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Anästhesie in der Thoraxchirurgie

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(Tab. 2). Weil erst nach 2 Monaten e<strong>in</strong> Rückgang <strong>der</strong> bronchialen Hypersekretion sicher<br />

zu erwarten, zunächst sogar <strong>der</strong> vermehrte Auswurf zu befürchten ist, wird die Zweckmässigkeit<br />

dieser For<strong>der</strong>ung bezweifelt. Doch führt e<strong>in</strong>e kurzfristige präoperative Rauchkarenz<br />

nicht häufiger zu pulmonalen Komplikationen nach Lungenparenchym-Resektionen<br />

als fortgesetztes Rauchen [10]. Die konsequente, auch kurzfristige Rauch-Karenz ist<br />

zudem s<strong>in</strong>nvoll, um den Vorteil <strong>der</strong> raschen Erholung <strong>der</strong> Sauerstoff-Versorgung zu nutzen.<br />

An<strong>der</strong>erseits ist es ungerechtfertigt, e<strong>in</strong>em Raucher den Thoraxe<strong>in</strong>griff zu versagen,<br />

weil die Normalisierung <strong>der</strong> Sekretproduktion erst b<strong>in</strong>nen e<strong>in</strong>er für das Fortschreiten des<br />

Malignoms bedenklichen Zeitspanne e<strong>in</strong>träte. Unterscheidet man zwischen den Risiken<br />

des Tabak-Rauchens und denen des Suchtstoffes Nikot<strong>in</strong>, ergibt sich die For<strong>der</strong>ung nach<br />

präoperativer Rauchkarenz nötigenfalls unter Nikot<strong>in</strong>-Substitution. Kann diese schon<br />

beim ersten Arztkontakt begonnen werden, ist auch beim Bronchial-Karz<strong>in</strong>om e<strong>in</strong> Zeitraum<br />

von 4-6 Wochen bis zur Operation nutzbar, um so die auf das Rauchen bezogene<br />

Komplikationsrate zu senken [75].<br />

Was die Frage <strong>der</strong> Rauch-Karenz vor Lungenresektion betrifft, ist die Antwort JA und<br />

<strong>der</strong> Zeitpunkt JETZT.<br />

Kurzzeit-Effekte Erholungs-Zeitraum<br />

Nikot<strong>in</strong>-Elim<strong>in</strong>ation 2-5 Stunden<br />

CO-Elim<strong>in</strong>ation 12-48 Stunden (O 2 -Versorgung, spez. kardiale<br />

Ökonomie verbessert)<br />

Bronchiolentonus verm<strong>in</strong><strong>der</strong>t 20 m<strong>in</strong><br />

Zilienfunktion verbessert Stunden bis Tage<br />

Bronchoreaktivität Tage – 4 Wochen<br />

Langzeit -Effekte Erholungs-Zeitraum<br />

NO-Produktion 6 – 12 Monate<br />

Lipid-Profil 6 – 12 Wochen<br />

Sputum-Verm<strong>in</strong><strong>der</strong>ung 2 – 8 Wochen<br />

Pulmonale Morbidität nach ca. 8 Wochen normal<br />

Immunsystem nach ca. 8 Wochen normal<br />

Ger<strong>in</strong>nungssystem nach ca. 1 Jahr normal<br />

Infarkt-Risiko nach 2 – 3 Jahren normal<br />

Tab. 2: Zeiträume <strong>der</strong> Normalisierung gestörter Organfunktionen nach Beg<strong>in</strong>n <strong>der</strong> Rauchkarenz [106].<br />

Atemwegsmanagement<br />

Kernpunkt des Atemwegsmanagements für die meisten thoraxchirurgischen E<strong>in</strong>griffe ist<br />

die Seitentrennung <strong>der</strong> Atemwege zur E<strong>in</strong>lungen-Ventilation (ELV) [60]. Dies betrifft<br />

neben E<strong>in</strong>griffen an <strong>der</strong> Lunge die Herz- und Ösophaguschirurgie aber auch die Orthopädie<br />

bzw. Traumatologie bei E<strong>in</strong>griffen an <strong>der</strong> thorakalen Wirbelsäule. Die operative Versorgung<br />

von Patienten mit Thoraxtrauma erfor<strong>der</strong>t <strong>in</strong> jedem Falle die Planung von Lungenseparation<br />

für Atemwegssicherung, seitengetrennte Beatmung bzw. ELV [62].<br />

Dabei ist auch das Vorgehen bei schwierigen Atemwegsverhältnissen zu betrachten,<br />

wobei neben dem Problem <strong>der</strong> schwierigen Intubation im herkömmlichen S<strong>in</strong>n, H<strong>in</strong><strong>der</strong>nisse,<br />

wie z.B. Stenosen, Tumor<strong>in</strong>vasion o<strong>der</strong> Verletzungen im Bereich <strong>der</strong> zentralen<br />

Atemwege subglottisch, tracheal o<strong>der</strong> im Bereich <strong>der</strong> Bifurkation geme<strong>in</strong>t s<strong>in</strong>d.<br />

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