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Anästhesie in der Thoraxchirurgie

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Flüssigkeitszufuhr<br />

Die perioperative Flüssigkeitszufuhr bei Parenchymresektion muss zwischen Sicherung<br />

<strong>der</strong> Organperfusion und Schutz <strong>der</strong> Lunge vor Volumenüberladung ausgerichtet werden.<br />

Bei üblicher Lungenchirurgie entsteht ke<strong>in</strong> „dritter Raum“ und diesbezüglich ke<strong>in</strong> Ersatzbedarf.<br />

Überschiessende Flüssigkeitsbilanz >4000 ml ist e<strong>in</strong> bedeuten<strong>der</strong> Risikofaktor für pulmonale<br />

Komplikationen nach Pneumonektomie [74].<br />

• Die Infusion von Kristalloiden soll für Erwachsene am Operationstag auf 3000 ml<br />

(verteilt auf ~2000 ml <strong>in</strong>traoperativ und 50 ml/h postoperativ) beschränkt werden.<br />

• Die positive Flüssigkeitsbilanz soll 20 ml/kg, also 1400-1800 ml, <strong>in</strong> 24 h nicht überschreiten.<br />

• Blutverluste bis Hb 9 g/dl werden darüber h<strong>in</strong>aus mit Kolloiden ersetzt.<br />

• Ur<strong>in</strong>ausscheidung bis h<strong>in</strong>ab zu 0,5 ml/kg.h ist normalerweise nicht behandlungsbedürftig.<br />

• Bei grossem Gewebstrauma, wie z.B. Pneumonektomie mit Diaphragma- und Perikardresektion<br />

o<strong>der</strong> Ösophagektomie, ist die erweiterte Überwachung angebracht.<br />

• Bei <strong>in</strong>stabiler Kreislaufsituation, wie auch Vasodilatation durch TEA, ist die Gabe von<br />

Vasokonstriktoren <strong>der</strong> „Auffüllung“ des erweiterten Gefässraumes vorzuziehen.<br />

Schmerzbehandlung<br />

Die Thorakotomie zählt zu den schmerzhaftesten E<strong>in</strong>griffen. Schmerz und muskuloskeletale<br />

Funktionsm<strong>in</strong><strong>der</strong>ung s<strong>in</strong>d bei anterolateraler, Muskel-schonen<strong>der</strong>er Thorakotomie<br />

ger<strong>in</strong>ger als bei posterolateraler mit Durchtrennung des M. latissimus dorsi, bei<br />

tranversalem Zugang hoch und bei Sternotomie am ger<strong>in</strong>gsten. Auch nach VATS ist <strong>der</strong><br />

Schmerz ger<strong>in</strong>ger. Das Ausmass des Akut-Schmerzes korreliert mit demjenigen chronischer<br />

Schmerzen des sog. Post-Thorakotomie-Syndroms, das sich nach 40-80% aller<br />

Thorakotomien entwickelt [19].<br />

•<br />

•<br />

42<br />

Nach thoraxchirurgischen E<strong>in</strong>griffen f<strong>in</strong>det sich e<strong>in</strong>e akute restriktive Ventilationsstö-<br />

rung mit M<strong>in</strong><strong>der</strong>ung von FVC und FEV1 auf 75%. Dem Schmerz wird davon e<strong>in</strong><br />

Anteil von 25% zugerechnet.<br />

Effiziente postoperative Schmerztherapie trägt wesentlich zur Besserung <strong>der</strong> Lungenfunktion<br />

bei.<br />

Die Schmerzen entstehen durch Traumatisierung und Entzündung von Thoraxorganen,<br />

Knochen und Gelenken sowie <strong>der</strong> Interkostalnerven. Die nozizeptiven Stimuli erfolgen<br />

über:<br />

• Interkostalnerven aus Brustwand und parietaler Pleura<br />

• Sp<strong>in</strong>alnerven aus kostovertrebralen und kostotransversalen Gelenken<br />

• N. phrenicus vom Diaphragma (mit Projektion <strong>in</strong> die ipsilaterale Schulter)<br />

• N. vagus von Lunge und Mediast<strong>in</strong>alorganen<br />

• Sympathicus aus kranialen Lungenbereichen (mit Projektion auf die Schulter-Arm-<br />

Region).<br />

Wichtig ist die reflektorische Hemmung <strong>der</strong> Zwerchfell-Aktivität nach thorakalem und<br />

abdom<strong>in</strong>alem Operationstrauma. Aus <strong>der</strong> Vielzahl von Quellen und Leitungswegen<br />

erklärt sich, dass e<strong>in</strong> multimodales Konzept zur Schmerztherapie nach Thoraxe<strong>in</strong>griffen<br />

mit nichtsteroidalen Analgetika (NSAIDs), Opioiden und Lokalanästhetika nötig ist.<br />

Interkostalblockade: Sie wird am e<strong>in</strong>fachsten durch den Operateur vor Verschluss <strong>der</strong><br />

Thoraxhöhle ausgeführt; sie soll drei Interkostalräume kranial und kaudal <strong>der</strong> Schnittführung<br />

erfassen. Mit Bupivaca<strong>in</strong> 0,5% wird Analgesie <strong>der</strong> Brustwand für 6-24 h erzielt,<br />

doch kann <strong>der</strong> Ramus dorsalis des Interkostal(Sp<strong>in</strong>al-)nervs nicht erreicht werden. Das<br />

Verfahren ist deshalb für posterolaterale weniger als für anterolaterale Thorakotomie

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