz.<br />

Thorakale (Katheter)-Epiduralanalgesie (TEA) ist vielerorts Standard zur postoperativen<br />

Schmerzbekämpfung nach <strong>Thoraxchirurgie</strong>. Das Risiko neurologischer Komplikationen<br />

wird durch die Vorteile aufgewogen.<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

•<br />

Epidural applizierte Lokalanästhetika und Opioide führen zu umfassen<strong>der</strong> segmenta-<br />

ler Analgesie. Der Vergleich zur PCA zeigt bessere Schmerzausschaltung nach Thoraxe<strong>in</strong>griff<br />

<strong>in</strong> Ruhe und Aktivität [16] sowie Patientenzufriedenheit und Vigilanz [20].<br />

Unter TEA werden nach Thorakotomien die Lungenfunktion verbessert [48] und pulmonale<br />

und kardiale Komplikationen verm<strong>in</strong><strong>der</strong>t [11, 83].<br />

Bei Risikopatienten ist unter neuraxialer Analgesie die postoperative Mortalität um<br />

63% verr<strong>in</strong>gert, nach Lungenresektion das Risiko von Mortalität und Morbidität unter<br />

TEA deutlich gesenkt.<br />

Die Katheter-Anlage im Zentrum <strong>der</strong> betroffenen Segmente bed<strong>in</strong>gt ger<strong>in</strong>geren Sub-<br />

stanzbedarf, E<strong>in</strong>grenzung <strong>der</strong> vegetativen Blockade sowie, unter Verwendung lipophiler<br />

Opioide, <strong>der</strong> Analgesie auf das Op-Gebiet und weniger Pruritus, Ur<strong>in</strong>retention<br />

sowie motorische Blockaden.<br />

Chronische Schmerzen s<strong>in</strong>d nach präoperativ begonnener TEA ger<strong>in</strong>ger [92].<br />

TEA ist für jede Thorakotomie angezeigt. Dr<strong>in</strong>gliche Indikationen s<strong>in</strong>d:<br />

- hohe Schmerz<strong>in</strong>tensität (Pleurektomie),<br />

- Bee<strong>in</strong>trächtigung <strong>der</strong> Atemmechanik (Brustwandresektion),<br />

- erhebliche Störung <strong>der</strong> Lungenfunktion (COPD, Emphysem),<br />

- vordr<strong>in</strong>gliche Spontanatmung postoperativ (Emphysem-Chirurgie; somit ist die TEA<br />

auch bei VATS s<strong>in</strong>nvoll).<br />

Frühe postoperative Komplikationen<br />

Sekretverhalt, Atelektase, Pneumonie<br />

Ursachen für postoperative Störungen von Gasaustausch und mukoziliärem Transport<br />

s<strong>in</strong>d v.a.<br />

- bee<strong>in</strong>trächtigte Atem-Mechanik, Husten, Zilienfunktion und verän<strong>der</strong>te Sekretkonsistenz<br />

bei<br />

- akuter restriktiver Ventilationsstörung.<br />

Die Häufigkeit <strong>der</strong> Pneumonie nach <strong>Thoraxchirurgie</strong> beträgt 25–40 % [88]. Die Intensivtherapie<br />

ist dann verlängert, und die postoperative Mortalität bis zu 20 % gesteigert.<br />

Mehr als drei <strong>der</strong> Symptome Fieber, Leukozytose, purulentes Sekret, positver Kultur-<br />

Nachweis und neues pulmonales Infiltrat bedeuten die Diagnose „Pneumonie“. Der<br />

Übergang von Sekret-Retention über Atelektase bis postoperativer Pneumonie ist fließend.<br />

Postoperative Pneumonie bildet die führende Todesursache bei <strong>Thoraxchirurgie</strong>.<br />

Behandlung <strong>der</strong> mite<strong>in</strong>an<strong>der</strong> verbundenen Komplikationen erfolgt durch [37]:<br />

• Schmerztherapie: Sorge für aktive Atemmanöver bei Erhalt von Vigilanz und Atemantrieb<br />

(s.o.).<br />

43


• Sekretmobilisation: Verflüssigung, broncholytische Therapie, Klopf- und Vibrationsmassage.<br />

• Sekretabsaugung (nasotracheal) bei gestörter Hustenmechanik und mangeln<strong>der</strong><br />

Kooperation.<br />

• Fiberbronchoskopie <strong>in</strong> LA bei zähem, purulentem Sekret sowie bei Verdacht auf<br />

Atelektasen. Neben Sekretentfernung dient sie <strong>der</strong> Lavage, Instillation von Sekretolytika<br />

und Beobachtung von Atemwegs-Mechanik und Bronchus-Anastomosen. FOB<br />

stets unter EKG und Pulsoximeter sowie O -Zufuhr. Bei SpO


Herz-Insuffizienz<br />

Myokardiale Ischämie und postoperativer Infarkt nach Lungenchirurgie s<strong>in</strong>d mit 3,8%<br />

bzw. 2% nicht höher als <strong>in</strong> <strong>der</strong> Allgeme<strong>in</strong>-Chirurgie [33]. Der Infarkt trägt mit 0,7% zur<br />

Gesamtmortalität <strong>der</strong> <strong>Thoraxchirurgie</strong> bei. Für KHK-Patienten besteht wie erwähnt e<strong>in</strong><br />

Risiko für Herztod o<strong>der</strong> perioperativem Infarkt von < 5%. Wie Arrhythmien treten auch<br />

ischämische Episoden gehäuft am 2. bis 3. postoperativen Tag auf. Rechtsherzbelastung<br />

durch Thorachirurgie ist Folge von Lungenresektion mit verr<strong>in</strong>gertem pulmonalen<br />

Gefässbett, was sich <strong>in</strong> verm<strong>in</strong><strong>der</strong>ter rechtsventrikulärer Ejektionsfraktion zeigt [53]. Die<br />

Steigerung <strong>der</strong> Lungenperfusion, bei Belastung o<strong>der</strong> Sepsis weitgehend kompensierbar,<br />

ist v.a. bei COPD durch Gefässumbau aber auch HPV e<strong>in</strong>geschränkt. Dann drohen pulmonale<br />

Drucksteigerung und Rechts-Herz-Dekompensation. Neben Therapie von Hypoxämie<br />

und Schmerzen sowie Steuerung des Flüssigkeitsregimes ist die selektive Erweiterung<br />

<strong>der</strong> pulmonalen Strombahn durch Inhalation von NO, e<strong>in</strong>facher des Prostacycl<strong>in</strong>-<br />

Analogons Iloprost, <strong>in</strong> Anlehnung an die Therapie primärer pulmonaler Hypertension<br />

[54] zu erwägen.<br />

Postoperative Blutung<br />

E<strong>in</strong> Hämatokrit über 20% <strong>in</strong> <strong>der</strong> Dra<strong>in</strong>age-Flüssigkeit zeigt e<strong>in</strong>e <strong>in</strong>trathorakale Blutung<br />

an. Nimmt dieser zu, wird die Blutung massiver. Das Sistieren <strong>der</strong> Dra<strong>in</strong>age-För<strong>der</strong>ung<br />

bei fortdauern<strong>der</strong> Hypovolämie bedeutet nicht Blutungs-Stillstand, son<strong>der</strong>n korrekturbedürftige<br />

Dra<strong>in</strong>age-Verlegung.<br />

Die Hoffnung auf Selbst-Tamponade <strong>der</strong> Blutung muss durch den Entschluss zur Revision<br />

ersetzt werden, bevor e<strong>in</strong>e Mediast<strong>in</strong>alverlagerung die Hämodynamik zusätzlich<br />

bee<strong>in</strong>trächtigt.<br />

Blutverluste über 200 ml/h, die länger als 6 h anhalten, s<strong>in</strong>d Anlass zur Re-Thorakotomie.<br />

Intrathorakale Kompressions-Syndrome<br />

Mediast<strong>in</strong>al-Emphysem bedeutet subkutane Gasansammlung im Gesichts- und Halsbereich<br />

mit evtl. Ausbreitung über den Rumpf. Als Ursachen zählen Spannungs-Pneumothorax,<br />

tracheobronchiale und ösophageale Läsionen (<strong>in</strong>kl. Naht-Insuffizienz). Bei V.cava<br />

superior-Kompression ist <strong>der</strong> Blut-Rückstrom bis zum Kreislauf-Zusammenbruch beh<strong>in</strong><strong>der</strong>t.<br />

Kompression oberer Atemwege führt zu Atemnot.<br />

• Notfall: kollare Mediast<strong>in</strong>otomie zur Dekompression von Gefässen und Atemwegen.<br />

• Danach muss die Ursache des Emphysems behoben werden.<br />

• Bei Intubation ist mit erheblicher Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung zu rechnen.<br />

Spannungs-Pneumothorax führt zu Hypoxämie mit Tachykardie und Tachypnoe. Überschreitet<br />

<strong>der</strong> <strong>in</strong>trapleurale Druck den Vorhofdruck, kommen Halsvenen-Stauung und<br />

Hypotension h<strong>in</strong>zu. Oft tritt e<strong>in</strong> Gewebsemphysem auf. Ursachen s<strong>in</strong>d Dyskonnektion<br />

bzw. Fehllage o<strong>der</strong> Verlegung von Thoraxdra<strong>in</strong>agen <strong>in</strong> Gegenwart e<strong>in</strong>er BPF. Nach<br />

Dra<strong>in</strong>age-Entfernung neu auftreten<strong>der</strong> (Spannungs)-Pneumothorax weist auf Bronchusstumpf-Insuffizienz<br />

h<strong>in</strong>.<br />

• Notfall: Punktion <strong>der</strong> Pleurahöhle im 2.-3. ICR medioklavikulär, sorgfältige Prüfung<br />

<strong>der</strong> Thoraxdra<strong>in</strong>agen auf Lage und Funktion.<br />

• Grundsätzlich Anlage e<strong>in</strong>er neuen Dra<strong>in</strong>age (4.-5. ICR; <strong>in</strong> vor<strong>der</strong>er Axillarl<strong>in</strong>ie),<br />

anschliessend Korrektur <strong>der</strong> Ursachen.<br />

Perikard-Tamponade ist durch zunehmende Tachykardie und Hypotension bei gleichzeitiger<br />

Halsvenen-Stauung gekennzeichnet und ähnelt dar<strong>in</strong> an<strong>der</strong>en Kompressionssyndromen.<br />

Ursachen nach <strong>Thoraxchirurgie</strong> s<strong>in</strong>d Naht-Insuffizienz an Vorhöfen o<strong>der</strong> Pulmonal-<br />

45


venen, selten Verletzung von Koronararterien. Der Verdacht ist rasch, am besten durch<br />

Echokardiografie zu erhärten.<br />

• Notfall: Entlastung durch Ultraschall-gestützte Punktion mit anschließen<strong>der</strong> Dra<strong>in</strong>age<br />

vom l<strong>in</strong>ken Kosto-Xiphoidal-W<strong>in</strong>kel aus <strong>in</strong> Richtung auf die l<strong>in</strong>ke Klavikula.<br />

•<br />

Die rasche chirurgische Therapie ist unabd<strong>in</strong>gbar.<br />

46


Kernaussagen<br />

• Die Präoperative Befun<strong>der</strong>hebung mit kl<strong>in</strong>ischen und radiologischen Mitteln<br />

sowie <strong>der</strong> Lungenfunktionsprüfung dient <strong>der</strong> E<strong>in</strong>schätzung von Operabilität,<br />

Risiko und Prognose.<br />

• Zur <strong>in</strong>dividuellen Beurteilung <strong>der</strong> Resektabilität s<strong>in</strong>d kl<strong>in</strong>ische Befunde und<br />

Funktionstests stets <strong>in</strong> <strong>der</strong> Zusammenschau zu bewerten.<br />

• Thoraxchirurgische Patienten weisen e<strong>in</strong> mittleres OP-Risko auf. Neben üblichen<br />

Begleiterkrankungen muss manchmal mit Rechtsherzbelastung und pulmonalem<br />

Hypertonus gerechnet werden.<br />

• Die präoperative Vorbereitung dient <strong>der</strong> Motivation des Patienten, dem Tra<strong>in</strong><strong>in</strong>g<br />

<strong>der</strong> Atemmuskulatur, <strong>der</strong> Verbesserung <strong>der</strong> Atemmechanik und des Gasaustausches<br />

sowie <strong>der</strong> Sekretentfernung aus den Atemwegen.<br />

• Die E<strong>in</strong>stellung des Rauchens ist dabei zu jedem Zeitpunkt s<strong>in</strong>nvoll.<br />

• Lungenseparation dient zur Vermeidung des Übertritts von Eiter, Sekret und<br />

Blut, <strong>in</strong>sbeson<strong>der</strong>e aber auch <strong>der</strong> Sicherung <strong>der</strong> Lungenventilation sowie weiterh<strong>in</strong><br />

zur Verbesserung <strong>der</strong> operativen Bed<strong>in</strong>gungen durch Ruhigstellung <strong>der</strong> chirurgisch<br />

exponierten Seite.<br />

• Techniken<br />

zur Atemwegstrennung s<strong>in</strong>d die Anwendung e<strong>in</strong>es Doppellumen-<br />

Tubus o<strong>der</strong> alternativ die e<strong>in</strong>es Bronchusblockers.<br />

• Die fiberoptische Bronchoskopie ist grundsätzlicher Bestandteil des Vorgehens<br />

zur Atemwegssicherung <strong>in</strong> <strong>der</strong> Thoraxanästhesie.<br />

• Als schwieriger Atemweg <strong>in</strong> <strong>der</strong> Thoraxanästhesie müssen neben den Proble-<br />

men bei sonst üblicher Intubation h<strong>in</strong>aus H<strong>in</strong><strong>der</strong>nisse <strong>der</strong> zentralen Atemwege<br />

beachtet werden, welche sowohl Platzierung von Luftwegen als auch Seitentrennung<br />

e<strong>in</strong>schließlich ELV erschweren o<strong>der</strong> unmöglich machen. Hier erweist sich<br />

die <strong>in</strong>tegrative Anwendung verschiedener Instrumente zur Atemwegssicherung<br />

als vorteilhaft.<br />

• Verän<strong>der</strong>ungen <strong>der</strong> Atemfunktion bei thoraxchirurgischen E<strong>in</strong>griffen basieren<br />

auf Störungen, die bei je<strong>der</strong> Narkose auftreten. Sie s<strong>in</strong>d charakterisiert durch<br />

V/Q-Missverhältnis, FRC-Reduktion, Atelektasenbildung und verän<strong>der</strong>te Atemmechanik.<br />

• Beim Thoraxe<strong>in</strong>griff werden sie durch Seitenlagerung, Thoraxeröffnung und<br />

speziell E<strong>in</strong>lungen-Ventilation (ELV), chirurgisches Vorgehen sowie Begleiterkrankungen<br />

moduliert und verstärkt.<br />

• ELV führt zu verän<strong>der</strong>ter Ventilation <strong>der</strong> beatmeten Lunge, pulmonalem Rechts-<br />

L<strong>in</strong>ks-Shunt und Zunahme des pulmonalvaskulären Wi<strong>der</strong>stands.<br />

• Die mit ELV verbundene Hypoxisch-pulmonale Vasokonstriktion unterliegt<br />

zahlreichen E<strong>in</strong>flüssen; Effekte auf die Oxygenierung s<strong>in</strong>d im E<strong>in</strong>zelfall nicht<br />

konkret vorhersehbar.<br />

• Die schonende Beatmung <strong>der</strong> ventilierten Lunge mit PEEP bei Anwendung von<br />

CPAP auf <strong>der</strong> nicht ventilierten Seite sichert <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel mit FiO < 0,6 die<br />

2<br />

Oxygenierung bei ELV.<br />

• Die Postoperative Betreuung dient neben Überwachung des Patienten <strong>der</strong><br />

Schmerzbehandlung, Mobilisation und Behandlung möglicher Komplikationen.<br />

• Systemische und regionale Schmerzbehandlung <strong>in</strong>kl. thorakaler Katheter-PDA<br />

trägt zur Vermeidung von Komplikationen und zur Sicherung des Operationserfolgs<br />

bei.<br />

• Als wichtige Komplikationen zählen Atelektase, Pneumonie, Rhythmusstörun-<br />

gen und myokardiale Ischämie sowie Blutung, Fistel und <strong>in</strong>trathorakale Kompressionssyndrome.<br />

47


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