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Anästhesie in der Thoraxchirurgie

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nungs-Methode gibt die kardiale Vorlast besser wie<strong>der</strong> als PCWP o<strong>der</strong> ZVD und korreliert<br />

gut mit den Befunden <strong>der</strong> TEE. Der Parameter ersche<strong>in</strong>t zur Unterscheidung zwischen<br />

Volumenmangel und Än<strong>der</strong>ung des pulmonalarteriellen Wi<strong>der</strong>standes bei Klemmung<br />

e<strong>in</strong>es Pulmonalarterienastes o<strong>der</strong> Überblähung <strong>der</strong> beatmeten Lunge mit akuter Rechtsherz<strong>in</strong>suffizienz<br />

als Ursache für e<strong>in</strong>e niedriges HZV wichtig.<br />

Gasaustausch und Ventilation<br />

Die Pulsoximetrie, zur Überwachung <strong>der</strong> Oxygenierung unentbehrlich, liefert allerd<strong>in</strong>gs<br />

ke<strong>in</strong>e Trendaussagen bei PaO 2 -Werten über 80 mmHg. So wird <strong>der</strong> Abfall <strong>der</strong> Oxygenierung<br />

bei ELV unter hoher FiO 2 erst bei deutlich erhöhtem Shunt erfasst. Darum ist die<br />

arterielle Blutgasanalyse bei mittleren bis großen thoraxchirurgischen E<strong>in</strong>griffen fester<br />

Bestandteil des Patientenmonitor<strong>in</strong>gs.<br />

Bei Kapnographie während ELV ist zu beachten, dass <strong>in</strong> Abhängigkeit <strong>der</strong> Durchblutungsverteilung<br />

zwischen beiden Lungen, beson<strong>der</strong>s wenn die HPV (noch) nicht greift,<br />

niedrigere endtidale PCO 2 -Werte mit erhöhter Differenz zum PaCO 2 auftreten [122]. Erst<br />

bei effektiver HPV nähert sich <strong>der</strong> Gradient wie<strong>der</strong> sonst üblichen Werten. Außerdem<br />

besteht e<strong>in</strong>e im Vergleich zu üblicher Beatmung größere Variabilität <strong>der</strong> endtidal-arteriellen<br />

PCO 2 -Differenz [125]. Deshalb soll die Korrektur <strong>der</strong> Beatmung eher als sonst mittels<br />

Blutgasanalyse entschieden werden. Formän<strong>der</strong>ungen des Kapnogramms s<strong>in</strong>d außerdem<br />

H<strong>in</strong>weis auf distale Dislokation des DLT.<br />

Postoperative Betreuung<br />

Unmittelbare postoperative Phase<br />

Bei Lungenresektionen wegen Bronchialkarz<strong>in</strong>om betragen die Morbidität 24-38 % und<br />

die Letalität 2–5.2 % [4, 33]. Pulmonale Komplikationen s<strong>in</strong>d am häufigsten, gefolgt von<br />

kardiovaskulären Ereignissen. E<strong>in</strong>fluss darauf haben Allgeme<strong>in</strong>zustand, Vorbehandlung<br />

und Ausmass <strong>der</strong> Resektion.<br />

Die kl<strong>in</strong>ische Überwachung ist beim Thoraxe<strong>in</strong>griff hervorzuheben. Auskultation des<br />

Thorax ist das e<strong>in</strong>fachste Mittel zur Erkennung von Sekret-Retention und E<strong>in</strong>blutung <strong>in</strong><br />

die Atemwege (Rasseln), Bronchokonstriktion (Giemen) sowie Atelektase und Pneumothorax<br />

(fehlendes Atemgeräusch).<br />

Die Röntgen-Thorax-Aufnahme im Liegen erfolgt unmittelbar postoperativ, danach täglich,<br />

zusätzlich nach Klemmen <strong>der</strong> Thorax-Dra<strong>in</strong>agen sowie 24 h nach <strong>der</strong>en Entfernung.<br />

Beurteilt werden:<br />

• Ausdehnung bei<strong>der</strong> Lungen<br />

• Lage und Konfiguration des Mediast<strong>in</strong>ums<br />

• Stellung und Sichtbarkeit bei<strong>der</strong> Zwerchfell-Hälften<br />

• Infiltrate und Atelektasen, Flüssigkeitsansammlungen, evtl. Spiegelbildung<br />

• Gasansammlung <strong>in</strong> Thoraxwand, Mediast<strong>in</strong>um, Pleurahöhle<br />

• Lage von Tubus, Dra<strong>in</strong>agen, Gefässkathetern<br />

Spontanatmung und Extubation werden generell, bei Risiko bronchopleuraler Fisteln<br />

jedoch, z.B. nach Atemwegse<strong>in</strong>griffen o<strong>der</strong> bei Emphysemchirurgie (auch bei Hyperkapnie),<br />

beson<strong>der</strong>s rasch erwünscht. Voraussetzung dafür ist die entsprechende <strong>Anästhesie</strong>führung<br />

(adäquate Ansprechbarkeit, Erholung nach Muskelrelaxation, zentrale Körpertemperatur<br />

> 36,0°C, weitgehende Schmerzfreiheit).<br />

Prolongierte Beatmung ist bei gestörtem Gasaustausch wegen pulmonaler Prozesse (Re-<br />

Expansions-Ödem, Parenchym-Trauma bei Resektion multipler Keile, schwere Infektion)<br />

o<strong>der</strong> bee<strong>in</strong>trächtigter Thoraxmechanik (grosse Brustwand-Resektionen) vorzusehen.<br />

H<strong>in</strong>zu treten Indikationen wie massiver Volumenersatz, myokardiale Insuffizienz und<br />

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