Anästhesie in der Thoraxchirurgie
Anästhesie in der Thoraxchirurgie
Anästhesie in der Thoraxchirurgie
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E<strong>in</strong>e bedenkliche pulmonale Hypertonie ist aber außer bei Patienten mit Emphysemchirurgie<br />
und Lungentransplantation selten.<br />
Husten kann Symptom von Begleiterkrankungen (oft chronische Bronchitis) aber auch<br />
<strong>der</strong> zur Operation führenden Erkrankung se<strong>in</strong>.<br />
Trockener Husten über Monate ist Verdachtssymptom für Bronchialkarz<strong>in</strong>om.<br />
Auswurf mit grossen Mengen eitrigen Sputums zeigen Bronchiektasen an. Beimischungen<br />
von Blut bis zur Haemoptoe beruhen überwiegend auf entzündlichen Erkrankungen,<br />
s<strong>in</strong>d aber auch auf Tumore<strong>in</strong>bruch <strong>in</strong> die Atemwege verdächtig.<br />
Obstruktion mit Zeichen verlängerter Ausatmung zeigt e<strong>in</strong>e COPD an. Beschleunigte,<br />
flache Atemzüge sprechen für Restriktion durch Gewebsverdichtung (z.B. Fibrose o<strong>der</strong><br />
Pneumonie) bzw. extrapulmonale Raumfor<strong>der</strong>ung wie Schwarte, Erguss, Empyem. Oft<br />
f<strong>in</strong>det sich die Beh<strong>in</strong><strong>der</strong>ung <strong>der</strong> Atemexkursionen e<strong>in</strong>seitig ipsilateral. Paradoxe Atembewegungen<br />
(<strong>in</strong>spiratorische E<strong>in</strong>ziehung und exspiratorische Vorwölbung des Abdomens<br />
bei gegens<strong>in</strong>niger Thoraxbewegung) s<strong>in</strong>d Zeichen von Zwerchfellparese o<strong>der</strong> Erschöpfung<br />
<strong>der</strong> Atempumpe bei chronischen Lungenerkrankungen.<br />
„Paradoxe Atmung“ spricht für Verlegung grosser Atemwege durch Tumor o<strong>der</strong> Fremdkörper<br />
bzw. extralum<strong>in</strong>ale Kompression durch mediast<strong>in</strong>ale Raumfor<strong>der</strong>ung. Verstärkung<br />
<strong>der</strong> Symptome <strong>in</strong> Rückenlage ist e<strong>in</strong> wichtiges Zeichen für Beatmungsprobleme<br />
bei <strong>Anästhesie</strong>-E<strong>in</strong>leitung.<br />
Allgeme<strong>in</strong>e und bildgebende Diagnostik<br />
Dr<strong>in</strong>glichkeit und Ziel des Thoraxe<strong>in</strong>griffs bestimmen Art und Umfang <strong>der</strong> Voruntersuchungen.<br />
Die anästhesiologischen Sicherheitsanfor<strong>der</strong>ungen s<strong>in</strong>d für <strong>in</strong>vasiv-diagnostische E<strong>in</strong>griffe<br />
ebenso hoch wie bei ggf. folgen<strong>der</strong> Operation. Vor Mediast<strong>in</strong>oskopie, Thorakoskopie<br />
und Bronchoskopie sollen Ergebnisse von Standarduntersuchungen, Spirometrie,<br />
Blutgasanalyse und EKG vorliegen.<br />
Das EKG <strong>in</strong> Ruhe ist vor <strong>Thoraxchirurgie</strong> obligat. Belastungsuntersuchungen s<strong>in</strong>d bei<br />
mittelgradigem Risiko e<strong>in</strong>er KHK angezeigt. Die Blutgasanalyse ist zusammen mit<br />
an<strong>der</strong>en Funktionsparametern zu werten. Therapieresistente Global<strong>in</strong>suffizienz, also<br />
Hyperkapnie mit Hypoxämie, lässt die Resektion von Lungenparenchym nur mit hohem<br />
Risiko zu. Mässige Hypoxie (PaO < 50 mm Hg), die sich während Belastung bessert,<br />
2<br />
zeigt e<strong>in</strong>e Störung des V/Q-Verhältnisses an, das medikamentös zu bessern ist. Bei<br />
Rechts-L<strong>in</strong>ks-Shunt durch Nichtbelüftung <strong>der</strong> zur Resektion stehenden Lungenareale<br />
wird mit diesen auch die Ursache <strong>der</strong> Hypoxie entfernt. Jedoch gibt es ke<strong>in</strong>en Grenzwert<br />
des paO für e<strong>in</strong> e<strong>in</strong>deutig erhöhtes Risiko e<strong>in</strong>er Parenchymresektion [18].<br />
2<br />
Hyperkapnie (PaCO >45 mm Hg) zeigt zwar e<strong>in</strong>e Störung <strong>der</strong> Atempumpe an, ist aber<br />
2<br />
lediglich Warnzeichen und ke<strong>in</strong> unabhängiger Voraussagewert für postoperative pulmonale<br />
Komplikationen, und muss zu weiteren Funktionsuntersuchungen (s.u.) veranlassen.<br />
Die bildgebende Diagnostik liefert wichtige Informationen auch für Narkosetechnik und<br />
-führung. Die Thoraxaufnahme im anterio-posterioren (a.p.) und seitlichen Strahlengang<br />
erleichtert mit Abschätzung des Durchmessers von Trachea und Hauptbronchien die<br />
Grössenwahl des Doppellumentubus (s.u.), Trachea-Verlagerung und Aufspreizung <strong>der</strong><br />
Hauptkar<strong>in</strong>a weisen auf schwierige Plazierung von DLT o<strong>der</strong> Bronchusblocker h<strong>in</strong>. Kompression<br />
von Trachea durch Struma o<strong>der</strong> mediast<strong>in</strong>ale Raumfor<strong>der</strong>ung lässt erschwerte<br />
Beatmung während Narkose-E<strong>in</strong>leitung erwarten. E<strong>in</strong>e Bronchus-Verlegung kann Sekret-<br />
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